Donnerstag, 15. Juni 2017
DIE DRY - die Windel des Propheten - Teil 1
Unter dem Banner der Windel des Propheten radikalisieren sich heutzutage schon Kinder und werden so zu möglichen Gefährdern. So scheint das zumindest die Bundesregierung, insbesondere das Innenministerium zu sehen, das nun auch die geheimen Messager-Botschaften von Kindern und Jugendlichen abhören möchte.

Früher hätte es so etwas nicht gegeben. Von der Stinkbombe zur Sprengstoffwindel, eine Entwicklung, die man trotz der vielen Toten in den deutschen Tagesmedien und gewaltverherrlichenden Videospielen so nicht erwarten würde, führt auch bei den massiven Aufrüstern zu massiver Entrüstung! Auch mit entsprechender demokratischer Frühförderung kann man dieser Frühgefährdung nur schwerlich entgegenwirken.

Wir müssen wieder mehr auf das hören, was unsere Kinder denken, sagen und schreiben. Und besser als in ihren Schulheften kann man das in ihren Whatsapp-Botschaften und Tagebüchern nachlesen. Mehr Transparenz im Kinderzimmer ist auf jeden Fall ein erster Schritt zu einer friedlicheren Welt.

Man muss die Wurzel da heilen, wo sie fault, und das Übel an seiner Wurzel. Und wenn die Gefährdung der demokratischen Grundordnung am Arsch ist, dann muss man da die Windeln wechseln. Das leuchtet mir schon ein.

Nun könnte man natürlich darauf verweisen, daß es schon nicht viel gebracht hat, die Hälfte der Mitglieder der NPD aus dem Verfassungsschutz zu rekrutieren und es auch bei der Überwachung der NSU nicht viel geholfen hat, einen Großteil der Bewaffnung durch V-Männer durchzuführen. Aber wie man so sagt: never give up dreaming. Und selbst da denkt man doch gleich an Traumpolizei.
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Dienstag, 23. Mai 2017
1860 wie es leibt und lebt - das beste Spiel der Saison
Ich dachte schon, das klappt nie. Das muss man erst mal schaffen, eine ganze Saison so gezielt zu spielen, daß man letztendlich auf dem Relegationsplatz landet. Um ein Haar wäre es ja schiefgegangen

und die Münchner Löwen hätten sich mit einem 14.Platz zufriedengeben müssen. Ein fader, belangloser 14.Platz ohne die nervenaufreibende Spannung eines Relegationsplatzes, der auch noch zwei Extra-Spiele bereitet. Ich kann schon verstehen, daß andere ihre schlecht inszenierten Vereine nicht so oft spielen sehen wollen.

Gut, die erste Halbzeit, war eher ein zaghaftes Abtasten, ein Petting wie bei sehr, sehr Minderjährigen. Wer ein wenig Ahnung von der griechischen Antike hat, weiß wie man ein Drama aufbaut. Dann der große Showdown, der Paukenschlag aus Haydens 94.Symphonie in G-Dur. Zumindest von Seiten der besten Fans des deutschen Fußballs. Feuer und Flamme für den Verein.

Die Pyro-Einlage aus dem heimlichen Raumfahrtprogramm der 60er, leider in Rot. Pyrotechnik aus der Zeit als Fußball noch ein Fansport war. Und aus dem Rauchtunnel entsteigend ein Peireira, ein Trainer auf Botox wie man sich ihn bei 60 nur wünschen kann. Der wird uns bleiben, sonst müssten wir als nächstes einen im Rolli ranschaffen, der uns nicht davonlaufen kann.
Man muss sich heutzutage in Deutschland inzwischen von Jordaniern sponsoren lassen, daß man so Großes noch zustande bringt.

