Mittwoch, 3. Oktober 2012
die youtubesche Mengenlehre des Terrors



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Samstag, 29. September 2012
Ist Gott für meinen Tod verantwortlich?
- der scheinheilige Heiligenschein und die Blasphemie der Gottesfürchtigen



Die Herrschaft des Glaubens als Frontsoldat und bester Kumpel der politischen Herrschaft benötigt ein möglichst simplifiziertes Modell, um das Regieren so einfach wie möglich zu halten - sozusagen eine Glaubenskongregation, einen kleinsten gemeinsamen Nenner, der die zu beherrschenden Objekte wie Schafe auf einer möglichst kleinen Weide hält; umzäunt und von Hirtenhunden unter Kontrolle gebracht. Die Furcht vor den Hunden und die abstrakte Angst vor dem unsichtbarem Wolf hält die Herde zusammen.

Die Religion als das 'Re-legere', das 'immer wieder lesen' oder auch das 'Re-ligare', das Zurückbinden, Religion als Werkzeug der Indoktrination, um zu verharren, als ein Festnageln, ein Bei-der-Stange-halten, um die gewissenhafte, starre Einhaltung überlieferter Regeln zu sichern, erinnert mich den angeblichen Gegenspieler des Glaubens, das Verstehen.

'Understand', also 'unter etwas stehen', sich unterstellen unter etwas, das einen vor dem Regen der Komplexität und des Nichtverstehens schützt, Verstehen als Subordination unter Herrschaftswissen zum Schutz vor dem Wolf, der Feind der Erhebung, wie es die 'super-stition', der Aberglaube darstellt, das Verständnis als Widerstand zur Veränderung - eine sichere Stellung gegen Verstellung. Und mit dem standhaften, unverändlichem Ein-für-allemal-Verstehen kommt die Wissenschaft. Das Wissen als die andere Seite des Gatters, des Janusgesichtes, für jene die ausgebrochen zu sein glauben.

Eine Wissenschaft, so unglaubwürdig wie der unwissentliche Glaube. 'Science', das mit Weisheit so wenig zu tun hat wie Glaube mit Glaubwürdigkeit. Eine Schaftlichkeit, die sich nur unter größten Zwängen durch die Paradigemenwechsel hindurchpresst, um anschließend gleich wieder zu behaupten, daß sie es nun endgültig wüßte, wo sie sich doch gerade eben selbst widerlegt hat. Wissenschaft, so scheinheilig wie der Heiligenschein, da sie ihren eigenen Widerspruch, wie den Paradigmenwechsel
und der Beobachterproblem, wie einen Orden auch noch voller Stolz an ihr Revers heftet.

Und wir stehen da, eingekesselt von zwei simplifizierenden Herrschaftsinstrumenten, dem Glauben und der Wissenschafft und sollen uns entscheiden, in die Zwinge genommen vom Dualismus, der immergleichen Strategie des Beherrschens, in Beschlag genommen von der Klaustrophobie als Reaktion auf die Platzangst der Macht, die Angst der Macht vor weiten Räumen.

Angst erzeugt Angst. Und die Herrschaft des wahren Glaubens leidet massiv an einer solchen. Der Kontrollverlust über den Beherrschten, von dem sie in jedem Augenblick selbst bedroht ist, kann sowohl im kontrolliertem Abfall des Gläubigen vom Glauben, als auch in der erwähnten Extase des Aberglaubens, dem Kontrollverlust des Beherrschten gegenüber sich selbst, zu Tage treten.

Der Simplifizierung der Bedrohung zum Trotz läßt sich die sammelnde Kraft der Angst allerdings auch durch andere Formen von Glauben als der des Monotheismus hervorrufen. Und weil die Angst als Herrschaftmodell nie wirklich als hehres Mittel gedient hat, wurde genau jener Vorwurf, der Aspekt der Gottesfurcht, das im Grunde infame Argument des zürnenden Gottes, vorerst gegen den Aberglauben gerichtet, wie sich Augustinus bezüglich des Aberglaubens zu äußern wußte:
„[…] religiosum a superstitioso ea distinctione discernat [Varro], ut a superstitioso dicat timeri deos, a religioso autem tantum uereri ut parentes, non ut hostes timeri, […]“ (Den Religiösen unterscheidet [Varro] vom Abergläubischen dadurch, dass der Abergläubische die Götter fürchte, der Religiöse sie aber so sehr verehre wie die eigenen Eltern und nicht wie Feinde fürchte.)

Diese janusgesichtige Art, den einzig wahren Glauben aus der Gesamtheit des Nichtwissens zu schälen begegnet uns auch in ethymologischen Deutung bei wiktionary, das im Falle von Aberglauben das Wörtchen 'aber' mit 'falsch' übersetzen, während sich in eben selben unter dem Begriff 'aber' eine gänzlich andere Deutung findet.

So erklären sich auch die in "Monotheismus und politische Gewalt" dargestellten, politischen Züge des Monotheismus und seine inhärente wie auch konsequente Neigung zur Intoleranz und Gewalt.

Erstaunlich ist die Toleranz, die Schopenhauer in seiner Kritik am Christentum walten läßt, in der er unter anderem die Gnade Gottes mit folgenden Worten deutlich umreißt. ".. ein alleiniger Gott ist seiner Natur nach, ein eifersüchtiger Gott, der keinem anderen das Leben gönnt..." oder "Ziemt des Dem, Toleranz, ja, zarte Schonung zu predigen, der die Intoleranz und Schonungslosigkeit selbst ist? Ich rufe Ketzergerichte und Inquisitionen, Religionskriege und Kreuzzüge, Sokrates' Becher und Bruno's und Vanini's Scheiterhaufen zum Zeugen an!"

Es nur zu verständlich, daß es nicht im Sinne des Hirten ist, das Schutzbedürfnis der Herde durch eine Befreiung vor der Furcht, durch Individualität oder durch eine tatsächliche Gleichsetzung aller 'vor Gott' zu untergraben. Für alle, die sich brav im Gatter halten lassen, ist es ein verzeihender Gott, für jene auf der anderen Seite des Zauns und jene, die sich dahinüber sehnen, ein zorniger und strafender.

Durch das Schisma hat sich dieses Herrschaftsmodell ein gewaltiges Dilemma eingefangen. Und da Gewalt nun mal Gewalt erzeugt, wurden jene häretischen Bewegungen mit aller Macht bekämpft. In welchen Details hier die Schlachten geschlagen werden, zeigt der sich über Jahrhunderte hinziehende Krieg gegen den Arianismus, und ihre Schonungslosigkeit die allseits bekannten Abschlachtungen der Katharer, die Hexenverfolgungen und sonstigen Ziele der Inquisition, bis hin zur Unterstützung der katholischen Ustasha durch den Vatikan beim Versuch die orthodoxe Kirche auf dem Balkan zu eleminieren.

So kommen wir nun zur Inbesitznahme des Begriffes 'Blasphemie' durch die Religionsgemeinschaften, mit der sie, die Turmschreier der Liebe Gottes, in ihrer Scheinheiligkeit ein neues Schlachtfeld eröffenen: Religionsfreiheit vs Freiheit. Denn Freiheit - und das sollten wir inzwischen bereits körperlich spüren - gibt es eben nur für jene, die sich das auch erstritten haben - im Falle der Religionen weniger mit dem Herzen als mit Flamme und Schwert.

