Mittwoch, 18. April 2012
DIE BEDINGUNGSLOSE LIEBE
"Es hat angefangen ein neuer Akt der göttlichen Komödie, und sein Leitspruch lautet: Die Menschen wissen, daß sie im Himmel sind."
Die acht Weltsätze des Meisters Johannes Baader über die Ordnung der Menschheit im Himmel nebst Erklärungen desselben

Die Wolkendecke reißt auf, die Historie ab. Der Traum, ohne den die Wirklichkeit nicht existieren kann, wird neu geboren. Kann man aufstehen ohne gelegen zu sein? Ein Aufstand ohne Grundlage gegen etwas, das es nicht mehr gibt. Der Geistesblitz aus heiterem Himmel, ohne Wettervorwarnung, ohne historischen Bezug. Der Akt ohne Re, ohne Parkmöglichkeit, eine Einbahnstrasse mit Höchstgeschwindigkeit, das Vor ohne Zurück. Eine Knalltüte mit Überraschungseffekt, Phosphor, der zum ersten mal das Wasser gesehen hat, und die Lösung der Elemente. Der Orgasmus von Materie und Antimaterie. Der erste Urknall vor und nach einer Geschichte, in einem Jetzt, das wir bis dahin nie erleben durften. Wir waren der unerklärte Krieg der Gedanken, wir sind das Wilde im Dienste des wortlos Guten.

Der versteinerte David wurde mit seiner eigenen Zwille vom Podest des Stillstands und der Ewigkeit geholt; wir sehen ihn fallen und sich erheben wie ein stürmisches Meer aus Stein. Wir sind die Überholspur der Mitte ohne ein Links und Rechts, die Mittel- und Maßlosigkeit des Moments. Das nie Dagewesene und niemals Werdende, die Vorhut der Geburt. Wir sind die Unvollständigkeit und die Gesamtheit der Unvollkommenheit, das Gegengewicht zur Philosophie, auf daß diese weiter bestehen kann, das eine, das das andere fordert, der Traum ohne den die Wirklichkeit nicht bestehen könnte.

Warum füllen wir uns leer? Warum fühlen wir ein Faß ohne Boden? Warum hat unser Alphabet keine Buchstaben? Unsere Sätze des Inhalts beraubt hat das Wort keine Wert.
Weil wir auf das eine reduziert, das andere genommen. Warum sehen wir mit dem einen besser und schreiben alle mit rechts? Auf ein Rumpfdasein begrenzt, unter Beleerungen lastend, kaufen wir mit Geld, das es niemals gab, Dinge, die wir niemals besitzen werden.

Wir wollen heute sterben, nicht in einem unbekanntem Morgen. Denn jeder Tod ist ein Abschied und der Fruchtwasserabgang einer Geburt des Neuen.
Wir wollen den Frieden und den Krieg nicht der Gefühllosigkeit überlassen. Wir wollen leben und lieben.
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Donnerstag, 8. Dezember 2011
Die Höhle auf Erden
Vorwort:
Ich finde es sehr wichtig, daß der Leser sich in meine Situation besser einfinden kann, sollte er ein wenig von meiner Umgebung erfahren. Da ich nichts weitersehe als den Bildschirm, ist es vorwiegend das Audio von meinem unteren Nachbarn, das ich seit Jahren kenne, aber bis heute nicht weiß, ob es sich um Lust- oder um Schmerzschreie handelt, denn es ist vorwiegend nachts und da gibt es Fußball nur in der Replik. Tor! schreit er abends. Und weil ich gleich mal alles rauslassen will, dann auch gleich, daß es mir beim italienischen Fußball vorwiegend darum geht, daß Mailand verliert, AC und Inter, Juve auch und wenn das so weitergeht gerne auch Udine (obwohl persönlich nahe, dann doch die Stadt, in der der ekelhafte Nachbar seinen Erstwohnsitz beschlägt). Chievo! Da kann man über die Piazza pissen, so klein. Keksefabrikant! mal kein Metzger. Jetzt aber mal back to business.



