Freitag, 24. August 2018
Zurück im Halbleben - ein Spiegel wehrt sich
Aufgrund anhaltender und gravierender Angriffe bayrischer Holz-Hacker war unser System über Monate lahmgelegt. Unter dem Motto "Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht" wurde versucht, etwas Licht ins Dunkel der hartenlinie zu bringen. Ein Mißverständnis würde ich sagen, denn nicht alles was wild ist, lebt im Wald.
Es wurde versucht, den Sumpf trockenzulegen, kam zu Fällungsversuchen und Wortdiebstahl. Es hat Monate gedauert, bis auch dem dümmsten Holzhacker klar wurde, dass ich keine Landschaft bin, sondern nur dessen Spiegelbild. Ein beschlagenes Spiegelbild vielleicht, aber sicher kein Naturzustand.
Als Philantrop, der ich bin, will ich es auf die klimatischen Verhältnisse schieben und gehe davon aus, dass es sich dabei um einen veränderbaren Geisteszustand handelt und nicht um heillose Dummheit.
Somit waren unsere Kräfte gebunden im Kampf mit im Code wühlenden Ungeistern. Zudem musste ich die Erfahrung machen, dass man so mit Lohnarbeit zugeschissen werden kann, dass Tageslicht nur noch im Traum vorkommt.

Ich bin wieder da und mit mir der Erfahrungschatz, den zu heben ich trotz der widrigen Umstände in der Lage war. Ich hoffe, es ist überhaupt noch jemand da, um diesen mit mir zu teilen.
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Sonntag, 1. Juli 2018
Die Wiesn FAQs - Bauchbuch 1.Teil
Schon bevor man das große Tor der Glückseligkeit, den Haupteingang zur Wiesn, durchschreitet, wird der Geruchsnerv mehr als aktiv. Verschüttetes und receyceltes Bier, Aus- und Abwürfe aller Art durchströmen das Gelände rund um den Bavaria-Ring. Wäre da nicht der alles durchdringende Geruch von gerösteten Mandeln könnte man denken, die öffentlichen Toiletten hätten sich nach außen gestülpt. Bei der liegengelassenen Roßkacke vom Wiesneinzug kann es sich nur um ein Ablenkungsmanöver handeln, da sich deren Restgeruch geradezu als Aufwertung des allgemeinen olifaktorischen Oktoberfestcharakters werten läßt. Wenn Sie ein schwaches Zittern in den Geruchsorganen verspüren, so handelt es sich um den hilflosen Versuch der muskellosen Nasenflügel sich zusammenzuziehen. Weil aber die Sehnsucht nach Eindrücken und die Flut von Lichtern und rätselhaften Geräuschen das körperliche Sensorium auf Hochspannung halten, wird man auch noch nach Betreten von den Wolken aus Hopfen und Malz in die Zelte hineingesaugt.

Das Oktoberfest füllt das Vakuum der Lusträume, die in unserer immer sterilisierteren Welt nicht mehr bedient werden. Die Wildsau vor der Gaststätte Grünwalder Einkehr repräsentiert keineswegs eine Hauptspeise, sondern vielmehr unser Es, das sich nach wilder, exzessiver Lustbefriedigung sehnt, das fressen, saufen und ficken will, ohne sich vorher mit den Vorgaben eines Über-Ich abzustimmen. Der Körper, der sich das ganze magere Jahr über in Fitnesscentern mit Muskeln bepackt hat, will sich endlich zeigen - mit Schweiß und Bier überströmt. Er will die Pheromone herauspumpen ohne Rücksickt auf die Deo-Grenze. Was hilft ein Porsche im Stau, ohne eine Garmischer Autobahn ohne Tempolimit. Was hilft ein Martyrium der Heiligen, wenn sie nicht später in den Himmel dürfen - im Falle des Oktoberfests in den Bierhimmel der Bayern.

Der wiedererstarkte Oktoberfest-Hype läßt sich eigentlich nur auf die zunehmende Lustfeindlichkeit und werbeinfizierte Körperlichkeit zurückführen. Wer würde sich schon freiwillig mit Tausenden verschwitzten Leibern in ein von Volksmusik beschalltes Zelt drängen, um für mehr als 25 Euro einen Liter Bier und ein nach Fisch schmeckendes halbes Hendl ohne Beilage zu erwerben, während man von besoffenen Fremden angerempelt und begrapscht wird, wenn sie einem nicht auch gleich noch in die teuren Speisen stürzen. Es ist die Lust auf den Exzess, das Ausbrechen aus den sozialen Grenzen, die man 50 Wochen im Jahr akzeptiert, um dann endlich die Sau rauszulassen. In den zwei Wochen Ende September möchte man endlich auch tun, was man früher in jedem bayrischem Dorf noch jedes Wochenende tat, nur daß man es eben in zwei Wochen konzentrierter angehen muss.

Es ist der Krieg der Gefühle, bei dem diesmal das Es gewinnt. In diesem Konflikt wird das Gewissen mit Bierfassbomben und Schweinkopfgranaten niedergekämpft - koste es was es wolle. So zahlt man dann auch gerne die hundert Euro für ein üppiges Abendmahl in einer Umgebung die eher der Steinzeit als einer Gaststätte gleichkommt. Mit den musikalischen Klängen von spotify oder was einen sonst so im Alltag berieselt würde das garnicht gelingen. Dafür braucht es Umpfdada-Mucke aus der Tuba und dann lohnt es sich auch gleich noch 100 Euronen für die entsprechende folkloristische Verkleidung hinzublättern, um die Flucht aus der gehemmten, erdrückenden Wirklichkeit komplett zu machen.

Die Maß repräsentiert hierbei die übermäßige Lust auf mehr am Mehr. Mich wundert eigentlich nur, daß die Tradition bisher eine zwei oder drei Liter Maß verhindern konnte. Mit dieser Tatwaffe des Es möchte man endlich auf andere Maßen stossen, die einem sonst nur stillschweigend, in ihr Handy-Display verkrochen in der S-Bahn gegenübersitzen. Mit diesen Massen, deren Blickkontakt man 50 Wochen fürchtet, möchte man jetzt sinnentleerte Schlager und eine Trinkaufforderung nach der anderen hinausgrölen.
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Dienstag, 26. Juni 2018
Wiesn FAQs - das Bauchbuch zum Oktoberfest
Man muss die Wiesn wirklich in zwei Stratosphären teilen - die Über-Wiesn und die Under-Wiesn. Für beide gelten prinzipiell die gleichen Gesetzte, obwohl es sich im Grunde um zwei völlig getrennte Welten handelt. Die diesjährigen Beiträge sollen die soziologischen Hintergründe der Über-Wiesn beleuchten, dem handfesten Teil dieser zwei Wochen Exzess, so wie ein wenig Licht ins Dunkel der Under-Wiesn bringen, dem Lebensraum der Wiesn-Zombies, über die bisher kein einschlägiges Fachblatt je berichtet hat.
Ein echter Knaller wird der "Bierfotzn-Chat", der den internen teamspeak der hartelinie-Bodentruppen live ins Netz bringt - eine Art bellybook für alle Teilnehmer des Biermassakers 2018.
Das Bauchbuch ZwoNull18 soll eine Anleitung zur Einleitung sein und den Bodentruppen ein sicheres Geleit sein. Es gibt hand- bzw. bauchfeste Tips wie die Erkenntnis von der Bierschlauchwaage, denn vom Bier fällt man nur um, weil es sich bei ernsthaften Biertrinkern immer um größere Mengen handelt, die teilweise oft zehn Prozent des Körpereigengewichts übersteigen. Und wenn man die falsch reinkippt, also zuviel auf eine Seite, kriegt man Schlagseite und fällt um, was durchaus zu körperlichen Schäden führen kann. Die Ballasttanks müssen immer gleichmässig gefüllt werden, was man oft im Nebel des Gefechts vergisst.
So wird uns der Sportmedizinier und Gefechtsarzt der Bodentruppen ins Reich der Körperlichkeit hineinbegleiten. Denn ohne ein Verständnis der Enzymgeschichte des Alkohols und Dingen, von denen wir bisher nichts wußten, wird so mancher diese Wiesn nicht überleben. Ich kann Ihnen nur raten mit Schokoherz und Leber dran zu bleiben an den diesjährigen Wiesn-FAQs von der Saufside Munich.
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Dienstag, 29. Mai 2018
Die Wiesn naht,
weil die Zeit sich geostationär verhält. Sie bleibt sozusagen stehen, nur der Planet dreht sich. Und so rast sie, die Wiesn 2019, mit 40Tausend kmh auf uns zu. Eine erschreckende Erkenntnis, weil einem zugleich bewusst wird, wie schnell sie damit an uns vorbeirast in den zwei Wochen der Existenz.

