Donnerstag, 11. August 2011
Guten Morgen
Sie werden sich ein wenig über die Krawalle in London gesorgt haben. Müssen Sie nicht, es wäre besser, Sie gewöhnten sich daran, denn ... so sehen in Zukunft die Lohnverhandlungen aus. Hatte ich mich schon gewundert, daß der südkoreanische Arbeiter kampfeswilliger als der britische. Jetzt werden Sie sagen, die arbeiten ja alle nichts, wie sollen die denn Lohnverhandlungen führen. Dann muß ich sagen, wer kann sich denn heute noch Arbeit leisten, bei Ihnen bekommt ja auch keiner mehr Tarif, und so streiken bei uns die Arbeitslosen. Die haben auch die nötigen Zeitressourcen für so etwas und man kann sich streiken wieder leisten ... während man selbst inzwischen seiner Schwarzarbeit nachgeht. Neue Strategien braucht das Land. Irgendwie ist doch auch Mutter Courage allgegenwärtig in all diesem Rauch und den gesplitterten Scheiben und durchs Land ziehen die plündernden Bodentruppen der hartenlinie - wie sonst würden sie auch entlohnt.
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Entweder ist sie bockig die englische Regierung, vermutlich aber auch eine neue Strategie. Wenn da mal nicht eine Idee dahintersteckt, in den Urlaub zu fahren, Straßenschlachten zu inszenieren und dann mal schnell die Gesetze durchboxen, während die Opposition noch den Rückflug zu buchen sucht. Nein, mal ernsthaft, wenn das gut rückversichert ist, sehe ich jetzt keinen Grund, mein Gold und Silber (noch vor der großen Kurskorrektur) nicht in Aktien für neue Überwachungstechnik zu stecken (japanische Kameraindustrie ist auch schön am Boden, andererseits können sie vermutlich nicht schnell genug liefern). Besser konnte das ja garnicht laufen. Wusste ja auch keiner mehr, wohin mit dem Geld, bevor es nichts mehr wert ist bei fallenden Kursen.

Kapitalismus ist, zumindest könnte man den Gedanken gewinnen, eine Methode, sich als Parasit das Wirtstier möglichst weit vom Hals zu halten, nach dem es reflexartig greifen könnte in Zeiten wie diesen. Aber weil hier keiner mit niemandem das Geringste teilen möchte, empfiehlt sich zum einen die US-Variante: die einen in den Knast, die anderen an die Front. Die soziale Ausdünnung der gesellschaftlichen Mehrbelastung durch räumliche Trennung und Dezimierung. London spielt da mit dem Feuer, wenn es den Mob gegen die Unterschichten ausspielt, der verfluchte Sportsgeist, aber auch das kann gelingen. Mit noch mehr Repression. Mir tut sie schon jetzt leid, die vielleicht dumme, aber mutige Jugend. Hoffentlich bekommt der eine oder andere wenigstens ein nettes Pöstchen in der neuen Regierung oder der Exekutive.

Ich kann mir eigentlich keinen Ausweg mehr vorstellen aus dieser Spirale. Was könnte denn überhaupt noch passieren, daß auch mal was ent-regelt würde?

Und jetzt wirds richtig schwierig. Mal ein Ausflug ins Übersinnliche. There is no way like norway.

Deziminierung ist eventuell lateinischen Ursprungs und bedeutet jeden Zehnten den Tod. Das sind Adam Ries nochmal die zehn Prozent, die keiner braucht. Tötet die Lohnarbeit, schlagt ihr das Haupt ab. Warum nicht einfach mal nur Arbeit, ohne den Zehnt, auf meinem 88 Millionstel Anteilsgrund, knapp 4,5 Quadratmeter ... naja, wie im Knast zählt ja vorwiegend die Deckenhöhe.

Gebt dem mathusianischem Pöbel doch mit, was er an Grabbeigaben noch dringend benötigt - mit Plasma ins Nirvana - bevor ihr ihn entsorgt, den sozialen Ballast, den unterqualifizierten, genetischen Auschuß. Ich bin eigentlich schon froh, daß ich nicht wie Oma mein Sterberabattmarkenheft noch vollkleben muß, bevor ich hinüber darf.
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Freitag, 5. August 2011
Fabula Rasa 2012 XXL
Ich schreib ihn lieber gleich mal, den letzten Text vor dem Jüngsten Gericht. Warum eigentlich Jüngstes, gab es schon Ältere? Wird das dann auch der Jüngste Tag? Da heisst es, früh aufstehen. Oh je, oh je, ob sich da dann überhaupt noch ein morgendlicher Cappucino lohnt? Daß es kompliziert wird, liegt schon an unserer sündenhaften Sprache, denn mein Text wäre dann das Letzte vom Letzten. Immerhin kann er dann den Arsch nicht vollbekommen. Ein Text wie ein Tag, am Ende wird es dunkel.

Ich stelle es mir wie montags auf dem Wertstoffhof vor - wär auch nur konsequent, so ein Montag. Aus Alt mach Neu. Receycling. Wie Ringelbratwurst hängt sich da das Jüngste Gericht gleich an die Apokalypse. Erst die glorreichen Sieben Reiter, die wir aus dem Kino schon zu Genüge kennen - das Intro also geklaut. Dann kurzes Kuddelmuddel, genau wie im Müllcontainer, und hinten raus geht es dann weiter wie bisher nach jedem Weltuntergang. 2012.

