Donnerstag, 30. Januar 2020
Goodbye, Grandpa Sam - we are not US
Ein Problem der turbokapitalistischen Lebensweise ist, wenn man im Alter merkt, dass man eigentlich nie in die Rente eingezahlt hat. Ganz ähnlich muss sich das Amerika des weissen Mannes fühlen.

Erst die leichte Nachkriegsgeburt, dann die Schwangerschaftsstreifen einer unipolaren Weltmacht nach dem Kalten Krieg. Doch nun wird auch das Angesicht us-amerikanischer Aussenpolitik im Zuge des beschleunigten Alterungsprozesses zunehmend runzliger.

Es sind die unipolaren Sorgenfalten in denen China die Belt-and-Road-Initiative vorantreibt und Russland die Nordstream-II verlegt? Die Furchen, die ehemals wie der Eiserne Vorhang von Süd nach Nord auf den Längengraden verliefen, werden plötzlich in Ost-West-Richtung durchdrungen.

Die Pufferzone Zwischeneuropas vom Schwarzen Meer an die Nordsee, das vom polnischen Marschall Pilsudski als Intermarium bezeichnete Gebilde, um die wirtschaftliche Annäherung zwischen Russland und Deutschland sicherzustellen, scheint durch die Nato-Osterweiterung gut gesichert. Frecherweise umgeht die fast fertiggestellte Nord-Stream-Pipeline wie auch die südlich verlaufende Nabuco-Pipeline diese Strategie.

Im Nahen Osten durchkreuzt die iranisch-russische Intervention in Syrien und und im Irak einen weiteren us-amerikansichen Längengrad. Die Tentakel der neuen Seidenstraße reichen bald wie die langen Fäden eines Holzschwamms von China bis ans östliche Mittelmeer.

Fehlt nur noch, dass Nicaragua einen zweiten Panama-Kanal durch den Urwald sticht und das Nordmeer ganzjährig befahrbar wird - nicht nur für die russische Marine, sondern auch zivil. Dann wird es schwer, die Umklammerung, das Containment der Konkurrenz aufrecht zu erhalten.

Es wird schwierig mit der Glaubwürdigkeit, wenn man sich als Weltpolizist und Verteidiger der Freiheit zu brüstet, während man gleichzeitig Holland mit einer Invasion droht, sollten jemals amerikansiche Staatsbürger vor den internationalen Gerichtshof gezerrt werden. Und noch schwieriger, wenn Whistleblower wie Snowden in Russland um Asyl bitten, um nicht im Gulag Guantanamo zu enden.

Die Erzwingungshaft für die eigentlich bereits begnadigte Chelsea Manning und die Jagd auf Julien Assange, als handelte es sich beim blauen Planeten um die gesetzlosen Weiten der Prärie, machen es nicht einfacher. Kein Wunder also, dass ein Alexander Issajewitsch Solschenizyn davon spricht, dass die NATO die Vereinten Nation und ihre Charta auf den Müll geschmissen hat, um ein uraltes Gesetz zu proklamien: das Gesetz des Dschungels.

Es spricht nach meinem Verständnis nicht für die Weitsicht eines alten weissen Mannes, sich auf das Gesetz des Dschungels zu berufen, wo einem Botox und Perücken nicht wirklich helfen beim Broterwerb. Mit 75 Jahren Großmacht auf dem gekrümmten Buckel ist man eben kein Silberrücken mehr.

Krieg ist nun mal die Art und Weise, wie Amerikaner Geographie lernen. Mit rund 1000 Militärstützpunkten rund um den Globus kennt man dann selbst runde Inseln wie Diego Garcia. Doch wenn man versucht, die Welt auf ewig in Schach zu halten, wird man selbst irgendwann matt. Und man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Erniedrigten und Geprügelten dem Imperium dann keine Care-Pakete schicken. Wichtig für uns ist jetzt eigentlich nur, dass wir dem ergrauten Silberrücken noch zeitig den Koffer mit dem roten Knopf abknöpfen.

Aber wer braucht schon Weitsicht, wenn man das eigene Grab bereits ausgehoben direkt vor Augen hat. Für die Kinder gibt es eben auch keinen Mutterinstinkt, wenn man nur Gründungsväter hatte. Der Gedanke an 'Gods own country' wird immer mächtiger je näher das eigenen Ende rückt. Goodbye, Grandpa Sam, it was a hell of a time.
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Schwangerschaftsstreifentatoo

Ich kann ja viel verstehen, aber warum Dicke (rechts unten)?

Ich lasse mich da inspirieren von M7 in seinem aktuellem Beitrag "Herrschaft und Tabu", in dem er davon spricht, dass Tabus der Ausdruck unausgesprochener Herrschaft seien.

Mein Entschluss steht fest. Parthenogenese, also Jungfernzeugnung. Ich lasse mir Schwangerschaftsstreifen tätowieren. Dann sehe ich trotz meiner Kinderlosigkeit aus als wär ich so eine heiße Mutti, die sich gut gehalten hat. Absaugen, nein, das lief nicht bei mir, aber anschließend jeden Tag ausgebufftes Brusttraining. Möglichst wenig schwimmen - so lassen sich zwar die Schwimmreifen um meine Hüfte schlecht erklären, jener Speckstreifen in dem sich alle zuhause fühlen - sondern viel über dem Herd gebückt, obwohl ich selbst garnicht koche, und niemals BH, daß sich meine Brüste möglichst der Schwerkraft ergeben.