Und dann die völlig falsch verstandene Zeitlupe von Mölders. Ans andere Ende des Platzes zu joggen, Sekunden vor der Auswechslung, dann die Schienbeinschoner versehentlich auf dem Platz verlieren und schließlich doch noch eine gelbe Karte kassieren für angebliche Spielverzögerung. Dabei ging es doch eigentlich darum, zu beweisen, daß das Spiel eben nicht 90 Minuten dauert, und letztendlich dem Gegner doch noch die Chance zu bieten, einen vom 14. auf den Relegationsplatz zu schießen.
Das also ist der Dank, daß man einem Verein, der nur 14.000 Besucher ins Stadion lockt, den einzigen Rückrundensieg schenkt. Wer nicht kapiert, das man dieses letzte Ligaspiel der Löwen an Perfektion nicht mehr überbieten kann, hat von Fußball wirklich keine Ahnung.

Ich jedenfalls, wünsche mir seit Sonntag ein kleines Extra für meine Wiedergeburt ins Blaue. Ich will auf meinem Grab noch ein Ewiges Pyro in Blau für das mir meine Freunde zum Abschied eine Gasleitung aus Sibirien quer durch den Friedhof bis an mein Grab legen. Einmal Löwe, immer Löwe, über den Tod hinaus.
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Samstag, 27. Februar 2016
Keep it simple - oder wie das Occhamsche Rasiermesser der Datenkrake die Goorgel abschneidet
Das wirklich Gute an diesem Blog ist, dass wenigstens er die Datensammler nicht wirklich zu interessieren scheint. Nicht ein einziger Spamer hat sich hierher verirrt.

Man möchte sich ja nicht einweisen lassen wegen paranoider Schizophrenie oder erstmal in der Schublade der Verschwörungstheoretiker auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ob TTIP, PaybackCard oder staatliche Subventionen, die in keinem Haushaltsplan auftauchen.

Auch beim Gedanken, dass all meine Telefonate oder Mails prinzipiell mitgeschnitten werden, hätte man vor rund einem Jahrzehnt vermutlich noch seine Geschäftsfähigkeit verloren. Wer möchte denn schon wirklich glauben, dass die Googlekrake meine komplexe Persönlichkeit auf einen Algorythmus reduziert.

Abgeklebte Kameras an Handy und Laptop, Handys, die abends im Kühlschrank verschwinden, weil man nicht möchte, dass beim Biertrinken die Gespräche mitgehört werden. Wie kommt man sich denn da vor?

Aber irgendwie lässt sich dieses eklige Gefühl nicht so wirklich verdrängen, wenn während des Telefonats Werbevideos an mein Ohr dringen und ich das Gespräch erst beenden kann, nachdem ich den Kauf der Mobile-Strike-App zum 100stenmal abgelehnt habe.

Der eigentlich schreckliche Gedanke ist weniger, dass mein Leben auf Server und in Clouds katalogisiert wird. Wirklich unangenehm ist die Tatsache, dass diese Daten irgendwann auch von Firmen oder Menschen, von Ex-Partnern oder Kriminellen, gekauft werden, die mir eventuell an den Kragen wollen.

Das Internet war eine schöne Zeit in den 90ern, jetzt hat es in meiner Welt bald ausgedient. Für mich ist es an der Zeit, wieder auf Briefpapier und persönliche Besuche, auf Bargeldverkehr und Tauschhandel, auf Dieselgeneratoren und Buschtrommeln zurückzugreifen.
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Mittwoch, 5. August 2015
Die Widergeburt ins Blaue
Ich muss sagen, sollten Sie mal an meinem Grab vorbeikommen, bei mir dürfen Sie die Totenruhe ruhig stören und gerne auch laut. Mich störts nicht. Im Gegenteil, da freut man sich doch auf Besuch, wenn man bewegungslos in einem Erdloch liegt. Ich bitte Sie.

Bei mir wird auch der Grabstein - gottlob keine Verbrennung - vollgeschrieben bis geht nicht mehr. Vorne kleiner Text und hinten drauf die Fußnoten. Auf den Rand kommt das Impressum, rundherum. Und auf dem versenkten Teil lass ich paar coole asiatische Weisheiten eingravieren, kleine Rätsel, auf dass der ein oder andere vielleicht nochmal runtergräbt. Geheimnisvoll viel Text eben und der Grabstein so bunt wie es die katholische Kirche grade eben noch so erlaubt.

