Dienstag, 10. September 2013
Von Kufstein auf die Salzburger - ein Parallelslalom im Geschwindigkeitsschilderwaldmissstandsrennen
Brütende Hitze im September und das Auto voll mit Kindern. Selbst fiebrig erkältet und bereits 5 Stunden Fahrt auf dem Pedal. Der CD-Spieler im Arsch und die frische Obsternte aus Versehen oben im Heck verstaut. Die Ohren vom ewigen Auf und Ab durch die Alpen und der Erkältung dicht, bin ich schon mehr Teil des Motors als der lärmenden Fahrerkabine.

Der Rückreiseverkehr auf den alpenländischen Autoputs lässt sich grösstenteils umgehen, indem man die oft kürzere Landstrassenvariante wählt. Glücklicherweise verwerfen Lastwägen und die meisten schlechten Autofahrer selbst mit Navi diese auch landschaftlich schönen Routen - scheinbar aus Angst vor den Pässen.
Ab Kufstein Süd allerdings, der letzten pickerlfreien Zone Europas, lässt mich der Inn nicht mehr anders durch. Und der Gedanke, auf den Landstrassen in der Prärie Südbayerns notfallmässig anhalten zu müssen, übersteigt bei mir das Vorstellungsvermögen und die Schmerzgrenze. So kommt es, dass eine schöne Rückfahrt stets im Wahnsinn endet.

Wie fährt man diese Ausgeburt der Zivilisation, diesen Tumor der Sozialisation, dieses Abbild dessen, worin wir eigentlich leben? Mein inneres Spurnavi schlägt von Kufstein bis McCraw-Graben Folgendes vor:

Die Baustelle von Kufstein bis Inntal-Dreick, also die gesamte A 93 links vorziehen, denn die Dicken müssen aufgrund der Spurbreite alle rechts bleiben - und das sind inzwischen die meisten. Das klappt im Grunde immer, es sei denn, einer der Laster beschliesst, etwas mittiger dahinzuschwänzeln. Dieser Missstand blieb mir heute seltsamerweise erspart. So mache ich hier bereits meine Kilometer. Und zumindest in meiner Phantasie sind dann schon 50 unberechenbare, latente Halbwahnsinnige nicht mehr vor mir.

Ab Rosenheim wird die Situation schliesslich richtig verteufelt. Was für Menschen, sind das, die da bereits auf der A 3 angeschossen kommen? Wo machen die Urlaub? Ab hier treten alle Gesetze der Strasse ausser Kraft. Ich glaube, es ist die Gruppengrösse. Ab hier mutieren die Dicken und die ängstlichen Dummen aufgrund der erweiterten Spurbreite, also volle Spur für Vollbürger, zu dieser Masse, diesem einzigen Lebewesen, das es schafft, sich im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte freiwillig und dafür auch noch Eintritt zahlend zusammenzutun, um sich gemeinsam so zu behindern, dass am Ende keiner zufrieden ist und der ein oder andere sein Leben lässt. Ganz spurunabhängig.

Das Formel-I-Gefühl, vermutlich das einzig nationale Element der Deutschen, kommt eben nur so auf, denn eigentlich ginge es auch mit 120 durch wenn sich alle an die sonst üblichen Regeln hielten. Anstatt schneller und sicher anzukommen, stürzen sich alle wie Lemminge im Massenwahn in ein selbstinszeniertes Gladiatorenrennen.

Während die A 96 aufgrund der langjährigen Dauerbaustellensituation bereits familiär wirkt, ist es auf der teils vierspurig befahrbaren Salzburger der Respekt vor der Masse, der verhindert, dass so mancher mal die Spur wechselt, insbesondere nach rechts herüber. Ein Parallelslalom der anderen Dimension.

In einer etwas merkwürdigen Disziplin, die ich für sehr gefährlich halte, die Parallelfahrer. Der grösste Teil hiervon jene, die einfach nur vor wollen mit ihren knapp 200PS. Vermutlich sind jene hauptberuflich garnicht Lehrer, die meinen mal allen zu zeigen, dass man auch ganz links eigentlich nur genau 100 fahren darf. Bei vielen Italienern hingegen scheint es eine Art genussorientierte Ignoranz zu sein, die sie zwingt die Mittelspur unter keinen Umständen zu verlassen. Die meisten fühlen sich hier rätselhafterweise sicherer als anderswo, obwohl sie selbst die Hauptverursacher dieser blockierten Blechlawine sind und von beiden Seiten angreifbar.

Dazwischen die Slalomfahrer. Die agressive Antwort auf die Mittelspur- und Parallelfahrer. Jene, die durch das Nadelöhr der rechtesten Spur nicht mehr durchkommen prasseln von hinten auf das schleichende Chaos ein und verteilen sich über die restlichen Spuren. Und so wird rechts überholen zur Definitionsfrage, wann denn hier schleichender Verkehr bestehe. Wie die Hornissen fliegen sie immer neue Angriffe auf die paralysierte Masse.

