Wie würde das aussehen, wenn die Nationalsozialistische Union (NSU) eine Unterabteilung des Bundesamtes für Verfassungschutz, des BND, der NATO oder anderer staatlicher Stellen wäre? Wenn sich herausstellen würde, daß es sich beim Löschen der Daten und dem Leeren der Asservatenkammern nicht um ein Versehen handelte, sondern um eine stümperhafte Vertuschung von Tatsachen, die die deutschen Medien nicht mal mit den Hühneraugen sehen wollen würden? Wie sollte man jemandem noch die Handlungstränge und Gedankengänge der Lindenstrasse oder des Tatorts nahebringen können, wenn sich plötzlich Verbindungen auftäten, die so niemals Platz fänden in jenem gutmenschlichem Gedankenbild, das wir "Westler" gerne der Welt überstreifen würden?
Wie sollten wir unser Gemälde, des uns unterlegenen italienischen Faschismus Mussolinis an den Mann bringen, wie das des Terrors der roten Brigaden, wenn die Fakten des staatlichen rechten Terrors in die Schlagzeilen kämen? Wer würde dem Gran Signore
Giulio Andreotti oder irgendeinem italienischem Staatsorgan auch nur ein Quäntchen Glauben schenken, wenn der für den Anschlag von Peteano verurteilte, faschistische Terrorist
Vincenzo Vinciguerra den Krieg der Worte gewinnen sollte und in seinen Aussagen auch nur ein Fünkchen Wahrheit steckte? Würde man nicht eher die Terroristen bitten, den Bürger vor dem Staat zu schützen, als umgekehrt, wenn herauskäme, aus welchen Kanälen der
schwarze Terror finanziert wird, den Organisationen wie
Aginter Press und Unmenschen wie
Stefano Delle Chiaie oder der
schwarze Prinz verübt haben? Wer würde sich dann noch wundern, wenn hinter den
Morden an den Zeugen im Dutroux-Prozeß und der
Bande von Nijvel die gleichen Hintermänner und Strukturen steckten?
Wie sollten wir erklären, daß wir
Klaus Barbie, den verurteilten Nazi-Kriegsverbrecher, einfach nicht finden konnten, nach seiner Verurteilung 1947 zum Tode durch Frankreich, während er zeitgleich vom
amerikanischen Geheimdienst CIC angestellt und von diesem protegiert wurde, um ab 1950 in Deutschland Mitglieder zu werben für den
von den USA gegründeten, sowie durch das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen finanzierten
Bund Deutscher Jugend (BDJ), um ehemalige Wehrmachts- und Waffen-SS-Angehörige in verdeckten Guerilla-Trainings auszubilden? Klingt es vertrauenserweckend, daß der Technische Dienst (TD) des BDJ von der USA bis 1953 nicht nur mit massiver Finanzhilfe, sondern auch mit Waffen und Sprengstoff ausgestattet wurde? Welcher Einwand ließe sich erfinden, daß wir Klaus Barbie 1966 nach seiner nochmaligen Verurteilung zum Tode, 1952 und 1954, durch Frankreich, immer noch nicht finden konnten, obwohl er beim Bundesnachrichtendienst anstellt ist, um im Namen des Bonner Unternehmens Merex AG die Überschüsse der Bundeswehr vorwiegend an
rechte südamerikanische Diktaturen verscheuern? Wollen wir mal garnicht wissen, was er für uns später mit seiner bolivianischen Flotte so rumgeschippert hat.
Sollten wir einfach sagen, daß die Asservatenkammer im rechten Teil einfach nicht genügend Platz böten, daß sie rechts einfach ein bißchen kleiner gebaut sind, so daß wir sie wie im Falle des Münchner Oktoberfestanschlags, den wir letztendlich nicht als
linken Terror verkaufen konnten,
einfach schneller räumen müßten, um wieder mehr
Handlungsspielraum zu bekommen, oder daß sich bei rechtem Terror aufgrund der rassischen Überlegenheit keine genetischen Fingerabdrücke mehr finden ließen? Daß die Zeit eben immer schneller voranschreitet und wir deßhalb im Falle der NSU nun auch mal etwas schneller
aufräumen und
löschen müßten? Oder sagen wir einfach,
wir hätten nichts gewußt und überlassen es den treuen Medien, das ansatzweise glaubwürdig auszufomulieren?
bester jungfräulich heilige Einemaria, Sie belegen es immer wieder, vermag an Informationen gelangen, die über das hinausreichen, was die von Ihnen zu recht gescholtenen Medien preisgeben. Aber der überwiegende Teil der Bevölkerung scheint daran kein Interesse zu haben.
