Freitag, 13. April 2018
Vorwahl 007 - der skripale Infekt im extralegalen Territorium
Mir scheint, dass mit der Skripal-Affäre unter anderem der Eindruck erweckt werden soll, so etwas wäre nicht das tagtägliche Geschäft eines Staates. Man darf den meisten westlichen Staaten zu Gute halten, dass sie sich mit Giftgaseinsätzen gut auskennen wie das im Wikipedia-Eintrag über chemische Waffen sehr gut zum Ausdruck kommt. Mit einem Großeinsatz im ersten Weltkrieg, Italien am Isonzo oder in Abessinien, mit den USA durch Agent Orange und Napalm in Vietnam. Selbst ein Herr Churchill fand noch 1919, "I am strongly in favour of using poisoned gas against uncivilised tribes.".

Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, einem General Pinochet für die Ermordung Orlando Leteliers ans Bein zu pissen. Extraterritoriale Eleminierungen sind für Israel scheinbar keine Frage der Moral, sondern zwingende Bedingung für ihr Überleben. Barack Obama genehmigte in seiner Amtszeit weit über 2000 solcher Hinrichtungen. Nach einem Bericht von Serge Halimi in der April-Ausgabe der Le Monde Diplomatique sieht auch Francois Hollande in der außergerichtlichen Hinrichtung von Staatsfeinden ein legitimes Mittel - "während seiner Amtszeit durchschnittlich einer pro Monat".

Unter der Rubrik "War against Terror" wird von staatlicher Seite entführt, gefoltert und gemordet als wäre es nicht möglich mit Hilfe Justiz und Exekutive für Recht und Ordnung zu sorgen, wo es doch mit militärischen Mitteln eben viel leichter von der Hand geht und man sich nicht mit Beweisführung oder ähnlichem Mist herumzuschlagen hat.

Warum sollte es da einen Herrn Erdogan stören, wenn ein Berufungsgericht feststellt, dass Gülen-Sympathie keine Straftat ist. Darf er sich doch im Chor mit einer ausser Rand und Band geratenen politischen Klasse damit brüsten, inzwischen 80 Gülen-Anhänger in achtzehn Ländern festnommen zu haben. Man muss ihm im Grunde zu Gute halten, dass er ihnen ganz unamerikanisch keine Hellfire-Raketen hinterhergeschickt hat.

Man möchte es nicht glauben, doch selbst im alten Rom waren Angriffskriege verpönt, wobei es einiger Rethorik bedurfte, damit ein Weltreich zu erobern. Diese Diskussion können wir uns in Zukunft ersparen, nachdem USA & friends inzwischen dazu übergehen einfach einzumaschieren, wo sich eine Gelegenheit bietet, wie Grippeviren in einen geschwächten Körper. Das Recht des Stärkeren ist nun internationales Gesetz. Wer würde sich heute wirklich wundern, wenn morgen Burkina Faso in Luxemburg einmarschiert, oder die Fidschi-Inseln in China, weil die Welt ohne das Tier Soundso eine bessere wäre. Hauptsache postmodern, anything goes.

Ob Bienen-, Insekten- oder Vogelsterben, ob Tschernobyl, Fukushima oder Monsanto, ob Ferigpizza oder Diesel-Skandal, Steueroasen, Butterberg oder Zuckerberg. Irgendwie ist die ganze Atmosphäre vergiftet und ein wilder Haufen Soziopathen, der sich an keine Konvention mehr gebunden fühlt, hat den Planeten in Beschlag genommen. Ob Giftgasanschläge in Syrien oder Giftgas gegen russische Doppelagenten, geht es, wie im Artikel von Peter Vonnahme schön beschrieben, vorwiegend um die Vergiftung des Denkens. Ich glaube, nur die Liebe kann uns retten.

PS: Ich darf ganz kleinlaut bemerken, dass, wer auch nur ein bisschen politischen Grips mit sich trägt, die Skripal-Affäre bereits herannahen hätte sehen können wie ich eine Woche vorher am Ende des vierten Absatzes von "Jetzt check ich's erst". Ich möchte fast behaupten, dass die Politik unserer Tage fast schon nostradamisch vorhersehbar ist. Macron droht am 13.02.18 mit der roten Karte Linie bei einem Giftgaseinsatz und schon ist er zwei Wochen später da. Wie letzes Mal in Douma mit einer vorhergehenden Drohung Trumps. Es scheint, dass das Tier Assad immer nur drauf zu warten, dass man ihm droht. Es sieht fast so aus, als würden die Friedensvölker der NATO das Theater schon lange verlassen wollen, wenn sie nicht immer wieder eingeladen würden. So was lässt sich im Grunde auch ganz einfach mit Briefen erledigen, denn mit Giftgas. Aber mit Briefen kennt sich der Westen seit den Leiden des jungen Werther und Twitter nicht mehr so gut aus wie mit Giftgaseinsätzen. Schade eingentlich.
 2987 klicks
Donnerstag, 28. Dezember 2017
Wie die A94 den Bodentruppen das Kreuz brach
Die Schlacht bei Hohenlinden muss erneut geschlagen werden, denn die Geschichte hat sich geirrt.

Wer erinnert sich heute noch an die Schlacht bei Hohenlinden in der die bayerisch-österreichischen Truppen die grosse Niederlage gegen den napoleonischen Mordshaufen hinnehmen mussten, mit rund 20.000 Toten auf Seiten der Kaiserlich-Bayrischen. Wäre schon damals die B12 besser ausgebaut gewesen, hätten wir diesen gottlosen, französichen Haufen über München hinaus aus dem Land getrieben.

