Dienstag, 27. Oktober 2015
Die Zornkomponente 2. Teil

Schlechte Milch von Muller, die Zukunft ist nutzlos ...


Ob Sie es glauben oder nicht, die Sprache ist der natürliche Feind der hartenlinie. Zwangsweise muss ich mich ihrer bedienen, in einer Welt, in der durchaus Linien und anfangs auch noch Listen ausreichen würden.

Der Tag hat mit Scheisse begonnen. Mit einem ekelhaftem Völlegefühl bin ich aufgewacht und selbst nach dem dritten Milchdrink hat es dann dreimal so viel gebläht. Alles läuft schief. Das kriegt man dann mit so einem Magen auch nicht mehr gebacken. Gut ist nur, was gerade nicht da ist. Die Zukunft ist nutzlos.

Kann gut sein, dass es der Liter Molke von Muller Milch war, den ich nun testweise mal getrunken habe. Es ist das erste Produkt das, wie auch billiger Mozarella aus Milchpulver, nach nichts und trotzdem schlecht schmeckt. Ein Gesöff, das man vielleicht Verdurstenden in der Wüste anbieten kann, aber doch nicht einem wie mir, der so satt im Saft sitzt.

Wie gesagt, alles läuft so richtig beschissen. Ohne den BEST GAMING MIX würde ich mich schlicht von der Balkonbrüstung stürzen. Ob die mit ihrer Molke meine Glücksrezeptoren besetzt haben? Ich vermute fast. Auf den Fall den letzten Nerv geraubt.

Das bedeutet Krieg, Papierkrieg. Die Listen füllen sich. Sie sind mit dabei, Muller wie Maller. Oder sagen wir, letzte Chance. Vielleicht ist ihnen aufgrund der lauten Supermarktmusik noch nicht zu Ohren gekommen, dass man Sie nicht mag. Man rennt mir hier die Bude ein, obwohl ich schon dank der Briefbombenattacken von Möbel Maller ein Platzproblem bekomme. Ach, vergessen Sie's, die Listen sind geschrieben. Bevor das Andere tun, vergleiche ich mich lieber gleich mal selber mit Hilter. Den Vergleich mit einem Eineiigen will ich nicht scheuen.

Wo es Weicheier gibt, muss es auch harte Eier geben. Richtig harte Nüsse. Stahleier und drum herum, ein butterweicher Eiersack. Ein weichgezeichneter Kriegszustand der Spermien, die da nicht brüten, so doch angespannt lauern, um nicht einmal mit dem Schwänzchen zu wedeln. So auch die hartelinie. Nichts vibiriert und zittert auf dieser Seite, kein Flackern und keine bewegten Bilder. Die Zeit steht still im Kon-Text der hartenlinie.

hartelinie - keine Werbeeinblendungen, keine Geplänkel. Ungeschönte Information, aus der puren Feder. Hermetische Prosa auf Bloglänge reduziert. Eingekochte Halbwahrheiten, unschön in Form Gebrachtes und eingeschmolzenes Wortmetall, veredelt und herangezogen. P-rosa, virales Wort, das sich anhaftet. Ein neues Wirkmittel, die D-Waffe. Der Geschützturm steht still wie Stahl, Der Passivist starr an der Tastatur, nur die Sensoren rattern 360 24 7 4D. Bei den Briefattacken von Maller, Muller, Schland und einem Dutzend Autohändler braucht man nicht viel Sensorik, um sie zu spüren.

Life is a bitch - cave diem - hüte dich vor dem Tag, an dem Du die schlechte Milch vom Muller oder ebenso schlechte Möbel vom Maller angeboten bekommst. Life is a bitch and you are the pimp - el chingador, der Fahrer deines Lebens und alle sitzen hinten drin. Wer nervt darf aussteigen. Im Falle Muller und Maller möglicherweise schon auf den nächsten erdnahen Fetzen Kosmos, der mal vorbeikommt. Ich entscheide das glücklicherweise ja nicht. Ich schreib nur die Listen. Carpe canem et cave diem, hüte dich vor dem Tag und pflücke den Hund, so lange er noch bellt.

Die Sommerzeit in Kaltland geht zu Ende. Es wird bitter und munkeldunkel. Freundeslisten, Prioritäten- und bereits die ersten Weihnachtslisten, Tudus und D-Listen, Listen, wohin das Auge reicht. Und eben manche, wo noch keiner weiß, wozu. Da hat man mal besser Freunde.,-
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Montag, 26. Oktober 2015
Die Zornkomponente 1.Teil

Möbel Maller, der postalische Ping-Bomber


Die Zornkomponente ist das genaue Gegenteil von Wutbürger. Wütend ist man gerne mal schnell, aber es hat zumeist keine Konsequenzen. Aber Zorn. Ein zorniger Gott, das ist doch was, wie Georg Schramm sagt, aber ein wütender, der den Tränen nahe auf seinen Wolken rumtrommelt, nee, den hat man schnell vergessen.

Ich hatte nie Probleme mit BMW, aber ich hatte auch noch nie einen BMW. Bald werde ich aber Probleme mit Möbel Maller haben, obwohl ich nie mit ihnen in Kontakt getreten bin. Wenn sie mich weiterhin mit personalisierter Werbung bombadieren, dann wird das ein unschönes Ende nehmen.

Nur die Firma Kabel Schland treibt es ähnlich. Die schicken mir auch jedes Monat einen Brief - die Rechnung kann es ja nicht sein, denn die gibt es nur online - mit dem sie mich, der ich bereits seit Jahren Kunde bin als Neukunden werben wollen. Das ist schon sehr nahe am Kündigungsgrund. Im Gegensatz zu Möbel Maller hatte ich Kabel Schland aber vorher schon einen Brief geschrieben, von dem sie scheinbar so begeistert waren, dass sie mir deswegen seitdem monatlich zurückschreiben. Oder sie wollen mit mir Zweitverträge abschliessen, wo ich doch eh schon eine 100.000er Leitung besauge.

Wenn man ein wenig übertreibt, könnte man sagen, dass ich noch nie ein Möbelstück gekauft habe. Und selbst ohne Übertreibung habe ich noch nie ein Möbelhaus betreten. Ein Ort, wo Möbel leben. Geboren werden sie ja in der Möbelfabrik. Ich lebte von Second Hand und inzwischen auch viel von Erbstücken. Warum Möbel Maller so großes Interesse an mir hat, ist mir rätselhaft. Da muss irgendetwas mit deren Algorithmus schief gelaufen sein.

Das nenne ich mal katatrophales Management. Jetzt haben sie einen Feind mehr ohne jemals was dafür zu bekommen. Sich Feinde zu machen, zahlt sich nicht aus. Vielleicht verkauft Möbel Maller diese Dienstleistung an eine Dritte Partei. Vielleicht an den Bund Deutscher Konsumenten, um mich dafür zu bestrafen, dass ich so wenig konsumiere. Anders kann ich mir das garnicht erklären.

