Mittwoch, 8. Juni 2022
von Mehlmöttchen, Silberfisch und dem Bären
- Der Bericht für eine Akademie


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Frühling, primavera, die erste Wahrheit. Wer hat den Winter überlebt. Unterirdisch, subterran, als Zwiebel oder als Kokon, im höhligen Tiefschlaf oder abgemagert, vom Fleisch gefallen. Ich stehe fett im Saft, im Bratensaft meiner Klimadrüsen. Unter und über mir wuselt bereits die Insektenwelt. Man sieht sich um, wen es so erwischt hat, welches Reich, welchen Stamm, welche Klasse, welche Ordnung, welche Familie und welche Gattung.
Und, oh Erschrecken, da sehe ich mit meinem fahlen Bärenauge, den Homo Hominini nicht immer ganz sapiens, diesen Menschenaffen, diesen Allweltaffen unter den Trockennasenaffen. Mit seinem modernen nackten Körperchen, das aussieht, als wäre es als frühreife Frucht vom Baum gefallen.

Kiefermäuler wie ich, beide aus dem sehr umfangreichem Stamm der vielzelligen Neumünder, aber kein Vergleich. Der Mensch und ich - beide Neumünder, beide mit einem Urmund, der zum Anus wurde. Die von Wahn bessesene Art dieser Gattung, sich als Krone der Schöpfung zu betrachten. Die Überfamilie der Menschenartigen, die von einem greisen Gott mit weissem langen Bart dazu auserwählt wurde, über den Planeten zu herschen.
Warum sind mir keine religiösen Relikte der Steintafeln mit den 10 Gesetzen bekannt. Von Jesu Kreuz jede Menge, von jedem Heiligen ein Knochen, aber kein Brösel von den Steintafeln. Für einen einfachen Bären ist das nicht zu verstehen.

Da achte ich Mehlmöttchen und Silberfische höher. Als diesen Affen, die einzige Untergattung, die es jemals fertiggebracht hat, Waffen herzustellen und sich gegenseitig damit umzubringen. Die Terminator-Rasse. Die Krönung der göttlichen Erschöpfung würde ich als neu erweckter Bär da sagen.

Ich bin der Z-Bär, der sich nach dem vielen Winterschlaf die Zecken aus dem Pelz klopft. You are living to feed your dick, sagt man fälschlicherweise. Der Magen schafft an, sagen andere. Und mein Magen sagt: Kaffee und Kippen - jetzt. Das Jahr 2022 will angepackt werden und schreit nach harten Bandagen.

Ich wackle noch benetzt vom Meer all der Träume, der guten und der schlechten, die mich über den Winter begleitet haben, aus meiner Höhle und gerate unweigerlich und augenblicklich in die Welt des Dreist, eine Dreistigkeit, die dreister nicht sein könnte. Eine Welt von Spam, die einen in Angst und Schrecken versetzen soll. Aufgestaute Falschmeldungen und Katatrophenberichte toujours. Der Schleim trügt: Die wirklichen Monster leben nicht in den Alpträumen und nicht nur im Internet. Die wahren Monster sehen aus wie wir. Sie kleben an uns wie Pestbeulen und offene Wunden. Oder wie das Horn des Nashorns, ohne das das Nashorn vermutlich länger leben würde.

Banken, die einem einzureden versuchen, dass sie keine Zecken sind, die sich vom Blut all jener sattsaugen, die sich auf sie einlassen. Eine Geldwirtschaft, die darin besteht, viel mehr zu verleihen als man hat. Und als Basis aller Dreistigkeit dient der Fortschritt, ein Luftballon, den man aufblasen kann ohne dass er jemals platzen würde. Politiker, die ihre sozialdemokratische Fassade mit der Idee bestreichen, unseren Planeten dafür zu opfern, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben, die im Grunde keiner mehr wollte, wenn er nicht müsste. Sie drohen damit, unseren Planten in jedem Fall zu vernichten, aber man erwartet von uns, dass wir mitarbeiten, und nicht faul in der Restsonne fläzen und dem Fortschritt die lange Nase zu zeigen.

Das hat der liebe Ret Marut schon geschrieben, dass unser Welt-System durch die MARKURVE zerstört wird. Die Markurve und die rätselhafte Utsekunde.
Das sagt der Ziegelbrenner, eine Fachzeitschrift aus einer Zeit als Vieles schon verboten war.

