Culte, memento mori - ein Verriss mit Biss
Teil 1
Ob Deines Werkes, das zu lesen ich bedacht, ward mir altem Manne Angst und Nacht. Um meines Augenlichtes bange, Schriftgröße 8, als wollt verstecken dieser Bengel, Schlingel Du, der hinter antiquierter Sprache dich versteckst. Was will er sagen? Will er sagen oder nicht? Selbst bei hellstem Tageslicht geht mir das auf den Sengel.
Ob Reimmaß oder Rose, ob sie perlt die Träne oder nur benetzt. Die Netzhaut schon verletzt eh ich das erste Wort vernehme. Es heißt Rise Rase Rose, reich mir die Lupe, lupus est, dieser Hominide will mir Böses, will mich quälen, will mir erzählen von Faust und ghoetischen Gewölben, will mich martern. Wirf lieber Teer und Federn als dies Papier und diesen Stift. Sag Fack ju Göhte und schreib vom Mondkalb, schenk mir ein vom Schierlingsgift. Aber bitte, bitte, raub mir nicht die letzten Lebensstunden, ich sag es dir ganz unumwunden, mit 37 Seiten Gesammelten Werken.
Warum sprichst Du nicht mit mir, warum wirfst Du dies Papier ins Angesicht des Auges mir, das alt, zerfurcht und blind, ermattet. Doch ich erkenne, scribo ergo sum, das Leben fast schon ausgeblasen wir uns ähneln, ich alt außen, Du von innen, morituri te salutan, dass vom Tode und von Tränen, Blut und Wunden, musstest schreiben. Denn dessen Erstlingswerk, in Schwarz gebunden, sich nennt gesammelt, muss nur noch stolpern, um zu erreichen seines Grabes gebrabnes Loch.
Keine Falte diesen Körper je gefunden, Babyspeck ihn noch bedeckt, spricht er schon von Entfremdung, Herbstweh, spricht von Sonnensturz und Zedernblut, hat die Sonne kaum gesehen, wünscht sich schon die Nacht. So versteh auch ich dein Schrifttum, 8pt, dass wir Alten nicht können's lesen, durch's Nadelöhr entwischen willst Du, unentdeckt und feige.
Teil 2 - das domestizierte Wort
Hinter Ihrem Beitrag zur Lage der Kultur in den Zeiten der (für Sie) hoffentlich vorübergehenden Schließung vieler Einrichtungen vermute ich ein ganz persönliches Interesse. Mir schwant, dass Sie Ihre Nebeneinkünfte als Theaterkünstler missen. Geschlossene Theater, Museen, Musikbühnen etc. Jene Kulturtempel, aber auch die Tempel der Fußballkultur, die man ähnlich wie Museumsbesuche nur noch digital besuchen kann. Das tut mir leid für Sie. Für mich ist es ganz erfreulich. Und für mich sind sie den verschrienen Konsumtempeln gar nicht so weit entfernt. Man kann auch Kunst konsumieren.
Ein Schauspiel ist für mich die Morgendämmerung, die Symphonie der Vögel, der taufrische Bodennebel, das Lichtspiel der Pappel, der erste Ausflug des Zitronenfalters, während es für andere ein in Wände gezwängtes Theaterstück ist, zu Unzeiten, wo jedes normale tagaktive Tier längst in seiner sicheren Höhle liegt. Zu mir spricht eine Birke weit deutlicher als ein Heinrich Heine. Sie hat durch die Flechten an ihrer Wetterseite, durch ihren Wuchs, die Ausbildung ihres Wurzelwerks das beständig mit den unterirdischen Pilzkulturen und anderen Bäumen kommuniziert, durch ihre Wunden, Zwiesel und den Baumkrebs auf Augenhöhe, durch die anmutigen Bewegungen der Baumkrone eine andere Ausdrucksform. In ihrer kulturellen Ausdrucksweise steht sie einem Heine zumindest gleich, in ihrem Spannungsbogen meines Erachtens sogar darüber. Ein Hölderlin oder Trakl ist für mich nichts weiter als Sekundärliteratur - verglichen mit dem Sonnenuntergang in natura.
Ich bin eher ein Freund der Bodenkultur und somit kein Freund der Bodenversiegelung, und sei es ein Museum oder Theater oder Kino. So seien sie Ihnen dennoch gegönnt. Leben und (wenigstens ein bisschen) leben lassen.
Sie sprechen von der Kultivierung des Menschen, einer Kultur, die in ihrer Vermessenheit und Arroganz zugleich die Kultivierung des ganzen Planeten vorsieht. Von der Lichtung zur Wiese zum Rasen, vom Tümpel zum Badesee zum Schwimmbad, vom Dschungel zur Landschaft zur Kulturlandschaft zum Garten. Die Kultivierung scheint mir eher die Eindämmung des Natürlichen, die Ausrottung anderer Kulturen. Das sehen Sie als Stütze der Moral als Ammenbrust der guten Sitten. Ich sehe das nicht so.
Die Künstlerschaft ist Ihrer Meinung nach in einer für die deutsche Nachkriegszeit beispiellos vernachlässigten Stellung. Wenn Sie damit Subventionen meinen, dann möchte ich Sie daran erinnern, dass man sich damit in eine Abhängigkeit stürzt, der man in einer kapitalistischen Gesellschaft nur schwer wieder entkommen wird. Ich will hoffen, dass Sie mit dem 'Streben nach restloser Gleichberechtigung mit Wirtschaft und Konsum' nicht genau das meinen.
Die bildenden und darstellenden Künste haben zweifellos ein Lockdown-Problem. Es verdient sich kein Geld mehr damit, bzw schwerlich. Um das mal ganz hart auszudrücken: Sie können froh sein, dass sich jemand für Ihre Darbietungen interessiert. Dass jemand dann noch Geld zahlt, um Ihren Gedanken zu lauschen, das grenzt dann schon an ein Wunder. Aber dass jemand für Ihre Gedanken zahlt, ohne sich dafür zu interessieren, da müssen Sie schon einer Regierungspartei beitreten oder sich dem obersten 1% anbiedern.
Freie Kunst für freie Menschen. Weshalb ich mit meiner Copyright Liberation Front für ein Verbot von Copyright eintrete. Ich denke: Worte (wie jede andere Form) sind frei. Wenn eine Lisa Lasselsberger jemals am Hungertuch nagen oder obdachlos werden sollte - ich bin da. Dem Karl Valentin hat in der deutschen Nachkriegszeit leider keiner geholfen.
Das Schaffen von Kunst ist aber keineswegs verboten worden. Kultur kann man nicht schließen. Kultur findet statt. Fankultur kann aus Fußballstadien ausgeschlossen werden, aber nicht ein. Eine für mich sehr respektable Form des Theaters ist beispielsweise das
Surveillance Camera Theater. Das Leben ist die Bühne, oder
die Leinwand wie man an der Billboard Liberation Front sieht. Es ist schwieriger geworden, widerspricht aber Ihrer These von der Unersetzbarkeit von fleischlicher Begegnung mit Kunst, vom fleischlosen Lichtspiel und von den ersten Todeszuckungen der Künstlerschaft - wie unter anderem die
Kunstaktion Bern zeigt.
Sie schreiben, dass die Zerstreuung durch Konsum, und nicht durch Kultur, ein kapitalistisches Denkmuster sei, das der Moral des kleinen Bürgers auf zersetzende Art und Weise entgegenwirkt. Zerstreuung wirkt immer zersetzend. Ein Spaziergang im Wald fokussiert da schon eher, auf das Wesentliche. Somit widerstreben jene Maßnahmen nicht der geistigen Wandersehnsucht einer Künstlerseele, sondern sind eher förderlich.
Zudem sprechen Sie von einer schleichenden Verrohung, im Stile einer passiven Kulturrevolution mit zivilisatorischen Schäden. Davon abgesehen, dass wir ohne Kulturrevolutionen wie dem Dadaismus über einen Heinrich von Kleist nie hinausgekommen wären, trete ich sogar für
ein Projekt der Dezivilisierung ein. Wo diese uns hingebracht hat, sehen wir an Fridays for Future, Ende Gelände und dem abhanden gekommenen Friedenswillen der Grünen.
einemaria am 21. März 21
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Der Impfpriviligist
Mit hochdosierten Vitamin-E oder -D-Ladungen wird man die viralen RNA-Schleudern wohl nicht abschrecken oder niederstrecken können.
Ich will ganz ehrlich sein. Trotzdem ich viel von meiner doch sehr kostenintensiven Breitbandantibiotika-Therapie überzeugt bin - ich rauche - mache ich mir da nichts vor. Das wird alleine nichts helfen. Selbst wenn ich mir über hundert Gifte durch tiefes Inhalieren in die letzten Winkel meines Körpers treibe, werde ich mich damit schwerlich gegen das Corona-Virus immunisieren.
Man wird auch keinen Impfschutz erreichen, indem man heimlich die letzten Blutreserven der in häuslicher Pflege befindlichen Oma anzapft - obwohl ich hierzu bisher noch keine belastbaren Studien finden konnte. Beim Impfen wird es also bleiben, wie es bei der Rente schon ist: First come, first serve. Die Letzten werden die Ersten sein.
Das ist doch mal was, wenn die ganz Alten mal die Ersten sind, die wieder Leben in unseren Alltag bringen. "The Roaring 80s" wie man ja so sagt. Knochen knacksen, Gelenke knarren, und überall das Surren von Rolatoren. Morituri te salutant - die Totgeweihten grüßen dich.