Ich habe Möbel Maller jetzt auf meine Prioritätenliste gesetzt. Und zwar ganz oben. Sie sind markiert! Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mindestens 5 Menschen davon abzubringen, bei Möbel Maller ihr Geld auszugeben. Es sind ja nicht die Möbel, die Herr Maller in seinem Keller so bastelt, sondern Stangenware, die man bei jedem anderen Möbelgeschäft auch bekommt. Und zumeist billiger. Zudem liefern die anderen ja alle gratis und ich würde auch anbieten, sie zu jedem anderen Möbelhaus zum Aussuchen hinzufahren.

Vorwiegend werde ich verbreiten, dass ich mit diesem Möbelgeschäft schlechte Erfahrungen gemacht habe, was durchaus der Wahrheit entspricht. Aber im Grunde mit allen Mitteln. Krieg ist Krieg. Ob Briefbomben wie die von Möbel Maller an mich oder mieseste Propaganda. Nachdem sie von mir mein Geld wollen, ich aber keine Möbel von ihnen, wird das ein ungleicher Kampf.

Da werf ich all mein Geld in den Pott und mach sie fertig. Mit Optionen und Futures, mit denen ich auf ihren Bankrott wette, mach ich sie nervös und den Markt aufmerksam, auf das, was unweigerlich kommen wird. Das Firmenende, weil sie mir, der ich vorher wirklich nicht ausgeschlossen hätte, mal eine Blick bei Möbel Maller reinzuwerfen, lieber mir vorher so viel Werbepost in den Briefkasten werfen lassen. Bande.
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Freitag, 9. Oktober 2015
Die Mondfahrt der Rente
Eine Rente von der man im Alter nicht leben kann. Zusatzrenten, Zusatzkrankenversicherungen, dass man nicht frühzeitig abnippelt ohne vorher seine Raten bezahlt zu haben. Eine Zahnversicherung, weil das ja nicht zu Krankheit zählt, sondern zu Zahn. Arbeitslosenversicherungen, denen es nur darum geht, ehemalige Beitragszahler in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu überführen. Eine Schröpfung der Arbeiter und Angestellten bei der man Jahrzehnte einzahlt, um ein Jahr ausbezahlt zu werden. Das nenn ich mal ne depressive Rendite. Private Berufsunfähigkeitsversicherungen, weil man garnicht so tot sein kann, dass das es die staatliche Rentenkasse übernehmen würde.

Pflichtversicherungen also, die ihren Leistungskatalog ohne Mitsprache der Zahlenden stets aufs Neue reduzieren. Der Versicherungsfall, der so heisst, weil man durchs Netz fällt. Das Netz hat man sich wie ein Schleppnetz vorstellen, das einen gefangen hält, solange man zahlt, und fallen lässt, wenn man kein Geld mehr hat. Vom Aufstieg ist nie die Rede, denn während des beschwerlichen beruflichen Aufstiegs, der bekanntlich immer vor dem Fall kommt, zeckt sich ein ganzer Rattenschwanz von Pflichtbeiträgen an einen, der plötzlich abfällt, wenn der Abstieg nicht mehr aufzuhalten ist und man sich mit dem Schwanz irgendwo festhalten möchte.

Ach, ich will da garnicht weiter drüber nachdenken. Ich mach mir n Bier auf. Für die paar Schmiergelder, Kickbacks und versprochenen Posten nach der Legislaturperiode muss man doch eigentlich nicht gleich ein ganzes Land in den Ruin treiben, geschweige denn einen ganzen Planeten. Den einzigen, den wir haben. Dass man die Mondfahrt nach dem ersten erfolgreichen Versuch einfach einstellt, das hat uns in diesem Zusammenhang doch was zu sagen. Ihr fliegt nicht auf den Mond. Mal schön hiergeblieben! koste es was es wolle. Also Pflichtbeiträge ohne Leistungsfall - irgendwie klar in einer Leistungsgesellschaft. Öffentlicher Verkehr der kostet, aber nicht kommt, geben ohne zu nehmen und zwar einschliesslich der Steuergelder weit mehr als einen Zehnt.


Kommentar

birgitdiestarke am 23.Aug 15
Ich weiss nicht , wie sich das in Deutschland entwickelt hat, aber hier in Dänemark wird alles privatisiert, bald wohl auch das gesamte Gesundheitswesen. Alles, was vorher von Steuergeldern finanziert wurde, soll jetzt Profit bringen. Ich warte immer noch auf die doch logischerweise auf die Privatisierung folgen müssenden Steuersenkungen ...

einemaria am 26.Aug 15
Ich denke, Angie und ihre Berliner Stadtmusikanten haben das schon längst alles gut ausgerechnet, obwohl Rechnen ja nicht gerade die Stärke unserer Bundesregierungen ist.

Wirklich tragisch zu hören, dass es in Dänemark scheinbar genauso läuft wie hier. Ich hatte diesen kühlen Flecken Europas schon als mögliches Asylland angedacht.

Wo ich Ihrem G3danken nicht ganz folgen kann, ist bei der Steuersenkung. In meinem sehr ausgiebigem Leben habe ich noch nicht erlebt, dass auch nur ein entferntester Bekannter jemals von einer geschehenen Steuersenkung geschwärmt hätte, oder jemand sie jemals gespürt hätte. Steuersenkung sind wie ihre Urmutter, die Steuer, unsichtbar, unfühlbar, für Lohnempfänger, für das Nettovolk. Wenn Sie nicht Spekulantin oder Selbstständige sind, wird das vorher schon abgezweigt ehe es auf Ihrem Konto landet.

Mehr Netto wäre zwar schön, aber mehr als 15,67 € Steuersenkung pro Monat wirds wohl nicht werden. Und bei 310,30 € Lohneinbußen ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Und der Stein ist sehr heiss. Wenn es hier wirklich um den Ausverkauf des Staatseigentums geht, etwas verspätet, aber doch genau wie in der ehemaligen Sowjetunion, dann müsste doch so manches Schnäppchen billig hergehen. Gerüchteweise gab es die alten Leopard I, ohne Kanone, auch schon mal für nen Euro, also genauso viel wie die Neue Heimat 1985 im Ausverkauf gekostet hat.

