Sonntag, 20. Februar 2022
Die Reise ins All-tägliche

oder Warum impfen sich lohnt


Es riecht nach verbrannten Mandeln und Familienstreit. Weihnachten ist durch die Tür bereits wieder hinaus und hat jedem, der es wissen will, gezeigt wie beschissen sein Leben ist. Man bekommt das Gefühl, als wäre ein Großteil der Menschheit damit beschäftigt, einem das Leben auf diesem Planeten so richtig madig zu machen, zu versauen, versalzen, verdrecken, verpfeffern und nochmal einen großen Haufen drauf. Ein Packesel ist vergleichsweise eine Miniaturausgabe, wenn man sich ansieht, mit wieviel Mist sich so ein Mensch beladen lässt. Und noch eins druff.

Diese Jahre wären eine einmalige Gelegenheit gewesen, eine zielgerichtete Volksbildung durchzuführen. Unterricht für alle Bevölkerungsgruppen, die es irgendwie online schaffen. Statistik und Virologie, um nur zwei Hauptfächer zu nennen. Aber hey, es kommt immer anders als man denkt. Astra, Biontech, Moderna ... merkt einer was?

Das moderne Leben wird in den Sternen stehen/stattfinden/weitergehen. Wie Vergil in seiner Aeneis schreibt: "sic itur ad astra" - so reist man zu den Sternen. Es geht um die Umsiedlung. Astra/Biontech/Moderna, das ist die einzig mögliche Trinität, um diese Herkulesaufgabe zu meistern wie Seneca der Jüngere sagt: "non est ad astra mollis e terris via" - von der Erde zu den Sternen gibt es keinen geschmeidigen Weg. Und dann noch eine Dosis Sputnik kurz vor dem Abflug.

In großen Raumschiffen werden sie uns holen. Nach Alpha Centauri oder erstmal raus aus dem Orbit. Ich weiß das aufgrund des Preises für Nussschnaps, der seit Erfindung des Raketentreibstoffes exakt die gleichen Preisschwankungen durchlebt. Und guter Nussschnaps ist derzeit kaum mehr zu haben. Das Tanken hat begonnen. Und das Wort Alltag bekommt einen ganz anderen Sinn.

Wenn ich von beschissenem Leben spreche, meine ich natürlich nicht mich. Ich hab mir im Vorverkauf bereits einen Fensterplatz gebucht, weil ich weiß, dass sich das ziehen kann, auch wenn es nicht unbedingt vom Berliner Flughafen aus losgeht. 40 Lichtjahre sind keine Kurzstrecke. Als Impfpriviligist kann man sich die letzte große Reise schon mal was kosten lassen. Ich war mir eigentlich schon in jungen Jahren bewusst, dass meine Freunde kommen und mich hier rausholen - taxi home, ET. Da ist die Impfung vor Abflug vom Gastplaneten Erde schon sinnig. Sie fragen sich zu Recht, warum da auch Quecksilber und noch so einiges Anderes mit in die Vene muss. Auch das mit den Alu-Hütchen begreift man erst, wenn man sich mit Raumflug beschäftigt und sich wundert, warum die alles mit diesen silber-goldenen Rettungsdecken einkleistern. Weil es auf Proxima Centauri b vom Klima etwas anders ist. Minus 39 Grad Celsius im Schnitt.

Richard Branson und Jeff Bezos haben schon mal vorgefühlt und ich, der sich seit er denken kann mit nusshaltigem Raketentreibstoff ernährt, bald hinterher. Abgeimpft gegen ausserirdische Bedrohungen und vollgetankt ins All. Zielort ist nicht Alpha Centauri und auch nicht Beteigeuze Fünf, dem Herkunfsplaneten von Ford Perfect, auch nicht Kepler-1649 oder 186f, sondern das Trappist-1-System - um genau zu sein Trappist-1e, auf dem ich gleich bei Ankunft mein gewünschtes Traumgewicht erreiche.

Ich darf Sie einladen - denn, sich auf diese Seite zu verirren, scheint mir Eignungstest genug - mit mir die Reise durch das Wurmloch anzutreten, ehe uns die Hybris unserer politischen Führungsklasse über die nukleare Seitenauslinie befördert. Trappist-1, wir kommen.
 796 klicks
Mittwoch, 15. Dezember 2021
Wenn alle nur noch von einer Sache sprechen, dann sollte man aufpassen, was sonst noch so passiert. Wer seinen Sun Tzu gelesen hat, kennt diese Art von Taktik. Wenn alle von kommenden Kometeneinschlägen träumatisieren, hackt vermutlich gerade jemand Ihren Account oder klaut Ihr Fahrrad. Sie denken ganz fest an Ihre Nichte, dass sie den Heimflug nach Peking gut übersteht und in dieser Minute stirbt ihr Nachbar. Sie haben endlich die dreieinhalb Kilo Übergewicht runtergearbeitet und werden tags darauf völlig unerwartet gekündigt. So Sachen eben.

