Donnerstag, 11. August 2011
Guten Morgen
Sie werden sich ein wenig über die Krawalle in London gesorgt haben. Müssen Sie nicht, es wäre besser, Sie gewöhnten sich daran, denn ... so sehen in Zukunft die Lohnverhandlungen aus. Hatte ich mich schon gewundert, daß der südkoreanische Arbeiter kampfeswilliger als der britische. Jetzt werden Sie sagen, die arbeiten ja alle nichts, wie sollen die denn Lohnverhandlungen führen. Dann muß ich sagen, wer kann sich denn heute noch Arbeit leisten, bei Ihnen bekommt ja auch keiner mehr Tarif, und so streiken bei uns die Arbeitslosen. Die haben auch die nötigen Zeitressourcen für so etwas und man kann sich streiken wieder leisten ... während man selbst inzwischen seiner Schwarzarbeit nachgeht. Neue Strategien braucht das Land. Irgendwie ist doch auch Mutter Courage allgegenwärtig in all diesem Rauch und den gesplitterten Scheiben und durchs Land ziehen die plündernden Bodentruppen der hartenlinie - wie sonst würden sie auch entlohnt.
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Entweder ist sie bockig die englische Regierung, vermutlich aber auch eine neue Strategie. Wenn da mal nicht eine Idee dahintersteckt, in den Urlaub zu fahren, Straßenschlachten zu inszenieren und dann mal schnell die Gesetze durchboxen, während die Opposition noch den Rückflug zu buchen sucht. Nein, mal ernsthaft, wenn das gut rückversichert ist, sehe ich jetzt keinen Grund, mein Gold und Silber (noch vor der großen Kurskorrektur) nicht in Aktien für neue Überwachungstechnik zu stecken (japanische Kameraindustrie ist auch schön am Boden, andererseits können sie vermutlich nicht schnell genug liefern). Besser konnte das ja garnicht laufen. Wusste ja auch keiner mehr, wohin mit dem Geld, bevor es nichts mehr wert ist bei fallenden Kursen.

Kapitalismus ist, zumindest könnte man den Gedanken gewinnen, eine Methode, sich als Parasit das Wirtstier möglichst weit vom Hals zu halten, nach dem es reflexartig greifen könnte in Zeiten wie diesen. Aber weil hier keiner mit niemandem das Geringste teilen möchte, empfiehlt sich zum einen die US-Variante: die einen in den Knast, die anderen an die Front. Die soziale Ausdünnung der gesellschaftlichen Mehrbelastung durch räumliche Trennung und Dezimierung. London spielt da mit dem Feuer, wenn es den Mob gegen die Unterschichten ausspielt, der verfluchte Sportsgeist, aber auch das kann gelingen. Mit noch mehr Repression. Mir tut sie schon jetzt leid, die vielleicht dumme, aber mutige Jugend. Hoffentlich bekommt der eine oder andere wenigstens ein nettes Pöstchen in der neuen Regierung oder der Exekutive.

Ich kann mir eigentlich keinen Ausweg mehr vorstellen aus dieser Spirale. Was könnte denn überhaupt noch passieren, daß auch mal was ent-regelt würde?

Und jetzt wirds richtig schwierig. Mal ein Ausflug ins Übersinnliche. There is no way like norway.

Deziminierung ist eventuell lateinischen Ursprungs und bedeutet jeden Zehnten den Tod. Das sind Adam Ries nochmal die zehn Prozent, die keiner braucht. Tötet die Lohnarbeit, schlagt ihr das Haupt ab. Warum nicht einfach mal nur Arbeit, ohne den Zehnt, auf meinem 88 Millionstel Anteilsgrund, knapp 4,5 Quadratmeter ... naja, wie im Knast zählt ja vorwiegend die Deckenhöhe.

Gebt dem mathusianischem Pöbel doch mit, was er an Grabbeigaben noch dringend benötigt - mit Plasma ins Nirvana - bevor ihr ihn entsorgt, den sozialen Ballast, den unterqualifizierten, genetischen Auschuß. Ich bin eigentlich schon froh, daß ich nicht wie Oma mein Sterberabattmarkenheft noch vollkleben muß, bevor ich hinüber darf.
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