Auf der Grabtafel lass ich am Fußende Platz für Kommentare und wenn sich die Tierliebe bei mir nochmals einstellen sollte, ein kleiner Busch zum Draufscheissen für die Köter.

Sollten Sie vorhaben, zur Beerdigung zu kommen, bringen Sie bitte keine Blumen zum Reinschmeissen mit oder wenn schon, dann Bambusrhizome, Ackerwinden oder Giersch, aber am liebsten wären mir Würmer und Dünger, alles was das Bodenleben anregt. Alles zoosaprophage Gedöns, Nekrophagen, Kadaverfresser. Ich will schnell in die ewigen Jagdgründe übergehen. Sollte ich das Ende nahen sehen, fress ich noch viel Joghurt, den Bakterien besonders gerne essen. Bei meinem letzten Abendmahl werde ich das Brot brechen, das mein Leib ist, zu Tisch mit Insekten, Pilzen und Co, wo man anschliessend keine mehr rauchen kann so ohne Luft, schade. Das ginge höchstens noch während der Verbrennung.

Das muss man sich mal vorstellen, bei Verbrennung mit der Asche in der Urne, wie soll da denn Wiedergeburt klappen. Auf ewig den letzten Rest in ner Kapsel eingesperrt bis sie mal versehentlich zerbricht. Diese Seelen hoffen auf Bombenteppiche und Abrissbirnen. Ich will schnell wieder zurück auf die Erde. Den ganzen weiten Weg, vom Einzeller zurück zum Dasein. Kann man nur hoffen, dass man da evolutionär nicht mal falsch abbiegt.">
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Dienstag, 2. Dezember 2014
Die östrogenetische Behandlung meines Mannes
Mein Mann ist vermutlich garnicht so dumm wie er sich gibt. Ich vermute, es ist eine männliche Strategie, die in der Kohl-Ära so richtig durchgeschlagen ist."Sorry Schatz, das hätte ich nicht gedacht." oder "Ach, das wußte ich nicht.". Und schon ist er raus aus dem Schlimmsten. Aber mit dieser Tour wird er nicht gewinnen. Sie macht ihn innerlich auch etwas zu selbstsicher und betriebsblind. Ein Mann, es sei denn, er ist in einer Todeszelle isoliert, benötigt Erziehung bis zum Tod.
Es gibt selbstverständlich auch männliche Einzeller, aber nur wenige davon sind auch Korbblütler. Letztere sind hübsch anzusehen, aber Sprache ist mit denen nicht zu machen. Meiner ist nicht nur sprachlich minderbemittelt, er ist auch nicht hübsch anzusehen. Ich hab ihn hald relativ einfach bekommen. Ein Sonderangebot sozusagen. Bei denen frägt man in Anbetracht des Preises auch nicht gleich nach der Qualität.
Abendunterhaltung mit Einzellern, das läuft einfach nicht. Ist ja schon absurd genug, wenn Singularitäten einen Plural bilden. Da muss die Ehe schon Abermillionen von Jahren halten, dass sich aus so einem einzelligem Partner ein Mund bildet, der auch zu einem Gute-Nacht-Küsschen fähig wäre.

Aber endlich habe ich meinen Mann dazu gebracht, dass er Geschmack am Hendlhaus gefunden hat. Jeden Sonntag geht er nun hin, wenn es heisst: all you can eat für schlappe 15 Ocken. Nu, da is er dann gut aufgehoben für den halben Tag, ich habe meine Ruhe und er wird mit Östrogenhendl gemästet. Er bekommt da mit dem Hendl so viel weibliches Hormon verabreicht, dass er irgendwann so wird wie ich. Eine männliche Frau mit Schwanz, nur unterwürfig und auf mich angewiesen, weil Östrogen auf die Denkfähigkeit meines Mannes vermutlich keinen Einfluss hat. Vielleicht gibt es ein wenig Streit um die Waschmaschine und dass das Bad ständig besetzt ist. Aber, kein Stehpinkeln mehr und seinerseits ein bisschen mehr ein Auge auf seine Gepflegtheit und die Sauberkeit ganz allgemein.
Du bist, was du isst. Im Falle meines Mannes also theoretisch Hendl, weil es aber aus dem Hendlhaus kommt, praktisch ein aus östrogenangereichertem Fischmehl bestehendes Kraftfutter. So mutiert er vermutlich nun zu einer glitschigen Frau, halb Frau, halb Fisch. Das wird den Streit ums Badezimmer nicht gerade entschärfen. Aber nur mit Billighendl klappt mein Plan.

