"Freiheit ist ... sich einfach mal ein Bier aufzumachen.
Liebe ist ... sich einfach mal ein Schnäpschen zu gönnen.
Der Kombinationslauf der Trinker."
(Zitat aus der Faschingsolympiade der Nusschnapsler)
Schleiben, schleiben, schleiben. In Streifen schreiben. Oh Mann, der viele Nusschnaps wird die Welt noch um viel Wahrheit bringen, weil er sie selber trinkt. Kotzen und Sprechen sind für mich als gehobener Adel der Trinkerriege ein Synonym. Und das geschriebene Wort steht somit zwangsläufig für das getrocknete Erbrochene.
Aber für was soll man sich schon interessieren im Interregium zwischen zwei Oktoberfesten. Die Bierschlauchwaage zeigt ein massives Ungleichgewicht. Fasching ist da kein Trost in dieser trockenen Zeit, der sogenannten Post-Bier-Ära. In einer Zeit da eine grosse Koalition nur mit Hängen und Würgen die Hälfte der Sitze erreicht, sieht man sich auch als Bürger genötigt die 5-Promille-Grenze zu erreichen.
Das Wort rauspumpen wie aus dem Fallrohr des Drei-Schluchten-Damms. Etwaige Verwirbelungen sind dabei nicht zu vermeiden, wenn der hochbeschleunigte Satz aufs Papier aufprallt. Anfangs sehe ich noch verkleidete Fratzen, die der allgemeinen Relativitätstheorie entsprechend mehr breit als hoch im Augenwinkel verschwinden. Dank meiner Überschallbetankung kann ich auch nicht hören, was sie zu sagen hätten. Wen interessierts, was diese Jäcken grölen. Bei mir ist das Gegenwärtige schon längst Vergangenheit.
Die massiven Vorstöße an der Blut-Hirn-Schranke befördern das scheinbar Tagesaktuelle an den Rand des Universums. Bierfassbomben fliegen uns um die Ohren und die Sturmspitzen der hartenlinie dringen in die Frontallappen vor.
Von einem echten, einem tiefen Text, sollten nicht mehr als 80% wirklich verständlich sein. Die restlichen 20% sind der unsichtbare Betriebsstoff, das Strömungsbier.
Hinter uns verbranntes Papier. Selbst die 5% Wasser im Nusschnaps sind in der Hitze des Gefechts sogleich verdunstet. In einer Wüste gibt es Sand. Doch hier steht nicht mal mehr ein Sandkörnchen, also kann auch nichts mehr fallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ausser der Angriffswelle aus Hochprozentigem noch irgendwelches Leben existieren könnte. Ich suche Boden und mit grossem Glück Truppenkontakt mit temporärem Schulterschluss.
Doch alle Jäcken und sonstige Weichziele sind schon vor langer Zeit aus meinen Augenwinkeln gewichen. Ich sehe schwarz. Und rot und grün, blau, gelb. Ich muss kotzen und kann nur hoffen, dass mein erbrochenes Wort noch für spätere Generationen kleben bleibt.