Das heißt? Corona? Also? Wer hats erraten? Spülmittel!
Die Langzeitfolgen der Einführung von Handspülmittel (1958!) treten nun offensichtlich zu Tage. Die Pril-Blümchen bereits verwelkt bohren sich seit über einem halben Jahrhundert Citronensäure, Tenside, Benzoesäure und anderes Gewäsch in unsere Magenschleimhäute. Man spricht ja auch von weichgewaschen.
Sehen Sie sich, unerschrocken wie Sie sind, so eine Waschtrommel an. Durchlöchert wie ein Sieb. Von Schleimhaut keine Spur. Von der chemischen Schmutzkeule so stark behandelt, dass sich selbst der Rost nicht mehr rantraut.

Ich bin inzwischen dazu übergegangen, die Speisen bereits vorab mit Spülmittel zu behandeln. Da reicht es oft schon, wenn ich es anschließend in die Nähe des Waschbeckens stelle. Vermutlich wissen Sie auch, dass Shampoo und Spülmittel im Grunde das Gleiche sind. Wahlweise austauschbar. Und wie fühlt sich Shampoo in den Augen an? Dann wissen Sie, wie sich unsere Magenwände täglich fühlen. Wer heute noch Appetit verspürt, hat darüber nie nachgedacht oder spült nicht ab.
Und dann wundert sich unsereiner, dass unser Humankapital total verspült rumläuft. Ein Humankapital bei dem man sich die Negativzinsen nur wünschen kann. Und alles wegen dem Handspülmittel.
 1195 klicks
Montag, 13. Dezember 2021
Liebe Kinder,
Weihnachten steht vor der Tür. Die Weihnachtsglocken läuten bereits. Und die Mama hat kaum Geld. Zum Glück ist es das Christkind, das diesmal die Zeche zahlt. Aber in Zeiten wie diesen, liebe Kinder, hat auch das Christkind nicht viel Zaster im Sack. Sprich, in der Wirtschaftswoche schreiben sie, es sei sogar hochverschuldet. Wer weiss das schon so genau.

Was ich sagen will: diese Jahr müsst ihr vielleicht mal was dem Christkind schenken. Von was soll das denn leben? Vermutlich hält es sich den Rest des Jahres zumeist in kalten Gegenden auf. Es friert vielleicht die meiste Zeit. Ein BABY! friert. Versteht ihr das?

Die Mama möchte dem Christkind natürlich auch helfen. Aber erst muss sie dem Finanzamt helfen, denn das friert auch ganz fürchterlich. Wegen dem unversteuertem Aufstockergehalt. Diejenigen also, die unter Sozialhilfeniveau verdient haben mussten den Gürtel gewaltig enger schnallen und jetzt gehts noch mal ein Gürtelloch weiter.
Der Nikolaus war dieses Jahr auch nicht da. Ich vermute, weil ihm kein Gürtel mehr gepasst hat. Ich finde den Begriff "den Gürtel enger schnallen" ein wenig euphemistisch. Den Kabelbinder noch ein wenig nachziehen, wie man das von Festnahmen so kennt. Das trifft die Sache besser.

Die Mama gehört als Krankenschwester in Corona-Zeiten seltsamerweise auch zu den Aufstockerinnen, den Trümmerfrauen der Moderne.
Die Kinder schon ganz fahl im Gesicht: Deswegen sind so viele gestorben. Weil die Mami nicht helfen durfte.
Ach, Kinder. Wir schaffen das.

Was schenken wir dem Christkind zu Weihnachten?
einen Einkaufgutschein für den 1-Euro-Shop
einen München Pass - den sollte jeder haben
ein Bild
Leerverkäufe über 2022 Bayer-Aktien
diesmal nix
unsere Liebe
Beifall
wir beerben es - es soll alles bekommen, weil es ewig lebt, und somit eh alles bekommt
eine bessere Krippe von Amazon

  Ergebnis anzeigen

Erstellt von einemaria am Mo Dez 13, 21:16.

 1568 klicks
Mittwoch, 8. Dezember 2021
Frosti und die Patschnässe im Eischloss
Die Weide breitet ihre Schwingen aus

Il Pastore dall'peccato alpeggio

Discesa dall'alpeggio

das Holz zu Tal

... und bona sera sagt der letzte Herbsttag.

Übernacht legt sich die weisse Pracht über das Dorf und rundherum und lässt es morgens mit wolkenlosem Himmel (leider lügen da die Bilder ein wenig) überdachen. Blau und Weiss. Die Überraschung ist den wenigen Bewohnern ins Gesicht geschrieben. Gestern noch Herbst, heute Winter.

