Freitag, 1. Mai 2015
Jetzt mal ehrlich
auf welche Idee kommt man denn, wenn es so läuft wie heute. Kopfschuß! Den Scheißkerl, der dafür verantwortlich zeichnet wortlos ne Kugel in den Schädel. Und dass es nachhaltig wirkt, auch gleich noch seine gesamte Familie dahingeschlachtet.
Das ist jetzt kein Aufruf zur Gewalt (ne, Leute, das verfrachtet euch direkt in den Knast), aber denken tun es viele. Triebabfuhr eben. Denn es ist Mitternacht und der öffentliche Verkehr in München läuft nur noch rudimentär. Wer am Rande wohnt hat ausgeschissen. Kein Ersatzbus, keine spätere Verbindung. Nimm einfach ein Taxi für 20 Ocken, wenn du nicht auf ner Parkbank schlafen willst.
Es geht schlichtwegs darum, den Bürger solange zu reizen bis er ausrastet und dann gibts schweres Gerät. 100 Euro im Monat, aber Leistung gibts eben nur partiell. Lokführerstreik ok, da weiß man um was es geht. Aber einfach mal den Betrieb einstellen wegen "Bauarbeiten" ... ne, Jungs, dafür gibts ab jetzt Kopfschuß oder jeder darf mal über die Alte vom Chef des gesamten Versagervereins.
Also über die Bahnstrecke, die rostige.

Nachtrag:
Ab Morgen wird ja gestreikt. Wie das wohl funktionieren soll. Eine bestreikte Leistungsverweigerung des öffentlichen Verkehrs in München. Heißt das dann, dass alle Bahnen plötzlich pünktlich kämen. Das wär wirklich mal was Aussergewöhnliches, was Spürbares.
Motto: So könnten wir fahren, wenn wir genügend Geld bekämen! Ja, das könnten wir Fahrgäste verstehen.
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Montag, 27. April 2015
Elterntagebuch eines Mannes - Erziehung 2.015
Erstmal danke an alle, die mir vorgestern nicht zum Geburtstag gratuliert und mir damit wertvolle Lebenszeit gespart haben. So ein Geburtstag hat nämlich nur 24 Stunden und die will man nicht mit telefonieren verbringen. Aus dieser Misere heraus sind ja auch die Geburtstagsfeiern enstanden, wo alle eingeladen sind, nur dass sie einen nicht mehr anrufen, und man sich selbst so besäuft, dass das angereiste Sammelsurium auch schon egal ist.
Der Trend geht dahin, dass immer mehr Menschen diesen Tag meiden, in Urlaub fahren, Handy ausschalten und hoffen dass doch das ein oder andere brauchbare Geschenk per Post zugestellt wird. Mit der Neuen Austerität merkt man auch dass Gäste, vorwiegend die ärmeren Freunde, die einem fünfzig Kästen Bier wegsaufen, doch arg zu Buche schlagen. Der dazu in Relation gesetzte Gesamtwert der Geschenke ist geradezu ein Affront.

Gelobt also, wer auf einer einsamen Insel zur Welt kam und dort bleibt. Freunde lassen sich zwar auch in der Stadt vermeiden, aber Bekannte oder Kollegen wird man besonders im Urbanen nicht wirklich los.
Der Gedanke, dass die eigene Geburt unbedingt vermieden hätte werden müssen, kommt einem auch immer erst hinterher. Und schon hat man, schlimmer noch als Freunde, Eltern, Großeltern, Verwandte, Taufpaten und sonstiges Bezugsgesindel am Hals, die sich wie Griebelmücken festbeißen. Blutsaugerpack, das einem unter dem Vorwand der selbstlosen Liebe das letzte Tröpfchen Lebenssaft wegsäuft.

Die Idee zu diesem Blogeintrag kam mir kürzlich im Büro, weil wir genau dieses Dilemma umgehen wollen, indem wir mit unseren direkten Nachfahren einen konkreten Generationsvertrag schließen. Kinder ja, aber mit dem Primärziel, schnelles Austragen und Abstillen, dann massiv anschieben, dass sie spätestens mit 18 voll im Saft stehen. Das Anschieben muß nicht zwingend finanzieller Art sein, dann ist später auch nicht das Rückzahlbedürfnis so hoch, aber man muss sie auch nicht, wie in Österreich üblich, in den Keller einsperren, wo sie anschließend freiwillig ein eigenes Zimmer suchen.

Ein von klarer, weil ehrlicher Liebe getragener Lebensabschnitt, woraus gerne auch eine Freundschaft entstehen kann, wo man sich gegenseitig öfter mal aus Patsche hilft ...

Rauchen ist bei mir inzwischen so einkonditioniert, dass ich letztens, anstatt eine Zigarette anzuzünden, mir auf den Bürosessel gepisst habe. Es war das Gefühl "mal ne kurze Pause machen", Zigarettenpause eigentlich. Aufstehen, Hose runter, umdrehen und loslassen. Schon war's geschehen, um den guten Bürosessel. Uringetränkt und bedeppert steht er da und schämt sich selbst in Grund und Boden. Der arme Stuhl.
Bis man das dann wirklich realisiert. Hab ich mir doch glatt auf den eigenen Stuhl gepisst. Und dann all die Gedanken an die Schulzeit, 4.Klasse, zum Glück letzte Reihe, als es mal durch die Hose auf den Stuhl wollte. Traumabewältigung in der Pinkelpause, äh, Zigarettenpause.

Glücklicherweise ist es keinem der Kollegen aufgefallen. Und weil das Glück oft in Serie kommt, kam nachmittags noch meine Frau mit meinem Sohn auf einen Sprung vorbei, dem ich das Dilemma in die Schuhe, bzw in die angeblich nicht vorhandene Windel schieben konnte. Mit seinen zweieinhalb Jahren kann er auch nichts richtigstellen und so waren die Dinge wieder im Lot und ich um eine Erfahrung reicher.

Der arme Kleine und unsere noch ärmere noch Kleinere mit den kleinen Armen, mit denen sie zu einem richtigen Rundumschlag noch nicht so recht in der Lage sind, müssen nun so einiges auf sich nehmen, nachdem wir das althergebrachte Erziehungskonzept radikal umgestellt haben. Man möchte ja nicht die Fehler der eigenen Eltern wiederholen. Unser Konzept lässt sich grob in seelische und körperliche Maßnahmen unterteilen.

Vorab zum Seelischen: Wir haben die ProKopfVerschuldung bei unseren Kindern vom Konto abgebucht und mit der Steuer überwiesen. Leider war vorher nicht viel drauf - wir halten nichts von Taschengeld - so ist es jetzt eben bei rund 3000,- Miesen. Naja, auf diese Art und Weise lernt man den Umgang mit Geld, also dessen Negativform, Schulden im Falle unserer Kinder, gleich von der Pieke auf. Prokopfschuldenbefreit.

Zudem haben wir, selbst überzeugte Atheisten, unsere Brut so früh als möglich taufen lassen. Am liebsten wäre mir ja so ne Art Kombi wie Wassergeburt mit Taufe inklusive gewesen. Der Pfarrer war hellauf begeistert von meiner Idee. Irgendwie logisch bei diesen Seelenhäschern. Vom Mutterschoss in den Schoss der Kirche. Aber Hebammen sind da irgendwie empfindlich.

Im Mutterleib taufen geht scheinbar nicht, also musste ich die gefährliche Fahrt mit dem Frischgeborenem zum Taufbecken in Kauf nehmen. Nun aber können unsere beiden Kleinen bei der ersten Beichte gleich ihre Erbsünde gestehen und Einlass in die etwaigen Himmelspforten ist ihnen gewiß. Weil sie noch so jung sind, ist es dann mit zwei drei Vaterunsern und einem Ave Maria hinterher getan. Damit bleiben ihnen später jedenfalls die Kosten für eine Walfahrt erspart. Und wenn sie später ihre Termine für Risikosportarten auf einen Sonntagnachmittag legen, kurz nach dem Beichten, stehen sie mit größter Wahrscheinlichkeit vor einer mir eher unwahrscheinlich erscheinenden Himmelspforte. Naja, der Kostenfaktor multipliziert mit dem Wahrscheinlichkeitskoeffizienten ergibt für mich immer noch ein klares Ja.

