Dienstag, 10. Mai 2011
Second Life
Ich lebe in einer Parallelwelt. Bei mir hat es auch einen 11.September gegeben. Da wurde Bin Laden aber nie deswegen angeklagt und war ganz im Gegensatz zum Hauptangeklagten, Omar Scheikh Mohammed, auch nicht beteiligt. So haben das zumindest die nordamerikanischen Gerichte entschieden - in meiner Realität. Bin Ladens Wirkungsbereich war Afrika, Nairobi, Daressalam, Aden und Mogadischu. Nun ja, vielleicht waren die Feiern am Ground Zero zum Tode Bin Ladens keine Trauerfeier, sondern mir unbekannte christliche Nachosterfestlichkeiten.

Meine Welt ist auch in ihrer finanziellen Geometrie ganz andersartig, als das die Medien zu sehen scheinen. In meiner Welt leisten die führenden Nationen etwa so viel Entwicklungshilfe wie die Internetpornoindustrie im gleichen Zeitraum einnimmt. Mit den Ausgaben für die Olympischen Spiele in Beijing und den weltweiten Videogamemarkt, liese sich jedes Kind meiner Welt ein Jahr lang ernähren.
Einen schönen Eindruck und viele weitere visuelle Erkenntnisse vermittelt das Billion-Dollar-Gram.

In meiner Welt gibt es eine andere Welt, die es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Wahr zu scheinen, um den Schein zu wahren. Dazu sei auf den Artikel "Wikileaks - Slavoj Zizek" im Lettre 92 verwiesen, wo es auch heißt:
"Bei den 'freien Wahlen' haben wir es daher immer mit Höflichkeit zu tun: Diejenigen, die an der Macht sind, geben höflich vor, daß sie gar nicht an der Macht seien, und fragen uns freundlich, ob wir nicht freiwillig entscheiden möchten, ihnen diese Macht zu geben - auf gewisse Weise eine Geste, die abgelehnt werden will."
. .
Und zwischen diesen beiden Welten liegt ein Vakuum, in dem der Sturm der Mutbürger förmlich verpufft, ohne auch nur den Hauch einer Brise durch die Flaute zu bringen. Es helfen nur vakuumresistente Kommunikationsmethoden!
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