Ich verdaue noch heute an der der wohlgesonnenen Vita-Zeichnung, die vom Friedensnobelengel Henry Kissinger hergestellt wurde. Bis ich vor etwa zwölf Jahren in Le Monde diplomatique über die Machenschaften dieses Kriegstreibers las (ich schaue mal, ob ich's in meinem Archiv wiederfinde; aber Sie kennen's wahrscheinlich ohnehin).
Ich bin sicher, die Informationspflichtigen wissen beispielsweise weitaus mehr über die Hintergründe der Entlassungsorgie des deutschen Herrn Innenministers. Doch wo ist etwas nachzulesen?! Da wundert man sich über Verschwörungstheorien. Es mag aber auch sein, daß die so manchem Politiker lieber sind als Schilderungen der Wirklichkeit, auch unter Tatsachen bekannt. Mit Spekulationen ist vermutlich leichter umzugehen, man kann sie wesentlich einfacher als solche abtun.
in Ihrem Text sehr richtig bemerken, hat Herr Heinz Alfred Kissinger aus Fürth den Friedensnobelpreis für etwas bekommen, dessen Gegenteil er bewirken wollte; die Beendigung des Vietnamkrieges. Herr Kissinger scheint sich zumindest während seiner aktiven politischen Laufbahn sehr darum bemüht zu haben, sich in möglichst vielen Leichen zu suhlen. Inwiefern das mit Rachegedanken oder reinem Blutdurst zu tun hat. bleibt fraglich. Inwiefern ein Friedenspreis von der Stiftung eines Sprengstoffmonopolisten wie Nobel verliehen werden sollte auch.
Bemühungen, diesen Todesengel völkerrechtlich zu belangen, hat es wohl im Ansatz gegeben. Welchen Mut es benötigt, sich einem Massenmörder entgegenzustellen, zeigt das Schicksaal des
spanischen Ermittlungsrichter Baltasar Garzón, der erwirken konnte, daß zumindest einer der Henkersgehilfen von Kissinger, Pinochet, in London verhaftet und zumindest kurzzeitig in Chile vor Gericht gezogen wurde. Ein Lichtblick in der so verlachten Welt der Gerechtigkeit.
Wer sehen möchte, wie sich die Blutspur Kissingers über Jahrzehnte hinzieht, möge sich den Film
"Henry Kissinger aus Fürth - Kriegsverbrecher und Nobelpreisträger" zu Gemüte führen. Deutlicher und bedeutlicher werden so auch die Fragen, warum sich
erst kürzlich der Vorsitzende der Piraten, Bernd Schlömer, im Hause Springers mit diesem Kriegsverbrecher treffen wollte. Es wirkt verklärend und märchenhaft, daß es dem Welt-Artikel zufolge um Platitüden bezüglich Buchdruck und der neuen Rolle des Internets gegangen sein soll.
Wenn Herr Kissinger jemals einen Preis bekommen sollte, so den der Schauspielschule aus Fürth, für seine selbstinszenierte Rolle als Beisitzer und Protokollführer, der selbst eigentlich nie etwas gesagt hat. Als hartelinie tue ich mir schwer bei dieser Sachlage die göttliche Funktion hinter dem Holocaust zu sehen. Ich kapier's nicht.
hatten Sie schon mit diesem Text. Das ist doch ganz ordentlich. Denn Sie haben nicht einmal wie andere eine Fangemeinde, mit der Sie westviertlerisch oder so über die schönen Dinge des Lebens plaudern können. Aber wahrscheinlich dann doch wieder. Ich gehöre allerdings nicht dazu, denn ich bin kein Fan und werde nie einer sein. Ich bin eher so der Liebhaber. Einemaria, ich liebe Sie.