diesmal zurück aus den atlantischen Bundesländer wie Mallorca und den Kanaren.
Gut, daß das Volk hier bleibt, wenn ich dort bin, aber um so schlimmer, wenn es gleichzeitig mit mir reist. Denn erst im Kontrast zum gechillten Mediteraneum und den Bewohnern der elysischen Gefilde wirkt die panische Angst der Deutschen vor Verspätungen und dem Unverständnis gegenüber der Unverständnis gegenüber der deutschen Sprache so intensiv und ekeleregend.
Am Check-In-Schalter wie beim Boarden verhält sich das Volk der Schbacken nicht recht viel anders als an meinem Heimatbahnhof. Bei Endzielen und auf dem Weg dorthin, also durchs ganze Leben hindurch, reagiert der deutsche Angstgeist panisch und entsprechend sind die Auswirkungen auf seine Umwelt - befremdlich und horrend, beinahe tödlich.
Am liebsten würde man gleich wieder umdrehen ... aber da stehen sie ja auch schon. Im kalten Schweiß das Angesicht gebadet. Laßt dieses Volk doch mal einen Krieg gewinnen, vielleicht wird dann vieles besser.
Wie lebt es sich in einer Welt, in der nun auch die Stechmücke angekommen ist, die Malaria im Schlepptau. Klimawandel. Der Afrikaner hat inzwischen genügend Sprungkraft entwickelt (siehe Leichtathletik-WM), um trockenen Fußes nach Lampedusa und Rotterdam zu gelangen. Die Tiefebenen werden geflutet und wir werden uns auch mit innereuropäischer Migration auseinandersetzen müssen. Mit einer Würstelbude ist man da ganz gut aufgestellt. Das essen alle.
Wie lebt es sich in einer globalisierten Gummikammer in der wir kollektiv unsere Ängste rauslassen. Denn eine Grenze hat zumeist zwei Seiten. Eine Grenze kann sehr wohl auch das Entkommen verhindern. Als Deutscher hat man da so seine Erfahrungen mit Grenzen und Grenzenlosigkeit. Deutschland mit Grenze wirkt auf mich irgendwie vertrauenswürdiger.
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Wenn man also frägt, wo das alles hinführen soll, mit oder ohne Grenze, wird sich keiner finden, der konkrete Antworten liefert. Das Modell der Globalisierung und des stetigen Wachstums treibt also dahin, wie ein Schiff ohne Steuermann. Wild laufen die Bediensteten die Takelage rauf und runter, während das Segel sorglos im Wind flattert. Segel sollte man sein, denk ich mir manchmal, mein eigenes Steuerrad fest in Händen.
Wo laufen sie nur alle hin? Sie machen einen Bogen um mich - Raumgewinn, mein erster Gedanke. Erst auf den zweiten Blick sehe ich, daß sich der Bogen mehr und mehr biegt, die Sehne mehr und mehr gespannt. Dann gilt es nur noch blind loszulassen und die Pfeilspitze findet ihr Ziel. Und dieses befindet sich immer im Inneren des konzentrischen Ganzen, das Ziel sitzt zumeist auf einem Thron oder ähnlich teuren Stühlen. Geköpft wird nur der Kopf - sprich, wer zu viel behauptet, hat schliesslich auch beim Enthaupten alle Hände voll zu tun.
Sitze hier bei Hirschschinken und Vino Nobile (weils billiger nicht ging) und denke: die letzte Bahn nachhause ist eigentlich die zukunftsträchtigste. Eine Zukunft so trächtig von Bushido und geiler Scheiße, daß man durchaus den Gedanken bekommen muss, daß die Vernichtung Deutschlands eine Forderung der Geschichte seit. Wenn man sich dann noch vorstellt, daß diese Nachteulen die zukünftigen Tage füllen werden, dass sie am Ende auch noch zusammenleben müssen, wenn sie ihre Persönlichkeit endlich mal voll ausgebildet haben, dann ist es gut, wenn sich ein offenes Bier in nächster Nähe befindet - besser noch Schnaps. Wenigstens eine volle Flasche unter vielen.
Ganz wertfrei dreht sich mir der Magen um. Drehte sich doch nur der Rest auch noch! Wer da den Glauben nicht verliert, der hat ihn, wie ich, noch nie gehabt. Andererseits, besser einen Glauben verlieren, als diese Gewissheit zu haben, daß man dem multikulturellen High-Heel-tum die Gebärfreudigkeit aberkennen möchte.
