scheee wars ...
einemaria am 06. Oktober 19
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Der Wiesn Almanach von
einemaria am 22. September 19
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Bierabstellenangebot oder Wurfzelt
Die Wiesn bietet wieder Einiges auf, um seinen Besucher zu verwöhnen. Fein und Kost und Bier, an echten Bräurossarsch und an koiden Schwanz mit Dauerwelle. Unten paar Breckerl Memoir, dass sich der Bierhacker-Schorsch auch daheim noch daran erinnernt mit wem er da rumgschbusid hat. Das ganz normale Wiesnerlebnis also.
Wer aber in seinem Leben auch mal aufsteigen will oder wie in meinem Fall, den Hügel runter, dem sei die diesjährige Ausschreibung des Noagerlzeltes ans Herz gelegt.
Ein Zelt in Hanglage mit Profigästen. Als Bedienung oder lieber im Securitybereich bieten Sie den Gästen auf der Schnackslalm, oder auch Kotzhügel genannt, ein einmaliges Erleben des Rausches in 3D.
Wir durften vorab schon mal mit dem Noagerlwirt ein zünftiges Interview führen, wo wir einige der zentralen Fragen zu diesem Thema zu klären versuchten. Leider müssen viele Passagen noch redigiert werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Deshalb hier erstmal das, was schon raus darf.
Noag: Ja, Mare.
Mare: Ja, da Noag.
Noag: Ja, de Mare.
Mare: Gä, da Noag, des gibts ja ned.
Noag: Ja, gä, de Mare. I glabs ned.
Mare: Na, da Noag. Hea auf.
Noag: Ja, glabst as, de Mare.
Mare: Da Wahnsinn.
Noag: Mi hauts nieda, de Mare.
Mare: Ja, lebst du imma no.
Noag: Ja, leck mich am Arsch. Des gfreid mi.
Mare: Genau wie letzts Joa.
Noag: Und am gleichn Fleck.
Mare: Oiso ... Du stellst also wieder ein.
[schweres Atmen, Vögelgezwitscher] ... (redigiert)
Mare: Weil man ja als Arbeitgeber berufsbedingt meistens besoffen ist, muss man gut aufpassen, dass man nicht zu wenige einstellt, weil man sie anfangs ja oft doppelt sieht, der berühmte Dopplereffekt, wo man denkt, endlich käme der Notarzt angerauscht, aber im Grunde ist er schon vorbei. Habt ihr einen Fachberater und Eignungsprüfungen, oder nimmt man, was so denn Hügel runterrollt?
Noag: Wer is da bsoffn. Wuist mi pflanzln ... (redigiert)
Mare: Es soll die Idee geben, den Einfluss des Noagerlzeltes durch mobile Bedienungen mit Wurfzelten zu erweitern.
(redigiert)
Mare: Die Konkurrenz im SB-Bereich ist groß. Von was lebt eine Bedienung im Noagerlzelt. Wie verhält sich das Trinkgeld in Relation zur Einschankmenge, die ja doch beträchtlich abweicht vom Rest des Freistaates, gibts da auch nur Noagerlbeträge? Uns ist zu Ohren gekommen, dass du mit dem Gedanken einer Krypto-Währung spielst.
Noag: Dir kummt glei was anderes zu Ohren, du Zipfi, ... (redigiert)
Mare: Wie wirkt sich die Klimaveränderung auf das Noagerl aus? Schmilzt es dahin wie die Gletscher in Weiß-Blau? Ist es vergänglich wie die bayrische Seele, die ihre Farben schließlich auch aus seiner Konsistenz bezieht - einer Seele, die man auch als glaziales Eiskonfekt bezeichnen könnte?
Noag: Ja, sog a moi, i glab, du bist nimma ganz sauba ... (redigiert)
Mare: spuckt man auch mal rein, wenn man sieht, dass es wirklich bissl schlecht eingeschenkt ist oder um wenigstens noch einen Restschaum zu simulieren?
Noag: Du moanst jetzt den Lama-Effekt. ... (redigiert)
....
Mare: Ich geh jetz lieba. Bis späda ...