Wenn meine vom damaligen Leid heute noch geröteten Augen das Elend erblicken, das sich heute B12 schimpft, treibt es mir erneut die Tränen aus den Säcken. Was zum Teufel hat man hierzulande aus der Geschichte gelernt? Nichts, wenn nicht noch weniger.

Hohenlinden ist, trotz des zentral gelegenen Döner Kings, heute einzig noch durch die zwei abstrusesten Kreisverkehre Deutschlands bekannt, die die dichtestbefahrene B12 durchbrechen wie ein bayrisches Rift-Valley (48°09'19.9"N 11°59'12.8"E). Eine Kurve hätte es nicht nur allemal getan, sondern wäre hier noch sinniger als die Allmacht Gottes. Um letzterer Genüge zu tun und auch sonst so einiges in der Geschichte Bayerns schief Gelaufenes im Nachhinein zu richten, wollen wir die Zufahrt nach Altötting und somit den göttlichen Willen ein für allemal asphaltieren. Und zwar in direkter Linie.

Dass das nicht über eine A94 geschehen kann, scheint dadurch hinlänglich bewiesen, dass dieser seit Entstehung des Planeten nicht allzuviel Fortschritt widerfahren ist. Wie ein Widerhaken hat sie sich in Pastetten tief in die dort ansässige Krume gebohrt und ist von dort auch nicht mehr herauszubekommen. Ich denke, weil es die gottgütige Jungfrau Maria zu Altötting so will, die sich aufgrund der Unwillfährigkeit der bayrischen Verkehrsminister bis heute schwarz ärgern muss. Wer mit einer Planungsgeschwindigkeit von 13 Jahren für 16 Kilometer (und wir sprechen hier nur von der Planung, nicht von deren Umsetzung) ein Land regieren will, das mehrere hundert Kilometer lang und breit ist, der darf heute noch ein Kreuz schlagen, dass wenigstens schon die Römer in ihrer noch heidnischen Zeit den ein oder anderen Stein gesetzt haben in unserem Wegenetz.

Zudem, wer will schon nach Passau, das von Überschwemmungen geplagt, bereits soviel Landmasse nach Österreich abgetragen hat, dass es nicht mehr lange existieren wird - geschweige denn bis zum dem Sankt-Nimmerleinstag an dem dort eine mythische durchgängige A94 ankommen soll. Bis dahin werden wir auf der B12 mehr Tote zu beklagen haben als bei der Schlacht zu Hohenlinden. Für soviele Gnadenkapellen bietet Altötting nicht ansatzweise Platz, auf dass wir daran die dafür nötigen Votivtafeln anbringen könnten.

Die Zukunft führt wie damals schon die Salzstrasse am Inn entlang über die B12, die man wohlweislich ihrer heren Abstammung nach auch E552 getauft hat, auch bekannt als das dem Salz als Trennmittel beigemischte Calciumsilikat. Man muss die Zeichen Gottes doch nur lesen. Wir wollen nach Altötting, wie jeder gute Katholik, wo der Durchreiseverkehr durch die Wirkung der schwarzen Madonna von jeder Staugefahr befreit auf eine leichtes in weniger als 4 Stunden von München nach Wien donnert, über Braunau hinweg. So wäre auch ein Hitler viel schneller per Anhalter nach München gekommen und man wäre ihn auch schneller wieder losgeworden.

Naja, Tonnen von Vorteilen eben. Aber daran denkt keiner mehr, seit uns kein Napoleon mehr droht. Von München nach Passau und dann weiter nach ... Krumau an der Moldau über Hradec nach Iglau. So gesehen eigentlich in direkter Linie nach Ausschwitz. Super-Idee. Da kann man wirklich nur hoffen, dass es über das Planungsstadium nie hinausgeht.

So könnte man mit einer verbesserten B12 auch noch das geschichtliche Schandmal von Haag in einem Aufwasch lösen, indem man 8-spurig darüber hinwegasphaltiert. Wer bis 1804 als freie, den bayrischen Kurlanden nicht eingegliederte Reichsgrafschaft existieren wollte, kann dann auch rund zweihundert Jahre später noch spüren, wie es ist, wenn man nicht dazugehören will. Projekt "Kaffee" möchte ich es nennen, wenn Haag unter dem geschwindigkeitsbefreitem Schwerlastverkehr röstet wie eine Kaffeebohne.

Warum gibt es bis heute wohl eine Münchener Straße in Anzing, Forstinning, Hohenlinden und Haag? In Buch am Buchrain, Rattenkirchen und Passau aber nicht. Ich vermute, weil man darauf fuhr, um auf kürzestem Weg von und nach München zu fahren. In Passau und Rattenkirchen wollte man das scheinbar nicht. Eine A94 leugnet alle geschichtlichen Tatsachen. Hierzu muss die Geschichte neu asphaltiert werden. Von Hohenlinden über Haag nach Altötting und sie muss ihren richtigen Namen bekommen. A12 statt B12, denn von Uckley bis an den Fauler See kommt man auch auf einem B, aber nicht von München über Haag in Obberbayern nach Haag am Hausruck bei Weibern und letztendlich nach Wien.
 1448 klicks