Das aus von einer polytheistischen Gesellschaft geborene Wörtchen Blasphemie bedeutet einzig 'schmähen, lästern' und hat in seinem Ursprung mit Religion erstmal nichts am Hut.

So erwähnt der sogenannte Blasphemieparagraph § 166 StGB neben Religionsgemeinschaften ausdrücklich auch Weltanschauungsvereinigung und (sic!) ganz einfach nur Bekenntnisse.

Nach § 48 der Stellungnahme aus dem Jahr 2011 des Menschenrechtskomitees der Vereinten Nationen, einem Gremium aus achtzehn unabhängigen Experten, die damit beauftragt wurden, Beschwerden hinsichtlich des Internationalen Pakts über Bürgerliche und Politische Rechte zu bewerten, „sind Verbote von Darstellungen mangelnden Respekts vor einer Religion oder anderen Glaubenssystemen, einschließlich Blasphemiegesetzen, mit dem Vertrag inkompatibel, außer in den bestimmten Umständen, wie sie in Art. 20, Absatz 2 des Vertrags vorausgesehen sind.“
Der Art. 20 Abs. 2 ruft Staaten dazu auf, Folgendes zu verbieten:
„Die Verfechtung nationalen, rassistischen oder religiösen Hasses, welche zur Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt anstiftet.“
Der Kommentar verlangt mit Bedacht, dass keine Restriktion die Garantien des Abkommens auf Gleichheit vor dem Gesetz (Art. 26) und der Freiheit des Denkens, des Gewissens und der Religion (Art. 18) verletzen darf.


Ohne Jurist zu sein, möchte ich meinen, daß es hierbei darum geht, nicht die eigene Clique, wie im Falle der Kreuzzüge oder ethnischer Säuberungen, zur Gewalt aufzustacheln. Der Umkehrschluß, daß der Gewaltausbruch des Geschmähten mich zum Täter werden ließe, hieße, daß sobald jemand Gewalt in dieser Sache ausübt, wäre die andere Partei vor dem Gesetz schuldig, da sie diese Gewalt durch ihre Schähungen angestiftet hätte.

Sollten die hoheitlichen (Hin-)Richter des Rechtes dies anders sehen, sähe sich die hartelinie gezwungen, die eigenen Toleranzgrenze neu zu verlegen, die Grenzlinien neu zu ziehen und für eine Ausweitung der Kampfzone zu sorgen, denn nicht nur die Drohung der katholischen Kirche mit dem jüngstem Gericht und einer teuflischen Rendition nach dem Tod, stehen für mich nicht exemplarisch für den Willen zu einer friedlichen Koexistenz.
Die in nicht nur in Bayern herrschende katholische Rückhand wird nicht auf ewig eine weiche Wange finden. Und gleiches gilt für den gesamten monotheistischen Block samt seiner psychotischen Ausrichtung. Stets das Messer an die Kehle zu halten, ist nicht die beste Art, gute Nachbarschaft zu fördern.

Von der Ergreifung der Wortgewalt und deren Machtmißbrauch ist es eben nur ein kleiner Schritt in den Schützengraben.
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Montag, 24. September 2012
Sehr geehrter Herr Phom,
wie Ihnen sicherlich bekannt ist, hätten wir ohne den monotheistischen Block keine Moral und keinen Frieden. Es gäbe keinen Gott, der Herrn Bush eingeflüstert hätte, daß sich die Stabilität des Irak nicht ohne eine militärische Invasion erreichen ließe. Ohne DEN Glauben befänden wir uns bekanntlich in einem Zustand einer atheistischen Anarchie, einer blutigen Führungslosigkeit, wo jeder täte, was er wollte, weil er die Hölle nicht fürchten muß.
Wie zum Beweis durch die aus den Höhlen in der Wüste geborgenen Schriftrollen nochmals untermauert, haben wir zumindest die über Jahrhunderte vervielfältigten Abschriften der Apostel, die uns nicht nur jene zehn Gebote überliefern, auf die wir selbst nie gekommen wären. Wir dürfen von Glück sprechen, daß uns Kirchenführer und Propheten diesbezüglich auch immer wieder auf den neuesten Stand bringen.

Das Problem ist, daß (und ich bitte Sie dies nicht weiter zu veröffentlichen) unser monotheistisches Gebilde ein wenig ins Wanken geriet im letzten Jahrhundert. Es wurden im Nachhinein betrachtet Fehler gemacht auf unserem Kreuzzug der Liebe. Ich möchte allerdings behaupten, daß es die infame Häresie der Katharer und anderer Unruhestifter war, die Inquisitoren wie Heinrich Kramer, Bernard Gui und den verehrten Tomas de Torquemeda aktiv werden ließen. Ich spüre es in meinem Herzen, daß es durchwegs der gute Glaube war, und vielleicht eine etwas übertriebene Ehrenrührigkeit, der während des ersten Kreuzzug unter der Führung des Grafen Emicho am 27.Mai 1096 in Mainz das Judenviertel ausradieren ließ.
Und zugegebenermaßen ist es nicht lange her, daß Leichenberge und die Verurteilung zum Kriegsverbrecher die Liebe und Wärme der kroatischen Franziskaner unter der Leitung des selig gesprochenen Märtyrers Kardinal Stepinac verdeckten.

Sehen Sie, Herr Phom, man kann die Toten ja nicht wieder aufwecken. Es ist die Reue, die zählt. Bei dem ein oder anderem reicht da auch schon eine einfache Beichte, um so Ungeschicklichkeiten wieder ins Lot zu bringen. Die Gnade ist eines der höchsten Prinzipien der Güte unseres Herren - nicht nur für die Sünder. Im Verzeihen kann auch das Opfer seine Ehre wieder rekonstituieren.

Ich selbst bin kein Freund des Islam, wo sich doch deutlich im Rahmen besagtem Videos zeigt, zu welchem Haß dieser Ableger fähig ist. Kein Wunder, daß sich ein Feuer in der Hitze der Wüste viel leichter entfachen läßt. ABER - und hier widerspreche ich Ihnen mit einem drohendem Deut auf unsere oben genannten Ausrutscher - wenn wir nun anfangen, die Meinungsfreiheit, die wir alle so schätzen, dahingehend ausufern zu lassen, daß man nun auch die unantastbaren Fundamente des einzigen Glaubens verhöhnen und verspotten darf - und seien sie noch so abwegig wie die Worte eines Wüstenpredigers - wird es nicht lange dauern, daß entsprechende Schmähungen auch unsere geliebte Götterfamilie (auch damals interessanterweise schon Kleinfamilie) bald treffen könnten.

Wollen Sie wirklich in die Fußstapfen der Häretiker und Gottlosen steigen, die, wie oben erwähnt, auch damals schon ein Schlachtfest über Europa und seine Kolonien brachten? Kehren Sie doch bitte erst einmal vor der eigenen Tür, ehe sie sich wie ein Aasgeier über ein so sensibles Thema stürzen wie den von einer Brut gottloser Unmenschen geschürten angeblichen Zwist der Religionen.