Dazu die tätowierten Schwangerschaftsstreifen und schon bin ich eine topaktuelle MILF ohne jemals in die Vorhölle des Gebärens abgerutscht zu sein. Eine MILF, die sich keine Sorgen machen muss, daß ein heißes Abenteuer von anrufenden, oder noch schlimmer, hereinplatzenden Kindern oder Jugendlichen unterbrochen wird. Sozusagen eine unbefleckte Empfängnis und dennoch kinderlos. Eine Scheinelternschaft, die körperliche Reife mit sich bringt, ohne lärmende Plagen. Ein für 10 Euro ersteigerter, ramponierter Kinderwagen in der letzten Ecke der Diele, ein paar gerahmte Kindergesichter auf dem Beistelltisch im Schlafzimmer und schon habe ich Mutterstatus ohne die lebenslangen negativen Folgen. Brünftig wie eine Milfkuh.
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Samstag, 18. Januar 2020
Das Unrecht auf Abwertung und die Aufwertung des Anrechts
Und schon wieder die Kopftücher! Die Welt ist also eine Scheibe, oder eine Kugel. Auf jeden Fall nicht eckig oder nur eine Linie, sondern rund. Wenn das Leben auf diesem Planeten schon ein steiniger Pfad ist, dann ein Rundweg. Es ist, als wandle man als Zweidimensionaler auf einer Möbiusschleife. So wiederholt sich alles.

Einst verbreitet bei Piraten, aber auch Seemännern, am Bau und im Sport, wo Wind und Schweiß zusammentreffen, hielt sich die Tradition des Kopftuchs hier in Bayern vorwiegend bei Frauen der unteren Schichten und im ländlichen Bereich. Meine Großmutter wäre ohne Kopftuch niemals auf die Straße, nicht mal kurz zum Müll runterbringen. Am Bau und im Sport ist das Kopftuch noch vereinzelt zu sehen. Aber bei den züchtigen wie unzüchtigen Frauen hat sich etwas verändert.

Kaum schienen sie ausgestorben hier in Bayern, die letzten Dienstmägde, Unterdirn oder Mitterdirn ihres Standes, verschrumpelt wie ein 100jähriger Apfel, in ein Kopftuch eingepackt. Stets ein Kopftuch, weil offenes Haar eben unzüchtig ist. Darunter das Haar geflochten zu Zöpfen. Diese wiederrum geflochten wie ein Hefezopf oder eine trockene Breze. Als Hexe wären sie wohl nicht mehr verbrannt worden, aber in der Kirche in der selbst zu meinen Lebzeiten die Geschlechter noch schön getrennt links und rechts saßen, hätte das zu störendem Getuschel während der Andacht und Gemunkel über den Anstand geführt.

Verpackung wertet die Dinge scheinbar auf. Bei Geschenken, bei Nahrungsmitteln und eben auch bei Mitmenschen. 'Stell dir deinen Chef einfach mal nackt vor' sagt man ja, wenns Ärger in der Arbeit gibt. Aber ein nacktes Croissant in der Auslage ist heute mehr im Trend, als ein von mehreren Lagen Weichplastik umhülltes. Selbst in edles Papier von Schleifen umrankte Geschenke scheinen ihren Lebensabend gefunden zu haben - entweder weil die Geschenke inzwischen zu voluminös geworden oder auf Grund der modischen Konsumfeindlichkeit.

Bei dem weiblichen Geschlecht allerdings will das Verpacken scheinbar nicht enden. Kopftücher und Umhänge bis über die Knöchel finden wieder Anklang in einer Gesellschaft, der es egal ist, ob man in Jeans rumläuft, die schon die Fabriktore zerrissen verlassen, oder in Röcken, die noch nicht mal die Strapsoberkante erreichen. Egal ob Feinripp-Unterhemden oder Zobelpelz, weiß-besockt in Sandalen oder knallgelbe Radlhosen. Anything goes.

Und genau hier rein puhlt der moralbesetze Zeigefinger des abermals nicht sterben wollenden Monotheismus. Kopftuch als Modeerscheinung liebend gern, aber Kopftuch als Zeichen des Anstands und der Züchtigkeit des schwachen Geschlechts. Da rumort etwas im Bauchgefühl derjenigen, die die Endlosschleife mindestens einmal durchlaufen haben.

Denn Kopftuch, wie auch Schleier oder graue Umhänge, aus Gründen der Züchtigkeit tragen auch den Umkehrschluss in sich, dass wer sich anders kleidet unzüchtig oder gar gottlos sei. Schlampe, würde man mancherorts sagen. Unzüchtige erwartet nicht nur nicht das Paradies, sondern auch die schriftbedingte Mißachtung durch die Züchtigen. Heilige Schriften beinhalten eine Regelsammlung, wo man sich nicht aussuchen kann, welchem Teil man nun zustimmt oder auch nicht. Alles oder nichts, steht da geschrieben - zumindest wird behauptet, dass es irgendwo geschrieben stand, weil es irgendjemand gesagt hätte.

