Armut bekämpfen
ist wie für den Frieden zu kämpfen, wie für die Jungfräulichkeit zu vögeln. Ich schlage vor, Armut zu lindern, und wenn jemand wirklich etwas bekämpfen möchte, dann den Reichtum.
Man spricht davon, dass die Einkommensschere immer weiter auseinanderklafft, fast als hätte man sich damit ins eigene Fleisch geschnitten. Eine Wunde also, die verpflastert oder getackert werden sollte, zumindest aber versorgt.
Um eine ganz konkrete Lösung ins Spiel zu bringen, schlage ich vor bei der Schere zu bleiben. Diese lässt sich aus gutem Grund nicht weiter als 180 Grad öffnen. Das hieße: Bei einem Sozialhilfesatz inklusive Mietkosten und sonstigen Zuwendungen läge das unterste Einkommen bei rund 1000 Euro. Das multipliziert mit dem Koeffizienten 180 ergäbe 180.000 Euro Einkkommen im Jahr. Dazu käme noch ein nicht anrechenbarer Zuverdienst von 20.000 Euro und wir hätten die Spitzeneinkommensgrenze von 200.000 Euro im Jahr. Netto, wohlgemerkt!
Eine Menge Geld und eine absolut mehrheitsfähige Lösung. Wie das auch der
der Telepolis-Artikel "Vermögensbeschränkungen oder Oligarchie" vom 7.Juni 2019 über Vermögensbegrenzung wiederholt.
Und wenn schon Schere, dann den Halsabschneidern.
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Mittelmass jetzt voll im Griff
Die hartelinie machts möglich - Drogenproblem, kein Ding.
Die echte Mittelmass gibts nur bei jeder ungeraden Mass, bei mehreren Vollen. So weit, so klar, oder sagen wir mal, so hell. Denn auf auf dem Nockherberg gibts bei mir nach dieser Definition keine Mittelmass. Mehr als zwei lacke warme Dunkle schaff ich ned. Zumindest nicht ohne Kotzen, und das verwirft ja wieder das bereits Getrunkene. Man muss also wieder von vorne zählen. Zwei gekotzte Mittelmass wären nämlich bisher mindestens 6 getrunkene Massen. Egal ob man zwei mal eine Mittelmass kotzt oder einmal zwei. Ich finde diese Rechnung maßlos.
Um dieser Schandtat des fehlenden Mittelmaßes bei so wenig und doch so starkem Bier Einhalt zu gebieten, werde ich versuchen die Definition so weit so dekonstruieren wie es hier im besetzten Teil Deutschlands, also in Bayern überhaupt möglich ist. So dass auch die Zugewanderten, Schwachtrinker hier noch ein Maß finden.
Die echte Mittelmass gibts nur bei jeder ungeraden Mass.
Zwei Halbe in einem Glas sind eine Mass, zwei Quartl in einem Glas eine Halbe - so weit, so ... jetzt klar, nicht nur hell, weil das nun auch mit Dunklen geht.
So wird die Halbe zur Mittelmass bei einer Vollen. Das Maß wird nach unten erweitert. Und das Quartl ist die Mittelmass von einer Halben. Leider erreichen wir damit nicht das 0,2 eines Kölsch-Trinkers, aber mit solchen Abkömmlichkeiten wird die Besatzungsmacht bei uns auch nicht bedient.
Mit dieser vernünftigen Definition kann man jetzt schon mit 3 Bier zwei Mittelmassen kotzen. Ich finde, dass mein Blog einen Förderpreis des deutschen Gesundheitsministeriums bekommen sollte - nicht nur für die Neudefinition der Mittelmass.
Dann und nur dann, wenn da bisschen Kohle rüberwächst von den Drogenheinzen und Büroschbacken aus den Ministerien, WÜRDE ICH noch eins drauflegen: Den hartelinie-Oktanten - einen 0,25-Bierkrug, also mit Henkel, mit dem man selbst bei totaler Dunkelheit navigieren kann. An mir liegts wieder mal nicht.
einemaria am 08. September 13
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Kotzen, scheißen, pissen - die Über-Wiesn und das Ich
Begegnung mit der 3.Mittelmaß
Die Begrifflichkeit "Oktoberfest" mag verwirren, denn zum einen findet es vorwiegend im September statt, was schon zu Beginn viele zu spät kommen läßt, und zweitens hat es mit "fest" nicht viel am Sepplhut.
Es handelt sich vielmehr um die Huldigung von Flüssigkeiten und ihren Verdickungen. Eine Zeit, die einzige, in der auf den Straßen Münchens das Essen gratis verteilt wird - und zwar in Massen von Maßen für Massen. Was sich für 10 Euro der Liter und das Stück so räuberisch erwerben läßt, wird die Stadtgrenze nicht verlassen, denn was rein geht, muß auch wieder raus. Die vielen Gäste sind eigentlich nur eingeladen, um an dem Prozeß der kurzfristigen Anverdauung teilzunehmen. Eine Bringschuld ohne Mitnahmemöglichkeit sozusagen.