Wenn Sie die Blasphemie wieder hoffähig machen wollen, können wir uns gleich auch noch dem Thema der Holocaustleugnung widmen ;(
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Die Sinnlosflut oder nach mir die Austerität
Athen, Sommer 2013, Syntagma-Platz. Der übliche Auflauf nur steckt diesmal was Anderes dahinter, namentlich die magischen 300 Spartaner. Die Zeiten sind bereits dunkel. Warum also nicht auch noch den Himmel mit Pfeilen verdunkeln. Merkt doch eh keiner mehr, wenn die Lichter schon aus sind. Hinter der üblichen Phalanx an Vermummten stehen diesmal 300 Bogenschützen auf der Seite der Demonstranten.
Es dauert nicht lange bis sich die staatlichen Einsatzkräfte in Schildkrötenformation zurückziehen, die Hasen gestrichen voll.

Syntagma Square - so sieht er also aus der Platz der Verfassung. In einer schlechten Verfassung, wenn man so will. Aber was heißt das schon? Da habt ihr euer Öl: eure Steine, eure Erde, eure Zukunft, in Flammen, in Schutt und in Asche. Wer wird sie denn bauen, eure Maschinen, wenn ihr eure arbeitende Bevölkerung hinschlachtet. Wer wird ihn denn halten, den europäischen Rettungschirm, wenn ihr unsere Hände brecht?
Was denkt ihr euch denn, was passiert, wenn man die Bevölkerung auf die Straße treibt, wenn man jedes Prozent Jugendarbeitslosigkeit feiert als wären es Aktien. Wollt ihr den totalen Krieg? Und wer seid ihr? Sind wir nicht alle glücklich, wenn die Gewalt endlich Oberhand gewinnt? Wenn wir endlich unsere unglücklichen Schwänze in den Rauch und die Flammen werfen können. Wenn uns einer abgeht, weil der andere blutet oder brennt. Wenn wir endlich die Action auf jener Straße finden, die uns vorher nur leer und hoffnungslos erschien.

Hofft ihr, daß sich auf unserer Seite auch ein Haufen Scheiße und Gewalt angesammelt hat? Richtig gehofft. Das wird ein Gemetzel, das nur der gewinnt, der es im eigenen Interesse angefacht haben wird. Jene, die nur ein Ei in der Hose tragen, jene, die ihre Erektion nur noch mit Lack und Leder, mit Sado und Maso erreichen. Gewinnen wird nur die Perversion.
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Sonntag, 23. September 2012
Catastroika

Catastroika - Deutsche Untertiteln von infowar

... mit Dank an (kopf)geschuettelt und geruehrt
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Der Abgang des Abendlandes am Bahnsteig
Ich hatte jene Treppe, an der sich die Gesellschaft scheidet schon in einem meiner früheren Blogbeiträge angeschnitten, jenes Prisma der Schichtengesellschaft des Münchner Umlands, die unbewegte Bahnsteigtreppe. Während der vorangegangene Beitrag den Fokus auf die Sichtbarmachung von Behinderungen im beengten Raum legt, wollen wir heute das Augenmerk auf die der letzten Treppenstufe folgende Gentrifizierung richten - wo sich der Spreu vom Weizen trennt.

Wie bereits erwähnt, verliert sich die der City innewohnende Machtstruktur und Zivilisierung schon wenige Fahrminuten außerhalb, in der Zwischenwelt der Pendler. "Rechts gehen, links stehen" gilt in München ja bekanntlich nicht nur für Rolltreppen, sondern ganz umfassend.

In der Hauptstadt der Bewegung gilt diese Regel eigentlich nur für bewegte Stufen. Dennoch agieren Stadtmenschen in ihrem Herdentrieb nach einem der Produktivität folgendem Muster. Vielleicht mag die Singularität des Stadtmenschen eine tragende Rolle spielen, daß sie nicht weitschweifig besagte Ab-Gehwege blockieren, weil sie eben immer nur alleine unterwegs sind. Trotzdem achten sie in ihrem Bewegungsmuster auf unbewegten kaskadierenden Ab-wegen selbst als temporäre Gruppe scheinbar in ausreichendem Maße darauf, daß es andere eben manchmal eiliger haben. Nicht aus einem sozialen Trieb heraus, sondern aus der angeborenen Weisheit, daß andere dann mehr leisten, mehr arbeiten und dadurch auch mehr Steuern in die Gemeinschaftskasse zahlen.

Dem Umländer ist diese Tatsache offensichtlich nicht bekannt. Oder er bewegt sich in einer Gehaltsklasse, in der die Kapitalhäufelung bei Allgemeinkrankenkassen und der Ausbau von Kinderkrippenplätzen in Folge eines erhöhten Steueraufkommens nicht wirklich von Bedeutung ist.

Sei es, wie es ist. Weit verwirrender ist der mentale Totalausfall der Hinabgehenden bei betreten der ersten Stufe. Keiner scheint sich oben bereits darüber im Klaren zu sein, wo er unten hin möchte. Und so kommt aus unerfindlichen Gründen, bzw eigentlich aus genau jenem oben genanntem Grund, auf der untersten Stufe das Prinzip des Einfädelns zum Tragen. Will sagen, daß die Masse der Gehbehinderten beim Einstieg noch auf ihr Anrecht beharren, die Überholspur zu blockieren, um unten angekommen mit einer Komplettquerung alles zum Stillstand bringen. Entweder es handelt sich dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen um großartige Schauspieler, oder der Gesichtsausdruck der totalen Ahnungslosigkeit ist wirklich echt und basiert tatsächlich auf einer fundamentalen Hirnlosigkeit.

Interresant ist für uns heute die bedeutungsschwangere Tatsache, daß in besagtem Vorort der Abschaum in den Wohnsilos zur Linken haust, während die Guten nach rechts ins Töpfchen kommen. Wir könnten daraus, den Fakt der Hirnlosigkeit vernachlässigend, schließen, daß es den gehbehinderten, finanziell starken, weil noch die volle Rente kassierenden Pensionären nicht wirklich darum geht, den Niedriglohnarbeiter auf der linken Überholspur aus der puren Lust heraus auszubremsen, oder daß er noch länger stinkend bis zur heimischen Dusche huscht. Es scheint sich vielmehr um einen Akt der Machtdemonstration zu handeln. Der von Altersbosheit strotzende Trupp von Rentnern will mit seinem Verhalten jeden Tag aufs Neue zeigen, daß selbst das Ausbremsen der steuerzahlenden Produktivkräfte im grassiernden Niedriglohnsektor im Hinblick auf die Steuereinnahmen nicht wirklich zum Tragen kommt. "Von euch schwitzen sich zwar bereits vier für einen von uns das Fleisch vom Knochen, und trotzdem scheißen wir auf eure Renteneinzahlungen ... weil unsere Rente inzwischen, vom Europäischen Stabilitätsfonds abgeschirmt, sicher in griechischen Staatsanleihen investiert liegen." Ich würde fast spekulieren, daß sich durch einen geschickt verbalisierten Fluch auf Griechisch durchaus noch ein Durchbruch auf der linken Treppenhälfte erwirken ließe.