So wird die hartelinie dieses wie jedes Jahr ihren Bodentruppen und solchen, die es werden wollen, mit Rat und Tat zur Seite stehen, daß da nicht allzuviel in Schieflage gerät.

Wir werden uns mit Themen wie dem Folgenden beschäftigen:

- vom Bier fällt man nur um, weil es sich bei ernsthaften Biertrinkern immer um größere Mengen handelt, die teilweise oft zehn Prozent des Körpereigengewichts übersteigen. Und wenn man die falsch reinkippt, also zuviel auf eine Seite, kriegt man Schlagseite. Die Ballasttanks müssen immer gleichmässig gefüllt werden, was man oft im Nebel des Gefechts vergisst.

Zeitnah sollen auch entsprechende Grafiken und Anleitungen zur Verfügung gestellt werden. Ein Handbuch des Trinkens wird es werden.

Lassen Sie sich also bitte nicht schrecken von Erkenntnissen wie der Wiesngeschwindigkeit, sondern freuen Sie sich auf ein neues Abenteuer.

Bis dahin,
Ihre hartelinie
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Freitag, 13. April 2018
Vorwahl 007 - der skripale Infekt im extralegalen Territorium
Mir scheint, dass mit der Skripal-Affäre unter anderem der Eindruck erweckt werden soll, so etwas wäre nicht das tagtägliche Geschäft eines Staates. Man darf den meisten westlichen Staaten zu Gute halten, dass sie sich mit Giftgaseinsätzen gut auskennen wie das im Wikipedia-Eintrag über chemische Waffen sehr gut zum Ausdruck kommt. Mit einem Großeinsatz im ersten Weltkrieg, Italien am Isonzo oder in Abessinien, mit den USA durch Agent Orange und Napalm in Vietnam. Selbst ein Herr Churchill fand noch 1919, "I am strongly in favour of using poisoned gas against uncivilised tribes.".

Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, einem General Pinochet für die Ermordung Orlando Leteliers ans Bein zu pissen. Extraterritoriale Eleminierungen sind für Israel scheinbar keine Frage der Moral, sondern zwingende Bedingung für ihr Überleben. Barack Obama genehmigte in seiner Amtszeit weit über 2000 solcher Hinrichtungen. Nach einem Bericht von Serge Halimi in der April-Ausgabe der Le Monde Diplomatique sieht auch Francois Hollande in der außergerichtlichen Hinrichtung von Staatsfeinden ein legitimes Mittel - "während seiner Amtszeit durchschnittlich einer pro Monat".

Unter der Rubrik "War against Terror" wird von staatlicher Seite entführt, gefoltert und gemordet als wäre es nicht möglich mit Hilfe Justiz und Exekutive für Recht und Ordnung zu sorgen, wo es doch mit militärischen Mitteln eben viel leichter von der Hand geht und man sich nicht mit Beweisführung oder ähnlichem Mist herumzuschlagen hat.

Warum sollte es da einen Herrn Erdogan stören, wenn ein Berufungsgericht feststellt, dass Gülen-Sympathie keine Straftat ist. Darf er sich doch im Chor mit einer ausser Rand und Band geratenen politischen Klasse damit brüsten, inzwischen 80 Gülen-Anhänger in achtzehn Ländern festnommen zu haben. Man muss ihm im Grunde zu Gute halten, dass er ihnen ganz unamerikanisch keine Hellfire-Raketen hinterhergeschickt hat.

Man möchte es nicht glauben, doch selbst im alten Rom waren Angriffskriege verpönt, wobei es einiger Rethorik bedurfte, damit ein Weltreich zu erobern. Diese Diskussion können wir uns in Zukunft ersparen, nachdem USA & friends inzwischen dazu übergehen einfach einzumaschieren, wo sich eine Gelegenheit bietet, wie Grippeviren in einen geschwächten Körper. Das Recht des Stärkeren ist nun internationales Gesetz. Wer würde sich heute wirklich wundern, wenn morgen Burkina Faso in Luxemburg einmarschiert, oder die Fidschi-Inseln in China, weil die Welt ohne das Tier Soundso eine bessere wäre. Hauptsache postmodern, anything goes.

Ob Bienen-, Insekten- oder Vogelsterben, ob Tschernobyl, Fukushima oder Monsanto, ob Ferigpizza oder Diesel-Skandal, Steueroasen, Butterberg oder Zuckerberg. Irgendwie ist die ganze Atmosphäre vergiftet und ein wilder Haufen Soziopathen, der sich an keine Konvention mehr gebunden fühlt, hat den Planeten in Beschlag genommen. Ob Giftgasanschläge in Syrien oder Giftgas gegen russische Doppelagenten, geht es, wie im Artikel von Peter Vonnahme schön beschrieben, vorwiegend um die Vergiftung des Denkens. Ich glaube, nur die Liebe kann uns retten.

PS: Ich darf ganz kleinlaut bemerken, dass, wer auch nur ein bisschen politischen Grips mit sich trägt, die Skripal-Affäre bereits herannahen hätte sehen können wie ich eine Woche vorher am Ende des vierten Absatzes von "Jetzt check ich's erst". Ich möchte fast behaupten, dass die Politik unserer Tage fast schon nostradamisch vorhersehbar ist. Macron droht am 13.02.18 mit der roten Karte Linie bei einem Giftgaseinsatz und schon ist er zwei Wochen später da. Wie letzes Mal in Douma mit einer vorhergehenden Drohung Trumps. Es scheint, dass das Tier Assad immer nur drauf zu warten, dass man ihm droht. Es sieht fast so aus, als würden die Friedensvölker der NATO das Theater schon lange verlassen wollen, wenn sie nicht immer wieder eingeladen würden. So was lässt sich im Grunde auch ganz einfach mit Briefen erledigen, denn mit Giftgas. Aber mit Briefen kennt sich der Westen seit den Leiden des jungen Werther und Twitter nicht mehr so gut aus wie mit Giftgaseinsätzen. Schade eingentlich.
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Montag, 19. März 2018
Die Endlösung der Mäusefrage
Irgendwie hat sich bei mir eine ganze Generation Ritterwanzen breit gemacht. Das bringt wohl das viele Holz rund ums Haus mit sich. Auch ein gutes Versteck für die diesjährige Mäuseplage, die wir glücklicherweise während ihrer maximalen Ausdehnungsphase mit der Luftpistole schon erheblich reduzieren konnten. Die Restbestände muss ich, da der hiesige Supermarkt seltsamerweise keinen Mäusekleber führt, mit den herkömmlichen Mäusefallen bekämpfen, die ich tagtäglich strategisch neu positioniere, um ihre Laufwege zu einem Höllentrip zu machen.