Aufgrund der Annahme, dass die erste Touristenschwemme der über 80jährigen Europa bald erreichen wird, wäre es ein geschickter Zug, die Reisebüros in Altenheime zu verlegen und dem Roten Kreuz/Halbmond, die Caritas und Kumpanen bei der Lufthansa zu beteiligen. Was liegt näher als ein Johanniter-Kreuzfahrtschiff oder Massentransportmittel für Rolatoren und Rolatorinnen.
Der Rest wird darben müssen, wenn man nicht gerade in der Altenhilfe tätig ist. Oder ... der Impfalgorithmus ist einem irgendwie wohlgesonnen.
Ich habe mich aufs Geratewohl einfach mal registriert. Eher so nebenbei, im Glauben, dass da eh nichts passiert. Mein Impfterminrechner hatte als Impftermin das Jüngste Gericht errechnet. Ich habe die Angaben wahrheitsgemäß eingetragen und siehe da: Drei Tage später kam der Vorschlag des Impftermins.
Nun wohne ich nicht in einer der Metropolen, sondern in einer Gemeinde, wo man für Autozulassung und einen neuen Pass keine Nummer ziehen oder anstehen muss. Ich habe täglich mit vielen Menschen live zu tun und muss auch sehr alte Menschen treffen. Ich selbst habe - zumindest aus Sicht der futuristisch denkenden Rentenversicherung - noch nicht die Mitte meines Lebens erreicht und bin doch schon geimpft. Ad Astra, zu den Sternen, wie Seneca zu sagen pflegte.
Jetzt weht mir der scharfe Wind der Neider entgegen. Es hagelt Kritik und Vorwürfe wie beim jüngsten Gericht.
Ich werde gehasst, als hätte ich die Sieben Plagen durch irgendeinen schwarzmagischen Trick irgendwie umschifft.
Selbst aus dem HomeOffice und von Seiten vieler Kürzestarbeiter werde ich mit Flüchen belegt, von Menschen also, die im Gegensatz zu mir also nicht tagtäglich mit Dutzenden von potenziellen Virenlasten umlagert werden.
Rund die Hälfte der Neider, wie sich herausstellt, sind selbst noch garnicht registriert - das würde ich diesen Menschen dann doch mal vorschlagen - oder noch besser, wissen noch nicht einmal, ob sie sich impfen lassen wollen. Die Nebenwirkungen und so! Bei mir war das dann der Nachfolgetag mit leichten Erkältungserscheinungen. Und der COVID-Arm! Dann warten Sie mal, wie sich das anfühlt, wenn Sie statt im Impfzentrum das Astra-Zeneca, mal von der Arzthelferin die Tetanus- oder Gelbfieberimpfung reingepresst bekommen. Das ist dann mal Arm!
Aber Impfdrängler schreien, weil man das Wort eben mal gelernt hat oder daran einen besonderen phonetischen Reiz entdeckt hat.
Ich trage nach wie vor Maske, ich kann nach wie vor eventuell jemanden anstecken, ich habe keine Privilegien, ausser dass ich mehr als vermutlich keine Notbetten oder Intensivstationen blockieren werde. Das wars.
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Diesen Beitrag habe ich, in Anbetracht der derzeit stattfindenden Polarisierung und mentalen Volksstörung, unter der Rubrik "Dezivilisierung" laufen. Hier stimmt was nicht.
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Die evangelikale Quadratur des uigurischen Kreises
Xinjiang oder Jiang Qing, Gut und Böse, Wahrheit und Lüge ... und die Quantenphysik ... und warum man den Kommunisten eigentlich dafür danken müsste, dass das Christentum plötzlich merkt, dass man den Muslimen auch anders beistehen kann, als nur durch Kreuzzüge.
1994
weigert sich die USA, das Massaker in Ruanda als Genozid zu bezeichnen. Mit der aussergerichtlichen Internierung in Guantanamo und Tötungen durch Drohnen weltweit schert es sich auch wenig um das althergebrachte Rechtsverständnis. Ich konnte auch keinen anderen Grund als das Prinzip der Abschreckung finden, warum man Julian Assange in GBR nach wie vor in Isolationshaft hält. Ich frage mich, ob es weitsichtig ist, wenn das westliche Wertegefüge weltweit mit Waffengewalt installiert wird, während man
über die Terrorherrschaft der Drogenkartelle in Mexiko in der Presse kein Wort verliert.
Mir macht das Sorgen, wenn
der Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von unseren 'demokratischen' Regierungen in die Tonne getreten wird. Die Begründungen für die Angriffskriege in Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, Syrien, Yemen etc, die die Situation in den Ländern und weltweit eskalieren lassen, könnten fadenscheiniger nicht sein. Die Rechtsgrundlage hierfür scheint mir, "weil wir es können".
Damit verspielt man seine Reputation, so man sie hatte. Damit wird unser Planet mit Sicherheit nicht sicherer. Und damit wirkt die westliche Kritik an der Krimkrise und an der Annexion Tibets irgendwie heuchlerisch.
Ich lebe Zeit meines Lebens mit der 'gelben und roten Gefahr', zwei Weltmächten, deren expansive Aussenpolitik überschattet wird von einer NATO, die es fast schon an den Ural geschafft hat. Ich zähle über tausend Militärstützpunkte allein der USA in rund 40 Ländern, in denen sie nicht wirklich überall eingeladen wurde.
Vor dieser Kulisse der Scheinheiligkeit wirkt die momentane Chinakritik bezüglich des Umgangs mit dem Volk der Uiguren irgendwie fadenscheinig. ABER was mich wirklich enorm aufregt, sind die Fakten, auf die sich die US-Regierung nun beruft. Es hätte sicherlich bessere gegeben, doch der Bericht eines Adrian Zenz über die Situation der Uiguren, auf den einzigen auf den sich berufen wird, weist auf eine Entwicklung hin, die mir nicht nur Sorgen, sondern ernsthaft Angst macht.
Wie der
Grayzone-Artikel über den China-Bericht des Adrian Zenz zeigt, beruft sich die US-Regierung hierbei auf einen evangelikalen Exremisten, der nicht nur empfiehlt, widerspenstigen Kindern biblisch den Hintern zu versohlen, sondern der auch glaubt,
dass Gottes Zorn manche Juden in seinem feurigem Ofen läutern und die anderen Juden auslöschen wird. Was er von Homosexualität und Frauen hält? Da müssen Sie garnicht dreimal raten.
Wie jemand schön auf reddit gesagt hat: they have got rid of Trump and now they give you the architect of the system that gave you Trump. Wenn Menschen, die die biblische Endzeit herbeiahnen und herbeireden, zur Grundlage unseres Verständnisses von Wirklichkeit werden, wird es meines Erachtens brandgefährlich.
Die angebliche Wahrheit ist (zumindest in diesem Fall) die Reduktion der Wirklichkeit auf den persönlichen Vorteil.
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Eine Welt ohne Antworten
Klar, könnte man auch mal über mehr Freiheiten reden. Ganz unabhängig von Corona und seinen Folgen. Man könnte mal den Rentnersprüchen von notwendigen Arbeitslagern etwas entgegensetzen und fragen, wer denn dann ihre Rente bezahlen soll. Einfach mal drüber nachdenken, wo wir Regelungen lockern könnten, oder wo, wie man das bei Autofirmen in Deutschland gerne macht, freiwillige Selbstkontrolle statt staatlicher Regulierung möglich wäre. Man könnte die Cancel-Culture mal mit dem Prinzip des Nullsummenspiels bekannt machen. Einfach wieder mit den Händen essen und dem Sozialisationsprozeß eines Norbert Elias ein Schnippchen schlagen.
Genau jetzt wäre die Zeit für solche Überlegungen.
Man könnte sich überlegen, ob man sich Buchhandlungen und Tante-Emma-Läden nicht einfach leistet, weil man sie möchte. Und sie nicht dem 'freien' Markt zum Fraß vorwerfen. Einem freien Markt, der diesen Namen nicht im Ansatz verdient.
Genau jetzt wäre es an der Zeit, das Zusammenleben wieder lebenswert zu machen, indem man Kriege verbietet, indem man Kapitalerträge so versteuert, dass Handwerk und andere tatsächlich geleistete Arbeit wieder einträglich werden. Warum nicht auch das Strafgesetzbuch vereinfachen und Steuerhinterziehung einfach in den Paragrafen packen, wo es hingehört, nämlich in §242 (Betrug) und §263 (Unterschlagung, Diebstahl), und nicht §"Hälfte zurückzahlen, dann passt schon". Man könnte überlegen, ob ein Parlament mit der Hälfte der Abgeordneten nicht genauso gut, wenn nicht sogar besser funktioniert.
Es ist überfällig, sich die Idee vom ewigen Wachstum mal genauer erklären zu lassen, um zu verstehen, wie sich das rechnerisch ausgehen soll. Und viele Leser von Zeitungen wären sicherlich daran interessiert zu wissen, warum der DAX in Zeiten wie diesen seinen Höhenflug erlebt - vertrauenserweckend ist diese Tatsache in Hinblick auf die Zukunft nicht wirklich. Ich vermute, die Analyse wäre zu komplex für Medien, die vom Drama leben. Wenn es richtig blutig und dreckig wird, berichtet man sinnigerweise lieber über dramatische Schicksaale, denn über Gewinner. Wer will schon hören, dass sich Dick Cheney während des Irak-Kriegs mit dem zivilen Ausstatter des Militärs, Halliburton, eine goldene Nase verdient. Aber Geld verdient sich da,
wo das Blut auf der Strasse fließt. Bei jedem Feuergefecht, das sich die ISIS mit wem auch immer liefert, ist jeder Schuß ein satter Gewinn auf irgendjemandems Konto.