Yee Haw! Mein Bewußtsein entspringt den dunklen 80ern. Jetzt kommt das , wozu wir damals schon bereit gewesen wären. Na endlich. War ja klar. Der 30 Jahre Zyklus, das kleine Rad sozusagen. Endzeit und no future. Damals Generation X, heute Generation Z; und dazwischen Y, so kann man das sagen. Damals Studium, heute Hartz4, weil Taxi nicht mehr zahlt. Da klingt doch Jüngstes Gericht garnicht so schlecht. Die grosse Reinemache, bisschen wie Fight Club und wenn alles klar geht bis nächstes Jahr: mit Bruce Willis in der Hauptrolle.
Ob man da wirklich Backstagekarten möchte beim Jüngsten Gericht?
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Donnerstag, 4. August 2011
Die Monopolisierung der Leistungsverweigerung
Oh je, oh je, jetzt ist es wirklich mal passiert. Fahrkartenkontrolle und Betriebsstörung in einem. Betriebsstörung aber meinerseits. Ich weiß nicht, ob die Karte schon vorausgefahren war, oder mit ein wenig Verspätung nachkommt. Das ist eine Sache des Blickwinkels.
"Haben Sie gestempelt?"
"Monatskarten werden nicht gestempelt."
"Ich frage Sie nochmals. Sind Sie im Besitz eines gültigen Fahrausweises?"
"Ja," sag ich, "aber ich besitze auch ein Auto und das ist gerade auch nicht hier. Besitz korrelliert nicht mit dem Begriff der Anwesenheit."
"Dann muss ich ein erhöhtes Fahrgeld erheben."
"Von mir? Ich besitze ja eine Karte." Immer noch freundlich ... ich, aber auch er.
"Aber Sie müssen sie auch mit sich führen."
"Es war kein Platz mehr frei ..." Ein verfehlter Scherz, jetzt wird die Lage prekär. "Die Fahrkarte ist inzwischen eingetroffen, aber meine Tasche öffnet sich nur alle zwanzig Minuten ... ganz fahrplanmäßig."
"Und wann wird das sein?"
"Na, ganz fahrplanmäßig. Vor 5 Minuten wäre sie genau hier offen gewesen, wenn der Zug pünktlich gefahren wäre. Und dann eben wieder in 15. Kommen Sie doch zurück, wenn sie mit dem Rest fertig sind. Werden Sie nach Stunden bezahlt oder nach Erfolg. Bei Erfolg könnte ich meine namentliche Jahreskarte auch stecken lassen, dann kassieren Sie und ich muss nichts zahlen, wenn ich sie vorzeige?!" Wie schnell muss ich ziehen, hier im Wilden Westen, ohne erschossen zu werden?

Leistungserschleichung, weil ich meine Fahrkarte vergessen haben könnte, und Berlusconi regiert Italien? Er wird ganz rot, weil ich mich erdreiste ganze drei Sätze am Stück aufzusagen, wie eine Wurst ohne Ende und Anfang. Der Kunde ist heute eine Milchkuh ohne Tierschutz. Er nützt die Zeit um seinen Kollegen zu rufen. Das ist mein Plan, alle Kräfte zu binden. Und pampig wird er. Vermutlich, weil er die Spielregeln nicht kennt. Man sieht das schon länger, die Telefon-und Transportgesellschaften ganz vorne mit dabei, Geschäft ist heute nicht mehr vorwiegend monetär: Es reicht nicht mehr, den Kunden über den Tisch zu ziehen. Es geht darum, ihn zu demütigen, ihn klein und hilflos zu halten. Wenn das Geld eh schon aus der Tasche ist, ihm noch möglichst viel Zeit zu rauben und Nerven. Körperliches Leid ja, den Tod nein. Ein Parasit eben.

"Dann würde ich gerne mal ihre Papiere sehen." Ich ziehe die Strybinski-Nummer durch. Nun ist es vorbei mit lustig, wir sind aber auch fast schon da. Ein Schelm, wer denkt, daß sich die Fahrgemeinschaft nun darauf freut, den Gewinn an Zeit, insbesondere für die Nichtkontrollierten, im Biergarten wieder voll in die Volkswirtschaft zu reinvestieren, nachdem Leistung mit Leistung entlohnt wurde. Der Mehrwert muss sozialisiert werden!

"Sie war garnicht in der Tasche, Herr Kontrolleur!" strahle ich mit meinem femininstem Charme und ziehe mein Jahresabo aus der Jacke. Hell erleuchtet von der Abendsonne glänzt der Silberstreifen der Ehrlichkeit für alle Mitreisenden am Firmament Meines Feierabends.

Ehrlichkeit kann man heute ruhig auch mal zelebrieren. Ich fordere einen Button oder eine Krawattennadel (das wär doch mal so ne richtig frauenfeindliche Stichelei) für meine erbrachte Steuerleistung, ein Glückslos für alle die mit Fahrschein reisen. Irgendetwas zum Haben oder Herzeigen ... mitsamt dem Jahresabo zum Drantackern. Ein Jahrestatoo auf den Handrücken! Dann wird auch Händeschütteln wieder interessanter.
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Freitag, 29. Juli 2011
Winter im Sommer
Schade eigentlich, daß man kein Bier trinken kann, während man sich mit der Plastiktüte erstickt. Ein Trauerspiel, wenn man den Tequila verschüttet, während man sich vom Kranarm löst.

Daß da mal nichts schief läuft im letzten Moment. Moses teilt den Starnberger See und rettet König Ludwig vor dem Ertrinken. Die Verweigerung der Erlösung, wenn sich die Erde auftut, kurz vor dem Aufschlag. Und statt einmal satt, wirds einfach ein klassischer Durchfall bis Australien und weiter geht die Scheiße. Ganz großer Hoffnungsträger ist und bleibt der Erdkern, dessen flüssiger Mantel rotiert wie diese Persönlichkeit um unsere Seele.

Unser kleiner Fetzen Seele ist es also, um den sich alles drehen soll - katholisch wie alles um die Erde. Ich nehme die vorportionierte Flasche Jagermeisterflasche 4cl aus dem Kühlfach - nicht die ganze Flasche ... bin ja kein Untier ... und die halbe Halbe von vorgestern. Eine einfache Stapelanweisung: Hopfen und Malz auf Jäger und lackes Schaumloses - Gott erhalts. Runter den Hopfen und rein mit der fluiden .bat-Datei. Schweres Wasser, wie es in der hartenlinie-Nuklearmedizin verwendet wird, ist nicht schwer zu kriegen - fast so wie leichte Mädchen und irgendwie hängen sie auch oft zusammen ab.
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Sonntag, 24. Juli 2011
Strategie der Spannung
Nun ja, Norwegen. Wird nun also auch auf Antiterrorkurs gebombt. Seltsam, daß es immer denen hilft, die mehr Überwachung und Sicherheit fordern, und seltsam, daß es die auch nie trifft. Seltsam, daß die Terroristen noch nicht gemerkt haben, daß sie sich ihr eigenes Grab schaufeln und mehr als seltsam, daß dieses Vorgehen gerne auch verwendet wird, um Kriege anzuzetteln. Inhalt und Aussehen unterscheiden sich oft teuflisch.

Wie sich das praktisch darstellt zeigt uns der belgische Ableger von Gladio und die Bande von Nijvel. Und Norwegen erinnert mich in einer Art ungutem Bauchgefühl an jene Bande, die allein 1985 bei Angriffen auf Supermärkte 18 Menschen erschossen. Es ging ihnen nicht um Geld, sondern vorwiegend um die Massaker. Staatlicher Terror - und historisch nur dieser - richtet sich gegen die eigene Wählerschaft. Was wir bisher noch nie gesehen haben, ist die Sache andersrum, wie ich das am Ende von "Good Governance" mal angedacht hatte.