Mit der Endlösung der Mäusefrage ist es also nicht mehr weit her. Damit gibts dann im Sommer auch weniger Futter für die Vipern. Also insgesamt eine sehr vielversprechende Feierabendbeschäftigung.

Tagsüber treibt uns der abnehmende Mond zwangsläufig in den Wald. Wobei man vor lauter Windbruch kaum zum Fällen kommt.

Mit Körper und Seele ganz beim Holzmachen vergisst man dann letztlich komplett das Heizen. Im Grunde ist es wie beim Geldmachen, wo man keine Zeit mehr findet, es auszugeben und letztendlich als Millionär endet. Ich denke, so entstehen Dynastien. In meinem Fall mit krummen Rücken und Pranken wie eine Spaltaxt. Es würde mich nicht wundern, wenn meine Kinder in Keilform zu Welt kämen.

Um mit der Natur zu leben, ist es in unseren Breiten angebracht, das Arrangement so zu treffen, dass das Entscheidungsmoment auf der eigenen Seite liegt. Will heissen, dass man besser von der Natur lebt als für sie. Wie ein bekannter Philosoph einst weise schrieb: Life is hard in the mountains. Es ist besser das Iglo selbst zu bauen, als dies der Lawine zu überlassen. Und Menschen, die nach üblichem Sprachgebrauch im Wald leben, leben zumeist auf Lichtungen, da unser Melaningehalt trotz der bleichen Haut ein Leben in totaler Dunkelheit mit Depression und Trunksucht straft.
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Dienstag, 6. März 2018
Im Königreich der Motorsäge
Da meint man, man kenne ja schon alles aus der Glotze, aber wenn einem dann die fette Motorsäge samt 35-Meter Buche abgeht in den Abgrund und 7 Tonnen Lebendholz aus besagten 35 Metern abrauschen, dann fühlt sich das irgendwie neu an. Noch ganz unerlebt.

Unten rauscht der Bach und unerwarteterweise auch noch die Motorsäge. Bschschsch und glücklicherweise eben auch noch Brrrrrbrrrr.

Knisternd auf dem winterlichen Laub hinterher gerutscht fühle ich mich am Rande des Bachbettes in einen Märchenfilm verstetzt. Das Schwert des Stihl steckt in der heiligen, kältischen Buche wie Excalibur.

Zwar verbogen, aber so fest, dass es kein Sterblicher mehr dem Holzgott entreissen könnte.

Das Bächlein plätschert so unschuldig als wäre es nicht Teil der unerbittlichen Natur, die stets versucht, dich mit Schnee- und Schlammlawingen vom Planeten zu fegen. Nur ganz fern im Hinterkopf dämmert mir, dass ich mich zu aller Unfreude auch noch in der Todeszone bewege. Über mir schwingen vom Fall berauscht die labilen Baumkronen mit ihren abgebrochenen Ästen. 8 Tonnen Buche stehen leicht schräg von ihren Nachbarn vorübergehend noch gestützt.
Die trügerische Ruhe, die einkehrt als ich den Motor abwürge, umhüllt mich als wäre ich mit den paar Metern Höhenunterschied in meine von Magie beherrschte Kindheit zurückgerutscht.

Ich kann sie sehen, die Wassergeister, die auf dem wirbelndem Wasser tanzen. Rotkäppchen versteckt sich mit ihrem Korb voller Pilze hinter den dichten Eibe. Aber wer vertraut schon Kindern bei der Pilzsuche.

Wenn ich das Schwert mit einem Ruck herausziehen kann, gehört mir das Königreich samt Prinzessin und Staatsschatz. Andererseits übersteigt die Physik von 8 Tonnen bewegter Buche die Mathematik- und Physikkenntnisse des einfachen Mannes. Um an meine Tasche mit den Keilen und dem Sapi zu gelangen, die noch oben neben der Strasse liegen, müsste ich dem Traum entsteigen. Zudem scheint es mir unsicher, ob mir das Königreich dann zufällt, wenn ich zur Entfernung des Schwertes besagte Hilfsmittel verwende.

Bei einer Kindheit wie der meinen, erfüllt von Märchen und Sagen, von Waldspaziergängen und üppigen Abendessen, von bildhübschen Prinzessinen, die man in seinem selbstgebauten Iglo empfängt, will man eigentlich nur erwachsen werden, weil man irgendwie spürt, dass man sich mit dem mageren Taschengeld ein Königreich nie wird leisten können. Doch jetzt liegt es vor mir, so greifbar, keinen Meter entfernt.

Ein leichtes Knacken reisst mich aus meinen Gedanken. Es ist nicht Fuchs noch Reh, sondern Gehölz im Kronenbereich, das so unwirklich langsam in Bewegung gerät, dass ich erst nicht recht verstehe, was vor sich geht, bis jene 8 Tonnen auf dem Waldboden aufschlagen.

Die Motorsäge in ihrem unnatürlichem Orange liegt weitgehend unverletzt neben mir wie ein geplatzer Traum und das Königreich hat sich erledigt. Statt einem Leben als König gebe ich mich noch immer schwitzend, aber dann doch erleichtert mit 8 Tonnen Brennholz zufrieden.

Im Grunde war die Wahl zwischen 35 Metern Holz und einer Kunigunde oder Adelheid garnicht so schwer. Und so lebte ich glücklich bis in alle Ewigkeit, die bei Holzofenbesitzern genau bis zum übernächsten Winter dauert.

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Samstag, 24. Februar 2018
Jetzt check ich's erst
...

Da les ich dauernd von fake news und denk mir, dank meiner ausgezeichneten Englisch-Kenntnisse, dass es sich um das handelt, was einem die Eltern und Verwandten so erzählen, und bei hate speech, um das was sie über die restliche Verwandtschaft so zu sagen haben. Aber scheinbar geht es um Politik, also um das, wofür wir einigen Ausgewählten Volksvertretern viel Geld bezahlen.

Ne, klar, ich hab's kapiert! Social media ist nicht ein Kasten Bier, um den sich ein Grüppchen Gleichdenkende schart, sondern der Phoenix, der sich aus dem Kadaver der abgestorbenen Presse erhebt. Social media ist der Ort, wo alle miteinander reden, aber sich keiner mehr kennt.