Bei Tempo 100 ist das mit Kind und Kegel an Bord kein Spass und Angst nicht der beste Begleiter. Wie fährt man das?

Einfach auf die rechte Spur, en passant, Brunntal-Dreieck gut durchrutschen bis der letzte Schback weiss, wo er hin will, dann den Zieher mit, seit neuestem, 80, wegen Lärmschutz für die Felder, oder was eigentlich, links fahren, weil die meisten hier in Anbetracht des Geschwindigkeitsschilderwaldes (das Wort so wie der Wald) gleich mit 60 auf der rechten Spur runterbremsen und abwarten bis zum McGraw-Graben, wo dann alle statt 50 plötzlich 70 wollen. Nach dem Autobahnzieher hat man vorwiegend rechtsfahrend gute zehn Minuten gewonnen und holt sich keinen Blitzer, wenn man im McCraw-Graben dann mal die anderen vorlässt.

Mit dieser Spurführung fährt man nicht nur relativ risikofrei und steht am Ende doch noch mit auf dem Siegertreppchen, so man da mit den halbwahnsinnigen Totschlägern stehen will.
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Mittwoch, 10. Juli 2013
Verkehrte Welt - eine Stadt macht dicht
Die Straße hält Bankett und alle sind dabei, die einen Parkplatz gefunden haben. Ich also nicht, denn seit das Gymnasium von gegenüber nun bis in die späten Abendstunden lehrt, bleiben auch die Parkplätze von jenen Autos okupiert, mit denen die Schülerschaft heutzutage zum Unterricht fährt. Wie soll man sich da um deren Zukunft kümmern? Sie wollen die Sintflut offensichtlich doch selbst, diese Brut aus eineiigen Familien.
Das sind die klassischen Nachgeburten eines Landes, das das Tempolimit durch Baustellen umsetzt, das ist also der ganz grosse Wurf eines Landes, das die Autobahngebühr nur desshalb noch nicht hat, weil sich diese noch nicht privatisieren lässt.

Die Innenstädte so versottet, dass der Luftfilter dicht macht, sehe ich durch den Dunst hindurch jene schülerischen Jungparker ihr Pausenbrot verzehren: Cordyceps-Törtchen. Das Blickfeld geschwängert von Feinstaub und gröberen Partikeln glotzt der männliche Nachwuchs den Puppen-Kernkeulen hinterher, dem Cordyceps militaris im kurzen Sporenröckchen. Wie Ameisen und Zigarettenstummel zeigen auch diese Zuchterfolge der Moderne, diese individualisierte Masse von Schülern eine gewisse Affinität zu Bordsteinen. Das Triumvirat der Straßenbegrenzung, Kippen, Ameisen und maskulines Jungvolk.

Ich steuere aus Sorge um das Bruttosozialprodukt im ersten Gang durch die engen Winkel und Gassen, dieser sonst so weitläufigen Stadt. Es ist der Boom des Lebensgefühls der einen, der dadurch geschaffen wird, dass man das Lebensgefühl der anderen erheblich einschränkt. Besonders deutlich wird dies an heissen Sommertagen, wenn ich nicht mehr nachhause komme, weil meine Autobahnausfahrt, die auch mit einem beliebten Badesee korreliert, wegen Überfüllung gesperrt wird. Was für ein Glück für die Badenden, dass Autos noch nicht schwimmen können.
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Mittwoch, 3. Juli 2013
Wissen Sie, was die Butterberghaltung im Sommer kostet?
- eine Reise ins schwarze Herz Europas.


Lassen Sie uns in dunklen Zeiten wie diesen den 'Cent', eine englische Maßeinheit in einer durch und durch nicht-anglizistischen Währungsunion, doch einfach in 'Heller' umbenennen. Das läge sprachlich ungefähr in gleicher Distanz zum Kalauer wie eine Reise nach Krisenland oder die 3-Cent-Krisenmarke der führenden Wirtschaftsmacht Europas. Endlich ein Billigprodukt nördlich des Frontex-Äquators, so man bei Gratisprodukten wie Freibier nicht unbedingt von billig sprechen kann. Können sich nun auch mal die Verarmten so richtig mit Wertmarken eindecken. Damit brechen wir in den chinesischen Markt ein wie ein Geldsack auf dünnem Eis. Volkswirtschaftlich macht diese Art der Opferverhöhnung jedoch keinen Sinn, wie das Alexander Dill bezüglich der Maßgrößenentscheidung für einen Preiscap als Anreizregulierung deutlich macht.

Im Schlandmaul, im Reich der Mitte und der Norm, hat sich nichts geändert. Vom zweiten 30jährigem Krieg, 1914 bis 1945, noch vollgefressen, reisst sich die Deutsche Industrienorm, das gesunde Wachstum der einen, seine nächsten Lämmer, auf der Seite der Lohnbeschäftigten. Obwohl die Schokoladenstückchen der Kriegsjahre das Giermaul noch verkleben, kommt nun der Heißhunger. Das Biest ist noch das gleiche, die gleichen Familien, nur zwei Generationen älter. Das Magenvolumen hat zugenommen, die Bedürfnisse sind gewachsen und die Tischmanieren haben sich geändert.

