Weekend in Österreich - in der Reihe "Das Andere in der Fremde"
Kruzideife no moi * do is nix entschband, in da Fäiswand. Soi i ma jetz de bromotion, säiba moin, es Grrrattla, es grrreißlichen, Sakra Himmiheagott, es Gfrrrett, es daherglafas. Varrrecka soids an eira Gia, es aufblosene Brunzkattler, es varrreckde. Mim Sauhofa duach n Stoi gfotzt und daschlogn käads es, mim Sackl Zement an Odl neigschmissn, dakoichd und ozundt, es ausgschamde Bandidngschweal. Nix zum doa ham woids mid mia ... kummd ma nua recht. So kon i a.
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Ich muss das mal gleich korrigieren, ehe ich falsch kopiert werde. Ich bin zwar ein Geschöpf der Berge, komme aber eigentlich aus der Schotterebene.
In der Vorebene entwickelt man ein ganz anderes Verhältnis zu den Bergen, weil man stets viele von ihnen sieht. In den Tälern der Berge - wer lebt schon auf den Gipfeln - ist der Blick viel begrenzter. Eine Bergkette, die den Süden verstellt, ist romantisch, darin zu leben, dunkel.
Bis heute ein Zentrum des stationären Raubrittertums, der Transitschmarotzer und der eingekesselten Zwietracht, denn im Dunkeln ist gut munkeln.
Ich kenne das heimische Munkeltier - am Rande - diese verfeimte, dumpfe Art mit DJ Ötzi und Hochprozentigem sowohl Gast als auch Kultur zu eleminieren. Nachhaltigkeit ist in diesen dunklen Tälern nur die Auswirkung des Billigfusels, den es hier scheinbar aus Gebirgsbächen zu regnen scheint.
Erosion ist bei der Schräglage dieser Kultur eine Naturgegebenheit. Betrachten Sie den Alpenländer mal als alternden Bergchampignon - Sie werden einiges entdecken.
einemaria am 09. November 11
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Tischlein deck dich - einzigartiges Grosspolen
Böse Zungen behaupten, dass die polnischen Würste aus den polnischen Extremitäten selbst gefertigt werden. Wen wunderts da, dass die Lebenserwartung 3 Jahre unter dem Euroschnitt liegt, weil sie so viel saufen, rauchen und fressen. Ein Volk zwischen Fleischberg und Magensaft. Eigentlich ein klares Prinzip: Fleisch in Darm macht Wurst, Wurst in Darm macht satt. Fleisch mit Vodka und Nikotin in Energie umwandeln und nichtverwertbares wieder ausscheiden. Drei Dinge, eine Wirkung, und das alles lustvoll. Wen kümmerts denn da wirklich, daß man 3 Jahre früher tot ist.
Entsprechend wird das großpolnische Stadtbild von Metzgern und Apotheken bestimmt. Die Synergie-Effekte bei Nahrung und Medizin sind so exorbitant, dass beide Industriezweige vermutlich schon lange mit einer schlagkräftigen Propagandamaschine dagegen fahren. Gesundes Essen. Eine famose Idee, aber tödlich für die Pharma- und Lebensmittelindustirie. Ähnlich wie sich selbst reproduzierende Anbausorten für die Agrarwirtschaft als kontraproduktiv erweisen - was auch immer das jetzt mit Polen zu tun hat.
Mein Ranzen jedenfalls ist gefüllt mit einer ganzen Batterie an verschiedenen Würsten und einem Kartoffelberg, jetzt Püree. Für mich als ZentralwestEuropäer eine neues Gefühl: der Unleibskrampf als Gefühlsausdruck. Der zahnlose Darm verbeisst sich ... und irgendwann hat dann auch die stolze Besitzerin des Kühlschranks Mitleid und die Einsicht, daß selbst die sauren Gurken die Situation nicht mehr verbessern können. Selbst das kleine Minzblättchen %(
Das Bier ist ... malzig, fast dunkel. Aus der Flasche sehr prickelnd und würzg bis zum Schluss - Okocim oder Zywe beispielsweise. Das Lech Premium ist sehr, sehr süffig und frisch, und billig. Dann aber überraschend wenig Vodka zwischen und noch nicht mal am Ende der Mahlzeiten. Aha, die kulturelle Abgrenzung zu Russland.
Fast katholisch gegenüber der Pfarrkirche prangt das Schild Monopol. Und hier bekommt man den Stoff, der Polen in die avantgardistische Vorhaut des Alkoholgenusses schießt, sozusagen die Leinwand auf der
Jacek Malczewski seinen Traumsch kreiert. Die Grundlage des Hochprozentigen in Polen, den espiritu sancti der Mischgetränke, den 95% Trinkspiritus. Endlich eine zentrifugale Herangehensweise an das Thema Wirkstoff. Das zeichnet die polnische Seele als altes Kulturvolk aus, das blitzschnelle Begreifen des Wesentlichen.