Da gab es nun ein wenig Tränen und Weltrettung und schon bekomme ich Einschaltquoten bei den Kommentaren, daß mir Angst und Bange wird, daß mich die Eitelkeit befällt. Da hilft dann doch, daß die Schwermut, natürlich nicht unbegründet, vom Herzen hüpft und sich durch die Finger aufs Papier schlingert. Das Infotainment lebt vom Gefühl.

Ich bin kein Freund der Schwermut, dennoch leben wir friedlich Tür an Tür. Ich schau mal bei ihr vorbei und umgekehrt. Die Hölle wohnt im Keller, wohin man nur geht um die Kohlen zu holen.

Aus der Hölle kommen? Das tun inwischen ja viele. Aber viele vergeßen die Kohlen, vergeßen, daß sich mit dem Höllenfeuer auch ein Ballon betreiben läßt, der einen montgolfiergleich aus der Sündenbrut erhebt. Es ist die Kraft, jeden Tag als den letzten zu sehen, es ist die Kraft, der deutschen Sprache ein wenig auf die Sprünge zu helfen und die alte Dame auch mal auszuführen, heraus aus ihrem Hospiz.

Müssen die Schbacken erst sterben, um das Leben zu schätzen? Heute die Henkersmahlzeit und morgen war es nur eine Feuerwehrübung und die Hölle nur eine Höhle. Wollen wir doch mit unserer Taschenlampe mal reinleuchten in diese Höhle, an die angstlackierte Deckenhöhle. Schon ein wenig antik, denn es bröckelt der Putz. Wieviel Respekt vor dem Tod hat ein Volk, das selbst Pappsärge verweigert und am liebsten Blumendünger als Grabbeigabe hätte? Da wird selbst dem ärgsten Atheisten mulmig.

Den Teufel hinter dem Ofen hervorlocken? Hinter welchem Ofen? Im Siff hinterm E-Herd oder hinter der Badezimmerheizung? Im Höllenfeuer braten? Da fällt mir eigentlich nur Mallorca im August ein. Insgeheim freut sich der Deutsche doch über jedes Milligrad Klimaerwärmung. "Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?" Keiner. Und so mußte es verjahrzehnten, ehe bekannt wird, daß es sich hierbei keineswegs um Afrikaner handelte unter der Soutane, sondern um den bleichhäutigen, schwarzkuttigen Kampf gegen die Sexualität.

Die Hölle ... wo soll die denn wohnen. Mit der Antimatierie und der dunklen Masse hätten wir schon zwei astreine Bewerber. Nach dem Duschen vor dem Spiegel denk ich mir, was tun nur die Haare auf dem Rücken, insbesondere hinauf in den Nacken hinein. Jetzt weiß ich es, kann es spüren, wenn es mir kalt über den Rücken läuft, Pore um Pore aufwärts. Es ist immer da, immerwährend, der letzte Moment, bevor es den nächsten gibt, den Schalk im Nacken.

Die Hölle, aber welche nur? Sicher nicht das Fegefeuer und nicht die Elysien, sicher nicht der Ort, an dem die toten Helden begraben liegen, sondern die Hölle für die Lebendigen, das Paradies auf Erden. Das Fettgewebe und die Körperbehaarung, die einen auffressen, wie Schlingpflanzen sich herabwinden am ehemaligen stolzen Gerüst einer Jugend, die verblaßt wie Sonne im Smog.

Fog, Nebel des Grauens, das hat aufgrund der Klimakomponente schon ein wenig mehr Wirkung, als etwaige Drachen und Höllenschlünde. Geldentwertung, da schreckt das deutsche Herz. Vor der Hölle hat keiner mehr Respekt, wenn die Überfahrt über den Fluß des Todes nur nicht zu quälend lange dauert. Hauptsache einmal Styx mit dem Speedboat. Sie sehen, selbst da lauert der Kommerz. Was man sich mit einem Obulus in der Hölle nur kaufen kann - oder wo gibt der Fährmann sein Geld aus?

Das erfahren Sie in der nächsten Folge von: Die Höhle auf Erden. Schalten Sie runter bis zum nächstenmal, Ihre keinemaria.
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Montag, 5. Dezember 2011
Unter dem schneiderweißem Mond-e



Die Schreibmaschine hat im Gegensatz zum Computer nicht diesen rythmisch blinkenden Cursor, wie die Kamera nun mal kein Auge ist, wie unser Sehnerv nicht aus Kupfer oder Glasfaser, wie unser Denken nicht aus Kunststoff und Silikon. Wie Lao Tse sagt: Wir sind ein Sack aus Fleisch und Knochen - Nerven hat er vergessen.