Aber das ist rein spekulativ. Es ist einzig Waffelgewalt, die das Abschmelzen der Eisberge zu verhindern weiß, die jene zwei Bevölkerungsschichten in unserem Vorort noch trennt. Wie die Welt Karl Valentin mit dem Satz "Früher war die Zukunft auch besser." wiederholt, weil eben alles schon gesagt ist. Nur noch nicht von allen.
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Donnerstag, 20. September 2012
Die Sinnflut oder mach mir die Austarity
Syntagma Square - so sieht er also aus der Platz der Verfassung. In einer schlechten Verfassung, wenn man so will. Aber was heißt das schon? Da habt ihr euer Öl:

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=_u1ERw6xavs

eure Steine, eure Erde, eure Zukunft, in Flammen, in Schutt und in Asche. Wer wird sie denn bauen, eure Maschinen, wenn ihr eure arbeitende Bevölkerung hinschlachtet. Wer wird ihn denn halten, den europäischen Rettungschirm, wenn ihr unsere Hände brecht

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=w-JipF0Nyck

was denkt ihr euch denn, was passiert, wenn man die Bevölkerung auf die Straße treibt, wenn man jedes Prozent Jugendarbeitslosigkeit feiert als wären es Aktien. Wollt ihr den totalen Krieg?

Und wer seid ihr? Sind wir nicht alle glücklich, wenn die Gewalt endlich Oberhand gewinnt? Wenn wir endlich unsere unglücklichen Schwänze in den Rauch und die Flammen werfen können. Wenn uns einer abgeht, weil der andere blutet oder brennt. Wenn wir endlich die Action auf jener Straße finden, die uns vorher nur leer und hoffnungslos erschien.

http://www.youtube.com/watch?v=c1ZDdpZ1wn4

Hofft ihr, daß sich auf unserer Seite auch ein Haufen Scheiße und Gewalt angesammelt hat? Richtig gehofft.

http://www.youtube.com/watch?v=6NsU7YDPCEg

Das wird ein Gemetzel, das nur der gewinnt, der es im eigenen Interesse angefacht haben wird. Jene, die nur ein Ei in der Hose tragen, jene, die ihren Penis nur noch eingeschnürt in Bindfaden zur Erektion bringen. Gewinnen wird nur die Perversion.
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Dienstag, 18. September 2012
Die Liquidatoren der scripted reality
Eigentlich ist es doch ganz einfach. Das Gute bleibt, das Schlechte muß gehen. Sei es nun mit Waffelgewalt bei verdorbenem Eis, das zu viel Sonne abbekommen hat, sei es durch passive Entlinkung der bad words. So bleibt uns die unkrautleere Idylle, die fettarme Salami und beeb, beep, wir haben uns alle lieb.

Aber wie sich das Gute glücklicherweise nur durch das Schlechte definiert, braucht jede Antithese eine These, jede Bloßstellung eine Opposition, jede Vernichtung einen Feind ... den sie zu ihrem eigenem Fortleben niemals vollständig vernichten darf.

Wir wären alle arbeitslos, hilflos. Hätten wir nicht jene Unterabteilung, jenes Personalbüro des Terrorismus, das uns ständig eine neue Opposition schafft, das uns ständig mit Feinden beliefert. Auf daß der Konflikt, unser Metier, Krieg und Terror, kein Ende findet, denn dessen Ende wäre auch das Ende unserer Welt. Im Grunde bekämpfen wir also beständig, für unsere eigene Existenz, unser eigenes Fortbestehen. Und dieser Kampf kann nicht hart genug geführt werden. Der Friede und die fatale Idee der Freundschaft wären unser vorübergehender Tod auf dem Weg zum Leben. Unser Doppelkammer-Herz schlägt einzig, um den Konflikt, unsere Verteidigung und somit den Angriff am Laufen zu halten.
Lautere Prinzipien, aber auch leisere Ideen, aber zu allererst die 'whistleblower'; hunt them down, die them all, hang them or suicide them. Wer nicht umgebracht wurde, hat niemals die Wahrheit erzählt. Die Wahrheit ist tödlich. Sie fragen mich, ob ich nicht mal die Seite wechseln möchte. Welche Seite, bitte? Wer so auf den Punkt lebt wie ich, für den gibt es keine B-Seite, kein Schellack, das man umdrehen kann. Keinen zweiten Song ... kein duales System.
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Freitag, 14. September 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 9
Anderntags hat mich das Leben nur zur Hälfte wieder. Einzig das Rascheln der Blätter begleitet meine rasselnde Lunge. Ganz im Gegensatz zum brennenden Buchenholz des Vorabends riecht der heutige Tag nach verschleimten Sinnesorganen. Ein Geschmack, der nicht zum Bild paßt, einem Meer vom Herbst ergriffener Buchenwälder. In ihrer Mitte ein durchsichtiger Fluß, den ich nicht hören kann, vor dem Hintergrund meiner eigenen verrotzten Gehörgänge. Der Tag selbst erlebt einen ähnlichen Temperaturanstieg wie mein Körper. Die neuerdings ozonhaltige Sonne in Mitteleuropa erhellt zumindest nicht meine fiebrigen Gedanken.

Urlaub in Argentinien schlägt mir der Gastgeber dieses Wochenendes vor. Von Nukem war die Rede, von einem modernem Prinzen und einer dritten Kraft. Ich erinnere mich, daß auch die Amerikaner vor Eintritt in den Vietnamkrieg in Bezug auf den gegen die Franzosen gerichteten Bombenanschlag auf dem Saigon Square 1952 von einer solchen dritten Kraft sprachen. Daß Graham Greene die Cao-Dai-Sekte in "The Quiet American" als eine solche beschreibt, bringt mich auf John Foster Dulles, den damaligen amerikansichen Aussenminister. Die Dulles-Brüder, John Foster und Allen Welsh, die wie Kissinger später, in den 50er und 60ern eigenlich in jede schmutzige Aktion verwickelt waren. Namenslisten rattern runter wie Lochstreifen.
Ich bin müde und erschlagen wie noch nie in meiner Laufbahn, als jener Gramsci des gestrigen Abends mir von hinten durchs Haar fährt. "Du bist fertig, mein Lieber. Bleib ein paar Tage und rauch noch das ein oder andere Bier mit uns. Das Leben läßt sich manchmal nicht an einem einzigem Tag entscheiden." Von tief unten, innen, mittendrin erhebt sich ein multiples Körperzellenkonsortium, eine körperliche Rebellion, die sich an die Oberfläche arbeitet. Eine Woge flutet an, nicht karibisch, sondern arktisches Eismeer treibt mir kalten Schweiß durch die seelischen Frontlappen. Ich kotze in einer Art Nervenzusammenbruch aus mir heraus, was sich über Dekaden hineingefressen hat.

Es braucht mehr als zwei Hände, um mich zum Plumpsklo zu schleppen. Die Fliegen verlasssen bei meiner Ankunft dieses in panischer Widerspruchslosigkeit und für die Zeit meiner völligen Entleerung bin ich - und das Plumpsklo - die solipsistische Einheit von Raum und Zeit.

