Mittwoch, 10. April 2024
Es fiel mir wie Hirnhaut
von den Augen beim Lesen alter Blog-Einträge: Es gibt Aliens. Das ist voll safe.

Und sie haben uns Zeichen hinterlassen - zumindest war das ihre Intention. Allerdings nicht als Pyramiden oder zehn Gebotstafeln, sondern in Form der altgriechischen Mythologie.

Nehmen Sie nur die Nachgeborenen von Gaia und Uranos, Himmel und Erde. Die Kyklopen, Titanen, Hekatoncheiren und die ersten olympischen Götter. Selbst aus dem abgetrennten Geschlecht des Kronos entsprang noch die betörende Aphrodite. Und das ganze passend zur Komposition des Sternenhimmel. Menschengemacht? Safe not.

Der Mensch, zu blöde um den Wink zu verstehen, wurde von Ihnen, den Aliens, ähnlich dem Fluch der Artriden zum Monotheismus verurteilt, auf dass sie sich gegenseitig abmetzeln.

Schade, denn eigentlich ganz coole Typen, diese Aliens. Nur, die kommen nicht mehr zurück. Kein jüngstes Gericht, sondern einfach nur menschengemachte Apokalypse. Das haben wir drauf. Rezeption der Antike - nö. Atomwaffen - logo. Ich glaube, Kafka hat gesagt: für einen modernen säkulären Menschen ist die Bürokratie der einzig verbleibende Kontakt zur göttlichen Dimension.
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Freitag, 17. Februar 2023
Es wahr einmal ...
Ich habe über Vieles hinweggesehen - bei knapp 2 Metern Körpergröße ist das Teil des Alltags. Aber jetzt ist er voll, der Kompromatkoffer.
Im Unterschied zu Pandoras Box ist ist der Koffer voll mit Krankheiten, die der
Jeweilige schon mal hatte, beziehungsweise mit Krankheiten an denen der Jeweilige immer noch krankt und kränkert.

Nehmen wir den gerechten Krieg der lieben Guten gegen die bösen Schlechten. Die Macht korrumpiert, sagt man. Ich aber glaube, dass in jedem von uns ein Täter steckt, der, wenn man ihn von der Leine lässt, tut, was er tun muss. Tat, Täter, am Tätesten.

Wer immmer gedacht hat, daß die anderen ganz von alleine das tun würden, was man selbst für das Beste hält, der wird, so er von der Leine gelassen, verbieten und erzwingen, was nicht freiwillig werden will.

Wer Ayn Rand oder Max Stirner für die Ausgeburt der Wahrheit hält, wird, von der Leine gelassen, wie Atlas die Welt abwerfen und tun, was er schon immer tun wollte, nur diesmal mit hegemonialem Anspruch über das nackte Leben (Giorgio Agamben) und uneingeschränkter Gewalt. Homo sacer gegen Homo sacer - die Griechen hatten schon echten Wortwitz.

Wer geschlagen wurde, wird schlagen, und wer es immer schon mal gerne mit Topfdeckeln getrieben hätte, wird dies auch tun.

Und wenn wir schon vom Singular sprechen, von der Unilateralität, vom Einzigen und seinem Eigentum, der einzigen Wahrheit, dann sind wir auch gleich bei der Singularität, einer Super-KI, die uns wie ChatGPT das Summa Summarum des vorselektierten Internets als faschistoide EINZIGE WAHRHEIT präsentiert. Eine Wahrheit, die wie Noahs Arche uns über die stürmiche See der Sintflut aus News und Fake News hinwegrettet. Nur führen wir nicht mehr Zwei, sondern nur noch Eine:*' mit an Bord. So beschissen hirnlos wie die Dualität schon war in einer Welt, die uns die Wissenschaft inzwischen als bunt und multidimenional darstellt, wo wir uns Filme 3D, also im Grunde 4D, ansehen. So beschissen noch hirnloser wenden wir sturen Höhlenmenschen, die wir kurz mal den platonischen Horizont erschnuppern durften, uns der Eindimensionaltiät hin.
Der Monotheismus hat da sicher das Seine dazu beigetragen.