Einen Versuch ist es wert. Wenngleich es das ein oder andere dabei zu bedenken gab. So wollte mein Mann kürzlich aufhören zu rauchen, was ich ihm ausdrücklich verboten habe. Ich will das nicht! So riecht er nun weiterhin nach Rauch statt nach ekelhaftem Hendl. Kinder wollen wir glücklicherweise eh nicht, damit muss ich da nicht auf seinen Hormonhaushalt Rücksicht nehmen. Aber sollte mal die EU auf die Idee kommen, Hormone im Essen zu verbieten, dann ist mein Plan im Arsch und mein Mann vielleicht erst eine halbe Frau. Na, immerhin. Solange ein Tier auf meiner Couch sitzt, wird es auch weiterhin Versuche geben.
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Mittwoch, 22. Oktober 2014
Keine eriträische Leber mehr!
Gerne ein muslimisches Organ, aber keines mehr aus Eriträa, denn hier herrscht der Verdacht auf Organhandel. Ein Land ausser Rand und Band, von dem man eigentlich nur spricht, wenn es an seinen Grenzen Probleme gibt. Da wird sicher auch viel gesoffen, ob all der Sorgen.

Spendenlebern sollten auch eine Art Öko-Siegel erhalten, finde ich. Zumindest die Nationalflagge drauf. Muss ja nicht unbedingt gleich der Name draufstehen. Aber so eine alkoholfreie Talibanleber, mein Lieber, da lohnt sich dann doch schon mal ein Blick über die Konfessionsgrenzen hinweg. Man muss es ja nicht übertreiben. Man sollte trotzdem etwas aufpassen, dass man durch die ganzen Transplantationen am Ende nicht zum Muslim mutiert, während man weiterhin unwissenderweise sonntäglich den Leib Christi in sich hineinstopft.

Was ist das bloss für ein Leben, schon als Ersatzteillager geboren zu werden? Eine westliche Gesellschaft, die sich im Trikont Netzhäute und andere Körperteile einkauft wie sie zuhause die Äpfel vom Baum pflückt. Da klingt dann der Begriff westlich doch etwas verwirrend, da wir doch auf einer Kugel wohnen. Im Kopf ist das westliche Genmaterial dann doch ein Neandertaler geblieben und benützt für das eigenen Denken noch jene mittelalterlichen Landkarten mit drei Kontinenten. Auch sinnlich bleibt die Erde selbst für uns heute irgendwie flach. Und dann macht auch westlich wieder Sinn, wenn Europa immer da liegt, wo das grosse W des aufgemalten Kompasses hindeutet.

Da will ich mal als transplantierter Ex-Christ eine kleine These zum Besten geben. Um uns mit unserem schwachen Euro und einer Flüchtlinswelle, die schon einer ethnischen Säuberung gleicht, wieder etwas besser abzugrenzen, schaffen wir den Westen einfach ab. Dann ist Norden immer oben, Süden immer unten und der Rest heisst immer Osten. Sobald man also nicht zum Nord- oder Südpol unterwegs ist, ist man immer auf der Reise nach Osten und bei der Heimreise wieder nach Westen. Man hätte morgens wie abends immer ein schönes Morgenrot. Wir wären wieder im Zentrum und nicht nur eine von vier Himmelsrichtungen. Nur so nebenbei. Der Begriff der Himmelsrichtung ist eine verbale Fehlgeburt, denn der Himmel ist in keiner der genannten Himmelsrichtungen. Man deutet nie in den Himmel, wenn man in eine Himmelsrichtung zeigt.