Unserer Kleinen, Cindy Melodie, haben wir gleich mal als Baby die Brüste mit etwas Implantat aufgepeppt. Und, wie das bei Kleinkindern nun mal so ist, auch gleich das Fett etwas absaugen lassen. Nicht wegen GermanysNextTopmodel, sondern weil man sonst garnicht sieht, um was es sich so handelt. Mädchen oder Junge? Rosa Kinderwagen könnte ja auch ein Fehlkauf gewesen sein oder weil man ihn eben geschenkt bekommen hat. Da muss nicht zwangsläufig ein Mädchen drinliegen.
Aber mit ner kleinen OP ist sie fast von Geburt an ein ganzer Mensch.
Beschneidung für den Kleinen wollte mir nicht so recht einleuchten. Die Kasse zahlts nicht, also scheiß drauf. Soll er doch selbst blechen, wenn ihm das mal wichtig wird.

Wenn man das noch etwas weiter denkt, könnte man auch gleich Steißbein und Blinddarm mitrausnehmen. Gewicht sparen, dass es nicht so zu Lasten der Karosserie geht. Ich würd mir auch gleich beide kleinen Zehen abnehmen lassen. Paßt man besser in die Adidas-Sneakers und spart sich im Alter das umständliche Zehennägel schneiden, statt 10 nur noch 8.

Und weil wir stets linear zukunftsorientiert denken und planen, wollen wir die Austragszeit für unser Drittes von neun auf acht Monate reduzieren. Frühling ist doch was Schönes und auch schneller wieder aus dem Haus. Also aus wirtschaftlicher Hinsicht ein Muss. Die Avantgarde der Frühgeburt, damit sind wir ganz vorne dabei und könnten vielleicht sogar noch die Chinesen abhängen.
Kein Wunder, dass man eine Laktoseallergie kriegt, wenn man fast ein Jahr faul im Bauch herumschwimmt und dann nicht mehr von Mamas Eutern lassen kann. In einem Alter, wo andere früher schon am Frästisch oder unter Tage ihren Dienst für das Volk leisten konnten. Wie soll sich in einer solchen Eierschale auch nur das kleinste Ehrgefühl entwickeln. Stolz auf die Eltern vielleicht, aber auf was sonst?

So aber sollte es klappen. Kinder kriegen und die Zeit danach 2.0. Das Geburtstagsgeschenk von Oma war, dass ich die beiden vorgestern frühmorgens bei ihr abliefern durfte. Ein voller Tag Partnerglück, denn wir planen schon das Dritte. Jetzt wo wir schon all die Ausrüstung haben. Literarisch wäre natürlich nach ihm und ihr ein Es schon perfekt.
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Dienstag, 7. April 2015
Vom Leben überfahren

Alltagsvoodoo - aus dem Leben eines Wozumbies


Wer schreibt, dass er so viel erlebt, dass er nicht zum schreiben kommt, wirkt irgendwie unglaubwürdig. Aber wie sonst könnte ich mich rausreden, dass es hier etwas stockt - auf dem schwarzen Blog. Jeder Handwerker mit drei eigenen Häusern, jeder Gemüsebauer mit drei Hektar Grund und jede Mutter mit drei Kindern wird das nachfühlen können. Bei jedem Menschen mit hochgesteckten Zielen, wie beispielsweise noch vor 70 in die Rente zu gehen und die Kinder aus dem Haus zu treiben bevor sie senil werden, wird garnicht die Zeit finden, das hier zu lesen.

Nach der Arbeit kommt das weitere Tüfteln, beim Gemüsebauern ein Schneckenjahr und bei Müttern eben Elterntage, Kindergeburtstage und Arztbesuche bis einem der Kopf raucht. Eigentlich löst sich das Ich komplett auf und wird übernommen von seinem Hab und Gut, vom Haus, vom Acker und von den Kindern. Wie das Vieh vor den Wagen gespannt hat man ein Ohr bereits an das nahende Surren der Peitsche verloren, mit dem anderen stets auf Lauschstation, was sonst noch für Probleme auftauchen könnten. Aber die latente Paranoia geht vollends unter im Alltag, weil selbst sie stets von neuen Schwierigkeiten überrannt wird.
Die Balken werden dir vom Holzwurm weggefressen ehe du den letzten verbaut hast, die chinesische Riesenkrabbe hat sich plötztlich auf deutsche Rüben spezialsiert und mit der Anzahl der Sekunden, die deine Kinder heranwachsen, werden neue Allergien erfunden und Richtwerte gesenkt, dass sich die Erziehung letztendlich nur noch auf Überlebenstechniken reduziert.
Und weil man nach außen wie eine Lokomotive wirkt, hängt sich der ein oder andere gleich hinten dran. Wer kennt das nicht, wenn man als Chefarzt vormittags nach ner 16 Stunden Schicht heimkommt und der ganze Bekanntenkreis zur telefonischen Sprechstunde für Hypochonder sich meldet. Oder denken Sie nur an den Systemadministrator, der sein Geld vorwiegend durch hohe Stundenzahlen verdient und in seiner Freizeit zwischen seinen Freunden im Kreis fahren könnte, um alle Systeme am Laufen zu halten. Im letzteren Fall spart man sich zumindest das Abendessen und im Grunde könnte man gleich die eigene Wohnung einsparen. Dein Auto ist das einzige groß genug, um den Sperrmüll der anderen zu transportieren, du bist der beste Ansprechpartner den ganzen Tag und vorwiegend nachts, wo Probleme offensichtlich an Gewicht zunehmen, weil du eben kein Arschloch bist, wie alle anderen, und im Grunde macht es auch keinen Unterschied mehr, ob du mit drei oder mit zwanzig Kindern duch die Gegend eierst - keiner will säen, aber alle wollen ernten.

Mancher träumt davon, daß er kollabiert unter all den hereinstürzenden Ereignissen, aber vor der endgültigen Löffelabgabe wird das nicht passieren. Denn der Körper und insbesondere der Zentralcomputer sind so beschäfgtigt und kämpfen mit stets leichtem Fieber darum, an der Oberfläche zu bleiben, daß Schmerzreize einfach nicht mehr weitergeleitet werden oder im Wahnsinn des Data Overflows einfach untergehen. Man ist so davon besessen, Listen abzuarbeiten, so man diese überhaupt hat, und weiß letztendlich garnicht mehr wozu.
So stand auf der heutigen Liste: Blogeintrag über 50 Zeilen ohne Tricks bei der Schriftgröße. Nur wozumbie?
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Donnerstag, 19. März 2015
Die Bachfäule
Ich laufe, wie auch zufällig der Gebirgsbach, bergab und denk mir: Na, du bist mir ja einer, immer nur bergab, du fauler Bach. So auch der Regen, immer nur abwärts, talwärts, immer nur bergab. Und wer solls richten? Die Wolken und ihr Gesums? Mit Kübeln wird dich keiner rauftragen, mein Bächlein, das du so plätscherst. Das is mal ne arrogante Einstellung. Ich fliese über Stock und Stein hinein ins Meer. Der Rest geht mir am Arschwasser vorbei. Pfui.

Ich wünsch dir, dass du es nicht schaffst, sondern vorab im Grundwasser versickerst, im Moor versandest. Ich bin ab heute für Staudämme, die dich zum See machen, ehe wir dich in der Turbine zerhäckseln. Ein See hat Anstand, er bleibt da wie ein treuer Freund, der dich durch die Zeit begleitet und nicht nur, wenn man wie ich zufällig dem Bachlauf folgt.

Ein Bächlein im Walde ist in aller Munde, von Wolken spricht man freudlos, weil sie den Regen bringen. Selbst er wird gut geredet. Ohne ihn gäbe es keine Pflanzen und keine Regenmäntel. Nur der Verdunstung wird nicht geschuldet, was ihr gebührt. Ich vermute, weil man sie nicht sieht und der Mensch an Sinnesmangel leidet. Oh Verdunstung, du sanfte Fee, die du dein Tagwerk auch nachts verrichtest. Dir hat kein Dichter seinen Odem je gewidmet. Das was man sieht, wenn Nudelsuppe gerade anbrennt, Hansdampf. Luftfeuchtigkeit im erweiterten Sinne. Schwitzen, das ist ordentlich, nur herabrinnen darf es nicht, sondern verdampfen, wie nasse Socken auf der Sommerterasse.