Bis wir den Text zumindest einigermaßen in eine Art bayrische Schriftform umwandeln werden können, möchten wir Sie mit einem
Zeitdokument der Wiesn 1963 vertrösten, das sowohl das Noagerltrinken (Minute 12) wie auch das Aussterben des Fischsemmelreihers dokumentiert.
einemaria am 22. September 19
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Verbierung - Volksfestverwirrung in Zeiten der Globalisierung
Die Wiesn bricht erneut über uns herein und man darf erwarten, daß sie von den meisten auch gefunden wird. Doch Vorsicht, denn rundherum lauern billige Plagiate. So das 'Wiesnzelt' am Stiglmaierplatz im eigentlichen Löwenbräukeller; ein Zelt im Keller mit der sinnigen Bezeichnung 'Laurent-Perrier Apres-Wiesn'. Selber schuld ist auch, wer sich auf die 'Züri Wiesn' am Bauschänzli verirrt, dann doch gleich ein edles Perlenbacher beim Lidl in der Fraumünsterstraße nebenan. Ein Perlenbacher, das so heißt, weil es seinem Namen eigentlich erst alle Ehre macht, wenn man es verschüttet.
Wer weiter weg will zum Saufen darf sich die Wiesn in Blumenau/Brasilien reinziehen oder Peking, Chingdao, Shanghai und so weiter und so fort. Unsere Empfehlung für Plagiatliebhaber ist dieses Jahr das von Bundeswehrsoldaten aus dem Boden gestampfte Oktoberfest am 3.Oktober in Kabul.
Wir wollen aber bei den traditionellen bayrischen Bierfesten in und um München verweilen. Inzwischen hat sich nämlich unter Bierkonsumenten die Kunde verbreitet, dass man auf dem Dachauer Volksfest (10. bis 19. August) schon mal bei besseren Temperaturen und zum halben Preis die Wiesnsaison einläuten und seine Trinkfestigkeit stärken kann.
Selbst ein Besuch des auf einem idyllischem Hügel gelegenen Städtchens lohnt sich, insbesondere durch die örtliche Kulturoffensive. Mit 300.000 Besuchern zählt das Dachauer Volksfest als kleiner Bruder des Oktoberfests, obwohl es trotz alledem weit hinter den jährlichen Besucherzahlen des Konzentrationslagers Dachau hinterherhinkt. Und das, obwohl es dort garkein Bier gibt und auch nur 19 Dachauer bei der letzten Europawahl für die NPD gestimmt haben.
Dahinter verblassen leider ein wenig die oft orginelleren Volksfeste des Hinterlandes. So das schon Ende Juli stattfindende
Glonner Dorffest, das bei der Dorfmeisterschaft mit verschiedensten Disziplinen wie Stoahebn, Fingerhakeln, Kegeln, Maßkrugstemmen, Masskrug- schieben und Bremswagen ziehen aufwartet, sowie ausgesuchten Kulinaritäten des Soldaten- und Kriegervereins.
Interessant daran ist, dass auf dem Glonner Dorffest (Landkreis Dachau/nordwestlich von München) das Grandauerbräu verköstigt wird, das eigentlich aus Grafing (Landkreis Ebersberg/südöstlich von München) kommt. Dort aber, in Grafing, findet um den 1.Mai herum das Grandinger Dorffest statt. Dieses wiederrum grenzt an die Gemeinde Bruck (LK Ebersberg), während Fürstenfeldbruck (genannt Bruck) im Westen Münchens liegt. Gleich neben der Gemeinde Bruck liegt die Gemeinde Glonn (LK Ebersberg, südöstlich Münchens), die nichts mit Glonn (LK Dachau, Gemeinde Markt Indersdorf) zu tun oder am Hut hat. Auch Lochhausen (Gemeinde Markt Indersdorf) hat nichts mit Lochhausen in München zu tun, die Gemeinde Moosach (LK Ebersberg) nichts mit dem Münchner Stadtteil Moosach und Baiern (LK Ebersberg) ist eben nur eine Gemeinde in Bayern. Die Gemeinde Emmering gibt es sowohl im Landkreis Fürstenfeldbruck als auch im Landkreis Ebersberg.
So spiegelt sich sprachlich der Westen Münchens im Münchner Osten wieder. Sollte man also die entsprechenden Volksfeste mit dem Navi anfahren wollen, lohnt es sich, einfach darauf zu achten, immer im Westen Münchens zu bleiben, um nicht versehentlich die billigen Kopien im Osten anzufahren. Einzig empfehlenswert wäre das Haager Herbstfest, wo die einzigartige Untertl Weisse, die vom
Bier Index mit Eierkuchenteig, Eischnee, Toffee oder leicht fauligen Äpfelnangeboten verglichen, angeboten wird. Leider fällt es 2019 aber aus.
