Jenseits von Gut und Boese - die Umwelt der Touristenburgen Teil 2
Vuelta/Gomera 8 Uhr 12: Ich muss mich korrigieren. Hier wird getrommelt und zwar ganz gewaltig - Komatsu und Konsorten am Bass, unterlegt vom Heulen der Motoren. Maschinen, die für die Arbeit leben ... immerhin leben, im Tal der lebendigen Toten. Da lass ich mir auch gerne mal das Gehör zerschmettern. Aber irgendwie auch friedlich - das Komatsu-Orchester - und wenn sie rückwärts fahren fröhlich piepsend, weit näher am Begriff der Liebe, wie ihn die hartelinie versteht, als die verlauste Kiffbude, die vermutlich auch dafür verantwortlich zeichnet, daß der Strand hier schwarz ist.

Erst kam mir der Gedanke, dass es eine Autobahn direkt ins Meer werden sollte - für all jene, die erst in letzter Sekunde bemerken, daß der feuchte Tod hier angenehmer ist als der Aufenthalt. Gott segne in diesem Atemzug auch die tödlichen Meeresströmungen, die viel menschliches Plankton hier entsorgen. Nun wird leider immer deutlicher, dass sie nach lebendigen Zombies graben. Modernste Archäologie, ähnlich der Lawinensuche, und doch so sinnlos. Denn die Toten verweilen hier überirdisch.

Zum Glück ist heute Viertelfinale des Copa del Rey. Und sollten alle Stricke reissen, so kann man hier immer noch auf die Amerikaner hoffen. Denn auf der anderen Seite des Valle Gran Rey liegt die Schweinebucht und somit nichts näher als ein zweites Guantanamo zu schaffen. Die Hoffnung stirbt zuletzt im Tal der lebendigen Toten. Friede und Liebe!