Will man den Reststalinismus noch erleben, so stellt man sich in die Schlange beim Metzger oder Monopol. Da treten die Wangenknochen hervor wie die geschärften Sicheln eines Streitwagens. Die Ellbogen werden noch spitzer und der Körper verfällt in eine katatone Sprungbereitschaft. Hier in Polen gibt es zumindest beim Metzger leider noch keine Überwachungskameras für den Fall einer kriegerischen Handlung. Das halbverkrampfte Grüssen dient der Distanzmessung und Reviersicherung gleich dem Echolot einer Flotte von Zerstörern.
Niemals weichen. Vielleicht würd ich mit einer deutschen Uniform mehr erreichen in dieser Schlangengrube. Die "Do-as-the-Romans-do"-Methode scheitert kläglich. Dank meiner Adidas-Komplettausstattung von Einheimischen kaum zu unterscheiden, bedient die Frau beim Bier die zwei Kassen so geschickt, dass ich es erst beim fünften Anlauf schaffe, mich in der Schlange durchzusetzen. Eigentlich gelingt es mir erst, als längere Zeit niemand im Laden ist. Warum bloss so zickig? Polen wurde letztendlich immer überrannt.
Es gibt mir keinen tieferen Sinn, Polen. Fressen, saufen und meine erste elektrische Zigarette aus einem Land, wo die Schachtel noch 2,50 kostet. Zuletzt frag ich mich schon, warum die Bewohner von Flussregionen die Senken nicht endlich verlassen, so dass es nicht dauernd heissen muss: Warum hat es denn die schon wieder getroffen? Weil sie in Schwemmgebieten wohnen, gestern wie heute und morgen! Polen ist eben wassertechnisch ein vertikales Transitland. Es kommt viel vom Himmel runter (wen wunderts bei dieser Glaubenskraft), dann klemmts jedes mal beim Abfluss und am Ende ist zu wenig da für alle - Polen, das wasserärmste Land Europas. Ähnlich im horizontalen Bereich: Es sind schon viele durchmaschiert, viel Brauchbares ist nicht geblieben.
Wen wundert da auch die Schwemme von aufgeblasenen Familienausflügen und Hochzeitsgesellschaften. Das Leben Italo-Style. Warum nicht, spielen ja auch guten Fussball?! Früher mehr Theater und Inszenierung, heute mehr Show-Einlage. Die klassischen Lebensabschnitte feiern wie aus dem Katalog, oder Fernsehen. Endlich mal Kapitalismus live. Den Agrarkörper eingepackt in viel Tüll und einen blankradierten Mittelklassewagen. Die Füsschen quellen aus den Hochhackigen wie ein Flussdelta bei Hochwasser und weisse Lackstriemen zieren die erdbraun leuchtende Hornhaut. Ein bischen Pomp. Da ist man dann Russland doch näher als beim Vodka. Das machts ästhetisch nicht gerade aufregend. Polens Ästhetik lebt von seinen Friedhöfen.
Ich sehe Betten im Kornfeld und weit und breit keinen Stress. Ich sehe die Zukunft Polens wie einen weissen Schlüpfer durch ein Holzgitter, ich sehe die Zukunft Polens in seinen Ställen und Kirchen ... und eben im Trinkspiritus.
einemaria am 16. August 10
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goodbye India - mia ham uns gsehn April 09
Well well well,
ganz so war es dann auch wieder nicht. Und mit seinem maximalen Bevoelkerungswachstum streckt es seine glibbrigen Krakenarme auch noch bis in die entlegensten Winkel dieser Erde. So werd ich in London auch nicht ganz drum herumkommen.
Zudem war der Rueckweg ja auch nicht bodenlos. Von Nepal will ich mal lieber nichts sagen - dazu ist es mir innerhalb der einen Woche zu sehr ans Herz gewachsen. Dann kam aber nochmal Dehli Airport 12 Stunden Hoelle vom Feinsten. Die Entscheidung bei einem Stopover mit Ueberlaenge ist ja zumeist: Transit oder Immigration. Und weil ich dem Teufel eigentlich entwischen wollte, fiel meine Entscheidung auf Transit; insbesondere weil mir der Immigrationsbeamte versicherte, dass es eine Smoking Zone gaebe, die es tatsaechlich nicht gab. Also irgendwie sich gemuetlich einrichten und versuchen ein wenig Schlaf zu finden. Fehlanzeige! Alle 10 Minuten gibt es Anordnungen vom Flughafenpersonal. "Passport!" "Ticket" "Where do you go? Do you live there?". Auf ein Bitte warte, wer an den Weihnachtsmann glaubt. Weil es aber noch Franzosen gibt, die in der Lage sind, Feuerzeuge durch ungelogen 6 security checks zu schmuggeln,(Streichhoelzer uebrigens auch verboten) gab es die revolutionaere Moeglichkeit, es Indien mit einer Kippe am Clo nochmal richtig heimzuzahlen. Das war dann sozusagen auch die offizielle Raucherkammer des Transits.