Man kann nur hoffen, daß es sich wie Norbert Elias verhält, wo sich das Zentrifugale der Gewalt auch wieder in ein Zentripedales verwandelt und die Gewalt nach außen eiert, dass das Gewaltmonopol auch wieder mal mehr multipolar verteilt wird. Dass beispielsweise die vier Säulen der Demokratie, Judikative, Legislative, Exekutive und die Presse wieder unabhängiger agieren. Daß, wie Jeffrey Sachs zu werben nicht müde wird, aus der UNO auch mal DUE oder 193 werden und daß ein Uno-Sicherheitsrat sein Veto nicht aussprechen kann, als wäre er der Elternteil am Tisch der Gewalt.

Die einzige Wahrheit ist eigentlich nur eine Idee von vielen.
Wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen? Ob wir sie verfälschen oder selektieren? Die Frage ist eigentlich, ob sie überhaupt existiert. Für mich ist sie gestorben, die Wirklichkeit. Ein für alle mal begraben unter dem Laster der unilateralen, einzigen Wahrheit, wie wir sie heute präsentiert bekommen.
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Sonntag, 20. Februar 2022
Die Reise ins All-tägliche

oder Warum impfen sich lohnt


Es riecht nach verbrannten Mandeln und Familienstreit. Weihnachten ist durch die Tür bereits wieder hinaus und hat jedem, der es wissen will, gezeigt wie beschissen sein Leben ist. Man bekommt das Gefühl, als wäre ein Großteil der Menschheit damit beschäftigt, einem das Leben auf diesem Planeten so richtig madig zu machen, zu versauen, versalzen, verdrecken, verpfeffern und nochmal einen großen Haufen drauf. Ein Packesel ist vergleichsweise eine Miniaturausgabe, wenn man sich ansieht, mit wieviel Mist sich so ein Mensch beladen lässt. Und noch eins druff.

Diese Jahre wären eine einmalige Gelegenheit gewesen, eine zielgerichtete Volksbildung durchzuführen. Unterricht für alle Bevölkerungsgruppen, die es irgendwie online schaffen. Statistik und Virologie, um nur zwei Hauptfächer zu nennen. Aber hey, es kommt immer anders als man denkt. Astra, Biontech, Moderna ... merkt einer was?

Das moderne Leben wird in den Sternen stehen/stattfinden/weitergehen. Wie Vergil in seiner Aeneis schreibt: "sic itur ad astra" - so reist man zu den Sternen. Es geht um die Umsiedlung. Astra/Biontech/Moderna, das ist die einzig mögliche Trinität, um diese Herkulesaufgabe zu meistern wie Seneca der Jüngere sagt: "non est ad astra mollis e terris via" - von der Erde zu den Sternen gibt es keinen geschmeidigen Weg. Und dann noch eine Dosis Sputnik kurz vor dem Abflug.

In großen Raumschiffen werden sie uns holen. Nach Alpha Centauri oder erstmal raus aus dem Orbit. Ich weiß das aufgrund des Preises für Nussschnaps, der seit Erfindung des Raketentreibstoffes exakt die gleichen Preisschwankungen durchlebt. Und guter Nussschnaps ist derzeit kaum mehr zu haben. Das Tanken hat begonnen. Und das Wort Alltag bekommt einen ganz anderen Sinn.

Wenn ich von beschissenem Leben spreche, meine ich natürlich nicht mich. Ich hab mir im Vorverkauf bereits einen Fensterplatz gebucht, weil ich weiß, dass sich das ziehen kann, auch wenn es nicht unbedingt vom Berliner Flughafen aus losgeht. 40 Lichtjahre sind keine Kurzstrecke. Als Impfpriviligist kann man sich die letzte große Reise schon mal was kosten lassen. Ich war mir eigentlich schon in jungen Jahren bewusst, dass meine Freunde kommen und mich hier rausholen - taxi home, ET. Da ist die Impfung vor Abflug vom Gastplaneten Erde schon sinnig. Sie fragen sich zu Recht, warum da auch Quecksilber und noch so einiges Anderes mit in die Vene muss. Auch das mit den Alu-Hütchen begreift man erst, wenn man sich mit Raumflug beschäftigt und sich wundert, warum die alles mit diesen silber-goldenen Rettungsdecken einkleistern. Weil es auf Proxima Centauri b vom Klima etwas anders ist. Minus 39 Grad Celsius im Schnitt.