Mit meinen Fingerspitzen auf die Tasten gestützt, lehne ich mich vornüber und sehe die Abhänge hinab, vorspringend, abfallend, sürzt mein Blick tiefer an den Klippen hinab, wirft sich in die anbrandenden Gedanken, Bilder und Worte.

Werte Blogschwestern und Tastenbrüder, ihr Scharwerkerinnen und Handspanner, wir sitzen bereits in den Gräben, knien mit den Stiefeln im Eiswasser. Warm macht uns nur unser vom Granatkoller zitternder Kollege.

Ein Krieg hat kein Ende, noch nie gehabt. Es ist ein fortwährender Zustand, der in scheinbaren Friedenszeiten eine andere Maske trägt.

Es sind Schlachtfelder auf denen wir auf den Bus warten, auf denen wir unsere Semmeln holen, es sind die blutbesudelten Plakate, die uns einen Waffenstillstand vorgaukeln, den es nie gegeben hat und nie geben wird.

Wir können die Toten nicht verscharren, hier im Sperrfeuer, wir können die Schwerverletzten nicht verlegen. Und nur weil wir unter Leichenbergen begraben, hören wir den Krieg nicht mehr. Wir wollen unseren Kameraden zu Boden reißen, um ihn aus dem Schußfeld zu bringen, erwischen aber nur unsere eigene Schulter, alleine zuhause. Wir haben keine Kameraden mehr.
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Donnerstag, 10. November 2011
Wer seine Beziehung "patchen" muss, hat ein Problem.
Ich wurde abgehalten ... von bösen Geistern würden manche vielleicht sagen. Es begab sich zwar zumeist zur Geisterstund, doch war es die Gratis-Vollversion des Strategiespiels Total War. Und es hat mich Tage gekostet Polen und Dänemark niederzukämpfen, immer den Pabst im Rücken und zumeist exkommuniziert, weil keine Zeit für Kreuzzug. Inzwischen ist alles sehr unilateral, langweilig muss ich sagen und ich kann mich wieder der Außenwelt zuwenden. Von Rom wusste ich auch ohne Spione, daß vor dessen Toren noch keiner lange warten musste. Unerklärlicherweise wählt der PC nach wie vor Päbste ohne mein Zutun. Vielleicht ist der Pabst diesmal bei den Seldschuken im Exil, denn Avignon und Aquilea gehört mir auch schon.

Der Kreuzgang meiner Videogamer-Karriere hätte bisher vier Stationen. Age of Empire, Diablo 2, Call of Duty 4 und jetzt vielleicht Total War.
Gamer, eine grenzwertige Konsumentenschicht. Kaufen fleissig teure Orginalspiele und Hardware jede Menge, und werden trotzalledem von der Politik als Sündenbock für dieses und jenes mißbraucht.

Das mit der Fertig-Pizza für die Video-Couch-Potatoes ist doch ausgesprochen klischeebehangen. Wer Zeit für Pizzabestellung und all die daraus folgenden Prozesse samt Rückruf hat, der ist nur semitactical, den hat das Fieber nicht gepackt, ein Pizzagamer, kein Realtimer. Wasser und bröselfreies Brot ist die Nahrung des Videosoldaten, deßhalb sind auch die Russen und Chinesen so stark. Die stoßen sich beim Bunny-hopping nicht an Pizzaschachteln und ihr kill-streak verläuft sich nicht auf schmierigem Käse-Substitut.

Einsam mit dem Messer hinter feindlichen Linie, kein Luftatom paßt mehr zwischen Mittelfinger und rechte Maustaste. Die eigene Pulsfrequenz läßt sich in diesen Breiten auch nicht mehr mit der Shift-Taste regulieren. Die Razor-Lachesis zischt und faucht über die Tischplatte und der Handrücken zuckt in ihrer Teflonspur hinterher. Tödliche Tastenschläge auf der Klaviatur des Todes. Deathmatch - no bunnies, no nades, no camping!