Hechelnd und von Eruptionen getrieben finde ich mich, eine Ewigkeit später in der Ecke des Plumpsklos wieder. Eine natürliche Stille, berahmt durch den Türsturz, nimmt mich in ihre Arme. Und als hätte jemand ein Bilderbuch aufgeschlagen, sehe ich die Welt durch einen rechteckigen Türrahmen, erstmals und doch, als wäre sie nie anders gewesen. Eine saftige Wiese bevölkert von einem Heer von Insekten. Frei von jeglicher Bedrohung sinkt mein erschöpfter Blick in den totalen Frieden.
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Donnerstag, 6. September 2012
Gramsci - heute im Sonderangebot
Und wie sie rasseln, die Äquivalenzketten, eine potenzielle Einheit von Schichten und Klassen, die es so noch selten gegeben hat. In einer Gesellschaft, die ihre Soziologen und Mathematiker Taxifahren läßt, wo sich ehemalige Arbeiter und Intellektuelle in den gleichen Lokalitäten treffen, ihre Wäsche in die gleichen Waschmaschinen werfen und in den gleichen Vorzimmern Schlange stehen, rückt zusammen, was nicht nur Gramsci gerne zusammen gesehen hätte.

Prekarisierte Wischmobs treffen auf prekarisierte Laptops und expandieren - sofern er zur Verfügung steht - jenen Diskurs zu einem dominantem Horizont sozialer Ordnung. Selbst wenn man sich gegenseitig zuweilen versehentlich das Bier umschüttet, weil es mit so viel Prekariat ausgesprochen eng wird in der Kneipe, wird doch deutlicher, daß es nicht die Arbeitslosen sind, die dem Steuerzahler den letzten Heller aus der Tasche ziehen.

In diesem Rahmen betrachte ich auch meinen heutigen Aldi-Einkauf. An einem jener Orte, wo nicht besonders viel gesprochen, sondern vorwiegend auf der Ebene der niedrigsten Beweggründe kommuniziert wird.
Als ich an der Kasse nicht einen Betrag, sondern einen Namen zu hören bekomme.
"Raskolnikoff!" sagt die Kassiererin und blickt mich ein wenig entgeisterst an.
Ich als prekarisierter Wischmob reagiere ein wenig träge. "Raskolnikoff," sagt sie und blickt aufs Fließband. "Sicher kennen Sie den. Dostojewski!" Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um eine jener russischen Telepatinnen handelt, die sich im Pre-Crime-Sektor beruflich niedergelassen hat, oder nur um eine witzige Bemerkung. Verlegen stehle ich mich davon, voller Schuld und doch ohne Sühne, denn irgendwie hätte ich diese Art des gehobenen Einkaufens, des literarischen Shoppings, gerade hier nicht vermutet.

Vielleicht gehe ich in meinen Mutmaßungen und meiner positiven Einstellung etwas zu weit. Vielleicht handelt es sich schlichtwegs um eines jener Computerprogramme, die mir aufgrund meines Einkaufverhaltens Buchvorschläge macht. Vielleicht bekomme ich mit dem Einkaufszettel nun auch gleich einen Rabatt bei Amazon.com. Ich aber suhle mich abends in billigem Birnenschnaps und in dem belesenem Charme dieser Verkäuferin, während ich nun nicht einer alten Dame den Schädel, sondern für meinen Kamin das Holz spalte. Ihr Einsatz, Herr Gramsci.
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Sonntag, 2. September 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 8
Mir ist, als hätte ich gestern allen Cabernet und Merlot der Region leergesoffen und mir anschließend die Körperöffnungen mit Ziegenkäse verschweißt.
Die Sonne brennt mir ins Gesicht und Tränen liegen wie ein Brennglas auf meiner geschwollenen Backe. Hoffentlich brennt es mir jene Narbe ins Gesicht, die mich nicht vergessen läßt, daß nichts als Verzweiflung uns noch retten kann, ... denn nichts als nur Verzweiflung kann uns noch retten.

In der Hölle brennt ein Feuer ohne Licht und Wärme, ein verzehrendes Feuer, das nur nimmt, das nicht wärmt und nichts gibt. Eine Flamme, die standhaft flackert, aber nicht zaudert, nicht zögert, das Lauernde zu entflammen. Wir wollen nicht schon gestern gestorben sein. Und so fürchten wir heute nicht das Leben und nicht den Tod. Wir sind vom Leben geschlagen, ohne sterben zu können.
Wie Sysiphos im Niedriglohnbereich rollen wir den Stein bergauf, wohlwissend, daß wir den Feierabend im Teich des Tantalos verbringen, die Nachtruhe durchbrochen von den Schreien Prometheus, unserem Nachbarn. Ich frage, welche Verzweiflung mich wohl treibt, jetzt auf der Suche nach den - Schuldige möchte ich sie mal lieber nicht nennen - Aktionären des Terrors. Das eigene Gewaltmonopol in Frage zu stellen, kommt in meinem Job nicht ansatzweise in die unvermeidliche Gedankensuppe. Ist es Neid oder verletzter Stolz? Warum sollten wir die Alleinerbschaft der europäischen Soziopathie angetreten haben? Warum sollten wir der einzige moderne Tronprinz des Terrors sein?

Welcher gottverfluchte Bauer ist hier in unseren Vorhof eingedrungen, bombadiert unsere Knechte und macht uns die Pferde scheu? Wir sind der historische Blockwart, der aus dem Feudalismus entsprungene Phoenix. Kaum bin ich des Schlachtens müde, schon drängen jene unbekannten Neophyten nach aus dem leeren Raum.

Ich bin des Mordens müde, schwach geworden, eingebrochen. Manchmal trinkt man des Abends, um am nächsten Morgen die eigene Durchweichtheit, den Kater, den einem das Leben zufügt, besser erklären zu können. Manchmal auch nur, weil es gerade paßt.

Ich versuche all meine Kräfte zu einen, um meinen Sack aus Fleisch und Knochen aus der Morgensonne zu rollen. If it is it, why did it creep into that skin bag? Wie kurzgeschlossen zuckt mein leibliches Dasein zusammen und mein Bewußtsein rettet sich wieder in den freien Fall der Traumwelt, jene Welt ohne Steuerrad und Ziel. Der Tod der anderen hält mich am Leben.
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Donnerstag, 30. August 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 7
Der Charme der Hegemonie und das Rasseln der Äquivalenzketten der 99%



Nachdem wir die letzten Weintrauben von Tellern gefischt hatten, auf denen sich nun, von der Raumtemeratur getrieben, Käsereste breit machen, flachen die lebhaften Gespräche ab. Das vormals knisternde Holz glüht schweigsam vor sich hin. Die lautstarke Hüttenatmosphäre tritt in den Hintergrund und nun sitzen Vincenzo und ich plötzlich in der ersten Reihe.

Mein erster Eindruck, im Hauptquartier der Handlanger gelandet zu sein, verkehrt sich nahezu ins Gegenteil. Der schwarz-rote Stern am Revers meines Tischnachbarn strahlt durch den wolkenlosen Raum. Und mir gegenüber scheint die Dreifaltigkeit der italiensichen Kommunisten zu sitzen: Gramsci, Bordiga, Tasca, das Dreigespann der PCI, mit Gramsci als Universalgelenk, das in der Lage ist, den Dualismus parallel und zeitgleich zu setzen.