Die Wiesngewinner - da Großbauer und sei Bua
Es ist die Jahreszeit in der jeder Straßenköter Münchens mehr Anstand und Zivilisationsgedanken an den Tag legt als die Millionen Wesen, die nach eigenem Ermessen an der Spitze der Evolution stehen. Wiesn, oder Oktoberfest wie es der Ortsfremde nennt, ist eine Kunst, die erst noch verstanden werden will. Eine archaische Grundform, eine der letzten, die sich bis heute erhalten hat, weil sie sich auf eine aufdringlich subtile Art und Weise mit der jeweiligen Staatsform mitentwickelt hat.
Das Zelebrat der Folklore, gekoppelt mit der Vernichtung des Althergebrachten.
Die Freiheit der Selbstzerstörung als weltweit propagierte Neuform der Anarchie.
Der mit der beschleunigten Prozentzahl der Promille und Stammwürze propagierte Frontalangriff auf das Denken und auf jegliche Form von Bewußtsein, kristalisiert sich heraus als ideales Mittel, dem freien Geist und der Anarchie den letzten verbliebenen Wirbel zu brechen.
Den Besucherzahlen nach zu urteilen spiegelt sich in diesem größten, staatlich verordnetem Massenbesäufnis eine supranationale Denkweise wieder, die danach giert einen Sinnesrausch ohne Sinn zur Höchstform zu führen. Der Ansatz hierzu findet sich prinzipiell in den meisten modernen Konsumformen. Das bullemische Grundelement des Kapitalismus. Fernzusehen ohne sich anderntags zu erinnern, um was es ging, die gekaufte Kleidung, die mit jeder Modewelle entsorgt und als Schwemmgut in Afrika wiederverdaut wird, ganze Einkaufswägen von Essen, die inzwischen vom Regal nur noch durch unseren Kühlschrank am Magen vorbei in den Müll wandern. Essen, das es nie aufs Clo geschafft hat.
Das
Mittelmaß hat eine neue Erscheingungsform. Es geht darum, den Exzess zu beschleunigen, den Geist zu extrapolieren und das Über-Ich aus dem eignen Körper zu verdrängen, hinauszuwerfen und jenes ungute Gefühlsaggregat, das uns heiser zuflüstert: "Da stimmt doch was nicht!", möglichst ein für alle mal zu verbannen. Wir wollen und können es nicht mehr hören. Eine Art Anti-Exorzimus. Wir wollen brunzen, scheißen, kotzen, anderen auf die Fresse hauen und jeder unter den Rock greifen, wo und wann immer ... und dafür auch noch den höchst möglichen Preis zahlen.
Hier liefert die Wiesn in ihrer Funktion als Abfüllanlage, als weiß-blau angemalte Druckbetankungsanlage, ganz nach dem Prinzip, das München, das größte Dorf der Welt, auch aus der Vorortgemütlichkeit zu einem Zentrum der Militärindustrie aufstiegen ließ, Spitzenwerte .
Wenden Sie sich nicht ab, wenn Sie die eindrücklichen Bilder von
München kotzt.de studiert haben, sondern folgen Sie dem Zitat des Mannes, bei dessen Besuch man im Hofbräuhaus noch raufen und rauchen durfte, dem Erfinder der Ready Mades, Marcel Duchamp, und dem Text im Anschluß an die Bilderserie! Danke für die wunderschönen Bilder ...
Und wenn Sie noch etwas Muse finden, so dürfen Sie sich auch gerne noch die
Gedanken eines Biergärtners zum diesjährigem Besäufnis reinziehen oder schon die
Wiesngeschichten vom Brezensalzer 2014. Prost Mahlzeit.
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Mensch ohne Eigenschaft
Ich verstehe jetzt warum man Latex beim Sex verwendet: daß man wenigstens ein bißchen Grip und Halt in all der Gleitcreme findet, in der Splattergruppe der Ü40, wo die Soße schon beim Anschauen fließt. Es wirkt bullemisch, dieses Ausrotzen aller möglichen Körperflüssigkeiten. Viele vergessen all den Talg, der Raum sucht, der hinaus will in die ungesunde Welt. Der Körper hat gute Gründe, Dinge auszuscheiden. Wer hebt schon Fingernägel auf? Obwohl, das Haar im Brief der ersten Freundin, die Genprobe, die Spermarückstellung und ähnliche Absonderlichkeiten.
Es ist die Vergänglichkeit, unsere Vergänglichkeit, der wir Einhalt zu gebieten versuchen, indem wir den sich verändernden, fließenden Körper in Lack und Leder pressen wie Chicken-Mc-Nuggets-Preßformfleisch, auf daß wir jeden Tag wie gestern aussehen.
Die letzten werden die ersten sein, sprach der Meeresgrund zum Berg. Eine plattentektonische Herangehensweise an unser Sein käme unserem Wohlgefühl zu Gute, denn wer früher stirbt, ist eben auch wirklich länger tot. Ohne Gestern kein Heute. Oder ist es wirklich so, daß wer mit der Zeit geht, sich nicht bewegt, únd was dem Fahrradschlauch die Pumpe ist unserer Haut die Faltencreme?