Ich vermute, dass es auch in Gesamteuropa auf ein Oligarchentum hinauslaufen wird. Das muss nun nicht unbedingt eine Verschlechterung darstellen. Als Monarchist bin ich dieser Herrschaftsform gegenüber sehr aufgeschlossen. Es hängt ganz vom Oligarchen ab und Oligarchen brauchen als Alleinherrscher wesentlich weniger Verwaltung. Auch die Opposition spart man sich komplett. Ein Herrscher braucht sein Volk. So hat Bismarck die Sozialversicherung auch nur desshalb eingeführt, um das Volk für einen Krieg zu kaufen, den er dann ja auch bekommen hat.
In Europa braucht man das Volk scheinbar nicht mehr. Kann gut sein, dass wir einfach durch Migranten ersetzt werden, ein Billiglohnland, das sein Volk in Rente schickt.

Aber im Grunde sollte man sein persönliches Gesundheitswesen auch nicht in die Hände eines Staates legen, dann kann dieser es auch nicht privatisieren.
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Montag, 29. Juni 2015
EU hat sich verrechnet -
Griechenland doch nicht pleite! Griechenland ist Gläugiber.

Entgegen aller Beteuerung der Regierung wurde noch am Vorabend bekanntgegeben, dass es keine weiteren Zahlungen geben wird. Athen fordert nicht nur Helgoland als vorübergehende Sicherheit. Auch die Öffnung des Hamburger Hafens für griechische Fischer kam auf den Tisch.
Jetzt weiss die Welt, warum Tsipras nie Krawatte trug. Wie erst jetzt bekannt wurde, konnte Tsipras bereits Ende letzten Jahres dank eines syrischen Astrologen ersehen, dass Griechenland dank der als Altmetall entsorgten Panzer und des dadurch eingesparten Benzins spätestens Mitte 2015 nicht mehr in der Kreide, sondern mit einem Haushaltsüberschuss auf dem Podest ganz oben stehen würde.
Nun tritt Tsipras zu den gefürchteten Gläubigerverhandlungen in Berlin an. TUI hat sich schon angeboten 10.000 deutsche Touristen unentgeltlich nach Athen zu fliegen.

Deutscher Merkur


Das verwundert Politik- und Wirtschaftsinteressierte nun nicht wirklich, denn dass die EU nur über ein dürftiges Mathematikwissen verfügt, muss jedem klar geworden sein, als Griechenland in die EU aufgenommen wurde. Sicherlich war der Rechenfehler von Goldman-Sachs in den Papieren gründlich versteckt. Aber man hätte durchaus mal abends zuhause das Ganze nachrechnen können, wäre nicht ein vereintes Deutschland und sein Solidaritätszuschlag so wichtig wie ein vereintes Europa, wenngleich mit einem bankrottem Staat.
Und weil wir in Mathe nie aufgepasst haben, leben wir in einer WG in der wir erst merken, dass der Kühlschrank leer ist, wenn wir verhungert sind, in einer Wirtschaftsgemeinschaft also, in der wir erst merken, dass unser Fuß abgestorben ist, wenn er abfällt und vergisst zugleich, dass es den anderen Armen und Beinen ja im Grunde ähnlich ging und geht oder bald auch nicht mehr. Ein Europa ohne Arme und Beine, das ist doch nicht zu fassen, das geht doch einfach nicht. Deutschland in seiner Torsofunktion wird sich da andere Gliedmaßen suchen müssen. Das ist viel wichtiger als irgendein Geld, das es nie gab und das somit auch nicht zurückfließen wird.

Entgegen allen Verwünschungen deutscher Staatsbürger gegenüber Griechenland, hätte auch die Rückzahlung der vermeintlichen Schulden keinen Cent mehr in meinen Geldbeutel oder den irgendeines anderen Deutschen gespült. Ich vermute, dass es sich bei den Schulden über die man immer spricht eher um virtuelle Geldmengen wie M2 oder M3 handelt. Und mit denen kommen wir so wenig in Berührung wie mit anderen Dimensionen. Es handelt sich um Geld das es nicht gibt, um eine Geldschöpfung aus dem Nichts. Der Vergleich mit einem entwertetem Fahrschein mit dem man nie kontrolliert wurde, hinkt, aber klingt gut.

Man könnte natürlich wie mein Nachbar argumentieren, dass ein Autoverleih, der gerade alle seine 100 Wagen vermietet hat, auch kein Auto mehr am Parkplatz stehen hätte. Aber er hatte zumindest mal 100 Autos. Bei Banken, wissen wir, dass sie mehr als das Zehnfache dessen verleihen, was sie eigentlich jemals hatten. Witzigerweise liegt die Mindestreserve der Europäischen Zentralbank bei 1%, bei der Chinesischen Volksbank hingegen bei 20%.
Die Banken verleihen also, auch ein hinkender Vergleich, aber auf der moralischen Eben von Banken ist er fast ehrenwert, 100 Autos, obwohl sie nur eines haben. Sie vermieten uns unsere eigene Welt und alle machen mit, es läuft, weil es gut geschmiert ist. Und mit Sicherheit nicht mit Drachmen.

Man muss schon sagen, dass wir ohne Langstreckenbomber in Deutschland niemals eine Demokratie geschafft hätten. Besonders als Bayer spürt man das täglich. Fast hundert Jahre Besatzung unter einem Ameisenvolk, das wurlt und macht, sich protestantisch die Welt Untertan. Mit der Münchner Räterepublik die letzte Hoffnung genommen, bohrt der preussische Parasit, der eigentlich aus einer Wüstengegend wie dem Brandenburger Brachland stammt, immer weiter ins bayerische Fleisch und inzwischen auch schon mit Skien die einst so saftigen Berghänge hinab. Da wünscht man sich natürlich wieder einen Napoleon. Ich denke da sofort an Waterloo und Blücher, wenn mir Durchreisende oder noch schlimmer Zugezogene die Zuckerrüben zertreten bei ihren Sonntagsausflügen mit Henning, Hasso und Getue. Das Pack und ihre Merkel.
Nach drei Bier und dem Anblick all der zerquetschten Zuckerrüben kann auch mal der Gedanke an die Bewusstseinsoberfläche steuern, Deutschland würde auf seine eigene Tretmine steigen. So eine Art Selberschuldschnitt.

Nein, Griechenland ist mir da viel näher. Auch wenn da von 1862 noch 2 Millionen Gulden Schulden an den bayerischen Staat offen sind, war der bayerische Prinz Otto doch 30 Jahre lang der erste König Griechenlands. Apollo und Dionysos, der ganze Olymp, die Demos und ihr Heraklit, Tyrannenmord. Ja! ich bin dabei. Und jetzt sollen die raus?! Ich möchte da nicht so betriebsblind wie die EU reagieren, sondern das ganze mal durchrechnen. Denn ...
auf meinen Rundreisen durch Griechenland konnte ich irgendwie nicht sehen, wo das Geld denn so hingeflossen sein könnte. Keine dicken Autos, keine Wolkenkratzer. Die Klippen runter, vielleicht, zu den Reedern. Der finale Sieg des Poseidon über Zeus und Hades - großartiges Theater wieder mal. Das hätte man sehen können, wenn man mal seinen Diercke Schulatlas zu Rate gezogen hätte, dass sich Europa wie die Sitzreihen eines Amphitheaters um Griechenland schmiegt. Türkei wäre da schon Backstage. Und auf dieser Bühne steht jetzt "L'Argent" von Emil Zola auf dem Programm.