Während es früher noch hieß, dass man sich nicht ins eigene Körbchen scheisst, wird nun der eigene Wald gerodet, die landeseigene Arbeiter- und Angestelltenschaft ausgerottet und drauf geschissen, dass sich die Fahnenstangen biegen. Und die Lemminge laufen vom neuesten Smartphone gesteuert selbst zur Schlachtbank. Wie da eine Portoerhöhung von 5 Cent zu einer Unruhe in der Bevölkerung führen könnte, wäre mir rätselhaft. Die Preiserhöhungen bei Suchtstoffen und der Solidaritätstumor für die blühenden Wüsten tun weh, Kinoeintrittskarten, Energiepreise und 5 Euro für ein Glas Pinot Grigio 2012 aus dem Etschtal beim hiesigen Griechen. Aber 3 statt 5 Cent?

Wo früher noch verstohlen hinterzogen und eingesteckt wurde, hält heute Ali Baba und seine inzwischen 4000 Räuber wieder Hof. Von jedem kleinen Villenhügel herab wird wieder geraubrittert, mit Knebelverträgen, Fristen und Abmahnungen, mit fliegenden Gerichtsständen . Man muss fast den Eindruck gewinnen, als hätte die Bestie zwei Mäuler mit denen sie zwischen Geldpresse und Geldbeutel sitzend nach beiden Seiten hin sich den Wanst vollschlägt.

Es sollte selbst dem gerüstetstem Knecht im Lande klar sein, dass der Drachentöter, der durch seine Tat die Menschen aus der Umgebung vor Überfällen und Verwüstungen durch den feuerspeienden Drachen oder aus einer langanhaltenden Dürre befreit, diesmal nicht durch die Himmestüren herbeirauscht, sondern mit einem Konsumentenputsch auf die Bühne tritt, dass uns besser kein verdatterter Halbgott vom Olymp fällt, wie der Adi, und die ausgemachten Störsender eleminiert.
Ich bin zu tiefst schockiert von gequälten Lohnknechten zu hören, dass sie erstmal das eine % durchs Gas jagen würden, um dann zu schauen, was das nächste % mit seinem Vermögen macht. In Griechenland sprechen sie von den drei letzten Regierungen, in Italien würden sie das mit der aktuellen Regierung machen und allen, die in deren Telefonbüchern stünden (sieht man mal, wie stabil Italien, von der Regierung abgesehen, immer gewesen ist). Das wäre ein Gemetzel, für dessen Sättigung man auf das eine Prozent noch ein paar drauflegen müsste. Eine gewagte Reise, eine Wette, in 30 Tagen um die Welt.

Genau von solchen Gemetzeln allerdings nährt sich der Raubritter. Hier hat er Erfahrung, Il Principe, der Fürst, der Finsternis, hier fühlt er sich zuhause, der tödliche Virus der Gier. Ein Virus, der seine Großmutter zuallererst verkauft. So wirtschaftlich einfach, so machtpolitisch undurchführbar wäre es, einfach die Rente abzuschaffen, Einzahlung wie Auszahlung wie zukünftige Ansprüche. Wahlalter runter auf 12 und schon wäre das demokratisch umsetzbar. Denn nach Johannes Baader ist der Tod ... ein Märchen für Kinder, und der Glaube an Gott war eine Spielregel für das Menschenbewußtsein während der Zeit, da man nicht wußte, daß die Erde ein Stück des Himmels ist wie alles andere. Wer im noch rüstigem Leben schon sein Bayernticket mit dem eigenen Blut unterschrieben hat, sollte sich als Senior auch als solcher verhalten und nicht an der letzten Landkrume sich festkrallen wie ein krampfender Diabetiker. Da ist es nur fair, wenn wir dem Ahnenkult auch wieder Futter geben. Wie soll man denn jemanden als Ahnen verehren, wenn er nicht stirbt?

Wenn uns da keine Mutter Courage aus der Bresche hilft, wird uns dieser virale Abschaum an Herrscherelite, der auf dem Freibier schwimmt, noch ins Unglück treiben. Mordeo und Gezeder, jeden gegen jeden.
Wieder wider der Gewalt! Dieses doch eigentlich Flüchtige, das sich dennoch endlos zu halten versucht, das uns Salz in die Suppe und ins Bier zu schütten sucht, um auf Ewig das Goldene zu verdecken, das Eigentliche, das Freibier. Trinken Sie die Milch der Milchstrasse, wie Johannes Baader sagt:Die Menschen sind Engel und leben im Himmel. Im Biergarten Eden, dem Freibiergarten der keinen Eintritt kostet, wo selbst für die Ältesten immer ein Plätzchen frei ist.

