Mittwoch, 24. Mai 2017
Manchester United - mal anders

Ceterum censeo Carthaginem defendam esse


Hitler soll ja den Krieg an allen Fronten gebraucht haben, um an der Heimatfront den Frieden zu wahren. Klar, als dann alles vorne den Bach runterging, hieß es, man sei ihm in den Rücken gefallen. Der demokratische Westen gibt sich da alle Mühe, das zu wiederholen, um damit auch gleich seine eigenen demokratischen Grundwerte zu unterminieren.
So soll nicht lange her ein deutscher Minister gesagt haben, Deutschland werde am Hindukush verteidigt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Satz nicht schon nach hinten losgegangen ist - 'backfired' wie man heute so sagt.
Der Versuch, den restlichen Planeten in eine bessere, demokratische Ära zu bomben, wird vermutlich im Totalitarismus enden.

Darf man nach den Motiven fragen, die die Attentäter von Paris, London und Manchester zu solchen Taten bewegen? Vermutlich darf man das rechtlich nicht. Trotzdem könnte man insgeheim mal drüber nachdenken., was passiert, wenn man aus atombombensicheren Lagezentren heraus die 16jährigen Söhne von Terroristen mit gezielten Drohnenangriffen tötet und Bomben zur Hochzeit schickt. Die schädlichen Nachwirkungen des Kollateralen sind nun mal durch jahrelange Kriege verrohte Menschen, die sich irgendwann auch wehren.
Wer von beiden nun der 'feigere' ist, ist fraglos.

Die Auswirkungen der NATO-Aussenpolitik lassen sich inzwischen ja gut rekapitulieren aus Beispielen wie Afghanistan, Irak, Libyen, Yemen, Sudan, Ägypten, Mali oder Syrien.

Wenn wir die imperiale Tötungsmaschine des 'Westens' nicht GEMEINSAM mit allen Betroffenen bald stoppen, wird selbst jeder Waldspaziergang in Uelzen oder Oppenheim demnächst zur Risikosportart. Leider würden wir dann bei der Rüstungsexportweltmeisterschaft vom Treppchen steigen müssen, könnten aber wieder in aller Seelenruhe Trambahn fahren oder auf Popkonzerte gehen. Das könnte man doch mal abwägen.
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Dienstag, 23. Mai 2017
1860 wie es leibt und lebt - das beste Spiel der Saison
Ich dachte schon, das klappt nie. Das muss man erst mal schaffen, eine ganze Saison so gezielt zu spielen, daß man letztendlich auf dem Relegationsplatz landet. Um ein Haar wäre es ja schiefgegangen

und die Münchner Löwen hätten sich mit einem 14.Platz zufriedengeben müssen. Ein fader, belangloser 14.Platz ohne die nervenaufreibende Spannung eines Relegationsplatzes, der auch noch zwei Extra-Spiele bereitet. Ich kann schon verstehen, daß andere ihre schlecht inszenierten Vereine nicht so oft spielen sehen wollen.

Gut, die erste Halbzeit, war eher ein zaghaftes Abtasten, ein Petting wie bei sehr, sehr Minderjährigen. Wer ein wenig Ahnung von der griechischen Antike hat, weiß wie man ein Drama aufbaut. Dann der große Showdown, der Paukenschlag aus Haydens 94.Symphonie in G-Dur. Zumindest von Seiten der besten Fans des deutschen Fußballs. Feuer und Flamme für den Verein.

Die Pyro-Einlage aus dem heimlichen Raumfahrtprogramm der 60er, leider in Rot. Pyrotechnik aus der Zeit als Fußball noch ein Fansport war. Und aus dem Rauchtunnel entsteigend ein Peireira, ein Trainer auf Botox wie man sich ihn bei 60 nur wünschen kann. Der wird uns bleiben, sonst müssten wir als nächstes einen im Rolli ranschaffen, der uns nicht davonlaufen kann.
Man muss sich heutzutage in Deutschland inzwischen von Jordaniern sponsoren lassen, daß man so Großes noch zustande bringt.

Und dann die völlig falsch verstandene Zeitlupe von Mölders. Ans andere Ende des Platzes zu joggen, Sekunden vor der Auswechslung, dann die Schienbeinschoner versehentlich auf dem Platz verlieren und schließlich doch noch eine gelbe Karte kassieren für angebliche Spielverzögerung. Dabei ging es doch eigentlich darum, zu beweisen, daß das Spiel eben nicht 90 Minuten dauert, und letztendlich dem Gegner doch noch die Chance zu bieten, einen vom 14. auf den Relegationsplatz zu schießen.
Das also ist der Dank, daß man einem Verein, der nur 14.000 Besucher ins Stadion lockt, den einzigen Rückrundensieg schenkt. Wer nicht kapiert, das man dieses letzte Ligaspiel der Löwen an Perfektion nicht mehr überbieten kann, hat von Fußball wirklich keine Ahnung.