In der Türkei kann man auch unsere Leopard-Panzer im Einsatz sehen, erst gegen die Kurden, jetzt gegen die syrische Bedrohung. In Griechenland allerdings sind sie gut versteckt, unsere 200 Leopard, die wir gerade noch an den Pleitegeier verscherbeln konnten und ich gutes Geld verdient für jedes Schräubchen an dem ich gedreht. Ganz verschämt auf jeder Insel einer oder alle in einer Tiefgarage wie die in Singapur, wer weiß, wie die provisionsgeschwängerten Politiker das ihrem Wahlvolk verkaufen konnten. Wenn man so satuiert für die deutsche Rüstungsindustrie arbeitet, ist man von dem Gedanken, von Krisengebieten noch was zurückzufordern, befreit. Was hätten wir ohne Griechenland als jahrelangen Europameister der Rüstungsimporte getan. Ohne unsere ganzen Altlasten von der Nationalten Volksarmee hätte es vermutlich garkeinen Balkankrieg gegeben. Und die Griechen hätten alles nehmen müssen; dann wären die auch schon früher pleitegegangen. Und ohne den Balkankrieg ... bei dem Gedanken wird mir jetzt noch ganz schwarz vor Augen hätten wir vermutlich einpacken können. Und ohne Griechenland werden es auf dem Kontinent noch enger, auch im Hinblick auf sich dadurch änderende Migrationsströme.

Das ist mir ja eine nette Idee von langfristiger Wirtschaftsgemeinschaft, die auch noch zusammenzuwachsen gedenkt. Als würde ich meinen Kindern ausgiebig Taschengeld geben mit dem sie bei mir in der Küche ihr Frühstück, ihre Kleidung und sonstige Artikel wie Clopapier kaufen könnten. Wäre ja noch schöner. Als hätte irgendwo was von 'all inclusive' gestanden. Das lass ich mir auch schön quittieren, das Taschengeld, weil ich es später natürlich zurückverlange, logischerweise mit Zins etc. So ist man auch vor späteren Launen der Kinder sicherer, bzw hat eine gute Basis für eine stabile Freundschaft. Bei Kindern könnte es funktionieren, das predige ich ja seit Jahren, aber bei Staaten offensichtlich nicht.

Man räubert nicht im eigenen Stall. Es sei denn, man möchte nun die eigene Bevölkerung so behandeln wie früher die Dritte Welt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Dritte Welt inzwischen grossflächig über das Mare Nostrum als Nochbilligerarbeiter hereindrückt. Man riskiert, bzw provoziert einen kleinen Bürgerkrieg der Unterschichten, ein Ausleseverfahren, fast wie in einem postmodernem kapitalistischem Arbeitslager, um den Fortschrittsgedanken des Immer-Mehr noch für ein paar Jahrzehnte aufrechtzuerhalten. Ein Planet von Grosskonzernen und den Menschen dahinter, den Krisenakteuren, den Gläubigern all der Schulden. Nicht viele, also kein grosser Aufwand.
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Mittwoch, 17. Juni 2015
Sie müssen wissen,
ich habe vor einigen Stunden einen Trip eingelegt. LSD. Jetzt ist das mit der Realität so ne Sache. Insbesondere für mich, der sein religiöses Gefühl in der Quantenphysik wiedergespiegelt sieht. Selbst das Tastenfeld hat sich erweitert von ehemals 11 auf was weiss ich wieviele Dimensionen. Und es fühlt sich irgendwie schwabbelig an.

Ich hab das eben erst einer Kassiererin erklären müssen, dass es einfach dauert, den Dezimalbruttopreis in ein Netto umzurechnen, das auf dem Duodezimalsystem beruht. Mit 11 Brüdern geht das richtig ins Blut über. Ich hatte aber nur einen.

Das merkt man so garnicht während des normalen Lebens wie sich da hintergründig verschiedene Systeme vermischen und uns gefühlt das Leben schwer machen. Wir bezahlen beispielsweise in Brutto, bekommen aber immer nur Netto. Erst auf der ausgefüllten Kopie unserer Lohnsteuerbescheinigung erscheint unser Lohnbrutto als eine uns seltsam hoch anmutende Zahl mit der wir sonst nie in Kontakt kommen. Die gleichnamige Supermarktkette wirbt sogar noch mit dieser Abzocke.
Und beim Biertrinken in Bayern, wo ein Bier ein halber oder fast ein ganzer Liter sein kann. Erst das Geschlecht des Bieres macht die Sache dann klar. Ein Helles ist immer ein halber Liter und eine Helle immer eine Mass. In beiden Fällen ist es aber ein Bier.
Oder denken Sie an das unverbesserliche Geschlechterproblem des binären Mannes und der dimensionalen Frau. Er denkt nur 0 und 1 und macht sich um seine körperlichen Dimensionen nicht so viele Gedanken, sie hingegen lebt in einer Welt in der eine Waage eben nicht die Welt erklärt, sondern auch lügen kann.
Und um zum Thema Systembetrug nicht die alten Kamellen aufzukochen hier nur ein -Verweis- auf den Beschiss mit dem gregorianischem Kalender, der der Menschheit 10 Tage (der 5. bis 14.Oktober 1582) abgeknöpft hat.
Da stellen sich bei mir in meinem Alter die Backen- und nicht mehr die Nackenhaare auf. Überhaupt wird das Gesicht im Alter zur Löwenmähne. Aus allen Ecken und Löchern wächst das Kraut, nur die Krone ist ausgelichtet, wie sich das für Obstbäume auch gehört. Naja, zurück zu jenem Systemchaos, das uns das Leben schwer macht. Denken Sie nur an jene zehn geklauten Tage, denken Sie an Zeit, die wir heute nur noch unilinear erleben, in eine Richtung und für alle die gleiche. Fortschritt, Termine, Geburtsage, die man ab 60 eigentlich umtaufen sollte. Wie gerne würde man die Uhr mal zurückdrehen.

Wissen Sie, was ich meine? Das Heute ist hauptsächlich das Gestern von Morgen, also immer besser als das was kommt und weniger schlechter, als das was war.
Mal mit helicopters.com.fj auf Kiribati, also auf der Zeitzonengrenze, seinen Geburtstag zweimal feiern. Durch einen Rundum-die-Welt-Flug künftig jedes Jahr einen Tag früher Geburtstag zu haben, oder solange um den Planeten zu eiern, bis man 67 ist, um der Rentenversicherung ein Schnippchen zu schlagen.