Durch so viel Schaum mich zu trinken, um den hierfür notwendigen Rausch zu erreichen. Da schiebt der eine oder andere schon mal einen Kurzen dazwischen und das macht wieder aggresiv. Ist doch alles verteufelt ...
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Mittwoch, 3. April 2013
Wir sind nicht mehr Papst
Wie in Bierboarding im Haberfeld hinreichend beschrieben, gibt es aufgrund der momentanen tektonischen Situation in Deutschland viel Schwemmgut, das über die Donau hinweg am Alpenrand anlandet.

Die Mückengrenze, der 'Limes Anopheles', ist nach Süden hin sicher. Doch der Norden, die fränkische Flanke, liegt wie eine offene Wunde von der Donau umschwemmt. Mosquito Coil und Biersmog zeigen bei dieser bakteriellen Bedrohung keine Wirkung. Die Nervengiftlösung scheint hier nicht zu greifen. Die deutsche Besatzungsmacht schiebt sich mit aller Gewalt nach Süden. Beziehungslos, hemmungslos und von einer prophetischen Macht getrieben. Bergketten sind eben langlebiger als Grenzwälle.

Da kann man zu gegebenem Anlaß nur hoffen, daß die afrikanische Platte nochmal von unten her kräftig nachschiebt und sich ein fränkisches Mittelgebirge auftut - das mit den armen Franken das ganze gute Bier in seinen Erdspalten verschluckt. Andererseits könnten die Oberbayern dann ihre Regierung wieder selbst stellen.
Da es glücklicherweise noch kein schwäbisches Bier gibt, wäre dann nur noch die Grenze zur Tschechei unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht könnte man ihnen ja als Beitrittszahlung zur Währungsunion das Bier abnehmen.


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Sonntag, 23. September 2012
Der Abgang des Abendlandes am Bahnsteig
Ich hatte jene Treppe, an der sich die Gesellschaft scheidet schon in einem meiner früheren Blogbeiträge angeschnitten, jenes Prisma der Schichtengesellschaft des Münchner Umlands, die unbewegte Bahnsteigtreppe. Während der vorangegangene Beitrag den Fokus auf die Sichtbarmachung von Behinderungen im beengten Raum legt, wollen wir heute das Augenmerk auf die der letzten Treppenstufe folgende Gentrifizierung richten - wo sich der Spreu vom Weizen trennt.

Wie bereits erwähnt, verliert sich die der City innewohnende Machtstruktur und Zivilisierung schon wenige Fahrminuten außerhalb, in der Zwischenwelt der Pendler. "Rechts gehen, links stehen" gilt in München ja bekanntlich nicht nur für Rolltreppen, sondern ganz umfassend.

In der Hauptstadt der Bewegung gilt diese Regel eigentlich nur für bewegte Stufen. Dennoch agieren Stadtmenschen in ihrem Herdentrieb nach einem der Produktivität folgendem Muster. Vielleicht mag die Singularität des Stadtmenschen eine tragende Rolle spielen, daß sie nicht weitschweifig besagte Ab-Gehwege blockieren, weil sie eben immer nur alleine unterwegs sind. Trotzdem achten sie in ihrem Bewegungsmuster auf unbewegten kaskadierenden Ab-wegen selbst als temporäre Gruppe scheinbar in ausreichendem Maße darauf, daß es andere eben manchmal eiliger haben. Nicht aus einem sozialen Trieb heraus, sondern aus der angeborenen Weisheit, daß andere dann mehr leisten, mehr arbeiten und dadurch auch mehr Steuern in die Gemeinschaftskasse zahlen.

Dem Umländer ist diese Tatsache offensichtlich nicht bekannt. Oder er bewegt sich in einer Gehaltsklasse, in der die Kapitalhäufelung bei Allgemeinkrankenkassen und der Ausbau von Kinderkrippenplätzen in Folge eines erhöhten Steueraufkommens nicht wirklich von Bedeutung ist.

Sei es, wie es ist. Weit verwirrender ist der mentale Totalausfall der Hinabgehenden bei betreten der ersten Stufe. Keiner scheint sich oben bereits darüber im Klaren zu sein, wo er unten hin möchte. Und so kommt aus unerfindlichen Gründen, bzw eigentlich aus genau jenem oben genanntem Grund, auf der untersten Stufe das Prinzip des Einfädelns zum Tragen. Will sagen, daß die Masse der Gehbehinderten beim Einstieg noch auf ihr Anrecht beharren, die Überholspur zu blockieren, um unten angekommen mit einer Komplettquerung alles zum Stillstand bringen. Entweder es handelt sich dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen um großartige Schauspieler, oder der Gesichtsausdruck der totalen Ahnungslosigkeit ist wirklich echt und basiert tatsächlich auf einer fundamentalen Hirnlosigkeit.