Im Reich der Mitte-lmässigkeit sind die Nächte dunkler als der Tag - eigentlich logisch wie Klossbrühe. Wo soll man da stehen?
Vielleicht hat es auch Kaviar gegeben, für unsere Volksvertreter wie Philipp Mißfelder, Chef der Jungen Union und außenpolitischer Sprecher der C-Partei, beim Abbau von Berührungsproblemen mit Mitgliedern der Putin-Jugend Naschi, den Jungschläger- und Jubeltruppen Putins, wie dem Duma-Abgeordneten Robert Schlegel. Oder vielleicht sind es die schlichten Lachsbrötchen, die Menschen wie Arkadi Dworkowitsch, dem wirtschaftspolitischen Berater des russischen Präsidenten für Angelegenheiten der G8 und Wirtschaftsfragen, auf solche Treffen treiben.
Zum Steering Commitee des Vereins gehört auch Anna-Marie Großmann, die Tochter des Chefs des Energiekonzerns RWE an. Unterstützt wird sie von Maximilian von Waldenfels, Sohn des ehemaligen bayerischen Finanzministers und bis zum Rücktritt des schwer geplagiatorten Theodor zu Guttenberg, dessen persönlicher Referent. „Vernetzt sind die Leute von der „neuen Generation“ in der Politik sehr gut“. schreibt Markus Wehner in der FAZ. Sogar Bundespräsident Christian Wulff (gut vernetzt mit häßlichen Gesichtern ist er ja zu Genüge), in dessen Umfeld ein Mitglied des Vereins sitzt, setzte sich für den Verein ein, damit Herr Putin sie in Moskau empfängt - so Jürgen Roth auf Mafialand, der diesem politischem Ausflugziel der hartenlinie zugrunde liegt. Ich bin mir nur nicht sicher, wer hier wen empfängt.
Im Vorstand auch Eileen Seibt von der Mayak AG, die zusammen mit Boris Sedov das auf russische Bedürfnisse zugeschnittenen Reiseunternehmen (Organisation von medizinischen Reisen und medizinische Untersuchungen, sowie Handel mit entsprechenden Produkten) betreibt, mit Sitz in der schweizer Steueroase Baar/Zuug - wie übrigens auch der an sich amerikanische Rohstoffhändler Glencore. Witzigerweise werden in der russischen Uran-Anlage Mayak auch Brennstäbe in die Schweiz exportiert, für deren Weiterverwendung sich Daniel Scheitlin zuständig fühlt, der früher bei der Eugen Steinmann Brennstoffe AG beschätigt war. Also auch er im Vorstand.
Mitbegründer ist Wladimir Kotenjow, russischer Ex-Botschafter in Berlin, Verbündeter Putins und lange Zeit Geschäftsführer der Gazprom Germania. Witzigerweise heißt sein inzwischen wieder gefeuerter Nachfolger Vladimir Kotenev - vielleicht weil sich das alte Namensschild so einfacher umgravieren liess. Und wer in einem Aufsichtsrat eines solchen Vereins nicht fehlen darf, ein Vertreter von McKinsey, Dr.Nico Raabe.
Wen wundert, daß dieser Verein schliesslich gesponsort wird von Größen wie Gazprom, der Gazprombank, sowie Eon, Wintershall/BASF, Siemens, Porsche, der Deutschen Bank, Henkel, den russischen Industrieriesen Sewerstal und Norilsk Nickel, Phillip Morris, dem russischen Bekleidungshändler lamoda und dem japanischem Hersteller für Fahrzeuginsassenschutzsysteme (es begann mit Reißleinen:).
Wie unangebracht ist da der Gedanke an Machenschaften - nein, glücklich dürfen wir uns schätzen, in einem Land zu leben, das sich so selbstlos um die zukünftige Energieversorgung seiner Bürger durch die Freunde aus dem Osten kümmert. Vielleicht haben diese schon früher verstanden, was mein Bundespräsident El Fefe heute in aller Kürze bloggt:
DAS letzte Gerät, das letzte mal prall. Herrje, was für Aussichten für einen Hyperaktiven wie mich. Was für Aussichten erst für die mich umgebende Welt. Ich hoffe, daß ich dann wenigstens weniger schreibe. Und wer nicht prall ist, traut sich bekanntlich auch mehr - in meinem Fall also der Mut zum Weniger. Vielleicht wird es mir wie dem Möllemann ergehen - ich meine unprall absturztechnisch. Der Aufprall nach dem Prall also ... wie auch immer.