Bei der Rente aber denken wir plötzlich zirkulär. Wir denken, Sie käme zurück, wie ein Boomerang, der auf seinem Flug vielleicht sogar noch ein paar Profite erlegt hat. Wir denken, nächstes Jahr wäre wieder Winter. Wir denken an Wiedergeburt, weil wir den Gedanken, dass die Jugend nie wieder käme, entgegen aller Beteuerungen nicht ertragen können.

Nur bei aussterbenden Tierart zählt das Argument des Comebacks dann wieder nicht, sie würden momentan einfach in die Nirvanaphase transformieren, oder wiederkommen, wenn sie schön brav waren. Das scheint man ihnen nicht zu gönnen.

Systemchaos eben. In einenm Maße, dass es uns garnicht mehr auffällt, siehe Verkehrsschilderwald. Da steht dann beispielsweise 50 oder 120 drauf auf so nem Verkehrsschild und es heisst in Tachometern 57 oder 128. Oder denken Sie nur an den Zugfahrplan, Theorie und Praxis der unvereinbarsten Sorte.
Dann doch lieber zweimal Sylvester auf den Aleuten als diese öde mitteleuropäische Zeit MEZ. Wie das schon klingt. Als würde die Sonne bei uns Mittag machen und das auch noch mittags um zwölf. Merkt man aber nichts davon. Hier macht eher der Regen seine Jause.
Sie müssen wissen, dass es auch bei uns eine Regenzeit gibt wie am Äquator, nur dass bei uns so massive Überschwemmungen keine Chance haben, weil unsere Weltrekordwirtschaft das Frischwasser schneller verbraucht als es herabregnen könnte.

Ich würde die Zeitzonen entlang der Breitengrade legen. Dann könnte man unter Zuhilfenahme unseres Wärmeempfindens immer feststellen, wo man ungefähr ist, wenn man auf die Uhr schaut. Und wir könnten unter günstigen Umständen vielleicht sogar zwei Zeitzonen innerhalb Deutschlands einführen. Dann könnte Griechenland mit dem Euro auch gleich die Zeitzone verlassen. Hartelinie, sag ich da nur, Ausgriechen oder Grexit wie man hinlänglich sagt. Wie oft möchte sich Europa denn noch entführen lassen. Erst von zEUS und dann von Griechenland selbst. Endlich wieder Zoll und tolle neue Münzen, und billig.
Mancher munkelt, Kohl habe das Zeitzonenproblem gewittert und desshalb die deutsche Osterweiterung mit Hilfe von Leuna durchgepresst, um mehr Breite zu gewinnen. Er würde sich samt Grab umdrehen ... oder ist der noch garnicht gestorben? Und Leuna könnte müsste Öl nicht mehr durch die Zeit, also durch Piplines über Zeitzonen hinweg, pumpen, sondern könnte es praktisch on demand produzieren und ausliefern. Wer weiss!

Als Tagesausklang möchte ich noch erwähnen, dass ich bisher noch keine App gefunden habe, nicht mal kostenpflichtig, die meine Welt in die anderer umrechnet. Google scheint da als grösste Datenkrake einfach am geeignetsten zu sein. Ich habe sozusagen ethisch den Datenfluss überschritten, bzw bin durchgeschwommen. Ich bin im Reich des toten Ichs angekommen und bin nun alles und nichts, eine Bubble, ein Air Ego, fast Tron, aber eben nur fast, weil keine App am Start. Und eine schwabbelige Tastatur. Das nervt. Zieh ich mir jetz lieber noch ne Staffel GOT rein und schau, ob sich die Welt anschließend verändert hat. mehr is nich.
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Freitag, 1. Mai 2015
Jetzt mal ehrlich
auf welche Idee kommt man denn, wenn es so läuft wie heute. Kopfschuß! Den Scheißkerl, der dafür verantwortlich zeichnet wortlos ne Kugel in den Schädel. Und dass es nachhaltig wirkt, auch gleich noch seine gesamte Familie dahingeschlachtet.
Das ist jetzt kein Aufruf zur Gewalt (ne, Leute, das verfrachtet euch direkt in den Knast), aber denken tun es viele. Triebabfuhr eben. Denn es ist Mitternacht und der öffentliche Verkehr in München läuft nur noch rudimentär. Wer am Rande wohnt hat ausgeschissen. Kein Ersatzbus, keine spätere Verbindung. Nimm einfach ein Taxi für 20 Ocken, wenn du nicht auf ner Parkbank schlafen willst.
Es geht schlichtwegs darum, den Bürger solange zu reizen bis er ausrastet und dann gibts schweres Gerät. 100 Euro im Monat, aber Leistung gibts eben nur partiell. Lokführerstreik ok, da weiß man um was es geht. Aber einfach mal den Betrieb einstellen wegen "Bauarbeiten" ... ne, Jungs, dafür gibts ab jetzt Kopfschuß oder jeder darf mal über die Alte vom Chef des gesamten Versagervereins.
Also über die Bahnstrecke, die rostige.

Nachtrag:
Ab Morgen wird ja gestreikt. Wie das wohl funktionieren soll. Eine bestreikte Leistungsverweigerung des öffentlichen Verkehrs in München. Heißt das dann, dass alle Bahnen plötzlich pünktlich kämen. Das wär wirklich mal was Aussergewöhnliches, was Spürbares.
Motto: So könnten wir fahren, wenn wir genügend Geld bekämen! Ja, das könnten wir Fahrgäste verstehen.
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Donnerstag, 31. Juli 2014
Zahncremes und Naziverbrennung
Ist doch immer das Gleiche. Kaum findet man die neue Zahncreme nicht so toll, wird gleich der Nazivergleich aus dem Ärmel gezaubert. Eine Frage der Zeit und nicht der Zahnpasta, so Godwin's Law, das ich im neuen (wieder mal hervorragendem) Beitrag von alternativlos.org aufgeschnappt habe. Dabei bin ich bei weitem nicht so erfolgreich wie die Nazis. Der Vergleich hinkt also.

Ich arbeite in der Buchhaltung, womit ich grosse Erfahrung mit der Eliminierung habe, insbesondere der Auslöschung guter Ideen. Aber so lange mir keiner meine Bilanz stört, bin ich tolerant und friedliebend. Alles ausserhalb meiner Zahlenkolonnen darf so bleiben wie es ist. Klasse statt Rasse und die Null als Klassensprecher. So läßt sich's als Buchhalterin gut leben.