Alles schaltet einen Gang zurück, leiser, weicher, ruhiger. Allerlei Pläne sind jetzt auch begraben unterm Schnee. Die Bäume für die Säge. Zudem kommt der Traktor kaum die provisorische Straße hoch, die zwar geräumt, aber bereits wieder vereist ist. Keine Bäume mehr pflanzen, keine Mauern mehr bauen. Jede Art von Erdarbeit hat ihr jahreszeitliches Ende gefunden.
Die Sicht verändert sich. Der wunderschöne Anblick der jungfräulichen Schneedecke. Nicht mal Spuren vom Fuchs. Das strahlende Blau. Und diese Ruhe.

Das Umdenken beginnt. Die üblichen Gehwege freischaufeln. Zum Holz, zum Auto, zum Nachbarn und erstmal beratschlagen. Wettergespräche und erste Überlegungen.

Ich schaufle mich vom Auto weg, rauf bis zur provisorischen Straße, was den restlichen Vormittag füllt. Mittagsauffrischung. Die verschwitzten drei Lagen und die kalten Schuhe mal aus. Ich muss an eine Abendunterhaltung bei 40 Grad in Mali denken, an die Bemerkung eines Einheimischen: "You need a three layer jacket to survive." Und damit meint er die Sommerabende im afrikanischen Kochtopf.

Dann Ketten drauf und die provisorische Straße nicht hochgebrochen, sondern hochgekrochen, mit der ständigen Warnleuchte, dass mein untermotorisiertes Blechfahrzeug keine Differenzialsperre besitzt. Beim Umparken sehe ich das einzige Insekt des Tages, eine kleine Steinfliege auf dem Reifen. Kein wirklich lebenswertes Habitat, würde ich sagen.

Den Einkaufswagen endlich oben auf der Hauptstraße gut verpackt, also allzeit bereit für die Ersatzteiltour, gehts dem überdrehten Absperrhahn mit Schrägsitzventil und Totraum an den Kragen. Inkontinent wie er ist, hält er keinen Winter mehr dicht. Zum Glück ist er nur einer von zwei sekundären Absperrhähnen.

Der zentrale Absprerrhahn ist hinter dem Haus in einem tiefen Schacht. Wie sich herausstellt, ist auch der nicht ganz dicht.

Man denkt sich das bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben jeden Winter: die müssen das doch gewußt haben. Auf so etwas muss man sich doch vorbereiten. Aber es kommt eben alles auf einmal und an den verschiedensten Stellen. Manches bleibt auch aus, wie Schneebruch auf die Stromleitung oder quer über die Straße.


Während ich zwischen den zwei sekundären Absperrhähnen im Haus und dem Hauptabsperrhahen hinterm Haus hin und her jogge, entdeckt ein Nachbar, dass der Dorfbrunnen eingefroren ist. Erst Butangasbrenner und ein kleines Feuer tauen sein fröhlich plätscherndes Gemüt wieder auf.


Also, was macht man so an einem ruhigen Wintertag in einem einsamen Tal der Alpen. Man wechselt wieder mal drei Lagen und hetzt weiter. Endlich Ersatzteiltour durch die Winterlandschaft, neuen Absperrhahn besorgen. Drei Rehe auf der Rückfahrt, die kaum scheu neben der Straße interessiert glotzen. Von ganz oben rauscht die erste Lawine des Jahres. Ein wenig Idyll zwischendurch also. Und dann doch wieder zurück auf den triefenden, kalten Kellerboden den neuen Hahn reingefuchst.


Reinfuchsen heisst, er sitzt zu nah an der Wand, um ihn zu drehen, es läuft beständig ein wenig Wasser, weil der Hauptabsperrhahn nicht dichtet, der Boden schwimmt im Wasser, ich muss die Meisselmaschine holen, um wenigstens soviel Putz abzubekommen, dass ich ihn reindrehen kann. Abhanfen, aufhanfen, Paste und rein damit unter dem beständig leicht laufendem Eiswasser ... im Prinzip. Und dann klappt es wirklich. Da macht dann auch das Aufräumen und Rauswischen richtig Spaß. Selbst der Brunnen gluckst vor lauter Freude.


Diesmal nur die äußerste Lage Schutzkleidung gewechselt, die mit dem nassen Putzresten dran. Zum Glück muss man hier nicht immer gleich alles fett waschen. Hier scheint die Duftmarke ein wichtiges Erkennungszeichen der Ureinwohner zu sein. Hygiene ist Luxus, den man sich nicht unbedingt leisten muss. Keine Speisereste wegen den Mäusen und Fliegen. Kein Benzin oder Brandkalk auf der Haut beim Abendessen. Aber Schweiß, Holzstaub oder Späne, Erde und Neo-Fermit sind nicht dein Feind, sondern Begleiter auf dem Lebensweg. Hier sind Betonreste an der Hose ein Stammesritual für Barbesucher. Am besten man erzählt gleich, dass man Holzfrevel begangen und nun gleich das Fundament für den Schwarzbau gelegt hat. Dann schließen einen alle gleich ins Herz.