Wen der Gedanke nicht schreckt, daß es sich um Terror als politisches Instrument handeln könnte, um die Fortsetzung der Strategie der Spannung, um den Krieg gegen das eigene Volk, der sollte sich mal Gedanken machen, solange er das noch kann. Das sagt mein Bauchgefühl.
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Die Tochter des Bürgermeisters
Anfang August, es regnet. Ich wate durch tiefen Dreck. Die Tochter des Bürgermeisters muss mit einer Strassenbaufirma verheiratet worden sein: Baustellen so weit das Auge reicht. Und endlich wächst auch die Bevölkerungszahl in München, nicht zum ersten mal seit ich auf diesen Planeten geworfen wurde. Oder zumindest will sie wachsen, für wen sonst all die Wohnungen, die sich aus jeder erdenklichen Ecke zwängen. Peter Fox sagt das ja auch ganz brandaktuell: Alles neu.

In den öffentlichen Verkehrsmitteln hatte man bisher das Gefühl von Nähe und einer bereits unangenehmen Bevölkerungsdichte. Das kann man jetzt nicht mehr fühlen, weil der Bus nicht mehr kommt ... wegen ... und das ist das Neue ... hohem Verkehrsaufkommen. Gerade deshalb fahr ich doch eigentlich öffentlich, um dem Stau zu entkommen. Aber was soll man erwarten bei über 4200 Personen pro Qkm. Der höchsten Humankonzentration in Deutschland. Tendenz steigend. Berlin als zweiter hat da keine 3900.

Ich hatte ihn bereits erwähnt, den Ein-Euro-Jobber, der bewaffnet hinter dem Busfahrer dafür sorgt, dass dieser seinen Fahrplan einhällt. Und besagter Beifahrer schiesst nicht nur auf den Busfahrer, sondern seblstverständlich ist er auch für das Entwirren des hohen Verkehrsaufkommens verantwortlich. HK 417 mit dem Granatwerferaufsatz AG 36 und dann mal sehen, wie schnell der Bus durchhuscht durch den Berufsverkehr, der seinen Namen dadurch rechtfertigt, als daß er sich anfühlt wie eine unbezahlte Nebentätigkeit - entgeltlos allerdings nicht.

Ach, das wär nicht gut für die Straßenverhältnisse. Kraterlandschaften und Autowracks, aber man wäre schneller am Ziel. Sie werden es mir erst nicht glauben, aber ich ziehe das vor. Mir schwant viel Schlimmeres. Vielleicht haben Sie es noch nicht gemerkt, aber die Zivilisierung schreitet voran. Ich weiß, daß viele von Ihnen den Horror dieser Tatsache noch nicht begriffen haben. Zivilisierung heißt Einschränkung. Beschneidung des Verhaltens. Eingrenzung des Raums. Dressur mit anderen Worten.

Einfach so mal schnell wohin fahren? Das sieht man heute als ewigwährendes Bürgerwohl wie Trinkwasser etc. So wie Sie heute auch nicht einfach mal wo mitfliegen können, so werden wir unsere Wochen und Tage bald besser planen müssen:
Routenplanung für Montag. Sitzplatz im Verstärkerbus hab ich Werktags-Abo neben der süßen Kleinen von der Metzgerei ... wenn Sie nicht wieder krank ist ... bei Aldi, Wimmer und eben der Metzgerei angemeldet für 10 bis 11, Arzt werd ich wieder mal nicht schaffen und trotzdem zahlen müssen - so war das früher schon - so wird das immer bleiben - selbst Praxisgebühren sind ja irgendwie eine Investition in die Gesundheit ... vielleicht nicht in die eigene, naja. Dann S-Bahn um 14:31 im hinteren Wagen. Für Vollsteuerzahler ohne Behindertenvermerk natürlich nur noch Stehplatz. Daß mit der Betriebsstörung auch der Fahrschein verfällt, wen wunderts. Dann doch noch Restkarten am Bahnsteig bekommen für die Rückfahrt - an darf auch mal Glück haben. Das Hartz-I-Phone vibriert unentwegt, mein Unterbewußtes verbucht es als Batterieschwäche. Mal wieder nichts geschafft, außer festzustellen, daß es sich um die Batterieschwäche meiner Geldkarte handelt.

Mein lieber Schwan, da schwebe ich doch lieber engelsgleich über die morastige Mitgift der Bürgermeistertochter in Erhoffung der totalen Anarchie. So viele neue Leute brauchen so viele neue Orte zwischen denen sie sich auch noch bewegen wollen. Da müssen Straßen unterkellert werden und so manches auch verkleinert ... beispielsweise die Auswahl. Also nicht nur an der Qualität wird gespart, es wird auch per capita weniger werden. So mutiert der Buchhandel zum Internetpoint, an dem der Verkäufer für Sie online bestellt. Die gleiche Stoffhose firmiert unter diversen Namen in allen Auslagen, das gleiche Asia-Salatbaressen, mal in Pita, mal in Tortillafladen und die gleiche beschissene Anordung der Rolltreppen.
Wer läßt sich denn so verarschen, denk ich mir und seh mich um. Menschen, die ich hier noch nie gesehn habe, denn ich bin hier schon lange. Ich bin hier älter als die meisten Häuser. Diese Menschen wurden mitsamt der Einkaufshöhle importiert. Wenn man die Ein- und Ausgänge aufmerksam im Auge behält und zehn Finger hat, stellt man fest, daß nur wenige kommen und gehen. Die meisten leben hier - zwischen Fishbone, Asia-Snack und Body-Gallery.