Interresant ist für uns heute die bedeutungsschwangere Tatsache, daß in besagtem Vorort der Abschaum in den Wohnsilos zur Linken haust, während die Guten nach rechts ins Töpfchen kommen. Wir könnten daraus, den Fakt der Hirnlosigkeit vernachlässigend, schließen, daß es den gehbehinderten, finanziell starken, weil noch die volle Rente kassierenden Pensionären nicht wirklich darum geht, den Niedriglohnarbeiter auf der linken Überholspur aus der puren Lust heraus auszubremsen, oder daß er noch länger stinkend bis zur heimischen Dusche huscht. Es scheint sich vielmehr um einen Akt der Machtdemonstration zu handeln. Der von Altersbosheit strotzende Trupp von Rentnern will mit seinem Verhalten jeden Tag aufs Neue zeigen, daß selbst das Ausbremsen der steuerzahlenden Produktivkräfte im grassiernden Niedriglohnsektor im Hinblick auf die Steuereinnahmen nicht wirklich zum Tragen kommt. "Von euch schwitzen sich zwar bereits vier für einen von uns das Fleisch vom Knochen, und trotzdem scheißen wir auf eure Renteneinzahlungen ... weil unsere Rente inzwischen, vom Europäischen Stabilitätsfonds abgeschirmt, sicher in griechischen Staatsanleihen investiert liegen." Ich würde fast spekulieren, daß sich durch einen geschickt verbalisierten Fluch auf Griechisch durchaus noch ein Durchbruch auf der linken Treppenhälfte erwirken ließe.

Aber das ist rein spekulativ. Es ist einzig Waffelgewalt, die das Abschmelzen der Eisberge zu verhindern weiß, die jene zwei Bevölkerungsschichten in unserem Vorort noch trennt. Wie die Welt Karl Valentin mit dem Satz "Früher war die Zukunft auch besser." wiederholt, weil eben alles schon gesagt ist. Nur noch nicht von allen.
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Montag, 23. Juli 2012
Rentenbeitragszahlung für Dummies
Wenngleich er bereits jenen Weg beschritten hat, den alle Briefe, die sich nicht rechtmäßige Rechnungen schimpfen, in Wohngefilden wie dem meinem beschreiten, nämlich in den Müll, so will ich ihn dennoch nochmals aufgreifen, diesen Fetzen Altpapier, den mir jene betrügerisch anmutende Behörde namens Deutsche Rentenversicherung mindestens einmal jährlich in den Briefschlitz zaubert. War es bei der Staatsanwaltschaft, daß sie einzig beteuert, eigentlich zu nichts in der Lage zu sein, so versteigen sich jene Lohnräuber der Rentenversicherungsbeiträge in einer Sprache und Floskolierung, daß ich am liebsten meinen Briefschlitz auf immer verschweißen würde - hinnehmend zukünftig auch keine Liebesbriefe mehr zu bekommen - nur um mich dieses schriftlichen Hinweises auf die teilweise Zwangsenteignung zu erwehren.

Sie mögen erraten haben, daß ich kein eigenes Gewerbe führe, sondern im geistigen Vakuum des Angestelltenverhältnisses flotiere, womit es mir auch nicht obliegt zu entscheiden, geschweige denn zu entscheiden, wie ich meinen Lebensabend zu finanzieren gedenke. Diese Entscheidung, wie auch die Entscheidungen in meiner Arbeit, der Verwaltung des Nichts, treffen andere, während meine bloße Anwesenheit auf diesem Planeten - mehr soll und darf es nicht sein - mit einem magerem Gehalt auf einem Bankkonto - einer anderen Form des Raubes - gustiert wird. Von einem Bruttoleben, darf einer wie uns von Gesetzes wegen noch nicht einmal träumen. Es sind Netto-Menschen wie ich und vielleicht auch Sie, denen die Kosten für Arbeitslosigkeit, Sozialleistungen an noch niedrigere Schichten und die Rentenleistungen bereits im eigenen Lohnbüro wegdividiert werden.

So freut sich dann der lobotomisch vorbehandelte Schbackenstaatler über jene im Grunde schon verjährte Steuerrückzahlung, als wäre es ein verspätetes Weihnachtsgeschenk, was sich rein theoretisch als überfällige Schuldrückzahlung ausweisen müsste. Obwohl mir rein rechnerisch nicht einleuchten will, wie sich aus meinen 300 monatlichen Rentenneuronen das Fußvolk der Nazis, Stasis und Aufschwungskinder bezahlen soll, so ist mir leider selbst im fatalsten Vollrausch noch klar, daß ich davon keine müde Mark mehr zurückbekommen werde. Ist ja schon ausgegeben; bei einer Staatsverschuldung, die jede zweistellige Inflationszahl als irrational abstempelt.

Und nun erlauben sich die Handlanger der Rentenvorbescheide auch noch, mir dies jährlich nochmals schriftlich zu untermauern. Ich darf mich doch wundern, daß die Portogebühren für diese Art von Drohbrief nicht von der Allianz oder anderen Riestermonstern refinanziert werden. Diesen Antihumanismus, den Ertrinkenden nochmals bis zur Nasenspitze aus den Fluten zu ziehen, um ihn sehen zu lassen, daß es modern geworden ist, dem sterbendem Opfer auch noch ins Gesicht zu spucken, hatte ich bereits vormals erwähnt. Hier tritt er deutlich zu Tage. Der Raub ist nicht genug. Er ist nur Mittel zum Zweck der Demütigung - selbstverständlich unter Vorbehalt, denn ohne diesen geschieht heute nichts mehr.

