After D8 ... oder Toasties for Maria
Sonntagmorgen im Service kurz nach Acht, wenn all die Lackaffen, Frühaufsteher und den August über der Stammtisch der Italiener das Frühstücksbuffet belagern. Der Tag wirkt unwirklich. Die Welt, die gestern noch so gut und geruthsam, ist heute morgen von Brüllaffen bevölkert, Brüllaffen mit Smartphone bewaffnet. Tausend Stimmen, die mir hinterherrufen, aber gequälte Stimmen, die mit mir in der Hölle gelandet sind.

Leider bin ich heute aufgewacht. Blind Date - der Tag danach. Der Kreislauf läßt wenig Raum für Bewegungen. Das Zittern ist schon ein echter Fortschritt. Die ersten schnellen Regungen des Tages. Eine schmerzlose Simulation von Hektik. Aber immerhin Bewegung. Wenngleich nicht zielgerichtet, am Tag der fallenden Dinge. Man sollt das Schöne nur greifen, wenn man anschließend den Schlamm nicht fürchtet.

Mit das Schönste am Blind Date war, dass ich meine Augen garnicht aufmachen musste. Und wenn, sah alles so aus wie im Traum. Nur heute ist das Blickfeld unermesslich gross, die Augen wie Stadttore von den feindlichen Truppen weit aufgestossen. Heute liegt die Welt in ihrer erschreckendsten Form vor mir. Die Vorhölle der Brüllaffen.

Heute bin ich bin mir nicht mehr so sicher, dass es gestern gab. After Date eben, ein Blindversuch ohne Teilnehmer vermutlich. So totenstill das Gestern, so laut ist das Heute und ständig wird mein Name gerufen, aber eben nicht von ihm, sondern von den Toasties, die in meinem Namen bestellt wurden. Toasties for Maria! Grauenerregende Toasties, die nach verbranntem Fleisch riechen. Ein Tag also, an dem man lieber keinen Namen hätte.

After Date, die Nachspeise, die sich nicht so zart beisst, wie sie beworben wird. Aber erstmal gibts herzige "Toasties for Maria!", nur nicht für mich.

zweite ernte
zweite wahl
nüchternheit