Ich dachte es wäre ein Witz, wenn der amerikanische Pressesprecher verlautbaren läßt, dass sich die US-amerikanischen Truppen natürlich wehren, wenn sie in Syrien angegriffen werden, oder man einer Dokumentation über die 'white helmets' einen Oscar verleiht. Nein, das ist die Neue Wahrheit im Neuen Deutschland. Und ich merke, dass wir aus der DDR zum Glück (mancher) doch mehr mitherübergenommen haben als nur die Schulden und den grünen Rechtsabbieger-Pfeil. Erst liegen die Dinge noch anders, schon springen sie einen an.

Die Erschöpfungsgeschichte muss neu geschrieben werden. Aliens und Zombies sind jetzt ein Tatbestand wie die Bekämpfung von Schulmassakern durch bewaffnete Lehrer. Die Zombies sind die wiederauferstandene gelbe Gefahr, die erst richtig zur Wirkung kommen konnte, seit die chinesische Mauer zu brökeln begann. Und die Aliens, die uns eigentlich schon seit Anfang an heimlich beherrschen, sind die Russen. Wie sonst hätten sie die amerikanischen Wahlen gehackt und was sonst könnte der Grund sein, dass letzte Woche drei fränkische Krankenhäuser aufgrund von Grippe-Patienten überfüllt gewesen wären. Der Russe als solcher ist viral - wie man das auch in Kitzbühl sofort mitkriegt.

Der Terror lauert nicht wie vermutet auf der untersten Zeile des Steuerbescheids, sondern er kommt immer von außen - zumeist als Immigrant oder Invasion.

Es bedarf scheinbar eines ganzen Obstkorbs voll sauerer Fäuste, die auf mich einprüglen, bis ich verstehe, dass es nicht ein schöner runder blauer Planet ist, auf dem wir leben, sondern eine 'hollow earth', wie die NSDAP schon wusste. Kein Wunder, dass bei so Vollidioten wie mir, bei Schbacken, die denken, dass Bier ein soziales Medium wäre, die Pisa-Studie nicht gerade günstig ausfällt. Dabei komme ich seltsamerweise garnicht aus Pisa. Aber da fängts schon an ...
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Mittwoch, 14. Februar 2018
Auch deine Arbeitskraft ist Gold für Deutschland
Es tut mir leid, dass ich mich heute gleich mit zwei Beiträgen an Sie wende, aber der frühe Rausch hat bewirkt, dass ich noch vor dem politischen Aschermittwoch wieder zu mir gekommen bin. Um mir die Zeit in dieser fremden Wohnung zu vertreiben, zappe ich durchs Fernsehprogramm. In meine Hütte passt so eine Flimmerkiste rein stilistisch ja nicht rein.

Zum Glück hat der Gastgeber ausreichend Doping-Material, so dass auch ich an den olympischen Disziplinen teilnehmen kann. Ich starte wie ich aufgehört habe mit einem Verfolgerrennen in der Bier-Schnaps-Kombination. Hier könnte ich es durchaus aufs Treppchen schaffen, so ich mich im Ziel noch irgendwie bewegen könnte.

Zapp. Die SPD streitet sich um die Spitzenpositionen und schon werden alle Aufstiegskandidaten bis zur Basis runter ganz zappelig. Sie drängen wie Wasserleichen an die Oberfläche. Ich frage mich, bekommt man da mehr Geld oder höhere Rentenansprüche. Auf dem Reichstag steht ja schon die halbe Wahrheit: "Dem Deutschen Volke". Es fehlt "kostet es viel Geld".

Mir wird wieder schlecht und ich versuche wie beim Riesenslalom das Bad oder die Küche zu erreichen. Ich muss zugeben, eine meiner schwächsten Disziplinen. Ich schaffe es noch nicht einmal aus dem Zimmer. Beim Sturz versuche ich wenigstens im Skeleton zu punkten. Vielleicht hätte ich mich eher aufs Skispringen konzentrieren sollen.

Wegen zu wenig Curl im Abschluss ausgenockt vom Türstock muss ich hilflos mitansehen, wie sich ein Politiker brüstet mit Sachkenntnis die Landesprobleme anzugehen. Auch im Biathlon bin ich nicht Weltspitze und so geht die einzig mir verfügbare Flasche weit an der Glotze vorbei. So wechseln sie vom Finanzministerium zur Verteidigung, um sich als Familienminister schließlich in die Frührente zu flüchten. Und alles in einer Person. Das ist wirklich ehrfurchterregend, so man nicht zufällig mal so nüchtern ist wie ich im Moment. Frontmänner und -frauen eines Konglomerats aus multinationalen Unternehmen spucken mir durch den Bildschirm ins Gesicht und ich soll mich nur erwehren können durch eine vierjährige Stimmabgabe. Mir wird schwindlig vor Machtlosigkeit. Im Moment kann ich noch nicht mal ausschalten.

Ohne Doping werde ich diesen Abend nicht überleben. Unter heftigen Magenkrämpfen quäle ich mich bis zur Ziellinie, dem Tisch mit den Flaschen. Der Politiker ist nur die Flasche, das Gefäß, innen als Wirkkraft sitzen verbeamtete Staatssekretäre wie der SPDler Jörg Asmussen unter der Fuchtel Merkels und beratende Fachkräfte aus Wirtschaft und Finanz, die wissen, welche Gesetze ihre Unternehmen wünschen. Die Politiker, die wir zu Gesicht bekommen, sind nur die Karosserie. Den Motor oder was im Kofferraum liegt sehen wir nicht. Wer fährt, könnte man nur erkennen, wenn man Einblick bekäme in diverse Steueroasen oder Treuhandgesellschaften. Da hab ich ihn endlich, den Palinka ohne Etikett. Ein schneller 10-Stamperl-Sprint bringt mich wieder an die Spitze der Athleten zurück.

Zapp. Exportweltmeister Deutschland, also nicht nur im Medallienspiegel ganz vorne. Um das zu schaffen, darf man nicht zögern, den Türken den veralteten Leopard-Kampfpanzer nachzurüsten. Es hieß damals ja auch nur, dass er nicht gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden darf. Aber jetzt in Syrien, da is es eben brenzlig! Sind wir nicht alle ein bisschen NATO.

Endlich hat der wärmende Palinka die Magenwände erreicht und mir bleibt erspart, mich darüber aufzuregen, dass von all dem postkolonialem Machtgehabe der Industrie und den irrwitzigen Gewinnmargen nichts in meiner Hosentasche hängenbleibt. Wie hoch war gleich der Euro-Rettungschirm: 1576 Milliarden Euro. Da frägt man sich dann schon, warum bei einem Bundeshaushalt von jährlich 330 Milliarden kein kostenloser öffentlicher Verkehr oder genügend Kindergartenplätze dabei sind. Was solls, am Ende zählt doch nur, wie hoch man auf dem Treppchen steht.

Wo der Palinka nun endlich die Magenwand durchdrungen hat, kann ich auch mit geschlossenen Augen die Rodelbahn auf der perfekten Spur hinunterschießen. Es presst mich in die Rodelschüssel, die Flasche fest auf meinem Bauch. Die Goldene ist mir im Doppelsitzer sicher. Leider wird mir die von meiner Sozialhilfe vermutlich abgezogen werden. Leistung ist einfach nichts Mehrwert.
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Mir ist kotzübel vor lauter Gedanken

"Freiheit ist ... sich einfach mal ein Bier aufzumachen.
Liebe ist ... sich einfach mal ein Schnäpschen zu gönnen.
Der Kombinationslauf der Trinker."