Endlich also 10 einhalb Stunden sich sinnlos belaestigt haben zu lassen und endlich kuemmert sich jemand wirklich darum, dass das Gepaeck weitergeschickt wird. Leider war dann mein Electronic Ticket nicht in Ordnung und fuer die Umbuchung sollte ich nochmal 85$ zahlen. Problem: Kein Bargeld, sondern nur Bankkarte, im Transit kein ATM und von den indischen Grenzern die Weigerung mich raus oder reinzulassen, bis ich einwilligen musste, dass das Flughafenpersonal mit meiner Karte und Geheimnummer zum Geldautomaten außerhalb marschiert und abhebt. Um da auf Vertrauen zu schalten, muss man schon seine Synapsen neu verschalten.
Dann war es aber schon ziemlich knapp fuer den Flug und mir wurde schliesslich nur eine halbe Zigarette genehmigt. Seit ich in Dehli ankam hab ich so fluessigen Stuhlgang, dass ich noch nicht einmal runterspuelen muss. Ich bin die Spuelung.
einemaria am 22. Juni 10
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True Coffee - True Love: A Lovestory covered in scams - where to find ... in Laos - April 09
Wanderer kommst du nach Luang Prabang, dem Weltkulturerbe, have a second look. Stay one more day and experience the romantic and relaxed feel that can captivate even the most jaded traveller. Lass deine Augen und Beine ueber den Nightmarket streifen und dich umnebeln von der meditativen Stille. Selbst den Tuk-tuk-Fahrern entweicht nur eine schwaches Fluestern "Smoke, Opium, Lao Girl". Suntam sabai - take it easy. Drogen und Prostitution sind ein klarer Fall von Weltkulturerbe. Auch die chinesische Exportware wuerde ich inzwischen zum Weltkulturerbe zaehlen.
Ich weiss nicht, ob es die mich mit Bananen fuetternde Guesthouse-Mutter ist oder der aufgesetzte Charme der Stadt. Irgendwas laesst mir (komplementaer zu Indien) zum ersten mal seit Reisebeginn die Magensaefte gerinnen. Vor lauter Freundlichkeit sind mir hier schon die Mundwinkel nach oben eingefroren. Es kommt mir nicht ueber die Lippen ... dieses unwuchtige Gefuehl. Something is wrong. Alles scheint sehr billig und schon ist das Geld alle. Der Geldautomat dankt mir fuer meine Transaktion, will aber keine Kohle rausruecken. Bilder wirds erstmal keine geben, weil der Lao-Virus meine Fotospeicherkarte befallen und gesperrt hat (never put any memory card on Lao-USB). Du planst, dich mit deiner Traumfrau zusammenzurufen und faehrst ins kommunikationsfeindliche Muang Noi. Du laesst deine Regenjacke in Bangkok und in Laos beginnt die Regenzeit ein Monat frueher. It's the Hmong time in the Hmong place. Ist es der Regen oder die Hitze, die meinen Zynismus aufweichen. Selbst mein Witz geht den Bach runter und der Kaffee schmeckt ausgezeichnet. Laos - I love it. True Coffee - True Love.
einemaria am 22. Juni 10
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Luang Prabang - ein Falang auf Abwegen - Mai 09
LUANG PRABANG - mir fehlen die Worte. Da war Vientiane literarisch noch einfach. Es waren zwar nur 24 verregnete Stunden; die dafuer um so aussagekraeftiger. Abends noch einen heben mit einem deutschen Studentenpaerchen, anschliessend aber noch bis 2 Uhr morgens einen satten Kontrapunkt gesetzt mit einem gemischtem Saufgelage vor dem Hotel. Das macht die Tropen doch immer noch etwas tropischer - nicht wahr, Silke und Peter - und es haemmert sich mal so richtig ins Gedaechtnis. Von dem verbalen Erbrechen meines australischen Buskollegen ist dann zwar nur die Haelfte zu mir durchgedrungen, aber selbst die war es nicht wert noch etwaige Gehirnzellen zu riskieren. Da lasse ich dann mal lieber meine schmerzende Hirnschale auf dem Vordersitz ruhen und von Zeit zu Zeit mal so richtig auf die Halterung knallen. Theorien zu Schlaegen auf den Vorderkopf sind mir bisher wenige zu Ohren gekommen, ich halte sie allerdings fuer ebenso essentiel im Urlaub wie die Malaria Tropica.
Dass ich mit Laos in unbekannten Gewaessern segle musste ich spaetestens bei Fahrtende in Luang Prabang feststellen. Der Charakter eines Ortes spiegelt sich wohl in nichts so deutlich wie in der ansaessigen Schlepperszene. In Santiago de Cuba sitzen sie schon mit im Bus. Luang Prabang ist davon nicht mehr weit entfernt. The Reason is:
Die Partyszene bleibt zumeist schon auf dem Weg in Vieng Vang haengen. Der Rest, und das sind verrentete Pauschaltouristen und 30jaehrige, die sich auf schnellstem Weg dazu hinentwickeln. Von den genussorientierten Englaendern mal abgesehen bestehen diese vorwiegend aus Australier und Hollaender, die eben mal ihr Leben veraendern wollen (seit 5 Jahren Vegetarier, seit zwei Jahren unregelmaessig buddhistische Meditation und vom Hobby her gehen 90% Richtung Fotografie.