Es sind die kleine Dinge, die einen verwirren. Warum in Corona-Zeiten
Krankenschwestern in Kurzarbeit gehen und Kliniken geschlossen werden. Warum bemüht sich die westliche Wertegemeinschaft um den russischen Oppositionspolitiker, nein, den Führer der russischen Opposition, Nawalny (welche Partei war das gleich wieder?
Russland der Zukunft, mit wievielen Mitgliedern? Wer ist dann nur diese
Jabloko-Partei unter Jawlinski? Und warum stuft Amnesty diesen youtubigsten Bekämpfer Putins plötzlich
nicht mehr als politischen Gefangenen ein? Also die Nawalny-Geschichte hat schon mehr Spin als die
Skripal-Affäre. Ein echter Nowitschok-Krimi 007 Teil 2, diesmal mit einem fotogenem James-Bond-Gesicht. Bei Nawalny, so juristisch zweifelhaft seine Verurteilungen sein mögen, kann ich mich garnicht mehr einkriegen, weil ein Whistleblower Assange vermutlich für die 'gleiche' Straftat (Verstoß gegen Bewährungsauflagen, nein, stimmt nicht. Assange hatte ja garkeine Bewährung, weil keine Verurteilung im Gegensatz zu Nawalny) gleich nebenan in London seit Monaten in Einzelhaft sitzt und dort vielleicht den Rest seines Lebens verbringen wird. Warum ist der große Sieger des Kapitalismus die größte kommunistische Partei. Und war mit ewigem Wachstum und Fortschritt auch die Rückverfettung auf eine 40-Stunden-Woche gemeint, oder sollte uns die Automatisierung nicht alle von der halben Wochenarbeitszeit befreien. Man frägt sich. Aber die Antwort, werden wir uns wohl selbst geben müssen.
Die einzige wirklich befriedigende Stabilität gibt mir der Nussschnaps. Der ist und bleibt transparent und schmeckt seit Jahrhunderten gleich. Der Rest ist Ponzi-Masche.
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Im Großen wie im Kleinen
Man sagt ja: im Kleinen wie im Großen. Das stimmt nicht immer. Wir bestehen aus Atomen, aber vom Verhalten her sind wir uns durchaus unähnlich. In unseren Atomen schwirren Teilchen und ähnliches umher als wäre es ein Hühnerstall auf Speed. Die Teilchen halten sich scheinbar auch teilweise auf, aber eben nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, während wir uns wohl bewußt sind, dass wir uns hier an der Bushaltestelle schon über eine Viertelstunde den Arsch abfrieren. Ein längerer Aufenthalt mit mehr als einer Wahrscheinlichkeit.
Die Zeit in der Krise.
Alles bewegt sich, alles fließt, nur mein Struller hängt willensschwach vor der Hecke hinter der Haltestelle und tut nichts. Einzig das no-movement-movement und mein Struller sind exekutive Elemente ganz im Sinne von Ende Gelände.
Rien ne va plus. Wir und meine schon frühmorgens bekiffte Bekannte sind die neuen Helden des Stillstands. Und der Bus natürlich. Jetzt schon fast 20 Minuten. Also kein no-movement, sondern ein non-existing, die Urmutter der Bewegungslosigkeit. Die kinetische Energie von etwas nie Dagewesenem.
Als Vielfahrer im öffentlichen Verkehr fände ich die Kampagne "Ich komme wann ich will" untertützenswert.
Kein Fahrplan, sondern mehr Leichtlebigkeit. Ich komme, wann ich will. Da werden keine Hoffnungen zerstört, sondern geweckt. Ein lächelnder Bus und der Tag ist dein Freund, wie das
die DB mit ihrem aleatorischem Fahrplan bereits verwirklicht hat. Aber der Öfi am Stadtrand hat von noch nichts mitbekommen. 21 geschlagene Minuten und davon jede einzelne geschlagen und geprügelt.
Ich bin ein auf irgendeinen Bus Wartender, ein Fussgänger oder vielleicht bald Passagier in einer Superposition, der einzig auf den Zusammenbruch der Wellenfunktion wartet ... oder eben auf den Bus. Ich stehe frierend hier, während mich die vorbeischleichende Blechlawine mit KubikxZylinderzahlxUmdrehungen/Minute Kohlenmonoxid und anderen fossilen Reststoffen berauscht. Der Gedanke an Kohlendioxid und Erderwärmung ist für mich in diesem Moment nicht fassbar. Eher das Rauschen von Wellen. Grünen Wellen, roten Wellen. Die vorbeiziehende Herde Autos klingt wie am Meer, aber sie riecht wie Ölteppich. Autos aller Coleur, aber kein Bus, kein Mammut in dieser Herde.
Ob das Gefühl, vor Wut fast zu kotzen, viele Menschen befällt? Vielleicht wären Haltstellen ein sinnvoller Ort zum Aufstellen von Hundescheißetütchenspendern. Im Großen wie im Kleinen. Der große Bus kommt nie, aber immer der kleine Mann bekommt den Ärger dafür in der Arbeit. Ärger von meinem großen, kleingeistigem Chef, der HomeOffice für eine Geisteskrankheit hält und Wetter für etwas, das aufgrund seiner Vorhersagbarkeit nichts mit dem Arbeitsbeginn zu tun hat.
Im Grossen wie im Kleinen? Bei Bussen wie bei Steuerhinterziehung das Gleiche, nämlich genau konträr. Wenn man 20 Personen 10 Minuten sitzen läßt gilt der Haftungsausschluss, aber eine Person 10 Minuten zu spät, fetter Ärger. Und Steuerhinterziehung? Davon kann man als angestellter Nettoempfänger nur träumen.
Wie viele Autos statistisch in der BRD auf einen Bus kommen? Ist wohl streckenabhängig. Auf jeden Fall reguliert nicht nur hier das Angebot den Markt und nicht umgekehrt. Dieses Land benötigt Einsitzer und keine Panzer. Der Beifahrersitz als mobiles Büro - ein von der Pendlerpauschale finanziertes CarOffice. Selbst einige der nie kommenden Busse besitzen hier einen USB-Lade-Port. Das wär mal was: BusOffice - mit dem Großraumbüro in die Arbeit geflitzt. Aber nein, wir produzieren großräumige Geländewagen, wo man nicht mal einen Kühlschrank reinkriegt, und öffentliche Verkehrsmittel mit einer Sitzaufteilung als wäre die Gesamtbevölkerung gliedmaßenamputiert.
Wenn ich bei diesem Plan A an Plan B denke, oh je, dann kann ich mir ungefähr ausrechnen wie es mit dem zweiten Bus kommen oder auch nicht kommen wird. Man wird mich als Arbeitswegelagerer verhaften. Als Corona leugnenden Volkskörperterrorist, der einfach nur rumsteht. Kein Sport, keine Gassiführen, keine Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger, kein selbstständiger Handwerker oder Lasterfahrer in der Ruhephase. Die Bewegungsabsicht war nicht zu erkennen, wird es heißen.
Verlegte Haltestelle mit Hinweisschild unter Schneedecke und vormals ich. Noch Abdrücke des Kampfes im Schnee. Blut? Nein. Asche auf mein Haupt. Heim, Coronasymptome an Betriebsstätte gemeldet, Selbstdiagnose R.5G gestellt einmal auf den großen Biergott Ägir Ägir angestossen und ...
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Liebe Reichbürger, liebe Mitinhaber von Firmenanteilen der hartenlinie,
um mit Trotzki gleich mal auf den Punkt zu kommen, „Du interessierst Dich vielleicht nicht für den Krieg, aber der Krieg interessiert sich für Dich.“
Den meisten muss man heute keine Extra-Ängste mehr aufbürden. Auch ein Herr Söder fürchtet sich inzwischen vor einer potenziellen Corona-RAF. Andere reagieren bereits beim Gedanken an die Viruserkrankung symptomatisch. Wieder andere verfallen in eine asthmatische Schnappatmung, wenn sie eine Maske sehen. Und gleich in der nächsten dunklen Gasse nach 21 Uhr wartet schon die Agoraphobie, die Platzangst, die Furcht vor weiten Flächen und offenen Plätzen. Vom Lockdown zum „Luck down“.
Angst und Terror, diese Währungseinheiten einer stabilen Herrschaftsordnung sind bereits inflationär vorhanden. Auch das Teilen und Herrschen, ganz nach kolonial-britischem Vorbild, sehen wir in der derzeitigen Form der Polarisierung bereits in Höchstform. Da fehlt nicht viel zur Machtübernahme der hartenlinie. Und diese finanzieren wir über die Luftsteuer.
Rausgehen muss Geld kosten. Je mehr frische Luft, desto teuer. Die CO2-Steuer für den kleinen Mann und die kleine Frau natürlich auch. Neben AirPods Pro gibts nu auch AirTime, gerne auch in der Pro-Packung. AirTime Pro für fett EarthKnete. Sich rauskaufen, wie ne Baloonfahrt. Da weiß man, was man hat, wenns am Wochenende mal zu Onkel Fritz nach Reutlingen geht. Kostet rund hundert für zwei Erwachsene und zwei Kinder, Hin und Rück. Mit AirTime Pro kommt die Packung Extrafreiheit. Ausgangssperre mal verpennt - AirTime Pro. Ein Produkt aus dem Hause Becker.