PizzaGamer sind Menschen, die auch mit kabelloser Maus spielen und denen es scheinbar am Arsch vorbeigeht, daß ihr Virenprogramm ihnen die Ping-Rate zerstört. Es scheint sie nicht zu stören, wenn ihnen online hinter den feindlichen Linien die Update-Info von Antivir vor den Lauf fährt.

Ich will mich da garnicht beschweren, finde dann aber friendly kills auch in Ordnung, wenn er es wieder mal nicht schnell genug durch den Türrahmen schafft, der verfettete Waffenbruder. Kill the Campers!
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Sonntag, 30. Oktober 2011
Warum man das Wurmloch suchen sollte - Sag niemals So! II+
Was heißt hier hartelinie? Weich soll sie sein, indifferent, derridaisch soll sie sein. Und dafür muß man sie prügeln als wäre noch tiefstes Mittelalter sie mal Probehängen. Den Teig nicht nur kneten bis er fluffig wird mit dem Kochlöffel immer wieder niederschlagen. Ihr immer wieder das Gehäuse zerstören, die Einfassung zertrümmern, bis der letzte Fetzen Mark aus den Knochen schwindet, ihr nichts als die Formlosigkeit zubilligen, denn mehr Raum hat eine Linie nicht. Sie so oft mit den beeindruckensten Sonnenuntergänge hintermalen, bis sie in ihrer Bedeutungslosigkeit transparent wird. Örtlich und zeitlich nur fluktuativ, aufflackern, darf sie, nie aber wirklich, denn beim Akkumulieren finden wir bereits den Schwung und die Kraft, sich auch gleich wieder zu annihilieren. Nicht nur die Nales in die Eifel schicken, wie der Schramm, da wo es am dunkelsten ist, sondern das flammende Schwert komplett neu formen - wie pathetisch, aber so wollen das diese Frankophilosophen offenbar. (Ob das heute technisch möglich wäre, beim Abwurf einer Bombe, sozusagen mit der Sprengkraft ein Schwert zu formen, das dann GPS-gesteuert im zentralen Armeelager sich in den Boden rammt. Ein Krummsäbel natürlich. Hoffentlich ließt das keiner dieser Schmiede.)

Endlich ein Feind. Beinahe hätte ich ihn übersehen, so weich gepudert im Federbett der Pheromone. Spätestens beim Anfahren hätte ich sie bemerkt, die Handbremse der Individualität, die Zweisamkeit, das Pärchen, die Beziehung, die steuerliche Ehe. Alles was eben Fremdgehen, Frauenwitze und ein gepflegtes Äußeres interessant macht. Aus meiner Sicht, die letzten Kaugummireste auf der Autobahn in die Freiheit.

Für Dekonstruktion ist heute keine Zeit mehr - ein Begriff aus der Zeit der Schlaghosen und Karottenfresser. Ich glaube, damals gab es noch nicht mal Sommerzeit. Wie beweglich dieser Stockhausen noch sein muß, daß er die Vernichtung des WTC als große Inszenierung bezeichnet haben soll. In der Literatur hat der Sprengstoff seinen großen Siegeszug - vom Nobelpreis abgesehen - noch nicht gezogen. Wird Zeit, daß es uns die Finsterzwillen und Überzeiten mal so richtig um die Augen fetzt, daß wir uns nicht nur der hermetischen Lyrik als Sprengkommando nähern. Poetic Death Squads.

JA, NATÜRLICH IST DIE ZWEISAMKEIT die Geißel des Gemeinwesens, und ja, eine Variante der Sklaverei und der Feind der Einsamkeit. Sie ist die letzte große Metastase des genetischen Erinnerns. Sie ist der letzte Fackelläufer des Leids und trägt die Büchse der Pandora vor sich wie einen Bauchladen ... bis sie ihr jemand aus der Hand schlägt, diesen Fackelläufer gleich mit in die Schachtel zurück und fertig ist der Kuchen für das lachende Mondgesicht der Zukunft ... die (bisher) keiner will.

