Montag, 16. Januar 2012
Die Grenzenlosigkeit der Grenze
Wie lebt es sich in einer Welt, in der nun auch die Stechmücke angekommen ist, die Malaria im Schlepptau. Klimawandel. Der Afrikaner hat inzwischen genügend Sprungkraft entwickelt (siehe Leichtathletik-WM), um trockenen Fußes nach Lampedusa und Rotterdam zu gelangen. Die Tiefebenen werden geflutet und wir werden uns auch mit innereuropäischer Migration auseinandersetzen müssen. Mit einer Würstelbude ist man da ganz gut aufgestellt. Das essen alle.
Wie lebt es sich in einer globalisierten Gummikammer in der wir kollektiv unsere Ängste rauslassen. Denn eine Grenze hat zumeist zwei Seiten. Eine Grenze kann sehr wohl auch das Entkommen verhindern. Als Deutscher hat man da so seine Erfahrungen mit Grenzen und Grenzenlosigkeit. Deutschland mit Grenze wirkt auf mich irgendwie vertrauenswürdiger.
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Wenn man also frägt, wo das alles hinführen soll, mit oder ohne Grenze, wird sich keiner finden, der konkrete Antworten liefert. Das Modell der Globalisierung und des stetigen Wachstums treibt also dahin, wie ein Schiff ohne Steuermann. Wild laufen die Bediensteten die Takelage rauf und runter, während das Segel sorglos im Wind flattert. Segel sollte man sein, denk ich mir manchmal, mein eigenes Steuerrad fest in Händen.

Wo laufen sie nur alle hin? Sie machen einen Bogen um mich - Raumgewinn, mein erster Gedanke. Erst auf den zweiten Blick sehe ich, daß sich der Bogen mehr und mehr biegt, die Sehne mehr und mehr gespannt. Dann gilt es nur noch blind loszulassen und die Pfeilspitze findet ihr Ziel. Und dieses befindet sich immer im Inneren des konzentrischen Ganzen, das Ziel sitzt zumeist auf einem Thron oder ähnlich teuren Stühlen. Geköpft wird nur der Kopf - sprich, wer zu viel behauptet, hat schliesslich auch beim Enthaupten alle Hände voll zu tun.
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