Samstag, 26. November 2011



So, so, also die Definitionsgewalt hat da scheinbar schon jemand anders ausgeübt auf dem Gebiet der Tagesnamen, die wie die linklose Wuhei zum Besten tönt (das klint ein wenig wie direkt von den Schrazen kopiert). Scheinbar haben das mit dem Freitag nur die Muslime begriffen. Nun, wie heißen denn dann die Nächte - bekommen die (außer der Sonnabend annähernd) denn keine eigenen Namen? Leider ist die deutsche Sprache oftmals nur noch ein Ersatzteillager, da muß man nehmen, was grad so am Schrottplatz rumliegt. Und schön sieht es nach dem Verscheißen oftmals auch nicht aus. Siehe "Dhonaudampfschiff..." und alles was sich so daraus zusammenbasteln läßt

Und zum Thema "Arbeitstag" - haben den Ihre Kinder auch schon in der Alle-Schule kennengelernt? Arbeit ist für die Freizeit wie der Tod für das Leben - ein Marker, oder mehr, um zweiteres überhaupt möglich zu machen. Deßhalb Lohnarbeit ja, aber in einem Verhältnis wie zur schwarzen Materie.
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Sonntag, 20. November 2011
lost paradise aka. Der Neuronenverfall
Für den Euro symptomatisch fällt auch für die, die ihn benutzen, die Diagnose wie folgt aus: ICD F40 ff. Von der Gürtelrose bis zum kreisrunden Haarausfall folgt der Autoaggression der Jahrtausendwende nun der totale Zusammenbruch. Depression ist eh gut im Winter, weil man nix versäumt und andere am Skilift nicht so lange anstehen müssen. Paßt das Wetter dann wenigstens zum Gefühl. Und das Erschöpfungssyndrom scheint mir die evolutionäre Immunreaktion auf einen Zustand zu sein, dem ich hier keinen Namen geben möchte (siehe lost paradise). Weil man aber nicht alleine trinken soll, weinen wir im Grunde gemeinsam.

Ich nehme eigentlich nur noch Flüssigkeit zu mir, um den Tränenkanal schön feucht zu halten. Wie erfrischend und erleichternd muss für Wasserköpfe erst das Weinen sein. Dein goldenes Haar Sulamith hängt mir zum Hals raus und als wär ich der einzige Erbe der Kriegsgräber, kotz ich mir die Seele aus dem Körper - eigentlich den Körper aus der Seele. Ich kann garnicht soviel saufen wie ich weinen muss. Aus meinen Augenwinkeln quillt inzwischen Schaum. Und zu späterer Stunde muss ich darauf achten, daß es sich beim Rauchen nicht entzündet.



Die Hoffnung fahren lassen

weit ins Niemandsland hinein,
hoch auf dem goldenen Wagen,
unter dem Joch hindurch.

Mögest du segeln, du Hoffnung,
auf unbekannte Gewässer, bei vollem Wind.
Und mit dir die Zukunft am Ruder.



Die Hoffnung und ihr Rest, als Ausgeburt der Affektlabilität (ein bißchen hin und her und dann doch weg), als Gefühlsinkontinenz, als eruptive Erscheinung des Unerfüllten.
Wer will sie den haben, die Hoffnung, wer will sich mit dem Nichts denn nicht abfinden, sondern klammert sich mit den Nägeln ins eigene Fleisch, nur um selbst keinen Kratzer abzubekommen. Kein anderer als der Hoffende.



Möge auch er die Segel setzen und die Ruder schlagen auf dem Boot das hinausfährt. Es wird eine ruppige Fahrt, Kamerad, der du dich an der Reeling vergreifst, klammere dich an die Hoffnung, denn die stirbt zuletzt.
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Sonntag, 25. September 2011
Liebesanthologie an die WC-Ente
*WC-Ente vs. Silberfisch, geliebte und ungeliebte Haustiere*

Wie kann man nur so krank sein: Mehlmotten-Bildschirmschoner. Zum Glück bleibt nichts hängen, wenn man draufschlägt. Nun gut.