Nur durch unsere Beziehungen tragen wir diesen historischen Ballast Gene-ration um Gene+ration fort. Ich schwindle ein wenig, denn die Mutter-Kind-Bastion gilt es als letztes zu nehmen, zu "knacken" (so herzlich frauen- und kinderfeindlich). Ich hatte ja die Gallenblase schon erwähnt, leider implodiert diese nicht wie die Marktblase, von der ich eigentlich sprechen wollte. Die Implosion statt der Dekonstruktion, und das heißt ja nicht, daß danach nicht mehr gebaut werden darf, wie ein Volkskindergarten oder eine Alle-Schule.

Ich brauch kein Pflaster, ich brauch Ketamin, um dieses abgestorbene, muffige Elend, die Beschissenheit der Dinge von mir zu streifen. Um mich weiter durch diese Fleischmassen materialisierter Beziehungsarbeit und Beziehungskampf zu quälen. Ketamin, denn erst die Loslösung von Materie und Zeit verpasst mir die nötige Brille.
Ich brauch hartelinie 2.0, die selbstlose Liebe ... und bald auch die unbefleckte Empfängnis. Frohe Weihnacht.
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Freitag, 30. September 2011
Die Zwetschgenrohrnudel
Weil ich mir dachte: Du kannst doch nicht immer bei Mumien, Analphabeten, Diebe mitessen! will ich mal eine über Generationen fortgeführte Tradition vorstellen: Die Zwetschgenrohrnudel.

Ich bitte Sie, ein Augenmerk auf die faschistoide Mehlspeisenkultur meiner Vorfahren zu werfen. Kein Abweichen von der Rezeptur, kein Experimentieren und bloß keine Haferflocken - die sind seit dem Krieg verboten. Die Frage von Zwetschge oder Pflaume stellt sich in Bayern nicht. Ich kenne nur Zwetschge oder Ringlo (Betonung auf o). Sei es wie es ist. Ich versuche des Rezept mal aus dem Stegreif, so wie auch ich es lernen musste.

Butter schon früh aus dem Kühlschrank, daß ER in der Sonne weich wird. Den Rand der Teigschüssel meiner Mutter mit Mehl auffüllen, während das Viertel Haferl Milch am Herd leicht angewärmt wird. Hefe kleinbröckeln und in die Schüsselmitte geben, nun ein wenig von der angewärmten Milch drüber (nicht zu heiß). Etwas Zucker in die Hefebrühe und den restlichen Zucker auf dem Mehlrand verteilen. Abdecken und warten bis die Hefe zu blähen beginnt.
Währenddessen die Zwetgschen vierteln (niemals Konservenfrüchte) und Zwetschgensaft aufheben. Jetzt die restliche Milch, ein Ei, die Rosinen und vielleicht zwei Brisen Salz in die Schüssel und schon kann das lustige Teigschlagen beginnen.
Ergibt sich schließlich ein luftiger Teig, Brett mit ausreichend Mehl bestäuben und den Teig in sechs Klumpen teilen. Diese schön plattgedrückt mit einer guten Menge Zwetschgen befüllen und einen Knödel formen. Wichtig! Immer noch ein bißchen von dem Zwetschgensaft dazuschütten und viel Zucker drüber, bevor man den Knödel nicht ganz verschließt.
Die Reine dick mit Butter bestreichen und die erste, leicht mit Mehl benetzte Rohrnudel mit der Knödelöffnung nach unten einsetzen, so daß sich der Saft später mit dem karamelisierten Butter vermischt. Wenn alle Rohrnudeln in der Reine sind, nochmal viel Butter über alles drüber. Die Rohrnudel lebt vom Butter wie das Grillferkel vom Bier.
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Ich decke die Reine noch mit einem Deckel ab, daß die Nudeln nicht oben zu schnell anschwärzen. Und es gibt ihnen später, wenn sie sich bis in den Deckel pressen, die richtige Form. Bei etwas weniger als 200 Grad nun immer wieder dick mit Butter füttern, bis sie brühwarm auf den Tisch kommen. Ein großes Haferl fettreiche Milch und die heiße Rohrnudel darin kurz eintunken. So und nicht anders.
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Dienstag, 16. August 2011
Sag's mit dem Messer, funk mal über den Wundkanal


