Mittwoch, 21. Dezember 2011
Unter Pfeiffen - modernes Arbeitsleben



Warum immer anlehnen, an den Tarifvertrag, warum nicht mal auch einfach ablehnen. Unter Tarif ohne Weihnachtsgeld und Sommerprämie mit einer halben Stunde wöchentlich mehr arbeiten. So sieht unsere Lohnerhöhung aus und unser Inflationsausgleich gleich mit.
Und ich bin noch Altvertrag. Bei Arbeitsstellenwechsel wäre es dann ein neuer Vertrag mit drei bis vierhundert Euro netto weniger. Das nenn ich mal Arbeitsanreiz. Diese Arbeit ist nicht gut, nur weil alles andere angeblich schlechter ist. Ich bin nicht darauf angewiesen, daß ich kaum etwas verdiene.

Liebes Management, ihr fahrt irgendwohin und nehmt uns nicht mit. Damit sind wir nicht mehr dabei. Wir bleiben da, ihr seid weg. Eigentlich nicht verkehrt.
Seit die leitenden Angestellten ihre Leitungsaufgaben darin sehen, den Untergebenen nur noch mitzuteilen, wie schlecht sie arbeiten; wenn der Controller-Wahnsinn darin besteht, zu subsummieren wieviele Fehler ich begangen habe, anstatt sich um deren Vermeidung zu kümmern, dann ist es auch nur sinnig, das Management einzig mit der Aufgabe zu "betreuen", uns klar zu machen, daß es für so schlechte Arbeitsleistung eben auch nur eine ebenso schlechte Bezahlung verabreicht gibt. Und wenn ich 1€ und 2,70€ steuerwerten Vorteil zusammenzähle, dann nenn ich die Zumutung von Amateurkantine mal kein gratis Mittagsmenu. Es soll sich im Magen ja auch wie in der Arbeit anfühlen.

Es geht nicht mehr darum, den Laden gut zu schmeißen, sondern darum, nach Erklärungen zu heischen, warum es eben nicht mehr so gut läuft. So wundert es nicht, daß Firmen versuchen, so viele Aufträge an Land zu ziehen, wohlwissend daß alle Produktivkräfte, alle Arbeiter bereits entlassen sind. Wenn ich nicht mehr dafür bezahlt werde, was hinten dabei rumkommt, sondern es eigentlich nur mehr um die Simulierung von Tätigkeit geht, dann kann ich auch verstehen, warum mein Arbeitgeber keinen Sinn mehr darin sieht, nach Tarif zu bezahlen.
Das ist schon richtig. Wenn Lohn nicht mehr geleistet wird, wie soll sich da Leistung lohnen? Wer aber keine Tariftreue kennt, der sollte auch keine Treue vom Lohnpartner erwarten.

Auf eine entsprechende Zusammenarbeit. Prost.
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