Mag sein, dass meine Affinität zu Bücherverbrennungen dem Nazivergleich zu Grunde liegt. Aber ich bin auch ein leidenschaftlicher Griller und werde trotzdem nicht zu den Hexenverbrennern gerechnet. Wenn man ein Buch erwirbt, darf man das wohl guten Gewissens dem Feuer übergeben. Andere schreiben ihre Wünsche auf Zettel, die sie anschliessend verbrennen. Die Verbrennung ist also nicht immer ein Akt der Ablehnung oder Verteufelung.

Aber was soll schon ein Vergleich mit einer so zweifelhaften Konstruktion wie dem Nationalsozialismus, der doch vorwiegend als eine Fusion zwischen Industrie, Banken und einer Diktatur zu sehen ist. Wo sich da das Volk in diesem Konstrukt gesehen haben will, ist mir schleierhaft. Vielleicht nur als völkischer Beobachter und später als Kanonenfutter.
Sozialisten haben sich die doch nur genannt, um ein paar von der anderen politischen Richtung rüberzuziehen und um während des Westfeldzugs nicht von Stalin hinterrücks überrollt zu werden.
Und national? Na, bitte. Wo man aus dem Österreicher Adolf Schicklgruber erst noch einen deutschen Adolf Hitler machen musste, da ist es um die Nation schlecht bestellt. Insbesondere in einem Land, das erst gut fünfzig Jahre vorher als Nation geboren wurde. Es war noch kein Jahrhundert vergangen, da verkündet man schon das Tausendjährige. Das ist schlechter als jeder Hütchenspielertrick unter weltweitem Stammtischniveau..

Die Nazis von damals sind ja nur die eine Seite der Medallie, die in ihrem Herzen unpolitischen Profiteure die andere. Die wären auch mit den Kommunisten ins Bett gehüpft, solange hinten keine Null rauskommt, sondern eine höherwertige Zahl mit vielen Nullen hinten dran. Der Nationalsozialismus liesst sich wie ein Strategiehandbuch, um die etwaig aufkommenden Skrupel der Handlanger auszuhebeln. Bei denen, die wie die Banken und Industrie schon vom ersten Tag an im Boot sassen, musste man keine Skrupel beseitigen.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, ausser dass man die Symbole und die Phrasen von damals nicht mehr verwenden darf. Aber wenn man Nazis auf Parteimitgliedschaft und jene Symbole und Phrasen reduziert, wenn man Menschen, die Bücher zum Spass verbrennen und verschiedene Zahncremes vehement ablehnen, als Nazis bezeichnet, hat man reichlich wenig aus der Geschichte gelernt, Ihr Schbacken.
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Samstag, 21. Juni 2014
Die Ersatzstoffgesellschaft - Medusa der Post-Post-Ära
Nach der Postmoderne kommt die Post-Post-Ära, die Post, die einfach weg ist, weil inzwischen auch der Rewe weg ist, wo sie vorübergehend mal drin war. Erst die Briefkästen abschrauben, dann die Postfilialen in den Supermarkt und den schliesslich von Aldi auffressen lassen, bis endlich jeder kapiert, dass Briefschreiben nicht mehr angesagt ist. Lass den Scheiss, weil die Datenkrake nicht Lust hat jeden deiner bekackten Briefe mit Dampf und viel Handarbeit zu öffnen, nur um zu lesen, dass es dir leid tut schon wieder, aber zum letzten mal zu viel getrunken zu haben.

Wir sind im postpostalischen Zeitalter angekommen, mit der Email als Botenstoff. Kommuniziert wird über das Elektron, das kein Arbeitsentgelt und keine menschenwürdigen Pausen braucht. Die Post kommt und kommt und man kann sie selbst nirgendwo mehr hinbringen, geschweige denn der Postbote würde sie abholen. Ja, so war das mal.

Alzheimersche Bullemie, nenne ich das. Fressen, aber das Kotzen vergessen. Viel Input für möglichst wenig Output. Vor den Bildschirm gefesselt, Fernseher, Computer, Tablett, Smartphone und jetzt auch noch die Datenbrille von Google. Mit Infotainment das Gehirn rausblasen.

Es ist das Zeitalter "mit viel ohne". Koffeinfreier Kaffee und alkoholfreies Bier, cholesterinarmes Fett und magere Salami ohne die weissen Fettpünktchen. Sex ohne Empfängnis, süß ohne Zucker. Sie wollen Kaffee ohne Milch. Da wir aber keine Milch haben, könnte ich Ihnen Kaffee ohne Zucker anbieten (Slavoj Zizek).
Hauptsache viel ohne.

Wie Mehmet Scholl sagt. Jeder sollte seinen eigenen Freistoss spielen und schiessen. Er sehe die Jugend auf dem Bolzplatz den Ball fast nur noch per Topspin ins Netz zu kicken. Doch nicht jeder sei Ronaldo. Jeder hat sein eigenes Bein und seinen eigenen Schuss.
Es gibt sie nicht, jene Wahrheit für alle, das Ding mit viel ohne. Abenteuer ohne Risiko ist wie Sterben ohne Tod langweilig bis dorthinaus.

Ich mag fette Zwetschgenrohrnudeln und sauf mir das Fett mit Alkohol weg - wie Fleisch sich auch gut in Cola löst. Paar Chips noch und passt schon. Vielleicht kurz vor dem Schlafen noch eine Handvoll extra saftige Gummibärchen wegen ihrer natürlichen Zahnreinigung. Steht zumindest nichts von kalorienarm drauf. Und träume anschliessend in der entsprechenden Geschmacksrichtung.

Ich meide jede Medie wie den Teufel. Meine maximale Bildung beziehe ich von Bierflaschenetiketten. Davon könnte ich Ihnen das Wetter für die nächsten zwei Wochen ablesen. Bei mir trägt Salat und Gemüse auf. Ich bekomme da Blähungen, die sich selbst mit Underberg nicht aufhalten lassen. Ich wasche meine schwarz-rot-gelben Streifen in den Unterhosen mit 60 Grad. Ich gehe nicht zum Arzt und schon garnicht zu heilpraktischen Profiteuren meiner Einbildungen. Ich bleibe einfach viel gesund, ohne krank. Wenn die Börse A sagt, sage ich B, wenn das Volk nach Dubai will, fahre ich nach Österreich. Und ich kann Ihnen sagen, ich fahre bestens damit. Denn wir leben in einer Welt, wo das Angebot schon vor der Nachfrage geboren wird. Don't believe the hype.
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Freitag, 16. Mai 2014
Tod in der krisenfreien Zone
So wie in München hald. Vielleicht auch in anderen bayrischen Städten, wer weiss, ich jedenfalls nicht, denn ich war bisher nie in einer anderen bayrischen Stadt. Amerika und Asien, da kenn ich mich bestens aus, aber den Rest von Deutschland ... den mag besuchen, wer will. Ich nicht.