Was ist schon dreist in einem Land, wo man die Räuber fürstlich bezahlt, wo Politiker fürstliche Gehälter einstreichen, um sich auch noch von der Wirtschaft im Nebeneinkommen kaufen zu lassen. Im unteren Klassensegment würden sie als Hospitanten des Großkapitals nicht mal die Fahrkarte bezahlt bekommen. Ein Land, wo sich die lukrativen Pöstchen der Parteienlandschaft ihre Propaganda auch noch mit Rundfunkgebühren vergolden lassen. Ich vermute, dass sie uns, sobald keine Netzhaut mehr von Staatsfernsehen beschädigt wird, mit Reparationszahlungen belasten werden. Aber wer denkt schon an Nachheute in der Überstunde des Jetzt.

Ich bin ein Z-Bär und reagiere gereizt auf Dreistigkeiten. Ich bin ein Kuschelbär, ich bin der Krieg für den Frieden, der den es nicht geben kann. Ich bin der Krieg an der Heimatfront, der Krieg im Hinterhof, der Krieg im Hinterkopf. Ich denke da an den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich. Life is a killer. Das macht sich von selbst vom Acker, diese materialisierte Fehlerliste namens Mensch. Muss man nur sehen, dass es einen nicht mit reinreisst.
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Sonntag, 29. August 2021
Geschichten aus Wütnien - das Neue Wahr und der Alte Mist
Was heute sprachpolitisch so auf die Gehsteige und Straßen geschmissen wird. Zuzügler mit mehr Ab- als Zukunft, E-Roller, wo das E wie bei E10 nach Bio klingen soll, verschworene Querdenker und immer wieder Bio, Klima und Demokratie als der westlichste aller Werte.

Das Aphorisma ist wieder aufgebrochen. Ihm entbricht sich ein Rudel hochaggressiver Worte, das tief in mein Sprachzentrum vordringt, wortlos und aggressiv wie eine Stierhorde, ich sprachlos, starr wie der Mensch nun mal auf einen Überfall reagiert, Schockstarre. Ich versuche mich hinter einer Hirnwindung der Sache zu entziehen. Diese hängen nach der Hirndarmgrippe nur noch wie Hautfetzen von der der Hirnrinde. Der ängstliche Gedanke und somit auch das sich retten wollende Ich kann sich nirgendwo festhalten, er ist immer unterwegs. Das Denken findet keine Halt. Es sind Protzworte, die mich attackieren. Der Kampf um die Schreibrechte entbrennt mit Uploadfiltern und harten Bandagen.

Leckere Kiwi (Kontr. ökol. DE-ÖKO-037) aus Chile von lebegesund.de, Gut Terra Nova ? Lebe Gesund, Heimatprodukte vom Christus-Jesaja-Land, vom Land der Tiere, für lockere 5,81 Sonderziehungsrechte (XDR), also 7 Euro, und das stärker gebackene Krustenbrot mit kräftiger Kruste für 10,95 Euro, also rund 9 Sonderziehungsrechten, auch so ein Heimatprodukt.
Noch nachhaltigere winterharte, weibliche Bio-Kiwi "Starella" von der Bionana-Shop-Plattform, nicht billig aber eben biobio, weil die sogar Stecketiketten aus Circular PP verwenden und alles in Graspapierpolstermatten und Bio-Stroh verpackt, und dazu eine Packung organischen Naturdünger aus fermentiertem Hühnertrockenkot.

Die Gegenwehr beginnt mit einem Ausrufezeichen, einer Art Blaulicht in der Satzstruktur, ein Notruf. Man kann die Sprache nicht verschenken, weil sie einem nicht gehört! Was es bedeutet, die Worthoheit aufzugeben, mussten wir während des 3.Reichs erleben, als Hooligans der Propaganda das durch unsichere Zeiten trudelnde Schiff der Sprache gekapert haben und es letztendlich mit voller Takelage gegen die Klippen gesetzt haben. In diesen teils noch windgetriebenen, stürmischen Zeiten gab es eine sprachliche Resistance wie durch die Gruppe um den Verleger Giulio Enaudi, ein sprachlicher Widerstand, der mir in unseren uniformen Zeiten abhanden gekommen zu sein scheint.

Die Energiewende wird auch mit dem neuen 'Summ, summ, summ,"-Rock-E summt herum nicht klippen. Das Auto für ab 15jährige, ein echter Klimabremser - wie bereits die E-Roller. E-Worte und die gegenderte Sprache, die nach Jahrzehnten des Gebots zu einer Verbotskultur herangereift, wollen den Mob von den öffentlichen Plätzen der Kommunikation verdrängt wissen.