Als "am wirksamsten" gelten Hohlspitzgeschosse, weil bei diesen durch die konkave Ausbuchtung in der Geschossspitze der Auftreffimpuls ins Geschoss-Innere geleitet wird und das Geschoss regelrecht zum Explodieren bringt, wodurch die Fragmente vielfältige "temporäre Wundhöhlen" verursachen.
"Wenn die Energieabgabe des Geschosses groß genug ist, kommt es zur „pulsierenden Kavitation“; die temporäre Wundhöhle fällt durch die Elastizität des Gewebes zusammen und bläht sich wieder auf." Wikipedia. Hier fehlt noch das Bild.
Im Glücksfall für den Schützen werden noch Teile der Schutzweste mit in den Körper gerissen, wo das fragmentierte Geschoss möglichst viele Organe so verletzt oder abreißt, daß die Mannstopwirkung augenblicklich eintritt und der Verwundete, das Weichziel, so invalide wie möglich überlebt, sprich Truppenernergie bindet. Diese Haaresschärfe zwischen Tod und Invalide ist zugleich ein herber Schlag für die Sozialversicherungssysteme. Und warum sind Soldaten nicht von der Rentenpflicht befreit?

Vergessen Sie Ihre Nationalität, Ihre gefährdete, mit Schuld behaftete Staatsbürgerschaft, und treten Sie einer internationalen Organisation bei, oder der katholischen Kirche.
Werden Sie Amerikaner. So vermeiden Sie zumindest den internationalen Gerichtshof für Menschenrechte und und müssen Den Haag nie zwangsweise besuchen. In diesem Zusammenhang bohrt sich mir die Frage zwischen die Stirn, was sind denn bitte legale Kidnappings?

Sag's mit dem Messer. Reden ist nicht die einzige Kommunikationsform. Funk mal über den Wundkanal. Plan mal nen Urlaub mit Tatwaffe ... Oberbefehlshaber müsste man sein. Das Opfer kann man offensichtlich aus dem Heimatland gleich miteinfliegen lassen, daß man sich beim Verhör besser versteht. Sagen wir, gemütlicher Tauchurlaub in Sharm El Sheik und abends Folterkeller statt Billard. Oder tagsüber Objektschutz und abends Billard - Bier gibts in beiden Fällen. Wer hat sich nicht schon mal einen Luftangriff bei COD-videospielend verdient, warum sollte das einem Kunduz-Minister vorenthalten werden. Die einen verdienen es sich spielend, die anderen locker. Zum anderen ist es PR-technisch vorbildlich mit einem auch auf deutsch ausprechlichem Tatort in die Geschichte einzugehen. Wo solche oder ähnliche Gedanken wohl schon eine bezeichnende Rolle gespielt haben?

Dieses Jahr scheint bei den Kaltenberger Ritterspielen zum ersten mal der Schwarze Ritter gewonnen zu haben, ich war nicht dabei und meine Nicht ist am Boden zerstört. Das ist nicht fair oder dumm gelaufen. Was will ich auch bei Thurn und Taxis, was will ich bei der Post, was will ich mit Briefmarken, ich geh dahin, wo es Biermarken gibt, und da ist die Bundeswehr ein guter Anlagetip. Eine zweite Nationalität hilft da oft Wunder - in Ausnahmen bekämpft man sich dann auch mal selbst.
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Sonntag, 24. Juli 2011
Strategie der Spannung
Nun ja, Norwegen. Wird nun also auch auf Antiterrorkurs gebombt. Seltsam, daß es immer denen hilft, die mehr Überwachung und Sicherheit fordern, und seltsam, daß es die auch nie trifft. Seltsam, daß die Terroristen noch nicht gemerkt haben, daß sie sich ihr eigenes Grab schaufeln und mehr als seltsam, daß dieses Vorgehen gerne auch verwendet wird, um Kriege anzuzetteln. Inhalt und Aussehen unterscheiden sich oft teuflisch.