(Zitat aus der Faschingsolympiade der Nusschnapsler)

Schleiben, schleiben, schleiben. In Streifen schreiben. Oh Mann, der viele Nusschnaps wird die Welt noch um viel Wahrheit bringen, weil er sie selber trinkt. Kotzen und Sprechen sind für mich als gehobener Adel der Trinkerriege ein Synonym. Und das geschriebene Wort steht somit zwangsläufig für das getrocknete Erbrochene.

Aber für was soll man sich schon interessieren im Interregium zwischen zwei Oktoberfesten. Die Bierschlauchwaage zeigt ein massives Ungleichgewicht. Fasching ist da kein Trost in dieser trockenen Zeit, der sogenannten Post-Bier-Ära. In einer Zeit da eine grosse Koalition nur mit Hängen und Würgen die Hälfte der Sitze erreicht, sieht man sich auch als Bürger genötigt die 5-Promille-Grenze zu erreichen.

Das Wort rauspumpen wie aus dem Fallrohr des Drei-Schluchten-Damms. Etwaige Verwirbelungen sind dabei nicht zu vermeiden, wenn der hochbeschleunigte Satz aufs Papier aufprallt. Anfangs sehe ich noch verkleidete Fratzen, die der allgemeinen Relativitätstheorie entsprechend mehr breit als hoch im Augenwinkel verschwinden. Dank meiner Überschallbetankung kann ich auch nicht hören, was sie zu sagen hätten. Wen interessierts, was diese Jäcken grölen. Bei mir ist das Gegenwärtige schon längst Vergangenheit.

Die massiven Vorstöße an der Blut-Hirn-Schranke befördern das scheinbar Tagesaktuelle an den Rand des Universums. Bierfassbomben fliegen uns um die Ohren und die Sturmspitzen der hartenlinie dringen in die Frontallappen vor.

Von einem echten, einem tiefen Text, sollten nicht mehr als 80% wirklich verständlich sein. Die restlichen 20% sind der unsichtbare Betriebsstoff, das Strömungsbier.

Hinter uns verbranntes Papier. Selbst die 5% Wasser im Nusschnaps sind in der Hitze des Gefechts sogleich verdunstet. In einer Wüste gibt es Sand. Doch hier steht nicht mal mehr ein Sandkörnchen, also kann auch nichts mehr fallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ausser der Angriffswelle aus Hochprozentigem noch irgendwelches Leben existieren könnte. Ich suche Boden und mit grossem Glück Truppenkontakt mit temporärem Schulterschluss.

Doch alle Jäcken und sonstige Weichziele sind schon vor langer Zeit aus meinen Augenwinkeln gewichen. Ich sehe schwarz. Und rot und grün, blau, gelb. Ich muss kotzen und kann nur hoffen, dass mein erbrochenes Wort noch für spätere Generationen kleben bleibt.
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Sonntag, 4. Februar 2018
Analoge Gletscherschmelze
Voll flammender Sorge habe ich mich aus drei Metern Schnee ausgegraben wie Ötzi aus dem Eis, habe meine durchanalogisiserte Felsspalte verlassen, um meinen gelähmten, ausgetrockeneten Blog mit ein paar Richtigstellungen zu berieseln.

In meinem Alter, wo man mehr Gold im Mund hat als Geld am Konto, fängt man an sich über die Effizienz und Sinnlastigkeit der eigenen Zeit mehr Gedanken zu machen. Nicht dass ich mich ver-antwort-lich fühle für den ein oder anderen Blog, aber doch verantwortlich für meine eigene Zeit und deren Befüllung. So kam mir der Gedanke an den Passwortschutz für den ein oder anderen Blog, um irgendwie über meine Schreiblähmung hinwegzukommen, die ich auf das Gift der Belanglosigkeit durch Blogtsunamis zurückführe.

Es lag mich nichts ferner als meinen eigenen Blog verbrennen. Auch nicht die in den Kommentaren verlinkten Blogs. Den aus Kordoba hab ich als warnendes Signal nicht gelöscht, wie ich das sonst so tue. Wenn ich sage, dass sich das nicht aus Verärgerung sondern aus Nichtigkeit von alleine erledigt, muss auch keiner hinsehen. Bei der hartenlinie warte ich eigentlich nur drauf, dass sie im Rahmen von hate news und fake speech endlich verboten wird. Eine Frage der Zeit, aber vorwiegend der Ehre.

Keiner hat also die Absicht, einen Blog zu verbrennen. Ausser uns. Wie ich das beim Thema Bücherverbrennung bereits erwähnt hatte. Die Sache hat einfach einen schlechten Ruf bekommen, weil man die falschen Bücher reingeschmissen hat. Wenn man vor gut 60 Jahren ab einem gewissen Bekanntheitsgrad nicht als entartet galt, hatte man wohl was falsch gemacht. münchenkotzt.de hat diesen Umstand ja bereits am eigenen Leib erleben dürfen. Hier nochmals ein Dank fürs Nichtaufhören.

Salz und Feuer sind eigentlich eine lebenswichtige Sache. Man hat's hald nicht gern unterm Arsch oder an der Karosserie. Aber gut durchgekochte Salzkartoffeln ...
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Sonntag, 7. Januar 2018
Die große lähmende Traurigkeit
Ich glaube nicht, dass es sich um Hassrede handelt, wenn man der Meinung ist, dass viel von dem geistigen Eigentum, dass was man in den Blogs so vorfindet, lieber hinter den vier Wänden eines Eigenheims eingemauert werden sollte. Eigentlich fast alles.
Es handelt sich auch nicht um Fake News, dass man das meiste einfach in den Müll treten sollte. Da kann man sagen, was man will, aber eben nicht so laut, dass es alle hören.
Man kann den besten Schnaps verwässern und das Eigentliche mit so viel Sinnlosigkeit zuschütten, dass nichts Wesentliches mehr zu entdecken ist, so sehr man sich auch betrinkt.
Wenn ich sage, man kann, meine ich natürlich man müsste. Für Bierpanscherei gab es in den guten alten Zeiten noch sehr drastische Strafen. Ich meine, man muss.

Naturgemäß nennt man solche Vorkommnisse im Falle eines gemütichen Strandurlaubs Tsunami, wo es plötzlich so viel Wasser ist, dass die Gemütlichkeit komplett hinweggeschwemmt wird.

Ich möchte nicht untätig lamentieren, sondern lösungsorientiert zur Seite stehen. Man könnte mir mit einem guten Passwortschutz viel Leid ersparen. Oder die Gefühlskanonaden so verschlüsseln, dass mir die Berichte von drögen Waldspaziergängen oder die sinnentleerten Elterntagebücher als Wust von Zahlen und Buchstaben präsentiert werden, so dass ich erst garnicht versuche, irgendwo einen Reiz entdecken zu wollen.

Mich lähmt dieser Gedanke, dass dem freien Wort so viel Unheil angetan wird. Eine lähmende, schreibhemmende Traurigkeit. Jeder darf sagen was er will, aber doch bitte nicht mit dieser Respektlosikeit, dreimal am Tag, in fett kursiv. Oder noch schlimmer in todbringender Langeweile kursivlos ohne Fett.

