Donnerstag, 7. April 2011
The SHREW - die Spitzmaus
Mein Krafttier? Die Spitzmaus, lateinisch Soricida, englisch shrew. Da muss ich garnicht die Augen schließen und sinnen. Uns verbindet der dromologische Faktor, die Zeit, und somit die Geschindigkeit.

Wikipedia spricht hier deutliche Worte:

"Einige kulturfolgende Arten sind auch in menschlichen Behausungen zu finden. ...
Spitzmäuse haben eine außergewöhnlich hohe Stoffwechselrate. Wenn sie erschrecken, kann ihr Herz bis zu 1200 Mal pro Minute schlagen, oft kommen auch Todesfälle durch einen Schock vor. Aufgrund ihres immensen Stoffwechsels haben die Spitzmäuse einen hohen Nahrungsbedarf, so fressen Arten der Gattung der Rotzahnspitzmäuse (Sorex) täglich Nahrung in der Größenordnung ihres eigenen Körpergewichts.
Spitzmäuse sind Fleischfresser ... In kleinem Ausmaß nehmen sie auch pflanzliches Material wie Samen und Nüsse zu sich."

Klingt doch wie zuhause. Ein Fluxus. Ein klandestiner Neuronenblitz. Die Betablockerphase ein Kindheitstraum(-a). Und abends Knabberzeugs.

Der weitere Grund, warum ich mich dem "shrew" so nahe fühle wie sein Schatten sind seine weiteren Bedeutungen.

Im Englischen steht shrew auch für ein zänkisches Weib - gemeint sind natürlich die Furien, die zürnenden Rachegöttinen. Den Griechen als Maniai, die Rasenden, bekannt. Auch Megären, oder Erinnyen (da tun sich endlich mal die Libyer leicht bei der Aussprache).

Wir erinnern uns vielleicht noch bruchstückhaft an Kronos, der seinen Vater Uranos entmannte. Während aus dem Blut, das ins Meer floß, Aphrodite entstand, gebar jenes Blut, das auf die Erde fiel neben den Giganten und Eschennymphen auch die Furien. Später wird Kronos von seinem Sohn Dromos der Schwanz abgeschnitten, womit wir schnell wieder bei der Geschwindigkeit sind, die uns in diesem Text noch weiter verfolgen wird.

Megaira, der neidische Zorn. Eigentlich die perfekte Partnerin für Herostrat. Alekto, die Unaufhörliche. Und last but not least Tisiphone, die Vergeltung, mit der Fackel des Wahnsinns und dem Krug voll Gift über dem glücklichem Königspaar. Jenem glücklichem Königspaar hinter dem auch die Spitzmaus her ist.

Druckbetankung und arythmische Tachikadie. The SHREW. Gift und Galle - Spitzmäuse sind neben den Schlitzrüsslern die einzigen giftigen höheren Säugetiere ... und zwischen den Schläfenlappen die Rachegöttinen.

Das ist mein Krafttier, das ist mein Leben, das sind die Heere der Erkenntnis, die ihre Schlachten auf den Feldern der Einsamkeit schlagen. Und erst wenn ihre Leichen das Bodenlose düngen, werden auch die Erinnyen zu kastrierten Eumeniden.

Bei Zeus, da will ich doch lieber mal der latenten Inhibition entfliehen und die Superposition verlassen, einbrechen in das wirkliche Leben und mal richtig Unruhe schaffen, mal die ersten Bodentruppen der hartenlinie entsenden. Long live the shrew.
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Mittwoch, 23. März 2011
Der Kulturkampf der hartenlinie
... ringbeschleunigt in den ewigen Gehirnwindungen.

Ein Kulturkampf der anderen Sorte - das Trinken an der Waffe. Keine soziale Sache, kein Dienst an der Menschheit, kein Wachrütteln der Sozialleichen in Dunkeldeutschland. Nein, der Rausch als Erkenntnisgewinn - einfach und simpel.

Öl und Wasser trennen und das wieder nach oben bringen, was nach oben gehört: nämlich den Schaum und die Lust. Die Befriedigung wird Tagesziel.

"Operation Payback-Time" wird den gesamtdeutschen Olymp wieder auf den Boden der Tatsachen zurückschmettern - das Hohle gehört in die zweite Dimension.

Brüssel steht schon, jetzt braucht es nur noch eine Mauer. Der Volkskörper Hooligan United baut den Luden eine Stadt. Es ist an der Zeit, die Zivilisation als Kulturfeind zu entlarven, und ihr den Kampf anzusagen, bevor sie uns mit ihrer Energiepolitik das Licht ausbläst.
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Sonntag, 20. März 2011
After-Baby-Body

Ein Sonntagmorgen, stahlblau maskulin. Ich stelle fest, daß meine Finger älter werden. Hoffentlich reissen sie mich da nicht mit hinein, in den Höllenschlund des Verfalls.

