Samstag, 27. Februar 2016
Keep it simple - oder wie das Occhamsche Rasiermesser der Datenkrake die Goorgel abschneidet
Das wirklich Gute an diesem Blog ist, dass wenigstens er die Datensammler nicht wirklich zu interessieren scheint. Nicht ein einziger Spamer hat sich hierher verirrt.

Man möchte sich ja nicht einweisen lassen wegen paranoider Schizophrenie oder erstmal in der Schublade der Verschwörungstheoretiker auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ob TTIP, PaybackCard oder staatliche Subventionen, die in keinem Haushaltsplan auftauchen.

Auch beim Gedanken, dass all meine Telefonate oder Mails prinzipiell mitgeschnitten werden, hätte man vor rund einem Jahrzehnt vermutlich noch seine Geschäftsfähigkeit verloren. Wer möchte denn schon wirklich glauben, dass die Googlekrake meine komplexe Persönlichkeit auf einen Algorythmus reduziert.

Abgeklebte Kameras an Handy und Laptop, Handys, die abends im Kühlschrank verschwinden, weil man nicht möchte, dass beim Biertrinken die Gespräche mitgehört werden. Wie kommt man sich denn da vor?

Aber irgendwie lässt sich dieses eklige Gefühl nicht so wirklich verdrängen, wenn während des Telefonats Werbevideos an mein Ohr dringen und ich das Gespräch erst beenden kann, nachdem ich den Kauf der Mobile-Strike-App zum 100stenmal abgelehnt habe.

Der eigentlich schreckliche Gedanke ist weniger, dass mein Leben auf Server und in Clouds katalogisiert wird. Wirklich unangenehm ist die Tatsache, dass diese Daten irgendwann auch von Firmen oder Menschen, von Ex-Partnern oder Kriminellen, gekauft werden, die mir eventuell an den Kragen wollen.

Das Internet war eine schöne Zeit in den 90ern, jetzt hat es in meiner Welt bald ausgedient. Für mich ist es an der Zeit, wieder auf Briefpapier und persönliche Besuche, auf Bargeldverkehr und Tauschhandel, auf Dieselgeneratoren und Buschtrommeln zurückzugreifen.
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Freitag, 8. Januar 2016
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Huiuiui, die erste Druckwelle ist erstmal vorüber, die Presseflut durchgerauscht. Terror in der Weltstadt mit Herz. Obwohl es eigentlich garnichts zu berichten gab. Es war das Gegenteil von Wetterleuchten. Von Sylvester abgesehen, keine Explosion, aber ein Haufen Lärm. Bomben in Pasing, das hatten wir doch schon mal. Ein Mords Aufgebot und nichts kaputtgegangen. Technisch eigentlich optimal gelaufen. Für alle Beteiligten vorteilhaft, für alle anderen nur teuer, also marktfördernd.

Und wieder denkt man sich: das kenn ich doch aus diesem Film. Bei Gerhard Polt in seiner Rolle als "Der Profi" mit "Ich hab gesagt, ich sprenge Pasing in die Luft." Dem Gerhard wäre das nicht passiert. Von meiner Seite war das auch eher parodistisch gemeint mit
"Die hartelinie fordert: Tötet den öffentlichen Verkehr". Damals wollte ich noch einen Aufschrei herbeischreiben, dass sie doch endlich pünktlich käme. Heute hofft man nur noch, durch dieses Leben lebendig durchzukommen. Egal wann.

Wer sich dem Terror dann weiter ergegeben hat und die Fotos des wegen Sprengstoffverdacht gesprengten öffentlichen Telefons in Pasing erblicken musste, wird für Generationen ein Bild in sich tragen, das ihn mehr lähmt als eine orwellsche Diktatur. Seit wann ist ein öffentlicher Fernsprecher leer und enthält eine Videokamera auf einem Haushaltsschwamm? Ich denke, das ist der zentrale Punkt dieser verpufften Anschlagsserie. Wer solche Akzente setzt und Ausrufezeichen, der wird wohl auch etwas sagen wollen.