Bächlein, Bächlein, dir kauf ich nicht nur den Schneid ab, sondern ich schneid dir auch den Mäander ab und schick dich wieder zurück. Bergauf sollst du kriechen unter Glucksen, dass dir das Plätschern vergeht. Aus eigener Wasserkraft sollst du dich wieder hochschleppen bis mindestens an die Quelle. Aquakinese. Das verstehen wir Menschen unter Recycling. Mal selber wieder richten, was man angerichtet hat. Wir, die wir so blöd geworden sind in den Jahrmillionen, dass wir unsere eigene Grundlage vernichten, wir nehmen uns ein Herz, denn Hirn kann ja nicht da sein, und machen alles wieder sauber. Mit genau den Mitteln, mit denen es wir kapput gemacht haben. Da nimm dir mal ein Beispiel dran, Bächlein.
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Freitag, 20. Februar 2015
Augen auf beim App Use - Der Tod ist eine Endung Kapitel 2 Teil 1
Ich weiß nicht, ob Sie's schon mitbekommen haben, aber auf Skype lassen sich nur rechte Arme darstellen. Das Emoticon mit dem Muskelarm, also dem Arm, der reich an Muskeln. Kann man sich direkt bildlich vorstellen, wie dieser sich martialisch streckt. So ein klassischer SA-Arm, der die Hand zum Gruße hebt. Jene Drecksbande um Ernst Röhm, die, nachdem sie die Drecksarbeit für die Nazis erledigt hatten, mal schnell '34 vom schönen Tegernsee weg im Zuge des Röhm-Putsches liquidiert wurden, also in den Dreck beißen mussten.
Der Röhm-Putsch, ein politischer Klassiker wie auch kürzlich der Schlag gegen das organisierte Verbrechen der Rocker, nachdem die SPD in Rente ging, da beide nach meiner Hannover-Theorie nicht nur aus der gleichen Quelle allen Übels stammen, sondern viel mit der Röhmputschvariante gemein haben. Oder denken Sie an die APO Dutschkes, dahingeraft. Die Revolution beliebt nach wie vor, ihre Kinder zu verspeisen. Als Totengräber steht man sehr nah am Grab.

Und so schleicht der faschistische Gedanke mit all der seltsamen Mystik um sich herum bis in die heutige Zeit. Bis hinein in die netten Apps wie Skype, wo es eben nur rechte Arme gibt. Recht haben statt jemanden zu linken, von Rechts wegen mit Rechts schreiben, jemandem seine Rechte vorlesen, das Rechtsfahrgebot (obwohl wir das eigentlich Napoleon verdanken) und rechts stehen, aber links gehen.

Da freu ich mich doch mal auf Urlaub. Norditalien, also gefühltes Nachbarland, weil man die Nächsten, die Österreicher einfach nicht mögen kann. Dafür sind sie eben zu nah. Dank ihrer großen Anzahl in der SS und nicht nur weil sie einen Hitler zeugen konnten, sind sie eher ungeliebte, und wenn sie beim Blitzen so weitermachen, als Transitvolk, das seinen K&K-Komplex noch nicht überwunden hat, auch eher unbeliebte Nahbarn, zu nah. Desshalb Norditalien.

Da weiß man, wo man hinfährt. Da werden die Kinder nicht wie in Österreich im Keller versteckt, sondern man bildet ein eurokonformes Gesellschaftssystem, das verhindert, dass sie es finanziell überhaupt aus dem Elternhaus rausschaffen. Hausarrest durch finanzielles Aushungern der jungen Italiener.

Hier in Norditalien war Mussolini vor seiner großen Karriere mit eigenen Händen am Volkskörper tätig, als Volksschullehrer . Bei aller Liebe zu ihrem Duce - sehr anschaulich durch das noch heute existente Wandbild des Duce - wird eigentlich selten eines seiner höchsten Verdienste erwähnt, die Zerschlagung der Mafia durch den eisernen Präfekten Cesare Mori.

Hier in der Hochburg des italienischen Faschismus kamen auch keine Amerikaner durch, die Waffen eingesammelt hätten. Im Gegenteil, sie hätten sie gerne verteilt, wenn ihnen noch welche übriggeblieben wären, nach ihrer Landung auf Sizilien, nachdem sie die Mafia wieder nach Italien zurückbrachten. Für die tatkräftige Unterstützung des in den USA inhaftierten Mafia-Bosses Lucky Lucianos wurde er 1946 begnadigt unter der Auflage, daß er nach Sizilien zurückkehrt. Die beiden Paten der Cosa Nostra Calogero Vizzini und Giuseppe Genco Russo wurden kurz nach der amerikanischen Invasion die ersten Bürgermeister der Nachkriegsjahre, der deportierte Vito Genovese immerhin Übersetzer des amerikanischen Gouverneurs. Diese Rekonsolidierung der Mafia durch die USA hatte zudem zur Folge, daß allein auf Sizilien 1944 bis 1949 über 500 Sozialisten und Kommunisten von der aus dem amerikansichen Exil zurückgekehrten Mafia eleminiert wurden. Ein voller Erfolg also.

Mit der Mafia gegen die Faschisten, aber mit beiden gut Freund, so sind sie eben, die Amerikaner. Kaugummis für die Kinder, Fluchthilfe für die Nazis und Care Pakete für die Daheimgebliebenen. Stinger Raketen für die Taliban, Giftgas für den Irak und Drogen für die, die es daheim bezahlen. You name it, irgendwie kriegen sie dich immer rum. God’s own country. So is er, der amerikanische Gott, könnte einen ganzen Planeten haben und nimmt sich nur ein Land. Deshalb muss die USA auch so eng mit Israel zusammenarbeiten. Das reicht diesem Gott und er sagt, Jungs, nehmt euch den Rest, macht euch die Erde Untertan. Bescheiden für sich selbst, aber alles für die Sache. Toller Bursche, dieser amerikanische Gott.

Aber lassen wir die Kirche mal im Dorf. Wir sind hier in Norditalien. Hier konnte die Loge P2, also Italiens Jahrzehnte währende Schattenregierung unter der Medusa Licio Gelli bis hin zur ihrer ultimativen Ausgeburt, Silvio Berlusconi, ihre schlagkräftigen Erfüllungsgehilfen von der Avanguardia Nationale oder der daraus entstandenen Ordine Nuovo, bzw den NAR in den Kampf gegen die italienische Linke schicken. In Norditalien hatte diese Schattenarmee ein gutes Auskommen und einiges zu tun. Die ganzen Bombenanschläge der tempi di piombo muss man erst mal planen und bezahlen. Im Norden waren sie auch gut stationiert, diese Legionäre des rechten Wegs, denn über Sizilien wie die Amis würde der Russe wohl kaum kommen. Hunderte Kilometer kultureller Wüste. Wenn kam er aus dem Norden und eigentlich war er ja schon mitten im eigenen Land. Hätte man Aldo Moro, den Christdemokraten, der mit den Kommunisten koalieren wollte, nicht in letzter Minute hingerichtet, wären die Kommunisten, zumindest jene, die den Faschismus, die Mafia und die Amis überlebt hatten, 1978 mit ihm an die Regierung gekommen.


Vor der Grenze zieh ich noch mal raus auf die letzte Tanke in Österreich. Es ist auffällig, dass gerade in den krisengeschüttelten Staaten Europas das Benzin gleich um knapp 50Cent der Liter teurer ist, wie auch die Grundnahrungsmittel. Aber dem in den Schrank gehängten Faschismus Norditaliens ist das sicher nicht abträglich.
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Sonntag, 25. Januar 2015
Die Samenbankpleite
... oder wie ich meine Frau kennengelernt habe
Wovon, glauben Sie, zahl ich all die Kippen und Biere, die mir tagtäglich so über den Weg laufen. Wer kommt für all die Schadensklagen und Strafgelder auf, die mir mein Verhalten täglich ins Haus schleppt. Meine Eier! El Marcon tiene cojones, wie man so sagt.
Was für eine verkommene Lebensform der Mensch doch ist - Verhütung, wie läßt sich das denn rechtfertigen? Ganze Völker landen in bloßen Händen oder auf nackter Haut, in Kondomen verschiedenster Geschmacksrichtungen, kurz vor dem Ziel an einer Spirale in den Händen eines Spermizids oder schlicht auf dem Laken. Bei mir werden Sie in einer Ampulle feinsäuberlich gesammelt.

Könnte man sich einen besseren Job vorstellen, als jeden Abend statt in ein Taschentuch oder auf eine Bauchdecke in ein Glasröhrchen zu masturbieren, das man einmal wöchentlich auf die Samenbank schleppt. Und das nun schon seit über einem Jahrzehnt.

Und jetzt ist sie alle, pleite, bankrott. Wie soll das denn gelaufen sein?

Ich möchte betonen, daß es sich um eine Bank handelt, oder handelte, also nicht um Samenspenden, die am Ende noch nach Afrika verkauft werden, ne, sondern um höchstpersönliche Einlagen, die man vielleicht sogar selbst mal wieder abheben möchte. Vielleicht will man ja auch was vererben, wofür man keine Erbschaftssteuer zahlen muss, und wo sich dann jeder Erbe nehmen kann, was er möchte. Kann man ja auch weiterverschenken das Erbgut. Ein nettes Geschenk für ein befreundetes Paar, das es bis jetzt nicht geschafft hat, zu Weihnachten vom Christkind ;-)

Einen Samenbanküberfall könnte man sich ja noch bildlich vorstellen. Eine Gruppe aufgebrachter Mitvierziger-Single-Frauen, die sich mit Gewalt Einlaß verschafft und sich ihre Beute dann, so meine etwas unbeholfene Vorstellung, unten reinschiebt. Samen soll ja kühl viel wirksamer sein, weßhalb der Hodensack extra dafür geschaffen, die Eier im kühleren Körperäusseren zu verwahren.