"Was uns anbetrifft, so haben wir uns nie mit dem wichgespültem Pfaffengerede und vegetarischem Quäkergeschwätz über die Heiligkeit des Menschenlebens beschäftigt. Wir waren Revolutionäre, als wir in der Opposition waren, und wir sind es auch jetzt, wo wir an der Macht sind. Um das Individuum heilig zu machen, muss das gesellschaftliche Regime abgeschafft werden, das dieses Individuum ans Kreuz schlägt. Diese Aufgabe aber kann nur durch Eisen und Blut erfüllt werden." auch Trotzki, der sinnigerweise dann auch mit einer eisernen Axt in Mexiko erschlagen wurde.
Die Idee, der nicht sterbenden Revolution stammt sinnigerweise dann auch aus Mexiko von der dort ansässigen, 71 Jahre regierenden PRI, Partido Revolucionario Institucional, und ihrer institutionalisierten Revolution. Revolution ist nicht schwer zu begreifen. Einfach mal an einen Trommelrevolver gedacht, schon ist das Bild im Kopf. Es bewegt sich, es dreht sich, und am Ende ist alles, vielleicht unter anderem Vorzeichen, auf jeden Fall aber, wie immer, nur mit sechs leeren Kammern und ein paar Toten und Verletzten. Hm, auch doof irgendwie ...
Es wird schwierig und vermutlich stehen uns die schwierigsten Wochen, Monate, Jahre noch bevor. Denn um in diesem Land aus einem schwarzen Loch zu entkommen, muss man schon Deutsche Börse, Lufthansa oder TUI heissen. Dem deutschen Individuum fehlt einfach die nötige ‘escape velocity’, die nötige Entweichgeschwindigkeit. Ihm fehlt schlicht die monströse
Kapitolflucht eines Bitcoin. Der Deutsche hinkt, wenn es um die zweite kosmische Geschwindigkeit geht. Ihm entweicht vieles, aber er selbst entweicht seltenst bis nie. Man merkt das schon sehr deutlich, wenn sich zwei deutsche SUVs auf einer Straße begegnen, auf der sie nicht aneinander vorbeikommen. Ein anderes vorzügliches Beispiel ist natürlich die deutsche Kohleindustrie. Ein Steinbruch hat mehr Freiheitsbewußtsein als der deutsche Homo Sapiens und eine wesentlich höhere kinetische Energielage. Ob das an unserer örtlich, genetischen Nähe zum Neandertaler liegt? Ich weiß es nicht. Komm,
flieg, kleiner Wellensittich.
Stillstand wiederum,
die Weltwirtschaft am Boden, ist in unserem Land, dem das mal ganz gut bekäme, schlimmer angesehen als der Teufel selbst. Ich denke, dem Deutschen ist es am liebsten, wenn sich alles um ihn herum bewegt und er ganz ungezwungen in seinem Fernsehsessel ruht. Vielleicht ist es das Gefühl, dass sich alles nur um ihn, Tanguy, Linus und Julian, bzw um sie, Emilia, Ella, Lina dreht. Ungezwungen muss es sein, das ist wichtig.
Also: Eigentlich klopft die friedliche Revolution gerade an die Türe. Nur leider ist es schon nach 9 und wir sind schon zu fünft. Dann vielleicht halt beim nächsten Osterzyklus in 532 Jahren.
Deutschland ist stabil
einemaria am 12. Januar 21
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Bios pecuniaris
Sie werden sich fragen, was macht die alte Becker so über die Tage. Und Krise und so. Die alte Becker hat da doch sicher was auf Lager, diese alte Raubritterin. Am Schaufelradbagger des Kohletagebergbaus wär die alte Becker der Schaufelzahn. Bei Raubbau und Krise ist doch die Becker immer vorne dabei.
Ja, das stimmt. Aber ich diversifiziere. Also nicht nur alte, demente Insassen von Pflegeheimen nach Strich und Faden abziehen. Da seh ich keine Zukunft. Mein Hauptgeschäft ist die Vermietung von Bio-Garagen. Oder wie ich sage, deine 12 Quadratmeter Beitrag zum Umweltschutz.
Innen mit kindersicherer Farbe zum Sonnenblumenfeld umgestaltet. Idealer Aufbewahrungsort für die gesamte Stahlrossflotte der umweltbewußten Neumenschen. Mit Stromanschluss für E-Lastenbike und das E-Offroad, gespeist aus den Solarpanelen am Garagendach. Muss man etwas zuspeisen, aber mit Ökostrom von Greenpeace. 'Garage de Veloziped' inklusive natürlich Sportkinderwägen und Kindersportwägen. Garagentorgriff aus Bakalit und innen ausgeleuchtet wie ein Filmstudio, mit LED. Gegen Aufschlag auch begrüntes Garagendach. Und fürs gute Gefühl surrt oben noch das ein oder andere Kinderwindrad. Das macht die Becker - zum Bio-Sonderpreis.
Neue Idee: Das Sortierhaus. Wenn sich daheim mal wieder alles ansammelt und keiner mehr durchblickt, geschweige denn ganz hinten im umsponnenen Speicher nachzusehen, ob in der fetten flachen Schachtel nicht doch noch ein Großbildfernseher drin ist. Mieten Sie Space beim Sortierhaus, und zwar nicht nur so ein Kellerabteil, sondern mit Freifläche, so dass man die ganzen Konsumrückstände in Ruhe nochmal durchgehen kann, ehe man sich verabschiedet. Im Grunde vermiete ich also ein Konsumhospiz, wo die ehemaligen Besitzer noch in Ruhe Abschied nehmen können.
Ich denke, der Konsumstau ist nicht durch einen mangelnden Willen zu Mehr als vielmehr dem fehlenden Platz verursacht. Im Grunde sollte ich es mir vom Bundesverband des deutschen Einzelhandels refinanzieren lassen. Wer bei mir einlagert, der tut dies erstmal nur vorübergehend, aber im Grunde ist es ein Abschied, denn der Vakuumeffekt des Konsums befüllt die kurzfristig entstandenen Lücken zuhause viel schneller als dass man etwas von dem Eingelagerten wieder mitnehmen würde.
Und in der Zwischenzeit, so das Sortierhaus nur eine Idee ist, auf der Freifläche einen Christbaumverkauf. Bio-Schneebruch-Fichte aus deutschem Mondholz. Statt Millionen von Tannen völlig sinnfrei abzuholzen, verkaufen wir Bio-Schneebruch, und weil es Fichte ist, zum gleichen Preis. Am Eingang dämmert ein Flokati-Hirtenhund. Dem Christbaumhirten Sepp, der genauso halbtot wie der Hund in seinem Campingstuhl döst, hängen die Holzspäne noch im angeklebten Bart. Papa, schau, ein Bio-Weihnachtsmann. Er spricht nicht, sondern brummelt unverständlich und grimmig. Nur für den zusätzlichen Kauf einiger Zweige und Zapfen gibts auch einen Lächler. Noch ein paar Antik-Holzsterne aus gelben Schalbrettern, 3,50 das Stück, eine Packung Spekulatius mit dem Logo der Deutschen Bank und ein Fläschchen 'Pino Mugo', Latschenkiefernsaft gegen Atemwegserkrankungen, schon ist man Stammgast. Denn bei der Becker wird gelebt, nicht gestorben.
Der Gewinn wird stante pedes in Nußschnaps umgesetzt, denn nur die Dummen haben vergessen, wie schnell Desinfektionsmittel knapp werden kann. So viel zu meiner Wirtschaftsprognose.
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Von Freinachten bis Frohstern
spielen wir die Leidensgeschichte bis zur Wiederauferstehung, dem Tag an dem wir den großen Stein vor dem Höhleneingang beiseite schieben.
Bis dahin in dieser toten Zeit die Fortsetzung von "Der Tod ist eine Endung":
Ich esse E-Food am Rande der Stadt, deren Puls hier nur noch vage zu spüren ist. Appetit und leichter Hunger sind für mich niedrige Beweggründe. Ich warte auf meinen Kollegen - das macht schon mehr Sinn. Leider flackert sie nicht, die Neonbeleuchtung, sondern leuchtet so gleichmäßig, daß kein mystischer Gedanke aufkommen will. Der Tag, der mein Leben um 180 Grad herumreissen wird, scheint wie jeder andere auch.
Ein müder Sommernachtstraum schwingt sich behäbe aus den Federn und wandelt sich ins Alltägliche. Noch keine Schlangen an den Kassen, denn alles, was sich ausbeuten läßt, drängt sich in den Linienbusen und deren Haltestellen. Wo man früher nicht mehr unterscheiden konnte zwischen gehobenem Dienst und den niederen Chargen, wo sich leitende Angestellte und das schlecht besoldete Volk aus den Werkstätten und Fabrikhallen gleichermaßen in Jeans und Jacke kleideten, trägt man heute wieder die Erkennungszeichen seiner Zunft. Maler in Weiß, Gärtner in Grün, Hausmeister in grauen und Mechaniker in schwarzen Cordura-verstärkten Arbeitshosen mit so vielen Taschen wie sich nur irgendwie anbringen lassen. Bessergekleidete fahren erst nach der Arbeiterschaft und den Schülern und zumeist nicht mit Bus oder Bahn, sondern sitzen im täglichen Stau, der unserer Marktwirtschaft mehr Arbeitskraft raubt als alle Grippewellen zusammen. Wenn ich an das Zitat von Karl Marx denke, Sprache entstünde, wie das Bewußtsein, erst aus dem Bedürfnis, der Notdurft des Verkehrs mit anderen Menschen, muss ich sagen, er war ein echter Seher.