Es ist 4 Uhr, wird dunkel und noch brennt kein Ofen. Die Temperatur im Haus sinkt immer weiter. Höchste Zeit für den Ofenlauf.
 858 klicks
Dienstag, 5. Oktober 2021
Das Rohrnudeldilemma
Ich war einigermaßen erschüttert, dass einige die erwähnte Rohrnudel für Ofengemüse hielten und sich erst mit dem Begriff "Buchtel" ein gemeinsames, sinnliches Bild von zwetschgensaftdurchtränktem, buttergetränktem Hefeteig im Kopf der Leser erzeugen ließ.

Das mag erklären, warum für einige die Wahl einer etablierten Volkspartei für Stabilität und Sicherheit steht, während andere darin den rapiden Untergang sehen. Für Erstere umfasst der Status Quo eben nur die nächsten, bzw ihre letzten 10 Lebensjahre, während für Letztere der Horizont doch etwas weiter gefasst ist. Horizont ist für Talbewohner ein gänzlich anderes Gefühl als für Siedler in der Ebene oder für Ertrinkende im Meer. Geistig wie körperlich.

Diese Wirrungen, Irrungen und persönlichen Sichtweisen verpassen dem ein oder der anderen einen Heimatbegriff, der schlichtwegs mit "hinter der Frontlinie" zu umschreiben ist. Hier wir und die da. Ein Wir allerdings, das die anderen Wirs ganz anders begreifen. Für den einen ein Paradies aneinandergereihter Mikrobrauereien, für die andere Massenbierhaltung. Für die andere ein Paradies für Vierbeiner, denen man alle 100 Meter einen Kotbeutelspender spendiert, für den einen ein nekrotischer Volkskörper durchdrungen von der Tierschmutzpartei.
Für den einen ein Negertiv, für die andere positiv.

So bin ich eigentlich froh, dass die Buchtel frivol mit Ofengemüse umschrieben wurde, während der Begriff der Rohrnudel durchaus vielfältiger verstanden werden könnte.

 1240 klicks
Sonntag, 19. September 2021
Der Wiesn Almanach von

Wiesn 2021

* Deutschland kotzt - die Wahl der Qual

* Wiesn, 2022, Servus

* Die Leberkässemmeltragetasche

Wiesn 2020

* Das leere Glas

Wiesn 2019

* schee wars

* Die Ausstellung

* Bierabstellenangebot oder Wurfzelt

* Verbierung - Volksfestverwirrung in Zeiten der Globalisierung

* Europa kotzt - ein Vorbericht zur Europawahl 2019

Wiesn 2018

* We are the change we need

* Mit der Schbei-Cam unterwegs

* Die erste Bierfotzn

* Noag-Interview 2018 - 1.Teil

* Die Wiesn FAQs - Bauchbuch 1.Teil

* Wiesn FAQs - das Bauchbuch zum Oktoberfest

* Mir ist kotzübel vor lauter Gedanken

Wiesn 2017

* I had a dream - der Bierpreiß beim Noagerlwirt

* Erst der Krieg hat das Bier gebracht - und das Bier den Krieg

* Der Noag - Interview mit einem Pestwirt

* Das Noagerlzelt manifestiert sich

* Dirndl und Bierpreis, Sex und Rausch, C-Stoff und T-Stoff, das Triebgemisch des Nationalsozialismus

Wiesn 2016

* Des Bier des hod da Deifi gseng - Analyse der Bodentruppen 2016

* Die RegenbogenWiesn - Der Masskrug als Zeichen seiner Zeit

* Wiesn 2016 - erste Opfer der Palastrevolte

* Alle Hände für die Allmende - Wiesn 2016

Der Pasinger Komet

Wiesn 2015

* Bierealismus - eine quantenphysikalische Herangehensweise an die Wiesn 2015

* Über das Kotzen hinaus - ein Gastbeitrag von Kalle Bargeld

* Das Bier ist deutlich zu teuer.

* Wiesnsimulator 2016 - Der Pabst muss auf die Wiesn

Die eigentlichen Verursacher der Maßlosigkeit sind die Nichttrinker.

Wiesn 2014

* Das kotzt mich an - der Brezensalzer in Verruf

* Scheiss auf Weihnachtsgeschichten ... Wiesngeschichten, da glaubt noch jeder dran

Wiesn 2013

* Der Biergärtner

Wiesn 2012

* Kotzen, scheißen, pissen - die Über-Wiesn und das Ich

* Bier-Boarding im Haberfeld

* Besoffen? na klar.