Zumindest ist mir jetzt klar, daß ich mich nun doch nicht am Ende einfrieren lasse ... als entwendbare Organspende, statt in der Zukunft wieder aufgetaut zu werden.

Weg, das ganze angesammelte Genmaterial, mein Beitrag zur langfristigen Versorgung des Planeten mit astreinem Erbgut, mein gutes Erbe also für den Fortbestand des bayrischen Mischvolkes. Kelten, Germanen, Römer, Awaren, sicher auch ein paar Langobarden. Dann die ganze Transitmeute der Völkerwanderung, und anschließend der ein oder andere Türke, Ungar und 45 die äußerst geschlechtsfähigen Amis. Alles in mir drin, in mir gespeichert, in Desoxyribonukleinsäure materialisiert und in kleine Kaulquappen gepackt, die dann freudig abends in das Röhrchen, freitags auf die Bank und jetzt solln sie weg sein.

Wir ham das mal feuchtfreulich bei paar Kästen Bier am Wochenende durchgedacht und analysiert. Die ganzen Liter oder Kubikmeter Sperma, je nachdem bei welcher Temperatur es gelagert wird, hat sich doch die Alte vom Bankdirektor mit ihren Freundinnen bei ner Spermaröhrchenparty selbst eingeführt. Und um die Spuren zu verwischen, treibt sie, und ihre Freundinnen, ab.
Sie hätte das Zeugs ja auch dem Hund reinstopfen oder einfach den Abfluss runterpülen können, aber so durch sich durch und abgetrieben, ist es dann wirklich ein für alle mal tot, ausgelöscht und eleminiert, das Erbgut aller Bankkunden, terminal vom Planeten gefegt. So sind sie die Frau Bankdirektorinnen. Alles immer rein und weg damit, dass es kein anderer bekommt.

Ein Rettungsschirm seitens der Regierung, und ich denke darin stimmen alle Kunden und der Bankvorstand überein, wurde dankend abgelehnt.
Ich glaub, das werd ich einfach schlucken müssen, dieses, meiner Genschleuder entsprungene, freshe Topmaterial, das nun erstmal weg ist. Wie soll ich diesen Verlust nur wieder wettmachen. In den nächsten Urlauben wird jetzt erstmal nicht mehr dauernd radgefahren, rumgelaufen und Golf gespielt, sondern mal im Bett gelieben und Porno geschaut. Vielleicht sollte ich jemanden anstellen. Oder heiraten. Mal sehn.
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Samstag, 24. Januar 2015
Die Degenerationsfrage
Ist schon ein emotionaler Unterschied, ob der Regen auf stupiden Asphalt fällt oder sich Schneisen durch den Wald bricht, ob es einem dumpf auf die Schädeldecke prasselt oder rund um einen die Hölle losbricht, halbe Berghänge abwärts wandern. Dafür sollte man dem Planeten persönlich dankbar sein, dass er alleine alles wieder nach oben bringt.
Es schüttet als ließe jemand das Wasser ein in diesem Tal. Bäche ergießen sich durch die engen Gassen. Wir sind zur Flusslandschaft mutiert.Und mit der Bodenerosion verschwindet auch der ganze Restmüll, der sich in italienischen Dörfern wie von selbst einnistet.

Schlechtes Wetter ist in der Stadt, wo Stahlgürtelreifen sich durch Pfützen schieben und den menschlichen Wildwechsel vor sich hertreiben, noch schlechter als auf den Gipfeln oder in den Tälern, wo sich das Wasser ganz von selbst bewegt.

Scheinbar gefällt es aber vielen unter solchen Umständen zu hausen.


Die Wohneinheiten hochgezogen wie Supermarktregale und jede Freifläche zum schönen Schein von Spielplätzen geradezu überwuchert. Wo früher noch Bäume ihr Dasein fristen durften, stehen nun Klettergerüste und so ist selbst der Spielraum durcharchitekturisiert und jeglichen Erholungswertes beraubt. Man frägt sich, zumindest ich, in welche Nische hier eine Änderungsschneiderei sich überhaupt noch reinzwängen könnte. Stahl, Glas und Hartplastik von der Kindheit bis ins hohe Alter. Statt des Tante Emma Ladens nun drei Supermärkte, die alle die gleichen Produkte hervorbringen. Statt des regionalen Bäckers, der noch selbst bäckt, drei Bäckereien, die alle die gleichen Semmeln und Kuchen vom Großhändler beziehen. Und was man sonst noch so braucht, kann man auch schnell mal im Internet bestellen.



Da Kinder nicht blöde sind und das Strafmaß heutzutage auf ein Minimum reduziert, machen sie es wie die faulen Erwachsenen. Sie machen gerne mal mit, aber picken sich eben nur die Rosinen raus. Pflanzen abschneiden ja, aber zusammenrechen, nein. Holzhacken ja, aber Holscheite tragen und schlichten, nein.

Ein Leben zwischen Wäldern und Bergen, zwischen Holz und Stein, da spielt das Öl eigentlich keine Rolle. Außer natürlich bei den unersetzlichen Cubettis, den Feueranzündern; denn wer benutzt dieser Tage noch Reisig. Selbst in der urtümlichen Welt des Bergtäler ist also Handarbeit aus der Mode gekommen, dass uns rein evolutionär vermutlich bald die Arme abfallen.

Und alle findens toll.
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Samstag, 13. Dezember 2014
dhonau revived
Mein Blogkollege, die dhonau wurde offensichtlich von supranationalen Porno-Hackern niedergerungen. So wird reine Literatur heute von Staat und Gesellschaft behandelt, attackiert und ausgemerzt. Ich habe die dhonau ihren Häschern entrissen und sie gekauft, oder so. Ich bin jetzt Trähner und die dhonau-Truppe, oder was davon noch übrig ist, macht nun mal so richtig Trainingslager. Von der Presse abgeschottet und kein Frauenbesuch. Top Truppe, muss ich sagen, aber derzeit eben keine Punktespiele. Jetzt geht es, in meiner Überarbeiteung, bei der dhonau ums Eingemachte. Die tabula rasa wird neu bespielt.
Im Zuge dessen hab ich auch mal die Texte der dhonau sanft überarbeitet. Leider konnte ich nur noch wenig vom Orginal erhalten - jetzt nicht nur wegen der schlechten Qualität - aber die Fragmente sprechen für sich.


Kommentar von dhonau am 26.05.2011

... "mein herr, Sie sind doch nur einsam und krank, deswegen robben Sie jeden abend an die altherrenklappe und warten, bis Sie jemand in Ihrer trostlosen bedürftigkeit aufnimmt. Sie geben sich hier ab, sozusagen, aber ICH, ich bin hier nur als zufälliger beobachter gelandet, eigentlich bin ich reich und schön und sexy, total saturiert, habe nichts nötig, auch kein gespräch mit Ihnen. meine rolle ist alle adresselos herumliegende anträge (wofür oder worauf auch immer) mit dem ausdruck des bedauerns abzulehnen."

ja, eigentlich sollte man sich nur unter die leute wagen, wenn man nichts von ihnen will, damit man zu der arroganz in der lage ist, die scheint's gebraucht wird, um aufrechten gang simulieren zu können, so oder so ähnlich übernehme ich den staffelstab, den ich hier aufgefangen habe und trage ihn einfach ein stückchen weiter, wer ist der nächste?


Kommentar von einemaria am 01.05.2011

und apropos Bin Laden
... ich laß mir doch nicht in den Bach scheißen und plätschere dann etwas weiter flußabwärts wie ein spielendes Kind in den Folgekommentaren. Hier herrscht die hartelinie und was kann eine Linie schon verstehen. Eine Linie herrscht und teilt, divide et impera und sonst garnichts. Wenn der Kommentar besser wird als der Text, dann schlägts 13, also langsam reiten, Cowboy.


Kommentar von dhonau am 26.05.2011

... äh ... in spe, räumen gerne ein, daß wir uns zuweilen reflexhaft allergisch oder, wie wir in unseren nachbarkreisen gerne sagen, idiosynkratisch ungehalten verhalten. aber diese hegemonie- und äqivalenzketten-akrobatik kostet einfach nerven, wenn wir das zu unserer entschuldigung einflechten dürfen ... (Womit er auf meine exzellenten Fragmente zu den Theorien Gramscis anspielt. Anm.des Verfassers. In einer häßlichen herablassenden Art.)