Der klassische Ablauf in Luang Prabang besteht aus einem Hoehlen- oder Wasserfallbesuch. Dem schliesst sich an, eine ein oder zwei Tagestour mit 15 Minuten Elefant, 1 Stunde Fahrrad plus Begleitfahrzeug und 2 Stunden wandern. Auf dieser Individualtour hat man dann noch die einmalige Gelegenheit ein bisher unentdecktes Eingeborenendorf zu erkunden. Das ganze kostet dann 90 Euro, weil Oeko-Tourismus. Weil das auch noch im Lonley Planet steht, finden es alle ganz wunderbar und wuenschen sich, dass sie weltweit doch so viel zahlen koennten. Klar, was nichts kostet ist nichts wert. Und kroenender Abschluss ist das grosse Treffen der Weit- und Fernwinkelobjektive auf dem Klosterberg zum Sonnenuntergang. Einfach mal reinschauen bei Youtube, da muss man dann nicht vorher zwei Euro Eintritt zahlen und ist anschliessend dann nicht enttaeuscht, dass die Sonne eben wie in Indien schon ne Stunde vorher im Smog ueber der braunen Bruehe des Mekong sich verklaert.
Eine 4-stuendige Fahrradtour kostet uebrigens 42 USDollar. Wir wissen warum. Von den Katalogtouren, die in jeder Agency angeboten werden, abgesehen, gibt es ... nichts. Schien mir uebrigens so aehnlich in Bangkok, deren aussergewoehnlichste Abenteuertour "Rise of the Gibbon" (landesweit zu buchen) darin besteht, dass man an Stahlseilen durch den Urwald gleitet.
Der Kung Si Wasserfall ist ohne Zweifel der beste Deal. Kostet 3 Euro Anfahrt und zwei Euro Eintritt. Also ungefaehr etwas mehr als unsere Freibaeder. Samstags hat er dann auch den gleichen Charme wie unsere Freibaeder Samstags, naemlich so gut wie keinen.
Weil ich euch heute meinen gesamten Abend geopfert habe, habt ihr mir vermutlich das Leben gerettet, denn der eigentlich Plan war, mich mal an gegrillter Ratte oder gekochtem Frosch zu vergehen. Jetzt bleibt mir nur noch das, was auch alle Einheimischen um die Uhrzeit machen. Schnell noch ein Bier Lao besorgen! Gute Nacht Deutschland und moege der ewige Fruehling mit euch sein.
Euer Chaos in Laos
einemaria am 22. Juni 10
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Mumbai - zweiter Teil - the good sides - Maerz 09
Ich habs ja schon erwaehnt, Mumbai ist garnicht so schlecht wie es beschrieben wird. Wenn es heisst, es sei laut und dreckig, so gilt das sicher nicht fuer alle Orte hier und der Park hinter dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (Prince of Wales Museum of Western India) ist beinahe eine Oase des Friedens. Vielleicht ist auch mein Gehoerschaden in Indien durch das Gehupe und das Surren der Ventilatoren so weit fortgeschritten, dass ich es einfach nicht mehr wahrnehme. Die Hauptstrassen in Shrivilliputur oder Kodangallur stehen dem Laerm, Gestank und Chaos in Mumbai in nichts nach.
Dass mir heute heisser ist als sonst (einzige Abkuehlung die auf den Gehsteig tropfenden Klimaanlagen) und sich der Dreck dreckiger anfuehlt, liegt wohl groesstenteils an meiner Erkaeltung, die ich mir gestern im Kino eingefangen habe. Nein, kein Bollywood, sondern ein Hollywood-Schinken im klassischen Regal-Cinema bei gut 18 Grad. Das Interessanteste war die Pause in der Mitte. Ich haette eigentlich Eiskrem erwartet, es kamen aber Warnungen der Polizei bezueglich Verhaltensweisen bei Bombenanschlaegen, und Hinweise ueber Sicherheit im Strassenverkehr. Was aber tut man, wenn der Anschlag vor der Pause geschieht ?! Wie das Ding ueberhaupt rein soll, ist mir nicht klar, nachdem selbst jeder Kinobesuch mit Detektoren und Taschendurchsuchungen beginnt. Das Polizeiaufgebot hier in Mumbai ist schon enorm.
Zurueck zu den guten Seiten: Kofi und zwar den einheimischen Milchkaffee. Doch auch hier schwingt die entsetzliche Vorstellung mit, dass es den im Norden nicht mehr geben soll. Und die hiesigen Gold-Flake-Zigaretten, billig und ausgesprochen rauchbar. Und dann waere da noch das Mango-Slice-Getraenk. Mir schmeckts, vielleicht auch wegen seiner umweltschonenden Grundhaltung: Contains no fruit, 100% artificial flavour guaranteed.