Wie sich das praktisch darstellt zeigt uns der belgische Ableger von Gladio und die Bande von Nijvel. Und Norwegen erinnert mich in einer Art ungutem Bauchgefühl an jene Bande, die allein 1985 bei Angriffen auf Supermärkte 18 Menschen erschossen. Es ging ihnen nicht um Geld, sondern vorwiegend um die Massaker. Staatlicher Terror - und historisch nur dieser - richtet sich gegen die eigene Wählerschaft. Was wir bisher noch nie gesehen haben, ist die Sache andersrum, wie ich das am Ende von "Good Governance" mal angedacht hatte.

Wen der Gedanke nicht schreckt, daß es sich um Terror als politisches Instrument handeln könnte, um die Fortsetzung der Strategie der Spannung, um den Krieg gegen das eigene Volk, der sollte sich mal Gedanken machen, solange er das noch kann. Das sagt mein Bauchgefühl.
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Dienstag, 19. Juli 2011
Die hartelinie des Morgens
... oder nennen wir es die durchschlagende Parabel. So läuft der Morgen schon mit starken Sinnenseindrücken an. Die frische Kaffeetasse landet direkt auf meinem Ringzeh. Hätte ich doch nur Desinfektionsmittel eingefüllt, hätte es auch Sinn gemacht. Schnell unter die Dusche und die verbrühte Wunde abkühlen, die aber nur wenig vom Strahl abbekommt; dieser trifft vorwiegend meinen kompletten Oberkörper. Jetzt bin ich hoffnungslos wach und dem Schmerz hilflos ausgeliefert - noch ohne einen Tropfen des schwarzen Goldes im Magen. Was für ein Etappenstart ... es muß sich heute um eine Bergstrecke handeln.
Ich hab das ganze System jetzt erstmal runtergefahren. Wieder in die Heier und nochmal nachdenken, ob das heute wirklich sein muss :(
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Dienstag, 5. Juli 2011
Die Luft-Boden-Attacke aus musikalischer Sicht
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Der Bordschütze des Apache-Helikopters hört Bruce Springsteen. Die Opfer am Boden, die Bodentruppen der Zivilisten hören Six Feet Under, weil sie da auch bald liegen werden. Erst noch hundert Meter unter dem Heli, schon bald 2 Meter tiefer. Nun, warum hören vorwiegend die Opfer so aggressive Mucke? Weil es vorwiegend der Bordschütze ist, der mal zum Takt der Musik, mal zu dem des Trommelfeuers entspannt mit dem Fuß wippt. Im Kugelhagel ist es wesentlich schwieriger, sich auf die Akkustik zu konzentrieren.
Wärme steigt nach oben, dennoch findet sich der mörderische Moment der napalmesischen Gluthitze stets in Bodennähe. Brennendes Fleisch lädt nicht gerade zu Ice in the sunshine ein.

Erst wenn der Spuk vorüber ist, hat die Melodie wieder eine Chance. Wenn die Schwefelschwaden vom Wind vertragen werden und ein dumpfes, kühles, feuchtes Gefühl das Bein hochschleicht, darf auch wieder Klassik gespielt werden - gerne auch ein portugiesischer Fado. Während des Walkürenrittes aber gibt es Wagner und Beethoven nur im Cockpit oder im Kino aus einer auswärtigen Perspektive. Im Busch und in den Büschen herrscht Heavy Metal. In einem Dickicht aus diversen Kalibern, eigentlich schon gefangen im Netz und doch noch auf den Beinen. Die Schläfen pumpen unter Hochdruck und du hoffst, daß dir dein Herz nicht davonläuft. Du bist eigentlich schon tot. Das motiviert, denn alles weitere ist ein geschenktes Freispiel. Move, move!

Du läufst allein in der Grube mit anderen. Andale, andale! Alles nur nicht arriva. Vom Wind der Kugeln getragen fliegst du endlich Baron von Münchhausen durch Szenerien ... stets nur Gast. Maskierte, Soldaten, Jugendliche und Kinder, keine Frauen. Alle stehen, nur du läufst. Warum nur du ? Run, baby, run, bis nichts mehr surrt und splittert. Aber du fällst nicht. Du läufst dich kalt und zer-fällst zu einem Häufchen Asche für den Rest deines geschenkten Freispiels. Und dessen Titelmelodie ist nun mal zwangsweise die Bodentruppen-Mucke. Prost, Mahlzeit.
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