Dieses Jahr wird das Jahr der "klaren" hartenlinie. Hm, mal sehen, was das werden soll. Aber es fängt schon an. Nach dem Klarspülen bleiben keine Streifen oder Schmutzreste mehr hängen. Klar und durchsichtig eben - wie langweilig - aber ich hatts (mir) versprochen. Er rauft sich die nicht mehr vorhandenen Haare:"Wie konnte ich das der Welt nur rauben?" Ich wiege auch so wenig, wie seit der Pubertät nicht mehr. An den Haaren allein kann das nicht liegen, vielleicht an der Klarheit.
Des Einen gesegnete Tage, sind des Anderen Unglück. Wenn die heiligen drei Könige, paritätisch mit einem Dunkelhäutigen, bei uns dieses Jahr vorbeischauen, sind die Mitbringsel bereits vor Ort. Gold für die Einen, Mürre für die Anderen. Und daß keiner sieht, was der andere bekommt, viel Weihrauch dazwischen. Lasst uns diese dritte Halbzeit der Menschheit etwas beleuchten.
Ich hatte das schon, Weihnachten in Sri Lanka, Traumstrand, aber Weihnachtsgedudel und zu Neujahr Hitparade statt Meeresrauschen. Besser Phototapete und selber Musik auflegen.
Ich bleib daheim. Ich fühl mich wohl in der sozialen Saftpresse. Is ein Gefühl wie in der Milchstrasse, das sieht man auch nur horizontal eine Menge Sterne, wie auf 124 Programmen plus. Und hier stimmt auch die Versorgung, man kennt sich aus, wo es was gibt, wenn man es durch die Käufermassen schafft. Der öffentliche Verkehr bietet plötzlich Nähe und Geselligkeit, so er sonst alles Gute aufs Beste verhütet, leider kommt er, wann er will. Der Fahrgast pünktlicher als der Bus, der Bankkunde profitabler als die Bank, der Bürger ehrlicher als der Polizist. Aber gemütlich, irgendwie.
Nachdem ich Quagadougou nochmals gelesen habe, werde ich bei meinem nächsten Urlaub mit gutem Roomservice einfach mal meinen Ruchsack am Boden verteilen. Weiss der Roomservice eh besser, wo Ablagen und Staumöglichkeiten sind. Bin gespannt, wo sie die alte Wäsche verstauen. Ach, die werden sie gewaschen oben auf legen!
Bus kommt immer pünktlich, weil es in Burkina Faso eben gediegen zugeht. Wer mit Zeittafeln umgehen kann, kann dies auch mit Stromsperren und wird in Quaga oder Kathmandu zu jeder Tageszeit telefonieren und ins Internet können, nur eben nicht immer am gleichen Ort. In Afrika da zählt die Heißenbergsche Unschärfe eben noch was.
Da bin ich hin- und hergerissen, lieber guter Service in Quaga oder Weihnachten gemütlich zuhause.
2012, 2012? in Mittelamerika. Hm, bei uns war es kürzlich schon fünf vor zwölf. Eigentlich ist es fünf vor zwölf seit ich atmen kann. Was ist das nur für ein Volk, das sich eine Sanduhr der eigenen Lebenszeit vorsetzt? Fünf vor zwölf, gleich sind wir tot. Was für ein beschissener Start. Wer baut denn da noch Eigenheime oder gründet Familien.
In anderen Sprachen kann ich diesen Ausdruck nicht finden. Auch kurz vor knapp ist diesen mediterranen Geistern nicht bekannt. Das scheint nur bei den Mayas, den Deutschen und in Hollywood Erfolg zu haben ... das Leben am Abgrund, die Versklavung durch die Zeit. With one foot in the grave and the death ahead.
Vernagelt und verbrettert ist eigentlich nur der Sekundäreffekt neben der wesentlichen Auswirkung, dem rostigen Nagel im Hirn. Meine dreifaltig gesegnete Oma hätts gewußt, das Hirn braucht Eisen. Kopfschuß hat sie damit wohl weniger weniger gemeint. Es ging ums Essen. Vermutlich wollte sie mich hintergründig vor der Selbsttötung durch Fertigpizza warnen.
Im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeihung hoffe ich, daß meine Stimme Gewicht findet und die Klimaerwärmung neben wärmeren Stränden auch neue Weinanbaugebiete schaffen wird, die uns vergessen lassen. Vergessen lassen, was wir sagen wollten und schwere Weine, die uns die Nagelbretter auswaschen und Wunden verschließen.