Dann ist da noch die Muellfrage. Wenn man sich mal umgestellt hat, erleichtert es den Alltag ungemein. Muell schmeisst man einfach dahin, wo er entsteht. Ist die Wasserflasche leer, laesst man sie fallen, sitzt man im Bus, schmeisst man sie raus. Wenn sich speichelt ansammelt spuckt man ihn aus, ob auf meine Fuesse oder woanders, scheissegal. Morgens kommen dann die Muellsammler und kehren (fast) alles zusammen. In kleineren Staedten macht man ueberall kleine Haufen draus und zuendet sie an. Ganz simpel. Womit wir wieder bei der Hygienefrage waeren. Ich hatte vergessen, die Missachtung fuer Fensterputzen auch auf Spiegel in Hotelzimmern zutrifft. Teilweise siehts vor lauter Colgatespritzern echt so aus, als ob einfach nur die weisse Wand umrahmt worden waere. Was mich wundert, denn irgendwie ist Aussehen doch ein "Issue". Hochmodern: Schlaghosen und 60er-Jahre-Frisuren, besonders im Laendlichen. Gesehen hab ichs noch nicht, aber es gibt: skin-whitener-creme, macht die Haut heller. Bei den Zaehnen spaltet sich das Volk in blendend Colgate-Weiss und die roten Zaehne der Betelnuss-Esser. Wenn letztere lachen, sehen sie aus wie kleine Kali-Teufelchen,
Jetzt wuerde ich gern mit meinem Namen schliessen, obwohl in mir langsam das Gefuehl erwaechst, dass ich in Wirklichkeit "Sir Mister Hello" heisse, fuer gute Freunde kurz "Schoolpen". Hoffentlich hat mich Indien jetzt nicht am Wickel - geht schon so weit, dass ich selbst mit der Hand "ae" statt "ä" und "ue" statt "Ü" schreibe. Ich bleib dabei, ich heisse Markus und bin kein Monotheist! Soviel ist sicher.
einemaria am 22. Juni 10
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Koh Tao/Thailand - im Land der Tausendfuessler und finnischer Dominanz - Mitte April 09
Eine Asienreise soll ja auch immer eine Orient-ierung sein. Ueber die Laender hier ist nicht viel zu sagen. Das Leben hier laeuft so glatt dahin, ohne Akzente, ohne Jahreszeiten - eine freundliche, fade Gesellschaft. Um die Zeilen voll zu kriegen also ein kleiner Kulturvergleich und die Fragestellung, wer zuerst da war, der Touri oder der Scam(=Betrug). Leider faellt mir bei Kulturvergleich nur das deutsche Volk als Musterbeispiel ein. Es wimmelt zwar von Finnen, aber im weiteren Sinne koennten auch sie als Deutsche durchgehen.
Vorab nun die Beobachtungen, die ich unter freundlicher Mitwirkung der Einheimischen vor Ort vornehmen konnte. Die Voelker Suedostasiens sind sogenannte Aufputzgesellschaften. Wie koennte sich auch eine tieferliegende Persoenlichkeit entwickeln, eingezwaengt zwischen duennwaendigen Bretterverschlaegen. Eine unter Moskitonetzen verborgene Pokemon-Gesellschaft. Warum konnte der deutsche Wachdienst in den Muenchner Fluechtlingsunterkuenften so gelassen von Pfannkuchengesichtern und frittierten Reisfladen sprechen? Vorwiegend weil sich keiner beschwert.
Und genau hier scheinen sie mit der deutschen Mentalitaet deckungsgleich. Wie Lenin gesagt haben soll, ist mit den Deutschen einfach keine Revolution zu machen, weil sie sich erst eine Bahnsteigkarte kaufen, bevor sie den Bahnhof stuermen.
Die deutsche Front steht heute am Tresen und der bereifte Nachschub steht im Stau, der Vorstoss der Panzerdivisionen ausgebremst durch Tempolimit und Baustellen. Mehr hochgeschossene blasse Pickelgesichter,die stummgeschaltet mit ihrer Gesichtsmimik alleine vor sich hin meckern, keine windgederbten Pickelhauben mehr. An welcher Schnittstelle driften die Kontinente allerdings auseinander ? In der Abgrenzung als Individuum. So fehlt dem westlichen Verstand das Gefuehl fuer die Wohltat der Masse. Ueber Wochen verteilen sie sich wie Gaspartikel mit den groestmoeglichen Abstaenden ueber den Strand. Kaum regnet es allerdings, bilden sich Gruppen und Gespraeche, sammeln sich tropfnasse Einzelgaenger und Soldaten des Ich und Selbst in fast schon asiatisch freundlicher Gelassenheit. Auch in der von Lawinen verschuetteten Schutzhuette entstehen oft Gemeinschaften fuers Leben ... manchmal auch ueber den Tod hinaus. Katastrophen, das Wetter, das Geld und die englische Premier League sind der Fugenkitt der menschlichen Rasse, der Aufputz- wie der Unterputzgesellschaften equillibriert.