Ist doch alles irre. Warum verbietet man nicht Kriege? Oder schmeisst für jeden, der verhungert, einen der Reichsten in den Knast? Warum erfinden wir FastFood und schaffen unsere Gemüsegärten ab, wenn wir dann für den zehnfachen Preis Biogemüse kaufen? An was erinnert uns der Spruch über dem Eingang zu Guantanamo "Honor bound to defend freedom - in Ehre verpflichtet, die Freiheit zu verteidigen" - und das auf kubanischem Boden? Globalisierter Staatsterror und Essen aus Ersatzstoffen, menschliche Ersatzteile aus dem Trikont und das alles, weil die Triebspitzen der Gier auf diesem genetischen Humus gedeihen als wären sie die Einzigen, Triebe ohne Stamm, das Zentrum ohne Aussenwelt, der Puls ohne Zeit. Aber so eine Round-up-Behandlung lässt auch von den Triebspitzen nichts mehr übrig. Ich habe beschlossen, dass genug zuviel ist. Sofortiger Verzicht auf eriträische Spendenlebern JETZT.
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Dienstag, 3. Juni 2014
Der unsichtbare Bürger
Ich bin ein sehr bescheidener Blogger. Mich freuts schon, wenn nur die NSA mich liest. Desshalb bekomm ich auch keine Kommentare, vermute ich mal, sondern nur Spam. Den Bundesspammer, vermute ich mal. So bin ich denn nicht nur bundesdeutsch virtuel geimpft, sondern gleich international assimiliert an das Netz. Wenn ich irgendwelche Chatrooms betrete oder Nitratdünger bestelle, gehen nicht gleich die roten Lämpchen der Schlapphüte an. Ich bin so gläsern, dass ich unsichtbar bin.

Ich bin die LUft im www. Dafür bestellen mir Fremde Dinge online von denen ich bis zur Paketzustellung garnicht wusste, dass es sie gibt. Mit der ganzen Werbung kaufe ich doch eh, was andere wollen, dass ich es kaufe. Warum das nicht in die Hände weniger professioneller Konsumtrojaner zu legen.

Und weil meine Rechnerkapazität mit Paint und dem Editor nicht wirklich ausgereizt wird, bin ich ganz froh, dass ich ein paar Ehrenwerten als Bot diene, und so nicht nur liebreizende Geschäfte, sondern auch noch Ping-Attacken gefahren und andere Futuristiks über mich abgewickelt werden.

Ich will da mal die Scheunentore auf Orwells kleiner Farm ganz offen stehen lassen. Das Innen nach Aussen kehren wie Schmutz von der Türschwelle. Die dunklen Ecken mal beleuchten lassen von Überwachern, ob da nicht noch was moralisch zu bemäkeln ist. Nur hereinmarschiert, Ihr Saubermänner und Zauberfrauen. Noch ist der Kuchen ganz frisch und die Sahne ganz steif.

Ob Schweine wie ich, die durch die Überwachung noch gleicher als gleich geworden sind, schon das Ruder übernommen haben, dazu müssen Sie sich schon mal an der Nase packen und bei uns reinkucken, auf der kleinen Farm, sonst fühlt sich wie bei Farmville das Schaf nicht gestreichelt und die Kuh nicht gemolken. Also wenn schon Überwachung, für die ich auch noch bezahle, dann bitte auch zuverlässig. Ich möchte nachfragen können, was ich in der Zeit der fehlenden Tagebucheinträge getan habe.

Als Anregung könnte man auch mal andenken, eine Friends-Funktion einzuführen, über die ich Vertraute freischalten könnte, dass sie nachsehen können, ob ich grade im Urlaub bin oder wann wir das letzte mal telefoniert haben. Oder so. Gläsern klingt so antiquiert, die Zukunft ist unsichtbar.
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Mittwoch, 24. Juli 2013
Junge Haare und die Kurzen.
Die kurzen Haare, sie machen mich härter, rein aussehenmäßig, kantiger und desshalb auch jünger, vermutlich. Zumindest redet mich keiner mehr wie einen Opa an. Kaum 40 und schon fallen sie wie die Raben über dein Haar her. Da helfen dann eben kurze, Haare. Sind auch die Lichtungen nicht so ausgewiesen, als wäre man grade der Klausur entflohen.
Gut geölt im Sommer, aber bloß keine braune Haut, sonst sieht man die weissen Jahre, meinte ich, Haare hätte ich sagen sollen, auf hundert Meter. Raus aus der Sonne, denn auch schrumplige Haut wirkt auf junge Menschen, die einen nicht für einen feschen, rüstigen Jungalmwirt halten, als würden sie mir schon die Rente bezahlen, der ich dereinst erst ihr Master-Studium und anschließend ihre Akademikerarbeitslosigkeit bezahle und bezahlen werde.

