Ich war nie da, in der Kommunikationszentrale des Olymp, doch in meiner Ahnung ähnelt sie dem Telegraphenamt in Bagan/Myanmar. Der Sendemast blinkt und blitzt bis hinauf in die Milchstrasse, aber das Stromkabel ist durchfressen von Verbindlichkeiten und Unverbindlichkeiten, die mit schärferen Schneidezähnen am Zahn der Zeit nagen als es einer
Spitzmaus auf Koks je möglich wäre.
Oh Aphrodite, du Schaumgeborene, ich hätte es wissen müssen. Ich, der ich aus einem Lande stamme, in dem der Schaum schneller zerfällt als das gehopfmalzte Gold anstiege. Schlecht eingeschenkt, sagt man bei uns. Und der Ausschank schon geschlossen. Da hilft kein Reklamieren, kein Zetern und schon gar kein Warten, sonst verdunstet der Rest auch noch. Mit dem kläglichem Rest noch schnell die Geschmacksnerven benetzen und sich in einen unnatürlichen Schlaf stürzen.
Oh
Salmakis, du Quellennymphe und Tochter der Aphrodite, sag doch mal der Mama Bescheid, daß ich sie gerne gesprochen hätte - wenn dein Papa Hermes auf Reisen, so wie ich das bei den Gutenbergs immer gemacht hab. Die Leitung ist tot, der Faden der Ariadne gerissen. Kein Tropfen kommt mehr aus dem Schankhahn des Olymp, kein Nektar, der mich benetzt. Kein Feuer und keine Glut, sondern Asche.
Da werden mir keine Bodentruppen zur Seite stehen und Flugabwehr wäre wohl auch nicht der richtige Weg. Ich laß mich mit ner Rakete auf den Mond schießen ... vielleicht sind da die Aussichten besser und ein zweites Gespräch mit dem
Mann im Mond könnten mir die Augen öffnen, so daß ich sie des nachts seliger schließen könnte - ganz ohne Sandmann.
Meine geliebten Mitsterblichen und Mitgestorbenen,
wie sehr hatte ich mich doch in die
griechische Mythologie verrannt, um mein erblindetes Zyklopenauge auf das zu richten, über das ich ständig gestolpert.
Unter Zuhilfenahme alter bayrischer Riten und Gebräuche - damit meine ich weniger den Weihrauch, sondern mehr das zu Ehren der Götter verschüttete Bier
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- konnte ich Kontakt herstellen zu jenem "römischen" Verbindungsmann - Zeus sei es gedankt, daß es nicht der Fährmann über den
Styx war, der mir die direkte Durchwahlnummer in den Olymp verraten hat - bzw. nach drei Maß eigentlich musste. Interessanterweise heißt der Götterbote und Gott der Händler und Diebe bei uns im Voralpenland nicht
Mercurius, sondern Joachim.
So einfach kanns gehen.
Desweiteren, weil ich eben keine Flügel an den Füßchen besitze, sondern den steinigen Weg auf den Olymp auf meinen eigenen Beinen beschreiten muss, gab er mir das Licht der Götter zur Hand:
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ruft mich nun bitte nicht beim Namen Prometheus, denn ich bringe ja das Licht zurück!
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Mein mir gnädiger Hermes selbst hat bei all den Paketen, die er täglich so auszuliefern hat, selbstverfreilich keine Zeit, mich an den Ort meiner Begierde zu tragen. Ich aber weiss nun, wohin des Weges, mag er mich über all jene Bergketten und Wellenberge tragen, die sich mir in den Weg stellen mögen, so werde ich das
Handtaschenrätsel zu lösen versuchen. Und da ich nun auch noch einer jener
Argonauten geworden zu sein scheine, werd ich für die Lesergemeinde gleich auch mal paar Photos vom goldenen Flies mit nachhause bringen.
Ihr dürft gespannt sein - mir jedenfalls klopft das Herz bis zum Hals und darüber hinaus.
... und als Marschmusik, herzallerliebste Kopfschüttlerin
... ein anderes Lied
... und nicht der Radetzki-Marsch ;)
Ich hatte Ihnen gegenüber aus tiefster Ehrerbietung bisher nie erwähnt,
sehr geehrter Herr Stubenzweig, dass ich mit einem zweiten Traum lebe, der über ein genüssliches Zusammensein - oder heisst das Zusammentrinken - bei einem Fläschchen wohl gereiftem Bordeaux, mit einer Käseplatte, die wir besser in einem Suppenteller servieren, so lebhaft wie er sein sollte der Käse, und einem abschließendem Gläschen Pastis (da kommt mir aber nur der 51er rein!) ... daß ich somit einen Traum über diesen stelle, und daß ich diesen Traum gestern erleben durfte - ein Grillabend auf dem Olymp mit einer unbekannten Göttin. So unschicklich ich diesen auch angegangen sein mag - Traum ist nun mal Traum, und da hat man sich manchmal nicht so ganz im Griff.
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Ich fand Einlass in Gebiete, in denen sich Hase und Igel Gute Nacht sagen - wie tun sie das nur, wo sie sich doch stets ein Rennen nach dem anderen liefern. Und ob sie sich wirklich Gute Nacht sagen, wie man so leichfertig behauptet, konnte ich persönlich nicht überprüfen, da ich zeitig bereits abreisen musste. Wollen wir's mal glauben. Denn wer spricht schon hasisch und iglisch. Vielleicht ist es doch auch nur wieder ein Revierkampf oder ein klassischer Familienstreit. Nun ja ...