Du darfst dürfen, aber du sollst nicht müssen - schon garnicht, wenn man sich auf die zweifelhaften Deutungen überlieferter Schriften eines bärtigen Propheten aus dem 8.Jahrhundert oder einer früheren Kopie beruft. Feminismus beginnt bei den Frauen und er sollte niemals bei alten Männern enden. Hierin liegt auch das Problem des Kopftuchs als Ausdruck einer Ideologie.

Die Frage für mich ist: Durfte man meiner Großmutter das Kopftuch verbieten und/oder sollte man dem zölibatärem, monotheistischem Männerverein die mehr als zweifelhafte moralische Alleinherrschaft ein für alle mal absprechen? Sollte man nicht denen, die nicht mitspielen, endlich mal sagen, dass sie nicht mitspielen?
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Mittwoch, 1. Januar 2020
Lichtgeschwindigkeitsbeschränkung
Erste Eindrücke aus einem neuen Jahrzehnt, aus einer Zeit, wo Postmoderne von Opas und Mumien propagiert wird. Weißwürste mit Soße Curacao und Gurkendatschi, bayrische cousine nouveau. Pabst Franzl, sein Klon und das Priesterweib.

damals hieß es noch 'anything goes', jetzt heißt es 'anything went'. Eine Beschleunigung, die bereits die Zukunft zur Geschichte macht. Die Generation Klimawandler, wo jeder Augenaufschlag schon die Auslöschung bedeuten kann und doch jeder an die Rente denkt ... statt an den Lohn. Kaputtalismus.

Ein Fortschritt, den bis heute niemand begriffen hat, ein Fortschritt, der sich im Hadron-Collider manifestiert, um den Urknall zu begreifen. Je mehr Fortschritt also, desto mehr Rückblick.

Die Zeit wird wieder zirkulär, das Hohlorgan Hirn dank der allgemeinen Relativitätstheorie wieder länglich. Dies dient der peristaltischen Fortbewegung der Gedanken. Das Wissen bildet also wieder eine Wurst und die kommt ab heute in Bayern nur noch mit Sauce Curacao, in blau.
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Sonntag, 29. Dezember 2019
Richtgeschwindigkeit - ein Wort ohne Inhalt
Ich sehe im Rückspiegel immer nur Lichtgeschwindigkeit, sobald ich die Reichsgrenze bei meiner Heimkehr aus dem zivilisierten Umland überschritten habe. Aber gemeint ist wohl eher die Richtgeschwindigkeit. Ein Begriff, der mir in meiner fast schon jahrhundertelangen Autobahnerfahrung noch nie untergekommen ist. Da hätten wir gute Erfahrungen mit gemacht ... mit der Richtgeschwindigkeit? Vermutlich ähnliche gute Erfahrungen wie mit dem Rechtsfahrgebot. Mir dünkt, dass bei den großartigen Könnte-Gesetzen auf deutschen Autobahnen das fliegende Spaghettimonster seine Tentakel im Spiel hatte. Unter Tempolimit versteht man in Deutschland, dass man nicht mehr als eine Packung Taschentücher dabei hat.

Nach dem Angriff auf die deutsche Leidkultur, die Autoindustrie, wird nun also auch noch auf die freie Fahrt für freie Bürger scharf geschossen. Kaum hat man sich aus den 30-Zonen der betuchten Vororte irgendwie herausgequält, will man das Ding auch mal durchblasen, dass es nicht versottet. Man wäre ja wahrlich bescheuert, wenn man sich da an allen anderen Ländern dieser Welt orientieren würde. Selbst in Saudi Arabien nur 120 km/h max! Wie kulturfeindlich ist das denn?

Wer zahlt, schafft an, sagt der Volksmund, und plötzlich erscheint die erneute Ablehung einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen durch Union, SPD, AfD und FDP in einem anderen Licht. Ich frag mich heimlich, ob meine Steuerzahlungen nicht eigentlich auch als Lobbyismus zu werten seien. Ihrer Wirkkraft nach zu urteilen scheinbar nicht.

Ist ja nicht so, dass das immer so gewesen wäre. Alle Geschwindigkeitsbeschränkungen der Weimarer Republik wurden mit Beginn des Dritten Reichs im Rahmen der ersten Reichs-Straßenverkehrsordnung komplett aufgehoben. Mann wollte ja schnell an die Grenzen des zu klein geratenen Lebensraums. Nach Kriegsbeginn, als man die Truppen bereits an die Front verlegt hatte, wurde die Reisegeschwindigkeit auf Autobahnen schnell wieder auf 80 km/h beschränkt, wohlwissend dass die Grenzenlosigkeit auch mal schnell nach hinten losgehen könnte.
Kaum war die Besatzungsmacht nach dem Krieg wieder einigermaßen ausgedünnt, wurden 1953 erneut alle Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgehoben. Kein Ding also, mal auf dem Kurfürstendamm mit 170 Sachen dahinzubrettern, so man am Steuer eines 1,5 litrigen Porsche 356 saß, da ein innerörtliches Tempolimit erst 1957 wieder eingeführt wurde.