Während alles to-go trinkt, esse ich Dinge, deren Namen ich noch nie gehört, und warte seelenruhig auf meine erneute Einberufung nach Jahren des Dahinsiechens, im Glauben zu vergessen, wenn man nur genug Hochprozentiges in sich hineinschüttet. Unabänderliches Schicksaal hält nicht sehr lange, wenn man sich selbst vorzeitig aufgibt. Und mein Kollege wird meinem Schicksaal schließlich den Rest seiner Unabänderlichkeit nehmen. Ich habe und konnte nicht vergessen und brauche keine bandagierte Hoffnung. Ich habe die Taschen voller Zukunft in Form einer SFP9 mit kurzem Abzugs- und Rückstellweg.
Auch von den Springfluten des Schicksaals darf man sich nicht hetzen lassen, sondern treiben wie ein Fisch im Wasser oder eben ein Revolutionär im Volk. Wie ich es gehasst habe, das ewige Durchkauen einer Ideologie. Um wieviel leichter geht einem da die synthetische Alge und das Laborfleisch in diesem E-Food-Imbiß runter, wenn man sich sicher sein darf, nie wieder mit der Mao-Bibel oder Sun Tzu aneinanderzugeraten. Nie wieder Tactical Field Guides oder Room Clearing Procedures, keine Trainingseinheiten oder Indoktrinationen, sonder freies Bewegen auf dem Feld der Möglichkeiten. Kein theater of war and operations, sondern einfach nur der Lebenskampf, live.
Wirklich neu für mich ist die Abwesenheit von Nußschnaps, ohne den ich mich irgendwie nackt fühle. Mein Leben war so durchdrungen davon, er war atomarer Bestandteil all meiner Habseligkeiten. Jetzt steckt mein schnapsdurchwachsener Körper in der Hülle nagelneuer Funktionskleidung. Das Innenfutter meiner Hose knistert bei jeder Bewegung und beim Gehen reibt das Pseudo-Gore-Tex so hörbar, dass man denken könnte, ich wäre eine Grille auf Partnersuche. Die Jacke nicht zu eng wegen der SFP9 SK-OR, subkompakt, optic ready, Heckler und Koch - buy local, think global. Ich bin so nussschnapsfrei, so trocken, daß man aus den Resten einer im Wüstensand Babyloniens gereiften Mumie mehr Saft herauspressen könnte.
Auf die goldenen Ähren der Vorstadtfelder träufelt bereits erstes Sonnenlicht. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Ich taste nach dem Sicherungshebel meiner Finsterzwille als zwei weniger eilende Herren mit Gesichtern wie Klarsichfolien von der anderen Straßenseite meinen Blick kreuzen. Maria Becker, das klingt nicht wie Margarete oder Sulamith. Das klingt eher wie Erbsensuppe aus dem Dachauer Hinterland. An mir haftet kein Stäubchen Verdacht. Ich hatte nun so viele Jahre in einem Wohnblock verbracht, daß ich mich selbst schon rechteckig fühle. Niemand könnte glauben, daß ich bin, was ich war und wieder werde. Ausser scheinbar meinem ehemaligem Kollegen, der mich hierher bestellt hat.
Kollege ist der falsche Ausdruck für jemanden, mit dem man seine gesamte Berufslaufbahn verbracht hat, mit dem man all den Schweiß und sehr viel Blut anderer geteilt hat. Wir waren Spitzensportler, gemischtes Doppel, in einer Extremsportart, wo man entweder einen der vorderen Plätze belegt oder zwei Meter unter der Erde mit den Würmern sein postmortales Dasein fristet. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hatte mir das ausgesucht, weil ich am Ende meines Lebens nicht die ausgetragenen Pakete oder verkauften Topfpflanzen zählen, über alte Kantinenwitze lachen oder meinen Rentenbeginn im Wirtshaus um die Ecke feiern wollte. Ich wurde hineingeboren in die Welt der Politik mit anderen Mittel.
Mein Urgroßvater war Wünschelrutengänger in den verhassten Gräben der Westfront. Jede Nacht gruben wir uns ein. 3 oder besser 4 Meter tief, jede Nacht. Und man durfte nie auf Wasser stossen, sonst hieß es, die Nacht im Freien, im Sperrfeuer und im Granatenhagel zu verbringen. Wenigstens ein paar Stunden nachts in einem Erdloch ehe man andertags wieder in den sumpfigen Gräben die faulige Haut im Brackwasser treiben ließ.
Im Grunde waren es seine Abenteuergeschichten und seine Geschichten der Kameradschaft, die meine Vorväter schließlich dazu brachten, auch dieser Art von Kameradschaft nachzueifern. Da reicht kein Flugzeugabsturz in den Anden oder der Ausbruch des Krakatau. Nur ein noch blutigerer Krieg bietet diese Zwangslage, in der sich Wildfremde zu solch grenzenloser Aufopferung hinreissen lassen. Vom Sog des Heldentums erfasste Männer und deren Frauen, die sich wie eine Eva Braun an den Feldmantel eines verkappten Vaters klammern, um Teilhaber der Macht zu werden. Die Väter sind die richtungsweisende Schiene und die Mütter die mitochondriale Lokomotive. Der Weg ist vorgegeben von den Erzählungen und Märchen der Väter. Hingetrieben aber wird man von den Müttern.
Der Zweite Weltkrieg war im Grunde die zweite Halbzeit eines generationsübergreifenden Mythos, der nach dem aufkeimendem Nihilismus der Jahrhundertwende wieder eine Religion schuf, der neue Götter hervorbrachte und mit seinem unerschütterlichem Glauben an Ideologien in der Lage war den Fanatismus des Christentums zu ersetzen. Eine neue Religion, die wieder einherging mit Kolonisierung und Glaubenskriegen. Wie sonst ließe sich erklären, dass sich Menschen hipp hipp hurra ins Gemetzel stürzen für eine Nation, die gerade mal drei Generationen alt ist.
Vor dem Imbiss wird es schlagartig heller. Die Wolkendecke reißt auf, die Historie ab. Der Traum ohne den die Wirklichkeit nicht existieren kann wird neu geboren. Kann man aufstehen ohne gelegen zu sein? Ein Aufstand ohne Grundlage gegen etwas, das es nicht mehr gibt. Der Geistesblitz aus heiterem Himmel, ohne Wettervorwarnung, ohne historischen Bezug. Der Akt ohne Re, ohne Parkmöglichkeit, eine Einbahnstrasse mit Höchstgeschwindigkeit, das Vor ohne Zurück. Eine Knalltüte mit Überraschungseffekt, Phosphor, der zum ersten mal das Wasser gesehen hat, und die Lösung der Elemente. Der Orgasmus von Materie und Antimaterie. Der erste Urknall vor und nach einer Geschichte, in einem Jetzt, das wir bis dahin nie erleben durften. Wir sind der unerklärte Krieg der Gedanken, wir sind das Wilde im Dienste des Geschehenen. Zumindest ich, in meiner Funktionskleidung von der die aufkommenden Skrupel augenblicklich abgleiten.
Der sorgsam gestaffelte Olymp des Dritten Reichs mit einem Postkartenmaler als neuer Zeus. Ein vegetarischer, abstinenter Zeus ohne Hera. Vielleicht wäre es ganz anders gekommen, wenn Geli Raubal am 18. September 1931 nicht vom Blitz ihres Zeus in Form einer Walther vom Kaliber 6,35 mm danierdergestreckt worden wäre. Sie hätte seine erste Hera, zwar nicht Schwester und Gemahlin, so doch Nichte und Gemahlin sein können. Oder auch nicht - wer kann das schon sagen bei einer Generation von Männern, die sich en gros an ihrer Nachkommenschaft vergreift. Er hätte sich das quälende Magenleiden durch intesiven Konsum von Bohnen erspart und vielleicht sogar mal das Oktoberfest besucht. Als Mannschaftskapitän für die zweite Halbzeit der neuen Religion war ein vom Gasangriff kurzzeitig erblindeter böhmischer Gefreiter ohne Mittelschulabschluss wie geschaffen. Ein an den Schlägen des Vaters Herangereifter aus einer Familie von Halbidioten und Irrsinnigen der Linie Schicklgruber, wie einer Aloisia Veit. In diesem historischem Dilemma wirkt ein an die Brust der Mutter getriebener, der in seinen Jugendträumen gescheitert und im Milieu von Männerwohnheimen großgeworden, wie ein aus den Ruinen des ersten Weltkriegs und einer Weltwirtschaftskrise auferstandener Kamerad. Erst der große Krieg Teil 2 konnte für eine krisengeschüttelte Generation schwacher Söhne sinnstiftend wirken. Da reicht es aus, wenn nur ein Teil der Bevölkerung von diesem Eifer gepackt wird, um den Rest mit in den Abgrund zu reissen.
Radikalisiert heißt für mich, dass der Zahn abgestorben ist und nur noch eine Wurzelbehandlung eine Linderung des Schmerzes. Der erste Sonnenstrahl schlägt ein wie ein Blitz ohne Donner durch die matte Scheibe des E-Food-Imbiss.
einemaria am 24. Dezember 20
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*-: ɐdoɹnǝ ǝssǝns ǝuıǝɯ 'uǝƃɹoɯ uǝʇnƃ
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist ɐdoɹnǝ mit Kind und Kegel. Komm herab von deinem Stier, lass ab vom Tier i-=<*** __. Es ist schon nach Neun, du bleibst jetzt hier, auf ein paar Bier.