Ich jedenfalls, wünsche mir seit Sonntag ein kleines Extra für meine Wiedergeburt ins Blaue. Ich will auf meinem Grab noch ein Ewiges Pyro in Blau für das mir meine Freunde zum Abschied eine Gasleitung aus Sibirien quer durch den Friedhof bis an mein Grab legen. Einmal Löwe, immer Löwe, über den Tod hinaus.
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Freitag, 5. Mai 2017
C-Stoff und T-Stoff - die Nazis und die Wiesn
[hier kommt zur Wiesn dann der Text, der noch im Untergrund weilt]

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Donnerstag, 30. März 2017
Totschlagzeilen des Tages
Man traut nicht nur kaum seinen Ohren, wenn man die dazwischenliegende Gehirnmasse mitverwendet, sondern glaubt mit der Zeit, dass der Äther eine 24stündige Lachnummer sein müsste.

Nicht dass ich mich einreihen möchte in die verfemten Hassreden, die zukünftig ja verboten werden sollen. (Da werd ich den Blog wohl nachträglich grösstenteils löschen müssen) So will ich auch nicht, wie mein Parteivorsitzender Sonneborn, vom Irren vom Bosporus sprechen, sondern einfach von Hr.Erdogan über den sich heute das deutsche Parlament so vehement aufregt, dass dessen Geheimdienst eine deutsche Parlamentarierin überwachen lässt.
Das scheint mehr Unmut zu machen als seine Drohung, es "werden morgen keine europäischen und westlichen Menschen mehr in den Straßen auf der ganzen Welt in Frieden und Sicherheit gehen können", wenn man sein Land weiter herumschubst.
Aber so laufen eben Totschlagzeilen. Dass die NSA das Telefon der Bundeskanzlerin abhört, schien ja scheinbar nicht der Rede wert. Vermutlich weil sie das in Monatsberichten eh nach Washington meldet.

Dinge sind eben relativ. So werden behaarte Schwänze, und dabei gehts nun nicht mehr um Hr.Erdogan, mit einer Gewaltbereitschaft geschützt, dass einem Angst und Bange wird und in Teilbereichen wie der Entledigung ihrer Körperflüssigkeiten gar über den Menschen gestellt. Denn wo Katzen und Hunde urinieren, kann mich leicht ein Bussgeld von 60 Euro ereilen. Aber Rattengift, Schneckenkorn und Motten(lebend)fallen werden heute mit der gleichen Gleichgültigkeit vertrieben wie ehemals das Zyklon B von der DeGeSch, der Deutschen Gesellschaft für Schädlingbekämpfung.

In den Nachkriegsjahren, den Jahren der vorgeblichen Entnazifizierung hat sich kaum einer darüber mokiert, dass die Firma Topf & Söhne, der Hersteller der Krematorien der Konzentrationslager, nach dem Krieg damit warb, dass sie ihre Produkte durch langjährige Erfahrung erheblich verbessern konnten. Warum auch, wo doch der Schaffer der Auslegungen zu den Rassegesetzen, Herr Globke, als rechte Hand Adenauers agieren durfte.

Dem amerikanischen Vorläufer der CIA, der OSS, schien ein Nürnberg-Prozess auszureichen, um die Entnazifizierung abzuschliessen. Und so war es nur schlüssig, dass sie die von ihr praktisch mitbegründete Organisation Gehlen (vor 45 Aufklärung Ost - heute BND) darum bat, den Aufbau von Geheimdienststrukturen in Ägypten zu übernehmen. Und wer, ausser den Israelis, war es schon wirklich peinlich, ehemalige Organisatoren des Holocaust bis hin zu Adolf Eichmann gleich nach dem 2.Weltkrieg an der Grenze zu Israel wieder zum Einsatz zu bringen.
Wer das nicht für möglich hält, dem lege ich Spitfire-List von Dave Emory wärmstens an Herzen.

Was uns von unserer "freien" Presse und Politik so aufgetischt wird lässt sich wohl mit keinem Wort besser beschreiben, als mit dem Wort "Blabla", dessen Erfinder, Louis-Ferdinand Celine, wir aus politisch-korrekten Gründen nicht lesen sollen, da er mit den Nazischergen kollaboriert hätte. Wenngleich mir kein besseres Buch gegen den Krieg als "Die Reise ans Ende der Nacht" jemals untergekommen ist. Wer sind die Bösen, wer die Guten? Totschlagzeilen eben.