Man muss die Dromologie Paul Virilios gelesen haben, um zu verstehen, warum die Gewalt der Geschwindigkeit nichts ist als die Auslöschung. "Der Passagier, der sein Pferd bestiegen hat, ... ist nur ein reitender Tod." (S.85 "Fahren, fahren, fahren") In der Geschwindigkeit setzt sich Reichtum, Macht und Herrschaft fort. So versteht man den 'road rage', die Persönlichkeitsveränderung, sobald sich der Körper in einer hochmotorisierten Karosserie in ein fatales und beinahe bösartiges Geschoss verwandelt. Der berittene Krieger und der Streitwagen waren es, die die Blitzkriege der Bronzezeit und damit Großreiche wie Babylon und Ägypten schufen und auch wieder begruben.

Wirklich gute Erfahrung haben wir mit der Lichtgeschwindigkeit gemacht. Die ist nämlich begrenzt, womit sich das Argument, auf deutschen Autobahnen gäbe es keine Höchstgeschwindigkeit locker widerlegen läßt. Und wer sich ein wenig in die Fachliteratur einließt, wird sehen, dass es da ganz pragmatische Lösungen gäbe für alle Gemüter gäbe ... um den Bewegungsdrang der Deutschen auf die Autobahnen zu reduzieren.
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Samstag, 30. November 2019
Du Kübel Weiß,
Du leeres Ding,
Du nackte Haut,
Im wartenden Quadrat.

Ich zürne Dir,
Du Blatt Papier.
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Samstag, 23. November 2019
Das Nachhause Gen
Die Kelten sind wieder zurück, zwar nur die Eiskälten, aber hey, wer hätte es gedacht. Und auch die Germanen und die Hunnen, die ja eigentlich immer schon mehr Raum als Zeit und dennoch stets ohne ein Hunnenland waren. Selbst die Inuit und die Buschmänner sterben nicht aus. Weil sie in uns weiterleben. Mir war bis zum erneuten Oberflächenaustritt der Faschisten garnicht bekannt, dass man nicht nur beim Rennpferdehandel von Rassen spricht. Für mich als biologisch katholischer Oberbayer war stets auch das Thema von Volkszugehörigkeit zäh und fühlt sich nach wie vor an wie zu flüssig angerührter Sauerteig.

Das ändert sich nun, denn scheinbar enthält dieses Unthema auch eine Spaßkomponente. Gegen eine Zahlung von schlappen 100$ und das Hineinspucken in ein fragiles Reagenzgläschen fächern sich vor unseren weihnachtlich leuchtenden Äuglein unsere Ursprünge auf. Vielleicht bin ich in Wirklichkeit zu 5 Prozent Hunne mit einem mächtigem Einschlag Inka oder gar reinblütiger Aware, obwohl Staatsangehörigkeit Deutschland im Pass steht. Möglicherweise ist die nukleäre DNA reinrassig schweizerisch, die mitochondriale DNA aber ein Wust aus Ruanda, Burundi und Babylonien. Also Nummernkonto von Papa geerbt, aber auf dem Tanzparket ein John Travolta. Ist das nicht spannend.

Da stellt sich doch heraus, dass die Indogermanen garnicht aus Indien oder Germanien kamen, sondern eher aus Stalingrad. Und weil man die Abstammung von einem Volksstamm vorwiegend über die mitochondriale DNA feststellt, die nur von der Mutter weitervererbt wird, lässt sich eigentlich nur feststellen, dass unser Springstiefelträger eventuell germanische Mütter hatte, doch inwiefern diese von stammesgleichen Vätern oder von Angehörigen der semitischen Sprachfamilie oder einem einzigen Haremsbesitzer aus Brunei-Darussalam befruchtet wurden bleibt ein Geheimnis derselben.

Ein Regenbogen in Form einer Doppelhelix. Ein Wechsel der organischen Basen A,T,G und C an einem Fetzen Phophat und Zucker - man kennt das, wenn man in der Küche auch raucht. Was sich da nicht alles so reinbastelt in die persönliche Erbmasse im Laufe der Geschichte. Wenn man dann nach zwei, drei Bier, Kästen in sich reinhorcht, kann man förmlich die Hufe und das Getrampel der Völkerwanderung hören. Ich denke, gegen einen geringen Aufpreis ist man dann nicht nur 12 Prozent Grieche mit einer Pro-Kopf-Verschuldung, dass man das ganze Bier gleich wieder auskotzen möchte, sondern Nachfahre der mythischen Seevölker, die die Großreiche der Bronzezeit in wenigen Jahren ausradiert hatten.

Wichtig für dieses Erleben der eigenen Herkunft ist erstmal, dass man von den Eukaryten abstammt und nicht den Prokarytischen oder Archaeen zugerechnet wird, sonst kann man den Gen-Test nicht nur nicht bezahlen, sondern, so man eine Bakterie ist, noch nicht mal ins Reagenzglas spucken. Vorraussetzung ist also erstmal ein Zellkern und ein Monatseinkommen überhalb des Big-Mac-Index.