Auf der Pasinger Vorwiesn (Stadt München) gibt es Kaltenberger Bier (Landkreis Landsberg), auf dem Eberberger Volksfest hingegen Hacker-Pschorr aus München. Und der Nachfahre des Oktoberfestgründers, die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, darf sein Bier auf der weltberühmten Wiesn, die ja eigentlich zur Ehrung seines Vorfahren Kronprinz Ludwig stattfindet, nicht verkaufen. Die Verwirrung also ist groß und man darf nur hoffen, daß vor lauter Kopie das Orginal nicht untergeht im Sumpf der Auswürfe. Prost Mahlzeit ...
einemaria am 19. September 19
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Ups ...
äh, Wiesn?!
Steht das Noagerlzelt schon? Wie sieht es mit den Neueinstellungen mit den entsprechenden Noagerlzeltbedienungen und sonstigem Personal aus?
Zum Glück ist erst Mittwoch ...
einemaria am 18. September 19
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Europa kotzt - ein Vorbericht zur Europawahl 2019
In der AZ hab ichs gelesen oder wie das Blatt gleich wieder heißt: München kotzt ist eine anonyme Künstlergruppe! Ich glaub, ich bin hier im falschen Stadion. Was heißt hier anonym?! Da schäumt mir gleich der Deckel über. Ich bin die Maria Becker von der hartenlinie und neben mir kippt sich der Kalle Bargeld grad das Bier über die Hose, daß man nachher nicht merkt, wenn er sich reinpisst. Und spätestens nach der fünften Hellen stösst noch der Noag, der Wirt vom Noagerlzelt mit uns an. Anonym? Anonym sind Menschen ohne Namen, wie der Bürgermeister von Bielefeld oder das belgische Parlament. Unsere Namen sind noch wirklicher als wir selbst.
Und Künstlergruppe, naja. Wenn man eine Trinkergemeinschaft so bezeichnen will, fehlt meines Erachtens ein wenig der Sinn fürs Synonym. Aber egal, das ist die trinkerische Freiheit und die Toleranz gegenüber Leuten, die auch mal nüchtern schreiben.
Bei München protzt würde sich keiner aufregen. Mit Bildern von Hermelinmänteln und 320 PS. Das käme dann in limitierter Auflage auf Hochglanz und für 30 Cent die Zeile. Wen das aber zum Kotzen bringt, wodurch meines Wissens noch nie irreversible Kollateralschäden enstanden sind oder sonstige Lebewesen zu Tode kamen, der kriegt dann noch eins über die Mütze gebraten als wär er ein Hornochse bei der Ochsenbraterei. In den elitären Boxen zählen eben andere Gesetze, umzäunt von Ordnern und Bretterverschlägen, daß man das dortige Gewusel an Gichtfingern nicht sieht, die unter den Bänken nach allem greifen, was bei drei nicht gleich auf den Tisch springt.
Aber was reg ich mich auf. Die AZ liest man im Grunde eh nur noch auf den elitären Rängen. Der Bürger von der Strasse informiert sich aufrichtigerweise im Postillion und wählt die Partei. In einer Welt, wo die Satire die Wirklichkeit schon lange überholt hat, wo man die Flasche receyclet bevor das Bier leer ist und wo man den demokratischen Scheinfrieden über den Benzinpreis zu regeln versucht, statt wie normale Menschen über den Bierpreis.
Was soll man da noch sagen ... beziehungsweise
wählen.
einemaria am 10. Mai 19
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Der Wiesn Almanach von
einemaria am 28. September 18
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We are the change we need
- von der Kotzgrube zum Kotzhügel -
Münchner ist man ja viel schneller als man zum Bayern wird. Hier merkts ja keiner, daß man der hiesigen Hochsprache nicht mächtig ist. Dafür versteht man hier im Gegensatz zur ländlichen Rumpfbevölkerung, die auch 2018 wieder einer CSU zum Wahlsieg verhilft, sehr gut, was Obama mit den Worten "We are the change we need" meinte. Nämlich daß wir unser eigenes Wechselgeld sind - egal, wer es uns in der nächsten Legislaturperiode aus der Tasche ziehen wird. Wer also lange genug schon da ist, um sich als Bayer bezeichnenen zu können - und das wäre so kurz nach der Spätantike, zumindest aber seit 1706, noch blutig von der Schlacht zu Aidenbach - der wird sich erinnern, daß sich vieles geändert hat und manches auch gleich geblieben ist.