Frau Hannah Arendt wird sich schon was dabei gedacht haben, wenn sie von der Banalität des Bösen spricht.
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Montag, 20. März 2017
Nachrichten ...
Das klingt wie Nachbessern. Nachrichten, was vorher nicht ganz gelungen ist. Bei Nachbessern, war es vorher schon besser und wird nun noch besserer oder vielleicht sogar bestens.

Nun, von was sprechen sie heute. Von Jugendarbeitslosigkeit. Viele unserer Jungmäuler sind herangewachsen und müssen sich ihr Brot nun selbst verdienen. Aber sie seien von Arbeitslosigkeit bedroht. Es hat ein wenig gedauert, bis ich das begreifen konnte, denn ich komme aus dem oberen Prozent. Bei uns spricht man eher davon, dass man von Arbeit bedroht ist. Arbeitslos und mehr als genug zum Leben ist doch eigentlich der optimale Zustand. Man hat hald Hobbys, aber Arbeit ... eine grauenerregende Vorstellung.
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Sonntag, 19. März 2017
Aus dem Stand heraus
... solange man eben noch stehen kann. Besser also vor dem Kneipenbesuch mal was schreiben als es aus dem Bauch herauskotzen, nachdem man davon zurückkommt. Vielleicht könnte das gar zur neuen Kolumne heranreifen: Liveberichterstattung von den Morgennachrichten für alle, die keinen Radio mehr besitzen.


Cyberattacken auf die Wahlen: aha. Wie soll das denn funktionieren? Die Kreuze kommen da doch drauf, indem man mit etwas billigen Stiften was draufkritzelt. Sie kommen, so hoffe ich, nicht aus der Druckerablage. Ich kann mir beim besten Willen keine virtuelle Attacke auf physikalische Wahlzettel vorstellen wie auch ein Cyberangriff auf meine Stammkneipe kaum vorstellbar ist. Ein Beschuß durch Bierdeckelhologramme oder Informationsverlust im Schnapsglas durch Datenabsaugung?

Beim Abgassakandal verhält es sich schon wieder ganz anders. Den kenne ich vom abendlichen Wirtshausbesuch nur zu gut. Das kann man nachvollziehen. Vermutlich der einzige Punkt, wo sich die Stimmen aus dem Radio mit meiner Lebenswelt überlagern.

Beim Thema Politik allerdings konnten wir trotz jahrelanger Recherchen keine Legitimationsgründe finden. Für was brauchen wir Politiker, die wir wählen und dann auch noch deren Gehälter aus dem Steueraufkommen bestreiten, während sie sich vorwiegend um die Sorgen und Nöte der Wirtschaftsriesen kümmern?
Uns ist da kein Grund eingefallen, warum wir nicht gleich die Vorsitzenden der Großbetriebe wählen sollten. Direct Democracy. Und wenn inzwischen transnationale Firmen kapital- und somit entscheidungsstärker sind als die meisten Staaten, wäre es nur folgerichtig, sich einer solchen anzuschließen und das Staatsbürgertum ein für allemal abzuschaffen. Citizen of Google oder ein Paß von Microsoft, das wärs.

Nein, was ich da im Äther so höre, klingt wie aus einer anderen Zeit. Ich brauch keine Nachrichten von gestern. Ich will wissen, was morgen passiert. Keine Nachrichten, sondern Vorrichten.
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Sonntag, 5. März 2017
Hassreden mit oder ohne Frieden
... des is mir jetzt wurscht, ob mit Haut oder ohne, ob weiß oder blutrot.

Eigentlich wollt ich ja garnichts mehr sagen, aber jetzt langt es mir so der Maßen, daß mir letztere auch nicht mehr helfen. Des ist des Allervorletzte, des sag ich Ihnen. Ausgeschämt ist dafür garkein Ausdruck mehr. Und weil es für meine Eindrücke garkeine Ausdrücke mehr gibt, sag ichs jetzad mal ganz deutlich. Saubande, hundsverreckte.

Bei uns redet ma eigentlich eh nix, weil ma dauernd arbeiten muss, um sich die danach anfallenden Steuern überhaupt noch leisten zu können. Und wenn ma jetzt noch Vorsteuern zahlen, brauch ma mit dem Arbeiten auch garnicht mehr anfangen, geschweige denn mit dem Reden. Hundsbuam, ihr greisslichen.