😘
Ich komme von einem Kontinent, der nicht mal seine Grenzen kennt. uǝuoıʇɐu sind mir unbekannt, doch uǝzuǝɹƃsǝpuɐl dicht, meine ʇpɐʇsʇɐɯıǝɥ ist umbenannt, herrje, wie mich das ficht. puɐlɥɔsʇnǝp, wir weben dein Leichentuch, wir weben hinein den dreifachen Fluch - wir weben und fangen an zu spinnen! Ich bin kein Wir, ich bin ein Ich. So finde ich gar wunderlich -noch schnell ein Bier - dass du die Tür verrammelst, dass du 🇪🇺 auf einem Schimmelstier vor meiner Tür vergammelst.
uıǝlɐdoɹnǝ, du stummer Fleck, ob all des Leids, das dir Synapsen hat verdrahtet, hol raus den Käs und teil den Speck, den Leberkäs schon angebratet.
Was auch immer geschieht:
Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken!
Erich Kästner
Drum trinket Bier und Wein und Schnaps und schüttet weg die braune Brühe, schüttet sie weg,
die Zuckerindustrie, samt Amazon und Lieferando, schüttet sie weg die schwarze Milch der Frühe. Schenkt euch ein Lächeln ohne Maske, scheißt für ein Sekündchen aufs Kommando. Ich kork schon am Fass, doch du hustest mir was.
Den Tod zu töten das wird schwierig, mit Herzverfettung, Fertigpizza, das ewige Leben ist ebenso gierig wie der ewige Fortschritt mit ner Villa in Berlin oder Nizza. Den Danneröder Forst zu opfern, Buchhändler weg, Tante-Emma-Läden raus, stattdessen SUV und Kurzstreckenflüge, nicht nur für mich ein grausiger Graus. Da brauchts schon High-Tech-Medizin und Hirntransplantation, um das zu geniesen, auf Feldern von Ökospritmais zu wandeln statt auf saftigen Wiesen.
Viel hässlicher im Angesicht des Virus ist die häßliche Fratze des Kapitalismus. Im Berufsverkehr dicht gedrängt, im Büro ein Gewusel, abisoliert in der Höhle des HomeOffice und nach Feierabend digital konsumieren. Die Frontschweine beklatschen und Steuernachlässe für die Daheimgebliebenen. Nicht dein Leben ist systemrelevant, sondern deine Arbeitskraft.
Viel tödlicher als der Tod ist nicht zu leben.
...
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
Letzte Strophe von Paul Celans 'Corona'
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Der Verschwur der Heuchelmörder
Interessant im Rahmen der momentanen Auseinandersetzung mit Gegner der staatlichen Corona-Politik ist die Diskussionskultur auf Eliteebene. Schön zu sehen beim
Axel Springer Award 2020 vom 1.Dezember. Die beste Presse der Welt ehrt die besten Männer der Welt, wie letztlich Mark Zuckerberg und Bezos, dem Killer des Einzelhandels. Diesmal sitzt man maskenfrei in einem Raumschiff - ich denke, es handelt sich um mehr als zwei Haushalte - und sieht sich gemeinsam die Zukunft an. Und wenn schon keine Masken, dann ist das mit dem Abstand wohl auch nicht so wichtig. Zumindest Musk muss sich keine Sorgen machen, denn der wurde ja grade erst vor 14 Tagen auf Corona positiv getestet.
Da versteht man sich dann schnell auf vielen Ebenen. So lobt Gesundheitsminister Jens Spahn in seiner Ansprache (seine Maske schiebt er noch schnell in die Jackentasche, weil ist doch irgendwie peinlich 41:30min) den diesjährigen Preisträger und Impfgegner Elon Musk, der den Lockdown als faschistische Maßnahme bezeichnet, als großen Visionär. Also geht doch. So lange die Kassen klingeln bleibt die Meinung frei. Ob Musk oder Mask, zumindest im von Spahn gesprochenen Deutsch-Englisch ist da der Unterschied kaum mehr spürbar. Und er baut Autos und jetzt auch noch in Berlin, also ein echter Kumpel Deutschlands.
Autos bauen und
mal schnell einen kiffen ist auch nicht so ein Ding. Hauptsache man ist kein Jugendlicher und möchte dieses Auto dann fahren oder ohne Vorstrafen durchs Leben wandern, Jens, oder? Apropos Gesundheitsministerium und so.
Jens Spann, ein Ikarus unserer Zeit, spahnt seine Flügel sehr weit. Er beweist das ein ums andere mal, unter anderem in seinem
Interview zusammen mit Bill Gates, in dem er (2:04min) auch mal den Querdenkern eine Lanze bricht. Quer Denken, neu Denken, schnell Denken, das sind die Herausforderungen unserer Zeit. Flexibel sein. Denn wie schon Bill Gates
in seinem berühmt gewordenem Ted Talk seine berühmte Weltrettungsformel CO2=PxSxExC (1:30min) darlegt, braucht es gar keine Pandemie, um die Menschheit zu retten. Schon mit Impfungen, Gesundheitsfürsorge und Abtreibung ließe sich die Menschheit so weit reduzieren, daß dem Rest der CO2-Ausstoß nicht mehr im Magen läge. Vorbildlich kauft sich Bill dann, zum großen Verdruss von Musk, einen Porsche Taycan, obwohl er findet, dass man im Vergleich zu E-Autos in einen Benziner überwältigend viel mehr Energie pro Minute reinbringt. Und scheiß auf das Lithium ... Von 0 auf 100 in unter 3 Sekunden und das hoch bis 260 km/h, mit einer Batterie, die alleine schon 650 Kilo wiegt. Vorbildlich. Mit einer Reichweite von 388 km also ein echtes Stadtauto.
Und wenn man schon mal beim Thema Verschwörung ist: Man kann für unseren Ikarus nur hoffen, dass er der Sonne nicht zu nahe kommt, wie ein
österreichischer Finanzminister oder
ein Herr Winterkorn. In letzterem Fall kann man nur lernen: Laut Strafprozessordnung kann die Staatsanwaltschaft von der Verfolgung einer Tat absehen, wenn die dafür zu erwartende Strafe gegenüber zu erwartenden Strafen in anderen Verfahren nicht besonders ins Gewicht fallen würde. Eine wirklich interessante Auffassung von Gerechtigkeit. Verschwörer, Schwurgerichte, Vereider, Geschwüre und, was alle schon vergessen haben, der Kampf gegen die Politikverdrossenheit. Mit dem Porsche Taycan in die 4,5-Millionen-Villa von Jens und dann von Solidarität und Verantwortung sprechen. Ja, da fällt dann so manches nicht mehr ins Gewicht. Vom Maskierungsverbot zum Maskenzwang, ist doch wirklich Vegie-Wurst.
Zwengs de Kommentaa no a guada Schluss
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Gib dem Tod eine Chance
Ich möchte
den ausdifferenzierten Leserbriefen des Postillons noch ein paar unerwähnte Facts angedeihen lassen. Denn Solidarität, kann das nicht auch heissen, dass man jemandem einfach mal die Daumen drückt?
Das ist natürlich alles ganz ganz schlimm und solidarisch lässt sich bei einem 330 Milliarden-KW-Gesellschaftsspalter nicht mehr viel erreichen oder verhindern, aber (sic!) man muss was sagen, wenn man nicht schweigen möchte. Die Auseinandersetzung mit dem Ableben geht derzeit ja sozusagen viral.
Letzte Woche ist jemand bei uns im Haus an einer Art Nasenbluten gestorben. Sido hätte vielleicht, wenn er nicht von Clans und Rockerbanden in den Hausarrest verbannt wäre, ein schönes Lied vom Reim gebrochen, dass man die Nase eben nicht so voll nehmen soll. So aber muss ich mit literarischen Referenzen wie der Abhandlung Rudolf Steiners über den Christus-Impuls als Überwinder der Materie Vorlieb nehmen. Der Tod wird transzendiert. Das unerträgliche Ende des Körpers wird gewürzt und garniert und mit so viel Vanille-Sauce bestrichen, bis es irgendwie gefressen wird. Das Postmortem wird bebildert mit 99 Jungfrauen, mit Hossiana und einem Erlösungsgedanken. Leben ist Leiden, erst nachher wirds lustig. Die Besten mussten als Märtyrer ihr Leben lassen bis die Menschheit endlich zu begreifen schien, dass erst im Ableben die Seele ihre Bestimmung findet. Der Tod als Chance!
Leider - lag es nun an der überhöhten Kirchensteuer oder am geschmacklosen Leib Christi in Form einer Oblatte - hat diese vordergründig zölibate Gedanken- und Machtformation eine Zerfallsgeschwindigkeit von nicht mehr als 2000 Jahren. Und schon will keiner mehr sterben, geschweige denn sich einem Leben voller Demut unterwerfen.
Der von Rudolf Steiner beschriebene materialistische, körperbehaftete Zyklus scheint sich wiederholen zu wollen. Der Ägypter, so er es sich leisten konnte, hatte bei der Ausbeutung seiner Umwelt und Mitmenschen vorwiegend im Sinne möglichst viel materielles Hab und Gut durch den Kreislauf des Lebens mitzuschleppen. Im Paradies gab es keine 99 Jungfrauen. Man musste sie sich schon mitbringen. Im Zenit des christlichen Urglaubens,
verkörpert durch meine Oma, hat sich das schließlich auf das Kleben von Rabbatmarken im Sterbebücherl und das Dogma "des bisserl Sterben" reduziert. Nur beim Sterben will man selten der Erste sein. Jetzt wolllen plötzlich wieder alle ewig Leben. Meine Empfehlung, um Folgendes besser zu verstehen, ist der Film: Wer früher stirbt, ist länger tot.