Wer ohne Smartphone nicht weiß, wo hinten und vorne ist, wer sich keine Telefonnummer mehr merkt, wer nicht mehr rückwärts gehen kann und ohne Facebook viele Freunde einfach vergessen würde ... der kann das dann auch nicht mehr und dann ist es gut, wenn man unter Gleichgesinnten ist, an Orten und Passagen, die das Denken übernehmen.
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Dienstag, 19. Juli 2011
Die hartelinie des Morgens
... oder nennen wir es die durchschlagende Parabel. So läuft der Morgen schon mit starken Sinnenseindrücken an. Die frische Kaffeetasse landet direkt auf meinem Ringzeh. Hätte ich doch nur Desinfektionsmittel eingefüllt, hätte es auch Sinn gemacht. Schnell unter die Dusche und die verbrühte Wunde abkühlen, die aber nur wenig vom Strahl abbekommt; dieser trifft vorwiegend meinen kompletten Oberkörper. Jetzt bin ich hoffnungslos wach und dem Schmerz hilflos ausgeliefert - noch ohne einen Tropfen des schwarzen Goldes im Magen. Was für ein Etappenstart ... es muß sich heute um eine Bergstrecke handeln.
Ich hab das ganze System jetzt erstmal runtergefahren. Wieder in die Heier und nochmal nachdenken, ob das heute wirklich sein muss :(
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Sonntag, 17. Juli 2011
Fuer Almah
Ich kann ihn thermophylen, den Flaschenhals, die schmale Gasse, durch die er kommen muß. Auch die Leukozyten sind spartanisch vertreten, will heißen, es sind nur wenige da, 300 vielleicht, um die Stellung zu halten. Nur wenige Tapfere, um sich den Horden der viralen Brut zu stellen. Im Schein der Nacht drehen sich die Schatten der Kessel über den spärlich entzündeten Feuern, vielleicht auch ein Fünkchen Mut. Es gibt heiße Zitrone am Vorabend der Schlacht. Doch schon am frühen Morgen, der Tag von röchelnden Kehlen geweckt, liegt sie vor uns, die Hügel von Klagen mit Schnee bedeckt, die spartanische Hoffnung; mit aufsteigender Sonne in Rotz und Wasser. Blutrot glüht die Nase im thermischen Wettstreit mit der Sonne.
Fiebernde und verfaulende Körper sind mit Schuld an der Klimaerwärmung. Mutig, wenn auch nicht siegreich, setze ich voll auf die Steigerungsfähigkeit, den wichtigsten Aspekt jeder Krise. Gestählter denn je, wird mein Körper wiedergeboren. Mein Wangenknochen lebt glücklicherweise in einer Zeit, in der er sich auch sehen lassen darf. Aus der Asche steigt der Phoenix. Gute Besserung.
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Freitag, 15. Juli 2011
Freiheit oder Determination - Die Grundlagenforschung der hartenlinie (Teil 2)
Die Linie muss immer härter sein als das Leben und so manch anderes. Hineingeschmissen in einen Wust aus sich verändernden Realitäten wuseln wir uns ans Licht. Von der Mutterbrust - in ihren Größen ganz verschieden - zu Überlegungen wie: Reicht mir die Schachtel Kippen heute noch? - das ist ein weiter Weg. Und so frei wir uns auch fühlen, unsere großen Hintergrundsmuster sprechen uns dies eher ab.


Da wären die monotheistischen Religionen, hier speziell das Christentum. Der liebe Augustinus hat sich da besonders und besonders früh hervorgetan. Während sich in den ersten 3 Jahrhunderten nach Jesus das Christentum vorwiegend um die Frage nach der Trinität, der Göttlichkeit oder Menschlichkeit eben dieses Jesus die Köpfe einschlug, kam mit Augustinus 400 die Frage nach der Vorherbestimmung des Menschen hinzu. In der sogenannten Prädestinationslehre geht es um den Willen Gottes der uns unabhängig von unserem Tun der Erlösung oder der Verdammnis zuschlägt.
Die Gnadenwahl Gottes ist bei Luther noch etwas aufgeweicht. Calvin und die späteren Protestanten sind dann aber schon knallhart. Da können wir bußen und beten, fluchen und bescheißen, wie es ausgeht weiß der liebe Gott allein. Die Katholiken, die mich in letzter Zeit immer wieder positiv überraschen, sind in der Gnadenwahl in sich etwas gnädiger und gestehen uns doch eine Restentscheidung zu. Gottergeben sein Schicksal zu erleiden. Das ist der Plan.
Waren die Götter der Griechen in ihrer Macht vielleicht göttlich. In ihrem Handeln und in ihrer Weisheit waren sie allzu oft nur allzu menschlich. Unser heutiger lieber Gott - und schade daß es da keine demokratische Einflußmöglichkeit gibt - der läßt da nichts mehr anbrennen. Mit der Erbsünde auf dem Buckel haben wir einzig die Freiheit zu sündigen und Leibniz nennt dies dann auch noch die beste aller Welten. Ja, sag mal ... echt? Was ist denn bei dir in der Kindheit schief gelaufen?

Der Wissenschaftsapparat hat zwar schwere Einbrüche erlitten mit der Heißenbergschen Unschärferelation, der Chaostheorie und anderen neuzeitlichen Störungen, prinzipiell aber deutet er die Welt als wirklich und vorwiegend berechenbar. Daß die Funktion unseres Denkens es ist, Ordnung zu schaffen, und somit die Unordnung einen schlechten Stand hat, kommt hier deutlich zum Tragen - mit der Wirklichkeit hat das nicht viel zu tun. Die Axiome, also Grundverständnisse der Wissenschaften selbst, sind wissenschaftlich nicht beweisbar. Das Wetter wird immer vorhersagbarer, aber daß es die Welt gibt, läßt sich nicht beweisen. Wir haben ein massives Beobachterproblem.