Herrgott sakra, des is doch ned zum Glauben. Des is zum Abfallen von jeglichem Glauben. So wie des ausschaut, war doch dieser erste Apfel da oben schon wurmstichig und ist deswegen vom Baum runtergfallen. Und ned von dieser Eva, die doch noch nie jemand wirklich kennt hat, runtergeklaubt. Ah gä, so ein Schmarrn, diese Gschicht, ein biblischer Apfelschmarrn. Egal.

Is eh scho so lang her. Und trotzdem halten sie sich immer noch fest dran, an diesem wurmstichigem Apfel. Da geht mia doch der Kropf über als wärs der Schaum vom Schnitt. An diesem ersten, angeblich gepflücktem Apfel, der schon so alt ist, dass dafeid eigentlich sein Geburtszustand war.

Oiso ich glaub, da war der Wurm schon drin ehe er geboren wurde, dieser Apfel. Wahrscheinlich wars eh eine Birne und es hat nur keiner mehr so genau hingschaut vor lauter Zeder und Mordio.

Mit dem Glauben hats angfangen, als es mit dem Wissen vorbei war.

Im Traum wärs mir nicht eingefallen, denen aber schon, diesen Wolkenschubsern, dass es eine Sünd wär, wenn man einen Apfel isst, wo doch heut jeder Zahnarzt mich auf Knien anfleht, dass ich welche essen würd, gottverrecktes, scheinheiliges Parasitengschwerl. Des einzige was davon übrig, ist der Wurm und der seids ihr, Mistkrippin. Dazu fällt einem doch wirklich nix mehr ein ...
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Samstag, 21. Januar 2017
La Ultima Battaglia del Futurismo

aus der der Reihe 'Hassreden für den Frieden' - Teil 2
(siehe auch Teil 1)


Man muss ihn wirklich nochmal ausgraben, den Signore Marinetti (wie bereits einmal durch Mussolini) und sein futuristisches Manifest, und mit Splitterbomben und Tretminen traktieren, um vielleicht doch noch ein wenig Leben in ihm zu entdecken - so geschehen im Propagandablatt 'Spiegel'. Vermutlich erübrigen sich selbst diese Produktionmittel des Kieges, wenn man sein faules Fleisch samt Manifest rüberschleppt nach Palmyra, wo derzeit die ISIS ganz in seinem Sinne mit der Antike bricht - "ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake" (Marinetti). Eine zeitgemäße Wiederermordung des futuristischen Gedankens durch sich selbst sozusagen, mit einer wunderschönen Brandrede von Pfarrer Gauck "... dass eine funktionierende Demokratie auch Einsatz erfordert, Aufmerksamkeit, Mut, und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben. ... Hier, in der Bundeswehr, treffe ich auf Menschen mit der Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen – gewissermaßen auf Mut-Bürger in Uniform", und Werbeeinblendungen der Bundeswehr auf Leyen-TV, weil wir in Deutschland eben manches öfter durchleben müssen, um es zu verstehen.

Da sich so ein Transport von Giftspritzen in die Levante erst rechnet, wenn man noch mehr in die Koffer stopft, wollen WIR (Pluralis Modestiae) gleich noch die Sehr Geehrten Redner und Rednerinnen des Tages der Avantgarde 'Viva il Futurismo' mit reinpacken, von denen man, beim Blick in den Schritt ihrer patriachalischen Anzugshosen, getrost davon ausgehen kann, dass sie keine Gefährder im Sinne neuer Weltkriegsbeschwörungen sind. Zipelmützenpack, das sich zwischen Straßenbahnen (Frontseite) und Deleuze/Bergson wohlredet (S.25). Solche Gedanken und Texte bekommt man also heute im Ein-Euro-Shop noch gratis mit in die Tüte geschmissen.
Genug Blabla also, dass selbst ein in Schützengräben gereifter Louis-Ferdinand Céline an seinem eigenem Erbrochenem erstickt wäre.

Was wäre naheliegender als auch noch das Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, wo sich die Kakophonie der Kulturerhalter und das sinnentleerte an die Wand hängen futuristischer Werke ein Stelldichein geben, mit nach Palmyra rüberzusprengen. Marinettis Geist wäre die Speerspitze unseres Projektes ("Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören").