Ich behaupte mal, daß eine Antifaltencreme nicht etwa die Haut neu spannt, sondern die Rillen und Einbuchtungen ausfüllt, als wenn die Außenmauern neu verputzt würden. Die Creme bildet einerseits eine Schutzschicht, daß Moder und Pilze im Gemäuer bleiben und nicht mehr nach außen dringen können.

Andererseits blasen selbst die Spitzenprodukte des Faltenkrieges Ihren Körper auf wie einen Kugelfisch. Da hilft es genau so gut, sich mit Dampfkost und Steroiden vollzupumpen. Uns scheint dieses Prinzip anzusprechen, so wir es auch bei Luftballons, Geschlechtsteilen und Geschichten beobachten können.

Sie kennen diese Gesichter unter blond ondluierten Hauben, mit diesem Fettschimmer. Gesichter, die aussehen wie eine aufgeblasene Billigkerze, deren Wachshaut sich so straff über die darunterliegenden Fettpolster spannt, als würde sie jeden Moment splittern. Perückte Porzellangesichter.

Ähnliches gilt für Deos. Wir könnten uns auch täglich neu lackieren - oberflächenversiegeln. Wir basteln aus tiermedizinisch geprüften Lotions und Pflegeprodukten die Betonwanne unserer eigenen Mülldeponie.

Da lobe ich mir die Ehrlichkeit des Transhumanismus, der nicht versucht, das Rad der Zeit ein- und auszubremsen. Man muss nicht in den Organhandel verstrickt sein, um sich als Ersatzteillager zu begreifen. Vielleicht würde der Gedanke vom Zweitkörper auch den deutschen Fortpflanzungsgedanken wieder ankurbeln.

Der Geburtshelfer unserer Lust alles aufzublasen, ist unsere Lust, alles erst einmal austrocknen zu lassen. Wir dekonstruieren unseren Körper, um ihn dann wieder neu zu schaffen. Da wäre es nur konsequent, nun auch unseren ausgetrockneten Planeten mal so richtig prall aufzupumpen. Wir hätten augenblicklich eine wesentlich angenehmere Bevölkerungsdichte. Die tektonischen Spannungen wären Vergangenheit und auch die vulkanischen Pickel nicht mehr nötig. Leider wären wir flach wie eine Flunder-3D, also kein Alpinsport mehr. Man kann nicht alles haben - es sei denn, man ist eine Grazie.
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Dienstag, 8. März 2011
Schwarzer März, hartes Leben
Denn was ist es denn das Leben?
Ich persönlich stufe das Leben ja als besonders gefährlich ein. Eine einzige Flucht aus der Depression, eine Aneinanderreihung von tödlichen Situationen und eine Schnapsbrennerei ohne Ausgang. Sich ständig reemotionalisieren: alloplastisch sich selbst an das jeden Moment Andere angleichen. Die Gefühle synchronisieren. Frustrationen augleichen wie Löcher im Straßenbelag. Mittagsschläfchen halten bei einem Puls von 180. Da wüncht man sich Betablocker für den Alltag. Wenn die Gedankengägne zirkulär werden, sich im Kreis drehen wie ein Besoffener und die Spirale der Angst keine neuen Gedanken gebären läßt. Das ist die kleine Zelle, 1,80 mal 80, in die wir uns selbst sperren. Wärter und Gefangene, die wir sind - Selbstjustiz im engsten Sinne, die die Sharia zur Befreiungsbewegung macht.

So, auf auf in das häßliche Leben.
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Freitag, 18. Februar 2011
bezeichnend ...
Die Leute vom TÜV behaupten, es wäre kein Unfall gewesen, und so hat man mich in den Verdachtsmittelpunkt geschoben und gedrängt. Es ist richtig, daß ich den Schnellkochtopf sachgemäß befüllt hatte, den Deckel allerdings nicht ordungsgemäß verschlossen. Ich möchte mal sagen, sie hätte den Topf auch nicht so in das Becken pfeffern müssen. In einem dreidimensionalem Raum sind es schließlich auch mehrfach 360 Grad, in die der Deckel hätte entweichen können. Zudem bietet der Kopf meiner Frau ein wesentlich kleineres Ziel als meiner - schließlich stand ich ja daneben. Den Rest können Sie sich denken.
Als unschön empfand ich die Tatsache, daß meine Frau, obwohl sie nicht von der Firma Vissler hergestellt wurde, vom Deckel förmlich abgestempelt wurde, zu Tode ge"-brandet". Eine Unart, von einem Überdruckventil ins Jenseits befördert zu werden und hierbei noch den Firmenstempel verpasst zu bekommen.
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Montag, 14. Februar 2011
Es war einmal ...
ein klassischer Feierabend.