Anarchische Rauschebärte mit einer mütterlichen Sanftheit in ihren lauschenden Blicken, die sich nun auf uns konzentrieren, nicht fragend, aber doch gesprächsbereit. Andererseits scheinen alle zu wissen, worum es uns geht, denn am anderen Ende des Tisches, aus dem Gramsci-Trio heraus, erhebt sich eine Stimme, die an der bisherigen Unterhaltung unbeteiligt blieb:

"Ihnen ist sicherlich nicht entgangen, daß der Kapitalismus eine janusköpfige Erscheinung ist, bei der es um bare Münze geht, deren dunkle Seite für die zweidimensional gehaltene Bevölkerungsmasse nicht sichtbar und somit auch nicht existent ist. Zur Produktion und Schaffung von Produktivkräften in Saft und Lohn, gehört eben auch deren periodische Zerstörung.
In Zeiten der übermäßigen Produktivkraft, der Überproduktion und somit der Krise, ist es nicht ganz unangemessen, sich von größeren Menschenmassen fernzuhalten. Sei es weil sie sich selbst abschlachten, sei es, weil sie ein logisches Weichziel darstellen. Der Krieg - der Demozid, aber auch der Genozid und neuerdings die scheinbar wahllose Vernichtung - ist die kapitalistische Lösung der Krise.

Nehmen wir das Beispiel Joel Brand, den Leiter einer Untergrundorganisation ungarischer Juden, der von der SS damit beauftragt wurde, mit den Westmächten in Kontakt zu treten, um über den Verkauf von einer Million Juden in Verhandlung zu treten. Die Maximalforderung von Seiten Eichmanns wären 10.000 Lastwagen gewesen. Für jene gutgläubigen Bürger, wie auch anfangs für die SS, war und ist es unverständlich, daß die Entscheidungsträger der Westmächte, diese aus dem Produktionsprozeß ausgestossenen, dem Tode geweihten Juden nicht einmal geschenkt gewollt hätten.

Sie müssen sich auf der Suche nach den Hintergründen des Anschlags auf den Castor, und wie wir wissen, jener zeitgleichen Anschlagsserie auf den Straßen Ihres Landes, dieser Art zu denken nähern. Sie sollten sich mit einer Horde gewissenloser Volkswirtschaftler umgeben, denn mit einem eher unnützem Haufen geheimdienstlicher Schlapphüte. Es muß nicht zwangsläufig die Nukem selbst sein, die sich ihre schuppenfreien Hände reibt, weil sie den Castor samt Feindesmasse so billig entsorgt bekommen hat und sich von der Versicherungssumme nun gleich drei neue Behälter kaufen kann. So läuft das nicht. Die Verbindungen sind weitläufiger. Vielleicht sollten Sie allerdings den Seidenfäden des Netzes von hier ab folgen. Machen Sie doch mal Urlaub im Süden Argentiniens und sehen Sie sich an, was sich mit Mini-Nukes so alles anstellen läßt.

Wir sind der Meinung, daß es sich bei der Castor-Inszenierung, um eine versuchte Dislokation handelt, um die Aufsprengung einer Bruchlinie, die Gefangenenbefreiung der sozialen Wirklichkeit, die einen Diskurswechsel, eine Reartikulation bis hin zu Erlangung der Hegemoniegewalt handelt. Lesen Sie sich ein bei Laclau und Mouffe.
Hauptverdächtige wären selbstverständlich die Atomkraftgegner selbst, aber im Gegensatz zu Affektmorden sind es in Fällen wie diesen zumeist nicht die nächsten Angehörigen. Hier bombt sich eine dritte Kraft nach oben, deren Existenzmöglichkeit wir bisher eventuell noch garnicht begriffen haben, ein moderner Prinz ohne Ahnentafel.

Versuchen Sie einen Zirkelschluß zwischen diesen beiden Ausgangspunkten zu ziehen, denn wo diese sich treffen - und das muß ja nicht zwangsläufig in unserem planetär begrenztem Raum-Zeit-Gefüge sein ..." Er beginnt schallend zu lachen und es dauert, bis er sich wieder fängt, um seinen schulmeisterlichen Vortrag abzuschließen. " ... da werden Sie auch jene finden, die Sie suchen. Wir übrigens auch.
Stellen Sie jetzt bitte keine Fragen, sondern lassen Sie uns den Abend noch feuchtfröhlich ausklingen."
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Mittwoch, 22. August 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Traumsequenz 1
Mein sehniger Volkskörper brät in knapp vierzig Grad , der Schweiß verdampft noch in Pore, selbst die verstaubten Gedankengänge bleiben staubtrocken. Ähnlich einer Käsekrainer im Sonnensturm schießen Fontänen aus Fett aus meiner Bauchdecke. Meine eruptive Fettschicht wabert und brodelt. Ich liege so fett auf der Sonnenschaukel, daß ich mich am liebsten selbst anbeißen würde.

Man muß kein Staatsmann sein, keinen Machiavelli oder Sun Tzu gelesen haben, vielleicht das kleine rote Buch, um zu erahnen, mit welcher Schlagkombination ein glorreicher Sieg zu erringen ist: Erst der linke Haken und dann die rechte Gerade. Der Begriff "Antäuschen" muß hier geboren sein, denn schließlich rückt man ja doch mit der Wahrheit heraus.

Mit der Sprungkraft eines Flohs zuckt meine Hand zurück, als sie versehentlich meine brandheiße HK USP berührt. Ein heißes Eisen, das sich, zumindest in meinen Händen, zur letzten Bastion der Freiheit und der Toleranz verwandelt. Combat Version, also keine Sicherung. Zwei, mit der USP, drei Dinge, deren massives Gefährdungspotential die Bundesbevölkerung und alle genverwandten Arten bei weitem unterschätzen.

Frei zu sein bedarf es wenig und wer frei ist, ist ein König. Frei von Besatzung, von Besetzungen wie Besitz, Beziehungen, frei von Angst. Fluktuativer als das Hicks-Boson. Frei von Anziehung wie auch Abstoß, die reine Energie nach der Zündung. Ein eigenes Paralleluniversum im freien Flug - sei es Ausdehnung oder Kontraktion. Die Bewegung in Reinform. Die Hinwendung zum Nichts, die Annäherung an die Nullform der Nichtexistenz.
Faschismus kommt in vielen Formen und Rythmen.
Eine grenzenlose Welt, in der uns "linke" Gedanken den Weg bahnen, in denen der Minenräumer des Marxismus und der Fatalismus der Liberalität der Gewalt Tür und Tor öffnen. Eine freie Welt, in der alles erlaubt ist. Wer braucht schon Regeln, wenn er gut gewappnet und bewaffnet ist. Ich drehe meine Volkskörper leicht nach rechts, um links ein wenig anzubräunen. Das Leben ist weit weniger als temporal.
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Freitag, 17. August 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 6
Das entlegene Waldstück ruft in mir das Bild eines europäischen Dschungels hervor, bedroht von wilden Tieren wie jenen Restfaschisten der bleiernen Zeit und Krankheiten wie dem Evola-Virus, einem so eugenischem Umfeld, dass es sich am liebsten selbst ausrotten würde, in dem auch Unmenschen wie ich nicht von langer Dauer sind. Es gibt Menschen, die dem Leben gegenüber so feindlich orientiert sind, daß sie nicht die geringste Angst um ihr eigenes zu haben scheinen. Damit meine ich nicht die Verzweiflung, die so manchen dazu bringt, sich selbst in die Luft zu jagen, sondern jenen Ethos der im ersten Weltkrieg ganze Wellen von willigem Kanonenfutter aus den Schützengräben trieb, menschliches Springkraut, um die Felder mit Blut zu besamen. Eine DNA-Masse, der es nicht um sich selbst, sondern um eine Idee geht.
Nur fehlt mir die Zeit, zu ergründen, welche Idee, da wir den von einer Kirchenruine beherrschten Dorfplatz erreicht haben.