Letzteres ist nicht wirklich durchdacht. Denn in der Möglichkeit des Ewigen Lebens sitzt der Teufel. Bei einer Lebenserwartung von (Kindersterblickeit mal garnicht mitgerechnet) 50 Jahren, freut man sich mit 55 wie ein Schnitzel. Beim ewigen Leben allerdings - und wie Karl Valentin richtig bemerkt: ewig, des dauert wirklich lang - gibt es zwei gravierende Probleme.
Zum einen ist es das Problem der ewigen Jugend, der sogenannte
der Tithonos-Effekt - oder wie von meiner Großmutter verbal artikuliert durch den Satz "
Gott hat mich vergessen".
Und sollte es bald möglich sein, uns durch ständigen Organaustausch für immer zu regenerieren, so wird die Angst davor, mal in einer Gletschspalte nicht mehr rechtzeitig gefunden, durch eine Explosion pulverisiert oder unter einem Gesteinbrocken begraben zu werden, ohne die Chance auf Neuzusammensetzung und Wiederbelebung, zur Mutter aller Ängste. Denn wenn einem plötzlich nach 398.789 Jahren der Rest des Ewigen Lebens genommen wird, so ist das, wie Karl Valentin andeutet, wirklich viel.
In Anlehung an den pekuniären Wert des Lebens von heute könnte man sagen: Wer den Tod nicht ehrt, ist des Lebens nicht wert.
Pro-Inside-Fact: Liebe & Frieden dem Stubenzweig :-* Es war nie vergebens und es wird nicht vergessen
Und weil es ja eine Fortsetzung der Leserbriefe sein sollte, hey, der adipöse Kinderartikel: fett geil.
einemaria am 02. Dezember 20
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Ein Reichbürger meldet sich zu Wort
Ich persönlich fahre keinen SUV, obwohl ich mich zur Schicht der Reichbürger zähle. Goldene Sonne auf goldenem Grund heißt unser Banner. Ich gehöre zu jenen, die nicht mit Parkplatzsuche kämpfen, sondern ihre Transportmittel im eigenen Garten, oder sagen wir lieber Park, abstellen. Ehrlich gesagt bekomme ich schon Höhenangst, wenn ich an einen solchen City-Panzer nur denke. Ich bewege mich lieber tiefergelegt. So muss ich mich zumindest visuell nicht der gierigen Münder erwehren, die hoch oben aus den Fenstern des öffentlichen Verkehrs starren. Nur weil ich sie verstehe, muss ich mich ihnen ja nicht aussetzen.
Ich hätte mich fast an meinem argentinischem Bio-Steak verschluckt, als die Verlautbarung von einem Aufmarsch der Reichsbürger über den Äther kam. Doch das kleine s macht den Unterschied. Es handelte sich nicht um ein kulturelles Großereignis meiner Klasse, das ich versäumt haben könnte, sondern um Wutbürger. Kein goldener Banner, sondern ein althergebrachtes Fähnchen in den Farben karierter Hemden, wie man sie auf Stammtischen trägt. Es waren Menschen, die im alten Griechenland nicht einmal den Status eines Vollbürgers gehabt hätten.
Im Grunde verhält es sich wie bei der Massentierhaltung. Nicht umsonst beschäftigt sich
auch die Bundeswehr mit der Schweinepest, die sich an der Oberlausitz in Granatwerferweite vom polnischen Seuchengeschehen befindet. Für Bio-Schweine in Freilandhaltung sind das keine guten Zeiten. Bewegungsaktiv und wühlfreudig wie sie sind wird der Schutzverordnung nicht anders nachzukommen sein, als sie in Quarantäne zu schicken. Vielleicht findet sich bei einer vorgeschriebenen Stallfläche zwischen einem und einem halben Quadratmeter (weniger Fläche als im Kofferraum meines Spider „Coda Tronca“) noch ein Plätzchen in den Ställen mit 20.000 bis 40.000 Mastschweinen Mecklenburgs. Quarantänefleisch für Quarantänebürger. Du bist, was du ißt.
Wenn man beim Scheißen die Hosen nicht runterläßt, führt das zur Enkopresis, also zum Einkoten. Bei der in westlichen Hochkulturen üblichen Mastzucht ist das Absetzen von Kot an dafür im soziokulturellen Milieu der jeweiligen Person nicht vorgesehenen Orten die logische Konsequenz. Die bundesrepublikanische Käfighaltung mag für Inhaber von großen Käfigen wie mich mit Auslauffläche, Pool und Sauna akzeptabel sein. Auch mein Karibikurlaub über Neujahr ist nicht in Gefahr. Für jene Käfigbewohner aber ohne Garten, Balkon oder ähnlichem wird der Umschluss nach dem Wochenende, wenn sie endlich wieder in den Hafträumen des Arbeitgebers gesellig arbeiten und Eier legen dürfen, zum Highlight der Woche.
Ich muss ehrlich sagen: Wer keine Reichskriegsflagge auf seinen Treppen sehen möchte, sollte sich keinen Reichstag halten. Da darf man sich nicht wundern. Und ähnlich verhält es sich mit der Enkopresis, die bei Massentierhaltung zwangsläufig zu Tage tritt. Du wirst, was du ißt. Deshalb esse ich ja Bio-Rindersteak aus Urwaldhaltung. Das auf- und abgespritze Puten- und Schweinefleisch, das wir an unsere Lohnabhängigenklasse verfüttern, wird keine Soldaten der Arbeit schaffen. Bei diesem Lohngefüge würde ich mir als Lohnabhängiger noch nicht mal den Wecker stellen. Wenn wir sie wochentags nun in Massentransporten mit Mindestabständen von weniger als einer Handbreit zum Arbeitsplatz befördern,
ihnen aber Stadionaufenthalte und jegliche Freizeitmaßnahmen nehmen und verbieten, dann führt das im besten Fall zu einer Art mentaler Enkopresis. In zunehmendem Maße wird es sich, wie im Fall des Sturms auf die Reichstagstreppen, zu einer viel schlimmeren Form des Scheißens steigern, der Peritonitis, dem fäkalen Erbrechen. So bleiben uns die aufmerksamkeitsheischenden Worte eines Attila Hildmann ebensowenig erspart wie der heuchlerische Aufruf zur Solidarität seitens der politischen Klasse, die sich
stets einen Tönnies mit auf Auslandsreisen zu nehmen pflegt. Ich fühle mich nicht etwa
wie Sophie Scholl, sondern eher
wie Hannah Arendt.
Wer schreit denn da nach Solidarität. Doch hoffentlich nicht etwa Dickleibige, Alte und CDU-Wähler, die sich bei Themen wie Dritte Welt, Klimaerwärmung und Konsumeinschränkung bisher äußerst bedeckt hielten. Ich sage immer: Da muss man sich entscheiden. Ein wenig hier und ein wenig da, führt zu wenig. Entweder man entscheidet sich, die Masse der Impflinge gleich noch mit Antibiotika, Beruhigungs- und Abführmitteln niederzuimpfen, im Zuge dessen die Laubbläser im öffentlich Raum mitzuverbieten, die Höchstgeschwindigkeiten an die Steuerklasse zu knüpfen. Oder man läßt es. Aber händeringend nach Solidarität zu schreien, um sie dann mit Verboten zu erzwingen. Ich weiß nicht :-(
Ich freue mich, dass ich bisher noch meinen arschteuren 'Coda Tronca' auf öffentlichen Straßen fahren kann ohne den Gedanken an Carnapping, dass ich keine Befürchtungen haben muss, abends beim Desert einen rachsüchtigen Mob mit Brandfackeln durch meinen Park stürmen zu sehen, wenn mir selbst mein Prepper-Spray nichts mehr helfen wird. Die bundeseigene Art von Solidarität habe ich schon beim Ost-Soli mitbekommen. Sie landet selten bis nie beim Volk, das uns umgibt. I had a dream! last night. Mein Leben war eine Expedition durch den Dschungel der Gefühle. Wir trugen wie Kinski in Fitzgeraldo, bzw seine Sklaven, meinen Alfa Spider durch den Dschungel, als ich plötzlich in eine Gesellschaftsspalte stürzte. Eingezwängt wie ein Mastschwein ohne Grabbeigaben musste ich harren bis ich morgens wieder tot erwachte.
Man kann heutzutage mehr Angst vor der Überwachung und dem Datensammelwahn der Unternehmen haben als vor einem Terroranschlag. Man muss kein Querdenker sein, um die derzeitigen Corona-Maßnahmen als übertrieben und fehlgeleitet zu empfinden. Und man sollte mehr Angst vor dem Ewigen Leben haben als vor dem Sterben!
einemaria am 29. November 20
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Guturale Klänge aus dem Enddarm - Industrial Nazi Dark Wave
Wer sich den Klangwelten eines Autobahntunnels hingeben möchte, der lausche den Machenschaften der Martial-Industrial-Bewegung. Eine wirklich gelungene Namensgebung ist die des Labels
Steinklang Industries, denn wer mal kein Geld für die 'Musik'produkte dieser Firme aufbringen kann, wird sich auch bei der akustischen Sensation einer Geröllawine gut aufgehoben fühlen. Ganz große Schöpfungen sind auch Wortgebilde wie '
Denn dein ist das Reich' von der Gruppe Krieger. Oder die Band Arditi, benannt nach den Freischärlern des Gabriele D'Annunzio, einem Schreiberling, der sich vorwiegend dadurch auszeichnete, dass er sich eine beschlagnahmte Villa aneignet, ehe er sie großzügig dem italienischem Volke überschreibt, um sich anschließend vom faschistischem Regime aushalten zu lassen. Die
Ausgeburt solcher Geburtskanäle ist nicht schwer zu erraten. Ob Arditi, Hunne oder Highlander, eine Ideologie mit Kreuzen oder Blitzen als Insignien, unförmige Springerstiefel und schwarze Kapuzen, der Rest scheißegal. Und dazu melodielose Nazi-Mucke aus dem Norden.
