Donnerstag, 23. Mai 2013
Die Suche nach den Jahreszeiten
Ein paar abschließende Worte zum diesjährigen Sommer

... kann man mal sehen, was aus einer vielgepriesenen Klimaerwärmung so werden kann. Ein Sommer, der am Gefrierpunkt schrammt. Eine Auswanderungswelle selbst der heimischen Botanik ist zu befürchten.
In den wenigen Minuten, in denen die Sonne sich ans Tageslicht kämpft, heizt sie, was das Zeug hält, aber schon Sekunden später schiebt sich erneut ein Wolkenband vor unser Gemüt. Selbst die sonst so bunte Innenstadt verliert ihre Farben. Abgewaschen und starr vor Kälte wirken die sonst so saftigen Wiesen wie eine Brachlandschaft.
Neben den Finanzen und der Arbeitswelt erleidet nun auch noch das Wetter eine Krise. D.h. die Krise erleiden natürlich wir - den Finanzen und dem Wetter ist es herzlich egal. Nicht so der Pflanzenwelt. (*)
Wie ich Evolution sehe, wäre eine zweite Garde Schneeglöckchen angesagt. Den Namen 'Pfingstrose' dürfen wir wohl getrost streichen, die fauligen Erdbeeren dann im Spätsommer aus den Büschen kratzen und braune Tomaten, vom hilflosen Kupferoxyd blau gesprenkelt, im ersten Schnee ernten. Warum sind wir darauf nicht vorbereitet gewesen, warum haben wir nicht mehr Winterblumen? Vielleicht haben sie ja schon war in der Schublade und in den Laboren.
Eine Schneelandschaft muß man nicht mähen. Wenn sie oft genug fällt, die weiße Schneepracht, gibt es weniger Matsch und alles bleibt schön weiß. Fehlt eigentlich nur der Blumenteppich darüber. Besagte Schneeglöckchen hätten wir ja schon, wenngleich diese farbentechnisch weniger der Renner sind. Und sonst? Unterirdischen Winterradi und blasse Erika, oder wie dieses Unkraut heißt, das mehr wie Schmutz denn Pflanze aussieht. Wir können menschliche Ohren züchten, aber keine winterharten Rosen - das kann mir doch keiner erzählen, daß hier nicht schwerwiegende Fehler gemacht wurden.
Die Gletscher schmelzen und weil Kälte immer nach unten fällt, erfrieren wir nun in der Tiefebene. Die Energieunternehmen reiben sich die Hände und in den Fruchtkörben der Supermärkte dürften sie den Salat jetzt schon um die 3 Euros auspreisen. Nicht etwa, weil es in den beheizten Gewächshäusern zu Problemen gekommen wäre, sondern einfach weil sie so habgierig und unverschämt sind, das die eigentlich Eiszeit aus ihren Herzen kommt. Und weil ein so geräumiges Parlament, wie das deutsche, schwierig zu heizen ist, werden wir auf die steuerliche Kältezulage nicht lange warten müssen. Im Sinne des Energieerhaltungssatzes müssten manche Kassen klingeln, wenn es vielen kalt reingeht. Eiszeit und das Öl ist alle. Vielleicht wird es die erste Eiszeit, in der es heißt hergeht. Letztendlich hat er dann doch gewonnen, der Russe, wenn uns Sibirien überrollt - mit Vollgas.
Da unser dürftiger Planet aber kein geschlossenes System, ist es sicher nicht allzu futopisch [sic] zu denken, daß sich da der ein oder andere schon mal das Weltall für eine spätere Ansiedlung vorheizt.
Dem Fortschritt stets blind folgend, werden wir demnächst nur noch Jahrhundertwinter fahren; einen nach dem anderen. Einsparungen bei den Jahreszeiten. Statt vier nur noch zwei, Herbst und Winter. Das kommt davon, wenn man stets von (dieser linkslastigen) Permakultur redet. Das gesprochene, aber auch das gedachte Wort evoziert sich selbst. Wer an Permakultur denkt oder gar davon spricht, wird den Permafrost bekommen. Wer Perma säht, wird Perma ernten, mein lieber Hobbygärtner.
Friede den Tüten, Krieg den Päbsten ;) nee, im Ernst, Krieg den Gärten, Friede den Feldern und Hainen.

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