Seit Vincenzo den Schlüssel aus dem Zündschloß gezogen hatte, ist es so still, daß mich der Ruf des Käuzchens zusammenzucken läßt. Kein Hundegebell in einem Dorf wie diesem? Wer Leichen vergräbt hat allen Grund dazu, sich solche Erdwühler fernzuhalten. Selbst wenn. Auch schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Wir folgen dem zitterndem Lichtstrahl einer Taschenlampe in das schwarze Nichts, Steintreppen hinauf, wo uns das Knarren einer massiven Doppelflügeltür empfängt.
"Cemut?"
"Cemutstat?"
"Beng."
"Veng dentro?"
Seine Stimme ist, der Umgebung entsprechend, ruhig und dunkel. Die Luft ist von brennendem Buchenholz geschwängert und ich fühle mich, begleitet von einem unergründlichem Schauer, schon vor Betreten wie zuhause.

Durch ein von schweren Scharnieren getragenes Tor betrete ich den Mikrokosmos der Soldaten der Neuen Rechten. Hier trifft sich Aktuelles mit Vergangenem. Gladio und die NSU, die Zeit des Nationalsozialismus und die durchgehende, weltweite Unterstützung von rechten Diktaturen durch das von der Geschichte gequälte Mitteleuropa. Das menschenverachtende Prinzip, eine eigene, abgegrenzte, sich aus sich selbst heraus nährende Sonderethik, und jene zu tiefst deutsche, pragmatische Gründlichkeit.

In den vom Widerschein des offenen Kamins glühenden Gesichtern sehe ich die züngelnde Flamme der Querfront, den Klonen Host Mahlers, Bruder Teufel, den Franziskaner in den Uniformen der Ustasha, die Bruderschaft der Kreuzzügler mit dem Serbenschneider an der Hand.

Der gute alte Macchiavelli, dessen Analyse ihm nun das Gedankengut anhaften läßt, muß Deutscher gewesen sein. Nietzsche, der deutsch-italienische Robert Michels, doch eigentlich deutsche Franzosen wie Georges Sorel, die uns die französische Revolution in die Hände trieb, der Marxismus als rechtfertigendes Schutzschild, als Mutter-Theresa-Orden für alle, die den Menschen als Tatwaffe sehen, die junge Freiheit, das anarchische Element der Freiheit, zu was auch immer, und der Elitengedanke für alle, die keine Eier in der Hose haben, oder wie Hitler nur eins. Ein Fanatismus zur Idee, der nichts in seinem Weg duldet. Jener Schienenstrang, der eigentlich immer nur Vernichtung gebracht hat, der nur eine Richtung kennt, und ginge es ins Nichts.

Bei allem Mißtrauen, das manch einer dem Verfassungsschutz und der Exekutive gegenüber angedeihen läßt, wird ausgeblendet, daß sich die Auswüchse dieser Art von Ideologie zumeist aus den Kräften der Legislative heraus nähren. Ohne die Exekutive von ihren Taten freisprechen zu wollen, sind sie in solchen Situationen oft mehr das Frontschwein als die treibende Kraft im Hintergrund. Der Nährboden auf dem Vernichtungsfeldzüge und jede Abart des Genozids heranwachsen waren und sind Politik und Religion, jene Fädenzieher und Puppenspieler, die sich die Hände selbst lieber nicht schmutzig machen. Karrieristen wie Martin Luther auf der Wannsee-Konferenz.
Es sind also nicht nur jene, an denen Blut klebt, die Helfer und Helfershelfer, wie die SS-Schergen und die Häftlinge mit dem grünen Stern, sowie der stellvertretende Diktator, ihr Gegenstück an der Spitze, sondern jene unsichtbare Befehlskette, jene Bürokraten und eigentlichen Schöpfer der Todesmythen, die willfährig und oft mit größtem Einfallsreichtum sich daran machen, die Massenmorde und den Terror in die Wege zu leiten. Sachbearbeiter und Bürostuten, die ihr langweiliges Dasein mit einer Idee auszufüllen versuchen.
Für die Ideologien und Grundlagen, zeichnen oft ganz andere verantwortlich. Eugeniker und Finanziers, die ihr Organisationstalent mit Haut und Haar in den Dienst der Greuel stellen, um ihren Blutdurst oder ihre Geldgier zu befriedigen. Menschen, die sich eher nicht in kleine Bergdörfer verlieren.

Und so tafeln und bechern wir nun mit den Handlangern, den Händen dieses Monstrums, in gemütlicher Atmosphäre, mit den von Adrenalin und Futurismus getriebenen Tätern, jenen, die sich ungehemmt von Familiengründung und Karriere, in den Dienst der direkten Aktion stellen, dem eigentlichen Fußvolk des Terrors. Für uns die besseren Gesprächspartner ... weil man sich eben hilft.
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Montag, 13. August 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 5
Ich höre den Motor laufen, als ich zu mir komme und das Blut mir aus der Nase auf die Stirn tropft. Vincenzo hängt seltsam verdreht im Gurt. Die Blutmasse in seinem Gesicht ist, so weit ich das in der Dunkelheit erkennen kann, schon leicht krustig. Ich versuche die Wagenbeleuchtung anzuschalten, doch offensichtlich hat es die Elektrik erschwischt, denn der Schalter ist funktionslos. Als die ersten Gedanken aus der Bewußtlosigkeit zurückkehren, nimmt die Geschichte Gestalt an.
Ich sehe die revolutionär aerodynamische Limousine der NSU rechts an uns vorbeiziehen. Doch anstatt das Rennen einfach gewinnen zu wollen, zieht der Fahrer mit dem breiig-weißem Gesicht plötzlich nach links, um unseren Karren in den Dreck zu drängen. Bei unserem Geschäft ist der olympische Gedanke, einfach dabei zu sein, eher nachrangig. Man fährt, läuft und tötet lieber alleine - ohne Konkurrenz. Mir dämmert zudem, gehört zu haben, daß man in Träumen nicht in der Lage ist Lichtschalter zu betätigen, als sich langsam ein naßkalter Tropfen von meiner Stirn löst, um mit einer kleinen elektrischen Ladung auf meinem Kinn zu landen.

Ich schrecke auf und sehe, in meinem verschwitztem Hemd fröstelnd, Vincenzo mit einem Lächeln auf dem Gesicht in die pannonische Nacht hineinsteuern. Diesmal ist es nicht die NSU, die uns rechts überholt, sondern wir ziehen an den letzten Ausläufern des Straßenstrichs von Codroipo vorbei. Blondierte, osteuropäische Frauen in Kleidern, die sich selbst noch an Enver Hoxhas und Ceausescus Zeiten erinnern.