Viel wäre der Menschheit erspart, wenn es den Sprung ins Digitale erst garnicht vollziehen würde, sondern einfach nur in analogen Tagebüchern zu Papier gebracht werden würde. Da können dann interessierte Enkel voller Erstaunen entdecken, dass Opa am 12.Sept um 13:48 im Bielefelder Forst einen Pilz am Wegesrand entdeckt hat, oder dass gestern die Wassertemperatur im Mühlberger Freibad für den so geliebten Schratzen im Grunde unzumutbar war.
Vielleicht lässt sich mein Gedanke an einem direkten Zitat besser darstellen:
"Ich hab mich heute echt scheiße gefühlt und bin einfach zuhause geblieben. Weit weg von dieser Welt."
Wer seiner Umwelt diesen Satz aufs Auge drückt, sollte meineserachtens auch nie wieder zu dieser Welt zurückfinden.
Ich muss da sprachlich leider weiter ausholen, um der Vergiftung der Wesentlichkeit Einhalt zu gebieten. Mit den angeführten minimalinvasiven Lösungansätzen lässt sich dieser Krebs schwerlich bekämpfen. Ohne eine Blogverbrennung werden wir das Blog schwerlich am Leben erhalten können. Ich hoffe mich der Lähmung wenigstens noch einmal kurz entreissen zu können, um den Funken zu entflammen.
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Mittwoch, 3. Januar 2018
Immerhin schon 2018
2018 ist ja kein so harter Einschnitt wie wenn man mit dem Teppichmesser mal richtig abrutscht. Es ist das Alter und die Erosion der sozialen Marktwirtschaft, die einen in Ketten legt und mit Alpträumen malträtiert.

Als kleiner Max hab ich auf Weihnachten mit dem fetten Gabentisch hingefiebert und auf Ostern, wenn dicke Schokoladeneier im Nest liegen. Kurz darauf Sylvester mit viel Wumms und noch mehr bunten Lichtern als am Weihnachtsbaum. Die Winterzeit eine wahre Pracht mit Schneeballschlachten und Schlittenfahren, mit zwei Wochen Ferien und einmal sogar schulfrei wegen zu viel weißer Pracht.
Heute hab ich dauernd dicke Eier und Weihnachten und Sylvester stellen mehr eine finanzielle Belastung dar als Grund zur Freude.

Ich hätte diese frustrierende Entwicklung erahnen können, als ich schon damals bei der Christmette die scharfen Weiber immer nur von hinten unten zu sehen bekam, wo ich sie doch altersgemäß lieber in der Vorderansicht von oben zu Gesicht bekommen hätte. Nur mit wirklich schlechten Noten konnte ich meine Lehrerin dazu bringen, sich öfter mal zu mir herunterzubeugen. Die sich daraus ergebenden Aussichten waren umwerfend, aber eben nicht zukunftsträchtig.

Aus dem Frühling der Jugend ist ein dunkler Winterabend geworden, der scheinbar nicht enden will. Ein dicker Wolkenteppich lässt nur wenig Licht durch und der Mondschein ist nur Fake News. Was früher noch Winterfreude ist heute eine vereiste Windschutzscheibe und Parkprobleme. Aus dem Taschengeld mit Kost und Logie gratis wurde ein Meer von Angesichtsschweiß, das trotz seiner Größe die Kaufkraft des Taschengeldes kaum übersteigt. Aus Kundenbindungen werden Knebelverträge und aus den Lohnnebenkosten Stigmata. Man darf nur dankbar sein, so man wie ich in Hamburg lebt, daß einem die Kämpfer für mehr Gerechtigkeit nicht auch noch die Karre abgefackelt haben.

So lange man mehr Bücherseiten liest als man Kilometer mit dem Auto zurücklegt, ist die Welt eigentlich noch in Ordung. Mit den Pflichten wachsen die Rechte eben leider nicht mit. Früher hat mich verwundert, daß meine Großmutter eigentlich nur gespart hat, um ihre eigene Beerdigung zu berappen, heute kann ich verstehen, daß das Leben eigentlich nur ein roter Teppich zum hölzernen Sarg ist mit einer jederzeit kündbaren Vertraglaufzeit.

So gesehen also immerhin schon 2018!
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Donnerstag, 28. Dezember 2017
Wie die A94 den Bodentruppen das Kreuz brach
Die Schlacht bei Hohenlinden muss erneut geschlagen werden, denn die Geschichte hat sich geirrt.

Wer erinnert sich heute noch an die Schlacht bei Hohenlinden in der die bayerisch-österreichischen Truppen die grosse Niederlage gegen den napoleonischen Mordshaufen hinnehmen mussten, mit rund 20.000 Toten auf Seiten der Kaiserlich-Bayrischen. Wäre schon damals die B12 besser ausgebaut gewesen, hätten wir diesen gottlosen, französichen Haufen über München hinaus aus dem Land getrieben.

Wenn meine vom damaligen Leid heute noch geröteten Augen das Elend erblicken, das sich heute B12 schimpft, treibt es mir erneut die Tränen aus den Säcken. Was zum Teufel hat man hierzulande aus der Geschichte gelernt? Nichts, wenn nicht noch weniger.

Hohenlinden ist, trotz des zentral gelegenen Döner Kings, heute einzig noch durch die zwei abstrusesten Kreisverkehre Deutschlands bekannt, die die dichtestbefahrene B12 durchbrechen wie ein bayrisches Rift-Valley (48°09'19.9"N 11°59'12.8"E). Eine Kurve hätte es nicht nur allemal getan, sondern wäre hier noch sinniger als die Allmacht Gottes. Um letzterer Genüge zu tun und auch sonst so einiges in der Geschichte Bayerns schief Gelaufenes im Nachhinein zu richten, wollen wir die Zufahrt nach Altötting und somit den göttlichen Willen ein für allemal asphaltieren. Und zwar in direkter Linie.

Dass das nicht über eine A94 geschehen kann, scheint dadurch hinlänglich bewiesen, dass dieser seit Entstehung des Planeten nicht allzuviel Fortschritt widerfahren ist. Wie ein Widerhaken hat sie sich in Pastetten tief in die dort ansässige Krume gebohrt und ist von dort auch nicht mehr herauszubekommen. Ich denke, weil es die gottgütige Jungfrau Maria zu Altötting so will, die sich aufgrund der Unwillfährigkeit der bayrischen Verkehrsminister bis heute schwarz ärgern muss. Wer mit einer Planungsgeschwindigkeit von 13 Jahren für 16 Kilometer (und wir sprechen hier nur von der Planung, nicht von deren Umsetzung) ein Land regieren will, das mehrere hundert Kilometer lang und breit ist, der darf heute noch ein Kreuz schlagen, dass wenigstens schon die Römer in ihrer noch heidnischen Zeit den ein oder anderen Stein gesetzt haben in unserem Wegenetz.

Zudem, wer will schon nach Passau, das von Überschwemmungen geplagt, bereits soviel Landmasse nach Österreich abgetragen hat, dass es nicht mehr lange existieren wird - geschweige denn bis zum dem Sankt-Nimmerleinstag an dem dort eine mythische durchgängige A94 ankommen soll. Bis dahin werden wir auf der B12 mehr Tote zu beklagen haben als bei der Schlacht zu Hohenlinden. Für soviele Gnadenkapellen bietet Altötting nicht ansatzweise Platz, auf dass wir daran die dafür nötigen Votivtafeln anbringen könnten.