München hat alles, sagt man. Die Berge, die Seen und gute alpine Küche, italienisch-österreichisch mit viel Mehlspeisen. Fett wird man also, die bayrische Krankheit, hohe Triglyceride vom Bier und Schweinsbraten. Aber man stirbt nicht. Wegen des konservierenden Effekt des Föhns und der mega-gesunden vielen Rosinen in allen Gerichten.

Was man nicht sagt ist, dass der Faschismus immer schon aus dem Süden in den Norden gewandert ist. Von Mussolini zu Hitler und über München nach Berlin. Und von dort zerstreut es sich dann wie ein Krebsgeschwür in alle Winde. Können wir nur Gott danken, wenn sie da den neuen Flughafen nicht hinbekommen. Für den Fall, dass nach den Römern und Faschisten nicht nochmal so ein Schub nordwärts schwappt und dann überall mit dem Flugzeug hinfliegen kann.

Aus Braunau der Hitler, aus der Schweiz der Lenin, glücklicherweise nur auf der Durchreise nach Moskau, und aus dem Süden die faschistische Küche. Nun, für die göttliche Vertretung auf Erden mussten wir während der Nazi-Ära unseren guten Münchner Nuntius Eugenio Pacelli nach Rom entsenden.
"Non poi farlo cosi! La pasta mai viene con questa farina." (So gehts nicht. Mit dem Mehl kriegst du keine Pasta hin.), während der nordalpine Typ nur schaut "Schaug her. Ah so. Ge, ge."
Der Faschismus südlich der Alpen ist vermutlich aus dem Hunger gekeimt. In Österreich und Bayern hat dieser Hunger und die Mangelernährung schlicht zur kompletten Apathie geführt. Zumindest auf dem Land.

In den 20er Jahren, so habe ich kürlich gehört, wäre München eine Weltstadt der Kunst gewesen. Politisch wurde dieses Dorf der Bewegung mit oder ohne Herz durch das Hitlerphänomen weltstädtisch, diesen Postkartenmaler, den diese Kunst zwei Jahrzehnte zu verhindern wusste. Marcel Duchamp erhält seinen künstlerischen Impuls hier in München, man pendelt zwischen hier und Paris, zwischen Tunesien mit Paul Klee und Murnau.
In den ersten Weltkrieg ritten noch die Futuristen und so mancher, von dem man es nicht vermutet hätte, allen voran der blaue Reiter Franz Marc, zur Reinigung des Planeten.
"im Friedensreichtum wird uns tödlich bang
wir kennen müssen nicht noch können oder sollen
wir sehnen uns wir schreien nach dem Kriege"
wie Alfred von Heimel es formuliert hat. Das läßt sich leicht sagen, in der krisenfreien Zone.

München, da komm ich ins Träumen, abends, wenn der Verkehr sich beruhigt und alle fast schon daheim vor der Glotze. Freitag, letzter Spieltag, alle Parkplätze noch frei, weil man sich fürs Spiel noch bei Freunden trifft.

Die Einheimischen sehen aus wie das was sie essen und saufen sich die Hucke zu bis geht nicht mehr und trotzdem haben Sie letztendlich die größten Kartoffeln, den längsten Spargel. Nicht nur vielleicht, weil sich auf so vielen Äckern ein paar Waffenfabriken nicht hinderlich sind. Danke, Franz Josef Strauss, der uns aus dem Zustand des selbstversorgenden Agrardeppens in das Wunderland der Militärtechnik hinübergerettet hat. Dafür durfte dieser leidenschaftliche Flieger dann auch mal gerne mal Flugbenzin von der Steuer befreien.

Man sagts halt nicht. Man sagt nicht, dass man die Mietpreisentwicklung in München nicht so dramatisch findet. Im Gegenteil, eigentlich garnicht schlecht, weil man es selbst zu einer kleinen Wohnung im Umland geschafft hat. Und die Preisentwicklung diffundiert bis hinaus ins Umland. Besser kann man sein Geld nicht anlegen. Zahlt keine Miete und es wird von selbst immer mehr wert.

Dass Miete den Begriff der Leibeigenschafft wohl übersteigt, zeigt schon die Tatsache, dass Sie früher sich rund um einen Fürsten breit machen durften und 10 Prozent Ihrer Produkte abgaben, heute frisst Ihnen das Wohnrecht in einer mehrstöckigen Parzelle oder Wabe schon die Hälfte Ihres Einkommens weg.

Was heisst hier schon Spekulation? Andere haben halt nicht in eine Wohnung investiert, sondern in Kneipenausflüge oder sie haben darauf spekuliert, dass ihre teuren Kleider und Assecoires mal eine enorme Wertsteigerung erleben. Ich kann mich aber noch gut dran erinnern, als die Kunstperle erfunden wurde und plötzlich die guten alten Perlenketten nichts mehr wert wahren.

Wenn es aber in der Menschheitsgeschichte eine Konstante gab, dann deren Wachstum. Der Lebensraum wird enger. Im Grunde gehts auch nicht um Wohnung oder Haus, sondern um Grund und Boden. Jetzt ist es vielleicht schon ein wenig spät dafür, aber so ein Parkplätzchen in der Innenstadt war vor Jahren noch für 10.000,- zu bekommen. Da fallen keine grossen Renovierungskosten an. Hin und wieder die weissen Linien nachziehen und kleine Löcher mit Schnellbeton. Asteroideneinschlag is natürlich die Gefahr.

Es ist diese erste Hürde. Die ersten 100.000 ranschaffen, oder zumindest mal 50.000. Wer aber als Schüler sein Taschengeld in einen Stellplatz investiert hatte, der schafft das natürlich früher zur ersten Wohnung in der Stadt. Wer Lust hat, seine Freizeit in der ungarischen Tiefebene zu fristen, der kriegt da sein Häuschen schon für 5000 Ocken. Das nennt sich Bevölkerungsdruck durch Landflucht.

Machen Sie in Wald, in Rohstoffe, aber am besten in Essen. Gefrieren Sie gleich mal alle Kräuter vom Fensterbrett ein. Dann 20 Packungen billigen Öko-Salat und den Rest voll mit dem Weihnachtsbutter unter nem Euro. Das ist Ihre Rente!

Oder ziehen Sie nicht nach München. Warum man das nicht wie bei den Bierzelten handhabt, wenn alle Sitzplätze belegt sind, wird dicht gemacht, ist mir rätselhaft. Man kann doch die Mülldeponie Grosslappen nicht auf das ganze Stadtgebiet ausweiten. In diesem Sinne möchte ich gesetzlichen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens zu Rate ziehen.