Die Leserechte hatte sich das gemeine Volk bereits im 16.Jahrhundert genommen, wie sehr eindrücklich im Buch 'Der Käse und die Würmer - Die Welt eines Müllers um 1600' von Carlo Ginzburg, dem Sohn Leone Ginzburgs aus der Gruppe Giulio Enaudi Editore, beschrieben. Selbst diese damals vom gemeinen Volk erworbene Fähigkeit scheint heute im Niedergang. Von Dante bis zum heutigen e-italiano, nicht mehr Großschanze, sondern Flugschanze.

Eine die Kurie der Inquisition ersetzende neue Wahrheitselite verteidigt heute ihre Deutungshoheit - so massiv wie seit der faschistischen Sprachgewalt nicht mehr. Die im Tarnanzug des Krieg gegen den Terror herankriechende Verteufelung des Widerstands gegen 'westliche Werte', die neue gelbe Gefahr, die Atom-Mullahs oder ein angeblich expansives Rumpfrussland haben den Weg geebnet, um jegliche Gegenworte zu diffamieren. Insbesondere in Zeiten der Polarisierung durch die massiven Corona-Maßnahmen wird das noch mal sehr deutlich durch die Umdeutung des Begriffs 'Querdenker', 'Verschwörungstheorie' und die platte Diffamierung jeglicher Gegenworte mit 'Fake News'.

Wir sind im Prozess die Meinungsfreiheit auf dem Altar der einzigen Wahrheit zu opfern, weil wir scheinbar nicht in der Lage sind, diese durch Überzeugungskraft in die Köpfe der Anderen bekommen. Wir scheinen auch nicht daran zu glauben, dass sich unsere Wahrheit im fairen Wettkampf der Meinungen durchsetzen wird. Ganz ähnlich muss sich die katholische Kirche gefühlt haben, als sich anzudeuten schien, dass die Erde vielleicht doch rund ist. Ich befürchte, dass sich so manch schlauer Gedanke eher diskreditiert, wenn wir versuchen ihn mit Brachialgewalt durchzusetzen anstatt konsensorientiert zu handeln.

Um unsere Glaubwürdigkeit aufrecht zu halten und nachhaltig zu wirken, sollten wir zu allererst jene ausbremsen, die unsere Meinung mit Sprachverboten und Waffengewalt über die terra cognita zu verbreiten.
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Dienstag, 14. April 2020
1000 Plateaus - Der Tag des Rhizoms
Ich stehe am Schießstand und warte. Für meinen Geschmack ist der Schützenstand in meinem Rücken zu gut ausgeleuchtet. Ich möchte ins Schwärzeste des Schwarzen treffen und kümmere mich persönlich wenig um Sicherheitsbestimmungen oder Chancengleichkeit. Meine Langwaffe, deren Typus hier nichts zur Sache tut, ist mit einem Grünlichtlaser und Fadenkreuz ausgestattet und auf die exakte Entfernung justiert. Alles bereit.

Mein Körper steht mental auf einem Dreibein aus Edelstahl. Ich habe über die letzten Tage, aber vorwiegend nächtelang, mein Bewußtsein der Corioliskraft, der Erdrotation und ihrer Auswirkung auf Flugbahnen, angeglichen. Wie eine Flak haben meine Augen und Ohren Dutzende von Kampfjets am Militärflughafen Aviano verfolgt, insbesondere Überflüge an wolkenverhangenen Tagen. Endlose Tage in den Wäldern habe ich damit verbracht, aufgescheuchtes Wild mit meinen Blicken zu töten, ebenso die wenigen in Europa verbliebenen Hasen. Innerlich bewegt von bewegten Zielen, aber in meiner Haltung kataton wie ein buddhistischer Mönch.

Runde um Runde bin ich gelaufen, bergauf, bergab im Hinterland, bis mein Atem so gleichmäßig geworden, dass man eine Atomuhr danach stellen könnte. Geist und Körper sind so eins geworden, dass selbst die entwürdigenden Beschimpfungen durch meine Nachbarin mein Pranayama nicht mehr zu stören vermögen.
Ich atme ein und aus und warte, als gäbe es keine Zeit, auf mein Ziel. Licht hin oder her, die Dinge sind wie sie sind. Das Fadenkreuz geht auf und ab wie ein Boot in der Flaute. Kein Links, kein Rechts, kein Oben oder Unten und egal ob von vorne oder von hinten, jede der vier Dimensionen unterliegt meinem Willen, das Ziel auszuschalten. Das richtige, das wahre Ziel, das Einzige auf das sich mein Dasein konzentriert.
Ich wurde geboren und habe viele Jahre verlebt, Freude und Leid mich prägen lassen, nur für diesen Moment. Kein Aussen hat mehr Zugriff auf das Dasein der Stille in mir.

