Keep it simple - oder wie das Occhamsche Rasiermesser der Datenkrake die Goorgel abschneidet
Das wirklich Gute an diesem Blog ist, dass wenigstens er die Datensammler nicht wirklich zu interessieren scheint. Nicht ein einziger Spamer hat sich hierher verirrt.

Man möchte sich ja nicht einweisen lassen wegen paranoider Schizophrenie oder erstmal in der Schublade der Verschwörungstheoretiker auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ob TTIP, PaybackCard oder staatliche Subventionen, die in keinem Haushaltsplan auftauchen.

Auch beim Gedanken, dass all meine Telefonate oder Mails prinzipiell mitgeschnitten werden, hätte man vor rund einem Jahrzehnt vermutlich noch seine Geschäftsfähigkeit verloren. Wer möchte denn schon wirklich glauben, dass die Googlekrake meine komplexe Persönlichkeit auf einen Algorythmus reduziert.

Abgeklebte Kameras an Handy und Laptop, Handys, die abends im Kühlschrank verschwinden, weil man nicht möchte, dass beim Biertrinken die Gespräche mitgehört werden. Wie kommt man sich denn da vor?

Aber irgendwie lässt sich dieses eklige Gefühl nicht so wirklich verdrängen, wenn während des Telefonats Werbevideos an mein Ohr dringen und ich das Gespräch erst beenden kann, nachdem ich den Kauf der Mobile-Strike-App zum 100stenmal abgelehnt habe.

Der eigentlich schreckliche Gedanke ist weniger, dass mein Leben auf Server und in Clouds katalogisiert wird. Wirklich unangenehm ist die Tatsache, dass diese Daten irgendwann auch von Firmen oder Menschen, von Ex-Partnern oder Kriminellen, gekauft werden, die mir eventuell an den Kragen wollen.

Das Internet war eine schöne Zeit in den 90ern, jetzt hat es in meiner Welt bald ausgedient. Für mich ist es an der Zeit, wieder auf Briefpapier und persönliche Besuche, auf Bargeldverkehr und Tauschhandel, auf Dieselgeneratoren und Buschtrommeln zurückzugreifen.


birgitdiestarke am 27.Feb 16  |  Permalink
Ich bin dafür!

prieditis am 01.Mär 16  |  Permalink
Und dann?
Man kann sich dem leider nicht entziehen, selbst wenn man es wollte.
Angenommen, Sie kappen alle Leitungen zur digitalen Welt.
Dann gibt es doch mindestens eine/n Spaßvogel/in (im Folgenden Spaßvogel genannt), der sich an Sie erinnert.
Und dann denkt der sich so: Was macht einemaria eigentlich so?
Und dann findet der Spaßvogel Sie nicht, weil Sie ja alle Leitungen gekappt haben.
Und dann gibt es einen Videoaufruf, man sei auf der Suche nach Ihnen.
Und dann suchen alle, die es sehen. Weil, man kann ja mal raus, an die frische Luft. Hat man ja schon lange nicht mehr gemacht, gab ja keinen richtigen Grund dafür und so.
Aber jetzt! Wolln mer doch mal sehen, ob wir einemaria nicht finden! Ha!
Und dann werden Sie gejagt...

birgitdiestarke am 01.Mär 16  |  Permalink
Schreckliche Vorstellung!

einemaria am 09.Mär 16  |  Permalink
Sie sagen es
Die Jagd kann beginnen. Die Jagd nach Identität in einer Zeit der Identitätssuche. Ich beginne ja nicht gleich mit dem digitalem Selbstmord.

Ich möchte nur mal an den Schräubchen ein wenig drehen. Wie es denn so wäre ohne Cookies oder Javascript. Wenn man merkt, dass es nicht viele Seiten gibt, auf denen google.analytics einem nicht hinterherspioniert und wer sich da alles so interessiert. Wenn man merkt, dass man mancherorts nur von crawlern und robots besucht wird. Wie es wäre ohne Google, also auch ohne Android, ohne Kreditkarten, ohne facebook, ohne whatsapp.
Ich bin selbst erstaunt, wie weit ich da eigentlich schon im digitalen Sumpf festhänge. Und ich bin noch mehr erstaunt, dass das Chaos eigentlich erst beginnt, wenn man die Zugangsberechtigungen für Dritte einzuschränken beginnt.

Bevor ich mich von einem Prieditis oder einer birgitdiestarke verabschieden würde, müsste schon der Himmel über mich hereinbrechen. Denn in meiner Felsspalte kommen die letzten Freunde oft nur noch über den Satelliten rein. Über den Berg selbst schaffen es die wenigsten. Da freut es mich um so mehr, dass bereits die Androhung der Abschaltung sich als PR-Kampagne erweist.

lalol am 10.Mär 16  |  Permalink
Um Sie aufzuspüren...
..habe ich die erste Drohne schon losgeschickt.
Tut mir leid...

lalol am 10.Mär 16  |  Permalink
Ähmmm...ja,
bevor es zu spät ist, das "h" in meinem Nachnamen hat durchaus einen Sinn.

birgitdiestarke am 10.Mär 16  |  Permalink
Kennen Sie Ghostery?
Das blockiert die "Mitesser" aud den Webseiten, die man besucht, und zeigt gleichzeitig, wer da "mitisst".

einemaria am 11.Mär 16  |  Permalink
Ghostery
ist mir unheimlich, nachdem das Geschäftsmodell von Ghostery Inc darauf beruht, page visit, blocking und Werbungs Statistiken an genau die Firmen zu verkaufen, vor denen es uns schützen soll. Das klingt arg nach einem Mittelsmann. Nur für wen? Es blockiert die Mitesser, setzt sich aber selbst ans Teller.

Das kommt mir ein wenig vor wie das arte-Modell, das selbst die noch bei der Stange hält, die sonst die Glotze garnicht mehr anstellen würden. Was vermutlich besser wäre.
Ich vertraue da mehr dem 3-Browser Modell eines Herrn Kuketz & friends. Tor, JonDo und einer für den Müll wie google.
Das kann ich nur jedem ans Herz legen, der in Kauf nimmt, dass man dann nicht alles sieht.

@lalol: drohnen Sie mir nicht, das könnte bei der hartenlinie in die Hosen gehen.

kopfschuetteln am 11.Mär 16  |  Permalink
Nur für wen? für jemanden, der alles bezahlen und dabei nicht pleite gehen kann? da fallen einem doch so viele nicht ein.

und, wußten sie eigentlich? fünf tracker gefunden.
der ip-check von herrn kuketz verfrachtet mich, virtuell, natürlich, kilometerweit weg von hier. aber ich bin hier.
verstehen sie mich nicht falsch, aber vertrauen ist mit recht keine währung.

eigentlich wollte ich nur mal hallo sagen, und überhaupt.

birgitdiestarke am 11.Mär 16  |  Permalink
3-Browser-Modell: Das werde ich ausprobieren.

einemaria am 12.Mär 16  |  Permalink
Liebe Frau Birgit,
hören Sie lieber auf die liebe Frau Kopfschuetteln. Man wird sie nicht mehr finden, wenn sie auf diese Art und Weise auf dem Proxy einer black site landen. Bei zu viel Anonymität gerät man in Gefahr die eigene Identität nicht wiederzufinden. Finger weg vom Netz wie man schon als Kind nicht in Steckdosen langen sollte ...

@alle: schön wieder zuhause zu sein.

lalol am 12.Mär 16  |  Permalink
Schön, wenn die Krake ihre Arme aufmacht,
oder?
(Die Drohne ist eine entwendete Fiktion aus "the Circle".)