Es ist mir außerordentlich peinlich, in Zeiten wie diesen noch selbst Ideen zu entwickeln, dennoch scheue ich mich nicht in Anbetracht meiner Position als angespucktes Opfer, jeglicher Ehre mir selbst gegenüber entäußert, diese hier zu verlautbaren.

Mir scheint es algebraisch sinniger, meine Altervorsorge auf dem Kauf von Plastikhaarspangen basieren zu lassen, denn auf der Aneignung von Staatsanleihen. Wenn dieses Geld schon mit aller Gewalt auf die Konten der Deutschen Bank und ihrer Schwesterkonsortien kanalisiert, gepresst und geschleust werden soll, so doch besser in jener korrupten Form an meinen persönlichen Sachbearbeit, wie das im Bankhandel Usus ist, denn als allgemeine Spende, die sich im Malstrom der fiktiven Geldmengen M1-M3 verliert.

Wir steuern mit der Mündungsgeschwindigkeit eines zum Suizid umfunktionierten Hinterladers - vielleicht ist es auch die implosiongefährdete Ausdehnungsgeschwindigkeit des Weltalls nach dem Big Bang, auf einen Zustand zu, da es sinniger ist, sich als schwarzes Loch durchs Leben zu bewegen, denn auch nur irgendeinen Cent zu besitzen. Wer Schuldner ist, muß nur sehen, daß er den Gläubiger im rechten Moment aus dem Genpool katapultiert - ganz der Gedanke der Einzahlung in die Rentenverischerung eben - jetzt nehmen und später nichts geben. Die moderne Ethik hat endlich eine Kontur und mit dem vorläufigem Rentenbescheid auch eine Schriftform. Bösartiger Tumor, aber immerhin transparent. So ließe sich das eventuell auch leichter isolieren und eleminieren. Steht sogar eine Adresse auf dem Brief.
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Samstag, 21. Juli 2012
Schbackenland ist abgebrannt ...
Es ist doch immer besser, den Briefkasten in angeheitertem Zustand zu öffnen, um an einem Freitagabend Briefe wie diese zu erhalten:

Staatsanwaltschaft! Was! Da war doch nichts, dessen ich mich erinnern könnte ... um so schlimmer. Aber eigentlich war noch nie irgendwas. Mein Blatt ist so weiß, daß das Receycling-Papier von der Staatsanwaltschaltschaft schon wie ein Schuldspruch erscheint. Aber, puh, Ermittlungen eingestellt. Das hört sich entlastend an. Gegen Unbekannt - aber sie haben doch meine Adresse. Ach herrje, wegen des Kartenfishings Anfang dieses Jahres.
Das wundert mich dann doch. Was haben sie denn unternommen, um jene zu fassen, die im Land der Kartelle, sprich Mexiko, die Schuldigen zu stellen? Haben sie die Banken angerufen, um mal nachzufragen? Oder einfach gewartet, daß sich die Fisher telefonisch melden?

Auf meine eindringliche, schriftliche Anfrage, inklusive der Drohung unser Geschäftsverhältnis zu beenden, warum meine Bank es vor mir gemerkt hat, daß jemand in Mexiko auf meinen Namen Geld abgehoben hat, hat meine Bank bis zum heutigen Tag nicht Stellung genommen. Woher wußten sie denn, daß ich nicht grade mal in Mexiko im Urlaub war und Geld gezogen habe? Gibt es da vielleicht ein Profil von meinen Reisetätigkeiten? Da nicht ich der Geschädigte war, sondern meine Bank, die mir die illegale Abhebung selbstverständlich zurückerstattet hat, mußte ich Anzeige erstatten. Daß mir die Bank dann auch noch mein Konto gesperrt hat, weil jener gutgläubige Polizeibeamte direkt bei ihnen angerufen hatte ... davon will ich garnicht sprechen.

Jene Berufsbranche also, die sich ihre wirklich großen Gewinne aus Sektoren wie dem Drogenhandel und der Geldwäsche bezieht, zwingt mich sozusagen, auch noch den deutschen Justizapparat zu belasten, der sich, außer dem 8seitigem Protokoll zum "Tathergang", hoffentlich nicht die Blöße gegeben hat, auch nur in irgend einer Weise auf Kosten des Steuerzahlers und somit nicht der Banken, tätig zu werden. Was für ein Schauspiel!

Weil das des Schauspiels schon genug, will ich mal auf den zweiten Brief ...von der deutschen Rentenversicherung ... erst morgen eingehen, da mein Rauschzustand die erste Verarschung bereits in Teilen anverdaut haben wird.