Die Frage des zuerst Dagewesenen, laesst sich sehr leicht aus der wissenschaftlichen Position des Beobachters herleiten. Der Touri war immer Erster, denn erst seine Beobachtung brachte den Einheimischen zur Existenz. Und weil sich der Tourist prinzipiell zuhause am wohlsten fuehlt und nicht belaestigt werden moechte mit zuviel Fremdheit, zuviel Ungewoehnlichkeit, kam der Betrug an den Start. Der recriational Tourist als solcher will sich erholen.
Ausser Chang Mai und Bangkok besteht Thailand vorwiegend aus Strand und einer artificially flavoured sea. Zwei drei einheimische Woerter (Hallo und Danke), dass es sich auch so anfuehlt wie Ausland, den Rest bitte in verstaendlichem English. Das Essen schmeckt ueberraschenderweise garnicht so scharf, wie man denkt und irgendwie ist die Kueche fast wie daheim - die sogenannte pancake kitchen. Der grosse Bier Lao Hype rueckt die Tatsache, dass vor 10 Jahren in Laos eigentlich kein Bier getrunken wurde, etwas in den Hintergrund. So bleibt das Ausland das, was es sein sollte. Ein leicht kulturell eingefaerbtes Naturerlebnis zwischen Vorgluehen und Saufen, zwischen Flughafen und Strand.
Ich freu mich schon ein wenig wieder auf Indien (zwei Tage Kalkutta) und anschliessend Kathmandu. Heute gilt es erstmal Neujahr unbeschadet zu ueberleben. Weniger ich als meine elektrischen Geraete. Wasser von allen Seiten und Strassenkaempfe mit mit den SuperwasserBAzookas. Ich glaub ich geh einfach an den Strand.
Ihr seht, irgendwie geht mir hier der Stoff aus, vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass mein Herz (und somit auch mein komplettes Hirn) sich in Kambodscha befindet. Viele wird das freuen, fuer meinen Zynismus ist das Gift.
einemaria am 22. Juni 10
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Bangkok Nights Upgrade Vientianne - Maerz 09
ohne jetzt meine eigene Privatsphaere verletzen zu wollen, muss ich gestehen, dass es insbesondere die Naechte waren, von denen ich hier berichten will. Und ohne mich zu sehr eurem Belaecheln aussetzen zu wollen, geht es hier eigentlich auch nur um die Khao San Road, von der ich bis heute nicht genau weiss, wie man sie schreibt. Wenn ich hier nicht nur mit meinem eigenem Erkaeltungsvirus noch zu tun haette, sondern auch noch mit den viel verbreiteteren USB-Viren, koennte ich euch auch noch das einzige Photo beifuegen, das ich in Bangkok gemacht habe.
Die komplette Kapu-Crew mit samt ihrem Hauptstamm Martin wird dieses Gefuehl gut nachempfinden koennen: warum das Viertel ueberhaupt verlassen, es gibt einfach alles hier. Ein kleines Universum, wo sich T-shirt-Kaeufer, Sextouristen und Pauschalisten friedlich die Haende reichen. Eisgekuehltes Internet und SevenEleven 24 Stunden. Alles, was das Herz begehrt, und das ist nicht so viel, waehrend im Hintergrund die Holzfroesche quaken. Alle Speisekarten bebildert und jedes Essen die europaeische Schaerfe. Ein bischen Chang hier und ein bischen Singha und Leo da und kaum verlaesst du dein Klasse-Gemach (Four Suns - 500 Baht Doppelzimmer mit Balkon, 63-Programm-TV und AC, blenden rein, fuer mich alleinam naechsten Tag), schon geben dir die Saufkollegen vom Vortag die Hand und der Reigen (vicious circle) kann von vorne beginnen. Neue Gruppen bilden sich und Halbleichen reisen wieder ab. Wer Glueck hat, schafft es vorher noch zur Full-Body-Massage mit oder ohne Happy Ending. Dazwischen dann noch ein paar verlorene Seelen, die nehmen aber auch niemandem den Sitzplatz weg, oder trueben die Stimmung.
Nachdem ich trotz AC dann doch meine Erkaeltung zu grossen Teilen auskuriert hatte, hab ich es jetzt nach Vientiane geschafft. Der Wellblechhuettenhauptstadt wie viele sagen. Aber sie basteln und schrubben hier als waere es noch eine knappe Woche bis zum juengsten Gericht, der finalen Bauabnahme. Man sucht Zeichen der volksdemokratischen Republik und findet sie erstmal nicht, vollgeparkt mit Toyota Hilux und bahangen mit den neuesten AEG-Durchlauferhitzern. Erst im unteren Preissegment der Uebernachtungsmoeglichkeiten entdeckt man dann doch ein Volk, das Fenster und Bettgestelle bei Preisen um 10 Dollar fuer zu luxurioes empfindet. Dann aber doch ... ganz hinten im T-Shirt-Laden ... der rote Stern. Kommi-Nostalgie wird heute vorwiegend von der mit Fernreisen beschaeftigten jungen Mittelschicht gepflegt. Ich vermute sogar, dass der Stromausfall im HighspeedInternetCafe heute eher einer dieser subtilen nostalgieheuchelnden Werbetricks war.