 1049 klicks
Dienstag, 7. September 2021
Wiesn, 2022, Servus,
auch dieses Jahr wieder gehörst du uns allein. Einsam und allein auf weiter flurbereinigter, coronadurchtesteter Zentralstadtfläche wirkt einzig das Noagerlzelt auf den prähellenistischen bairischen Geist und seine weltweiten Ausläufer.

So kurz vor der Wahl werden wir uns stark machen für die Abschaffung der Nutzbierhaltung. Das Zentrum für Bier, das sich schon seit vielen Jahren für Wiederaufforstung der Biergärten einsetzt, hin zu Bierwäldern, wird in seinem kulturhistorischen Beitrag "Wiesn heute - vom Bierwald zur Rasenideologie" diese zivilisatorische Katastrophe des Kahlschlags herausarbeiten.

Mit Hilfe der realexistierenden Wissenschaften werden wir aufräumen mit dem Mist, der sich im Stalle des deutschnationalen Zeus angehäuft hat. Wir werden ausmisten, wo sich falschverstandene Biertümelei breit gemacht, wo vegane Hanswurschten sich an der letzten lebenden Ochsenfetzensemmel vergreifen. Wir werden vorgreifen, wo zu viel Holz vor der Hütte, und nachschüren, wo zu wenig Respekt vor Hopfen und Malz herrscht.
Wir werden begrüßen, wo es zu begrüßen gilt, und wir werden verabschieden, wo es zu verabschieden gilt.
Bier in Sicht.

und jetz gäds los
 2891 klicks
Sonntag, 29. August 2021
Geschichten aus Wütnien - das Neue Wahr und der Alte Mist
Was heute sprachpolitisch so auf die Gehsteige und Straßen geschmissen wird. Zuzügler mit mehr Ab- als Zukunft, E-Roller, wo das E wie bei E10 nach Bio klingen soll, verschworene Querdenker und immer wieder Bio, Klima und Demokratie als der westlichste aller Werte.

Das Aphorisma ist wieder aufgebrochen. Ihm entbricht sich ein Rudel hochaggressiver Worte, das tief in mein Sprachzentrum vordringt, wortlos und aggressiv wie eine Stierhorde, ich sprachlos, starr wie der Mensch nun mal auf einen Überfall reagiert, Schockstarre. Ich versuche mich hinter einer Hirnwindung der Sache zu entziehen. Diese hängen nach der Hirndarmgrippe nur noch wie Hautfetzen von der der Hirnrinde. Der ängstliche Gedanke und somit auch das sich retten wollende Ich kann sich nirgendwo festhalten, er ist immer unterwegs. Das Denken findet keine Halt. Es sind Protzworte, die mich attackieren. Der Kampf um die Schreibrechte entbrennt mit Uploadfiltern und harten Bandagen.

Leckere Kiwi (Kontr. ökol. DE-ÖKO-037) aus Chile von lebegesund.de, Gut Terra Nova ? Lebe Gesund, Heimatprodukte vom Christus-Jesaja-Land, vom Land der Tiere, für lockere 5,81 Sonderziehungsrechte (XDR), also 7 Euro, und das stärker gebackene Krustenbrot mit kräftiger Kruste für 10,95 Euro, also rund 9 Sonderziehungsrechten, auch so ein Heimatprodukt.
Noch nachhaltigere winterharte, weibliche Bio-Kiwi "Starella" von der Bionana-Shop-Plattform, nicht billig aber eben biobio, weil die sogar Stecketiketten aus Circular PP verwenden und alles in Graspapierpolstermatten und Bio-Stroh verpackt, und dazu eine Packung organischen Naturdünger aus fermentiertem Hühnertrockenkot.

Die Gegenwehr beginnt mit einem Ausrufezeichen, einer Art Blaulicht in der Satzstruktur, ein Notruf. Man kann die Sprache nicht verschenken, weil sie einem nicht gehört! Was es bedeutet, die Worthoheit aufzugeben, mussten wir während des 3.Reichs erleben, als Hooligans der Propaganda das durch unsichere Zeiten trudelnde Schiff der Sprache gekapert haben und es letztendlich mit voller Takelage gegen die Klippen gesetzt haben. In diesen teils noch windgetriebenen, stürmischen Zeiten gab es eine sprachliche Resistance wie durch die Gruppe um den Verleger Giulio Enaudi, ein sprachlicher Widerstand, der mir in unseren uniformen Zeiten abhanden gekommen zu sein scheint.

Die Energiewende wird auch mit dem neuen 'Summ, summ, summ,"-Rock-E summt herum nicht klippen. Das Auto für ab 15jährige, ein echter Klimabremser - wie bereits die E-Roller. E-Worte und die gegenderte Sprache, die nach Jahrzehnten des Gebots zu einer Verbotskultur herangereift, wollen den Mob von den öffentlichen Plätzen der Kommunikation verdrängt wissen.