Dieses Land steht nicht am Abgrund, sondern es suhlt sich darin wie es kein noch so geistig behindertes Schwein jemals tun würde. Wenn sich der Täter im Laufe weiterer Ermittlungen doch noch ermitteln lassen sollte, erhalte ich eine Mitteilung. Nein danke. Aus meiner bescheidenen Sicht sparen wir uns jegliches weitere Vorgehen und ... bitte keine Briefe mehr von der Staatsanwaltschaft. Ihr könnt mir mal den Schuh aufblasen, ihr scheinheiliges Verbrecherpakt ... womit ich vorwiegend das Opfer, meine Bank meine. Raubt euch ruhig weiter selbst aus, aber behelligt nicht die nicht so verbrecherische Bevölkerung, von der ihr euch zu allem Unheil das ganze auch noch rückerstatten laßt.

Auf meiner Rampe werdet ihr mit sofortiger Wirkung als nicht abeitsfähig ausgesondert. Ab in den flüchtigen Aggregatszustand mit euch.
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Dienstag, 10. Juli 2012
Plüm est faché
Das hat es bisher noch nicht gegeben. Herr Plüm wird sauer. Er wirkt wach und es ist nicht seine Frau, die in acht Teilen neben ihm liegt, sondern sein eigenes Gefühl. Sein eigenes Gefühl, stratifiziert, gespalten. Kein einfacher Herr Plüm mehr, sondern lose Sammlung einer Gefühlfamilie im Erbstreit. Selbstverständlich ist es ihm peinlich, daß er sauer ist ... aber, was tun?

Die Stratifizierung nicht nur unserer Städte, die fortschreitende Spaltung und Schaffung von Konflikten, das Binden der Kräfte, die sich noch auflehnen gegen jene Vernichtung der Menschlichkeit, durch jene, die daraus ihren Nutzen ziehen, das macht ihn sauer, das verdirbt ihm jene kurze Lebenszeit, die ihm durch die Geburt geschenkt wurde. Herr Plüm ist stinksauer auf die Herren des Elends dieser Welt.

Herr Plüm würde gerne die Designer jener neuen Trambahnen, in denen man zusammengepfercht zur Arbeit transportiert wird, als wäre Ausschwitz oder Buchenau die Endstation, die Designer jener Viehwaggons, die uns zur Schlachtbank des Kapitals karren, in genau jenen Verkehrsmitteln auf eine dreiwöchige Rundtour durch die Ruinen eines wiederverwärtigten Deutschlands schicken - ohne Zwischenhalt und ohne jene öffentlichen Toiletten, die es früher mal zu geben schien, ohne Fenster, die es zu öffnen gäbe, um den Erstickungstod durch die funktionslosen Klimaanlagen zu vermeiden.

Herr Plüm würde gerne, zumindest so vorübergehend wie es das Weihnachtsgeld nicht mehr gibt, die Stadtplaner und -architekten in jenen Ghettos unterbringen, die so fern ab wie möglich vom Gedanken der Integration in jenen Vierteln implantiert werden, in denen faschistoides Gedankengut produziert werden soll, in jener ausländerfeindlichen Gedankengutpresse, jener soziologischen Maschine, die Konflikte am Fließband produziert, daß selbst das Dritte Reich vor Neid erblassen würde.

Herr Plüm würde gerne ein Festessen geben für jene Lebensmittelchemiker und Aggro-Experten, die, nachdem sie den Landwirten den Gar ausgemacht haben, uns die Schweinetröge mit Mastfutter befüllen, um uns letztendlich mit ihrer Giftmischung zu keulen. Das große Fressen als letztes Abendmahl, um ihnen die feinen Unterschiede ihrer Ausgeburt an Geschmacklosigkeit mit dem Maststab in die Kehlen zu treiben.

Den letzten Marsch der Worte würde Herr Plüm jenen Medienzertretern gerne selbst lesen, und ihnen auf ihrer Wandlung zur Tabula Rasa das Gehirn mit den eigenen Händen waschen. Hand anlegen, um nicht auf der eigenen Haut zu verfaulen, würde Herr Plüm, bei all jenen, die sich die Verantwortung überschrieben haben als wäre es ein Blankoscheck auf dem nur die eigene Kontonummer vermerkt ist, den Spielern jenes Spiels bei dem sich die Null zu einer Zahl summiert, die sie selbst nicht mehr in Worten ausdrücken in der Lage sind, jene Moralapostel der Null im Orchester der Arschgeigen.

Einfach mal den Abschaum abschöpfen, würde Herr Plüm. So sauer ist er.
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Mittwoch, 20. Juni 2012
Schbackenland und das Land der ausgepressten goldenen Zitronen
Was will man erwarten von einem Nationalgebilde, das sich um Gesetze nicht viel schert, das sich als Steuereintreiber für Kirche (zahlen Moslems auch Kirchensteuer?) und Banken andient, ein Scheinstaat, der für letztere nicht nur den eigenen Bürger mit dem Rettungsschirm vom Regen in die Traufe führt, sondern auch im Ausland, den Bankenschuldnern wie Griechenland die Pistole auf die Brust setzt - mit wenigen Ausnahmen wie der Schweiz, wo es schließlich auch mal um Steuerhinterziehung gegangen wäre.