Zudem war die Örtlichkeit meiner Zusammenkunft auch nicht auf dem Feld, sondern auf einem Balkon - einem Sicherheitsgebiet, wo Zecken, Milben, Sandflöhe und anderes Ungetier keinen Zutritt finden. Der Olymp im ersten Stock an einem Ort, der sich selbst durch seinen Namen "Berg" schon über das
Elysion erhöht. Ein gehobenes Meeting mit jener Göttin, deren Augen tagtäglich vom Tagwerk des
Helios und
Eos erhellt und erleuchtet werden. Die rechte Hand eines
Herrn Dombrowski würde ich opfern, um den Namen dieser Göttin in Erfahrung zu bringen. Und nachdem Göttinnen nicht auf Zelluloid gebannt werden dürfen, es sei denn man möchte den Hades auf immer sein Zuhause nennen, muss ich aus den mir verbliebenen Eindrücken ein wenig spekulieren, um dem Zauber einen Namen geben zu können.
Eine Göttin der Kreativität, hm. So kann es keine Muse sein, denn diese zeugen Kreativität, aber nicht in sich selbst, sondern bei ihrem Gegenüber, wie Yates, Lord Byron oder Thomas De Quincey - und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß sie mit unlauteren Mitteln wie Laudanum und Opium arbeiten. Es muss sich um eine Göttin der höheren Riegen handeln. Den Gedanke an
Gaia, der Schöpferin des Gesamten, der Mutter aller Göttinen, darf ich in Anbetracht Ihrer zarten Jugend, mit aller Inbrust vom Tisch fegen - ähnlich dem späteren Weinglas.
Mein noch unausgereifter Verdacht fällt derzeit auf
Demeter (lassen sie sich nicht täuschen vom Bild der Proserpina des Dante Gabriel Rossetti, wenngleich das Haar wallend uns den Blick entrückt). Mag man einwenden, daß wir keine Biokost gegrillt, sondern schlichwegs dicke Schweinswürstl für den zweiten Gang auf dem Grill zur Reife brachten. So heisst sie ja auch nur Persephone, solange sie im Hades, am Grill der Unterwelt gefangen. Doch denken wir an
Kore, jener Schöpfungsgöttin, die uns den Frühling bringt, sobald sie im Urlaub den Hades verlassen und bei ihrer Mutter Demeter wohnen darf. Helfen Sie mit, werthester Leser, diesem am Waldesrand lebendem Geschöpf einen Namen zu geben - den Herrn Hades möchte ich nicht fragen müssen. Und so hoffe ich auf die von mir so hochgeschätzte Recherchefähigkeit meiner kleinen blogger.de-Familie, namentlich besagtem
Herrn, noch nicht vom Ast gefallenem Stubenzweig, den magischen Forschungsarbeiten der
Dhonau-Werkstätten, den fast schon ins autistische Wunder wirkenden Fähigkeiten unserer
Vorleserin, der uns ihr wundersamen Worte vorenthaltenden lalol, dem vom Namen her eigentlich zumindest in der Königsgrabforschung geschulten
Mumien, Analphabeten, Diebe,
mala fide, die uns bereits mit einer rückwärtigen Ahnung dieser Frage beglückt hat und ich wage es kaum zu äussern, einem möglichem Fahnungsplakat unseres Michelangelo,
Herrn Prieditis.
Ich will hoffen, dass der Frevel der Götter und der
Rachegöttinen mich nicht mit seiner vollen Härte trifft, nachdem ich gleich zu Beginn der Zeremonie des ersten Treffens die Opferschale für das Grillfleisch in meiner maskulinen Grobschlächtigkeit von besagtem Balkon stiess. Trotz der anfänglichen Widrigkeiten konnten wir dennoch die eingeläutete Grillsaison mit Königsdatteln im Speckmantel und Schafskäse in roter Schote dem dionysischem Gelage hinzufügen. Mir ist rästelhaft, daß es mir erst bei Abschluss des
Symposions gelang, den
Krug des Bacchus mit einer beiläufigen Handbewegung von der Tischfläche zu fegen. Noch rätselhafter aber bleibt, daß es weder den Computer traf (schließlich war es ja ein Apple und da müsste man das Glas eigentlich schon noch oben schleudern), noch daß es irgendwelche unersetzlichen Schriften mit der Schamröte eines Shiraz ins Unleserliche beförderte. Dennoch sehe ich, in Anbetracht der unsichtbaren Glassplitter, die in meinem Fall sicher kein Glück bringen, und der vierpfötigen Mitbewohnerin Emma, Tierarztkosten auf mich zukommen, von denen ganze Dorffeste in Burmesien bestritten werden könnten.
Man darf also sagen: insgesamt ein gelungener Abend mit einer namenlosen Göttin.
Sobald sich allerdings das Helle hinter dem Ort unserer Zusammenkunft der Dunkelheit beugte und die zarten Küsse der
Selene vom Feldboden aufstiegen, riss mich ein zu Hilfe gerufener Thurn und Taxis aus meinem Traum ... allerdings nicht, um mir einen Brief oder anderweitige Stellungsbefehle zuzubringen, sondern um mich wie Schlachtvieh an den Umschlagbahnhof Starnberg Nord zu verfrachten. Dem Ruf der Heimat folgend,
die es für mich ja nicht mehr gibt, sitze ich nun hier und weiß nicht mehr, für wen die Sonne eigentlich scheint.
Ich flehe Sie an, auf Knien, die selbst im Knien zittern, und mit gefalteten Händen, die keine Kaffeetasse mehr zu halten fähig: mit welcher Göttin habe ich diesen Abend verbracht? Und wo bitte, danke, gehts denn zurück auf den Olymp?