Jetzt muss ich aufhoeren, weil ich sonst noch der ins Skype bruellenden AmiTussi aufs Maul haue. Hoffentlich gibts auch nen Virus, der solchen Leuten gravierende Probleme bereiten kann.
einemaria am 22. Juni 10
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Back to Inia - April 09
back to Kolkatta/Kalkutta and guess what, there is lots of new things to mention. All of a sudden kann ich mich wieder richtig aufregen. Fing ja schon in Bangkok an: waehrend alle Schlangen beim nationalen Auschecken sich ordentlich und gesittet verhielten, war ich natuerlich eingekesselt von Indern. Das heisst vorne geht nichts vorwaerts, weil man sich kaum duemmer anstellen kann und von hinten wird gegen den Rucksack gepresst, gezupft, gerissen und geschoben, was geht. Obwohl das Flugzeug mehr als halb leer, wollte die fette Hindernin dann auch meinen Platz nicht freigeben. Und der Klassiker, bei Start und Landung werden logischerweise (weil oben geht ja nichts) dann auch noch schnell die letzten Anrufe getaetigt und empfangen. Welcome back to the uprising nation.
Dass das Prepaid-Taxi auf den festen Farhpreis von 230 Rupies noch 200 Service Charge draufschlagen will, schliesslich zu einem ganz anderem Hotel faehrt, weil das viel besser zu mir passt, als meine Wahl, und dann als keine Tour wirklich zieht, der endlose Sermon, dass es wichtig ist, ehrlich zu sein, weil nur dann fettes Trinkgeld kommt - das kennt man schon.
Der erste ATM ist dann natuerlich gleich im Arsch. Beim zweiten bekomme ich dann mit der zweiten Karte endlich Geld. Und das scheinen die Schlepper gerochen zu haben, denn jetzt lassen sie nicht mehr locker, waehrend ich mich durch die Menschenmassen zwaenge, schupse und draengle, obwohl es mir eigentlich garnicht pressiert. Aber nur wer sich mit Gewalt vorwaertsbewegt wird respektiert. Nur wer sich beim Ticketschalter und am LiquorStore vorne hinstellt und sich gewaltsam Zugang zum Ausgabefenster erzwingt, ist ein Kunde, der Service verdient.
Ich hab mir schon beim letzten mal den Kopf zerbrochen, wie sich die Gerueche beschreiben liesen. Klar kommt einem erstmal der Begriff 'Toilette' in den Sinn, aber da liegt noch ein Schleier von was anderem drueber. Man erkennt es mit geschlossen Augen und Ohren, dass man in Indien ist, wenn dieser stechende suessliche Geruch durch die Nuestern stroemt. Da schwingt noch das Stechende von schlechtem Parfum und dieser dumpfe modrige Geruch von alten Schubladen drueber. Den Geruch von Smog und Abgasen konnte ich unter dieser Geruchswolke noch nicht entdecken.
Ich muss gestehen, dass der Verkehr und der Laerm hier in Kalkutta verglichen mit Mumbai fast schon einen schweizer Charakterzug traegt. Die Touris sind genauso Scheisse drauf. Scheinen fast alle unter einem Angstsyndrom zu leiden, die Augen weichen allen Blicken aus, von einem Laecheln ganz zu schweigen. Ich kanns ja verstehen, wenn man 24 Stunden beschossen wird mit den freundlichen Anfragen der Verkaeufer und Bettler.
Eines ist auf jeden Fall sicher, das ist der Sicherheitswahn Indiens. Bei der Einreise wars diesmal ziemlich zivil, aber um ins Kino zu kommen, musste ich durch drei Metalldetektoren und zwei Durchsuchungen - abgenommen wurden mir diesmal die Zigaretten und das Feuerzeug, das ich dann nach der Vorstellung wieder bekommen habe. Aehnlich laeufts im Museum. Die Simkarte war aussergewoehnlich einfach zu bekommen, wobei es mir diesmal scheissegal ist, wenn sie mir nach zwei Wochen wieder gesperrt wird. Viel schwieriger war es diesmal, ins Internet zu kommen. Da brauchts hier in Kalkutta naemlich inzwischen einen verifizierten Fingerabdruck. Da sich mein Daumen aber zu veraendern scheint, durfte ich fuer diese mail sogar ohne Kennung ins Internet. Und genau desshalb, lass ich mich nochmal richtig ueber dieses Land hier aus.