Wie STIRNER sagt, ist es die Effizienz, die uns bewegt. Nicht die Wahrheit. Es ist mir egal, ob es nun wirklich Atome, Quarks oder Strings sind, Hauptsache ich kann damit meinem Nachbarstaat eins auf die Mütze geben. Der Antrieb für einen CERN Ringbeschleuniger ist weniger die Idee, der Wirklichkeit näher zu kommen, als die Idee der Macht und des Überlebenstriebs.
Es ist mir etwas rätselhaft, wie sich das hinten raus rechnet. Denn eigentlich sind wir im Westen dabei mit den Gletschern auszusterben und weltweit auf dem besten Weg uns in einem oder in vielen Streichen zu vernichten, Erde, Wasser und Luft zu vergiften, um das ganze dann auch noch in die Luft zu jagen. Naja, ich bin ja nicht in der Buchhaltung.
Um weiterhin den Machtanspruch aufrecht zu erhalten, ist es für die Wissenschaft wesentlich, so zu tun, als hätte sie den Überblick und könne daraus Lösungen schaffen. In beidem fährt die Wissenschaft einen erfolgreichen Kurs. Mit großem Erfolg hält sich die wissenschaftsgeschichtliche Tatsache, daß altes Wissen immer durch neues widerlegt wurde und somit das jetzige Wissen bald auch widerlegtes sein wird, auf dem Grunde eines trüben Teichs.
Ich weiß noch, in der Schule: Moleküle, Atome, Protonen, Elektronen und irgendwo waren da noch Photonen, masselos und scheinbar auch nicht von langem Leben. Wie aus einer Handgranate wurden daraus fünf Sekunden später Quarks und jetzt die Sache mit den Strings. Wäre schön, wenn unsere Lebensmittel dadurch besser geworden wären in den letzten 2000 Jahren. Sind sie nicht und daß das Rentenproblem uns jetzt wie ein Gespenst aus dem Dunklen anspringt widerspricht auch stark meinem Reptiliengedächtnis an die Schulzeit und die Alterspyramide. Ist weniger weil unsere Politiker besser BWL als Jura studieren hätten sollen, sondern mal schnell die Altnazis ausbezahlen, für die auf ihrem Rußlandfeldzug die Rentenleistung mehr Feindkontakt bedeutete als ein Haufen Batschaken. ... nun gut ich schweife ab ...
Wissenschaftlich ist es mit dem Überblick nicht weit her. Mit der Beseitigung der selbstproduzierten Probleme noch viel weniger weit, auf kurze Distanz findet sich dann aber doch immer eine Firma, die die Symptome vorübergehend in den Griff bekommt.

Die wiederum kommt aus einem ganz anderem Lager. Die Konkurrenz wartet schon in den Startlöchern.
Das was Max Weber in seiner Untersuchung der Entwicklung des Kapitalismus und der prothestantischen Ethik schon 1900 festgestellt hat, feiert derzeit - ich hoffe - seinen Höhenflug. Ganz kapiert hab ich's noch nicht ... wir sind frei in unserem Tun (weitab von der evangelischen Mutterkirche) und durch unsere kräftige Einmischung in den kapitalistischen Prozeß und den uns daraus beschiedenen Erfolg bezeugen wir den Willen Gottes und unsere ... Nähe zu Gott? baldige Erlösung? Das ist religiös fundamentierter, deterministischer Kapitalismus. Das Geld als Gott. Das ganze verbunden mit der Enteignung der Menschen wird es nicht mehr lange dauern und wir schießen die Arbeitslosen zur Glaubensprüfung ins Weltall. Wer nicht zurückkommt hat Einlass gefunden oder den Glauben nicht gefunden. Bei so einem Ausflug fühlt man sich wie eine Spermie, denn nur wenige finden Einlaß. Der nette Tele-Prediger von ProChrist2006 in seinem Smart ist für mich angstbesetzter als Kierkegaard, Kafka, Munch und das dritte Reich in einem.
Laßt uns nicht Spermie, sondern Sprengmine sein. Wir lehren den Quarks und Strings das fürchten. Aufpassen ihr Fäden und Membrane, jetzt knallts dann gleich gewaltig ... und zwar diesmal der Urknall aus dem Ich heraus. Bis dahin beten wir für die Opfer des kapitalistischen Kreuzzugs oder hoffen wir etwa, daß es noch ein wenig dauert, bis wir uns von unseren reslichen Aktiengewinnen trennen. Nur noch dieses eine Hoch ... Fragen über Fragen. Und die hartelinie bietet die Antworten. Wir nehmen diesen Gewinn auf jeden Fall noch mit. Es muss so viel übrig sein, daß wir wenigstens noch die Bastion Berchtesgaden gegen diese Aldi-Religion aus dem Norden halten können. Denn was der wissenschaftlichemn Europa auf dem Stier folgt ist der Jäger. Es sind adrett in schwarz-weiß gekleidete junge Herren mit amerikanischem Akzent, die den Virus in unsere Köpfe tragen, in deren Schafspelz wir uns kuscheln bis uns die Titten platzen. Die Jäger aus dem Norden ... oder Westen eigentlich eher, und vielleicht sehen sie auch anders aus. Aufpassen, auf jeden Fall. Die Jagdgründe sind knapp geworden und die Jagd mehr ein EgoShooter.

Da werd ich doch lieber Vampir. Ewig leben und nicht altern, also gut wenn man sich früh entscheidet. Hallo ich will garnicht erlöst werden, ich find's eigentlich ganz cool. Ich bin Freispruch, nicht Kreuzigung. Ich find aber auch Albert Camus ganz gut: Determiniert durch was auch immer, aber voll verantwortlich. Hat so was Radikales. Oder Moritz Schlick, der findet, daß es um jedes Papier schade ist, das darüber geschrieben wurde, weil es unentscheidbar bleibt. Ich glaube, daß wir die Freiheit erst einmal kennenlernen sollten, ehe wir darüber urteilen. Und da haben wir einigen Nachholbedarf, noch viele gemeinsame Stunden, wir und die Freiheit, allein unter einer Decke ...
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Donnerstag, 14. Juli 2011
Burn your name today
Wem bei Metal nur Metalica einfällt, dem fällt auch bei Rennpferd nur Schockemöhle ein. Wenn Sara Wagenknächt etwas zu Sozialismus sagt, so zählen die Ideen und nicht der Name Wagenknächt. Und wenn sie sagt, ihr schmecke Nutela am Morgen, dann zählt die Idee und nicht das Produkt. Die Ideen sind es und die kennen keinen Besitzer. Ein Plagiat, da lach ich ja. Wer hat denn heute noch Orginale?
Sarah Wagenknecht, das glaub ich doch nicht. Ihre Geburtsurkunde wurde vermutlich am gleich PC ge-faket wie die von Obama. Ich bin davon überzeugt, sie in den 70ern schon mal am Strand von Rimini getroffen zu haben.