so voll waren die Maßn vom Schaufelbräu 1985
Gleich ist geblieben, daß alle immer noch da hinrennen, wo alle hinrennen, egal wie sinnig oder unsinnig es sein mag. Das gilt für Konzerte für die es schon seit Monaten keine Karten mehr gibt, für den Erstausgabetag neuer I-Phones und leider auch für den ersten Wiesnsamstag.
In etwas abgeschwächter Form gilt das natürlich auch für alle anderen Wiesntage, nur daß sich da keiner mehr schon um 4 Uhr morgens auf den Weg macht, um einer der Glücklichen zu sein, der dann 8 Stunden später eine überteuerte Maß des fast schon abgelaufenen Märzens und zwei Stunden danach noch ein bereits wieder erkaltetes Hendl sein Henkersmahl nennen darf. Na, Wiesn ist etwas Magisches. Hier steht die Welt Kopf bis das Hirn zwangsläufig ausläuft. Alle bis auf die Einheimischen kommen inzwischen in Tracht, die zumeist noch viel weiter weg gefertigt wurde als sie selbst angereist sind. Auf der Wiesn trifft sich das Bayrische, das nicht aus Bayern kommt. Dieser Durchfluss angeschwemmter Durstigkeit wird ähnlich der Isar glücklicherweise in ähnlicher Geschwindigkeit wieder abgeschwemmt. Nur die Kröten bleiben - bei einigen wenigen.
Was sich verändert hat, ist am Noagerlzelt sein Aussenbereich, der Noagerlbiergarten am Kotzhügel. Er wächst, wie ehemals der Butterberg. Das wundert keinen, der schon mal offenen Auges ein paar besinnliche Stunden dort verbracht hat, doch jetzt ist es bewiesen. Wie der Postillion in seinem Interview mit Professor Dulheuer zu berichten weiß, gehen Fachleute davon aus,
dass eine Besteigung der Anhöhe für Oktoberfestbesucher bereits in zehn bis fünfzehn Jahren nur noch mit Sauerstoffgerät möglich sein werde. Wir dürfen gespannt sein, was er uns im zweiten Teil seiner Interviews hierzu wird berichten können.
Eine zu erwartende Veränderung wird das Bierflaschenetikett betreffen. Darauf könnte ich schwören. Wie in München Zugstandsanzeiger nicht mehr vermelden, welche S-Bahn kommt, sondern nur noch welche ausfällt und was sonst noch so nicht los ist, so wird demnächst auch auf unserem Bier nicht mehr stehen, was drin ist, sondern nur noch, was nicht drin ist. Glutenfrei, ohne tierische Produkte, vielleicht genfrei, obwohl man gegen Gene eigentlich nichts einzuwenden hat, und hoffentlich nicht alkoholfrei, totes Bier, wie der Fachmann es nennt. Es enthält keine Spurenrest von Nüssen und ist so ziemlich fettfrei. Freibier in seiner reinsten Form. Leider ist allzu oft auch garkein Bier mehr drin, sondern nur noch Pfand drauf.
Für die Einheimischen, also jene die sich mindestens seit 1706 mit Leib und Seele Bayern schimpfen, sind das natürlich keine Neuigkeiten, denn sie wissen eh: Des eine eben a so und des andere a so. Uns interessiert eigentlich nur, ob 60 in zwei Jahren in der Champions-League spielt oder eben nicht. Dazwischen die eine oder andere Sauferei und ab und zu ein sauberer Bierschiß, aber sonst bleibt ausser Bieretiketten und Kotzhügel alles beim Alten. Außer Söder geht Baden.
einemaria am 28. September 18
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Mit der Schbei-Cam unterwegs
Ich bin konsterniert ob der heftigen Kommentare, die unsere Kameramänner von
münchenkotzt scheinbar über sich ergehen lassen müssen. Ich kann mit Sicherheit behaupten, daß es sich hierbei keinesfalls um das Fußvolk der hartenlinie handeln kann. Wer sich so fern jeglichen Kunstverständnisses stellt, sollte einfach nicht ins Museum gehen. Aber Kunst, die über Postkartenmaler wie Adolf Hitler oder Aquarellbilder von Volkshochschulkünstlern hinausgeht, hat es oftmals schwer in der Öffentlichkeit. Und leider läuft ja heutzutage jeder Banause mal schnell auf die Wiesn und denkt es ginge ums Saufen und Weiberaufreissen.
