Montag, 12. August 2013
Das Mösenmassaker von 1907
... oder Symposion mit einer Muse zum Thema Krisenland.


Diesmal möchte ich Sie nicht mit langwierigen Fragespielen nach olympischen Göttinen traktieren, wo ich mir doch einfach die Personalakte bei der NSA bestellen könnte. Diesmal gehts ans Eingemachte. Tagebuch eines Mösentrinkers wäre ein schöner Name dafür. Passt aber leider ebensowenig wie Angriff der Mösenmörser Teil 2. Ist eben kein hochwertiger Porno, sondern eine billige Musenkuss-Geschichte. Eben ohne Ringelpietz mit Anfassen, die sie ruhig auch mal ihren Kindern vorlesen können.

Die Muse hat mich nicht geküsst - und ich spreche hier nicht von dem Medikamentösen Urethralem System zur Erektion, einer Behandlungsoption der erektilen Impotenz, und auch nicht von Erato, der Muse der Liebesdichtung, sondern von der zehnten Muse - aber sie hätte es getan, wenn sie nicht so rotzbesoffen gewesen wäre.

Meine Muse hat Feuer unterm Arsch, wenngleich ihr letzterer auch öfter mal auf Grundeis geht. Sie heißt Ruthenium(VIII)-oxid oder Rutheniumtetroxid, Tochter Rutheniums. Das Ruth.-Molekül ist tetraedrisch gebaut. Es kristallisiert in Form von gelben, rhombischen Nadeln und hat einen typischen an Ozon erinnernden Geruch. Zudem ist es brandfördernd und reizend. So sagt man, bei Wikipedia.

Ich kann das nicht ganz bestätigen. Ich würde sagen, dass sie durch ihre hohe Oxidationsfähigkeit, die durchaus brandfördernd wirkt, die Umgebung beatmet, was nicht heissen muss, dass es auch gleich rostet. Lieber mal lebend verbrennen, als von Anfang an toter Asbest, sag ich immer.

Reizend auf jeden Fall - ganz unabhängig von der Raumtemperatur - aber auf eine angenehme Art. Sonst wärs ja auch keine Muse, sondern ein Säurebad.

"Da Ruthenium auf Grund seiner vergleichsweise hohen Ordnungszahl" (man möchts kaum glauben, ich aber weiss es) "jedoch die Elektronen stärker streut," (das Wirkfeld ist schon beeindruckend) "kommt es in den Bereichen unterschiedlicher Rutheniumkonzentration zur Ausbildung von Kontrastunterschieden." (Siehe Wikipedia)
Will heissen, manchmal gibts auch Ärger, wenn sie sich gerade das Hirn mit Schnaps aus der Birne fräst. Ein Glück für die Welt, dass sie trotz ihrer olympischen Abstammung dann nicht gleichzeitig überall hindifundieren kann. "Denn "Explosiv reagiert die Verbindung mit Ammoniak, Ethanol, oxidierbaren organischen Verbindungen, Schwefel und Iodwasserstoff." Und trotzdem schüttet sie Unmengen davon in sich hinein.

Das klingt für manche vielleicht etwas grobschlächtig für eine Muse. Ich aber trinke frühmorgens gerne starken Kaffee. Ich will Bewegung. Für mich ist der Monotheismus ein gerontologischer Sauhaufen. Ich bin so schwul, ich steh auf weibliche Hooligans und den griechischen Götterhimmel, besonders die Ganz- und Halbgöttinen. Ich find meine Muse super. Hoffentlich keine aus der Sippe des Uranos, die sich mit Schwänze abhacken gut auskennt, sondern aus der Familie Zeus, ähnlich der Erato, also eine explosive ERuthig.

Manche denken, daß wenn sie nicht mehr trinken, sie tot umfallen. Das stimmt so sicher nicht immer. Bei meiner Muse allerdings schon. Haben Bacchus oder Dionysos etwa ein Alkoholproblem? Sie haben einen Job. Im alleräußersten Fall haben sie eine Berufskrankheit.
Ein Symposion wäre mit einer wassertrinkenden Muse garnicht möglich.
Raffaels Apollo und die Musen auf dem Parnass
Efeu, Myrten und Blumen, wohlriechende Substanzen. Und dazu Wein und Gesang. Auf Apollon und Daimon, den guten Geist. Gespräche über Platon, Rätsel und treffende Vergleiche.

Sie werden überrascht sein, aber das wichtigste gemeinsame Merkmal der Alkohole istdie Hydrophilie, die Liebe zum Wasser, jenes Element, das wir, die wir uns zum Alkohol hingezogen fühlen, nicht mit den Hühneraugen ansehen würden, das uns schon beim Händewaschen oft zu Nahe kommt. Ich denke hier eher an einen Gespritzten und saures Bier, also die Entehrung eines Getränkes. Es sind die Sauberer, die uns den Spass verderben, jene halbtoten Monos wie die protestantischen Finsterlinge, die es uns hier im Elysium schwer machen.

Eine weitere Überraschung wird für den ein oder anderen Leser sein, dass das Wörtchen 'Alkohol' aus dem Arabischen, 'al-kuhul', kommt und für das Allerfeinste, die reine Substanz, steht. An aliphatische Kohlenstoffatome gebundene Hydroxygruppen, aus der Familie der Alkane, genannt Alkanole. Daß das irgendwie zu verwaschener Sprache führt, ist auch irgendwie klar.

Sie sehen, dass die harteline in der Chemie so Einiges richtigzustellen haben wird - nicht zwangsläufig hinrichtig, aber doch stellen, zumindest hin.
Strafmassbandsaufen wäre eine Verurteilungsform, sobald die Bodentruppen der hartenlinie den totalen Sieg errungen haben werden. Die Amtssprache der provisorischen Übergangsregierung wird Griechisch. Und nebenbei, beziehungsweise bei der Wand vorneweg, die Sauberer und Finsterlinge. Die Krake des Vatikan einmal so anpusten, dass der Sandstein auf den sie gebaut haben augenblicklich osteoporisiert. Ich erläre hiermit dem Pack der Scheinheiligkeit den Papierkrieg.
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