Ihr hättet auch würdige Väter und Grossväter bekommen können, wenn ihr nicht solche Raubwanzen geworden wäret. So müssen wir uns als Junggebliebene verkleiden und verstecken, dass uns die Körperfresser, also ihr, nicht zu fassen bekommen. Junge Mädels mal erstklassig ausführen und sich in jede Mode stürzen, oder zumindest halbjährlich neue Drei-Streifen-Sneakers (siehe Anmerk.) kaufen, so dass zumindest für euch nichts mehr übrig bleibt als Schulden. Euch das Öl wegsaufen, dass ihr uns nicht mal mit eurem Halb-Liter-Auto im Rollstuhl überfahren könnt.

Wir konnten garnicht genügend Bananen und andere Südfrüchte anschippern, als dass wir eure Mäuler hätten füllen können. Erst jetzt merken wir, dass wir euch so mit Schokolade vollstopfen hätten sollen, dass ihr noch vor der Arbeitslosigkeit an Diabetis und Fettsucht dahinsiecht. Erst jetzt, da die Brüllaffen, also ihr, den Stall verlassen haben, versuchen wir es mit der althergebrachten Unterdrückung, durch Dritte. Outgesourcte Post-Edukation der verspätete Erziehungsnachtrag der vom Nachwuchs, also euch, gemarterten Umwelt. Was man selbst nicht so am Schirm hatte oder einem halt mal öfter die Hand ausgerutscht ist, liegt nun in den strengen Händen der Exekutive, Medizin, etc.

Kurze Haare und ein kantiges Gesicht, zwei Narben, eine Schusswunde, die wie eine Träne am Auge prangt. Das macht die Kurzen, also euch, kurz genug, so dass sie sich lieber an Umstehenden betätigen. Mittelhandknochenbruch und immer noch die Eisenschiene in der Handkante, wegen besoffen auf dem Fahrrad, ebenso eine klassische Boxerkrankheit wie der Skidaumen, wegen besoffen auf der Treppe.
Mit langen lichten Haaren sieht das alles nach dem aus, was es war; nach den Folgen eines Rausches. Mit fast abrasiert hat das mehr Kämpfer-Epos. Weltkrieg vielleicht nicht mehr, aber wie ein erfolgreicher Strassenkämpfer, einer der letzten Ehrlichen wie Bruce Willis. Wo sich Autorität nicht mehr mental vermitteln lässt, kommt der Körper zum Einsatz.


Anmerkung: ich bitte darum, den versteckten Hinweis auf den Wunsch der hartenlinie, für die nicht ausgesprochene Firma als Haus- und Hofschriftsteller tätig zu sein, als rein kontextbezogen zu betrachten. Drei hartelinien, das brüllt doch nach Zusammenarbeit. Was zusammengehört, muss usw. Die Wiedervereinigung, diesmal aber ohne Neue Heimat, sondern mit einem neuen Bauhaus. Das Zeitalter, als Schuh und Kunst wieder zusammengefunden haben. Und wenn Ihre PR-Abteilung etwas mehr auf Trab wäre, hätten wir das auch schon längst unter Dach und Fach.
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Montag, 19. November 2012
Friedensnobelpreis für die EU
- ein Versuch die brennende Lunte auszusprengen -

Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Henry Kissinger hat sich das norwegische Komitee bereits ad absurdum geführt. Sein vietnamesischer Gegenspieler Le Duc Tho hatte wenigstens den Anstand den Preis abzulehnen, in Anbetracht dessen, daß sich der Konflikt - insbesondere im Interesse Kissingers - noch um zwei weitere blutige Jahre hinzog. Die Verleihung an Al Gore für den schlechtesten Powerpoint-Vortrag des Jahrhunderts hat zu seiner endgültigen Aufweichung geführt. Wir erinnern uns an den Filmaussschnitt als der liebe Al aus dem Guckloch seines Privatjets blickend über die Klimaerwärmung siniert. Barack Obama, mit zwei Kriegen am Buckel, die sich nun in die zweite Amtszeit schleppen und der von ihm betriebenen Ausweitung der Drohnenangriffe, hat ihn sich mit den Worten "Yes we can" und "Change" denn mit Taten "erkämpft".
Daß es auch ohne Preisvergabe geht zeigen die Jahre 1938-1943. Warum er nicht ein einziges mal an einen Russen ging, die dieses Jahr eigentlich als Favoriten galten? Vermutlich weil es sich beim Friedensnobelpreis um ein Instrument von Appeasement-Politik handelt, eine Auszeichnung, die Kriegstreiber dazu bringen soll, ihr tödliches Spiel einzustellen, ein Preis für Menschen, die vom Konflikt leben, ein Pausenbrot für jene, die vom Blut anderer und den Provisionen aus dem Waffenhandel leben. Eine sprachliche Stringenz für einen Friedenspreis, der das Wort "nobel" mit Dynamit untermauert. Warum nicht mal Putin?

Der Deutschlandfunk spricht von norwegischem Humor in seinem Beitrag zur diesjährigen Preisverleihung an die EU.

Denn warum gerade jetzt, wo die EU zu beweisen versucht, daß man Staatsschulden dadurch reduziert, indem man bei der Bevölkerung noch schneller spart, als es der Staat ausgeben kann? Und weil dadurch nicht mehr viel in die Kasse kommt, begleitet man diesen Prozeß mit der Aushöhlung des Arbeitsrechts, mit der Anhebung der Rohstoffpreise und sonstigen Wertschöpfungsmechanismen. Ein wertvoller Humus zur Ausbreitung von Zwist und Unfrieden, dem Vater von Extremen wie dem Faschismus. Diese Disziplin, die sich zeitverzögert ins komplette Aus hebelt, nennt sich wirtschaftspolitischer Weitsprung ohne Sandkasten. Früher wurde es als Eu(=gut)phemismus(=reden) bezeichnet, heute nennt sich dieses Werk Austerität.

Erst die Rentenfonds und die Kapitalerträge deutscher Banken mit hochverzinslichen, weil an Bonität mangelnden südeuropäischen Staatsanleihen aufzupumpen, um sie anschließend durch Staatsguthaben gestütze Rettungsschirme vor der Pleite zu bewahren, das spricht nicht für den Willen einer Staatsverschuldung entgegenzuwirken. Daß sich diese europäische, auf Staatsverschuldung gewachsene Gerontokratie, die der Generationengerechtigkeit das letzte Lichtlein ausgeblasen hat, nun auch noch den Friedensnobelpreis einverleibt, mag ein Symbol dafür sein, wie weit wir es friedlich in den Abgrund hinein geschafft haben.

Die Hintergründe auf solch hoher politischer Ebene bleiben uns zumeist verborgen. So muß ich raten, wie es zu dieser Preisverleihung kam. Vermutlich konnte Herr Barroso noch in letzter Sekunde einen Einmarsch deutscher und französischer Kreditinstitute und anderer Großanleger in Griechenland verhindern, und man konnte sich darauf einigen, ein paar Leute von Goldman&Sachs aufs Schlachtfeld zu schicken. Dann hätten wir ihn eigentlich aber auch an Goldman&Sachs, oder wie Voltairenet vorschlägt, an die Schweiz verleihen können.
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Mittwoch, 18. Juli 2012
Die Welt der Ü+
Liebe Senioren und Senioritas, die Welt ist voller Fragen, die sich oft als weniger wundersam herausstellen, sobald sie gestellt werden wie Banditen im Schutz der Dunkelheit und man ihnen die Maske vom Gesicht reißt.