Ich werde das Richtige, das Einzige, die Wahrheit eleminieren im Augenblick ihrer Manifestation. Ich werde es auslöschen im Moment seiner Entstehung. Das Richtige wird bereits Geschichte sein, noch während der Zielverfolgung. Ich bin das Fallbeil, das schon immer fiel. Ich weiß, woher es kommt, ich kenne seine Verlauf. Die Wahrheit hat nur eine Tür, die richtige, die einzig richtige, durch die sie hereinkommen wird, und die in diesem Fall auch ihr Exit sein wird. Sie kommt, während ich gerade beim Ausatmen bin, mein Finger, der Laserpunkt mitten im Ziel, biegt sich kaum spürbar.

Sssappp, keine Wahrheit mehr. Jetzt und in Zukunft. Eine Ära ist abgeschlossen.

Ich atme ein. Der grüne Punkt läuft, zumindest in meinem Gedanken, leicht nach oben. Hohlgassengeschoss schießt mir durch den Kopf. Und ich warte. Auf das Zweitbeste, die Alternative. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht vermehrt wie ein Virus oder wie die Köpfe einer Hydra. Die Wahrheit, das einzig Richtige und sein bester Freund, das Zweitbeste, die Alternative. Ich atme, sssappp, aus. Das Zweitbeste, aus dem Kopf und aus dem Sinn. Nicht danieder, sondern ausgelöscht und weg ohne Chance auf Wiedergeburt. Ins ewige Nichts befördert. So ausgelöscht, dass selbst Thomas Bernhard seine wahre Freude dran hätte.

Die Zukunft ist wieder ausgangsoffen. Die Tür, durch die sie kamen, schwingt noch in ihren Angeln, während ich spüre, dass sich die Waffe fast unmerklich abkühlt. Es herrscht augenblicklich eine andere Ruhe, eine friedlichere Ruhe. Die Luft scheint schwanger von Zukunftschancen, Multipolarität. Aus einem faschistoidem Planeten wird wieder ein Multiversum. Der Tag als die Covid19-Rate pro Einwohnerzahl in New York die des Vatikan überstieg war der Tag an dem Entscheidungen ein anderes Prädikat bekamen. Der Tag des Rhizoms.

Es war der Tag als der Baum des Wissens wieder mehrere Stämme haben konnte, der Tag, an dem alle Bewertungen umgeschrieben werden mussten. Der Moment als aus Einheiten wieder Vielheiten wurden. Der Moment der tausend Plateaus ist erreicht.
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Donnerstag, 30. Januar 2020
Goodbye, Grandpa Sam - we are not US
Ein Problem der turbokapitalistischen Lebensweise ist, wenn man im Alter merkt, dass man eigentlich nie in die Rente eingezahlt hat. Ganz ähnlich muss sich das Amerika des weissen Mannes fühlen.

Erst die leichte Nachkriegsgeburt, dann die Schwangerschaftsstreifen einer unipolaren Weltmacht nach dem Kalten Krieg. Doch nun wird auch das Angesicht us-amerikanischer Aussenpolitik im Zuge des beschleunigten Alterungsprozesses zunehmend runzliger.

Es sind die unipolaren Sorgenfalten in denen China die Belt-and-Road-Initiative vorantreibt und Russland die Nordstream-II verlegt? Die Furchen, die ehemals wie der Eiserne Vorhang von Süd nach Nord auf den Längengraden verliefen, werden plötzlich in Ost-West-Richtung durchdrungen.

Die Pufferzone Zwischeneuropas vom Schwarzen Meer an die Nordsee, das vom polnischen Marschall Pilsudski als Intermarium bezeichnete Gebilde, um die wirtschaftliche Annäherung zwischen Russland und Deutschland sicherzustellen, scheint durch die Nato-Osterweiterung gut gesichert. Frecherweise umgeht die fast fertiggestellte Nord-Stream-Pipeline wie auch die südlich verlaufende Nabuco-Pipeline diese Strategie.

