Illium 3c - tote Leitung am Olymp - mummyfied communications
Ich war nie da, in der Kommunikationszentrale des Olymp, doch in meiner Ahnung ähnelt sie dem Telegraphenamt in Bagan/Myanmar. Der Sendemast blinkt und blitzt bis hinauf in die Milchstrasse, aber das Stromkabel ist durchfressen von Verbindlichkeiten und Unverbindlichkeiten, die mit schärferen Schneidezähnen am Zahn der Zeit nagen als es einer Spitzmaus auf Koks je möglich wäre.

Oh Aphrodite, du Schaumgeborene, ich hätte es wissen müssen. Ich, der ich aus einem Lande stamme, in dem der Schaum schneller zerfällt als das gehopfmalzte Gold anstiege. Schlecht eingeschenkt, sagt man bei uns. Und der Ausschank schon geschlossen. Da hilft kein Reklamieren, kein Zetern und schon gar kein Warten, sonst verdunstet der Rest auch noch. Mit dem kläglichem Rest noch schnell die Geschmacksnerven benetzen und sich in einen unnatürlichen Schlaf stürzen.

Oh Salmakis, du Quellennymphe und Tochter der Aphrodite, sag doch mal der Mama Bescheid, daß ich sie gerne gesprochen hätte - wenn dein Papa Hermes auf Reisen, so wie ich das bei den Gutenbergs immer gemacht hab. Die Leitung ist tot, der Faden der Ariadne gerissen. Kein Tropfen kommt mehr aus dem Schankhahn des Olymp, kein Nektar, der mich benetzt. Kein Feuer und keine Glut, sondern Asche.

Da werden mir keine Bodentruppen zur Seite stehen und Flugabwehr wäre wohl auch nicht der richtige Weg. Ich laß mich mit ner Rakete auf den Mond schießen ... vielleicht sind da die Aussichten besser und ein zweites Gespräch mit dem Mann im Mond könnten mir die Augen öffnen, so daß ich sie des nachts seliger schließen könnte - ganz ohne Sandmann.


kopfschuetteln am 31.Mär 12  |  Permalink
bestelinie
und jetzt?
(wenn ich das fragen darf.)

mit bodentruppen, flugabwehr ... wollen sie ein land gewinnen?

schlafen sie gut, besser ohne raketen. sie sind die zukunft (haben sie selbst gesagt).

einemaria am 31.Mär 12  |  Permalink
nicht ein Land gewinnen, sondern an Land gewinnen :)

ich hab einen Ruf zu verlieren, verstehen Sie? hartelinie ist sozusagen die zweite Auflage des kalten Krieges. Drohen, aber niemals den Finger am Abzug. Der (Aus-)verkauf von Angst und Terror sind unser Geschäft, Frieden und Liebe der Profit. Auf des Messers Schneide wandeln ohne sich zu schneiden. Wir sind in der Mehrzahl, wir sind die Zukunft.

... und der Olymp wäre wahrlich nicht mal als Ruhestätte für mich genehm. Ich bin nur die Vorh(a)ut einer drohenden Apokalypse ... von der man nie weiß, in welche Richtung sie sich ausbreitet.

einemaria am 31.Mär 12  |  Permalink
PS
... Flugabwehr ist eine defensive militärische Einrichtung, mit der man Drohnen und ähnliches vom Himmel holt. Es geht (leider) vorwiegend darum, den eigenen Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Von anderen Ländern wollen wir da mal garnicht sprechen, obwohl diese in der Gesamtanalyse natürlich eine Hauptrolle spielen.

kopfschuetteln am 01.Apr 12  |  Permalink
ich hab einen Ruf zu verlieren, verstehen Sie?
nein, ehrlich gesagt: nein.
kalter krieg, wenn sich der am ende mal nicht ende heiß läuft.

jean stubenzweig am 31.Mär 12  |  Permalink
Erinnern Sie sich
an die Botschaft am Rande von Versorgungsengpässen oder Endzeitnöten: Erst wenn der letzte Stehausschank geschlossen ist, werdet ihr feststellen, daß Greenpeace auch auf dem Olymp kein Bier mehr verkauft. So oder so ähnlich hieß es zu Zeiten, als man noch nicht so gipfelsüchtig war wie heute. Mir scheint, Sie schweben extrem in höheren Sphären.