Der Mono-Sound aus dem rechten Lautsprecher ist repräsentativ für mentale Rechtsausleger, die beim Wort Scholle vorwiegend an tiefgefrorenen Fisch denken, deren Gedankengut aus Ravioli- und Bierdosen geboren. Der Ausdruck Bleichgesichter ist hier wörtlich zu nehmen. Eine Haut so fahl, dass die Pickel wie erhabene Gipfel auf den Gesichtern erflammen. Viele der Schwarzgestalten haben einfach nie den Weg zum Heroin gefunden. Das sollte man ihnen mal nahelegen.
Der Liederreigen über den
Rasthof Dachau von Stahlwerk9, der klingt als hätte man sich im elektrischen Stacheldraht verfangen, führt uns vor Augen und zu Ohren, dass einige Teile der Bevölkerung immer noch an einer Unterversorgung mit Neuroleptika leiden. Kahlköpfe, deren Lieder weniger Esprit entfalten als das Gejammer eines Dutzends Großmütter aus dem Gotteslob, Lied 274.
Träumen vom Endsieg ihrer Rasse, bekommen aber schon Neurodermitis, wenn mal drei Minuten der Strom und somit die Mucke ausfällt. Der Endsieg dieser Rasse besteht für mich mehr in der Eröffnung eines Getränkemarkts zu Lebzeiten, und ihr einziger Eroberungszug, wenn sie spät abends mal auf den verlassenen Bänken des Kinderspielplatzes rumlungern.
Man kann sich der Einsamkeit und Verzweiflung des rauhen Nordens, oder sagen wir lieber der todlangweiligen Winternächte Schwedens kaum erwehren, wenn man sich die Fascho-Mucke aus Schweden mal antut. Blut Wolf Schwarz Stahl und möglichst in Runenschrift. Herr, wirf Hirn vom Himmel. Es hat eine gewisse Komik, wenn die potentiellen Insassen von Arbeitslagern beim Gebrüll eines einhodigen Österreichers von Hormonen überschüttet werden. Ad absurdum ad infinitum, denn selbst im ärgsten Winter wird sich bis zum Ende dieser Welt kein Wolf in das von Bierdunst geschwängerte Nazijugendheim in Bitterfeld oder Cattleman City verirren - mit viel Hoffnung vielleicht mal ein Iltis auf Brautsuche. Hier hausen und saufen Menschen, deren Eltern sich beim Fernsehen kennengelernt haben. Hier läuft die Musik, die man von Lebewesen erwartet, die die soziale Kälte mit Leder und Fellen nachisolieren.
Nein, mit Bierdosenzerdrücken wird man kein viertes Reich blonder German*innen schaffen. Diese Kellermusik mag hilfreich sein, um Überstunden bei Trockenbauarbeiten zu überleben. Über die eigene Lebensuntüchtigkeit, wird sie langfristig nicht hinweghelfen. Niemand soll dafür verteufelt werden, dass er seinen Frust herausschreit und sich in schwarzes Leder hüllt. Mit einer massiv zerkratzen Kinder-CD aus der öffentlichen Bücherei entwickelt man mehr Kampfgeist als mit dieser musikalischen Aufarbeitung einer klinischen Depression. Es sind schon zwei Paar Lederstiefel, ob man den Arm zum Gruß hochreißt und dreisilbige Parolen schreit, oder ob man Gelbe Rüben von der Anzucht bis zur Fruchtreife bringt oder sich auch nur die kappute Gürtelschnalle wieder zu reparieren im Stande ist. Das kommt eben dabei raus, wenn man Gehirnmasse unter Schwarzlicht aufzieht.
Im Sinne von Generation X und Babyboomern schlage ich für diesen Auswurf menschlicher Genmasse den Begriff D-Generation vor.
einemaria am 15. November 20
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Ich traue B(e)iden nicht
Ich kann die Freude der Welt über den Wahlsieg eines Herrn Biden verstehen. Ich denke, viele Amerikaner, die nun von der Angst getrieben werden, dass ihnen ihr massives Arsenal an semiautomatischen Waffen abgenommen wird, können das nicht. Auch ein Xi Jinping und Herr Putin muß fürchten, dass sich ihre ehemals oppositionellen Oligarchen nicht weiterhin um sie scharen. Mancher Europäer lässt nun die Hoffnung fallen, dass sich aufgrund der maximal unilateralen Haltung der USA eine europäische Einigkeit einstellen könnte. Und andere, die gehofft hatten, dass das blondierte Ego aus den USA endlich den eigenen Wagen an die Wand fährt, werden sich wieder anderen Räuschen zuwenden müssen.
Ich kann die Freude der Mehrheit verstehen, weil es dem menschlischen Naturell entspricht zu denken, wenn der erst mal weg ist, wird alles gut. Und wer weiß, vielleicht wird es großartig.
Vielleicht wird es nicht wie ein Jimmy Carter nach einem Gerald Ford, und seinen "nichtmilitärischen Mitteln, die sowjetische Intervention in Afghanistan zu beenden", sprich die Taliban aufzubauen, vielleicht wird es nicht wie der nichtinhallierende Kiffer und Saxophonist Bill Clinton nach George Bush, der mit seinem Jugolawien-Krieg die Mißachtung des internationalen Rechts die Welt der Invasoren neu definiert und zementiert hat, vielleicht hätte auch seine treue Frau Hillary nach ihrer Friedensmission in Libyen, der Wirkung wir heute noch nachdrücklich betrachten dürfen, als erste weibliche Präsident nie wieder ein Land in die totale Katastrophe gestürzt, und vielleicht war wirklich nur die republikanische Opposition daran schuld, dass Herr Obama weiterhin mit einem Guantanamo leben musste und aus keinem einzigen okupierten Land abziehen konnte. Vielleicht hatte er einfach auch nicht ausreichend Killer-Drohnen oder zu wenig Unterstützung aus Rammstein, dass wir endlich das Übel von diesem Planeten wegblasen hätten können.
Vielleicht ist ein gutes Zeichen, dass Bidens Sohn und sein Bruder sich gutes Geld versprechen von Investitionen in CEFC China Energy. Schließlich hat Trump trotz allen Gezeters stets sein chinesiches Geschäftskonto behalten. Mit der ukrainischen Firma Burisma Holding und seinem drogensüchtigem Sohn Hunter hat das ja auch ganz gut funktioniert, nachdem endlich der doofe Oberstaatsanwalt, der Burisma wegen Schmiergeldern an den Kragen wollte, unter Androhung Bidens, Wirtschaftshilfen nicht auszuzahlen, abserviert wurde. Der Mann kennt sich zumindest aus im Feindesland und beim War on Drugs - der gute Katholik aus einer Arbeiterfamilie (ich muss zugeben, das hab ich dann garnicht mehr recherchiert). Da würde ich mir selbst am liebsten vorher die eigenen Finger brechen, wenn ich schreibe, dass ich die stets grimmige katholische Inquisition immer noch dem ausuferndem evangelikalem Luther-Geschwür mit seinem Pseudo-Lächeln vorziehe.
Die amerikanische Politik lässt sich nicht auf ihren Präsidenten reduzieren, wie ein Firmenlogo eben nicht die Qualität ihrer Produkte repräsentiert. Hätte der Wolf keinen Schafspelz getragen, wäre Rotkäppchen vielleicht glücklich verheiratet gewesen und hätte ein glückliche Nachkommenschaft gezeugt. Wie besser hätte man der Welt vor Augen führen können, was eine unilaterale Welt bedeutet, als mit Trump.
Aber hey, vielleicht ... vielleicht hat das amerikanische Volk auch nur darüber abgestimmt, von welchem Erschießungskommando die restliche Welt eleminiert wird. Vielleicht sind die Demokraten, hinter denen inzwischen alles ausser Fox News steht, nur eine andere Form des amerikanischen Establishments, der Waffenindustrie und des Militärs, dem Trump dummerweise keine neuen Krieg geschenkt hat. Vielleicht ist die Geschichte fortlaufend und militärische Interventionen finden vorwiegend unter demokratischer Präsidentschaft statt (wobei das Bush-Imperium dem Lügen straft). Vielleicht ist der Weltpolizist USA auswärts ähnlich drauf wie die US-Cops zuhause. Vielleicht ist es für uns nach 75 Jahren Kindheit mal Zeit, auf die eigenen Beine zu kommen. Vielleicht ist Nordstream2 garkeine Droge, von der man abhängig wird, sondern einfach eine Möglichkeit. Vielleicht war die gelbe Gefahr seit 2000 Jahren nur für Tibet gefährlich. Fehlt eigentlich nur noch, dass die Briten China Drogenhandel vorwerfen. Bei mir hat sich so ein Aufmerksamkeitsreflex eingestellt, der besonders hellhörig wird, wenn plötzlich in jeder Zeitung dasselbe steht.
Ich persönlich denke: es geht weder um Trump oder um Biden - oder Kamala Harris, die Vielversprechende. Ich denke es geht vielmehr um
Geld & friends - um ein psychotisch verseuchtes Urgefühl der Macht, die manchmal nicht mal unilateral, aber immer unilinear. Der Fisch stinkt vom Kopf her! Egal welcher Kopf.
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