Im Nahen Osten durchkreuzt die iranisch-russische Intervention in Syrien und und im Irak einen weiteren us-amerikansichen Längengrad. Die Tentakel der neuen Seidenstraße reichen bald wie die langen Fäden eines Holzschwamms von China bis ans östliche Mittelmeer.

Fehlt nur noch, dass Nicaragua einen zweiten Panama-Kanal durch den Urwald sticht und das Nordmeer ganzjährig befahrbar wird - nicht nur für die russische Marine, sondern auch zivil. Dann wird es schwer, die Umklammerung, das Containment der Konkurrenz aufrecht zu erhalten.

Es wird schwierig mit der Glaubwürdigkeit, wenn man sich als Weltpolizist und Verteidiger der Freiheit zu brüstet, während man gleichzeitig Holland mit einer Invasion droht, sollten jemals amerikansiche Staatsbürger vor den internationalen Gerichtshof gezerrt werden. Und noch schwieriger, wenn Whistleblower wie Snowden in Russland um Asyl bitten, um nicht im Gulag Guantanamo zu enden.

Die Erzwingungshaft für die eigentlich bereits begnadigte Chelsea Manning und die Jagd auf Julien Assange, als handelte es sich beim blauen Planeten um die gesetzlosen Weiten der Prärie, machen es nicht einfacher. Kein Wunder also, dass ein Alexander Issajewitsch Solschenizyn davon spricht, dass die NATO die Vereinten Nation und ihre Charta auf den Müll geschmissen hat, um ein uraltes Gesetz zu proklamien: das Gesetz des Dschungels.

Es spricht nach meinem Verständnis nicht für die Weitsicht eines alten weissen Mannes, sich auf das Gesetz des Dschungels zu berufen, wo einem Botox und Perücken nicht wirklich helfen beim Broterwerb. Mit 75 Jahren Großmacht auf dem gekrümmten Buckel ist man eben kein Silberrücken mehr.

Krieg ist nun mal die Art und Weise, wie Amerikaner Geographie lernen. Mit rund 1000 Militärstützpunkten rund um den Globus kennt man dann selbst runde Inseln wie Diego Garcia. Doch wenn man versucht, die Welt auf ewig in Schach zu halten, wird man selbst irgendwann matt. Und man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Erniedrigten und Geprügelten dem Imperium dann keine Care-Pakete schicken. Wichtig für uns ist jetzt eigentlich nur, dass wir dem ergrauten Silberrücken noch zeitig den Koffer mit dem roten Knopf abknöpfen.

Aber wer braucht schon Weitsicht, wenn man das eigene Grab bereits ausgehoben direkt vor Augen hat. Für die Kinder gibt es eben auch keinen Mutterinstinkt, wenn man nur Gründungsväter hatte. Der Gedanke an 'Gods own country' wird immer mächtiger je näher das eigenen Ende rückt. Goodbye, Grandpa Sam, it was a hell of a time.
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Mittwoch, 24. Mai 2017
Manchester United - mal anders

Ceterum censeo Carthaginem defendam esse


Hitler soll ja den Krieg an allen Fronten gebraucht haben, um an der Heimatfront den Frieden zu wahren. Klar, als dann alles vorne den Bach runterging, hieß es, man sei ihm in den Rücken gefallen. Der demokratische Westen gibt sich da alle Mühe, das zu wiederholen, um damit auch gleich seine eigenen demokratischen Grundwerte zu unterminieren.
So soll nicht lange her ein deutscher Minister gesagt haben, Deutschland werde am Hindukush verteidigt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Satz nicht schon nach hinten losgegangen ist - 'backfired' wie man heute so sagt.
Der Versuch, den restlichen Planeten in eine bessere, demokratische Ära zu bomben, wird vermutlich im Totalitarismus enden.

Darf man nach den Motiven fragen, die die Attentäter von Paris, London und Manchester zu solchen Taten bewegen? Vermutlich darf man das rechtlich nicht. Trotzdem könnte man insgeheim mal drüber nachdenken., was passiert, wenn man aus atombombensicheren Lagezentren heraus die 16jährigen Söhne von Terroristen mit gezielten Drohnenangriffen tötet und Bomben zur Hochzeit schickt. Die schädlichen Nachwirkungen des Kollateralen sind nun mal durch jahrelange Kriege verrohte Menschen, die sich irgendwann auch wehren.
Wer von beiden nun der 'feigere' ist, ist fraglos.