Die Verfolgung von Tätern, die es vielleicht garnicht gibt, ist ausserordentlich schwierig. Und die vielen Trittbrettfahrer;-( Die Polizei hatte gewarnt und zack, so ist es jetzt auch gekommen. Täglich fällt jetzt einer vor die S-Bahn. Wenn man das hochrechnet, können wir in einigen Jahren den Betrieb einstellen. Ob sich dann das Problem auf die Autobahnen verlagert. Wer kann das sagen. Auf der Umgehungsautobahn lohnt es sich eigentlich nur zwischen 10 und 11 vormittags zu springen oder nachts. Sonst fährt da keiner schneller als 40.

Es ist leidig. Terror outbound wie inbound samt ihrer Folgen. "so is", wie der Bayer sagt. Flüchtlinge oder Migranten, je nachdem wie schnell sie sind. Einerseits sollte ich, der ich selbst viel rumkomme, mit den anderen Reisenden mitfühlen. Doch wie bei einsamen Inseln und Konzerten, wo man noch die Bühne sieht, ist im Verkehr jeder andere Teilnehmer ein Störfaktor. Ausreisen geht ja noch. Aber bald kommt man nicht mehr zurück, will man der Presse glauben.

Was soll er denn tun, der Bundesgrenzschutz, der schon garnicht mehr wusste, wo er denn nun hinsoll, und jetzt wieder brav an den schon vergessenen Grenzen die Schnellstrassen verengt. Er kontrolliert Warnschilder und Verbandskästen, denn die Flüchtlinge fahren Zug.

Bei einer Gefährdungslage, die der Münchner Polizeipräsident kürzlich als abstrakt einstufte, bleibt auch der geballten Exekutive in den zwangseingemeindeten Banlieues Münchens nichts anderes als Jugendliche Kiffer zu extrahieren und im Weg zu stehen, jetzt zu zwölft. Als ob dann einer sagen würde, nee, jetzt zünd ich meinen Gürtel nicht, aus Respekt vor der Staatsmacht. Ich möchte nicht tauschen. Dass wir das alles schon einmal hatten, haben wir vergessen. Nur an die Filmszenen können wir uns noch erinnern. Auch Schlagzeile beats reality. Die bleiernen Jahre, die Schleierfahndung und jetzt noch die langen Bärte. Same same but different.

Es scheint an der Zeit zu sein, dass wir uns an kurze Planungszeiträume und die permanente Gefährdungslage gewöhnen. Zumindest will uns das die öffentliche Ordnung vermitteln und diesen Gesprächspartner sollte man sehr ernst nehmen. Hui hui, ich hör die zweite Druckwelle schon wummern, bis einer heult. Wir haben das schon öfter gesehen.

Roter Luftballon

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Mittwoch, 30. Dezember 2015
Neklischee im Bulgarenbett
Bei mir in der Wohnung siehts aus wie beim Eurobulgaren im Spind. Ich lebe für die Arbeit. Single. Mitnehmen, was geht, solang es noch was zum Mitnehmen gibt. Lohnorientiertes Dasein, jahresüberschussorientiert, dass ich nicht bis 65 unter der Knute stehe. Aber Austeigen ist teuer.

Ich lebe in meinem eigenem Effektenlager. Berge von Wäsche über die Wohnung verteilt, aus denen ich mich die Woche über bediene. Aber auch ein Werkzeugberg. Ein Berg für Eroberungen des Tages. Und schon auf einem Logenplatz auf dem Buffet, Dinge, die wieder ausser Haus gehen, Liegengelassenes oder Ausgeliehenes.
Auch mein Motto ist: Weniger ist mehr. Am hoffentlich baldigen Ende meiner Karriere, wenn sich auch das Streichen der Wände erstmals lohnt, möchte ich zehn Kilobarren Gold in dieser Wohnung sehen und sonst nichts.

Dass ich im öffentlichen Raum nicht unnötiges Aufsehen errege, leere ich Taschen und Rucksäcke täglich mitten ins Wohnzimmer. Und selektiere wie in "Kanada". So quillt in der S-Bahn oder vor dem Kunden beim Öffnen der Tasche nicht erst die alte Socke oder die halb angebissene Butterbreze zu oberst heraus. Auch eventuelle Micro-SD-Karten gehen weniger verloren. Die totale Entleerung, wie auch Entkleidung mitten im Wohnzimmer hat schon seine Vorteile.