Richard Branson und Jeff Bezos haben schon mal vorgefühlt und ich, der sich seit er denken kann mit nusshaltigem Raketentreibstoff ernährt, bald hinterher. Abgeimpft gegen ausserirdische Bedrohungen und vollgetankt ins All. Zielort ist nicht Alpha Centauri und auch nicht Beteigeuze Fünf, dem Herkunfsplaneten von Ford Perfect, auch nicht Kepler-1649 oder 186f, sondern das Trappist-1-System - um genau zu sein Trappist-1e, auf dem ich gleich bei Ankunft mein gewünschtes Traumgewicht erreiche.

Ich darf Sie einladen - denn, sich auf diese Seite zu verirren, scheint mir Eignungstest genug - mit mir die Reise durch das Wurmloch anzutreten, ehe uns die Hybris unserer politischen Führungsklasse über die nukleare Seitenauslinie befördert. Trappist-1, wir kommen.
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Sonntag, 10. November 2013
Aggropolis - Athen gestern und heute
Der Akropolis zu Füßen, stinkenden Füßen mit Rauchpilzen zwischen den Zehen. Das muss man wohl in Kauf nehmen, wenn man der Athene an die Wäsche und mit offenen Augen auch mal unter den Rock möchte.
Die stinkenden Füße sollte ich relativieren, denn rund um den Tempelberg wirkt Athen auf mich eher wie ein Waldgebiet in dem Männer mit Rauschebärten hausen, die sich neuerdings auf der Suche nach dem Sinn des Lebens mit Plastiktüten umringen, in denen sie all ihr Hab und Gut sammeln.

Wie alle Strassen nach Rom, führen alle Worte nach Griechenland. Times Old Greek, sag ich da. Die gleiche Schrift in den Auslagen der modernen Einkauspassagen wie auf den alten Steintafeln, die überall rumliegen. Keiner will Letztere mitnehmen, weil eben das gleiche draufsteht wie heutzutage. Und trotzdem versteht keiner mehr, was sie eigentlich sagen wollen, jene Steintafeln - während Werbetafeln der modernen Markenartikel unser Innerstes bewegen. Athen hat sich in den letzten zweieinhalb Jahrtausend irgendwie verändert. Aus Polis wurde Police.

Und die Graffitis werden inzwischen nicht mehr eingeritzt, sondern gesprüht.

So spricht man davon, dass Delos (die Sichtbare), das einst heimlich von Poseidon 'geschaffen' wurde, um der Titanin Leto, einem der Seitensprünge Zeus, einen Ort zu geben, wo sie unentdeckt (also adelos=unsichtbar) von der ihr zürnenden Hera ihre Kinder Apollo und Artemis zeugen konnte, nun auch wieder A-Delos wäre. Die Geschichte Griechenlands lebt somit omnipräsent fort und doch hat sie keinerlei Verbindung mehr zur Gegenwart.

Diesem Schutzwall des Elends, der die Akropolis schützen soll, schliesst sich ein zweiter an, in dem sich die Angreifer verheddern sollen. Ein undurchdringlicher Ring aus Cafes und Bars. In Athen leben mehr Bistrostühle als Griechen, obwohl es sich um die Hälfte der Bevölkerung handelt. Der eigentliche Schutzwall allerdings sind die Touristenmassen, die sich die Seele aus dem Leib fotografieren. Jedes Erklärungstäfelchen und jeder Stein, der auch nur annähernd auf einem anderen liegt, wird digitalisiert. Selbst das Motto des Orakels von Delphi wurde umgeschrieben von "Know thy self" in "Know thy buttons".

Trotz all dieser Sicherheitsmassnahmen hat sich die Frontex-Linie rund um die Akropolis als scheinbar wirkungslos erwiesen, denn hier hat sich bereits jede monotheistische Religion schon mal eingenistet. Während der Völkerwanderung noch von polytheistischen Horden überrannt, lag sie im Mittelalter sozusagen als Mittelstation auf dem Weg der Christen nach Jerusalem. Byzantiner, Franken und schliesslich die Osmanen, die es sich nicht nehmen liessen ein hübsches Minarett draufzusetzen. Nur den Venzianern unter dem Dogen Morisini kam 1687 die grandiose Idee, die Bude auch mal in die Luft zu jagen. Kein konservatives Gedudel, sondern rein mit der Kanonenkugel in das osmanische Munitionslager, und rumms, durften die Götter nun auch mal ans Licht, durften frische Luft schnappen, solange Athen noch nicht von einer Dunstglocke überkuppelt wurde.