Die Auswirkungen der NATO-Aussenpolitik lassen sich inzwischen ja gut rekapitulieren aus Beispielen wie Afghanistan, Irak, Libyen, Yemen, Sudan, Ägypten, Mali oder Syrien.

Wenn wir die imperiale Tötungsmaschine des 'Westens' nicht GEMEINSAM mit allen Betroffenen bald stoppen, wird selbst jeder Waldspaziergang in Uelzen oder Oppenheim demnächst zur Risikosportart. Leider würden wir dann bei der Rüstungsexportweltmeisterschaft vom Treppchen steigen müssen, könnten aber wieder in aller Seelenruhe Trambahn fahren oder auf Popkonzerte gehen. Das könnte man doch mal abwägen.
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Samstag, 21. Januar 2017
La Ultima Battaglia del Futurismo

aus der der Reihe 'Hassreden für den Frieden' - Teil 2
(siehe auch Teil 1)


Man muss ihn wirklich nochmal ausgraben, den Signore Marinetti (wie bereits einmal durch Mussolini) und sein futuristisches Manifest, und mit Splitterbomben und Tretminen traktieren, um vielleicht doch noch ein wenig Leben in ihm zu entdecken - so geschehen im Propagandablatt 'Spiegel'. Vermutlich erübrigen sich selbst diese Produktionmittel des Kieges, wenn man sein faules Fleisch samt Manifest rüberschleppt nach Palmyra, wo derzeit die ISIS ganz in seinem Sinne mit der Antike bricht - "ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake" (Marinetti). Eine zeitgemäße Wiederermordung des futuristischen Gedankens durch sich selbst sozusagen, mit einer wunderschönen Brandrede von Pfarrer Gauck "... dass eine funktionierende Demokratie auch Einsatz erfordert, Aufmerksamkeit, Mut, und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben. ... Hier, in der Bundeswehr, treffe ich auf Menschen mit der Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen – gewissermaßen auf Mut-Bürger in Uniform", und Werbeeinblendungen der Bundeswehr auf Leyen-TV, weil wir in Deutschland eben manches öfter durchleben müssen, um es zu verstehen.

Da sich so ein Transport von Giftspritzen in die Levante erst rechnet, wenn man noch mehr in die Koffer stopft, wollen WIR (Pluralis Modestiae) gleich noch die Sehr Geehrten Redner und Rednerinnen des Tages der Avantgarde 'Viva il Futurismo' mit reinpacken, von denen man, beim Blick in den Schritt ihrer patriachalischen Anzugshosen, getrost davon ausgehen kann, dass sie keine Gefährder im Sinne neuer Weltkriegsbeschwörungen sind. Zipelmützenpack, das sich zwischen Straßenbahnen (Frontseite) und Deleuze/Bergson wohlredet (S.25). Solche Gedanken und Texte bekommt man also heute im Ein-Euro-Shop noch gratis mit in die Tüte geschmissen.
Genug Blabla also, dass selbst ein in Schützengräben gereifter Louis-Ferdinand Céline an seinem eigenem Erbrochenem erstickt wäre.

Was wäre naheliegender als auch noch das Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, wo sich die Kakophonie der Kulturerhalter und das sinnentleerte an die Wand hängen futuristischer Werke ein Stelldichein geben, mit nach Palmyra rüberzusprengen. Marinettis Geist wäre die Speerspitze unseres Projektes ("Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören").

Entschuldigen Sie meine harschen Worte, die mich selbst irritieren, wie auch jene Plakate einer Antifa, die mit einer das Hakenkreuz zerschmetternden Faust für den Frieden kämpfen will. Wie man sagt: Fighting for freedom is like fucking for virginity. Einen Marinetti aber, so er noch lebte, müsste man duplizieren, um ihn gleich dreimal an Wand zu stellen, diesen Labersocken, dessen Abbild des 'metallisierten Mannes' scheinbar aus zu viel Schwermetall unter der Hirnrinde besteht, der sich für die Verachtung des Weibes ausspricht, um dann seine grosse Liebe Benedetta Cappa zu heiraten. Für Irrläufer, Querschläger und A-Waffen wie Arschloch Marinetti und seine weitläufigere Umgebung brauchen wir B-Waffen, wie die Bescheidenheit oder die Besonnenheit, um das Wesen Mensch und seine weitläufigere Umgebung vor sich selbst zu schützen.
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Samstag, 14. Januar 2017
Das Credo der Auftragsmörder - die hollywoodsche Herangehensweise an die Moral
Oh Herr, Fassbender, wir danken dir. Oh Hollywood, du Bilderschlampe, wir danken dir. Wir danken dir, dass du uns in diesen dunklen Winterstunden davor bewahrst, mal rauszugehen, um was Sinnvolles zu tun. Wir danken dir, dass du uns einlullst mit grossen Geschichten und Bilderfluten von Mördern in Fly-Suits, grossen Menschen, die die Gewalt auf Erden auslöschen wollen, von Wissenschaftlern, die wieder mal die Menschheit vor sich selbst retten. Das ganze hintermauert mit einer flachen Historie und getragen von tiefgründigen Sprüchen wie "Wir arbeiten im Dunklen für das Licht", so langsam wie möglich gesprochen, dass es echt wichtig klingt und nicht wie eine Weihnachtsansprache bei einem lokalen Elektrizitätswerk.