Die Leserechte hatte sich das gemeine Volk bereits im 16.Jahrhundert genommen, wie sehr eindrücklich im Buch 'Der Käse und die Würmer - Die Welt eines Müllers um 1600' von Carlo Ginzburg, dem Sohn Leone Ginzburgs aus der Gruppe Giulio Enaudi Editore, beschrieben. Selbst diese damals vom gemeinen Volk erworbene Fähigkeit scheint heute im Niedergang. Von Dante bis zum heutigen e-italiano, nicht mehr Großschanze, sondern Flugschanze.

Eine die Kurie der Inquisition ersetzende neue Wahrheitselite verteidigt heute ihre Deutungshoheit - so massiv wie seit der faschistischen Sprachgewalt nicht mehr. Die im Tarnanzug des Krieg gegen den Terror herankriechende Verteufelung des Widerstands gegen 'westliche Werte', die neue gelbe Gefahr, die Atom-Mullahs oder ein angeblich expansives Rumpfrussland haben den Weg geebnet, um jegliche Gegenworte zu diffamieren. Insbesondere in Zeiten der Polarisierung durch die massiven Corona-Maßnahmen wird das noch mal sehr deutlich durch die Umdeutung des Begriffs 'Querdenker', 'Verschwörungstheorie' und die platte Diffamierung jeglicher Gegenworte mit 'Fake News'.

Wir sind im Prozess die Meinungsfreiheit auf dem Altar der einzigen Wahrheit zu opfern, weil wir scheinbar nicht in der Lage sind, diese durch Überzeugungskraft in die Köpfe der Anderen bekommen. Wir scheinen auch nicht daran zu glauben, dass sich unsere Wahrheit im fairen Wettkampf der Meinungen durchsetzen wird. Ganz ähnlich muss sich die katholische Kirche gefühlt haben, als sich anzudeuten schien, dass die Erde vielleicht doch rund ist. Ich befürchte, dass sich so manch schlauer Gedanke eher diskreditiert, wenn wir versuchen ihn mit Brachialgewalt durchzusetzen anstatt konsensorientiert zu handeln.

Um unsere Glaubwürdigkeit aufrecht zu halten und nachhaltig zu wirken, sollten wir zu allererst jene ausbremsen, die unsere Meinung mit Sprachverboten und Waffengewalt über die terra cognita zu verbreiten.
 674 klicks
Samstag, 31. Juli 2021
Samstage, Sonntage, schlimme Tage
Samstag morgens und es ist fast schon 12. Ich weiß, seit ich Vollzeit arbeite, dass das Wochenende nur einen Tag hat und der mir nicht gehört. Deswegen heißt es ja auch Vollzeitarbeit. Aufwachen und zu wissen, dass man bereits zu spät ist, löst in mir eine Art Panik aus, die mich bis montags nicht verlässt. Ich muss schon sagen: Der Wochenbeginn ist eine Art Erlösung, da ich mich ab montags bereits aufs Wochenende freue.

Auch der Lautstärkepegel an Wochenenden ist nicht gerade zuträglich für das Wohlbefinden, denn den Nachbarn scheint es genauso zu gehen. Unter der Woche sind sie in der Arbeit, aber am Wochenende befällt sie eine panische Geschäftigkeit. Freizeit wird nicht gefühlt, sondern gefüllt. Vor dem Wertstoffhof bildet sich ein Stau, auf den Parkplätzen der Supermärkte wird es eng und die Hauptstraße surrt wie ein Bienenschwarm nach dem Winterschlaf. Putzorgien, Lieferungen und die unbeschulten Kinder. Gartenarbeit, Besuche und noch mal aus vollen Rohren die gefallenen Entscheidungen bei Olympia nachverfolgen.

Wenn Sie mal nicht so große Lust auf München haben und keine Lust auf Parkgebühren von bis zu 17 Euro im Voralpengebiet, dann fahren Sie nach Wenigmünchen, ein wenig oberhalb von Oberschweinbach, noch vor Sixnitgern oder Hinterholz. Genau im Dreieck Einsbach, Oberumbach und Unterschweinbach. Da grunzt nur das Schwein und ackert vielleicht ein einsamer Traktor. Aber sonst ist die Ruhe gewiss.