Das einzig Interessante an der Akropolis, die immer kleiner wird, je näher man kommt (das perikleische Wunder der Perspektive), sind vorwiegend ihre Schutzwälle. Wer also auf sinnlose Steinhaufen, Touristenmassen und überteuerte Koffeingetränke in der Bistrostuhl-Zone steht, dem sei ein Besuch wärmstens ans Herz gelegt. Die Zwerghaftigkeit der Agropolis und die Tatsache, dass es sich hinter der Fassade einzig um einen Geröllhaufen über der Stadt handelt, erschliesst sich eigentlich erst kurz nachdem man an der Kasse das sündteure Ticket erstanden hat.
Sehr viel antiker und ganz ohne Menschen wandelt es sich auf dem Hügel nebenan, wo man einen Blick auf die Knastzelle des Sokrates werfen,

oder nachts auch mal ein ausgelassenes Symposium mit den Platiktüten-Philosophen feiern kann.

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Mittwoch, 9. Oktober 2013
Sternbild statt Sternzeichen - eine kleine Erhellung für die Horoskop-Freaks aus dem Höhlenzeitalter
Da haben wir aber Glück. Mein Universum hat mir doch ein anderes Tier auf den Hals gehetzt als den Krebs. Es war der Skorpion und nicht der Krebs, der Orion den tödlichen Stich verpasst. Wenn das Sternbild Skorpion im Osten aufgeht, muss Orion den Himmel im Westen verlassen. Dadurch stehen die beiden Kontrahenten niemals zusammen am Himmel.

Stier, Aszendent Jungfrau, wer hat sich denn so was ausgedacht. Sternbild Orion, das bin ich. Griechischer Götterhimmel - da wo unsere Sternbilder auch herkommen. Bei den Sumerern ein Schaf, bei den Germanen ein Pflug. Im alten China war das Sternbild eines der 28 chinesischen Tierzeichen, der Xiu 宿. Es wird als Shen 參 bezeichnet, was „drei“ bedeutet und wahrscheinlich von den drei Gürtelsternen herrührt.

Sternzeichen aufgrund des Raumkontinuums in dem man grade den Mutterleib entwischt, wär ja grad wie Branding. Auf lebenslänglich verdammt, die gleichen Eigenschaften zu haben - Horrorscope. Das ist Prädestinationslehre schwärzester Prägung. Die Welt in zwölf Schubladen. Vielleicht bei Frauen so beliebt, weil man auch zwölfmal im Jahr durchblutet - wer weiss. Warum ein paternalisiertes Glaubenssystem krampfhaft emanzipieren, wo man dafür auf dem Olymp doch schon alles passend hat und die Freikarten bereit liegen. So frei wie bei den Griechen, wo jeder mal mit jedem darf und auch gerne mal zehn Väter hat, wo man die Rolle auch gerne mal wechseln darf, weil man eben doch irgendwie lernfähig ist. Ein paar Opfergaben in den richtigen Topf und schon flutscht die Sache.
Ich setze voll auf Orion, den Jäger, dessen Gattin Side übrigens von Hera in den Tartaros hinab gestoßen wurde, da sie sich zu sehr ihrer Schönheit rühmte, Orion, der bereits bei seiner Entstehung Strahl gehabt, als ihn Zeus, Poseidon und Hermes zeugten, indem sie auf ein Stierfell pissten.
Das mit dem Erotik-Versand Orion ist der Urinanteil des Zeus, von dem Orion seine Leidenschaft für die Erotik geerbt hat. Herr Köhlmeier erzählt die Geschichte des Orion in seiner unnachahmbaren Weise:

Michael Köhlmeier: Orion

Den Gürtel des Orion, sein Schwertgehänge mit den drei Königen, der sogenannte Jakobsstab, liegt quer im weiten Bett des Firmaments. Offensichtlich ohne Schwert, trotz Gehänge, wird der Gürtelträger, bei uns von August bis April, vom Skoprion durch die winterlichen Nächte getrieben.