Ich dreh mir drei Bier und vier Schnaps in ein Zweiblatt und drücke ab. Mir wird warm um mein kaltes Herz, das Herz bleibt kalt. Blutdruck hoch und Puls runter. Für den Körper ist es Achterbahn, für mich eine runde Kugel.

Ich vergesse, was es zu vergessen gibt, und kann spüren wie es mir den Alltag herausfräst aus den Spurrillen meiner Festplatte. Ist doch schön wenn man morgen das Gleiche wieder mit der gleichen Inbrunst wiederholt.

Innerkörperlich herrscht ein Schengenabkommen und die Blut-Hirnschranke steht verwaist und abseits. So läßt sich locker auch mal mit den Füßen ein Gedanke fassen.
"Der Gedanke ist der Zerstörer des Geistes. Der Zerstörer muss den Zerstörer zerstören." Na, dann, Glück auf.

Der Gedanke an Restlaufzeit hat bei einer durchgebrannten Hauptsicherung wie mir eh kein Fundament. Ist das Koma nicht auch eine Art von Meditation ;) Oh, Nach(-der-Arbeit-)Welt, ich gebe mich dir hin ... als Brei.
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Samstag, 5. Februar 2011
Pinkelprobe mit Monsieur Plume
Fahr doch mal mit dem Fahrrad in die Arbeit, denk ich mir. Kaum hab ich mich eine halbe Stunde in Polyacrylschichten gepresst und Riemen verzurrt, schon sitze ich rittergleich auf meinem Stahlroß und rolle stadtwärts. Frohen Mutes ob des sportlichen Aspektes beginnt sich der Puls wieder zu senken und die Laune zu heben. Das Gemüt deutscher Vorstädte scheint sich aufzuhellen, wenn man schnell dran vorbeifährt.

Doch irgendwie scheinen die Kollegen von der Exekutive ein anderes Bild von mir zu haben als ich selbst. Schon an der Stadtgrenze werde ich zur Prüfung meiner Fahrtüchtigkeit zur Pinkelprobe gebeten. Ich kann es nicht fassen. Hinter den Baum und auf Zuruf abpinkeln. Entschuldigung. Schon allein die mögliche Erregung öffentlichen Ärgernisses läßt meinen Defäkationsappart krampfen.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen, pisse ich mir die ganze Ladung in die Hose. Sollen sie doch meine Hosen mitnehmen.
Völlig unerwartet eskaliert die Situation. Die Kollegen der Exekutive erklären meine Bereitschaft als nicht sachgemäß und wollen mich auf die Wache verfrachten. Sie weigern sich, meine Hose doch einfach auszupressen, wohl wissend daß ich darauf geklagt hätte, die Hose sei bekifft gewesen. Ich, gekränkt wie ein kleines Kind, das es wieder mal nicht richtig gemacht hat, scheiße mir jetzt mal richtig in die Hosen, daß das mit dem Auspressen kein Spaß wird und daß eine Reise zur Wache seine Spuren auch im Dienstwagen hinterließe. Mein Plädoyer beruht auf einer Mischung aus Angst und vorauseilendem Gehorsam.

Aus heiterem Himmel erleide ich das Stockholm-Syndrom, die Solidarisierung des Opfers mit seinen Kidnappern. Ich schlage vor, in der nächsten Wirtschaft den Blaseninhalt wieder aufzufüllen. Leider sieht das Polizeiaufgabengesetz Entsprechendes nicht vor. Ich finde, wer unvermutet Pinkelproben durchführt, sollte auch für die entsprechenden Örtlichkeiten sorgen.

Weil ein Unglück selten allein kommt, fängt nun auch das Rad zu murren an. Es wolle nachhause, es wäre schließlich auch nicht tatbeteiligt. Nicht nur die Beamten reagieren ungehalten. Ich verbiete ihm, ohne Schloß abzurauschen, dieses möchte nämlich bleiben. Jetzt solidarisieren sich auch die ungehaltenen Beamten mit mir und untersagen die Weiterfahrt ohne gültigen Fahradausweis. Sie bitten mich, mein widerspenstiges Roß an einen Baum zu ketten.

(Fortsetzung folgt)
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Dienstag, 25. Januar 2011
frei raus - der "turn through"
zum ersten mal, virginal. Jede Geburt ist für sich das erste mal und so schreibe ich zum ersten mal frei Hand ins Netz. Direkt und live:
Frei fliegt das Wort dahin ... in ein Nirgendwo. Hoffentlich trifft es auf Irgendwas. Das hoffe ich nicht für mich.

Wenngleich die Sprache wohl eher schon virulent ist, muss das für das Wort nicht stimmen. Schon gleich dreimal nicht für ein Wort auf seinem Weg ins Netz. Ge-bit-tet, digitalisiert, analogisiert, vercodet, noch nicht mal verpixelt.