Bildende Kunst, wie wir sie auf
münchenkotzt zu erleben bekommen, wird auch noch nach 1945 als entartet in eine Ecke gestellt, wo eigentlich Bildreportagen aus Hörzu oder Bild für die Frau ihren Platz finden sollten. Aber was soll's. Wahre Meister leben gut und gern für sich alleine.
Eingie der großen Werke sehen Sie bereits im Inhaltsverzeichnis. Als erstes "Die Schüssel", eine Hommage der Symetrie an Marcel Duchamps Closchüssel, gezeichnet auf weißer Fliese ohne Pinsel. So muss man seinen Auswurf erstmal planen. Das ist nicht einfach so hingekotzt, sondern bei diesen Meisterwerken wird die Komposition bereits im Darmtrakt erdacht. Form und Inhalt bilden hier eine Einheit wie sie sich in wenigen Kunstwerken findet. Oder denken wir an den "Pasinger Kometen", den man bekanntlich nur alle 75 Jahre ersinnen kann - und dann auch noch in Fahrtrichtung gekotzt. Das ist eine Meisterhand wie man sie von Verdauungstrakten nicht erwarten würde.
Für Werke wie die "Milchstraße" (
Copyright münchenkotzt)
muss man ein Experte der Materie sein, um unsere Galaxie in dieser Detailtreue wiedergeben zu können. Vor 400 Jahren wäre man der Inquisition vorgeführt worden, nicht aufgrund von Banalität, sondern wegen der tiefen Einsicht in die Geheimnisse der Himmelskörper.
Wer sich jedoch offen zeigt für die Kunst der Gegenwart wird viel mehr entdecken als zeitgenössische Darstellungen der Wirklichkeit. Ich möchte fast behaupten, daß sich aus jedem Werk der Schbei-Cam ein Orakel lesen läßt. Ich will nicht unnötig oft auf den großen Kenner der Wiesn verweisen, den Noag, der an seinen guten Tagen das Wetter für die ganze nächste Woche aus solch einem Gewölle herauszulesen weiß.
Wir werden nächstes Jahr ganz privat zum Bierkränzchen "Wieder die Negerkultur gegen deutsches Volkstum" laden, wenn statdtweit Kraut und Bier ausgeschüttet werden, tagen und nächtigen wir in unseren Musentempeln, weitab vom Mob
der Sauberer und seinen Gesetzen, die ihn im Grunde nur vor sich selbst schützen. Vielleicht möchte man uns dann doch noch auf ein
Abschiedsständchen im Haus der Kunst laden, ehe wir mit der verbotenen Wirklichkeit gemeinsam untergehen.
ab- und nur zu normal
Der
in Verruf geratene Brezensalzer, Kalle Bargeld, der Zwerg vom Falkenstein und all jene Bodentruppenoffiziere, Hand- und Maulwerker, die noch Freude am Gewerk empfinden, sammeln sich zum letzten Gemächt ehe der Schlegel aus dem Sack auf uns niedersaust wie ehemals auf die Dichtung der Spätantike. Geladen sind all jene, die auch gerne gemächten und sich nicht mithineinziehen lassen in den Sumpfstrudel jener faschistoiden Neoästhetik, die sich nicht nur deutlich in der momentanen Parteieinlandschaft widerspiegelt, sondern auch auch darin, wie man neuerdings political correctness als Waffe gegen jede unerwünschte Abweichung nutzt, die nicht in irgendeine korrekte Schublade passt.
Im Grunde ist es auch viel bequemer sich in Zeiten, in denen der Zeitgeist die Scheiße und Kotze lieber auf der Straße als auf Bildern hat, man sich ins Private zurückzieht. Man kennt das aus der Kindheit, aus dem dritten Reich und vom deutschen Rüstungsschlager: Augen zu, scheißegal wo durch. Wer sich da nicht wundert, daß das eigentlich nur
von Österreichern musikalisch untermalt werden kann.
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