Essen und Trinken hab ich mir fuer die zwei Tage hier aus Bangkok mitgebracht. Leider muss ich wieder auf Kingfisher zurueckgreifen (fuer Silke), dafuer kommt mir diesmal aber mit Sicherheit nicht ein Wort Hindi ueber die Lippen. Ich versteh ja auch das hiesige Englisch nicht. Gut so, weil wir uns eh nichts zu sagen haben. Wir sind geschiedene Leute, Indien und ich. Trinkgeld gibts jetzt auch keins mehr und wenn ich mal irgendwo in die Ecke scheissen kann, dann hab ich hier mein Soll erfuellt. Wie kann man sich nur so zielgerichtet unbeliebt machen ... das muss was religioeses sein.
einemaria am 22. Juni 10
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Mumbai nach Bangkok - Maerz 09
Woechentlicher Bericht unseres Auslandskorrespondenten in Suedostasien:
der Wind blaest jetzt aus einer ganz anderen Richtung. Und zwar aus Bangkok. Es war kulinarisch einfach nicht mehr zu vertreten, mich weiterhin in jener fernen Wueste des Geschmacks zu stationieren. Mumbai gab mir die preiswerte Gelegenheit und ich habe sie genuetzt. I just took the flight out of hell. Um meine Entscheidung noch zu fundieren, hab ich mich auf dem Weg zum Flughafen nochmal durch die Slums und das Rotlichtviertel von Mumbai chauffieren lassen. Jene, die "slumdog millionaire" gesehen haben, koennen sich vielleicht eine Vorstellung davon machen. Wenn das ganze dann aber im Orginalton mit einer komplexen Geruchsnote ueberlagert wird, dann wird es noch ein wenig echter. Ich habs nicht gesehen, noch gehoert, aber ich glaube, dass die Prostituierten in Mumbai beim Vollzug ihrer Arbeit noch hupende Geraeusche von sich geben, waehrend ihr nicht zu beneidender Nachwuchs vor den Vorhaengen zur Strasse hin zeitgleich die Murmeln durch den alles ueberziehenden schwarz-grauen Schlamm schussert. Und dieses Bild des Elends zeichnet sich auf die grosse Leinwand der rostigen und verklemmten indischen Sexualitaet. HERRGOTT IM HIMMEL! (kleiner Scherz)
Nachdem sich dann meine Staublunge auf dem Weg durch den Moloch zum Flughafen endgueltig bis oben hin mit Mittel- und Grobstaub (Feinstaub hat hier ueberhaupt keine Ueberlebenschance) angefuellt hat, stelle ich fest dass man am Flughafen selbst ueberhaupt nicht rauchen darf - weder vor der Tuer, noch drinnen. Sitzgelegenheiten hatte ich eh nicht erwartet und wurde da auch nicht enttaeuscht. Nachdem ich vor Ausreise nochmals aufs Gruendlichste kriminaltechnisch durchleuchtet und betoucht wurde, war es geradezu naheliegend, mir auch noch das letzte Feuerzeug abzunehmen. Die grosse Befriedigung kam dann im Flugzeug, als ich das indische Paerchen dank meiner Grippebakterien mit einem biologischem Kleinkrieg ueberziehen konnte.
Ziemlich am Ende aber gluecklich, endlich die Hoelle hinter mir gelassen zu haben, mit grossen Augen ... der Flughafen sauberer als die Schweiz ... und noch viel groesseren Ohren ... es war leise, ja fast totenstill ... kam doch noch mal alles zurueck, als ein Grueppchen kichernder, haendchenhaltender Inder vor mir die Einwanderung um gut 30 Minuten hinauszoegert. Der thailaendische Beamte haette sie am liebsten wieder rausgeschmissen. Ich auch.
Jetzt wohne ich in der Kao San Road vor der mich jeder gewarnt hatte und bin so gluecklich, als haette man mich lobotomisch behandelt. Die Autos halten die Spur, gehupt wird nur, wenn noetig, und so mancher bremst, um mich ueber die Strasse zu lassen. Am ersten Tag stand ich zeitweise nur ganz stumm und staunend am Strassenrand. Die Internetverbindung bricht nie ab, es gibt keinen Stromausfall. Die Menschen lachen und sind nett. Viele sprechen Englisch. Einheimische Frauen sprechen mit mir und ... fast waer ich tot umgefallen, als mich die erste Thailaenderin an der Schulter angefasst hat. Es gibt 50 Millionen Orte, wo ich morgens meinen Kaffee trinken und ZEITGLEICH eine Zigarette rauchen darf, ganz legal. Supermaerkte, die die ganze Nacht geoeffnet sind. Heute zu allem Ueberfluss noch eine Stunde Massage fuer geschlagene 4 Euro, ein klein wenig mehr als eine Flasche des schlechtesten Biers dieser Welt, dem Kingfisher-Gesoeff.
Es hat lange gedauert bis ich nicht mehr mit offenem Mund dastand, dann war er kurz zu und heute hab ich ihn wieder aufgemacht, um mir ein Busticket nach Laos zu besorgen. Los gehts morgen abend.
einemaria am 22. Juni 10
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