Kommentare von dhonau 27.05.bis 02.06.2011

gelöscht


Kommentar von einemaria am 02.06.2011

Na, was ist denn nu mit dhonau?


Kommentare von dhonau 02.06.bis 06.09.2011

gelöscht


Kommentar von dhonau am 07.09.2011

so könnte man ja sagen: wer in systemen, priviligiert etwa durch ausbeutung anderer systeme, sein mehr oder weniger bescheidenes dasein fristet, durch äquivalenzklassen konsensualisiert, um diese terminologie aufzunehmen, wird deswegen nicht erreichbar sein, weil er seine korrumpiertheit nicht als solche empfindet, sondern seine "dumpfheit" als adresse aushängen hat, unter der er nicht zu erreichen ist.


... so oder so ähnlich.
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Dienstag, 2. Dezember 2014
Die östrogenetische Behandlung meines Mannes
Mein Mann ist vermutlich garnicht so dumm wie er sich gibt. Ich vermute, es ist eine männliche Strategie, die in der Kohl-Ära so richtig durchgeschlagen ist."Sorry Schatz, das hätte ich nicht gedacht." oder "Ach, das wußte ich nicht.". Und schon ist er raus aus dem Schlimmsten. Aber mit dieser Tour wird er nicht gewinnen. Sie macht ihn innerlich auch etwas zu selbstsicher und betriebsblind. Ein Mann, es sei denn, er ist in einer Todeszelle isoliert, benötigt Erziehung bis zum Tod.
Es gibt selbstverständlich auch männliche Einzeller, aber nur wenige davon sind auch Korbblütler. Letztere sind hübsch anzusehen, aber Sprache ist mit denen nicht zu machen. Meiner ist nicht nur sprachlich minderbemittelt, er ist auch nicht hübsch anzusehen. Ich hab ihn hald relativ einfach bekommen. Ein Sonderangebot sozusagen. Bei denen frägt man in Anbetracht des Preises auch nicht gleich nach der Qualität.
Abendunterhaltung mit Einzellern, das läuft einfach nicht. Ist ja schon absurd genug, wenn Singularitäten einen Plural bilden. Da muss die Ehe schon Abermillionen von Jahren halten, dass sich aus so einem einzelligem Partner ein Mund bildet, der auch zu einem Gute-Nacht-Küsschen fähig wäre.

Aber endlich habe ich meinen Mann dazu gebracht, dass er Geschmack am Hendlhaus gefunden hat. Jeden Sonntag geht er nun hin, wenn es heisst: all you can eat für schlappe 15 Ocken. Nu, da is er dann gut aufgehoben für den halben Tag, ich habe meine Ruhe und er wird mit Östrogenhendl gemästet. Er bekommt da mit dem Hendl so viel weibliches Hormon verabreicht, dass er irgendwann so wird wie ich. Eine männliche Frau mit Schwanz, nur unterwürfig und auf mich angewiesen, weil Östrogen auf die Denkfähigkeit meines Mannes vermutlich keinen Einfluss hat. Vielleicht gibt es ein wenig Streit um die Waschmaschine und dass das Bad ständig besetzt ist. Aber, kein Stehpinkeln mehr und seinerseits ein bisschen mehr ein Auge auf seine Gepflegtheit und die Sauberkeit ganz allgemein.
Du bist, was du isst. Im Falle meines Mannes also theoretisch Hendl, weil es aber aus dem Hendlhaus kommt, praktisch ein aus östrogenangereichertem Fischmehl bestehendes Kraftfutter. So mutiert er vermutlich nun zu einer glitschigen Frau, halb Frau, halb Fisch. Das wird den Streit ums Badezimmer nicht gerade entschärfen. Aber nur mit Billighendl klappt mein Plan.

Einen Versuch ist es wert. Wenngleich es das ein oder andere dabei zu bedenken gab. So wollte mein Mann kürzlich aufhören zu rauchen, was ich ihm ausdrücklich verboten habe. Ich will das nicht! So riecht er nun weiterhin nach Rauch statt nach ekelhaftem Hendl. Kinder wollen wir glücklicherweise eh nicht, damit muss ich da nicht auf seinen Hormonhaushalt Rücksicht nehmen. Aber sollte mal die EU auf die Idee kommen, Hormone im Essen zu verbieten, dann ist mein Plan im Arsch und mein Mann vielleicht erst eine halbe Frau. Na, immerhin. Solange ein Tier auf meiner Couch sitzt, wird es auch weiterhin Versuche geben.
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Montag, 1. Dezember 2014
hartelinie.mil vs. sauer@allesmögliche.org
Re: FW: dies und das
From: posteingang@hartelinie.org
To: mobile.defense.force@hartelinie.mil

From: sauer@allesmögliche.com
To: hartelinie
Subject: dies und das
Date: Tue, 22 Jul 2013 09:13:17 +0200

Sehr geehrte Oberste Herresleitung der hartenlinie,

ich saß die letzten Tage mit einem sehr ungutem Gefühl in meinem Wohnzimmer. Zudem hab ich auch öfter mal draussen nachgeschaut. Aber ich muss sagen, daß ich der festen Überzeugung bin, daß Sie mich nicht überwachen.
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass ich dafür ganz ordentlich Steuern bezahle, ganz im Gegensatz zu so manchem Taliban. Ich muss mich schon wundern, dass Sie diese Leistung vorwiegend Ausländern und Steuerflüchtlingen zugutekommen lassen, aber Menschen wie ich, die brav zahlen, bekommen von diesen Leistungen nichts ab. Sehen Sie mich wirklich als ein so unbedeutendes Häufchen Elend, dass Sie noch nicht einmal mein Telefon abhören oder meine mails lesen. Letzteres sollte inzwischen doch Standard sein.

Ihr äußerst enttäuschter Mitbürger,
Sauer

...

From: mobile.defense.force@hartelinie.mil
To: sauer@allesmögliche.com
Date: Tue, 22 Jul 2013 21:41:42 +0200

Nein, Sie sind nicht in der Zentrale der hartenlinie, der Obersten hartelinie Führung, dem OHF (gesprochen 'ooof'), gelandet, sondern Sie sprechen im Moment mit dem Schutzschild. Genauergenommen sprechen Sie gerade mit der Nachtschicht im Hauptquartier der Schutzschilde, der mobilen Einsatzleitzentrale für unerwünschte Anrufe und Besucher. Wenn Sie wollen kommen wir auch bei Ihnen vorbei und sparen uns die Telefonkosten. In zehn Minuten wären wir da.

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From: sauer@allesmögliche.com
To: mobile.defense.force@hartelinie.mil
Date: Tue, 22 Jul 2013 09:01:36 +0200

Ich habe auf Sie gewartet. Aber es hat bis heute Morgen keiner geklingelt.

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From: mobile.defense.force@hartelinie.mil
To: sauer@allesmögliche.com
Date: Tue, 22 Jul 2013 09:04:06 +0200

Wir sassen in Ihrem Schlafzimmer. Aber Sie mussten ja fernsehen bis morgens um was weiss ich. Wir sind dann gegangen, schliesslich haben wir auch Familie. Für das Wohnzimmer hatten wir keine Einsatzpläne und so ne Überwachungsdrohne von Typ MQ-1 Predator vor der Terassentür, wollte die Basis nicht riskieren. So ein Ding mit ner Hellfire-Rakete unten dran, kann Sie beim Fernsehen ganz schön erschrecken.

Aber wenn Sie uns versprechen, heute mal vor Mitternacht ins Bett zu gehen, könnten wir es nochmal versuchen. Wir hätten da noch einen Termin frei.

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From: sauer@allesmögliche.com
To: mobile.defense.force@hartelinie.mil
Date: Tue, 22 Jul 2013 11:33:12 +0200

Heute passt mir das nicht. Ich bekomme Besuch über Nacht. Aber den Predator könnten Sie schicken, wenn ich da Abzüge von den Aufnahmen bekommen könnte. Es wird ne wilde Nacht. Das könnte sich auch für Sie lohnen.

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From: mobile.defense.force@hartelinie.mil
To: sauer@allesmögliche.com
Date: Tue, 22 Jul 2013 11:34:27 +0200

Tut uns leid Herr Sauer, aber der Predator ist für heute nacht bereits anderweitig gebucht. Wir könnten Ihnen, so es die Zeit noch erlaubt, eine kleine Überwachungskamera im Schlafzimmer montieren. Dann könnten wir, mal ganz gegen die Regeln, unten im Wohnzimmer mitschauen und, so das auch in Ihrem Interesse ist, auf Ihrem eigenem Videorekorder einfach mitschneiden. Wir ziehen uns dann vor dem Morgengrauen noch eine Kopie und ließen das Orginal da. Das wär doch ne Idee.