Wer sich aber dem Älterwerden verwehrt, wäre im Grunde immer ein Embryo, der sich im Fruchtwasser verspreizt. Eine Art Lebensverweigerung, die dem Erlebnis eine Absage erteilt - eine Made im ewigen Babyspeck, eine Frucht, die niemals reift, krumm wie eine geschwefelte Banane, die nach nichts schmeckt, weil sie niemals wurde, was sie hätte sein können, eine Hülse ohne Inhalt, die personifizierte Angst vor der Eigenschaft.
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Gerüchte über geplante Fusion von Stubenzweig und hartelinie im Gespräch -
Gehirngespinste oder Gehirngeschwür?
Der Bordeaux und das Establishment
in den bequemen Designersofas der Soft Commodities erzittern dieser Tage. Die Märkte reagieren unsicher. Selbst die Kultur schwankt zwischen
Optimierung und
Pessimismus. Eine
Sturmfrau braut sich zusammen über dem
Kichererbsenmarkt.
Die Einschaltquoten bei arte fluktuieren wie ein Herzkammerflimmern nach Gehirntod -
sagt die hartelinie - wie die Vorwehen - entgegnet, so Insiderinformationen, Stubenzweig.
Ein
Tresen um die Welt ist am enstehen, während
griechische Göttinnen vom Olymp fallen. Nichts ist mehr sicher,
außer der Cappuccino in Brandenburg. Wer da nicht den Kopf schüttelt, dem blüht der
big defeat converter. Bewegte Zeiten.
einemaria am 03. April 12
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die hartelinie erhebt sich
Neben mich setzt sich eine, vermutlich dem Ostural entschwundene Dame in Samt und Sonders. Sie kannte das älteste Gewerbe der Welt und war von Anfang an dabei. Ihrer Fülle nach zu urteilen, hatte sie so manchen aber auch schon gefressen.
"Ist diese Platz noch frei?" reißt sie mich aus dem Schlaf des Beobachtenden und es erscheint, als erwarte sie eine Aufforderung. Soll ich ihr das Pfötchen reichen? Ich gebe ihr mit ausholender Handbewegung zu verstehen, daß es sich hier um ein, jedem Fahrgast, ob dick oder dünn, zugängliches Örtchen der Entspannung handle. "Aber bitte." fiel es mir eher zufällig hinterher. Als sich meine neue Begleiterin alsdann in ihr neues Nestchen zurückfallen läßt, schoß ich unvermutet in die Höhe. Mein sonst so lebloser Plastiksitz war aufgepumpt wie eine pralle Tomate und ich oben drauf. Wie erhebend ;(
Ich fand Interesse, mich dieser gewichtigen Belästigung entgegenzusetzen. Ausreichend Erfahrung im sitzenden Gewerbe konnten wir beide aufweisen. "Könntens nicht a bisserl levitieren?!" Das war der richtige Ansatz. Sie bläßt entsetzt die Gesichtsbacken auf. Ein Schelm, wer dem Quaken nun lausche. "So nach oben." füge ich hinzu, als ich mit beiden Armen meinem 'so' ein wenig Ausdruck zu verleihen suche. Nun regt sich auch noch ihre übermannshohe Brust und sie versucht mich mit ihrem rotgeädertem Gesichtsfeld frontal zu erwischen. Selbst Medusa hätte sich angewidert abgedreht.
Auf einer roten Tomate inthronisiert sitze ich noch immer ein Stockwerk tiefer als die Matrone.
"Wie ein kleiner Vogel fliegen ... " Ich beginne ein Lied zu trällern, während ich mit den Händen flattere. Bis jetzt hatte sie noch nicht viel gesagt. Irgendwie musste es wohl ins Peinliche abgerutscht sein, so schloss ich zumindest und ließ mich wieder in mein Fensterplätzchen zurücksinken.
Wenn ich das Land aus S-Bahnfenstern betrachte, kann ich mich einer gewissen terroristischen Grundhaltung nicht erwehren.
einemaria am 30. April 11
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Nachschlag Mittelmaß
Mittelmaß ist die Mass dazwischen. Die zweite zwischen der ersten und dritten, die dritte bei fünf Mass. Mittelmaß ist eben die Halbzeit bei mehreren Vollen.
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Mittelmass ist alles
Das Maß halten mag zumindest in Bayern falsch verstanden werden und worden sein, aber der Ansatz ist ähnlich.
Man spricht nicht gerne von der Räterepublik oder den Faschisten, nicht vom Polizeistaat und der liberalitas bavariae. Nein, ein lauer Sommertag sollte es sein, ob verfrühlingt oder schon leicht angeherbstelt. Nicht zu heiss und nicht zu kalt. Bei mir die Frischgezapfte auch gern schon leicht angewärmt, und nicht so eiskalt wie auf der Wiesn, daß bei zehn Maß gleich die ganze Umgebung sich abkühlt und beim Trinken der Winter ausbricht. Magenfreundlich.
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