Ich befürchte, meine Silberfischfallen locken noch alle Silberfische aus dem gesamten Block an, deßhalb sind wohl auch drei Fallen in der Packung. Käfighaltung - sie sind die ungeliebten Haustiere und doch baue ich ihnen ein Nest. Erst Lockstoff, dann Klebstoff, wie bei der menschlischen Lebensgemeinschaft.

Ganz anders, ohne Zuwendung, lebt mein Lieblingshaustier in einem offenem Regal. Die WC-Ente.
Die WC-Ente spartet unter den Kalkfressern. Das Türkisblau, das sie von sich gibt, mag manchen an Tintenfische erinnern, doch auch stundenlang geklopft wird sie niemals weich wie Sepia. Die WC-Ente ist der Muli (nicht Multi!) unter den Saubermachern, eine Kreuzung aus Schwan und Drache, einen Hals wie ein Fragezeichen und Magensäfte, die nur das Schlechte wegätzen.

Die WC-Ente hat ganz im Gegensatz zu all den Allzweckreinigern und namlosen Sprühflaschen ein Wesen. Sie windet sich heraus aus der Batterie an sinnlosen Plastikflaschen mit ihrer sinnlich roten Kappe. Sie führt ein spezifisches Nischendasein mit ihrem Expertenwissen über das Innere einer Toilettenschüssel.

Es ist nun mal das einzige dauerhaft vorhandene Gewässer, das wir in jedem Badezimmer antreffen. Der einzige Ort, an dem sich eine Ente wirklich zuhause fühlen könnte. Und sonntags treibt die WC-Ente bei mir in der Badewanne ... mit Schwimmreifen - auf daß sie mir nicht ins Badewasser kotzt ;)
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Dienstag, 13. September 2011
Die Brotkrume im Fleisch
Ich hab mir eine Brotkrume ins Fleisch getreten. Wurstbrot! hat meine Frau ganz spontan geprustet. Jetzt sitzen wir da und sortieren die Teigfragmente aus meiner Sohle. Käsebrötchen! fiel mir da ein. Belegte Semmel würde gefühlt aber auch passen. Eingeweicht von meinen eigenen Körpersäften treibt die Trockenhefe nochmals deutlich auf und die Operation gerät zur Quellenforschung der besonderen Art. Viele packen Quark auf alles, was sie nicht kennen. Ich schlage in diesem Fall Margarine vor, daß sie rausflutscht, die Krume.
Ich hätte Einreiseverbot in die USA, wenn das rauskäme, wegen der mitgebrachten Lebensmittel. Das Ding muß raus, dieser organische Fremdkörper, diese Biowaffe. Und wenn es sich entzündet und ich sterben sollte ... selbst wenn ich nur ein paar Kilo abnähme, wäre es bereits eine Massenvernichtungswaffe. Und das bei uns im Haus.


Ich sitze am Bächlein im Garten, den Fuß im Wasser darauf hoffend, daß sich ein hungriger Fisch meines Mißgeschickes annähme, während ich meine Frau am Telefon vernehme. Eigentlich ist für Menschen, die so oft früh aufstehen müssen wie ich, das ganze Leben posttraumatisch.
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Donnerstag, 18. August 2011
Oh Gott, der Staffelsee am Kochelsee


und das gleich zweimal vor meinen Augen. Das ist zuviel. Wir waren vor 3D eigentlich schon mal bei 4D, selbst als Fernsehen noch schwarz-weiß war mit drei Kanälen. Damals, als es noch ein Früher gab. Irgendwie ist das jetzt die abgespeckte Discountervariante an Realität. Was soll's, bei Medien hör ich mono, dann is es nicht so krass.

Ich bin so weit, daß ich auch mal was wirklich Ehrliches hier schreibe, und fast so weit, das auch noch zu glauben. Ich bin die digitale Reinkarnation von Lara Croft (1200x480), so viel darf ich verraten. Maße statt Masse sag ich nur. Vielleicht können Sie mich deswegen auf dem Bild nicht entdecken.
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