Wir danken dir, dass wir jetzt wieder wissen, dass es sich nicht lohnt, seine Lebenszeit mit Produkten der Unterhaltungsindustrie zu verschwenden, wie manche eben einmal jährlich einen Cheeseburger benötigen, um zu wissen, dass dieser einfach unverdaubar ist. Man kann von Glück sprechen, dass solche Filme auch als Stream im Internet angeboten werden, sonst müsste man sich noch im Kino übergeben.

Die Kirche, die Templer, die Assassinen und die Wissenschaft. Vier großkotzige Vertreter von großkotzigen Ideen, von edlen Idealen und sonstigen Mumpitz. Wirkliche Ideale gibt es an Stammtischen und beim Bloggen, aber bei oben genannten Institutionen geht es letztendlich immer nur um Macht und Geld, also letztendlich um Fressen, Ficken und Saufen.

Wer die Menschheit mal wirklich retten will, der möge lieber einen Gemüsegarten anlegen und öfter mal nicht shoppen gehen, der nehme ein Buch zur Hand statt sich von der Propagandamaschine berieseln zu lassen, oder lädt einfach mal seinen Nachbarn zum Essen ein - und zwar nicht über Whatsapp oder Facebook, sondern durch simples Klingeln an der Tür. Oder man schreibt mal einen netten Brief an alte Freunde.

Assassins Creed aber will uns weismachen, daß Gewalt eine Lösung ist, daß man oft nur mit hunderten aufgeschlitzten Bäuchen sein hehres Ziel erreicht und dass man locker mal Kirchturm springen kann, ohne sich den Knöchel zu verstauchen. Dass nenn ich mal, den Bildungsauftrag voll verkackt. Aber was will man schon erwarten, nachdem sich Filme inzwischen aus Videospielen heraus entwickeln.

Mir bleibt nichts anderes übrig als zu versuchen, mir diesen geistigen Müll mit Nusschnaps wieder aus der Gehirnschale zu brennen. Nastrovje ...
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Dienstag, 22. Oktober 2013
Die hartelinie 2.0 - das lyrische Todesschwadron
Zur Welt der selbstlosen Liebe gehört in einer dualen Welt auch der selbstlose Hass. Das muss man schon mal sagen, dürfen.

Das Völkerrecht wird nicht mit Füssen getreten. Es wurde und wird korrumpiert, entführt, gefoltert und ermordet - alles live mitgeschnitten, weil man wissen will, ob da nicht einer beim lustigen Vielstaatenspiel stört. Im Fussball nennt man das eine Schwalbe. Der Staat wird zur Finte und ist selbst der Terrorist geworden. Das ist kein Qualitätsmanagment nach ISO2000. Das ist gröbstes Verbrechen. Bei den heutigen Standards hätte man den Laden schon lange schliessen müssen.
Zitat meines Mannes: Bin Laden zumachen gegangen.

Dass Kriege und Hungersnöte die Wirtschaft am Laufen halten können, werden sie mit Rechten und Standards ausgestattet - Völkerrecht, Kriegsrecht, Genfer Konvention - um sich schließlich selbst daran nicht mehr zu halten. Wir leben in Zeiten in denen Rendition, black sites, Entführung und Folterzentren, wieder eingeführt werden. Demnächst werden wir die ersten think-tank-Begründungen lesen, warum wir hie und da auch mal vergewaltigen müssen.

In Alternativlos, Folge 29 erklären Frank und Fefe sehr deutlich, in welcher Weise unser Weltbild manipuliert wird, ganz im Sinne eines kranken, paranoiden Geistes durch unsere Unistyle-one-fits-all-Medien.

