Sonntag, 8. Januar 2012
Alptraum Sprache
Ich wache auf, blutverschwitzt, aus meinem Mordstraum. Der Morgenwind streicht über meine kaltnasse Haut und verweht die abgesonderten Giftstoffe in der Wohnung. Erstmal Kaffee und ne Kippe, das kennt man und es bringt einen nicht augenblicklich um.
Welcher Teil von mir denkt sich solche Alpträume aus?

Schnell mal die Hool-Mucke aus dem Ordner geholt.
Die billigen Basswellen schieben mich vorwärts. In den letzten Zügen erreiche ich den Rand des Klärbeckens und treibe erschöpft im Abschaum. Endlich wieder schwimmen, endlich wieder treiben, endlich wieder toter Mann. 1966, 1984, 2012, kurz und gut 5 vor 12. Elf Uhr fünfundfünfzig, also noch Zeit genug die Kirchenglocken runterzubomben, ehe sie den Ohrenkrebs einläuten.

Das Volk spricht eine Sprache, die zu Alpträumen gut passt - zu meinen zumindest. Ich fühl mich wohl, wenn es heißt "Hau dem Volk aufs Maul". Schön platt und geradeaus, keine Textanalyse nötig. Glauben Sie Rilke hat in den Satzbauten auch gewohnt, die er erschafffen? Nein, in einem Haus aus Stein und Holz. Kein Überbau und keine herangezüchtete Komplexität bringen es deutlicher auf den Punkt, wenn das Essen eben mal Scheiße schmeckt. Und so ist es auch die Sprache des Volkes, die das Land der Vollidioten besser auf den Punkt bringt.
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