2012, 2012? in Mittelamerika. Hm, bei uns war es kürzlich schon fünf vor zwölf. Eigentlich ist es fünf vor zwölf seit ich atmen kann. Was ist das nur für ein Volk, das sich eine Sanduhr der eigenen Lebenszeit vorsetzt? Fünf vor zwölf, gleich sind wir tot. Was für ein beschissener Start. Wer baut denn da noch Eigenheime oder gründet Familien.
In anderen Sprachen kann ich diesen Ausdruck nicht finden. Auch kurz vor knapp ist diesen mediterranen Geistern nicht bekannt. Das scheint nur bei den Mayas, den Deutschen und in Hollywood Erfolg zu haben ... das Leben am Abgrund, die Versklavung durch die Zeit. With one foot in the grave and the death ahead.
Vernagelt und verbrettert ist eigentlich nur der Sekundäreffekt neben der wesentlichen Auswirkung, dem rostigen Nagel im Hirn. Meine dreifaltig gesegnete Oma hätts gewußt, das Hirn braucht Eisen. Kopfschuß hat sie damit wohl weniger weniger gemeint. Es ging ums Essen. Vermutlich wollte sie mich hintergründig vor der Selbsttötung durch Fertigpizza warnen.
Im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeihung hoffe ich, daß meine Stimme Gewicht findet und die Klimaerwärmung neben wärmeren Stränden auch neue Weinanbaugebiete schaffen wird, die uns vergessen lassen. Vergessen lassen, was wir sagen wollten und schwere Weine, die uns die Nagelbretter auswaschen und Wunden verschließen.
Da möchte man meinen, jetzt räumt er aber auf, der Staat. Überwachung total ... und dann. Werden wir dann alle festgenommen wegen unseren Übertretungen? Rote Ampel, Falschabbiegen, Walkman am Telefon, Handy im Auto, Füße am Lenkrad. Die Überwachung ist so weit, daß die Krankenkasse deine Ohrmuschel auskundschaftet, während andere mithören. Für uns webcam-überwachte Schreiberlinge wäre es interessant zu wissen, mit welchen Gesichtszügen wir welche Texte schreiben. Man wartet bei manchem Text, daß es eigentlich gleich klingeln müsste, die Ohren weit gespitzt in der Kopfhörermuschel, um sagen zu können, man hätte nichts gehört. Das ist der Konzentration auf den Text nicht bekömmlich.
Im Staate Orwell ist Selbstbeherrschung durch Selbstüberwachung eine präemptive Art, sich notfalls auch effektiv tarnen zu können. Sprich, Drunking Master Style vs Bewegungsscan, oder Briefe schreiben vs Trojaner/elektronischer Überwachung.
Ich muss sagen, daß mir im Alter so viele Haare wachsen, daß so mancher Scanner seine Probleme bekommen wird. Bei mir hat es mit meinem Metzgerdaumen auch in Indien beim asiatischem Fingerprint-Scanner nie geklappt. Faltencreme und Magersucht, Grauer Star und Raucherbeine, das hat so seine Tücken für die Technik. Mein Fleisch besteht so massiv aus deutscher Kalbsleber, daß man mich als Tier orten wird. Bullemische Alzheimer, fressen und das Kotzen vergessen. Ich meide Jagdreviere und Schlachthöfe.
Bei der Biotechnik ist es nicht weit, als daß Dinge wie Blade Running verboten sein werden, wie es bei kugelsicheren Westen bereits der Fall ist. Kein Mund-, Knie- oder Sackschutz auf Veranstaltungen, keine Schürsenkel in der Zelle, keine verdunkelten Frontscheiben und bald auch kein Kopftuch mehr. Kein Kopftuch in Bayern? Meine vom Geist gesalbte Oma würd sich im Grab die Haare raufen, hätte sie dort kein Kopftuch auf. Selbstverständlich auch im Grab, wie liese sich sonst die Kinnlade fixieren bei der Aufbarung im Totenkammerl. Ein Relikt auch bald in Kleinmürbisch: Sein erstes Resümee war, dass das Totenkammerl (und auch die Waaghütte) nicht mehr benötigt werden und daher "geschliffen" werden sollen ...