Postadresse ist natürlich auch nicht blöd, dass man die Ergebnisse zugeschickt bekommt, denn so was kann sich lohnen. Schließlich gehts ja nicht nur darum, dass man selbst mehr Nation und Volk und ähnliches ist, als einem der eigene Personalausweis vermitteln möchte. Man könnte ja auch Nachfahre eines Pharaos sein - wenn man schnell ist, vielleicht auch der bisher einzig ermittelte - und im günstigsten Fall sich sogar Eigentumsrechte an der Cheops-Pyramide erstreiten oder wenigstens einem Erdloch in Catalhüjük. Allerdings wären hierfür vermutlich weitere Tests von Nöten, denn solch einem Pharao wird die DNA-Folge nicht etwa aus der Spucke ermittelt, auch nicht mehr aus dem Backenzahn wie früher, sondern neuerdings aus dem Ohrenknorpel. Vorsicht also beim Piercing, sonst ist das notwendige Erbgut futsch und damit auch die Pyramide.

Ich kann Ihnen nur empfehlen mit der notwendigen Sorgfalt an diese heiklen Dinge heranzugehen. Bei mir weiß man dank des ausgeweiteten Ariernachweises, dass alle, ausnahmslos verarmten Vorfahren seit dreihundert Jahren aus fränkischen Knechtsfamilien stammten, doch für manch andere bayrischen Stammesgenossen mag es äusserst verdriesliche Ergebisse bezüglich ihres Preussenhasses geben, schon allein dadurch dass einem mal der falsche in den Masskrug gespukt hat.
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Sonntag, 27. Oktober 2019
i am bag again

Wo bei mir das Gefühl anfängt, hört bei anderen der Lebenslauf auf. Ein Leben im Abraum und mit mir die Bodentruppen.

Wer ein Schlachtfeld schafft, sollte den Krieg nicht scheuen. Boots on the ground need feet.

Dass man einer toten Partei so viele Sendeminuten widmet? Einer Partei, die nach dem ersten Weltkrieg erstmal alles links von sich niederräumt, um dann 1933 selbst in den sauren Apfel beissen. Eine USPD würde sich solcher Menschen morgen in Thüringen nicht mehr annehmen. Insbesondere im Kontext einer drohenden Ladig-Höcke-Synopse.

Wir wählen morgen Rosa Luxemburg, ganz ohne Liebknecht im Gepäck. Was die SPD versucht, können Tote allemal.
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Sonntag, 6. Oktober 2019

scheee wars ...
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Sonntag, 22. September 2019

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Der Wiesn Almanach von

Wiesn 2019

* Bierabstellenangebot oder Wurfzelt

* Verbierung - Volksfestverwirrung in Zeiten der Globalisierung

* Europa kotzt - ein Vorbericht zur Europawahl 2019

Wiesn 2018

* We are the change we need

* Mit der Schbei-Cam unterwegs

* Die erste Bierfotzn

* Noag-Interview 2018 - 1.Teil

* Die Wiesn FAQs - Bauchbuch 1.Teil

* Wiesn FAQs - das Bauchbuch zum Oktoberfest

* Mir ist kotzübel vor lauter Gedanken

Wiesn 2017

* I had a dream - der Bierpreiß beim Noagerlwirt

* Erst der Krieg hat das Bier gebracht - und das Bier den Krieg

* Der Noag - Interview mit einem Pestwirt

* Das Noagerlzelt manifestiert sich

* Dirndl und Bierpreis, Sex und Rausch, C-Stoff und T-Stoff, das Triebgemisch des Nationalsozialismus

Wiesn 2016

* Des Bier des hod da Deifi gseng - Analyse der Bodentruppen 2016

* Die RegenbogenWiesn - Der Masskrug als Zeichen seiner Zeit

* Wiesn 2016 - erste Opfer der Palastrevolte

* Alle Hände für die Allmende - Wiesn 2016

Der Pasinger Komet

Wiesn 2015

* Bierealismus - eine quantenphysikalische Herangehensweise an die Wiesn 2015

* Über das Kotzen hinaus - ein Gastbeitrag von Kalle Bargeld

* Das Bier ist deutlich zu teuer.

* Wiesnsimulator 2016 - Der Pabst muss auf die Wiesn

Die eigentlichen Verursacher der Maßlosigkeit sind die Nichttrinker.

Wiesn 2014

* Das kotzt mich an - der Brezensalzer in Verruf

* Scheiss auf Weihnachtsgeschichten ... Wiesngeschichten, da glaubt noch jeder dran

Wiesn 2013

* Der Biergärtner

Wiesn 2012

* Kotzen, scheißen, pissen - die Über-Wiesn und das Ich

* Bier-Boarding im Haberfeld

* Besoffen? na klar.

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Bierabstellenangebot oder Wurfzelt

Die Wiesn bietet wieder Einiges auf, um seinen Besucher zu verwöhnen. Fein und Kost und Bier, an echten Bräurossarsch und an koiden Schwanz mit Dauerwelle. Unten paar Breckerl Memoir, dass sich der Bierhacker-Schorsch auch daheim noch daran erinnernt mit wem er da rumgschbusid hat. Das ganz normale Wiesnerlebnis also.

Wer aber in seinem Leben auch mal aufsteigen will oder wie in meinem Fall, den Hügel runter, dem sei die diesjährige Ausschreibung des Noagerlzeltes ans Herz gelegt.

Ein Zelt in Hanglage mit Profigästen. Als Bedienung oder lieber im Securitybereich bieten Sie den Gästen auf der Schnackslalm, oder auch Kotzhügel genannt, ein einmaliges Erleben des Rausches in 3D.