Entschuldigen Sie meine harschen Worte, die mich selbst irritieren, wie auch jene Plakate einer Antifa, die mit einer das Hakenkreuz zerschmetternden Faust für den Frieden kämpfen will. Wie man sagt: Fighting for freedom is like fucking for virginity. Einen Marinetti aber, so er noch lebte, müsste man duplizieren, um ihn gleich dreimal an Wand zu stellen, diesen Labersocken, dessen Abbild des 'metallisierten Mannes' scheinbar aus zu viel Schwermetall unter der Hirnrinde besteht, der sich für die Verachtung des Weibes ausspricht, um dann seine grosse Liebe Benedetta Cappa zu heiraten. Für Irrläufer, Querschläger und A-Waffen wie Arschloch Marinetti und seine weitläufigere Umgebung brauchen wir B-Waffen, wie die Bescheidenheit oder die Besonnenheit, um das Wesen Mensch und seine weitläufigere Umgebung vor sich selbst zu schützen.
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Dienstag, 17. Januar 2017
White trashy is happy
Ich liege in der fetten Kuhle, die ich in meiner Matratze inzwischen verursache und füll mich wie gefühlter Saumagen. Außen eine Rinde aus undurchdringlichem Fett, innen die Reste der Weihnachtsschokolade mit Bier aufgegossen, Pastete, Pistazien und vieles an das ich mich vor lauter Rausch nicht erinnern kann. Der einzige Unterschied zum Braten ist, dass ich mich nicht mit Bindfaden zusammenbinden muss, sondern mir in meiner aufgedunsenen Nackheit genüge. Die Heizung läuft auf Hochtouren, dass alles auch gut gärt. Dass ich nicht versehentlich durch unbedachte Bewegungen zuviel Kalorien verbrauche, zieh ich mir youtube rein und freu mich über die in Schwung gekommene Weltpolitik.

Nur noch drei Tage und ich kanns immer noch nicht glauben. Donald wird Präsident und das sogenannte liberale Establishment schreit Zeter und Mordio. Demokratie in einem Land der klaffenden Schere zwischen Arm und Reich ist eben nicht mehr das, was wir aus den 70ern kennen. Und ich finde die momentane Situation immer noch besser als wenn rebellierende Massen den Bürgerkrieg ausrufen oder sich auf einen neuen Hitler einigen. Zum Glück frägt mich keiner hier als Braten in der Röhre.

Nach all dem Bier und dem vielen Fett, überfallen mich Aplträume oft schon tagsüber, oder ich halluziniere, dass ich von Menschen, die tausende Euros für ihre Anreise ausgeben mussten und deswegen nun hier verhungern und erfrieren, aufgespießt und geröstet werde, ehe sie mich verschlingen. Ich träume von einer zwar mageren, aber doch erschreckenden Brandung an den Ufern, deren Gischt aus knochigen Gesichtern und Gerippen heranrollt. Und ich hab keine Kekse mehr zuhause, die ich unerwarteten Gästen anbieten könnte, geschweige denn das Arsenal des Second Amendments. Pizza lässt sich notfalls noch bestellen, aber Call a Heckler ...

Einen Politiker danach zu beurteilen, was er sagt, scheint mir wie ein Bild danach zu beurteilen, wie es riecht. Aber irgendwie beruhigt mich der Gedanke, dass mein neuer Präsident eine Mauer an der mexikansichen Grenze bauen möchte. Den Chinesen, denen man sonst eigentlich immer alles Menscherechtsunwürdige unterstellt, wirft man ihre Mauer schliesslich auch nicht vor. Selbst der Vergleich mit dem antifaschistischem Schutzwall der DDR hinkt, da er eigenlich eher das Rauskommen erschweren sollte. Wie bitte argumentiert man illegale Grenzübertritte gegenüber jenen, die sich ordentlich anmelden.

Und nur weil Herr Trump die Beziehungen zu Russland nicht bis zum militärischen Konflikt eskalieren möchte, sondern in einer besonneneren Art als sein Vorgänger auf eine gegenseitge Reduzierung des Nukleararsenals drängt, muss man nicht gleich die olle Kamelle von russischen Hackern wieder ausgraben.
Und dass die NATO mindestens so obsolet ist wie der Warschauer Pakt, sollte einem spätestens aufgegangen sein als sich die Wasser der Nordatlantik bis an die Türkei heranwuschen.

Aber wie gesagt, bisher ist es nur das Wort eines Politikers, das sich immer noch leicht durch die Verleihung eines Friedensnobelpreises korrumpieren lässt. Oder es ist wieder mal irgendwas mit der Geburtsurkunde nicht in Ordnung.

