Das Rohrnudeldilemma
Ich war einigermaßen erschüttert, dass einige die erwähnte Rohrnudel für Ofengemüse hielten und sich erst mit dem Begriff "Buchtel" ein gemeinsames, sinnliches Bild von zwetschgensaftdurchtränktem, buttergetränktem Hefeteig im Kopf der Leser erzeugen ließ.

Das mag erklären, warum für einige die Wahl einer etablierten Volkspartei für Stabilität und Sicherheit steht, während andere darin den rapiden Untergang sehen. Für Erstere umfasst der Status Quo eben nur die nächsten, bzw ihre letzten 10 Lebensjahre, während für Letztere der Horizont doch etwas weiter gefasst ist. Horizont ist für Talbewohner ein gänzlich anderes Gefühl als für Siedler in der Ebene oder für Ertrinkende im Meer. Geistig wie körperlich.

Diese Wirrungen, Irrungen und persönlichen Sichtweisen verpassen dem ein oder der anderen einen Heimatbegriff, der schlichtwegs mit "hinter der Frontlinie" zu umschreiben ist. Hier wir und die da. Ein Wir allerdings, das die anderen Wirs ganz anders begreifen. Für den einen ein Paradies aneinandergereihter Mikrobrauereien, für die andere Massenbierhaltung. Für die andere ein Paradies für Vierbeiner, denen man alle 100 Meter einen Kotbeutelspender spendiert, für den einen ein nekrotischer Volkskörper durchdrungen von der Tierschmutzpartei.
Für den einen ein Negertiv, für die andere positiv.

So bin ich eigentlich froh, dass die Buchtel frivol mit Ofengemüse umschrieben wurde, während der Begriff der Rohrnudel durchaus vielfältiger verstanden werden könnte.