Wir durften vorab schon mal mit dem Noagerlwirt ein zünftiges Interview führen, wo wir einige der zentralen Fragen zu diesem Thema zu klären versuchten. Leider müssen viele Passagen noch redigiert werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Deshalb hier erstmal das, was schon raus darf.


Noag: Ja, Mare.
Mare: Ja, da Noag.
Noag: Ja, de Mare.
Mare: Gä, da Noag, des gibts ja ned.
Noag: Ja, gä, de Mare. I glabs ned.
Mare: Na, da Noag. Hea auf.
Noag: Ja, glabst as, de Mare.
Mare: Da Wahnsinn.
Noag: Mi hauts nieda, de Mare.
Mare: Ja, lebst du imma no.
Noag: Ja, leck mich am Arsch. Des gfreid mi.
Mare: Genau wie letzts Joa.
Noag: Und am gleichn Fleck.

Mare: Oiso ... Du stellst also wieder ein.

[schweres Atmen, Vögelgezwitscher] ... (redigiert)

Mare: Weil man ja als Arbeitgeber berufsbedingt meistens besoffen ist, muss man gut aufpassen, dass man nicht zu wenige einstellt, weil man sie anfangs ja oft doppelt sieht, der berühmte Dopplereffekt, wo man denkt, endlich käme der Notarzt angerauscht, aber im Grunde ist er schon vorbei. Habt ihr einen Fachberater und Eignungsprüfungen, oder nimmt man, was so denn Hügel runterrollt?

Noag: Wer is da bsoffn. Wuist mi pflanzln ... (redigiert)

Mare: Es soll die Idee geben, den Einfluss des Noagerlzeltes durch mobile Bedienungen mit Wurfzelten zu erweitern.

(redigiert)

Mare: Die Konkurrenz im SB-Bereich ist groß. Von was lebt eine Bedienung im Noagerlzelt. Wie verhält sich das Trinkgeld in Relation zur Einschankmenge, die ja doch beträchtlich abweicht vom Rest des Freistaates, gibts da auch nur Noagerlbeträge? Uns ist zu Ohren gekommen, dass du mit dem Gedanken einer Krypto-Währung spielst.

Noag: Dir kummt glei was anderes zu Ohren, du Zipfi, ... (redigiert)

Mare: Wie wirkt sich die Klimaveränderung auf das Noagerl aus? Schmilzt es dahin wie die Gletscher in Weiß-Blau? Ist es vergänglich wie die bayrische Seele, die ihre Farben schließlich auch aus seiner Konsistenz bezieht - einer Seele, die man auch als glaziales Eiskonfekt bezeichnen könnte?

Noag: Ja, sog a moi, i glab, du bist nimma ganz sauba ... (redigiert)

Mare: spuckt man auch mal rein, wenn man sieht, dass es wirklich bissl schlecht eingeschenkt ist oder um wenigstens noch einen Restschaum zu simulieren?

Noag: Du moanst jetzt den Lama-Effekt. ... (redigiert)

....

Mare: Ich geh jetz lieba. Bis späda ...

Bis wir den Text zumindest einigermaßen in eine Art bayrische Schriftform umwandeln werden können, möchten wir Sie mit einem Zeitdokument der Wiesn 1963 vertrösten, das sowohl das Noagerltrinken (Minute 12) wie auch das Aussterben des Fischsemmelreihers dokumentiert.
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Donnerstag, 19. September 2019
Verbierung - Volksfestverwirrung in Zeiten der Globalisierung
Die Wiesn bricht erneut über uns herein und man darf erwarten, daß sie von den meisten auch gefunden wird. Doch Vorsicht, denn rundherum lauern billige Plagiate. So das 'Wiesnzelt' am Stiglmaierplatz im eigentlichen Löwenbräukeller; ein Zelt im Keller mit der sinnigen Bezeichnung 'Laurent-Perrier Apres-Wiesn'. Selber schuld ist auch, wer sich auf die 'Züri Wiesn' am Bauschänzli verirrt, dann doch gleich ein edles Perlenbacher beim Lidl in der Fraumünsterstraße nebenan. Ein Perlenbacher, das so heißt, weil es seinem Namen eigentlich erst alle Ehre macht, wenn man es verschüttet.

Wer weiter weg will zum Saufen darf sich die Wiesn in Blumenau/Brasilien reinziehen oder Peking, Chingdao, Shanghai und so weiter und so fort. Unsere Empfehlung für Plagiatliebhaber ist dieses Jahr das von Bundeswehrsoldaten aus dem Boden gestampfte Oktoberfest am 3.Oktober in Kabul.

Wir wollen aber bei den traditionellen bayrischen Bierfesten in und um München verweilen. Inzwischen hat sich nämlich unter Bierkonsumenten die Kunde verbreitet, dass man auf dem Dachauer Volksfest (10. bis 19. August) schon mal bei besseren Temperaturen und zum halben Preis die Wiesnsaison einläuten und seine Trinkfestigkeit stärken kann.

Selbst ein Besuch des auf einem idyllischem Hügel gelegenen Städtchens lohnt sich, insbesondere durch die örtliche Kulturoffensive. Mit 300.000 Besuchern zählt das Dachauer Volksfest als kleiner Bruder des Oktoberfests, obwohl es trotz alledem weit hinter den jährlichen Besucherzahlen des Konzentrationslagers Dachau hinterherhinkt. Und das, obwohl es dort garkein Bier gibt und auch nur 19 Dachauer bei der letzten Europawahl für die NPD gestimmt haben.