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From: sauer@allesmögliche.com
To: mobile.defense.force@hartelinie.mil
Date: Tue, 22 Jul 2013 131:55:27 +0200

So machen wir das. Vielleicht könnten Sie noch ein Visitenkärtchen auf dem Rekorder liegen lassen, falls was mit den Aufnahmen nicht geklappt hat. Unter uns, das muß an meiner Kindheit liegen, dass ich im Bett wesentlich besser, fast schon leistungsbezogen bin, wenn ich weiß, dass jemand zusieht.

Im Voraus also schon vielen Dank für Ihre Bemühungen, echt klasse, dass das nu doch noch klappt. Wer hätte das gedacht.

MfG Sauer
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Freitag, 7. November 2014
Der Alltag als Kunde
A99 kurz vor der Eschenrieder Spange, 6:30, die Scheibe von innen so nass wie die Straße. Mein Gemüt so glühend heiß wie meine Bremsscheiben. Seit ich die Vorrichten schon am Vorabend höre, hör ich die Morgennachrichten nur noch selten. Endlich herrscht absolute Ruhe in meiner Fahrgastzelle. Da kann ich mich dann besser auf die wunderschöne Landschaft an der Autobahn konzentrieren. Einer der wenigen Orte, wo sich Menschen ungern ansiedeln. Ein Paradies für schwermetallverträgliche Tiere und Pflanzen.

Ist schon bezeichnend, dass man in einem Land, wo man noch gratis auf der Autobahn fährt, zu einem erheblichem Jahresbeitrag für Radio wie Fernsehen gezwungen wird, ob man sie nun hört und sieht oder nicht. Ich glaube, dass insgeheim auch unsere größeren Printmedien künstlich am Leben gehalten werden, um weiterhin ihr Gift zu spritzen. Ich könnte wetten, die sind steuerfinanziert.

Am Rande, durch das offene Autofenster an der Ampel, ist mir zu Ohren gekommen, dass die Bahn nun einen flächendeckenden Tarif wünscht und hier nicht jede Gewerkschaft ihr eigenes Süppchen kocht.
Diese Einstellung hätte man sich von Arbeitgebern mal vor 30 Jahren gewünscht, als die Industrie und Politik den flächendeckenden Tarifvertrag auf die Schlachtbank geführt haben. Aber sich selbst die hauseigene Gewerkschaft EVG als Schosshündchen zu halten, das der GDL mal so richtig in die Waden beißt, sowie eine hörige Presse, das hat schon faschistoide Züge, die dann hin und wieder auch bestreikt werden. Einzig die vermaledeite Justiz hält den Streikenden die Fahne. Ich vermute, dass da etwaige Grundgesetze dem Willen der Presse entgegenstehen, bezüglich der Einstellung zu Streik prinzipiell und so.
So ähnlich könnte sich das auch vor gut 80 Jahren, kurz vor der Zeschlagung der Gewerkschaften, angefühlt haben. Nur dass damals eine Scheingewerkschaft wie die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen keinen Fuss auf den Boden gebracht hätte. Was soll's.

--- MERKER 1 ---
*Weil das alles immer zu viel zum Lesen ist, so auf einmal, in einem Stück, kann man sich nun den Merker merken usw. Is mal ein Versuch, wegen der vielen jungen Leser, denen bei mehr als 30 Zeilen schlecht wird. ---


Das endlich hochgeheizte Auto ist auf dem nassen Laub noch nicht ganz in die Parklücke gerutscht, schon bewegt sich der erste Störenfried, der als Frührentner nur desshalb heute aufgestanden ist, um mir das Leben madig zu machen. Als Handwerker ist man stets auch Sozialarbeiter an vorderster Front. Jemand, der sich Handwerker und selbst den Pizza-Service nur desshalb ins Haus ruft, um seinen Missmut und sein armseliges Dasein über die Bestellten auszuschütten. Die Polizei geht bei seiner Nummer schon garnicht mehr ran. Das seh ich auf 100 Meter durch die nun klaren Autoscheiben.

"Ich bin nur der, der das Objekt aufnimmt, fotografiert und bisschen rumbuddelt. Ich bin der Fahrer. Zum Machen kommt dann mein Kollege. Der Fachagrarwirt Dr.Dr.Prof. schiess mich tot, ein Mann mit so vielen Titeln, dass man sich anfangs frägt, ob da überhaupt noch ein Name dahintersteht."
Er holt überrascht Luft. Ich nütze die Chance.
"Ich bin nur der Fahrer, die Vorhut. Aber später kommt der, der das geballte Wissen eines Faust sich beiläufig beim Frühstück reinzieht und während des Autofahrens Japanisch lernt, wegen der Ziergärten, Sie wissen schon, japanische Ziergärten, wo der Kirschbaum neben der lateinischen Klassifikation noch etliche japanische Bezeichnungen trägt. Wie ..."

--- MERKER 2 ---

Er wartet, ich also weiter.
"Selbst mir geht "雲の外に石が落ちる." schon ganz locker über die schmalen Lippen. "Aus der Wolke fällt ein Stein." Wie mein Kollege aus dem noch Nichts gleich ein Alles zaubern wird. Ich bin nur das schwache Licht, das dem Schall vorauseilt. Also stellen Sie mir bitte keine Fragen."

Er zieht grummelnd von dannen, ich hol noch Mehlspeisen vom Bäcker, so dass ich nicht zurück bin, ehe es meinen verspäteten Kollegen in den Schlund dieses schwarzen Lochs namens Kunde gezogen hat.

Die Knochen tun mir weh und mein Kreuz. Letzteres nicht wegen der Arbeit, sondern wegen so einem Vollidioten, der meint, schon 100 Meter vor dem Schild auf 120 runterbremsen zu müssen. Und mir haut's die gesammelte Ladung Hilti und Flex hinten in den Fahrersitz. Da möchte man ihm augenblicklich seine Bremslichter mit der entsicherten Akku-Nagelpistole ausschießen. Morgens um halb 7. Arschloch.

--- MERKER 3 ---

Aber ... ich sehe den Alltag als Kunde, als Primärkunde. Ich behandle ihn stets mit Respekt, egal was ihm so einfällt. Ich bin Profi. Ich bin der Fahrer. Ich bin der, der mit jedem Kontakt hat und hält. Ich verbinde, und trenne, wenn es sein muss. Und drück auch mal aufs Gas für gute Kunden, wie mich selbst. Und beim gemeinschaftlichem Grillen, der Generalversammlung, wenn sich alle beim Fahrer, also mir, zum Fußballschauen treffen, wird klar, warum beim Handwerk, der Fahrer der heimliche Chef ist, wie bei schlechten Firmen der Hausmeister.

Als ich zurückkomme, hat mein Kollege den mißmutigen Sekundärkunden bereits abgehandelt und wir können samt der ausgewählten Mehlspeisen, dem eigentlichen Grund, warum es sich in Bayern zu leben lohnt, weiter zum nächsten Termin. Zeitfahrt, wie beim Radrennen, nur mit vier Rädern im Berufsverkehr, ein Zeitrennen mit Hindernissen. Doch der Motorblock scheint mit mir nicht kommunizieren zu wollen. Er macht keinen Mux. Deus ex machina. Karre im Arsch. Marderfrass und Wintersalz brechen selbst die stärkste Karosse.

Der Alltag hat erneut zugeschlagen und wir können nachhause fahren, wenn es zu der teuer erstandenen Fahrkarte nun auch noch einen Zug gäbe. Für Autofahrer ist es eben nur eine Radiomeldung, doch für den Fahrgast ist Streik dann doch bitter und fast schon unalltäglich real.

Auf so einen Scheisstag muß man angemessen reagieren. Ich nehm mir jetzt nen Monat Urlaub und spiele Video COD7, Ballerspiel, komme was wolle. Ein Monat durch online zocken bei guter Ping-Rate. Am letzten Tag geh ich vielleicht zur Rückgewöhnung mal spazieren. 30 Tage Pizza. Nicht waschen, nicht Fensterputzen, Blumen sterben lassen. Is eh Winter und sieht man dann besser wie Scheiße es draussen so ist.