1. Ist die Rente sicher ... schon weg?
Wenn die Anlagen unserer Rentenversicherer nicht in Griechenland schon in der Sonne verbraten werden, sondern wir einen Weg finden, den Kadaver noch so lange am Leben zu halten, bis wir gemeinsam in die Grube steigen. Wenn wir unseren Kindern keinen Tarif mehr zahlen, sondern sie so gut als möglich durch willige, weil wehrlose Migranten aus dem Arbeitsleben drängen, so daß sie die Doppelstrategie der U-60, noch weglaufen, aber sich bereits einen Anwalt leisten zu können, nicht mehr zu fahren in der Lage sind. Wenn wir in der Lage sind, uns die Raubwanzen vom Leib zu halten, die uns am liebsten samt Altersheim abfackeln würden, so daß sie das Leben auch schon während des aktiven Arbeitslebens genießen könnten und wir ihnen nicht mehr mit der Wahl der falschen Parteien das Leben schwer machen. So lange die butea monosperma die Lackschildlaus nährt und wir aus deren Schellack die immer gleiche Schallplatte produzieren, die gleiche Leier spielen und wir den alten Wahrheiten treu bleiben, so lange wir jenes Rad am Laufen halten, das gewährleistet, daß niemand unter 60 die Erfolgsleiter bis nach oben schafft und die Hüter dieses Grals erst mit dem Rentenalter wirkliche Führungsaufgaben übernehmen, so lange wird die Rente sicher sein.

2. Warum sitzen in den dicksten Autos die magersten Frauen?
Weil die Rente eben noch sicher ist. Weil die Entropie eben nur an gewissen Orten von Vorteil ist. Nicht, weil der schwere Wagen schon ohne große Zuladung viel Treibstoff verbraucht, sondern weil jene ausgehungerten Hohlkörper im entropischem Sinne eben auch immer in den Händen und Betten der fettesten Typen landen. Weil es für Paare, in ihrer Gesamtheit scheinbar ein biologisches Optimalgewicht gibt (geschätzt 110 plus 40 - Kleidung und Make-up nicht gerechnet). Weil der fette Typ zum Ausgleich für die moralisch stressige Arbeit in der Pharmaindustrie tonnenweise proteinreiche Kost aus dem Kühlschrank fressen muß und seinem Weibchen (glücklicherweise aus ihrer magersüchtigen Sicht) deßhalb nichts mehr übrig bleibt, um auch nur irgendein Gramm Fett auf die Rippen zu bekommen. So lange wir also die Weibchen am Rande des Hungertods halten und den Pharmareferenten bis zum Erreichen des Rentenalters vor frühzeitiger Überfettung schützen, so lange wird die Rente noch sicher sein. Und die Autoindustrie wird - zur großen Freude unseres Fettklößchens Merkel - auch nicht aussterben.

3. Wohin haben wir eigentlich das Orginal des Generationsvertrags verlegt?
Der muß wohl bei einer unserer zahllosen Urlaubsfahrten in die Schweiz im Kofferraum vergessen worden sein. Und wenn wir da unsere Gichtgriffel schneller dranbekommen als jene, die den Holocaust der Rentenempfänger predigen wie die hartelinie, dann ließe sich aus dem Dörrobst, das sich Nachkommenschaft schimpft, auch noch die ein oder andere Rentenerhöhung rauspressen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenngleich wir mit dem Alter schrumpfen, so erweitert sich unsere Oberfläche durch den Faltenwurf beträchtlich. Heute sind wir schon viele und wenn wir zumindest mit einem Anteil unserer Rente, anstatt ihn an die undankbare Nachkommenschaft zu verschwenden, an den Pharmareferenten und die Hochleistungsmedizin verfüttern und es schaffen, nicht nur durch unsere inkontinenten Ausdünstungen und beharrliches Verschließen aller Kaltluftöffnungen in öffentlichen Verkehrsmittel, jene, die uns an den Kragen und Geldbeutel wollen, noch effektiver aus dem Ländle oder gar aus dem Leben zu drängen, tja dann wird uns nichts mehr aufhalten. Dann, das verspreche ich Ihnen, wird es die Rente auch noch über den Tod hinaus geben.
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