Ghana - Nov 09
Diesmal wieder auf deutsch, weil eben jeder mitlesen kann. Eigentlich ist es mir inzwischen ziemlich egal geworden. Es ist nicht nur die Hitze die einen hirntot macht. Der ewige Laerm, das staendige angemacht werden. where are you from my friend, whats your country, you have to talk to me when you visit my country. WHATEVER!!! Vor Ghana kam es noch auf franzoesisch, hier versteht man den Mist auch noch.
Ich reagiere nicht mehr auf Zurufe, Anhupen, Drohungen, selbst ein nettes Hello geht bei mir total in die Leere. Ich bitte nicht mehr, sondern erteile Befehle, ich ordne an.
Ich wundere mich nicht, dass Taxifahrer prinzipiell nicht wissen, wo es in Accra ein Kino gaebe, oder wo das Nationalmuseum ist. Ich aergere mich nicht, dass das Gratis-Internet-Terminal im Hotel von den Bediensteten besetzt ist, um das Nichts im eigenen Facebook-Account zu checken, dass es im besten Hotel am Platz zwar einen Kuehlschrank, Fernseher und Nachttischlampen gibt, aber nur eine Steckdose. Ich waere sehr ueberrascht, wenn ich das zum Abendessen bekommen wuerde, was ich auch bestellt hatte. Es ist ueblich dass die Bedienungen und Shopbesitzer das Restgeld prinzipiell als Trinkgeld betrachten und sich nicht mal die Muehe machen, was zurueckzugeben.
Es ringt mir kein Laecheln mehr ab, wenn ich die Zombies rumsitzen sehe, waehrend das Land zerfaellt. Ich bin im Grunde kurz davor, mir die ghanaischen Sitcoms anzusehen, bei denen es prinzipiell darum geht, dass sich die Frau darueber beschwert, dass ihr Mann den ganzen Tag rumsitzt und sie dann noch anbruellt, dass sie ihm das Bier nicht schnell genug bringt. Nachdem was in der Zeitung so steht, kann sie sich eigentlich gluecklich schaetzen, dass er ihr nicht die Haende abschlaegt.
Es hat nichts mit Rassenzugehoerigkeit zu tun, dass die (zumindest die sichtbare) Mehrzahl ghanaischen Maenner faul und fett auf irgendeinem Plastikstuhl flacken und kuhgleich das Geschehen betrachten, waehrend sich alle paar Minuten ein Schmatzen als Ausdruck der Missbilligung von ihren Lippen loest.
Dieses Land hat ausser schoenen Straenden landschaftlich nicht viel zu bieten. Wem Fufu und Banku schmeckt, der lebt hier im Paradies. Wer Initiative und Respekt als negative Eigenschaften betrachtet, dem kann ich hier den Urlaub nur ans Herz legen.
Mein Hirn ist, wie bereits erwaehnt schon so breiig, dass es sprachlich mit den Newslettern nicht mehr weit her ist, und ich versuche mich von Ghana moeglichst nicht korrumpieren zu lassen. So ist das hier Erwaehnte ausnahmsweise mal nicht uebertrieben, sondern schlichtwegs so. Den anderen Travellern, die wir hier sehr selten antreffen (wen wunderts), denken da keinen Deut anders.