Tag 5-6:
22 Uhr in Pyin u Lwin - wer mal etwas Abstand moechte von der Waerme der Burmesen und dem Delta, der komme nach Pzin U Lwin, um einzutauchen in den kulturellen Restbestand des Goldenen Dreiecks (der Mutter des Heroins), um Bekanntschaft zu machen mit den Alkis die nach 22 Uhr die Strassen besiedeln und noch weniger Burmesisch sprechen als ich selbst.
Vielleicht ist es auch nur die Eiseskaelte, die sie dazu treibt, sich in die Fluten des Royal Club Whiskey zu stuerzen, bis die knappen Kyat (hiesige Waehrung) alle sind und sie sich notgedrungen sprachlos bettelnd auf vorbeikommende Reisende zu stuerzen. Wie erkennt man mich nur als Fremder in dieser schwaerzesten aller Dunkelheiten - vermutlich weil ich nicht wanke oder nach Sandelholzpaste rieche.
Der ein oder andere Traveller findet auch Genugtuung an jenen Schleppern, die ihr Englisch dadurch aufbesser, indem sie die Leier von der "best and cheap, my friend-Package Tour runterleiern, bis einem die Ohren abfallen. Ihr Geschaeftsmodell scheint zu sein, dass man sie allein deshalb bucht, dass sie nur endlich aufhoeren zu reden.
Wer gerne 24 $ im Grace fuers Doppelzimmer zahlt, hat wenigstens die Chance, sich in hoerbarer Naehe des Smog-Highways Nr1 unter die warme Decke zu fluechten und 24 Stunden die englische Premier-League zu glotzen.
Wobei ich gelernt habe, dass der Sturm des englischen Fussballs nur deshalb so stark erscheint, weil seine Defensive eben garnichts drauf hat. So bleibt es ein Raetsel, warum die Moenche Mandalays allesamt fanatische Manchester United Fans sind.
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Gluecklicherweise hat auch Barcelona einen guten Stand hier, so dass ich mit meinem weiss-blauem 1860er-Fussballshirt wenigstens nicht auf meine Nationalitaet angesprochen werde, da man mich fuer einen Fan des Argentiniers Lionel Messi haelt.
Das richtige Fussball-Shirt wirkt Wunder auf allen Reisen in Laendern, die was von Fussball verstehen - also nicht in den USA.
... daß hier der verschollene hans-peter briegel auftaucht und als walz von der palz mit niemandem ein problem hat, der ist der erste profi gewesen, der in italien avanciert ist im gegensatz zu hansi müller, der schon aussah wie ein italiener, weil er ein teutone war, also insofern kein anpassungsproblem kannte, als er nie wirklich realisierte, daß die welt anders sein konnte. dort, in dieser fremdesten fremde sich als fremde zu treffen, das müßte ein neubeginn sein von was auch immer. von hier rufen wir nur zu, passen Sie auf sich auf, weil wir ganz zu vergessen dabei sind, daß wir vor allem HIER aufpassen müssen ...
herzliche grüße
dh.