Die Zukunft führt wie damals schon die Salzstrasse am Inn entlang über die B12, die man wohlweislich ihrer heren Abstammung nach auch E552 getauft hat, auch bekannt als das dem Salz als Trennmittel beigemischte Calciumsilikat. Man muss die Zeichen Gottes doch nur lesen. Wir wollen nach Altötting, wie jeder gute Katholik, wo der Durchreiseverkehr durch die Wirkung der schwarzen Madonna von jeder Staugefahr befreit auf eine leichtes in weniger als 4 Stunden von München nach Wien donnert, über Braunau hinweg. So wäre auch ein Hitler viel schneller per Anhalter nach München gekommen und man wäre ihn auch schneller wieder losgeworden.

Naja, Tonnen von Vorteilen eben. Aber daran denkt keiner mehr, seit uns kein Napoleon mehr droht. Von München nach Passau und dann weiter nach ... Krumau an der Moldau über Hradec nach Iglau. So gesehen eigentlich in direkter Linie nach Ausschwitz. Super-Idee. Da kann man wirklich nur hoffen, dass es über das Planungsstadium nie hinausgeht.

So könnte man mit einer verbesserten B12 auch noch das geschichtliche Schandmal von Haag in einem Aufwasch lösen, indem man 8-spurig darüber hinwegasphaltiert. Wer bis 1804 als freie, den bayrischen Kurlanden nicht eingegliederte Reichsgrafschaft existieren wollte, kann dann auch rund zweihundert Jahre später noch spüren, wie es ist, wenn man nicht dazugehören will. Projekt "Kaffee" möchte ich es nennen, wenn Haag unter dem geschwindigkeitsbefreitem Schwerlastverkehr röstet wie eine Kaffeebohne.

Warum gibt es bis heute wohl eine Münchener Straße in Anzing, Forstinning, Hohenlinden und Haag? In Buch am Buchrain, Rattenkirchen und Passau aber nicht. Ich vermute, weil man darauf fuhr, um auf kürzestem Weg von und nach München zu fahren. In Passau und Rattenkirchen wollte man das scheinbar nicht. Eine A94 leugnet alle geschichtlichen Tatsachen. Hierzu muss die Geschichte neu asphaltiert werden. Von Hohenlinden über Haag nach Altötting und sie muss ihren richtigen Namen bekommen. A12 statt B12, denn von Uckley bis an den Fauler See kommt man auch auf einem B, aber nicht von München über Haag in Obberbayern nach Haag am Hausruck bei Weibern und letztendlich nach Wien.
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Dienstag, 26. September 2017
Wiesn Almanach 2017 - ein Drama mit fünf Ausgängen
mit Kalle "Pleite" Bargeld, dem Murmler, und einemaria, sowie natürlich dem Adabei. Ein Dank vorab an lunzn weinseppl und münchen-kotzt.de, dem eigentlichen Initiationsritus aller Wiesnkunst und Wiesngänger, für all die herrlichen Jahre der Einstimmung.
Sagen wir mal so: da arbeitet man das ganze Jahr auf eine ordentliche Wiesn hin, hängt mit dem Wirt vom Noagerlzelt ab, recherchiert, tüftelt am Satzbau und dann kommt die Wiesn und man ist nicht bereit. Die Maß ist nur halb voll und das Hendl noch blutig, die Krachlederne hängt noch im Stall und das Dirndl ist noch ganz fleckig von der letzten Nacht. Trotzdem dürfen wir Ihnen dieses Jahr folgende Geschichten anbieten. Das Sammelsurium auch der letztjährigen Beiträge finden Sie unter der Rubrik 'Saufside'. Und alle, die es interessiert, wollen wir hiermit auch gleich zum Abschlusstreffen im Noagerlzelt einladen. Prost Mahlzeit oiso...

* I had a dream - der Bierpreiß beim Noagerlwirt

* Erst der Krieg hat das Bier gebracht - und das Bier den Krieg

* Der Noag - Interview mit einem Pestwirt

* Das Noagerlzelt manifestiert sich

* Dirndl und Bierpreis, Sex und Rausch, C-Stoff und T-Stoff, das Triebgemisch des Nationalsozialismus

Der Pasinger Komet

Dazu muss man wissen, daß der Halleysche Komet nur auftaucht, wenn die Wiesn Jubiläum feiert. 1835 zum 25., 1910 zum 100. und 1985 zum 125jährigen Jubiläum.
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Dirndl und Bierpreis, Sex und Rausch, C-Stoff und T-Stoff, das Triebgemisch des Nationalsozialismus
Was soll man der Wiesn schon wünschen zum 180.Geburtstag. Wie meine Oma mit über 100 Jahren auf dem Buckel sehr weise bemerkt hat: 'Gott hat mich vergessen'. Man sieht nix mehr, man hört nix mehr und zum Glück riecht man auch nicht mehr viel. Es ist an der Zeit derselben zu folgen.

Aber weil wir in München immer noch Wohnungsnot haben und auch die Straßenzustände in Anbetracht der endlosen Baustellen scheinbar nicht die besten sind, brauchen wir Geld, Geld, Geld. Und wo fließt das am reichlisten? Vom Bottich ins Faß ins Glas und zurück in den Münchner Geldbeutel - wenngleich nicht in jeden, sondern vorwiegend zu den wenigen Reichlichsten.

Leider hat man nicht auf mich gehört vor gut 20 Jahren, als ich vorschlug, doch die Rechte auf "made in Germany" zu verkaufen, so lange es noch den entsprechenden Ruf hat. Jetzt wäre es an der Zeit, auch die Wiesn zum Höchstpreis abzustoßen und das Geld an alle Leidtragenden zu verteilen. Denn bei aller Konsumorientierung braucht man auch Konsumenten, die ausreichend verdienen, um ihre Konsumgier zu befriedigen. Da hilft es wenig, Millionen Touristen für drei Wochen nach München zu locken.

Zwischen Dirne und Dirndl - zwischen Saloon Kitty und KZ-Bordellen

Das Dirndlwird ab etwa 1870 als Trachtenkopie beim städtischen Sommerfrischepublikum immer beliebter. Es dauert rund 50 Jahre bis das Dirndl nun zunehmend auch von den Bürgerinnen der weniger gehobenen Schichten getragen wird. Entscheidend dafür ist nicht nur der günstige Preis, vor allem in Anbetracht der Weltwirtschaftskrise 1929, sondern auch das Gefühl, sich städtisch-modern kleiden zu wollen. Mit der Operette "Im weißen Rössl" von 1930 kam dann der bundesweite Trend und die von den Gebrüdern Wallach in München entworfenen Stoffe, übrigens auch auf Hitlers Berghof, so richtig ins Rollen, bis das Unternehmen 1938 arisiert wurde.