Paragraf 17 Absatz 3 des HartelinieGesetzBuches

§ 17 Absatz 3a - Kotzen

Jetzt mal im Ernst. Das ist doch zum Kotzen. Alle wollen vom Umland in die Städte, vom Umleben ins Unland, und dadurch werden diese immer unlebenswerter. Slumgürtel als Schale und im Zentrum überteuerter Altbau und Geschäfte für In-Design. Eine Immobilienkrise der ganz anderen Art.
Ein idiotisches Cafe reiht sich an das andere, mit Hockern bestückt, die ohne Lehne. So zeigt sich, wer das Rückgrat hat, sich so verarschen zu lassen. Serviert wird Sushi statt Leberknödelsuppe, Diana Melmet statt Uschi Obermaia, Dobermann und Pinscher statt Herrchen und Dackel.

§ 17 Absatz 3b - Grenzen der Gastfreundschaft

Auch für Dorfgemeinschaften gilt eine Quotenregelung für die Anzahl der sozialbehinderten Zuzüge. Für München im Speziellen gilt die Quote als erreicht, sobald es im Hirschgarten keinen Sitzplatz mehr gibt, weil die Leute nicht mehr zusammenrücken. Altbausanierung und Statifizierung, Dorfentkernung. No money, not funny. Da wird das Klima dann grantig und das geht in Bayern garnienicht. Wir können da nur hoffen, dass, wie gesagt, die afrikanische Scholle bald nachschiebt und an der Donau ein entsprechendes Gebirge aufwirft wie die Alpen, die ersichtlicherweise an völlig falscher Stelle entstanden. Nur so konnte es geschehen, dass die norddanube Besatzungsmacht wie eine Tsunamiwelle nach der anderen über das schöne Bayern wütet. Und die Österreicher mögen mir diesen Satz verzeihen ... es wäre nur zu schön, wenn die alle nur Durchreiseverkehr wären.
Und für die mit Reiseziel Bayern gilt der Unterschied zwischen einem Preussen und einem Saupreussen. Ersterer fährt nach dem Urlaub wieder heim.

Auszug aus den Kommentaren zu §17 Absatz 3:
Folgerichtig wird es sehr bald schon das Beer-to-go geben, im Plastikbecher, für die, die auf der Wiesn auf Bänken sitzen und nicht in den Boxen. Biergarten muss man sich leisten können, wenn einem der geldige Zuzug das Bier wegsäuft. Jedes Leckerli ist schon wegreserviert oder so mit Kindergedöns vollgestopft, dass man sich um die Rente nicht kümmern muss, aber wegen der Angst vor drohender Überbevölkerung schon einen Kater vor dem ersten Bier bekommt.

Paragraf 17 Absatz 4

Wir sind hier keine Bedürfnisanstalt für Möchtegern das coole München in meinen Lebenslauf aufnehmen. Man hat sich ja bereits zu Kompromissen durchgerungen und den Franken durchaus das Leberecht zugesprochen. Und bei nichtdeutschen Neueinwanderern versteht man wenigstens anfangs nicht, was sie eigentlich sagen. Aber jegliches norddanube Volk, Menschen, die lieber weniger Salz auf der Brezn haben und keinen Speck in den Krautsalat, humane Absonderungen, die nach magerer Salami fragen und in ihrem Bioladen ganz unter sich am wohlsten fühlen ...

Paragraf 17 Absatz 5

Eine Lösung ist mit der Libertas Bavariae nicht leicht zu finden. Aber, wer will es schon leicht.
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Sonntag, 4. Mai 2014
Sozialstress online
Ich muss nur noch diese eine Rechnung verschicken und jene bezahlen. Früher ging man zur Bank und warf den ausgefüllten Überweisungszettel in einen Kasten, heute kann man sich bankbanking garnicht mehr leisten. Online wärs umsonst, aber da wartet der virtuelle Terror.
Denn kaum öffne ich das Postfach, schon wummert es über den Chat. Ich bin hier allerdings geschäftlich tätig und hab weder Zeit noch Lust auf die Befindlichkeiten lockerer Bekanntschaften. Schliesslich platze ich bei meinem Schwager auch nicht durch die Tür und rülpse mal so raus, was bei mir heute so los war.
"Ich schreibe Rechnungen, verpisst Euch." Selbst das Offline-Zeichen wird nicht respektiert. Ich bekomme Meldungen von Postfächern, die ich nie hatte. Die erste hartelinie-Tastatur wird mindestens eine Taste mehr besitzen: "Push it all to Spam".

Als dann noch ein sprechendes Werbefenster angebrausert kommt und sich im Hintergrund fiepend meldet ... da hab ich dann ausgebrausert. Ich gebe auf. Ich verzichte auf die Rechnung. So werden Kunden zu Freunden und Freunde zu Fremden ... denk ich mir noch, schon piepsen und brüllen die Multiversen an Freunden und Bekannten auf ganz anderen Kanäle. Denn kaum ist der Chat agbemeldet, knarzt es als praktische Vorwarnung im Kopfhörer aufgrund der Interferenz, die das längst vergessene Handy auch gleich mit mir eingehen wird. Für wenige Millisekunden vibriert die Tischplatte, schon jault und zischt das Klingeltontrauma.

Geistesgegenwärtig verlasse ich das Wohnzimmer, um mein Ich wieder zu finden. Das hätte ich besser nicht getan, denn nun steht mir das Entsetzen und Grauen noch tiefer ins Gesicht gefurcht und gefräst. Ein Teufelskreis, wesshalb man eben im Grunde jeden Tag einen Tag hässlicher wird. Sozialstress.

Ich stecke in einer ausgesprochen schwierigen Situation, einem Catch 22, einer Loose-Loose-Situation. Im Wohnzimmer drängt der Freundes- und Bekanntenkreis wie eine Horde Körperfresser durch den Bildschirm, im Rest der Wohnung, der Niemandslandzone, bin ich von meinem eigenem Ich überfordert und vor der Tür, draussen auf der Strasse ... das will man sich garnicht vorstellen. Horror mit Leibern, Dantes Inferno im Gewande indischer Tausendsassa- und Elefantengötter. Wilde mit noch wilderen Ideen und Fantasien und mit mehr Geld.

Einzig jene, die ihre Sektenbroschüre Der Wachturm schützend vor sich halten, dürfen nicht mit mir sprechen - immerhin. Stumme Zeugen Jehovas, das lobe ich mir. Die Initiative dazu kam allerdings von gesetzlicher Seite und nicht aus eigener Demut der Sekte. Offener Kreuzzug ist heute eben nicht mehr gern gesehen.
Das virtuelle Restvolk hingegen zeigt nicht so viel Anstand und Grösse, sondern lauert ante portas, rund um meine persönliche Stadtmauer, mit dem einzigen Ziel, meine volle Aufmerksamkeit zu okkupieren. Mit diesem Pack ist kein Pakt zu schließen. Ich bleibe offline.
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