Ein Schbackenland, wo man gerne auch mal einen SEK-Beamten straflos mit der Waffe niederstrecken darf, wenn es sich aber um Wasserpistolen handelt, der Straftatsbestand der gefährlichen Körperverletzung herangezogen wird.

Ein so demokratischer Staat, daß er in Teilen seiner Zensur, die meisten undemokratischen Staaten um Längen abhängt. (sieh mal wer da was zensiert)

Eine Abart von Staatsform, die gerne Erster sein möchte beim Anerkennen sich abspaltender Landesteile, um dann einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen Yugoslawien zu starten, das sich über Libyens Verhalten gegen seine Demonstranten mokiert, dann aber doch gerne über 600 Kampfpanzer in das weniger demokratische Saudi-Arabien liefert und auch Israel mit aller Herzlichkeit U-Boote der Dolphin-Klasse bereitstellt und ihnen auch gleich noch das zweite Torpedorohr für die atomare Bestückung aufbohrt - Massenvernichtungswaffen hin oder her.

Beachtlich ist, dass man in Deutschland bis vor einigen Jahren „Zuwendungen im Geschäftsverkehr“ (Bestechungsgelder) steuerlich absetzen konnte. Diese Zuwendungen wurden mancherorts als "nützliche Aufwendungen" (N.A.) verbucht. Wahrlich beachtlich, aber wenig verwunderbar, in einem Land das sich 1990 seiner eigenen Verfassung entledigt hatte.
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Dienstag, 19. Juni 2012
Das Glück sucht Herrn Gauck
Bei meiner inneren Verfassung gibt es eben keine unabdingbaren Grundrechte mehr. Ich habe mich heute nacht selbst bekämpft, weil ich gestern die ganze Flasche Wein getrunken hab. Ich muss mir im Schlaf wohl ein blaues Auge geschlagen haben, denn heute sind die Tränensäcke ganz angeschwollen. Leider sehe ich nicht mehr doppelt, sondern alles nur noch einfach grau.
Glückssucht, Herr Gauck? Mir kam zu Ohren, daß ein Recht darauf in der amerikanischen Verfassung begraben liegen soll. Die Ansteckungsgefahr könnte also im Amerikanismus und in der Lust auf Cheeseburger zu finden sein. Vermutlich gehts Ihnen aber garnicht ums Essen, um all das Kick-Food und Lebensmittelgifte, die hierzulande unter Ihrer Ägide vertrieben werden. Reizüberflutung durch obsessiven Konsum? Sollten wir uns zur Suchtbekämfung Playstations kaufen und nicht damit spielen, neue Kleidung kaufen, sie aber im Schrank hängen lassen. Geht es wirklich um die Glückssucht, oder geht es vielmehr darum, Opfer zu bringen? Nu, wer für wen und wo ist Ihr Beitrag? Die Sakrifizien, die heilig machen, stehen selten für sich allein, denn der Zweck heiligt die Mittel. Das Geben und Nehmen vereinigt sich bei unserem heutigen Verständnis des Individuums und der Abkehr vom Gedanken des Volkskörpers in einer Person. Zudem besteht ein klitzekleiner Unterschied zwischen Geben-und-Nehmen und Geben-und-Bekommen.

Wir haben das schon verstanden, daß die Austerität eigentlich aus uns selbst kommen sollte, daß wir von jenem Konsumstandard Abbitte leisten sollten, der uns bis dahin eingeprügelt wurde unter dem Joch des Fortschritts. Jetzt läuft sie wieder mit der vollen Umdrehungszahl, die soziale Saftpresse - die Schürfrechte am Sozialen, erst noch Tagebau, dann bald Leichenfledderei wie die Kürzung der Heizkostenpauschale für Sozialhilfeempfänger. Wollen wir doch mal sehen, wo Sie auf den fahrenden Zug aufspringen, und auf welchen.

Aber vielleicht gehts Ihnen ja garnicht ums Geld, sondern darum, daß wir nicht mehr so frohlockend aufs Schlachtfeld stürzen und unser Leben fürs Vaterland geben, daß wir noch nicht einmal unsere Bekannten und Kinder nach Afghanistan oder auf den Kosovo bugsieren - am besten ehrenamtlich. Den Skalp sollen wir Ihnen bringen, und zwar unseren eigenen.

Nach der Opfertheorie müssten eigentlich jene, die mehr zu verlieren haben, auch mehr Kinder in den Krieg schicken. Gibt es einen Angehörigen unserer Volksvertreter, der nach Afghanistan geht und, wenn überhaupt, auch mal die Kaserne verläßt.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Sie es einfach leid sind, für jeden verkackten Soldaten ein Beileidsbriefchen zu unterschreiben, für tote 20-jährige, die sich Jahre später durch ihre Glückssucht bei irgendwelchen heimischen Ballerspielen selbst zu Tode gefressen hätten. Seien Sie doch mal ehrlich ...
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