Donnerstag, 28. November 2013
Das verborgene Stiegl hinab
Sie werden sich fragen, was das Stiegl-Bier aus Salzburg mit den verborgenen Schriften der Bibel, den Apokryphen, zu tun hat? Die Antwort ist: der kleinste und gemeinsame Nenner bin ich. Denn hier treffen beide zum ersten mal aufeinander.

Leider kann ich den Anfang dieser Geschichte nicht mehr rekonstuieren, nachdem sich Teile der Lunge in einem Hustensturm über meine langjährigen Niederschriften hierzu ergossen haben. Im selbigen Unwetter hat sich dann auch noch der goldene, heilige Gerstensaft über die bereits von Lungenschrapnellen durchlöcherten Papiere ergossen, so dass bereits mein Frühwerk zu Relikten geworden ist, ehe es jemals das Licht erblickt hätte. Frühe Relikte, aber sicher spätere Apokryphen, mein Frühwerk.
Wer mich kennt, wird sich fragen: Welche Lunge? Na, bereits meine dritte. Die Ärzte kommen bei mir inzwischen mit dem Transplantaten nicht mehr hinterher. Irgendwann hab ich's dann begriffen: Lieber letzte Chance als letzte Ölung, lieber Ödem als Lunge. Die Lunge stirbt kinderlos, aber das Ödem hat die letzte Chance, sich über Tröpfchenbefruchtung an der Krankenschwester gütlichst zu tun. Und vielleicht sogar noch Kinder mit ihr zu bekommen. Wer weiß das schon. Grosse Teile meiner Niederschriften werden keinesfalls mehr Kinder bekommen - ein zu Papier gebrachter Tintensee mit Bierschaum und treibendem Schleim.

Aber was solls. Schon allein der Rest ist der Rede wert. Ich wär selber nie drauf gekommen, doch Echo/Sound Test Service hat mir kürzlich folgenden Hilferuf auf Skype zukommen lassen:

Liebste hartelinie, Brecher der heiligen Lanze, stehen Sie mir bei in meiner Not. Das eingöttige Monster, das sich seit zweitausend Jahren als bösartiger Tumor in uns breitmacht, quält mich nun auch noch auf dem eigentlich doch so göttlich gottverlassenem Youtube-Kanal mit Geheule wie "Du musst alles geben, dann wirst du belohnt. So ist das Leben." oder "Kehr nicht zurück und bereue Deine Sünden."

Der monotheistische Block, dem nur eine Emotion eigen, der zunehmende Haß auf jede Art von Andersgläubigkeit, beginnt sich wie reifender Stinkkäse immer eindringlicher bemerkbar zu machen - ehe er sich hoffentlich bald endgültig auflöst. Auch Käse kommt also in Wellen.
Es wird zunehmend enger auf dieser Reise nach Jerusalem, mit immer weniger Stühlen für immer mehr mono-religiöse Wertevermittler. Der Leidtragende bei einem Familienstreit sind zumeist die Außenstehenden. Die Triebabfuhr derer, die lieber glauben als zu wissen, trifft den Atheisten im vollen Lauf der Geschichte.

Allein in sieben Bundesstaaten der USA wurden erst kürzlich Gesetze erlassen, dass Personen, die die Existenz eines höheren Wesens leugnen, kein öffentliches Amt innehaben dürfen, wie die American Humanist Association berichtet.

Selbstverständlich ist es nur konsequent Unbeteiligte zu eliminieren, bis man sich im Lager des Ein-Gott-Glaubens eben gegenseitig mit dem Messer und atomarem Rüstzeug an die Gurgel geht. Ein entsprechendes Bibel- oder Koranzitat wird sich wohl auch hierfür finden. Ähnlich dem Leitspruch des kreuzzüglerischem Judenprogroms in Köln: Richtet sie alle, Gott wird die seinen verschonen!

So nachzulesen in einem Teil der Apokryphen, im 3.Buch der Makabäer, in dem beschrieben wird wie Ptolemaios IV. im hellenistischen Ägypten zum einzig wahren Glauben (in diesem Fall dem jüdischen) konvertierte, nachdem es ihm weder gelang, die Juden zum dionysischen Glauben zu bekehren, noch sie anschliessend durch Elefanten niedertrampeln zu lassen. Doch dem nicht genug, forderte die jüdische Gemeinde nach seiner Bekehrung ihre eigenen Abtrünnigen selbst niedermetzeln zu dürfen. Im Wortlaut der deutschen Wikipedia-Übersetzung:

"dann gingen ihre Priester und die ganze Menge
unter Anstimmung des Alleluja voll Freude von dannen.
Und sie bestraften jeden befleckten Volksgenossen,

der ihnen unterwegs in die Hände fiel,
und töteten ihn mit Schimpf und Schande.
An jenem Tag erschlugen sie mehr als 300 Männer

und begingen ihn voll Freude als Festtag,
weil sie die Gottlosen getötet hatten."


Wer glaubt von solch intolerantem Verhalten in einer übergriffigen Moderne verschont zu bleiben, weil er nur heimlich an nichts glaubt oder wie die Griechen auch einen Götterhimmel vorweisen könne, der sei gewarnt. So hatte schon das Flächenbombardement des Theodosius I. eine Streuwirkung, die man so nicht erwarten hätte. Zitat Wikipedia: "391/92 verbot er jedoch schließlich die heidnischen Kulte und ihre Ausübung. Dies war, wie gesagt, vermutlich eine begrenzte Aktion, die sich wohl ganz konkret gegen die großteils altgläubigen Anhänger des Eugenius richten sollte. 393 wurden auch die Olympischen Spiele verboten, doch erst Theodosius II. setzte ihnen mit der Verbrennung des Zeustempels wirklich ein Ende ..." Sie würden dich schon allein desshalb teeren und federn, weil du keine Gemagebühren an Radio Vatikan abführst und kein andersgläubiges Blut an deinen Händen klebt.

Und sie sehen alles, im Gegensatz zu ihrem Gott, dem so manch pädophiler Pfarrer schon mal durch die rächenden Hände rutscht. In diesem Sinne, liebes Echo/Sound Test Service, kann ich Ihnen nur den Artikel "The Mafia, The CIA & The Vatican's Intelligence Apparatus" empfehlen, um sich mal schlau zu machen, wie das in unserer Zeit so läuft.
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