Weil ich das schon kenne, hab ich mir zudem einen kleinen Strompuffer zugelegt, so ne Art Kleingenerator, falls mal der Strom ausfällt. Wenn die Lichter auf der Strasse ausgehen und nur noch der Monitor die Nacht erleuchtet. High Noon zur Geisterstunde.
Da scheiß ich auf Karibikurlaub, wo ich nachts garnichts sehe, obwohl überall Generatoren brummen. Und Wellenrauschen hab ich auch über Kopfhörer in 3D. Schön gleichmässig, so dass man nicht den Atem anhalten muss, weil mal ne Welle ausfällt. Ne, schöne Strände sind für mich als Nachtmensch sowieso nichts. Da merkte ich nicht mal,

--- MERKER 4 ---

würde vor mir ein Wal stranden. Der Alltag is schon ne ganze Menge, da brauch ich nix Besonderes extra, wie Waltag. Danke, trotz beschissenem Streik und noch beschissenerer Karre. Ich denke da positiv und freu mich schon wieder auf einen neuen Tag, Kundenalltag, voller Vollidioten, voll von Volleridioten und noch mehr Vollstidioten. Einfach supi. Dafür lebt man, als Katholik in Bayern. Und für die Mehlspeisen. Prost, Mahlzeit, Amen.
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Montag, 27. Oktober 2014
Das kotzt mich an - der Brezensalzer in Verruf
So ist das also. Die Persönlichkeitsrechte von Entmenschten. Er darf mir vor die Füße kotzen und meinen Heimatort in ein Schlachtfeld der Körperentleerung verwandeln, ich ihn dabei aber nicht fotografieren. Hank William III hätte dazu nur folgende Antwort. Ich aber bin für Meinungsvielfalt. Mit allem, was ich habe, stehe ich ein für die Meinungsfreiheit meiner größten Kritiker und Feinde. Ich möchte ja hören, was sie stört.
Die Kritik an der Idee von muenchenkotzt.de kommt auf dem Glatteis der Absurdität allerdings selbst ins Trudeln. Stellen wir also, wie gefordert, den Körper über den Geist, wie es die Kritiker fordern. Das finde ich dann doch auch eine ganz witzige Idee.

Ich meine, deutlicher läßt sich meine Einstellung wohl nicht darstellen, als durch meine Jahresbeiträge zum Wiesnmassaker. Ich bin ein eindeutiger Bacchus-Fan, ein Anhänger der sinnlosen Hirnvernichtung. Wie oft bin ich schon durch die Stadt gefallen oder auf allen Vieren in die S-Bahn eingestiegen. Ich bin pro Rausch. Und jene Abgelichteten sind meine Bodentruppen, der Stein auf den ich meine Kirche baue, ein stabiler liegender Stein sozusagen, ein Stein, der sich 110 % der Erdanziehung hingibt. Masse ohne Energie. Der Körper also weit über dem Geist.

Aber die taz weiss es besser. "Sie fotografieren Betrunkene in entwürdigenden Posen oder bei sexuellen Handlungen, um sich dann über sie lustig zu machen." entlamt sie sich.

Im Vollsuff liegt keine Hintergründigkeit verborgen. Das Innen kehrt sich hier nach aussen. Jedes andere Foto zeigt genausoviel Entwürdigung, sprich Würdigung des im Alltag Verborgenen - nur sieht man es nicht so deutlich wie beim Kotzen (und übrigens auch beim angstrengenten Scheißen).
Hier sei vermerkt, dass ich nicht selbst fotografiere, sondern die Fotos verwende, die Abertausende auf Wiesn schiessen. Mein Wort ist das Medium. Zudem geht es weniger um Posen und noch weniger um sexuelle Handlungen, sondern vorwiegend ums Kotzen, doch schon hier beginnt die Verdrängung zu wirken. Viele, leider vielleicht die Meisten, gehen inzwischen aufs Oktoberfest, um mal so richtig die Sau rauszulassen und anderen dabei zuzusehen. Aber ungeschminkt darf man das so nicht mehr aufs Tablett bringen. Dieses Jahr keine Bilder mehr und nächstes auch keine Schriften.


Wie auch die Medienethiker.wordpress:"... der springende punkt ist sicherlich, ob die menschenwürde der gezeigten nun verletzt wird oder nicht. in meinen augen wird sie das. auch, wenn der großteil der abgelichteten an seinem zustand wohl selbst schuld trägt."


Ihr sollt nicht kotzen und ihr anderen, vielleicht selbst Kotzenden, dürft das ab 2014 nicht mehr fotografieren. Das ist der allzumenschliche Verdrängungsmechanismus der Ausblendung von Unerwünschtem. Dass sich die scheinbar so pikierte Presse samt Rechtsanwälte wirklich um die Menschenwürde der Abgebildeten sorgt, mag man bezweifeln.
Eine bessere Werbung als den Pressewirbel gibts wohl nicht. Alles ist Kunst, aber das Schwierigste an der Kunst ist das Geldverdienen. Ich denke, es geht der Presse und den Rechtsanwälten vorwiegend ums Geld. Und das möchte man verdienen, indem man die Kunst verbietet.

Weil dieser Teil unserer Wirklichkeit ausgeblendet bleiben soll, blendet sich hier die 'linke' Presse ein mit ihrem Ethik-Halogen, und nimmt jene Bacchanten und Mainaden unter ihre Fittiche, um sie, nachdem sie sie vor uns geschützt hat, letztendlich selbst aufzufressen.

Sie wollen eine Welt in bio-weiss, in natürlicher Ordnung und geordneter Natur. Sie sind die Sauberer, das politisch korrekte Herrschaftsmodul. Es sind die ein wenig ins Alter gekommenen Mitvierziger, die auch mal anschaffen wollen, wie die Welt um das letztendlich kapitalisierte Eigenheim auszusehen hätte.

Die konservative Presse hat damit kein Problem, sondern bringt die Fotos gleich selbst.
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Mittwoch, 22. Oktober 2014
Keine eriträische Leber mehr!
Gerne ein muslimisches Organ, aber keines mehr aus Eriträa, denn hier herrscht der Verdacht auf Organhandel. Ein Land ausser Rand und Band, von dem man eigentlich nur spricht, wenn es an seinen Grenzen Probleme gibt. Da wird sicher auch viel gesoffen, ob all der Sorgen.

Spendenlebern sollten auch eine Art Öko-Siegel erhalten, finde ich. Zumindest die Nationalflagge drauf. Muss ja nicht unbedingt gleich der Name draufstehen. Aber so eine alkoholfreie Talibanleber, mein Lieber, da lohnt sich dann doch schon mal ein Blick über die Konfessionsgrenzen hinweg. Man muss es ja nicht übertreiben. Man sollte trotzdem etwas aufpassen, dass man durch die ganzen Transplantationen am Ende nicht zum Muslim mutiert, während man weiterhin unwissenderweise sonntäglich den Leib Christi in sich hineinstopft.

Was ist das bloss für ein Leben, schon als Ersatzteillager geboren zu werden? Eine westliche Gesellschaft, die sich im Trikont Netzhäute und andere Körperteile einkauft wie sie zuhause die Äpfel vom Baum pflückt. Da klingt dann der Begriff westlich doch etwas verwirrend, da wir doch auf einer Kugel wohnen. Im Kopf ist das westliche Genmaterial dann doch ein Neandertaler geblieben und benützt für das eigenen Denken noch jene mittelalterlichen Landkarten mit drei Kontinenten. Auch sinnlich bleibt die Erde selbst für uns heute irgendwie flach. Und dann macht auch westlich wieder Sinn, wenn Europa immer da liegt, wo das grosse W des aufgemalten Kompasses hindeutet.

Da will ich mal als transplantierter Ex-Christ eine kleine These zum Besten geben. Um uns mit unserem schwachen Euro und einer Flüchtlinswelle, die schon einer ethnischen Säuberung gleicht, wieder etwas besser abzugrenzen, schaffen wir den Westen einfach ab. Dann ist Norden immer oben, Süden immer unten und der Rest heisst immer Osten. Sobald man also nicht zum Nord- oder Südpol unterwegs ist, ist man immer auf der Reise nach Osten und bei der Heimreise wieder nach Westen. Man hätte morgens wie abends immer ein schönes Morgenrot. Wir wären wieder im Zentrum und nicht nur eine von vier Himmelsrichtungen. Nur so nebenbei. Der Begriff der Himmelsrichtung ist eine verbale Fehlgeburt, denn der Himmel ist in keiner der genannten Himmelsrichtungen. Man deutet nie in den Himmel, wenn man in eine Himmelsrichtung zeigt.