Dahinter verblassen leider ein wenig die oft orginelleren Volksfeste des Hinterlandes. So das schon Ende Juli stattfindende Glonner Dorffest, das bei der Dorfmeisterschaft mit verschiedensten Disziplinen wie Stoahebn, Fingerhakeln, Kegeln, Maßkrugstemmen, Masskrug- schieben und Bremswagen ziehen aufwartet, sowie ausgesuchten Kulinaritäten des Soldaten- und Kriegervereins.

Interessant daran ist, dass auf dem Glonner Dorffest (Landkreis Dachau/nordwestlich von München) das Grandauerbräu verköstigt wird, das eigentlich aus Grafing (Landkreis Ebersberg/südöstlich von München) kommt. Dort aber, in Grafing, findet um den 1.Mai herum das Grandinger Dorffest statt. Dieses wiederrum grenzt an die Gemeinde Bruck (LK Ebersberg), während Fürstenfeldbruck (genannt Bruck) im Westen Münchens liegt. Gleich neben der Gemeinde Bruck liegt die Gemeinde Glonn (LK Ebersberg, südöstlich Münchens), die nichts mit Glonn (LK Dachau, Gemeinde Markt Indersdorf) zu tun oder am Hut hat. Auch Lochhausen (Gemeinde Markt Indersdorf) hat nichts mit Lochhausen in München zu tun, die Gemeinde Moosach (LK Ebersberg) nichts mit dem Münchner Stadtteil Moosach und Baiern (LK Ebersberg) ist eben nur eine Gemeinde in Bayern. Die Gemeinde Emmering gibt es sowohl im Landkreis Fürstenfeldbruck als auch im Landkreis Ebersberg.

So spiegelt sich sprachlich der Westen Münchens im Münchner Osten wieder. Sollte man also die entsprechenden Volksfeste mit dem Navi anfahren wollen, lohnt es sich, einfach darauf zu achten, immer im Westen Münchens zu bleiben, um nicht versehentlich die billigen Kopien im Osten anzufahren. Einzig empfehlenswert wäre das Haager Herbstfest, wo die einzigartige Untertl Weisse, die vom Bier Index mit Eierkuchenteig, Eischnee, Toffee oder leicht fauligen Äpfelnangeboten verglichen, angeboten wird. Leider fällt es 2019 aber aus.

Auf der Pasinger Vorwiesn (Stadt München) gibt es Kaltenberger Bier (Landkreis Landsberg), auf dem Eberberger Volksfest hingegen Hacker-Pschorr aus München. Und der Nachfahre des Oktoberfestgründers, die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, darf sein Bier auf der weltberühmten Wiesn, die ja eigentlich zur Ehrung seines Vorfahren Kronprinz Ludwig stattfindet, nicht verkaufen. Die Verwirrung also ist groß und man darf nur hoffen, daß vor lauter Kopie das Orginal nicht untergeht im Sumpf der Auswürfe. Prost Mahlzeit ...
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Mittwoch, 18. September 2019
Ups ...
äh, Wiesn?!

Steht das Noagerlzelt schon? Wie sieht es mit den Neueinstellungen mit den entsprechenden Noagerlzeltbedienungen und sonstigem Personal aus?

Zum Glück ist erst Mittwoch ...
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Freitag, 28. Juni 2019
Kommerz-Ode an Gaby
Wieder so ein Text, wieder Monsanto, Bayer, EZB. Man kann's nicht mehr hören, weil man anschließend ja auch noch zu Abend essen will ohne zu kotzen. Ach, der absurde Aufkauf von Monsanto durch Bayer wurde also von der EZB finanziert. Wen wundert das eigentlich noch?

Die TAZ findet, Das ist falsch, was da berichtet wird. Preisfrage: 1.Gaby Weber hat ein Vogel. 2.Gaby Weber ist rot. 3.Welche Farbe hat der Vogel? Wen wundert das von einem Blatt, das sich an der Seite einer Partei an die Macht herangerobbt hat, die sich auch gerne von BMW und Bertelsmann finanzieren läßt. Ein bemerkenswerter TAZ-Artikel über eine ihrer MitbegründerInnen. Aber das gehört(beiläufig) in die Glutenkiste.

Denkt man sich, warum haben denn nicht alle Firmen und Presseorgane den gleichen Aufsichtsrat, der zugleich parlamentarisches Kontrollgremium und Verfassungsgericht ist. Da könnte man da einiges Geld sparen - als immer nur die Buchhaltungen zu konsolidieren oder bei den Finanzämtern zu sparen.

Aber dann - ich les ja nur den Text; wer es geschrieben hat ist mir herzlich egal, also wichtig, was drin ist, und nicht was draufsteht - dann kommt so ein Antworttext, wo man sich vor Lachen kaum mehr einkriegt. Ich denke natürlich sofort an den magischen Geruch von Nussschnaps und mein Hirn wird mit Dopamin geflutet. So erfrischend frei und ehrlich geschrieben, daß man nicht umhinkommt auch mal unter den Deckel zu lugen, wer das denn geschrieben haben könnte.