Richtungsweisend nachgefragt wird diese Entwicklung in dem höchst aufschlussreichem Interview von Reinhard Jellen mit Elsbeth Wallnöfer in Telepolis vom 27.Sept 2012: "Wenn man heutzutage die Lederhosn- und Dirndl-Brigaden wohlgemut zum Oktoberfest marschieren sieht, kommen ganz klar Assoziationen an eine für den Spaß uniformierte Gesellschaft auf. Sehen Sie irgendwelche mentale Konvergenzen zwischen dem hochkommerzialisierten Sauf-, Brunz, Kotz- und Fickfest auf der Theresienwiese und der Nazi-Ideologie?"

Mit der Übernahme durch die Reichsbeauftragte für Trachenarbeit, Gertrud Pesendorfer, von der Mittelstelle Deutsche Tracht, wurde nicht nur Juden das Tragen des germanischen Kleides verboten, sondern wurde das Dirndl auch von scheinbar Artfremdem wie Krägen und Ärmeln befreit, entkatholisiert und wurzelecht arisiert. Man möchte fast sagen, es wurde der in ihrem Unterbewußtem entmannten Sexualität des Nationalsozialismus gleichgestellt, um nicht zu sagen pädophilisiert, wie wir das auch bei Hitlers 'Liebe' zu seiner Nichte Geli Raubal oder seiner asexuellen Bindung mit der 23 Jahre jüngeren Eva Braun beobachten können.

Der totale Rausch

Nicht von ungefähr war es ein Bierhaus-Putsch, der in einen krankhaften, todbringenden Rausch der Massen überging.
So wurde auch der Bierpreis auf der Wiesn das erste mal in seiner Geschichte 1925 mit Einführung der postinflationären Mark von 50 Reichsmark (1922) auf 1 Mark (1925) 'herabgesetzt'. 1933 im Zuge des Ermächtigungsgesetzes geschah dies ein zweites und letztesmal in seiner Geschichte (von 1,10 Mark auf 90 Pfenning).
Es ist zu vermuten, daß es ohne einen massiven Rauschzustand nicht geklappt hätte, die folgende Massenvernichtung menschlichen Materials auszulösen, wie man das in Norman Ohlers Buch "Der totale Rausch. Drogen im Dritten Reich" sehr schön nachlesen kann. Bier und Schnaps für die Massen, Crystal Meth/Panzerschokolade für die Soldaten und Kokain für die Führungsriege.

Dem Vegetarier und Nichttrinker, aber Kokser und Tablettenfreak Adolf Schicklgruber, genannt Hitler, hat das Oktoberfest sicher nicht geschmeckt, seinem verfressenem Stellvertreter Göring natürlich schon. 'Sie ist für den Münchner etwas Heiliges und darf nicht angetastet werden', hieß es allerdings aus des Führers Munde und so wurde sie schlicht in "Großdeutsches Volksfest" umgetauft und mit deml braunen Geist dermaßen infiziert, daß der Emigrant Rudi Hiller von einer Veranlagung des Übersprung des Funkens von Volkstümlichkeit zur Tierischkeit spricht (siehe Spiegel-Artikel 'Wie Hitler das Oktoberfest stahl').

Die Schießbuden kommen ganz groß in Mode unter dem Motto "Üb Aug und Hand fürs Vaterland" und 1935 reitet die SS mit dem Münchner Kindl an der Spitze auf dem Oktoberfest ein. 1937 werden 175 Tausend Besucher aus dem gesamten Reich mit "Kraft durch Freude"-Sonderzügen herangekarrt. 1942 ist es dann aber auch mit der laut Goebbels zur "Rummelbewegung" verkommenen Kraft durch Freude vorbei, die doch mehr Kraft als Freude bringen sollte. 1938 werden die Abnomitäten-Shows aufgrund der Erb- und Rassenpflege verboten und es findet ein Umzug unter dem Titel "Tausend Jahre Jagd und Tausend Jahre Tracht" statt, während der uniforme Faschismus selbst den weiß-blauen Anstrich von Maibäumen verbietet. Für die jüdischen Teilnehmer ist es natürlich schnell vorbei mit einem Besuch auf der Wiesn oder gar dort zu arbeiten. Nur die Zigarettenfirma Reemtsma, dem späteren Vertreiber der Wehrmachts-Zigarette, bleibt es erlaubt, mit der "Salem-Schau" noch orientalische Aspekte auf der Wiesn zu zeigen.

Ein Wahl in Blau - die erschreckende Wiederkehr

Auf der ersten Nachkriegswiesn 1949 wurden die Schießbuden durch Wurfball-Geschäfte ersetzt und auch das Dirndl verabschiedete sich aus dem Alltag. Ich musste mich zu meiner Schulzeit zwar noch in die grauenvolle, kurze Krachlederne zwängen, doch wenn möglich trugen die Frauen Nylonstrümpfe und jeder normale Münchner ganz normale Hosen.

Über Jahrzehnte konnte man mehr und mehr das Gefühl bekommen, daß es vorbei war mit dem Nazi-Wahnsinn, mit der Komformität und dem Willen aus dem Schützengraben heraus gegen die bleierne Front des Volksfeindes in den Tod zu stürmen. Auf der Wiesn gab es auch am Wochenende Plätze in den Zelten und während sich die Erwachsenen der neuen Gemütlichkeit hingeben konnten, liefen die Kinder auch mal alleine mit 10 Mark zu den Fahrgeschäften. Selbst die Totale Vernichtung des Geistes wurde vorwiegend vor die Stadtmauern ausgelagert - wie dem Dachauer Volksfest und dem Germeringer Weinfest.

Die Zivilgesellschaft hielt wieder Einzug in die ehemalige Hauptstadt der Bewegung. Noch 1970 trug kaum jemand ein Dirndl auf Volksfesten, wie das trachtenheimat.de feststellt, ... ab den 1990er Jahren jedoch änderte sich dies schlagartig: Die Dirndl kamen wieder mehr und mehr in Mode.
Auch dem zunehmdem Zulauf auf das Oktoberfest konnte selbst der für das Münchner Verständnis unverschämt stark steigende Bierpreis kaum Einhalt gebieten.

Eine neue Art gefühlter Faschismus scheint sich durch die Stadttore zu drängen. Ein Konsumfaschismus, wo mehr einfach immer besser ist.

Wie der mit der Großindustrie verheiratete Nationalsozialismus schon damals seinen perversen Trieb zu untermauern wußte, indem er unter anderem die althergebrachte lokale Tracht durch ein allgermanisches Dirndl ausschaltete, wird auch jetzt wieder der Markt mit einer falschen Tradition überschwemmt, um seine neoliberale, menschenverachtende Ideologie an den Mann und die Frau zu bringen.

Wenn sich bei dieser Sachlage die CSU dann wundert, daß ihnen die AFD in Bayern die absolute Mehrheit abzwackt bei einer Bundestagswahl an einem Wiesnsonntag, muß man sich wundern. Und einem dem Volkswillen scheinbar nahestehendem Wiesn-Chef und zweitem Bürgermeister Josef Schmid (CSU) könnte man fehlenden geschichtlichen Überblick unterstellen, wenn zeitgleich noch die Deckelung des Bierpreises einfordert, wo man doch eigentlich weiß, daß billiges Bier zumindest in Wahljahren in einer Krisenzeit nicht zwangsläufig zu einem guten Wahlergebnis führt.

Der hemmungslose Großkapitalismus wirds ihm zwar danken, aber die Belohnung bekommt trotzdem Gelb-Blau.

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