Donnerstag, 15. März 2012
Guten Morgen, Schbackenland
6 Uhr morgens, die Vöglein in Lauerstellung, wer wohl den ersten Amselknödel auf den Balkon hinge. Vorwiegend ist es aber Revierkampf und - Verteidigung, ein Rangeln um die besten Plätze. Und das täglich, sobald die ersten Lichtstrahlen den Kampfplatz beleuchten. Hätten die Vögel die entsprechende Radartechnologie ginge das wohl schon nachts los. So zumindest denken wir.
Ich könnte mich auch an die Vorstellung gewöhnen, daß es einfach Kontaktpflege ist. Small-whistling statt whistle-blowing.

Wenn alles erwacht, die Geschichten der Nacht. Träume und Schäume. Vom Fink immer die gleiche Leier. Die Drossel ist heiser und schnabuliert seelenruhig in einer warmen Pfütze. Nur mit der Nachtigall will keiner sprechen, mit diesem arroganten Federvieh, wesshalb wir sie auch nur noch seltenst antreffen - vereinsamt trällernd für sich ganz alleine.

Und wenn das Tagwerk geschafft, wird nochmals gemeinsam gepfiffen und gelacht, was der Ast hält.

Was pfeiffen sie nur von den stacheldrahtbewehrten Dächern? Dazu morgen mehr ...
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Vom Laich zur Leich - aus dem Leben eines Sushi-Fisches
Meine Frau nennt mich Sushi ... kalter Fisch.
Ich höre es immer wieder. Jemand wird 20, 30, 40 und es hat garnicht weh getan.
Das ist auch eher unwahrscheinlich daß der maligne Tumor just den Geburtstag wählt. Aber warten Sie bis spätestens zum nächsten Skifahren, am Lift wartend, eine leichte Drehung.

Die Evolution ist kein Freund des Individuums. Es ist ihr Aspekt der Vergänglichkeit, der Tag und Nacht an uns nagt, der Zellen nicht mehr regeneriert und die Knochen, Sehnen und Muskeln rosten läßt. Es ist die Evolution, die noch keine dritten Zähne wachsen läßt und die uns nicht erst am Lebensabend begleitet.

Mich hat es vor zwei Jahren erwischt. Bis dahin noch zumeist jünger geschätzt, sieht sich nun niemand mehr dazu veranlasst, mir zu schmeicheln. Es ist eine absurder Glaube, mit dem Alter sei auch die Persönlichkeit so weit gereift, sich entsprechend zu verhalten. Ich möchte fast behaupten, daß es die Umwelt ist, die einen älter macht; man selbst eher Opfer.

Ich kann Sie durch die Zeilen sagen sehen, ein wenig sportliche Betätigung, Zufriedenheit und gesunde Ernährung wären der Schlüssel zur körperlichen Freude bis ins Alter. Ich darf Ihnen antworten: mir genügt das tägliche Gerenne um unseren planlosen Vorstadtbus, der kommt und nicht kommt wie er will. Das hält mich fit, denn meistens erwische ich ihn nicht und muss zu Fuss gehen, was Sushi-Fische wie mich so nach Luft schnappen lässt in dieser staubtrockenen Zeit. Kein Sport von Nöten, um die Evolution abzuwehren.


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