Der Sultan von Sulu will mehr Rente



Treue Leser, die wissen das. Ich will hier keinen beleidigen oder durch Vermutungen ans Bein pinkeln, obwohl man in Bayern gerne sagt: 'Ein Hund is er schon.'

Doch nach dem Scharmuetzel von letztem Freitag in Lahad Datu, im Osten Borneos, muss man sich doch fragen, was hier gespielt wird. Die Menschen in Ost-Sabah, insbesondere die weniger gebildete Schicht hat Angst, dass eine Armee von Sulu-Kaempfern uebersetzen koennte, um Sabah zu erobern. Die Geschaefte in Semporna, rund zwei Stunden von Lahad Datu, waren, sehr zu meinem Missvergnuegen, schon mittags geschlossen.
Im letzten Artikel hatte ich den Koenig von Sulu erwaehnt. Das ist er natuerlich keineswegs. Er ist allenfalls Sultan und selbst das ist umstritten.
Ganz im Gegensatz zum Sultan von Brunei, mit einem 1800-Zimmer-Palast, besitzt der selbsternannte Sultan von Sulu, Jamalul Kiram III, ein bescheidenes zweistoeckiges Haeuschen in Maharlika und eine bekommt von Malaysia eine monatliche 'Rente' von gut 1000 Euro.
Seit Mitte Februar 2013 haben sich in seinem Doerfchen nun die Royal Security Forces of the Sultanate of Sulu and North Borneo mit gut 100 Kaempfern festgesetzt, um NordOstBorneo zurueckzuerobern. Vermutlich moechte er die staatliche Erdoelfirma Petronas gleich noch miteinsacken, womit er mit Cristina Fernandez de Kirchners Engagement in Argentinien gleichziehen koennte.

Nach Ablauf des Ultimatums von zwei Wochen wurden sie nun letzten Freitag von der malayischen Armee, oder war es nur Polizei, im sogenannten Lahad Datu Standoff niedergekaempft.
Im Grunde wirkt es wie eine Werbemassnahme, die durch vielen Strassensperren plakatiert wird. So entspannte Gesichter wie bei hiesigen Polizei und den Militaers wuerde man sich in Deutschland selbst bei dem kleinsten Taschendiebstahl nur wuenschen.

Um die Sache einfach zu halten, darf man von Glueck fuer die malaysische Regierung sprechen, dass sich die ernsthafteren Ungestalten wie
die auf den Phillipinen operierende Moro National Liberation Front, sowie die mit ihr verfeindete Abu Sayyaf Group nicht auch noch an den Straenden Borneos blicken liess.

Auffaellig ist der Zeitpunkt so kurz vor den Wahlen. Denn fuer den fremden Sultan ist es mit Sicherheit kein oeffentlichkeitswirksamer Gewinn. Historisch gesehen treten ausserparlamentarische Gewaltaktionen nur zu gerne kurz vor den Wahlen zu Tage ... stets mit dem Ergebnis, dass es die regierende Gewalt in eine neue Amtsperiode hievt. Daran wird nun auch die parlamentarische Oppostion, die, zum Ende der Regenzeit, selbstverstaendlich das Blaue vom Himmel verspricht, nicht viel aendern koennen. Und so wird Malaysia das gleiche Schicksaal ereilen, das auch Bayern seit ueber 50 Jahren stets die gleiche Partei beschert.
Oekonomisch ist das scheinbar ja auch nicht so verkehrt ;) Monopol kostet eben rein rechnerisch weniger.