Kein Name ist heilig. Schon garnicht der eigene. Critizise me, attack me, fuck me hard ... I need your energy. Eigentum ist Diebstahl. Du gehörst dir nicht selbst. Und wer ihn braucht, seinen Namen, seinen Ruhm ... stay tuned, der Volkskörper Hooligan United baut den Luden eine Stadt. Eine Stadt mit Straßen und Häuser mit Namensschildern. Wir begrenzen die mit Persönlichkeiten operierende Geschichtsschreibung auf einen Ort. Da wohnt dann Cäsar gleich neben Mao und Alexander teilt sein Klingelschild mit Hindenburg. Eine Koordinate für alle Geschehnisse.
Wählen wir doch sittsam demokratisch die Bedeutungslosigkeit als das Ideal. Nehmen wir endlich Kontakt zur Realität auf. Wir brauchen Bücherverbrennungen - jetzt wo wir alles digital haben. Wir brauchen E-Bookverbrennungen, unter Verweis auf die Weapons-of-Mass-Destruction. Aber eines brauchen wir nicht, noch einen Namen. "Was tönen ihre Posaunen, Schellen, Hörner und Flöten anders als: herbei zu uns, ihr Henker! Ihr Raubvögel!"
Nicht Branding oder virales Marketing, sondern Burning. Nicht wie die seltsamen Puderfinger, sondern wie diese Helden der Verhaltensforschung. Burn your name today.
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Mittwoch, 13. Juli 2011
Schwarze Kassen und schwarze Klassen
Reden wir doch mal über unsere eigenen schwarzen Kassen. Vorab von den Kaffeetassen finanziert aus den Kaffeekassen, den legalen und den illegalen. Oder kennen Sie: Alle zahlen rein, aber der Chef gibts aus; füttert seine Günstlingswirtschaft. Nehmen wir den steuerwerten Vorteil. Das Gratis-Essen als Koch, das Getränk des Kellners. Das unversteuerte Trinkgeld. Das ist alles noch Erdgeschoß ... da wo jeder reinschauen kann.

Aber gehen wir doch mal in den Keller, dahin wo es dunkel wird in den Kassen. Das Abstempeln für Kollegen, Abrechnen auf andere Kollegen, die Veruntreuung! ... ein schlechtes, ungutes Wort. Ein unbehändes Wort, weil es schon im Ansatz abschreckt. Veruntreuung? Ich doch nicht! Ein Wort bei dem man sich augenblichlich abwendet und ihm nicht die Aufmerksamkeit gewährt, die ihm gebührt (gebührt: ein sehr schönes Wort für diesen Augenblick).

Der Becher Kupfergeld und der Pfandklau als Einzeltat, ausgefeilte Tabellensysteme von Teamgemeinschaften, die das Optimale rausholen, und sich keiner wundert, daß seit Jahren keine Krankheitsschicht unbesetzt war, als Großtat des Kleinverdieners.

Inzwischen hat es der Dümmste verstanden, wie im großen Stil abgesahnt wird, daß Korruption im Ausland für deutsche Firmen bis vor zehn Jahren noch steuerlich absetzbar war. Ich nenne es Abkasse, wo Absahnen unter Fixkosten läuft.
Vielleicht ist es nur meine Wahrnehmung, daß es nun doch einige Reiche auch erwischt hat. Ob die wohl alle von den zwei drei CDs kamen? Nicht mal DVDs.

Aber prinzipiell wird es einem eher bei der Kleinkriminalität schwer oder zumindest madig gemacht. Die rein rechnerisch dümmste Bereicherung ist Schachtel Kippen an der Kasse. Gelder abzweigen bleibt dem Nachsteuer-Bürger zumeist vorenthalten. Besser fährt, wer den Banken und dem Staat sein Säcklein nicht zeigt, sondern Ebiges wo anders investiert. Schlechter fährt, wer sich dem Kredit verschrieben. Meine Bank ist trotz bester technischer Ausrüstung nicht in der Lage, mir meinen Dispokredit auf Null zu setzen. Ich sag mal, nicht Mannens genug. Wer da kein mulmiges Gefühl bekommt, hat schon verloren.

War das nicht schon bei Opel so, daß er den gerade noch selbst produzierten und doch schon gammligen Cheeseburger auch noch selber in seiner kurzen Ruhephase konsumiert und dafür den steuerlichen Vorteil an den abführt, der ihn bei der nächsten Maidemo mit Tränengas füttert.

Zurück also zu dem Geld, das keiner hat, und das trotzdem überall unter uns schwelt und glimmt. Das Geld, das jeden Tag mehr wird und nicht weniger. Das Geld, das viele jeden Tag weniger nicht haben. Das Geld, das so gefragt ist, weil es nie da ist und dann doch immer mehr wird. Was machen die in Vaduz nur damit, mit all dem Geld, in so einem kleinen Tal? Ich kapiers nicht.
Denn in den kleinen schwarzen Kassen finden Sie heute Schuldscheine und Verschreibungen, heute kann man schon froh sein, wenn man in der Umkleide nicht vom eigenen Kollegen beraubt wird, daß er Spielsachen für Weihnachten besorgen kann. Hungertuch?! Welches Tuch?

Wir sind hier nicht bei Ali Baba und den 90 Millionen Räubern, sondern es sind wirklich nur vierzig geblieben. Das Fußvolk der Räuberbande sieht Geld heute nur noch aus Schlitzen kommen und gehen. Auch das ist eigentlich bereits Nostalgie. Künftig wird es auch nicht mehr aus Taschen gezogen. Es wird vierzig Scanner geben, die es von der Karte buchen. Selbst die Geldeinheit wird metaphysisch werden. Sie werden ihr Konto in Farben sehen. In der Probephase vorerst noch skaliert in GrünGelbRot und vermutlich, so wie ich Schlandland kenne, auch Schwarz.

Ich sage es nochmals, Lohnarbeit delendam esse, und gleich danach die Arbeitsteilung. Keine Jeans mehr mit Taschen, aus denen es zu ziehen gäbe, was es nicht geben darf. Hände aus den Taschen und Kassen! Sonst wird hier gleich europäisches Elitegehaben mit klassisch europäischem Elitegehaben beantwortet, sonst siehts hier gleich aus wie bei Prinz Leopold II. im Kongobecken und es hagelt Arme.
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Donnerstag, 7. Juli 2011
hartelinie @ Fluß der Wahrheit
Am schönsten ist es in den Kommentaren, an dieser sprachlichen Imbißbude, wo man leicht vergißt, daß der Nachbartisch mithört. Nun gut, so sei es.

Ceterum censeo papam (gleich mal zukunftsweisend denken: et mamam) delendam esse, denn ganz im Gegensatz zur Imbißbude, steht am Fluß der Wahrheit wohl kein Johannes und wäscht die Kleider des Herrn. Zerlumpt und zerfleddert reinigt er jene Fleischfetzen an einem Nebenarm, der Lumpenchrist, an einem Abluß, einer trüben Brühe, und wenn er nicht länglich wäre, jener Fluß, würde man ihn wohl eher als Tümpel vermerken. Die Mono-Religionen also eher Seen- als Flußfischer, mehr Netz als Reuse. Die Schäfchen ins Trockene gebracht, merkt der Glaube nun, daß es ohne Wasser auch nicht geht. So kommt er ins Schwimmen ... in der Wüste, der arme Petrus, eine Brandung, wo einst Fels war. Jetzt muss er sich selbst annageln. (Glauben Sie mir ;) solche Workshops wird es bald geben.)

