Donnerstag, 12. Januar 2012
Take good care of the kids ;)
- oder wer wird die Freundschaft mit Rußland sichern, wenn es der Gerhard nicht mehr tut


Wohin nur mit dem Kindergedöns, wenn sie zu alt werden für Oxford oder Harvard, und die Posten mit Geschmäckle im Entwicklungshilfeministerium schon von der FDP besetzt sind? Was liegt da näher als der „Deutschland-Russland – Die neue Generation e.V.“.

Vielleicht hat es auch Kaviar gegeben, für unsere Volksvertreter wie Philipp Mißfelder, Chef der Jungen Union und außenpolitischer Sprecher der C-Partei, beim Abbau von Berührungsproblemen mit Mitgliedern der Putin-Jugend Naschi, den Jungschläger- und Jubeltruppen Putins, wie dem Duma-Abgeordneten Robert Schlegel. Oder vielleicht sind es die schlichten Lachsbrötchen, die Menschen wie Arkadi Dworkowitsch, dem wirtschaftspolitischen Berater des russischen Präsidenten für Angelegenheiten der G8 und Wirtschaftsfragen, auf solche Treffen treiben.

Zum Steering Commitee des Vereins gehört auch Anna-Marie Großmann, die Tochter des Chefs des Energiekonzerns RWE an. Unterstützt wird sie von Maximilian von Waldenfels, Sohn des ehemaligen bayerischen Finanzministers und bis zum Rücktritt des schwer geplagiatorten Theodor zu Guttenberg, dessen persönlicher Referent. „Vernetzt sind die Leute von der „neuen Generation“ in der Politik sehr gut“. schreibt Markus Wehner in der FAZ. Sogar Bundespräsident Christian Wulff (gut vernetzt mit häßlichen Gesichtern ist er ja zu Genüge), in dessen Umfeld ein Mitglied des Vereins sitzt, setzte sich für den Verein ein, damit Herr Putin sie in Moskau empfängt - so Jürgen Roth auf Mafialand, der diesem politischem Ausflugziel der hartenlinie zugrunde liegt. Ich bin mir nur nicht sicher, wer hier wen empfängt.

Im Vorstand auch Eileen Seibt von der Mayak AG, die zusammen mit Boris Sedov das auf russische Bedürfnisse zugeschnittenen Reiseunternehmen (Organisation von medizinischen Reisen und medizinische Untersuchungen, sowie Handel mit entsprechenden Produkten) betreibt, mit Sitz in der schweizer Steueroase Baar/Zuug - wie übrigens auch der an sich amerikanische Rohstoffhändler Glencore. Witzigerweise werden in der russischen Uran-Anlage Mayak auch Brennstäbe in die Schweiz exportiert, für deren Weiterverwendung sich Daniel Scheitlin zuständig fühlt, der früher bei der Eugen Steinmann Brennstoffe AG beschätigt war. Also auch er im Vorstand.

Mitbegründer ist Wladimir Kotenjow, russischer Ex-Botschafter in Berlin, Verbündeter Putins und lange Zeit Geschäftsführer der Gazprom Germania. Witzigerweise heißt sein inzwischen wieder gefeuerter Nachfolger Vladimir Kotenev - vielleicht weil sich das alte Namensschild so einfacher umgravieren liess. Und wer in einem Aufsichtsrat eines solchen Vereins nicht fehlen darf, ein Vertreter von McKinsey, Dr.Nico Raabe.

Wen wundert, daß dieser Verein schliesslich gesponsort wird von Größen wie Gazprom, der Gazprombank, sowie Eon, Wintershall/BASF, Siemens, Porsche, der Deutschen Bank, Henkel, den russischen Industrieriesen Sewerstal und Norilsk Nickel, Phillip Morris, dem russischen Bekleidungshändler lamoda und dem japanischem Hersteller für Fahrzeuginsassenschutzsysteme (es begann mit Reißleinen:).

Wie unangebracht ist da der Gedanke an Machenschaften - nein, glücklich dürfen wir uns schätzen, in einem Land zu leben, das sich so selbstlos um die zukünftige Energieversorgung seiner Bürger durch die Freunde aus dem Osten kümmert. Vielleicht haben diese schon früher verstanden, was mein Bundespräsident El Fefe heute in aller Kürze bloggt:

In Italien hat eine Untersuchung jetzt ergeben, dass die Mafia in Italien die einzige wirtschaftlich auf soliden Füßen stehende Bank ist.

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