Andererseits, siehe notwendige Selbstüberwachung, habe ich mich dem Überwachungsmuster angepaßt und bohre beim Aufsperren der Haustür eben nicht in der Nase - ein Rat meiner Nachbarn - bin aber froh, daß ich seit dem Einbau der Kamera nichts mehr für Übermalerarbeiten wegen Graffitis in die Hauskasse zahlen muß. Ganz offensichtlich schließt die orwellsche Überwachung jene, durch meine Gottlosigkeit entstehende, moralische Lücke. Bei mir ist es eben nicht mehr der liebe Gott, der mir beim sag-ich-nicht über die Schulter "lurt" (dritter germanischer Konsonantensprung; von "lugen", bayr."luang" zu "luren"), sondern meine Webcam, Handy, Geldautomat, schlag mich tot mit was allem. Ich scheine das zu genießen, sehen und gesehen werden, das verhindert, daß ich mir beim Scheißen die Hosen auszieh. Nein, mich freut das, wenn die Staatsmacht mitliest. Ein wenig mehr Feedback würde der Zusammenarbeit allerdings keinen Abbruch tun. Eine gepflegte Kritik am rechten Ort ist wie Fugenkitt für die Freundschaft :) zwischen mir und Schbackenland.
Was sich nicht erschöpft ist die Erschöpfung. Ein unendlicher Quell neuer Ausscheider, wie man beim Bund gesagt hätte. Burn-out ist wohl der neue Gassenhauer. Und vorwiegend die Leistungsträger der Arbeiterkaste, den Verbindungsleuten zwischen Anschaffen und Abarbeiten, zwischen .com und .exe. Ein Spalt tut sich auf und irgendwie muß ich an Feudalismus denken - kein Spurwechsel mehr möglich.
Der Begriff Best-Ager war mir bis dahin neu. Oder Generation Gold, das empfinde selbst ich als zynisch. Generation Old wäre da einfacher und ehrlicher. Vielleicht auch dequalified generation, wenn es nach dem Stellenabbau mit Qualifizierungsmaßnahmen auf einen herabregnet, daß man sich wie in einem Legierungsbad fühlt, neu lakiert, Gold eben, Old aber.
Daß man den geknechteten Bürger auch noch mit Schimpf und Schande überschüttet, ihn auch noch sprachlich so herabwertet, daß eben nur noch Hunde öffentlich an Bäume pissen dürfen.
Wie wäre es mit der Erfindung des Lebewesenrechts? Wie mürbe, es immer wieder sagen zu müssen, daß Recht ist, was erlaubt ist, und nur in Unrechtsbüchern steht, was verboten ist.
Sprachlich abstrafen, die Knüppel dick auf die Arbeiterwade, und, auch das schon oft gesagt, wie es Sitte geworden ist, dem Opfer noch ins Gesicht spucken. Sacra Scara, oh Scharwerker, unter das Joch, dem Ochsen zur Seite. Die Spucke des Herrn an der Backe ist dein Gen nun erstmal seines und dir bleibt die Eration, lateinisch errare für Irren ... kann ja jedem mal passieren. Wer da vom Glauben abfällt, hat nichts mehr.
GenerationSold, Soldaten der Arbeit, nach den fetten Jahren in den Kasernen, nun an der Arbeitsfront Ost, den Dienst im Rachen der Kälte. Und von diesem letztendlich ausgehüstelt wie ein Lutschbonbon. Vom sauren Regen verwaschen warten sie auf den Frühling, bis sie die Fliegen von ihrem Leid erlösen.
Ich darf mich der Generation X zurechnen, klar definiert (David Coupland "Generation X - Geschichten für eine immer schneller werdende Zeit) und prädestiniert als "Lost Generation der Neunziger". Glück gehabt würde ich mal sagen, auch sprachlich, man wußte, wo's langgeht. Für den, der es schulisch bis zur Alterpyramide geschafft hatte, war irgendwie klar, daß es für uns keine Rente mehr gibt.
So hat sich nun der letzte Rest vom Schützenfest, der es mit Lohnarbeit versucht hatte, in den Burn-Out gerettet. Eine andere Art der Leistungsgesellschaft also: wenn man sich das betrieblich leisten kann. Ich vermute fast, daß es ein sozialer Waldbrand ist. Ob er den Schößlingen oder nachfolgenden Gewächs neues Licht gibt, wird sich herausstellen, auf Gedeih und Verderb.
In dunklen Stunden überfällt mich selten der Gedanke, daß die No-Bock-Generation auf seltsame Weise aussortiert und beiseite gestellt wird und nicht unter das Fron getrieben wie jene vor uns ... für spätere Hand- und Spanndienste, wer weiß?