Sonntag, 20. November 2011
Dea Flachelant
Ich muss eingangs erklären, daß nur in einigen Passagen angedeutet wird, daß der Text eigentlich in fränkisch gesprochen wird. Ist hier aber ganz praktisch, weil auch der Sprecher selbst nur vorgibt Fränkisch zu sprechen, was die Beamten um so mehr erbost. Eine Art Fränkisch, zumindest ein außerbayrisches Bayrisch, besser ein innerbayrisches Nichtbayrisch. Die Mutter kommt aus Kempten oder so.

Ja, jetzt weiß isch es natürlich auch, weil isch in die Zeidung han reingsehe, was eh Flachelant is. Isch hän gedenkt, isch würd Bolizei sache. Jetzt hän isch des auch glese in de Zeidung und dem Indernet. Isch höä nua was de Kinde so sache. Und die schwätze vo Sixpack und Ninja-Durtles. Und ich vasteh imme nu Bahnof.
Jetz muss ich scho auch zugebä, sie hän eigentli ned Flachelant gsacht. Isch hän mia des dann so ausdenkt, weil isch gedacht han, daß des ned so schlimm weä, wie des was de Kinda gsacht hän. Ned meine Kinda, sondern de von de Nachban.
Und jetza soll isch 100 Mach zahle, na Euro, und eigentli au mea, nua weil isch Flachelant gsacht han, wo isch doch nua de Bulle gmeint hät. De blöde Drecksäck. Isch kann misch da ganed beruiche. Wenn isch dem Nachba sei Fensta eischmeiß kost misch des a ned mea. Na sach a mal, des hat doch kein Bezuch mea zua Realität. Da kann isch ma hundert Steckdoseleiste von kaufe, wenn isch Flachelant sach zu so einer Drechschleuder.

Flachellant, ne, die hän auch uff die Leud einschglache. Zwar vorwiegend auf sich selbe, aba geschlache hän se. jetza wea des scho sinnig, wenn sich die heud auch selba schlache däde. Abe mid so anam Schlachstoch kannst dich schwer selbä schlache. Da müsstest da schon uff die Finge haue. Und so schlache se ebe andre. Sie geißeln aus dem Volk, was es halt so auszugeißlen gibt. Der Volkskörper der sich selbst mit Wasserwerfer und Reizgas penetriert. Der Arm, der den Rücken blutig schlägt, wobei die Hand des Flagellanten stets unversehrt bleibt.

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So können wir ob unseren niederen Wucheses selbst auf Zehenspitzen nicht einen Volkstribun erblicken. Eine Gewitterwand von Rutenbündeln im eisernen Griff, so steht sie vor uns, die Eurokratie: non facies sed fasces!
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Wikipedia: Die evangelische Position hielt die Geißelprozession für ein repräsentatives Leistungsmoment, das sie für eine Idolatrie hielten. Dem hielt Gretser entgegen, die Inszenierung des Leidens ziele auf eine Intensität der Erfahrung und eine Identität in der Erfahrung und nicht auf Repräsentation. Er wandte sich entschieden gegen die evangelische Position, der göttliche Geist erfülle bloß die Sprache, nicht aber die körperlichen Gesten und Bilder. Das Wort allein erreiche wohl den Geist des Menschen, doch stifte es nicht in demselben Maße eine unmittelbare Beziehung zu Gott, wie die Kasteiung.

Isch hän misch jetz wengal schlaua gmacht, und wie isch den Menocchio glese hän, is mia voakomme als hät sisch da ned viel gedan, seitdem. Seit der v u z Guttenberg die Bibel erfunde hän hat sich ned viel getan in dene Köpf von de Leud. Im Gecheteil. Und jetz kommts mia auch in Sinn, daß sich besondas bei soganannte Leistungsträger der Flagellantismus einer besonderen Beliebtheit erfreut. Schlache und schlache lasse - und ich deaf ned Flachelant sache. Na, sach a mal. Bitte, Frau einemaria, nehme se sich die Zeit und sache se dazu mal was.

Ihr Sie verehrender Leser,
G.Apferahm
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lost paradise aka. Der Neuronenverfall
Für den Euro symptomatisch fällt auch für die, die ihn benutzen, die Diagnose wie folgt aus: ICD F40 ff. Von der Gürtelrose bis zum kreisrunden Haarausfall folgt der Autoaggression der Jahrtausendwende nun der totale Zusammenbruch. Depression ist eh gut im Winter, weil man nix versäumt und andere am Skilift nicht so lange anstehen müssen. Paßt das Wetter dann wenigstens zum Gefühl. Und das Erschöpfungssyndrom scheint mir die evolutionäre Immunreaktion auf einen Zustand zu sein, dem ich hier keinen Namen geben möchte (siehe lost paradise). Weil man aber nicht alleine trinken soll, weinen wir im Grunde gemeinsam.

Ich nehme eigentlich nur noch Flüssigkeit zu mir, um den Tränenkanal schön feucht zu halten. Wie erfrischend und erleichternd muss für Wasserköpfe erst das Weinen sein. Dein goldenes Haar Sulamith hängt mir zum Hals raus und als wär ich der einzige Erbe der Kriegsgräber, kotz ich mir die Seele aus dem Körper - eigentlich den Körper aus der Seele. Ich kann garnicht soviel saufen wie ich weinen muss. Aus meinen Augenwinkeln quillt inzwischen Schaum. Und zu späterer Stunde muss ich darauf achten, daß es sich beim Rauchen nicht entzündet.



Die Hoffnung fahren lassen

weit ins Niemandsland hinein,
hoch auf dem goldenen Wagen,
unter dem Joch hindurch.

Mögest du segeln, du Hoffnung,
auf unbekannte Gewässer, bei vollem Wind.
Und mit dir die Zukunft am Ruder.



Die Hoffnung und ihr Rest, als Ausgeburt der Affektlabilität (ein bißchen hin und her und dann doch weg), als Gefühlsinkontinenz, als eruptive Erscheinung des Unerfüllten.
Wer will sie den haben, die Hoffnung, wer will sich mit dem Nichts denn nicht abfinden, sondern klammert sich mit den Nägeln ins eigene Fleisch, nur um selbst keinen Kratzer abzubekommen. Kein anderer als der Hoffende.



Möge auch er die Segel setzen und die Ruder schlagen auf dem Boot das hinausfährt. Es wird eine ruppige Fahrt, Kamerad, der du dich an der Reeling vergreifst, klammere dich an die Hoffnung, denn die stirbt zuletzt.
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Too dumm to duck
Too dumm to duck
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wahlweise auch als Dubstep
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