Ich glaube ja, dass die Menschen in Detroit auch noch ganz andere Sachen als nur Autos produzieren könnten, vielleicht sogar I-Phones oder Nike-Schuhe. Und vielleicht gibt es gar die Möglichkeit, dass man sich in amerikanischen Knästen umschulen lassen kann. Dann bekäme selbst ein Herr Winterkorn seinen Kopf wieder etwas frei.

Auf jeden Fall ist der white noise des white trash derzeit wesentlich unterhaltsamer als das öde Widerkäuen einer Tagesschau, wo man hinterher immer noch verdutzt ist, dass keine Heinzelmännchen mehr vorkommen.
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Samstag, 14. Januar 2017
Das Credo der Auftragsmörder - die hollywoodsche Herangehensweise an die Moral
Oh Herr, Fassbender, wir danken dir. Oh Hollywood, du Bilderschlampe, wir danken dir. Wir danken dir, dass du uns in diesen dunklen Winterstunden davor bewahrst, mal rauszugehen, um was Sinnvolles zu tun. Wir danken dir, dass du uns einlullst mit grossen Geschichten und Bilderfluten von Mördern in Fly-Suits, grossen Menschen, die die Gewalt auf Erden auslöschen wollen, von Wissenschaftlern, die wieder mal die Menschheit vor sich selbst retten. Das ganze hintermauert mit einer flachen Historie und getragen von tiefgründigen Sprüchen wie "Wir arbeiten im Dunklen für das Licht", so langsam wie möglich gesprochen, dass es echt wichtig klingt und nicht wie eine Weihnachtsansprache bei einem lokalen Elektrizitätswerk.

Wir danken dir, dass wir jetzt wieder wissen, dass es sich nicht lohnt, seine Lebenszeit mit Produkten der Unterhaltungsindustrie zu verschwenden, wie manche eben einmal jährlich einen Cheeseburger benötigen, um zu wissen, dass dieser einfach unverdaubar ist. Man kann von Glück sprechen, dass solche Filme auch als Stream im Internet angeboten werden, sonst müsste man sich noch im Kino übergeben.

Die Kirche, die Templer, die Assassinen und die Wissenschaft. Vier großkotzige Vertreter von großkotzigen Ideen, von edlen Idealen und sonstigen Mumpitz. Wirkliche Ideale gibt es an Stammtischen und beim Bloggen, aber bei oben genannten Institutionen geht es letztendlich immer nur um Macht und Geld, also letztendlich um Fressen, Ficken und Saufen.

Wer die Menschheit mal wirklich retten will, der möge lieber einen Gemüsegarten anlegen und öfter mal nicht shoppen gehen, der nehme ein Buch zur Hand statt sich von der Propagandamaschine berieseln zu lassen, oder lädt einfach mal seinen Nachbarn zum Essen ein - und zwar nicht über Whatsapp oder Facebook, sondern durch simples Klingeln an der Tür. Oder man schreibt mal einen netten Brief an alte Freunde.

Assassins Creed aber will uns weismachen, daß Gewalt eine Lösung ist, daß man oft nur mit hunderten aufgeschlitzten Bäuchen sein hehres Ziel erreicht und dass man locker mal Kirchturm springen kann, ohne sich den Knöchel zu verstauchen. Dass nenn ich mal, den Bildungsauftrag voll verkackt. Aber was will man schon erwarten, nachdem sich Filme inzwischen aus Videospielen heraus entwickeln.

Mir bleibt nichts anderes übrig als zu versuchen, mir diesen geistigen Müll mit Nusschnaps wieder aus der Gehirnschale zu brennen. Nastrovje ...
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Samstag, 31. Dezember 2016
The Tales of Kirk - just across the border
Die letzten Tage 2016 in Captains own country, in the land of the brave crew of enterprise, im Land von fettarmer Milch und künstlichem Honig, im Land, wo man inzwischen alle Trumpe auf der Hand hat.

Das Problem im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, wie beim Regenwald der Regen, die Möglichkeiten.

Man möchte das hier nicht für möglich halten, aber es ist durchaus möglich, eine Krankenversichetung für alle zu schaffen, Stromleitungen unterirdisch zu verlegen, Strassen ohne Schlaglöcher zu bauen und öffentlichen Nahverkehr zu ermöglichen. Es ist möglich, sich an internationale Abkommen wie die Genfer Konvention zu halten, Informationen zu erhalten ohne zu entführen, zu foltern und alle abzuhören. Es ist möglich ganz gut zu leben, ohne Angriffskriege zu führen und den Planeten in Angst und Schrecken zu versetzen.