Nur nicht heute, denn heute grunzt da ganz was Anderes, heute bereitet sich hier das andere Wir, die Noagerlzelt-Crew, auf die kommende Wiesn vor, wo wir das einzige Zelt stellen. Da wird die Glonn zum Schweinebach und das Sixt nit gern. Heute feiert hier das Neue Gesund, das andere Ex und cum, an einem Ort, wo es keine Begradigung gibt, wo man sich noch an der Biegung des Flusses - diesmal mit Noagerl-Bier - beerdigt. Prost mal Zeit.
 760 klicks
Mittwoch, 21. Juli 2021
Endlich ist sie da ...
Ich weiß nicht, wie weit hinaus in die Welt es die Leberkässemmel geschafft hat und welcher Leser mit der Problematik des tropfenden Senfes vertraut. Ich persönlich esse sie ja mit Ketchup, weil mir die Tradition mehr als Wurst ist. Schmecken muss es.

Die Leberkästasche

Dank der neu entwickelten Dual-Use-Technologie finden die bald sinnlos gewordenen FFP2-Masken, die es verbreitungstechnisch nicht über die deutsche Landesgrenze hinaus geschafft haben, weltweit neue Einsatzgebiete. Weder ein- noch auszuatmen ist auch kein echtes Lebenskonzept. Der Semmel ist das egal.

Was bei der Leberkässemmel funktioniert, wird dem Burger nicht schaden. Und wer beim Essen mal pausieren möchte, kann die Leberkäs- , Fischsemmel oder den Burger auch mal kurz an den Tragegriffen aufhängen.
So werden die schmutzigen Kriege abseits des Esstisches endlich ein Ende finden.
 1477 klicks
Dienstag, 29. Juni 2021
Was soll man das agen


Schreiben ist keine Schmierinfektion,



kein Tintenkleks auf Papier,



sondern Informationsübertragung,



die, wie Strom, nicht fließen kann,



wenn der Widerstand zu groß ist.



Mir fehlen die Worte,



die ohne Blog auch garnicht nötig wären,



für die Farben- und Formshow auf meinem billigen Vorortbalkon,



für die Gefechtsschreie der Elstern,



für das Lüftchen, das sich müde durch die Wand trockner Hitze presst.



Im Anschluss also noch



das metaphorische Inhaltsverzeichnis all dessen,



was ich nicht geschrieben habe.























 801 klicks
Mittwoch, 26. Mai 2021
Coronafrei

 854 klicks
Montag, 10. Mai 2021
PlusPuls 05/21 - Das Morgenmagazin mit den Nachrichten von Nachheute

Wahrheit ist die Erfindung des Lügners

zitiert aus einem höchstinteressantem Interview mit Heinz von Förster

Man muss es sich nicht erst von Förstern erklären lassen, daß die Rede von der Wahrheit katastrophale Folgen hat und die Einheit der Menschheit zerstört. Das sollte man mal der Fake-News-Hexenverfolgung und der political correctness und ab der nächsten Amtsperiode auch den Grünen an den grünen Winkel heften. Wenn man aber unter Schwarzlicht aufwächst, wie wir hier in unter dem weiß-blauen Himmelsgewölbe Bayerns, bekommt alles einen gewissen Blaustich. Bei genauerer Betrachtung wirkt die Wirklichkeit irreal auf die Wahrnehmung. Da leidet nicht nur die Wahrheit, sondern eben auch die Wirklichkeit, unter Sinnestäuschungen. Endlich werden wir die ganzen heimlichen Witze aus der chinesischen Kulturrevolution und dem Stalinismus neu aufbereiten können, wenn Dinge wie das Netzdurchsetzungsgesetz zur Blutgrätsche ansetzen, wenn dich eine 'falsche' Wortendung einen Monatslohn kostet. Warum das Kind nicht gleich beim Namen nennen - Netzdurchseuchungsgesetz.
Das wird die Hölle auf Erden. Wie ernst man das mit der Hasskriminalität nimmt, mit den zukünftig strafbaren Beschimpfungen von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen, Beleidigungen und üblen Nachreden nimmt, merkt man, wenn es in der Tagesschau über Querdenker, Putin, Nordstream-Piplines geht. Oder Fake-News und Bildzeitung. Da darf man sich jetzt schon eine Zweitwohnung in China oder Russland anmieten, wenn man nicht diskurskonform ist, oder Assange oder Snowden heißt.

Sie werden sagen, das Auge liest mit. Und ich sage Ihnen, der Bauch trinkt mit. So empfehle ich Ihnen: schenken Sie sich ein kühles Weißbier ein an diesem herrlichen sonntäglichem Sommerbeginn, den uns auch die Eisheiligen von Mamertus (11.Mai) bis zur kalten Sophie (15.Mai) nicht mehr versauen werden. Stellen Sie sicher, dass Sie das politische Weißbierglas der hartenlinie benützen, das sicherstellt, dass nichts verschütt geht,

denn die hartelinie ist die einzig isotrope, die einzige von der Richtung unabhängige Linie, die aufgrund ihrer räumlichen Homogenität allseitig und allwirksam ist. Die Linie ist die einzig tragende Staatsform, die sich dieser Produktion eines autoaggressiven Volkskörpers entgegenstellt, die einzige, die die Fabrikation des Wegwerfmenschen verhindern wird.