Aszendent Beteigeuze, vermute ich. Seine rechte Schulter strahlt uns am intensivsten entgegen. Es ist der Heimatplanet von Ford Perfect und Zaphod Beeblebrox aus per Anhalter durch die Galaxis. Unter dem Titel "Beteigeuze: Ein Stern will durch die Wand" lesen wir, warum der rote Schulterstern im Sternbild Orion, der neunhellste Stern im Universum bald nicht mehr zu sehen sein wird.

Vom Pfeil der Artemis getroffen oder vom Skopion gestochen, Orion muss sterben. Ob seine Schulter nun in rund 12500 Jahren in die Staubwand knallt oder schon vorher explodiert, es lohnt sich noch mal hinzusehen auf diese in Stern gemeisselte Mythologie.

Es ist die kurze, unschuldige Liebe des Orion mit Eos, die Orion ans Himmelsgewölbe gepflastert hat. Es ist eigentlich das einzig Unschuldige in seinem Leben, der Höhepunkt. Eos, die Früherwachende, fährt ihrem Bruder Helios voran mit ihren beiden Pferden, Phaethon und Lampos, dem Glänzendem und dem Hellen. Ob sie dabei jemals auf Orion trifft?
Einfach war es für Eos noch nie trotz der vielen Liebschaften, wie im Falle ihres Gatten Tithonos, der zwar die Unsterblichkeit geschenkt bekam, aber nicht die ewige Jugend und bis zur Unkenntlichkeit schrumpfte. So sitzt er jetzt als Zikade bei Eos in der Tasche und darf zusehen, wie sie sich den nächsten anlacht.
Die Göttin der Morgenröte, Eos, für mich die eigentliche Aphrodite, die eigentliche Göttin der Liebe. Die aus Scham Errötende und nicht die aus dem Schaum abgehackter Genitalien geborene Marylin Monroe der Griechen, so überladen, dass selbst die Muschel unter ihr zerbirst.
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Montag, 12. August 2013
Das Mösenmassaker von 1907
... oder Symposion mit einer Muse zum Thema Krisenland.


Diesmal möchte ich Sie nicht mit langwierigen Fragespielen nach olympischen Göttinen traktieren, wo ich mir doch einfach die Personalakte bei der NSA bestellen könnte. Diesmal gehts ans Eingemachte. Tagebuch eines Mösentrinkers wäre ein schöner Name dafür. Passt aber leider ebensowenig wie Angriff der Mösenmörser Teil 2. Ist eben kein hochwertiger Porno, sondern eine billige Musenkuss-Geschichte. Eben ohne Ringelpietz mit Anfassen, die sie ruhig auch mal ihren Kindern vorlesen können.

Die Muse hat mich nicht geküsst - und ich spreche hier nicht von dem Medikamentösen Urethralem System zur Erektion, einer Behandlungsoption der erektilen Impotenz, und auch nicht von Erato, der Muse der Liebesdichtung, sondern von der zehnten Muse - aber sie hätte es getan, wenn sie nicht so rotzbesoffen gewesen wäre.

Meine Muse hat Feuer unterm Arsch, wenngleich ihr letzterer auch öfter mal auf Grundeis geht. Sie heißt Ruthenium(VIII)-oxid oder Rutheniumtetroxid, Tochter Rutheniums. Das Ruth.-Molekül ist tetraedrisch gebaut. Es kristallisiert in Form von gelben, rhombischen Nadeln und hat einen typischen an Ozon erinnernden Geruch. Zudem ist es brandfördernd und reizend. So sagt man, bei Wikipedia.

Ich kann das nicht ganz bestätigen. Ich würde sagen, dass sie durch ihre hohe Oxidationsfähigkeit, die durchaus brandfördernd wirkt, die Umgebung beatmet, was nicht heissen muss, dass es auch gleich rostet. Lieber mal lebend verbrennen, als von Anfang an toter Asbest, sag ich immer.

Reizend auf jeden Fall - ganz unabhängig von der Raumtemperatur - aber auf eine angenehme Art. Sonst wärs ja auch keine Muse, sondern ein Säurebad.

