Der Sommer brütet und es wird gebaut als wären es die letzten Fleckchen Erde, die es zuzubetonieren gilt. Die Körpertemperatur wird schon im Schatten bestiegen, in der Sonne köchelt der Asphalt sein scharfes Süppchen.
In dieser Staubwüste gerät der männliche Körper in einen Rauschzustand und die umherlaufenden Damen in Extase. Dem knackig-braunen Straßenarbeiter läuft der Saft über die orangefarbene Sicherheitsweste. Darunter nackte Haut. Die letzten Brusthaare schon weggekalkt und das kurze Stoppelhaar an den Spitzen leicht angeteert, stehen wir hier vor einem Zoo voller Menschen, die mehr dem Tierreich zugehören als unseren Artverwandten. Aber das ist Bauphysik wie sie jede Hausfrau versteht.
Die Silikonpistole, der agressive Begriff mit dem weichen Silikon, das nicht aufhört aus der dünnen Spitze zu quellen, selbst nachdem man aufgehört hat zu pumpen. Ähnlich dem PU-Schaum, der jämmerlich nachejakuliert, schon lange nachdem alles voll ist. Alles schäumt, spritzt und staubt in der flirrenden Luft. Klare Gedanken finden hier keinen Lebensraum. Hier wird jegliche moralische Schranke jeder Passantin dekonstruiert und der reine Wille bahnt sich vom Stammhirn bis in die letzte Zelle.
Im Hintergrund wandert der Rüttler mit 120 Beats pro Minute über die verdichtete Erde. Mit jedem Schlag des Presslufthammers spannt sich der Rock der am Bauzaun verweilenden Dame immer enger um die Hüften. Das Sammelsurium aus tausend und einem Reiz lässt Brüste und Bizeps noch weiter anschwellen. Alle Elemente der Lust spielen im Gedanken Ringelpietz mit Anfassen.
Hände und Füße in Schuhen, besche Hotpants und einen schweißdurchdrängten, verwegenen Lappen um den Kopf. So zeigt sich das Baustellenvölkchen, während es zielbewußt und mit Urwaldschreien das Geschehen steuert. Aus dem Graben bückt, beugt, wirft ein Unglückseliger Schaufel um Schaufel aus dem Loch. Die Phantasie unserer Dame, genannt Marie, geht fremd und steigt hinab in den Graben. Es ist der sexuelle Befreiungsschlag. Die Hingabe an die Lust. Einmal raus aus den muffigen Kasematten. Vielleicht nicht hinein in den Graben, sondern doggystyle auf dem frischen Estrich im siebten Stock den heimischen Sextourismus betrachtend. Baustellentango ohne Bauzaun, von Muskelpaketen durchgewalkt, a happy ending massage mit Flasche leer und Tank voll.
Da hab ich mich jetzt sprachlich verrannt, aber ich will es mal so stehen lassen, selbst wenn Gott dies nicht gewollt hätte. Schon wieder:( kann man nicht viel machen "wenn da Wong z'Grombo gfahn is". Ist dann wie afrikanische Lehmpiste nach Regenguss. Kann man das Auto immer wieder aus dem Graben schieben, es wird dorthin alsbald zurückkehren. Da wirkt dann die Erdanziehung, der kinetische Faktor, schon bei der geringsten Schieflage. Und Sex ist wie feuchte Erde. Alles sinkt automatisch auf das tiefste Niveau. Was soll's.
Wieder denke ich über die Sprache nach, während ich mich lieber mal um das kümmern sollte, was sie nötig macht. Das knallharte Leben. Meine Gedanken swypen so durch den Moment, als mir der rettende Gedanke kommt. Die Dinge haben immer zwei Seiten.
Ich hör auf, Tagebuch zu schreiben, so subjektiv wie ich mein eigenes Leben sehe. Weiss NSA&friends doch mehr über mich als ich selbst: sie kauft 1,4 mal pro Woche ein Kleidungsstück. Da lach ich. Wo soll ich denn das Geld herzaubern. Selbst wenn man Schuhe und Handtaschen dazurechnen würde. Seltsamerweise fand mein Mann die 1,4mal(großgeschrieben) noch untertrieben.
Ihr werdet immer wissen, was ich letzten Sommer getan habe. Ich weiß das jetzt schon nicht mehr. Sollen sie ruhig mein Leben verwalten. Mehr kann eigentlich nicht mehr schief gehen.