Oh, Gaby Weber, ich luge dir. Die Leute sagen, du wärest - Laß sie sagen, sie wußten noch nie, wie der Kirchturm steht.

Persepolis, Telepolis, ein ewig Reich an Worten, das auch dank der Server-Flotte von heise nicht untergehen will und darf. Die einzige Texthandlung in der es sich noch zu bröckern lohnt. Und dann stößt man in der ein oder anderen Schicht noch auf Diamanten wie DICH, Gaby, Weber.

Du Geliebte meiner 27 Sinne, mein mir funkt das Neuronenfeuerwerk::: eine Glücksbombe gebiert den Krater für den Frieden, mein Herz schreit nach Dimona, Geheime Kommandosache, Gaby Weber, ein Geschenk des Himmels, der schon lange erloschen schien, seit Daimler-Benz das Nazigold waschen durfte, Du bist Alternativlos 26, der Preis des roten Goldes und das Wunder, das es nicht zu geben schien, du bist Romeo und Julia zugleich, in einer Pressewelt die uns als Lehrstück der Desinformation entgegenschlägt.

Danke, Gaby, ich liebe Dir meiner Mir für Immir. Und jetzt gibts die letzten Tröpfchen Nussschnaps auf die Sichtung meines Kometen der Hoffnung.
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Samstag, 22. Juni 2019
Abspaltung der Kernunion

"eine volkspartei ist nur so gut wie ihr volk und ihr fussvolk so viel hirn wie ihr fuss" (Transkription aus dem Alt-Mongolischen)
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Mittwoch, 12. Juni 2019
Containern in Zeiten von 5G
Liebe Luise, lieber Fritz,

ich wurde erst kürzlich gefragt, ob man das Containern nicht durch schärfere Gesetze in den Griff bekommen will.

Nein, sage ich. In Zeiten in denen man schon keinen Maibaum mehr entwenden kann, um ihn anschließend für einen Kasten Bier wieder einzutauschen, weil inzwischen jeder Krümel Besitz von einer Videokamera verteidigt wird. Wo sozusagen ein alter bayrischer Brauch an einem Überwachungswahn zu Grunde geht, da muss man überlegen, ob man nicht vielmehr durch einen Appell an das Gewissen und die soziale Mitverantwortung viel weiter kommt. Am Ende wird sonst auch noch die Videokamera mitgestohlen und in Ermangelung eines diesbezüglichen Brauchs auch nicht mehr zurückgegeben.

Mit ist ein Fall bekannt, wo ein junger Mann wegen Raub verurteilt wurde, nachdem er versucht hatte, Dinge aus einem Wertstoffhof zu entwenden. Raub wohlgemerkt, nicht Diebstahl. Ich kann mir schon vorstellen, dass in Zeiten, wo Rohstoffe zur Neige gehen, gerade der Begriff des Wertstoff-Hofes eine Verlockung darstellt. Mir ist nicht bekannt, ob er es auf die alten Batterien oder Stromkabel abgesehen hatte, oder erhoffte, die ein oder andere leicht beschädigte Gartenmöbelgarnitur aus den Wertstoffcontainern herauszuholen. Mir ist auch rätstelhaft, warum besagte Container nachts nicht verschlossen sind. Aber warum gleich in den Knast? Vielleicht hätte ja auch ein Tag Container schon gereicht oder einfach nur mal quatschen.

So denke ich, dass man an das doch noch vorhandene Restgewissen solcher Räuber und auch jener, die weggeworfenes Essen aus den Müllcontainern von Supermärkten entwenden, appellieren sollte, und nicht gleich mit Gefängnisstrafen reagieren. Man könnte sie mit den Opfern konfrontieren, um sie in die soziale Gemeinschaft wieder zurückzuholen. Vielleicht hatte der Noch-Besitzer des Mülls ja aus Versehen den ein oder anderen noch nicht abegelaufenen Joghurt versehentlich entsorgt und wollte ihn anderntags wieder herausfischen. Ich denke da auch an die dieses Jahr aus der Mülltonne des hochdotierten Künstlers Gerhard Richter entwendeten Skizzen. Müll ist nicht wertlos, wie sich zeigt. Selbst die Mafia würde das unterschreiben. Eine Welt ohne Müll - das will man sich garnicht vorstellen.

Zudem besteht offensichtlich ein Recht des Wegwurfs. UND denken Sie mal an die Leute in der Dritten Welt, denen wir dann unseren Müll rüber- und runterschippern, wenn die nur noch Ware aus Dritter Hand bekommen.

Ich bin mir sicher, dass ein Appell in all diesen Fällen viel mehr hilft als das ewige Strafen. Das zeigt doch schon unser Umgang mit der Börsenspekulation auf Lebensmittel, den Betrügereien in der Autoindustrie oder Immobiliengesellschaften, die ihre Wohnungen bis zur Unbewohnbarkeit hochsanieren. Wir sind dazu in der Lage, einfach mal Fünfe gerade sein zu lassen und soziales Mitgefühl durch Appelle und straffreie Kommunikation wieder hervorzubringen. Die Resozialisierung kann auch schon vor dem Knast stattfinden.

Liebe Luise, lieber Fritz, als Abschluss möchte ich das Zitat des Philantropen Bill Gates stellen: Mehr Miteinander als Gegeneinander.
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