Aber es ist eben auch nöglich, es anders zu gestalten. Denn wo unilateral gedacht wird, kann man eine Münze so oft werfen wie man will: sie wird immer nur auf einer Seite landen. Ob Clinton oder Trump oder Sanders wie auch immer. Wer das grösste stehende Heer des Universums hält, wird dieses nicht immer nur im Kreis marschieren lassen. Und wenn ein Herr Obama am Ende seiner Laufzeit gerade beschlossen hat, statt abzurüsten, das nukleare Arsenal zu renovieren und aufzurüsten, dann lässt das nicht gerade darauf schliessen, dass in diesem Land das Vertrauen zuhause ist.

Man hält es kaum für möglich, dass in Captain Kirks eigenem Land, ein Grossteil der Bevölkerung sein Dasein in Gefängnissen verbringt, obwohl man all diese Möglichkeiten nutzt und man die ganz Bösen sogar umbringen darf.

Da scheint mir, dass es sich in einem Land mit etwas begrenzteren Möglichkeiten vielleicht viel besser lebt, egal ob es nun Gott, Captain Kirk, die Wallstreet oder Herr Meier sein eigen nennt. Da bleib ich doch lieber Teil einer Mittelschicht, die höchstens ein Auto fährt, kleinere Kühlschränke befüllt und statt nach Harvard auf die Uni in Heidelberg geht, wenn mir dafür nicht die restliche Weltbevölkerung an den Kragen will und mir nur Laster auf den Weihnachtsmarkt fährt statt mit Grossflugzeuge in Hochhäuser zu fliegen.
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Samstag, 24. Dezember 2016
Kitsilano - ein Leben in der Cremetorte
Wer gerne den zehnfachen Preis dafür bezahlt, dass er im Regen lebt, sich von Algen und vergorenem Kohl ernährt, und sich darüber freut, dass der chinesische Kaufrausch nicht nur die Immobilienpreise unerschwinglich macht, der muss nach Vancouver ziehen.

Vancouver in British Columbia, die neue hip town am Pazifik. B.C. wird oftmals mit British Columbia übersetzt. Eigentlich heisst es aber "a billion chinese" oder einfach "bring cash". Tolle Geschichten von Indianern, denen wir glücklicherweise schon alles abgenommen haben.

Für einen Marterpfahl und einen Wohncontainer benötigen sie auch kaum Platz. Für mich fühlt sich der Dauerregen an wie die Krokodilstränen des grossen Manitou.

Und ein atemberaubender Blick von Kitsilano über die Bucht Richtung Squamish. Holzhäuser im englischen Kolonialstil, Hobbit-Style, nicht weit vom Stadtzentrum und doch so ruhig als wäre erst kürzlich die Pest durchgezogen. Den Horizont bilden Gebirgszüge verziert von Märchenwäldern. Der pazifische Regenwald mit seinen Bartflechten und massiven Nadelbäumen ist schön anzusehen,

doch fürs schmerzfreie Anschauen wurde eigentlich das Fernsehen, der virtuelle Urlaub, erfunden, oder eben Kitsilano Indoor.
Der Nachteil des Regenwaldes ist nämlich seine feuchte Wetterlage. Für Regenwürmer, Arthritis und die Scheibenwischerindustrie mag es bekömmlich sein. Fürs Gemüt nicht. So denkt man lieber auch nicht an East Vancouver, Needle Town, mit seinen Unmengen an Drogentoten.

Hier muss man nicht an Zombies glauben, um ihnen über den Weg zu laufen.

Gott sei es gedankt, dem Gott des Geldes, dass man durch die Skyline im Zetrum trotz all ihrer Glasfassaden nicht hindurchsehen kann nach Osten.

Es muss der Dauerregen sein, der die Leiber und den Charakter so aufgeweicht hat, denn einst wurde dieses Land, in dem nun jeder zweite Laden eine Apotheke ist, von furchtlosen, hartgesottenen Menschen besiedelt.

Wen wundert es da, dass Canabis letztendlich legalisiert wurde, um diese tragische, weichgespülte Entwicklung der Gegenwart seelisch zu verkraften.

Wenn wir uns den Luxus leisten, die Gegenwart mal auszublenden, gibt es durchaus auch Positives von Kanada zu berichten. Wie das Wahlsystem

oder die Einstellung zu Wirtschaftsfragen

"Without economy none can be rich, with it none can be poor."