In einer westlichen Superduper-Demokratie in der zukünftig nur noch (mit-)reden darf, wer sich ein Niedrigenergiehaus leisten kann, alte weisse Männer eklig findet und die richtige Partei gewählt hat. Eine Wahrheit, also eine Partei - ist doch klar. Wie man sich das logistisch vorstellt, all die Solarpanelen und E-Autos die vorwiegend da produziert werden, wo man harte Kante zeigen will, ist mir rätselhaft. Nordstream2 scheint den Grünen ja garnicht zu gefallen:"Nach dem Giftanschlag auf Kremlkritiker Alexej Nawalny muss die Bundesregierung endlich klare Kante zeigen und den Bau von Nord Stream 2 stoppen. Die Bauarbeiten sollten sofort eingestellt werden. Das Projekt finanziert ein korruptes Regime und ist eine Wette gegen die europäischen Klimaziele ? es hätte nie realisiert werden dürfen." Ok, wegen einem Nawalny, einem Youtuber, der aus dem Nichts an die Spitze einer neuen Opposition gerutscht zu sein scheint. Und jetzt die Entführung (?das Transkript des Funkverkehrs sieht da etwas anders aus und wie war das gleich mit der erzwungenen Landung von Evo Morales in Wien?) des netten jungen belarusischen Journalisten Roman Protasevich, der bei näherer Betrachtung irgendwie ganz gut zur AFD passen würde, wie auch schon Nawalny. Wie sie immer daherkommen, die adretten Oppositionen im Feindesland ;-)
Und wegen den Klimazielen, denen die Nabuco-Pipeline eines Joschka Fischer nicht im Wege zu liegen scheint, sagt eine Partei, die neben Südwestmetall auch die Allianz, die Münchner Rück oder Daimler zu ihren Großspendern rechnet.

Ich könnte mir ja eine Welt vorstellen, wo man nicht Verbrennermotoren durch E-Autos und E-Fahrräder kompensiert, sondern den misshandelten öffentlichen Verkehr ausbaut. Einen Trikont, den wir nicht mit Bundeswehreinsätzen demokratisieren, sondern durch Anpassung der Rohstoffpreise und Hilfe zur Selbsthilfe die Möglichkeit schaffen, dass sie nicht durchs Mittelmeer schwimmen müssen. Eine Staatengemeinschaft, mit der man in ernsthaften Dialog tritt und auch andere Meinungen und Wahrheiten zulässt (wie das früher in Europa ja auch schon mal geklappt hat) und in Bezug auf Saudi-Arabien, die Türkei, Polen, Ungarn, Ukraine für die jetztige Bundesregierung auch zu passen scheint. Eine Presse, die nicht nur am Einheitsdiskurs feilt mit 'Myanmar ein Gemetzel' und 'Uiguren-Genozid', aber Kolumbien und Mexiko passt schon oder nicht gehört.

Eine LBGTQ*-woke-Supereinheitsmeinung - one size fits all - in einer entmaterialisierten Arbeitswelt, wo die Wiedergewinnung der Produktionsmittel unmöglich ist, weil der Computer eh schon im HomeOffice steht. Eine Schere, die so weit aufgeklappt, dass sie genau an die Gurgel passt. Ein bewaffneter Raubüberfall von Staatsseite, auf den wir uns mit den derzeitigen Bildern aus Kolumbien schon mal seelisch einstellen können. Wie wird zukünftig Opposition in Deutschland aussehen, wenn die ehemalige Friedenspartei - auch mit Hilfe von 100.000,-? durch den Verband Südwestmetall (Heckler&Koch, MTU, Diehl Defense) - harte Kante gegenüber Russland und China ankündigt und die Regierung übernimmt.

Ich will mich eigentlich nicht einreihen in das polarisiserte Hypen und Bashen der Grünen, aber mit einer grünen Partei an der Macht, die solche Dinge bereits im Vorfeld ankündigt, wird die von ihnen ehemals verkörperte Hoffnung auf eine friedlichere Welt endgültig zu Grabe getragen. Es wird einen weiteren 'player' im 'theater of war' geben, der neben fanatischen Monotheisten, über die man keine Witze mehr machen darf, und ihrem US-Bündnispartner, der weltweit für seine diplomatische, friedensorientierte Haltung bekannt ist, uns ein eine Zukunft zurückführen wird, wo der Krieg hoffentlich nur kalt bleiben wird.

Sie kennen den Geschmack von Pustekuchen? Dann Guten Appetit.
 822 klicks
Sonntag, 25. April 2021
Auflösung 1

 1079 klicks