bezeichnend ...
Die Leute vom TÜV behaupten, es wäre kein Unfall gewesen, und so hat man mich in den Verdachtsmittelpunkt geschoben und gedrängt. Es ist richtig, daß ich den Schnellkochtopf sachgemäß befüllt hatte, den Deckel allerdings nicht ordungsgemäß verschlossen. Ich möchte mal sagen, sie hätte den Topf auch nicht so in das Becken pfeffern müssen. In einem dreidimensionalem Raum sind es schließlich auch mehrfach 360 Grad, in die der Deckel hätte entweichen können. Zudem bietet der Kopf meiner Frau ein wesentlich kleineres Ziel als meiner - schließlich stand ich ja daneben. Den Rest können Sie sich denken.
Als unschön empfand ich die Tatsache, daß meine Frau, obwohl sie nicht von der Firma Vissler hergestellt wurde, vom Deckel förmlich abgestempelt wurde, zu Tode ge"-brandet". Eine Unart, von einem Überdruckventil ins Jenseits befördert zu werden und hierbei noch den Firmenstempel verpasst zu bekommen.
weshalb ich so 'ne moderne Technik meide.
Ich hasse Einkäufe in der Rushhour. Mit mäh..(=unser Kind in der Pubertät) und wäh..(=unser Kind in der Trotzphase) an der Seite ein wahrer Spießrutenlauf.
In deiner Kantine gibt`s heute nur Salatbar. Also läuft das gute Frauchen nach ihrer Arbeit in den Supermarkt und besorgt einen Braten. Wird mein Zeitmanagement sprengen.
Apropos Arbeit: Ein irrsinniges Kräftesaugen. Verantwortung tragen, ja klar, nur her damit - da kann ich nicht nein sagen. Das Bild eines Lastesels steigt in mir auf.
Jetzt trag ich erst mal den Einkauf zum Auto, verschiffe die Kinder zu meinen Eltern, kümmere mich ums Abendessen, lass Handy, Handy sein. Sicher die Arbeit. Wenn ichs nicht ausmache, bedeutet das Dauerbereitschaft. Ohne mich geht`s halt nicht. Gute Kollegin - Schulterklopf -. Na, das alte System hat mich fest im Griff.
Shit.. Zutaten für die Soße vergessen. Nehm ich halt ein Päckchen aus dem schwedischen Einkaufhaus. Für knappe Zeiten gedacht.
Bin jetzt schon am Ende. Und heut Abend noch Tango. Muss sein, wir arbeiten an unserer Paardynamik.
Dein Schlüssel dreht sich im Schloss.
Du wirst den Mantel an deinen Haken hängen, die Schuhe wechseln, zum Kühlschrank gehen, ein Bier holen.
Ich kenn dich gut. Wir tauschen einen Blick, ohne Worte. Mein Einsatz: “ Hi mein Schatz, erst mal abschalten, eine rauchen, ich weiß.“ Gut eingespieltes Team.
Oh, oh.. du lässt deinen Blick durch die Küche schweifen. Er bleibt auf dem Braten im Schnellkochtopf hängen. Bitte, sag jetzt nichts..
Ich schlage einen Salto rückwärts. Spanne den weiten Bogen in die Vergangenheit. Unser erstes gemeinsames Abendessen. Selbstgemachte Nudeln. Du hast den Teig vorbereitet. Basilikum in der scharfen Tomatensoße. Ich mag Chili. Deine Soße, eine meditative Reise in die Welt der Sinne. Kulinarische Verführung auf höchstem Niveau. Mein Rotwein passt perfekt. Genuss pur. Ich erinnere mich, wie mir das Wort Backentaschenorgasmus aus dem Mund schlüpft und du mich neugierig, erstaunt ansiehst. Dieser Blick, meine Güte, ich hab mich Hals über Kopf in dich verliebt.
Aber jetzt knallen Dimensionen aufeinander.
Ich sag noch.“ Marilyn Monroe wollte mal ein Hühnchen mit dem Föhn auftauen.“
„Und hat sie es geschafft?“ Ich hasse diesen süffisant, schneidenden Ton in deiner Stimme.
Natürlich musst du das Päckchen Bratensoße in die Hand nehmen, um es angewidert wieder wegzulegen. „Ich hätt wohl`n Hühnchen mitbringen soll`n. Mach das nächste Mal dein Handy an.“
Hantierst am Kochtopf rum. Murmelst,“ blöde Zeitmaschine.“
Hilfe(innerlicher Aufschrei)! Mein Aggregatzustand verändert sich. Die Blicke sprühen Funken. Rauch dringt aus meinen Ohren, die Mundhöhle bereitet sich vor, dem innerlich riesigen Drachen Platz zu machen, denn dieser reißt sich gerade von seiner Leine los und spuckt Feuer: “ Raus aus der Küche, das mit dem Kochtopf mach ich selbst!“
Den Rest der Geschichte kennen Sie.
Bleibt noch die Frage, wie zart wurde das Fleisch? ;)
casalinga
— meingott, wie gut ich das kenne aus meinem vorleben als pufferfish. köstlich. das wort mein ich. ;-)