Dafür kommen Sie allerdings von mir fünf Literaturringe um den Hals gehängt (vielleicht kommen Sie auf diese Weise wieder runter): «Auf des Messers Schneide wandeln, ohne sich zu schneiden.»

einemaria am 01.Apr 12  |  Permalink
wir hatten dieses Problem eigentlich schon gelöst:

*** Ein Tresen um die Welt *** - da wird der Olymp sich mal warm einpacken dürfen, soll heissen, sich in Reizwäsche und Pheromone kleiden, um noch mal sein Füßchen aufs Spielfeld zu bekommen. Die Geschichte ist oft schneller als sie erzählt wird - im Augenblick seiner Gegenwart schon Vergangenheit. Es sind die Worte in Sphären. Ich gehe bei Netto einkaufen - leider ohne Anwalt mir zur Seite. So hält man Marinettis Futuristisches Manifest heute auch besser hinter verschlossenen Türen, ehe es in die falschen Hände gerät. Wohl war, was nicht mehr ist, oder so ...

jean stubenzweig am 01.Apr 12  |  Permalink
Das Futuristische Manifest
paßt aber auch nicht in die heutige Zeit, sondern gehört in jene, in der manch ein Künstler mit Hurra-Gebrüll gegen den Franzos in den Krieg zog. Damit will der junge Kunstbetrachter, der obendrein durch die Halbwertzeit des Wissens leicht eingeschränkt ist, heutzutage nichts mehr zu tun haben, er ist global friedliebend und fern von jedem Maschinen- und Geschwindigkeitsrausch.

einemaria am 01.Apr 12  |  Permalink
selbstverständlich
Die Manifeste sind mit den Kriegen dahingewichen - so wollen wir hoffen :) und das ist gut so. Verzeihen Sie meinem ausuferndem Zorn, meiner Trauer, über das, was ich so bei Ihnen und anderen lese.
Die hartelinie - das darf ich nur Ihnen, liebste Kopfschütteln, verraten - ist schon sehr aufgeweicht, softline. Aber der Zorn der hartenlinie ist nicht gewichen, niemals, so wollen wir hoffen. Eine Linie, die Liebe und Zorn vereint, weil sie in ihrem eindimensionalem Leben garkeine andere Wahl hat, eine in ihrer Art androgyne Linie. Unter uns: 2008 hatte sie auch noch eine Schwester, die klarelinie, die wurde ihr aber dann zu teuer, jetzt haben andere sie adoptiert, leider ;(

kopfschuetteln am 02.Apr 12  |  Permalink
liebste soft-hartelinie, liebe und zorn, das sind zwei schwergewichte, die ausbalanciert sein wollen.

wobei es mir zunehmend weniger einfach erscheint, den zorn adäquat zu adressieren; oder wenn sie so wollen, zugestellt zu wissen. was auch dazu führen könnte, er addiert sich.

eindimensional? sie sind alles andere, sie sind.
sie sind (und das, was wir mit ihnen teilen) nämlich ein ganz kostbares geschenk.

einemaria am 02.Apr 12  |  Permalink
die Adressen
könnte ich Ihnen schon zustellen, so Sie das wünschen.

Witzigerweise kreuzen sich in diesen Minuten unsere Wege zwischen den Blogs und da wo ich gerade war, habe ich auch ein paar Adressen hinterlassen ;)

kopfschuetteln am 02.Apr 12  |  Permalink
meinen vorgedanken, den hätte ich auch hinschreiben sollen. was mir durch den kopf ging war, wenn ich mich so im alltag bewege, schleiche oder auch hüpfe, ich das nicht eigentlich zornig tun möchte. denn dann bekämen am ende noch die den zorn ab, die mich umgeben. die haben ihn bestimmt nicht verdient.

von den adressen habe ich schon eine vorstellung ;-)