Der Passivist
Mein Geist zittert und vibriert ... weil er keinen Raum hat ... sonst würde er laufen und springen wie ein wilder Hengst. Er wackelt wie Götterspeise und möchte wo anhaften, wie die Slime-Masse aus meiner Jugend, bedrängt von Schädeldecke und latenter Inhibition.
Es ist zum Hirnrinde schälen und aus der Schale fahren - es will nicht so wie ich wohl will. Es brodelt und blubbert am Überdruckventil, aber die Finger kleben wie ein gelähmter Gecko auf der Tastatur. Ganze Gedankenflottillen ziehen an mir vorüber, aber ich bekomme sie nicht zu fassen.
Ich möchte euch im Kugelhagel meiner Vokale und Konsonanten auf die Knie gehen sehen, möchte euch überziehen mit einem semantischem Bombenteppich, euch aus den unbequemen Ikea-Möbeln reißen und, wenn nötig, auch sprengen. An meiner Leimrute sollt ihr kleben und das Hirnblut spritzen unter meinen Peitschensätzen.
Aber während die Sonnenstürme meiner Frontlappen zu Form gerinnen, zarte Gedanken zu Blei kristallisieren, verliert die Idee an Geschwindigkeit und Wucht. Aus dem psychischem Wirbelwind wird eine unangenehme laue Brise. Was helfen phonetische Projektile und Satzschrapnelle, wenn ihnen die Durchschlagskraft fehlt - weder Wundhöhle, noch Mannstopwirkung.
Unsere Ideen könnten die Welt verändern, aber mit besagter Mündungsgeschwindigkeit läßt sich kein Krieg gewinnen.
We can't do it. Der Krieg ist tot. Game over. Insert coin.
Der Krieg ist tot. Game over. Insert coin.
das sind die sätze, die unter der kopfhaut kribbeln, an solchen tagen, wo ich des lieben frieden willens ein blümchenmuster-shirt unter mein immer-und-all-schwarz ziehe.