"Da Ruthenium auf Grund seiner vergleichsweise hohen Ordnungszahl" (man möchts kaum glauben, ich aber weiss es) "jedoch die Elektronen stärker streut," (das Wirkfeld ist schon beeindruckend) "kommt es in den Bereichen unterschiedlicher Rutheniumkonzentration zur Ausbildung von Kontrastunterschieden." (Siehe Wikipedia)
Will heissen, manchmal gibts auch Ärger, wenn sie sich gerade das Hirn mit Schnaps aus der Birne fräst. Ein Glück für die Welt, dass sie trotz ihrer olympischen Abstammung dann nicht gleichzeitig überall hindifundieren kann. "Denn "Explosiv reagiert die Verbindung mit Ammoniak, Ethanol, oxidierbaren organischen Verbindungen, Schwefel und Iodwasserstoff." Und trotzdem schüttet sie Unmengen davon in sich hinein.

Das klingt für manche vielleicht etwas grobschlächtig für eine Muse. Ich aber trinke frühmorgens gerne starken Kaffee. Ich will Bewegung. Für mich ist der Monotheismus ein gerontologischer Sauhaufen. Ich bin so schwul, ich steh auf weibliche Hooligans und den griechischen Götterhimmel, besonders die Ganz- und Halbgöttinen. Ich find meine Muse super. Hoffentlich keine aus der Sippe des Uranos, die sich mit Schwänze abhacken gut auskennt, sondern aus der Familie Zeus, ähnlich der Erato, also eine explosive ERuthig.

Manche denken, daß wenn sie nicht mehr trinken, sie tot umfallen. Das stimmt so sicher nicht immer. Bei meiner Muse allerdings schon. Haben Bacchus oder Dionysos etwa ein Alkoholproblem? Sie haben einen Job. Im alleräußersten Fall haben sie eine Berufskrankheit.
Ein Symposion wäre mit einer wassertrinkenden Muse garnicht möglich.
Raffaels Apollo und die Musen auf dem Parnass
Efeu, Myrten und Blumen, wohlriechende Substanzen. Und dazu Wein und Gesang. Auf Apollon und Daimon, den guten Geist. Gespräche über Platon, Rätsel und treffende Vergleiche.

Sie werden überrascht sein, aber das wichtigste gemeinsame Merkmal der Alkohole istdie Hydrophilie, die Liebe zum Wasser, jenes Element, das wir, die wir uns zum Alkohol hingezogen fühlen, nicht mit den Hühneraugen ansehen würden, das uns schon beim Händewaschen oft zu Nahe kommt. Ich denke hier eher an einen Gespritzten und saures Bier, also die Entehrung eines Getränkes. Es sind die Sauberer, die uns den Spass verderben, jene halbtoten Monos wie die protestantischen Finsterlinge, die es uns hier im Elysium schwer machen.

Eine weitere Überraschung wird für den ein oder anderen Leser sein, dass das Wörtchen 'Alkohol' aus dem Arabischen, 'al-kuhul', kommt und für das Allerfeinste, die reine Substanz, steht. An aliphatische Kohlenstoffatome gebundene Hydroxygruppen, aus der Familie der Alkane, genannt Alkanole. Daß das irgendwie zu verwaschener Sprache führt, ist auch irgendwie klar.

Sie sehen, dass die harteline in der Chemie so Einiges richtigzustellen haben wird - nicht zwangsläufig hinrichtig, aber doch stellen, zumindest hin.
Strafmassbandsaufen wäre eine Verurteilungsform, sobald die Bodentruppen der hartenlinie den totalen Sieg errungen haben werden. Die Amtssprache der provisorischen Übergangsregierung wird Griechisch. Und nebenbei, beziehungsweise bei der Wand vorneweg, die Sauberer und Finsterlinge. Die Krake des Vatikan einmal so anpusten, dass der Sandstein auf den sie gebaut haben augenblicklich osteoporisiert. Ich erläre hiermit dem Pack der Scheinheiligkeit den Papierkrieg.
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Montag, 12. November 2012
Polyglycos über die letzte Verunstaltung des griechischen Theaters
... oder: Europas finaler Rettungsschuß geht daneben.