Was wäre das für eine Welt mit einem Italien, das nur aus Essen und einem Stiefel voll Geschichte bestünde, ein Italien, in dem Rom während der Völkerwanderung ausgestorben wäre und die päpstlichen Sittenstrolche endgültig nach Byzanz übergewechselt hätten ... was hätte uns das alles erspart, uns, den Italienern und der ganzen Welt.

Ich könnte nicht im Petersdom stehen, mit einem gewaltigem Ständer in der Hose, und mir vor Augen führen, wie sich die jugendliche Marozia von Papst Sergius III. über den Altar vögeln ließ, wie sich, jetzt ohne Ständer, drei Huren während der pornokratischen Phase mit Mord, Tücke und Inzest den Vatikan unter den Nagel rissen.
Was müßten wir noch aus den Geschichtsbüchern streichen? Den Faschismus der Rutenbündel, jenen futuristischen Motor von Menschenverachtung, die internationale Mafia und somit vielleicht auch den Aufstieg der USA zur Weltmacht. Es hätte keine Kommunisten gegeben, die es beinahe ins römische Parlament geschafft hätten. Die südamerikanischen Diktaturen mit Pinochet, Hugo Banzer und den 30.000 Verschwundenen in Argentinien hätten sich ohne Italien für eine vorwiegend anglizistische Version der Operation Condor entscheiden müssen. So deutsch-amerikansich Klaus Barbie alias Altmann auch sein mochte, geliefert hat ihn, wie auch Mengele, Eichmann bis hin zu jenem blutbesudeltem kroatischem Bollwerk gegen den andersgläubigen Osten, vertreten durch Ante Pavelic, letztendlich der Rattenspieler von Rom,der Vatikan, über die Klosterroute.

Ich würde nicht hier neben Vincenzo sitzen, den ich nie kennengelernt hätte, und wäre entweder arbeitslos oder Sachbearbeiter bei einer deutschen Behörde - dann lieber arbeitslos.
Nun hat sich aber die Geschichte für diesen Weg entschieden und wir uns für den Weg in jenes Norditalien, das sich gerne als das fleissige Italien darstellt. Einem Landstrich der Kleinbetriebe, die selbst vorgeben, zumindest meistens ihre Steuern zu zahlen. Das Land der Polentoni, der Guten, weil sich das Schlechte eben immer im Süden verwurzelt. Der Po als magische Grenze, die die Mafia nicht zu überwinden in der Lage ist.

Ein wenig in den historischen Hintergrund gedrängt werden hierbei jene Tatsachen, die mich und Vincenzo genau hierher führen. Seine ehemaligen Kollegen von der Avanguardia Nazionale, dem schon seit so vielen Dekaden bestehendem Private Public Partnership zwischen staatlichen Geheimdiensten und effektiven Privatinitiativen, den Schnittstellen, an denen sich das Private und das Öffentliche die Hände reichen. Man hilft sich.
Seien es Aktionen wie das Attentat von Gioia Tauro oder der Anschlag auf den Bahnhof von Bologna, oder Geschäfte wie sie von der milanesischen Firma Stipam International Transports in einem Umfang durchgeführt wurden, zu dem eine parlamentarisch überwachte Staatsform nicht in der Lage wäre. Für solche und andere Altruismen benötigt es besser organisierte Gesellschaftsformen wie die vom norditalienischem Matratzenfabrikant geleitete Loge P2.
Wo sonst könnten wir die Fragen stellen, die uns beschäftigen. Ohne uns in den letzten Tagen darüber unterhalten zu haben, ist uns klar: durch diese hohle Gasse an den Südausläufern der Alpen muß sie gekommen sein, die dirty bomb, die uns nun soviel Kopfzerbrechen bereitet.

Vincenzo drückt dreimal auf die Hupe, als wir in den schmalen Forstweg einbiegen. Der ewige Fahrt hängt mir in den Knochen, aber wie man so schön sagt, viel hilft viel.
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Sonntag, 12. August 2012
Linksschreibung für Rechtsverdreher



Einen rechten Haken und eine linke Gerade der Dichotonie, diesem dualem Hirntod, dieser blinden Dualität des etwas unbeholfenen Zweibeiners, der den aufrechten Gang noch nicht so recht gelernt hat und es scheinbar auch nicht vorhat. So kommt es im Schafspelz, das Linksrechts der Propagandamaschine aus unserer angeblichen politischen Mitte, die uns auf 2D einstampfen möchte.

Wer hat sich denn den Scheiß ausgedacht. Für mich als hartelinie, die sich wie das Möbiusband an beiden Enden wieder trifft, wirkt diese Trennung der Gehirnhälften, dieser lobotomische Eingriff, der jegliche Kommunikation zwischen Links und Rechts unterbindet, darauf ausgerichtet ein Volk von Schafen zu schaffen, um ihnen die Furcht vor den nicht lobotomisierten Wölfen mit dem Schaufelbagger einzuflösen. Um wieviel linker sind jene Rechtsbrecher, die diesem gedanklichem Unrecht Vorschub leisten?

In der Paulskirche soll es also geschehen sein, daß sich die Linken links und die Rechten rechts auf den Parlamentsbänken niedergelassen hätten. Linksrechts mit repräsentativer Demokratie als Topping. Was für eine armselige Vorstellung, so das Leben verbringen zu wollen. Linksdrehend und rechtsdrehend, aber vorwiegend die Schraube locker in den Köpfen, die sich mit solchen Mitteln die Erde untertan machen wollen. Fraktionieren, um jede Gegenwehr aufzuspalten.

Wie bitteschön hat sich denn dieser Paulskirchengedanke in anderen Ländern breitgemacht? Haben sich Spanier, Togolesen und der Rest der Welt etwa auch in der Paulskirche getroffen? Ist es womöglich eine genetische Grundveranlagung, daß sich Linke links und Rechte rechts hinzusetzen belieben? Hat Stalin den rechten Gebäudeflügel einfach umdefiniert oder abgerissen wie etwa die bundesdeutsche Polizei den rechten Teil ihrer Asservatenkammern? Nicht nur an runden Tischen gerät diese Teilung ad absurdum.

So sinister erscheint mir das Gedankenkonglomerat des Herrn Stubenzweig nicht, wenn er die Sehnsucht der Differenz des Sergio Benvenuto anführt, das wunderschöne Bild des mäandernden Flusses, dessen Ufern wir folgend doch immer geradeaus gehen. Nur ein Verbrecherpack, das sich unbehindert am Rest bereichern möchte, erachtet es als notwendig, sich dergestalt als rechtschaffende Mitte zu definieren, als tragende Säule einer Gesellschaftsform, die das Wörtchen Demokratie nicht noch weiter in den Dreck ziehen könnte. Im Englischen läßt sich der Wahnsinn dieses Ungedankens noch leicht erkennen: Demo-crazy.

(Und weil das Schbackenvolk es nicht anders verdient hat, offensichtlich auch nur die Demo-fassung des Wahnsinns.)
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