Während das Bächlein der Wahrheit also plätschert, denn momentan ist Trockenzeit, wundert sich der am Ufer stehende Betrachter über den schippernden Kahn in flachen Gewässern. Niemand zu sehen an diesem gewaltigem Fluß, auch in der Trockenzeit. Selbst das Navi hat einen Namen für das nasse Hindernis: Styx. Die Wahrheit ist der Tod - so einfach. Nicht mehr und nicht weniger. If the river was a whiskey ... I was diving down. Well, I would dive to the bottom. I swear I would never come up again.

Dafür haben wir Fernsehen und Werbung, Fußball und Lotto, Auto und überhaupt alle Maschinen erfunden ... daß wir uns diesem nicht stellen müssen. Nicht dem Tod, sondern der damit verbundenen Wahrheit. Das menschliche Gehirn als gepriesener Superlativ der Evolution? Eine These und bei Gott! eine schlechte. Ich hab glücklicherweise frühzeitig die mechanische Notbremse gezogen, um mich dem nicht stellen zu müssen. Zugegeben, mehr Zufall als Planung, mehr Glück als Verstand.
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Mein Psychodynamo macht schon länger kein Licht mehr. Ich krieche Tag um Tag bewußt blind durch meine Gehirnwindungen. Früher ... im jugendlichen Wahnsinn als man noch ... hab ich dann irgendwann meine Hooka entsorgt. Ich bin jetzt fast 60, die Hebephrenie hat sich gelegt, aber die Tabakpreise sind inwischen so gestiegen, daß ich Filterzigaretten eigentlich nur noch in der Wasserpfeife rauche - Einzugstopf mit Schußloch. Kommt man mit zwei drei Luckies über den Abend. Meine Empfehlung.



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hARTELINIE ... the real bad fucking ErfinderIn of "Der Tod ist eine Endung" §1StGBVerfolgung. Wenn Du Sinnloser das also irgendwo schreibst ohne daß ich nein gesagt hab, dann komm ich und kratz ich dir mein Logo in deine bekackte Homepage. Capito?`"! Und wenn du Schbba ckeine hast, dann schick ich dir die Unterhose von deiner ... Mutter.
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(Schreiben wird auch immer teurer: Ja: Nein: )

Wundern Sie sich nicht. Erst wegen der Werbepausen hat man die Schlafphasen eingeführt. Früher hat man durchgeschlafen wie ein Stein.

---------------Ende Text------------------------------------------

Repeat! Ich Schbback lese nur und schreibe nicht. Ich bein eine CD und fühl mich wohl in meiner Welt. Weil unsere Spindeln viel größer sind als die von den DVDs oder Einzelverpacketen. Repeat! Your hand likes me and my face, book me for tonight. I will come again tomorrow and every day to read the same shit over and over. I am the father of my ex-wife. Also: Nochmal DEUTLICH FÜR Wenn-Du-die-Milch-über-den-Berg-bringst-kommst-du-an-die-dhonau zum kopieren und einsetzen: Do not use THE-MoFu-My-Word: Tod ist eine Endung!!!!!!!!!!!Thank you. Und danke für die Blumen.
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Dienstag, 5. Juli 2011
Die Luft-Boden-Attacke aus musikalischer Sicht
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Der Bordschütze des Apache-Helikopters hört Bruce Springsteen. Die Opfer am Boden, die Bodentruppen der Zivilisten hören Six Feet Under, weil sie da auch bald liegen werden. Erst noch hundert Meter unter dem Heli, schon bald 2 Meter tiefer. Nun, warum hören vorwiegend die Opfer so aggressive Mucke? Weil es vorwiegend der Bordschütze ist, der mal zum Takt der Musik, mal zu dem des Trommelfeuers entspannt mit dem Fuß wippt. Im Kugelhagel ist es wesentlich schwieriger, sich auf die Akkustik zu konzentrieren.
Wärme steigt nach oben, dennoch findet sich der mörderische Moment der napalmesischen Gluthitze stets in Bodennähe. Brennendes Fleisch lädt nicht gerade zu Ice in the sunshine ein.

Erst wenn der Spuk vorüber ist, hat die Melodie wieder eine Chance. Wenn die Schwefelschwaden vom Wind vertragen werden und ein dumpfes, kühles, feuchtes Gefühl das Bein hochschleicht, darf auch wieder Klassik gespielt werden - gerne auch ein portugiesischer Fado. Während des Walkürenrittes aber gibt es Wagner und Beethoven nur im Cockpit oder im Kino aus einer auswärtigen Perspektive. Im Busch und in den Büschen herrscht Heavy Metal. In einem Dickicht aus diversen Kalibern, eigentlich schon gefangen im Netz und doch noch auf den Beinen. Die Schläfen pumpen unter Hochdruck und du hoffst, daß dir dein Herz nicht davonläuft. Du bist eigentlich schon tot. Das motiviert, denn alles weitere ist ein geschenktes Freispiel. Move, move!

Du läufst allein in der Grube mit anderen. Andale, andale! Alles nur nicht arriva. Vom Wind der Kugeln getragen fliegst du endlich Baron von Münchhausen durch Szenerien ... stets nur Gast. Maskierte, Soldaten, Jugendliche und Kinder, keine Frauen. Alle stehen, nur du läufst. Warum nur du ? Run, baby, run, bis nichts mehr surrt und splittert. Aber du fällst nicht. Du läufst dich kalt und zer-fällst zu einem Häufchen Asche für den Rest deines geschenkten Freispiels. Und dessen Titelmelodie ist nun mal zwangsweise die Bodentruppen-Mucke. Prost, Mahlzeit.
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Montag, 27. Juni 2011
Tötet die Lohnarbeit
Das Bier mit den Kollegen nach Feierabend? Ich habs jetzt mal von der Steuer abgesetzt, war ne ganze Menge. Vorwiegend Spitituosen. Ich muss nochmal recherchieren, ob das nicht eh auf Arbeitszeit läuft. Eigentlich ist der Feierabendstammtisch der Ort, an dem oft das Wichtigste bezüglich Arbeit besprochen wird. Lieber mal als Teambildende Maßnahme deklarieren, für den Fall, daß man es protokollieren müsste. Heute ging es um das Peter Prinzip und es wurde klar, daß es für unsere Vorarbeiter und -gesetzten Chefs nur eine Auszeichnung geben dürfte, die Hohlbohrkrone als Diadem der lobotomischen Arbeitswelt Deutschland.
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Ich bin ein Soldat der Arbeit. Für mich ist Wochenende schon lang, seit es keine Schwarzarbeit mehr gibt. Die eine Herzkammer schlägt für meine sozialistischen Ahnen die Blut und Tränen vergossen haben, daß ich heute nur fünf Tage arbeiten muss. Zur anderen Herzkammer haben Betriebsräte keinen Zutritt, für die gibt es keine Arbeitsschutz- und Urlaubsgesetze. Und beide schlagen 24 Stunden, rund um die Uhr bis zum letzten Gongschlag - hoffentlich kein Arbeitsunfall.