Die Griechen mögen das Theater erfunden haben. Letztendlich wurden sie vom Theater übernommen. Die dionysische Bühne, auf der der Krieg zwischen alter Götterlehre und neuerer Philosophie ausgefochten wurde, hat ihr Leben gelebt. "
Diesem kommenden dritten Dionysus erscholl der brausende Jubelgesang der Epopten. Und nur in dieser Hoffnung gibt es einen Strahl von Freude auf dem Antlitze der zerrissenen, in Individuen zertrümmerten Welt."
GAB, liebe Epopten und Polytoxer, in dieser Hoffnung gab es einen Strahl, der lang schon erloschen, so er bei uns noch im besten Licht erstrahlte. Denn der Hoffnung ist nach Jahrtausenden an Reisezeit auf unseren Nervenbahnen die Lust vergangen, sich weiter auf den Weg zu machen, unserem unbeweglichen Erkenntnisvermögen entgegen. So wartet sie nun im Niemandsland auf Godot&friends.
Erspare mir das goldene Fließ made in China,
Bruder Polyphemos, die Zeiten sind so dunkel, daß selbst Kierkegard sich hinter den Wandvorhängen versteckt hielte, daß ich lieber der Blinde unter den Zyklopen wäre - und natürlich will es am Ende immer keiner und niemand gewesen sein.

Heute, nachdem die Sinnflut den Planeten mit einer stürmischen See überzieht, glotzen nur noch die Okeaniden, Nereiden und Nymphen von den Logenplätzen der Wellenberge auf unser trauriges Schauspiel herab. Es orchestriert nun ein anderer Wind. Einzig die Kulisse wummert in HD.

Im Land der Lotosesser, liebe Politoxer, seid ihr gefangen von der süßen Frucht - ihr erlegen. Das einzige Licht, das euch leuchtet, ist die eigene Verblendung.

Kettet mich an den Vormast, ehe sich unser Boot dem innenpolitischen Störsender nähert, ehe ich unserer despotischen Medusa lausche, deren Be- und Enthauptungen uns noch den letzten Sinn rauben. Politisch betreut von Skylla und Charybdis ist die goldene Mitte nicht so recht zu finden.
Laßt Euch eines gesagt sein: Freßt nicht die Merkel des Helios, so Euch der Sturm nicht zerschmettert oder Ihr aufgespießt von der Troika, dem Dreizack des Poseidon.

Ihrer Schwester, der Katastrophe, zur Seite schreitet die reinigende Katharsis durch Neuronien; dem folgend selbst der flächendeckende Mörserbeschuß des Amor eure Herzen nicht mehr treffen wird, denn diese liegen blutlos auf einem Berg, auf einem Leichenberg mit Gipfelkreuz. Von einer Tripleine ohne Anker strangulierte Matrosen des europäischen Superdampfers. Wir Europäer hätten aus der Titanic mehr lernen können.
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Sonntag, 4. November 2012
Die 2.Mail des Apostel Polyglycos an die Politoxer
Es handelt sich um Abschriften, die uns aus der Zeit Karls des Großen erhalten geblieben sind. Es wird davon ausgegangen, daß die 1.Mail des Polyglycos, und somit der ersten paneuropäischen Worte, aufgrund unzureichender Frankierung der Menschheit verlorengegangen ist. Selbst die 2.Mail ist nur in Fragmenten erhalten geblieben, von denen wir hier den ersten Teil zum Besten geben wollen.





Liebe Gemeinde [demos], liebe Polytoxer und gemeine Backschaft,

Der wahre Glaube ist kein Autopilot, kein Winsch-Dir-Was, sondern eine Bootsreise des Herzens [eine umstrittene Anspielung auf die böotischen Schweine, den Pöbel, das Ungeschliffene Grobe. Siehe auch die Böotisierung Münchens in L.Feuchtwangers Roman "Erfolg"], eine Frage des Gefühls und der innigen Beziehung zu Wind und Welle. Der wahre Glaube ist der richtige Kurs. Möget ihr anluven oder vom Wind zeitweise abfallen, mag man Wenden einleiten und Halsen, so behaltet doch stets den Kurs im Auge.

[beachtlich mit welcher seherischen Gabe Polyglycos schon damals den nordischen Völkern ihre von Neid und Gier getriebene Kurslosigkeit vorhält. Manch einer fühlt sich schon bei diesen frühen Texten an '89 erinnert.]