Ich will das nochmal deutlich hervorheben: "With it (economy) none can be poor." Da könnte man doch irgendwie auf den Gedanken kommen, das Fenster mal zu erneuern oder einfach kapputzuschmeissen.
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Donnerstag, 22. Dezember 2016
The Tales of Kirk - a touch of Canada
Die HBC, Hudson Bay Company, einst Besitzer 40% des kanadischen Staatsgebiets, Nutzniesser des vermutlich grössten Lehens, das ein König, in diesem Falle Charles II, jemals vergab, gibt es noch, doch eher so wie Dinosaurierknochen. Jetzt wo man keine Pelze mehr trägt und ein wunderschöner Bieberfellhut nur noch böse Blicke erntet, hat sich die Geschäftswelt Kanadas erheblich verändert. Auch die Holzindustrie leidet, da sie ihren Brennstoff nicht mehr an den Mann kriegt. Beim Blick in die dunklen Tiefen der kanadischen Wälder, stellt man voller Erstaunen fest, dass die schönsten Douglasien und Hemlock-Tannen über den Waldboden verstreut liegen bleiben wie sinnloses Treibgut.

Auch auf dem Wasser hat es sich ausgefischt. Ein politisch korrekter Fisch darf nicht mehr in Freiheit, sondern nur noch auf einer der Fischfarmen seine Jugend verbringen, um später auf einem Teller zu landen, anstatt auf dem Meeresboden sinnlos zu verrotten. Von Schicksaal der Walfänger möchte ich hier garnicht sprechen, um nicht den letzten Leser zu verlieren.

Wir sind an einem historischem Wendepunkt angelangt. In Zukunft werden wir uns an die Natur verfüttern. Im Job verheizen wir uns eh schon. Und der wiederbelebte Trend des Menschenopfers wird seit längerem schon vom Schlachtfeld auf die Strasse erweitert. Wir sind die erste Spezies, die sich lieber selbst ausrottet, statt im Garten Eden ein schönes Picknick zu veranstalten.

Wir haben uns dermassen aus dem Kreislauf der Natur geschossen, dass wir uns inzwischen selbst nicht mehr leiden können, geschweige denn frisch gefischten Fisch oder ein zünftiges Lagerfeuer. Das Leben, das uns früher noch Schweiss und Blut gekostet hat, ist inzwischen zur 4dimensionalen Leinwand geworden und nur die wenigsten kriegen Plätze in den vorderen Reihen. Selbst auf den Logenplätzen trägt man lieber Baumwollfetzen statt Nerz. Und die hinten bekommen garnichts mehr, geschweige denn Fisch.
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Montag, 19. Dezember 2016
The Tales of Kirk - eine Irrfahrt in die Wildnis von Keinerda
Die Disziplin des Zweier- Kanadiers muss ein Ding der Neuzeit sein, in Anbetracht der unbesiedelten Weiten, wo man sich wundert, dass sich zwei Menschen finden, die des gleichen Weges ziehen.

Beim Flug über die schneebedeckten Rockies bedarf es genaueren Hinsehens, um glauben zu können, dass es sich um endlose Bergketten handelt und nicht um ein Wolkenmeer. So weit reicht kein Auge. Und wo kein Berg steht, rankt ein Mammutbaum zum Firmament als gäbe es keinen Platz mehr hier unten. Kanada ist nicht unbedingt berühmt für seine Blumenpracht, sondern sein Kleid aus Schnee und Wald. Eine Art Schutzkleidung wie man in Alberta sieht, wo Ölschiefer aus den irdischen Eingeweiden geschnitten wird und Fracking die Landwirtschaft ersetzt. Anstatt den Lebensunterhslt mit Winterradi oder Eissalat zu bestreiten.

Wo sich dann doch mehrere Nachfahren der ersten Siedler und Ureinwohner zusammenrotten, scheinen sie sich freiwillig durch Alkohol und Fentanyl auszurotten. Wanderbewegungen wie die Besiedlung der meschenfeindlichen Wüste oder der Rocky Mountains geschehen vermutlich vorwiegend aus dem Wunsch heraus, Zweierkanadier zu bestücken und beim Tottrinken unter Gleichgesinnten zu sein.

Anstatt im vollbeheizten Paris oder Rom den hübschen Damen aufzuwarten, ziehen seit Menschengedenken die Wahnsinnigen in die öde Wildnis, um ihr Dasein gegen Bären, Wölfe und feindliches Klima zu verteidigen. Nur um sich letztendlich mit Feuerwasser selbst zu richten. Das nennt sich sinnigerweise selbstbestimmtes Leben, bzw Sterben.

Zu allem Unglück sind hier selbst die Mosquitos winterhart. Es bleibt einem wirklich nichts erspart.

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