Wenn es dann wirklich mal passiert, daß sich ein Tag nicht terminieren läßt, sehe ich halluzinatorisch wie ganz reel meine laufenden Kosten an meinem Konto nagen. Spätestens nach 12 Stunden Freizeit werd ich unruhig. Jede Clospülung wird da grafisch sichtbar auf meinem mentalem Kontoauszug. No income. Finanziell bin ich ein Sammler. Ein Soldat der Arbeit fürchtet nur einen Feind, das negative Saldo. Da bin ich dann doch froh, wenn die Freizeit auf einen Sonntag fällt, weil sich da selbst im Affekt nicht leicht Geld ausgeben läßt am Land.

Selbst eine singuläre Nebentätigkeit wird gesetzlich so durchlöchert, daß es als Rettungsboot für den Wenig-Verdiener nicht mehr dienlich ist. Gefangen gehalten soll man werden, im Dienstverhältnis. Die Löhne immer weiter runter, so daß man sich an seinen Altvertrag klammert, wie ein Säugling an die Mutter. Nicht so wie in den Top-Etagen, wo sich jeder Wechsel mit Abfindungen bekleckert.

Wie soll sich der Friseur des Ostens denn jemals einen Urlaub in Ungarn finanzieren, wenn er mehr ruhen muss, als er arbeiten darf. Selbst auf zweite Lohnsteuer muss er betteln, daß er wochenends noch Brötchen verkaufen darf. Und falls sie es noch nicht wußten, während des Urlaubs zu arbeiten ist verboten! Obwohl ihm also Ungarn finanziell verwehrt bleibt, muss er sich der Idylle des Plattenbaubalkons (gabs das?) hingeben, und darf sich noch nicht mal spaßhalber hinter den Bäckertresen klemmen ohne gegen die Arbeitsschutzgesetze zu verstoßen. Da darf man als low-income-workoholic nur hoffen, daß sie nicht demnächst die Zahl der Urlaubstage heraufsetzen.
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Ich nenne das moderne Sklaverei. Die Arbeit ist die Arbeit und die Ketten sind die Gesetze. So wie sich Kriegskontrollgesetze zum Verniedlichen des Horrors anschicken, tun Arbeits- und Urlaubsgesetze dies, um uns an der Kandare zu halten. Körper und Geist zur vollen Verfügbarkeit der Entlohnung. Ceterum censeo Cartaginem defendam esse.
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Montag, 13. Juni 2011
Stranger
Ich bin manchmal bißchen langsam. So mag das erscheinen. Aber ich als Russe in Europa muss immer umrechnen. Euro in Rubel und umgekehrt. Für mich als Solipsist existiert ihr nicht. (Und Max Stirner hat es auch nie getan!) Da wird die Frage, ob ich mich als durchschnittlich betrachte mal schnell zu einem gravierendem Problem. Das muss ich umrechnen:
wenn sie also existieren würden und ich einer von ihnen wäre, dann wäre ich im Vergleich zu so und so so und so und hochgerechnet in der Masse damit eventuell durchschnittlich. Viele Faktoren, viel Rechenarbeit und ein sehr hypothetisches Ergebnis.
Nach dem zweiten Bier ist das unangenehm und lästig. Besser Fußballergebnisse und hard facts. Ich könnte mir vorstellen, daß Autisten nicht nur eine sprachliche Nähe zu Solipsisten besitzen:
Ich erreiche mein gesamtes Ich erst durch die Auflösung im Gesamten. Wie der liebe Herr Dhonau das schön sagt, ist der Schritt in die Freiheit zugleich einer ins Gefängnis. Das Gehen, ein Fallen und sich fangen.
Zwischen Ich bin alles oder alles ist Ich ist kein Haarbreit.
Solipsisten und Autisten, zwei Seiten einer Medallie. Ein klares Beispiel bin ich mit meiner Vergesslichkeit. Ich kann mir nicht nur nichts Neues mehr merken, sondern vergesse auch Altes. Und ich bin nicht Senior und trinke auch kein quecksilberhaltiges Wasser! Stellen Sie sich vor in Sibirien zu leben im ewigen Eis ohne Jahreszeit und oft in völliger Dunkelheit. Da kann man leicht mal das Gefühl haben, daß es kein Außen gibt. Das bleibt hängen auf die Jahre. Da kommen mehr Gespenster im Jahr zu Besuch als Leibhaftige aus Fleisch und Blut ... und Wasser ... und Eis. Gespenstern scheint die Kälte weniger zuzusetzen.
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Mein Sonntag
Habe gestern nichts getan, bin aber nicht fertig geworden - so geht mir heute wieder der halbe Tag damit flöten. Wie soll ich da fertig werden? Und alles zu. Wenn mal nicht ich, dann die. Ich verbringe hilflos all die freie Zeit, ohne zu wissen, wo ich anfangen soll.

Diese Stille, dieser wohltuende Produktionsverlust. Die Vöglein zwitschern sanft, da sie keinen Autoverkehr mehr übertönen müssen. Ein Großteil der Bevölkerung nihiliert sich zu diesem Zeitpunkt gegenseitig auf Autobahnen und in Ferienparadiesen. Ferien haben die, das Paradies aber ist hier.

Ein Sonntag ganz zu meinem Vergnügen. Wer sich noch nicht an den See traut, wendet sich flanierend Richtung Innenstadt, wo die Eiskugeln wachsen. Das ist wunderbar, denn so bleibt es totenstill bei uns. Kein Technogesabber oder brüllende Kinder im Hinterhof. Kein heimlich Nachbartratsch, der die Brüstung hochkriecht. Mein Sonntag.

Nun lauscht auch mein Ohr den taktfreien Geräuschen der Tastatur.

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