Sehet die Patenthalsen der Nordmänner, die ohne Signale und Anweisungen eine Kurslosigkeit eingeleitet haben, die unser gemeinsames Schiff noch weit über den Rand des übervollen Tellers hinausloten wird. Den Styx [siehe auch der demente John Styx aus J.Offenbachs "Orpheus und Eurydike", der seiner Zeit als "König von Böotien" hinterhertrauert] weit hinter uns gelasse, selbst den Tartaros durchkreuzt, werden wir vor dem Tannhäuser Tor stehen und uns wundern, daß die Luft dünn wird, so dünn, daß wir uns um die Atemzüge streiten werden. Eine wasserlose Zeit, eine luftlose Zeit, eine nicht endend wollende Brise des Geistes - viel Raum ohne Inhalt, ein Glauben ohne Ziel.
Ich sehe einen Stier, der Europa auf einem Kurs trägt, um sie bei Erreichen des Weidendickichts auf Kreta in Gestalt eines (Bundes-)Adlers zu vergewaltigen; sie, die ihm Girlanden um den Hals und Blumen in den Mund gelegt hat.
Ein Kurs, der uns den Wind abfährt, uns diesen aus den Segeln nimmt, während er selbst, hart am Wind, die steife Brise liebt. Ein Winddieb, der nicht teilen möchte.

Nicht die neuronische Knalltüte, kein Euronien, wollen wir schaffen, sondern eine zügelbewehrte Europa auf dem Stier, und nicht auf dem Rücken des Volkes, wollen wir voranreiten sehen. Nicht zurück in die dunklen Zeiten der gallespeienden Drach(m)en soll uns der Kurs ge- und nicht nicht entg-leiten, sondern mit einem vom Südwind gereinigtem Deck wollen wir der Zukunft entgegensegeln.
Liebe Polytoxer, die Ihr das Gift des Geldes verabreicht bekommen habt, die Ihr aus Bequemlichkeit einen Kurs quer zur Dünung gewählt habt, werdet Euch wiederfinden im Wellental das keinen Horizont bietet. Ihr, die Ihr Midas zum König gewählt habt, werdet merken, daß, auch wenn man sich von Wind und Wellen nichts kaufen kann, nur das Schiff mit dem richtigen Kurs den Hafen findet.
Nicht immer nur an Saufnos, Siffnos und Kiffnos anzulanden, sei Euch empfohlen, sondern auch mal Thira und somit Minos wiederaufzubauen, Troja neu zu gründen. Nicht immer nur zu schmausen ohne zu bezahlen, um letztendlich am Gold selbst zu ersticken, sondern den Logarithmus auch mal mit dem Rest der Welt durchzurechnen. Dem Kadmos seine Schwester und dem Agenor seine Ehre wieder zu geben sei Euch ans erkaltete Herz gelegt. Was Ihr für das Mensch-über-Bord-Manöver benötigt ist eine Kuh-Wende und keine Patentwende, so uns das Leben unserer Liebsten noch lieb ist.

Wieder andere folgen einem Kurs, der ihr Boot in alle Winde fliegen läßt ohne ein Ziel zu kennen. Ihr, die Ihr schwojet und treibt im Sturm, umgriffen von den schweren Wassern des Beaufort. Laßt Euch gesagt sein: Guter Wein kann nur in der Ruhe gedeihen. Nur ein Stabilitätspakt [umstrittene Übersetzung], der in jedem von uns seinen Ursprung hat, wird auch einen Ankergrund finden. Nur ein Wind, der aus unseren eigenen Segeln heraus gedeiht, nur ein Kapitän, der mit seiner Sipp- und Seilschaft den Wellenberg erklimmt und nicht gegen sie segelt, wird die sicheren Ufer erreichen.
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Samstag, 3. November 2012
Poliglycos betritt die dionysische Bühne



... im Gewande des hellenischen Patriarchats mit Prometheus Arm im Arm, um Artemis vom Throne zu pfeffern ...


freuen Sie sich auf den 2.Brief des Poliglycos an die Politoxer ... demnächst in diesem Theater.
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Sonntag, 23. September 2012
Catastroika

Catastroika - Deutsche Untertiteln von infowar

... mit Dank an (kopf)geschuettelt und geruehrt
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