Ist doch alles irre. Warum verbietet man nicht Kriege? Oder schmeisst für jeden, der verhungert, einen der Reichsten in den Knast? Warum erfinden wir FastFood und schaffen unsere Gemüsegärten ab, wenn wir dann für den zehnfachen Preis Biogemüse kaufen? An was erinnert uns der Spruch über dem Eingang zu Guantanamo "Honor bound to defend freedom - in Ehre verpflichtet, die Freiheit zu verteidigen" - und das auf kubanischem Boden? Globalisierter Staatsterror und Essen aus Ersatzstoffen, menschliche Ersatzteile aus dem Trikont und das alles, weil die Triebspitzen der Gier auf diesem genetischen Humus gedeihen als wären sie die Einzigen, Triebe ohne Stamm, das Zentrum ohne Aussenwelt, der Puls ohne Zeit. Aber so eine Round-up-Behandlung lässt auch von den Triebspitzen nichts mehr übrig. Ich habe beschlossen, dass genug zuviel ist. Sofortiger Verzicht auf eriträische Spendenlebern JETZT.
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Mittwoch, 8. Oktober 2014
Der Flüchtling als Spezies
War klar. Kaum ist die Wiesn vorbei, kommen die Flüchtlinge, denen es vorher zu voll war. Bei den oktoberfestzeitigen Mietpreisen ist das ja auch kein Spass.

Flüchtlinge. Wie die Heuschreckenplage. Nicht in ihrem Verhalten, so doch in ihrer Anzahl. Obwohl, vielleicht nicht einmal in ihrer Anzahl, wo die Hälfte doch eh ertrinkt und die restliche Hälfte Fremdkörper in den Erstankunftsländern, den Krisenregionen Europas, erstmal hängenbleiben und durcheuropäisiert werden. In der nachrömischen Zeit sind die Araber auch nicht weiter als nach Spanien vorgedrungen.

Sooo viele Syrer, vermutet man auf der Strasse, obwohl man eigentlich noch keinen zu Gesicht bekommen hat. Wenn du alles um dich herum abfackelst, hocken irgendwann alle bei dir im Wohnzimmer. Da heisst es dann endlos Stullen schmieren für die Opfer deiner Taten.
Werden wir bald mit einer Schwemme syrischer Imbisstuben rechnen dürfen? Und junge unbegleitete, jugendliche Migranten von der afrikanischen Scholle. Wo bleiben nur deren Eltern hängen? Und warum schicken die keine jungen Männer? Volljährig Unbegleitete.
Wenn die Nato-Staaten in der Ukraine weiter pokern bis zum 'All In', dann werden auch dort noch die Hungertoten Stalins wiedergeboren und zu uns rüberkriechen.
Alle bisher genannten Gruppen kriegserfahren, also tauglich, für eine freiwilliges Jahr plus bei der Bundeswehr. Werden ausgebildet, anschliessend ausgestattet und sorgen daheim für Ruhe, Ordnung und ein deutschähnliches Lebensgefühl. Vielleicht werden dann auch sie irgendwann Weltmeister.

Migranten wohlgemerkt, nicht Flüchtlinge. Sie migrieren weg von ihren erbärmlichen, hoffnungslosen Strohhütten und Betonbunkern. Von Flucht kann da keine Rede sein. Schleichen sich davon, nachts von Haus und Hof, so es dies noch gibt und nicht von einer unserer Präzisionswaffen oder einer einfachen Heckler&Koch schon weggeblasen wurde. Da kann ich die von der Leyer schon verstehen, wenn sie meint, dass sie sich für ihre kleinen blöden Kriege ihre Waffen doch selber basteln sollen. Es soll ganz böse Zungen geben, die behaupten, dass sie so viele Kinder hätte, die von der Leyer, dass sie die beiden ungezogensten dann mit der Bundeswehr entsorgen kann. Ein wirklich absurder Gedanke.

Sooo viele Flüchtlinge, dass wir garnicht genügend Turnhallen aufbieten können und sie in unseren sensiblen Heiligtümern wie dem bayrischen Wallfahrtsort Gartlberg einquartieren. Fast schon, als hätte man damals jüdische Flüchtlinge in der Kaaba in Mekka untergebracht.
Da kann man nur hoffen, dass die »Hauptstelle für Befragungswesen« in Berlin da gute Arbeit leistet und nur die Guten ins Töpfchen kommen. Obwohl, hm, die Geheimdienste. Die schleusen uns wohl eher eine zweite NSU oder andere Massenmörder ins Land. Zum Glück fischt die Schweiz uns zumindest die größten Killerdiktatoren vor der Nase weg. Schade ums Geld ist es trotzdem. Wer westafrikanische Diktatoren bekommt, sollte auch die westafrikansichen Flüchtlinge bekommen. Naja, das führt zu weit.

Hier ist erstmal schlechte Stimmung angesagt. Für den Unternehmer aus Grünwald ist das supi, denn jetzt bekommt er seine Putzfrau und Arbeitskräfte zu wesentlich günstigeren Konditionen und die Mietpreise seiner Immobilien explodieren förmlich. Die Art der Unterbringung der neuen Arbeitskräfte ist ihm herzlich egal, solange es wenig kostet und natürlich möglichst weit weg ist.
Der Student aus Neuhausen findet es toll, weil er jetzt mehr Leute mit Rauschebart und Afrostyle auf der Strasse sieht. Cool eben. Solche Nachbarn beschweren sich auch nicht, wenn man mal nachts laut Musik hört. Man findet Migrant erstmal supersolidarisch. Wenn er aber kommt, dann soll er nicht so leben müssen wie zuhause, sondern menschenwürdig. Nicht mehr zu zwölft in der Strohhütte auf dem Lehmboden, sondern wenn's geht Einzelzimmer mit Balkon. Aber Privatsphäre oder gar alleine schlafen zu müssen, sind vielen mir bekannten asiatischen Mitbewohnern ein Gräuel. Was soll's. So kann der Flüchtling dann auch nebenan von dir und mir, also nicht in Grünwald, untergebracht werden Das wiederum findet die Unterschicht nicht so toll, weil ne Asi-Unterkunft nebenan in der eh schon prekären Lage keine Solidarität erzeugt, sondern Misstrauen und später auch Konkurrenz auf dem Wohnungs- wie auf dem Arbeitsmarkt. Der Ärger ist vorproduziert. Auch gut, weil die neuen Aufstandsbekämpfungsmittel sonst verrosten seit Stuttgart 21.

Früher konnte man sie noch deutlich an der Kleidung erkennen, heute weiss man nicht mehr, wer da so über den Frontex-Zaun hüpft und woher er kommt, im bügelfreien Manchester-United-Trikot. Vielleicht ein Topspieler aus der ersten Liga oder ein olympischer Stabhochspringer aus Lybien. Mit dem Herrn Plattner und dem Fussball, der die Welt vereint, ist alles ein wenig undurchsichtiger geworden.

Sooo viele Flüchtlinge. Man hätte es nicht erwartet. Waren es 2011 weltweit 14.200 Menschen täglich, die ihren Wohnort verlassen mussten (wegen Kriegen und Hungersnöten, nicht wegen dem Arbeitsplatz oder einem Unterparagrafen der Hartz-IV-Regelungen), so waren es 2012 schon 23.400 und letztes Jahr 32.200. Wer hätte da gedacht, dass es dieses Jahr sooo viele werden. Einfach so.

Es kann doch nicht alles immer mehr und immer teurer werden so wir den Energieerhaltungssatz wirklich ernst nehmen. Ein Zeitalter der rohstofflichen Verdichtung also, wo überall Aluräder rumliegen, dieses aber nicht mehr in Mutter Erde, wo wir nicht mehr wissen, wohin mit den Brennstäben, aber selbst in der tiefsten Wüste kein Uran mehr zu finden ist. Es gibt keine Felder mehr und nur ganz wenig Bio-Gemüse, aber aus allen Ecken platzen die Flüchtlinge ins Land. Fleischliches Schwemmgut, wo man wie bei den Brennstäben garnicht mehr weiss, wohin damit.

Wo kommen die nur alle her? Welche Faktoren haben sich verändert? Ist Planet kleiner geworden oder statten die Schlepper ihre Boote jetzt mit Schwimmwesten und Rettungsbojen aus. Sind alles Syrer oder haben die Wirtschaftsmigranten noch nicht gehört, dass bei uns Krise herrscht? Gibt es endlich einen Direktflug München-Homs? Man weiss es nicht.
Ich vermute mal, dass es diese unilaterale Demokratie der USA ist, die die Menschen wild und unberechenbar macht. Menschen, wie der Unternehmer aus Grünwald, die denken, dass wenn man nur alle immer am Laufen und Flüchten hält, keiner auf den Gedanken kommt, dass es allen dienlicher wäre, wenn nur das oberste Prozent am Flüchten wäre. Damit hätten wir alle auf einen Schlag weit mehr als das Doppelte am Konto, nur das Wohnungsproblem wäre noch nicht völlig geklärt.
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