Plan C
Ich wollte mich eigentlich nicht zur akuten Virenlast des Landes äußern - aber jetzt geht mir die Hutschnur über. So sehr ich der sozialistischen Planwirtschaft anhänge, muss ich zugeben: das Notstandsprogramm hätte privatisiert nicht schlechter laufen können. Und weil manche italienischen Ärzte von einem Kriegszustand sprechen - vielleicht sollte man Privatisierung auch bei der Bundeswehr mal durchdenken.
Pest, Ebola, Marburg, spanische Grippe, aber kaum kommt ein SARS-Ableger mal rübermigriert, ganz ohne Einreiseerlaubnis, hat keiner einen Plan. Von einem europäischem Plan mal abgesehen auch keinen nationalen. Seuchenbekämpfung scheint regionalisiert worden zu sein.
Ich vermute, dass die Meinungsumfragen noch nicht abgeschlossen sind. Da traut man sich lieber nichts zu entscheiden, sondern verhält sich wie beim Giro di Italia. Abwartend, zögernd, lauernd. Die Entscheidungen passt man der Situation an. Die Ämter schließt man dann schon mal heimlich und gibt möglichst wenig Info raus. Hände waschen und keine Nachbarn treffen. Die Neue Solidarität. Na, dann viel Glück.
Mir solls recht sein, ich bin nicht die Risikogruppe. Bei einer Triage werde ich nicht in die blaue oder schwarze Gruppe reinrutschen. Die Rente wird sicherer, die Krankenkassen, nach einer kurzen Belastungsprobe deutlich entlastet. Selbst der Wohnungsmarkt wird bei einer kompletten Durchseuchung wieder bezahlbarer. Für alle Neueinsteiger bei Aktien, Rohstoffen und Kryptowährungen könnte es nicht besser laufen. Für die "Volksparteien", die sich mit der willkommenen Unsicherheitslage diesmal noch gut über die Runden retten konnten, wird es weniger schön, wenn ihnen die greisen Stammwähler absterben. Aber insgesamt könnte man von einer Chemotherapie des Volkskörpers sprechen.
Die Überwacher werden mehr Überwachung bekommen und mit der Wirtschaftshilfe, die den Virus ersticken soll, wird auch die Wirtschaft erfrischt und kräftig wie Phönix aus der Asche wieder auferstehen. Und mit ihr auch die entsprechende Gesinnung: keiner schüttelt sich mehr die Hände in der zunehmenden Ellbogengesellschaft. Warum die Busfahrer mit sporadischen rot-weißen Bänder abtrennen, wo wir gerade in die Ära des panzergläsernen Menschen eintreten
Für die nächste Bioattacke wird man wieder keinen Plan in der Schublade finden, für die nächste Wirtschaftskrise in nächster Zukunft werden wir wieder einen Verursacher finden. Ich tippe da mal ganz laienhaft auf einen Meteoriten. Auf die automatisierten Montagebänderwird das Virus nicht einwirken können, aber die 35-Stunden-Woche wird bald in den Wust der Verschwörungstheorien eingehen. So gesehen läuft alles perfekt. Ja, fast geplant.
einemaria am 17. März 20
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
778 klicks