Besuch ist halt blöd. Punks und Blinde gerne, aber die Nachbarn ... ich weiß nicht. Schlampig ist es nicht, denn es ist ja fast alles geordnet. Man könnte sagen, eine visuelle Wohnung, weil eben nichts hinter Schranktüren verteckt ist. Auch haptisch interessant.

Der Endsieg der Ordnung

In einem Arbeiter- und Soldatenstaat wie dem unseren regiert bekanntlich die totale Ordnung. Das Tun ist auf die Eleminierung alles Unwichtigen ausgerichtet. Somit hat Aufräumen eben wenig mit Ordnung zu tun. Im Gegenteil. Den Schwamm fürs Geschirr räumt man ja auch nicht in einen Schrank.
Nasse, zementverklebte Arbeitshosen sag ich nur. Wo soll ich die denn reinräumen. Auf dem Balkon migriert sie vielleicht nach Schweden, im Wohnzimmer ist sie übers Wochenende wieder voll einsatzbereit für Montag.

Ob Knitter- oder Legefalten, was zum Teufel würde mit der Menschheit geschehen, wenn sie ihre Kleidung nicht mehr faltete? Es ist das am ernstesten gemeinte Fragezeichen meiner Karriere. Ich frage mich wirklich, denn es gibt ja nur spärlichste Ausnahmen. Um so rühmlicher.

Bei jedem halbwegs nüchternem Gang durch die Wohnung wird dann das Daniedergeschmissene weiter selektiert und in die jeweilige Abteilung transportiert. Als umtriebiger Mensch, der ich bin, besteht meine Wohnung also vorwiegend aus mehrfach sortierten Bergen und Haufen, die irgendwo hin gehören. Property on the move. Die Wäscheberge haben mir schon öfter das Leben gerettet, als ich hochpromillisiert nach dem Lichtlöschen blind durch die Wohnung gesteuert bin. Manchmal war sie auch mehr als hinderlich, meine alpine Indoor-Gestaltung. Auf jeden Fall spart man sich den Teppich.

Am Wohnzimmerboden bleibt, meist zum Sonntag hin, das Unbrauchbare zurück, ein anschaulicher Müllberg aus Diversem. Jetzt nochmal schnell mit dem Laubbläser über Schränke, Regale, Bücher und schön in die Mitte. Ein Wusch mit dem Starmix 1460, automatische Filterreinigung bei 248 mbar Unterdruck, fertig ist die wöchentliche Betriebsstättenreinigung.

Wenn die Welt so konstruiert wäre wie ich mir das vorstelle, hätte jeder Haushalt einen kleinen Verbrennungsofen, der alles recycelt.

Egal. Ich find's auch so ganz gemütlich. Sie dürfen diesen Blogeintrag auch gerne Ihrer Frau gegenüber zitieren, wenn es wieder mal um das Schuhschränkchen geht. Ordnung hat mit Aufräumen nicht viel zu tun.
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Sonntag, 27. Dezember 2015
He, Jungs und Gören,

hartelinie depesche: Die Brief an Hethiter

ich weiss nicht mehr, was ich euch letztes mal geschrieben habe. Ich denke aber, dass ich bereits erwähnt haben sollte, dass ihr euren Dreck nicht einfach so rumliegen lassen sollt.

Jetzt wo ihr wieder eine eurer Unternehmungen startet, die Reise nach Jerusalem oder etwas nördlich davon, nach Syrien, möchte ich euch daran erinnern, dass ihr den Dreck von letztem mal noch nicht weggeräumt habt. In Afghanistan ist noch ein riesiger Sauhaufen, der Balkan inzwischen bis Griechenland, ganz Nordafrika, Mali, you name it. Was sollen die Leute denn denken? Billigen Reis versprechen und Supermärkte mit teuren Markenspaghettis liefern, die keiner kaufen kann. Brücken bauen, für die man dann Maut bezahlt. Und jetzt ab zu den Hethitern, dem erweiterten Nahverkehrsgebiet Antalyas, wo sich jeder schon mal die Finger verbrannt hat, um mit Bomben den Flüchtlingen zu helfen. Nur zu, aber nicht nur wieder die feindlichen Minen räumen und die eigenen liegen lassen.