Und doch irgendwie fast biologisch, setzt sich mein neuronales Zucken, nachdem es sich kurzzeitig auf meinem Bidlschirm abbildet, wieder um in Maschinensprache, in An/Aus, in Stromstöße, Kupfer- und Glasfaserkabel, in Funkwellen und Photonenblitze.

Es zündet und brutzelt auf allen Frequenzen ... aber wohin? Wodurch, ja, wodurch? Durch ein Kabel. Mager mager. Wo soll es da auch hin? Wundert wen, daß da ein nächtlicher Anruf bei der Telekom nach einem Kneipenbesuch oft mehr bewirkt als tausend emails ... nämlich die Sperrung.

Ich möcht jetzt mal einen kleinen Plan verraten ... durch ein kleines Kabel, decoded, zerlegt, hexadezimalisiert, kurz auch mal im FileAsociationTable verankert ... das ist mir unerklärlich, wie sich all die anderen gleichzeitig durch die Leitung quetschen ohne sich zu stören, hin und her, kreuz und quer und trotzdem kommt jeder wie bei einem Wunderbillard fast! sicher in der richtigen Tasche an.
Aber eben nur fast! sicher. Ein wenig Datenverlust wird dem Wort hier auch noch zuteil, bevor es reassembelt, wieder hergestellt wird. Das hat mit der Verschränkung von Quanten soviel zu tun wie meine Oma mit dem FC Anderlecht.
Und wie viel ist es dann noch von mir? Da wird es dann doch schon wieder quantentheoretisch, in welchem Wahrscheinlichkeitsraum ich dann gesagt haben könnte, daß ich es eine prima Idee fände, dem nächsten Konzern, der mich verarscht, frühmorgens mal ne richtig saftige Rotweinwurst vor die Haustür der Konzernzentrale zu scheißen. Wenn ich mir den Rest des Tages dann noch frei nähme, könnte ich auch noch die Presse einladen. Dann muß die Wurst aber auch einwandfrei klappen. Das kostet dann mal vielleicht fünfzig Euro, die ich mit der Vermarktung samt Fahrtkosten locker wegmache.

Aber wie gesagt: Meine Oma spielt beim FC Anderlecht und Herostrat war ein Grieche.
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Freitag, 7. Januar 2011
Futur II
Wir brauchen keine dritten Weltkrieg für einen neuen Futurismus.
ich bin ein soldat der arbeit. ich bin der enkel des reichsausschusses für arbeitsordnung.
ich bin der panzer, den mein Vater gebaut hat.
ich bin der genetische restcode der deutschen waffenschmieden.
ein hängengebliebenes packet, ein exportartikel im inland.
ich bin nicht kompatibel mit der gegenwart
ich brauch einen Fluchtfahrer, den rest erledigt das sondereinsatz-drink-team.
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Sonntag, 19. Dezember 2010
Tief lagert das Virus ...
... in vielen von uns. In uns, die wir schmutzig und schlecht sind. Man könnte die Welt aufteilen in Verlierer und Gewinner, in Vergewaltiger und Vergewaltigte, in Mißbraucher und Mißbrauchte. Wer steht in Stuttgart 21 vor dem Wasserwerfer und wer sitzt hinter der Steuerkonsole?
Auf der einen Seite die Wut und Verzweiflung, und auf der anderen Seite, den Rücken zugewandt, der Abspritzer, das Schwein in seiner satten matten Ruhe, in seiner friedvollen Entleerung.
Uns aber fehlt das Quäntchen oder mehr.
Wie gesagt: Nach der Theorie des Buddhismus dürften eigentlich nur noch die echten Arschlöcher unter uns Fleischlichen weilen. Ich bin eine gute Bombe. Ich flehe darum, entschärft zu werden, bevor es mit mir rumms geht. Besser für ich und besser für meine Streuzone.
Auf des Messers Schneide wandeln, mit dem Speedboat die Dhonau abwärts. Jungs, mit euch würd ich mal gern Schlittenfahen gehen. Laufen muss er euch, der Schweiß, der Angst, der euch auffrisst. Denn ... ich bin die gute Bombe und der Schatten ... ich bin der psychische Wirbelwind, das Atlantiktief, das euch erdrückt, ich bin die lebenslängliche Bedrohung. Ich bin die Mehrheit der Minderheit. Ich bin der Ficker der Gefickten, ich bin der Enkel jener Trümmerfrauen, ich bin der reziproke Hebel der Sozialkürzungen. Ich bin ein Ausschneidertypus, aber sehr geehrte Damen und Herren, ich bin auch ein Mitnehmer, ein Sammelsurium ;-)
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