Rührt Euch! Hand vors Gesicht! Die Dekonstruktion des Staates, einer Nation, eines Kontinents, einer Welt, jener Kugel auf der wir leben, findet gerade statt. Der allgemeine Plan besteht darin, den Staat an die Wand fahren und den Bürger als Vollkasko zu verwenden. Der Bürger ist der Helm des Staates, dass dieser sich bei seinen Manövern nicht den Kopf anstösst.

Ich werde nicht aufhören zu sprechen, bis ich meine Stimme hinter mir wieder kommen höre. Ich möchte einmal um die Welt sprechen. Ich bin eine Spitzmaus. Und es ist mein Duktus als sprechende Spitzmaus mitteilig zu wirken. Sprechen ist für mich wichtig wie Echolot für Delfine. Ein soziales Echolot.

Mein Blog ist eine Kanzel, ein Geschützturm der vermeintlichen Wahrheit. Fest verankert in meiner persönlichen Dreifaltigkeit steht mein Dekonstruktionsgeschütz. Schnelle Feuerstöße. Sperrfeuer. Wir basteln Brand-sätze, auf dass neue Wurzeln spriesen im Bodensatz der Moral, Textsplitter für eine neue Saat im Aussatz der Ethik. Qualitätsgewalt aus gutem Hause.

Meine Ping-Rate geht hoch. Atmung, der Pulsschlag einer Atomuhr könnte nicht gleichmäßiger schwingen. Keine Affekte mehr, sondern kontrollierte Körperbewegung. Ein Tanz mit einer strengen Choreographie.

Sonar und Radar an den Start und die Antennen raus. Es britzelt auf der Haut. All die Koksnasen wissen, wovon ich spreche. Nur dass es bei mir nicht drogeninduziert, sondern bei jedem Einsatz einsetzt. Die Sinne schärfen sich. Ich scanne meine Umgebung. Angriffsziele, Fluchtwege. Sehen und gesehen werden, sehen, daß man gesehen wird, aber sich nicht ansehen lassen, daß man es sieht. Höchste Konzentration bei völliger Enstpannung. Auf Schleichfahrt.

Wir gehen mittags nicht essen, sondern setzen uns rüber an die mobile Einsatzzentrale und lauern als Sniper online.
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Donnerstag, 29. März 2012
Hinweis in eigener Sache
zum Thema "das eigene und das größere ganze: unterstützung und organisiertheit" aus den heiligen Hallen der Dhonau-Werkstätten, ... wo sich bunte Konstruktion und Dekonstruktion von Soziabilität die Hände reichen und sobei das Schwarz/Weiß verarmt. Siehe da ...
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Montag, 26. März 2012
Little brother






Kleiner Bruder,

Wie sieht sie aus die Zukunft? Verpixelt. Vielleicht auch ein wenig fog-of-war am Horizont, zeitlich wie örtlich. Da wo sich Videospiele und Dasein treffen werden, dort liegt unsere Zukunft. Bis dahin wird es Entwicklung geben. Dann nur noch einen status quo - urbi et orbi. Die Spiele werden immer realisitischer und die Realität immer digitaler und irgendwann macht es wumms. Ein Totalschaden auf der Zeitachse, time jam, Zeitstau.
Hin und wieder mal ein Update und Ende Gelände. Wer sich keine neue Version leisten kann, der schaut in die Röhre und sieht Flachbild. Die Unterschicht sieht dann nur noch 2D Monokanal. Wie eine Funkfessel wird sich unsere WLAN-Reichtweite erstrecken, bzw uns limitieren.
Der Grundplan der Zivilisierung, der eigentlichen Geissel der Menschheit, geht mit dieser Entwicklung mehr als konform. Einschränkung, Beschneidung. Ich möchte bei den Technikern arbeiten. Aussendienst, die Schrauben und Kabel richten bei den Zombies in ihren Höhlen, die I-Lifes wieder durchstarten beim Systemabsturz. Ist es nicht das Höllengleichnis, das uns besagte Fussfessel anlegt und uns an Bildschirme bindet, die Esel nur noch digital durch die Wüste führen?

Es ist die Doppelstrategie der Ü40, daß wir uns den Anwalt zwar bereits leisten könnten, aber doch lieber weglaufen sollten?!

Little brother, where are you now. Little brother, can't I help somehow?
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