Ich weiss, dass Kapitalismus eigentlich garnichts mit Aufräumen zu tun hat, aber wenn dann alles voll steht mit euren Panzern und Zeugs, dann lässt sich auch nichts mehr verkaufen. Und dass Destruktion ein natürlicher Prozess ist, hab ich auch begriffen. Aber desshalb muss es ja nicht aussehen, als wären die Hunnen durchgeritten. Das Nachkriegsdeutschland mit seinen
Trümmerfrauen und Enttrümmerungsarbeitern ist doch noch als Bild in unseren Köpfen. Dutzend Jahre Faschismus mal kurz in paar Monaten weggeräumt. So geht das.

Ach Jungs, ich seh schwarz bei euch, wie bei euch Gören auch. Da wird auch mein Brief nicht viel helfen. Ihr wollt nur immer reinwumsen in die Vollen. Der Gedanke, dass irgendjemand die Kegel auch wieder aufstellt, hat es nicht in euer Stammhirn geschafft. Generation Einzelkind, logo. Dass ihr dafür die Millionen Syrer reinlässt, glaubt ihr doch selbst nicht. Warum eigentlich nicht Kubaner. Die haben auch keine Arbeit, sprechen gleich ne romanische Sprache und brächten erstklassige Branntweinrezepte mit. Und die Mucke. Ich möchte da mal ein altes Wort dafür bemühen: Anschlussfähig.

Aber es ging ja um eure globalisierten Hackeleien und den Dreck, den ihr dabei verursacht. Man muss doch irgendwann mal aufhören mit dem pubertärem Quatsch und sich mit dem zufrieden geben, was man haben könnte, wenn man nicht dauernd den anderen vor die Türe kackt. Wir könnten hier im Paradies hausen und durchstreifen wegen euren wikingergeschwängerten Kreuzfahrten die Hölle. Homo neandertaliensis strikes back, Teil 8. Weil ihr die Füsse nicht ruhig halten könnt mit euren zu Wummen retardierten Geschlechtsteilen, haben wir Ärger mit anderen retardierten Geschlechtsteilen. Das hilft weder beim Verstehen von Schopenhauer, noch bei dem, was man eigentlich mit seine Geschlechtsteilen tun sollte. Kinder, ihr wollt das nicht verstehen, weil Mehr einfach immer besser ist.

Ich sags euch nochmal kurz und knapp, in Stichpunkten, bevors beim nächsten mal echt weh tut. Wenn ihr nach der Schule spielen wollt, gerne, aber nicht immer Kain und Abel mit Totschlagen und den ganzen Hinterhof verwüstet. Macht doch mal lieber auf Gladiatoren. Dann auch gerne mit Totschlagen. Und schön im Hof bleiben.
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Freitag, 18. Dezember 2015
Weihnachtslotto - Die lange Nacht des Kuhstalls
Wo ist nur der Wunschzettel? Am Ende findet es den vom letzten Jahr und ich bekomme die gleichen Geschenke nochmal. Wie wärs denn mit Gegenzeichnen, wo die gestrichelte Linie dafür wäre, wenn man den Zettel gesehen hat. Kommen tut eh nur die Hälfte und das in abgespeckter Version oder schlechter Qualität. Ich wollte nie Holzspielzeug. Hätte das Christkind lieber mal wie von mir empfohlen in Waldwirtschaft investiert. Wo ist nur der verdammte Wunschzettel..

Gottverflucht, jetzt ist ja gleich Weihnachten und bei mir heisst es immer noch Mein Mann, der Wixer als Überschrift. Onan der Barbar hätte ich es eigentlich taufen sollen. Das finde ich pietätslos. Keine Tabubrecher an heiligen Tagen. Nicht aus Anstand, sondern aus Angst, weil ich ungern von einer katholischen Autobombe zu Manitou berufen werden. Die hat es nämlich auch schon gegeben, hier in Europa, katholische Bomben gegen ein protestantisches England. Man soll Geister nicht ärgern. Und tote Götter fallen bei mir in die Kategorie Geist. Mit Göttern möchte man keinen Ärger, selbst wenn sie bereits tot sind. Ich hab zu wenig Erfahrung, um festzustellen, ob so ein Gott nun tot oder nur komatös ist. Seine Anhänger sind nämlich noch ganz fidel. Sie warten immer noch auf das Christkind, während sie zeitgleich den arabischen Winter einläuten.

Herrje, man muss sich schon in eine Traumwelt flüchten, um Weihnachten und Sylvester noch als solches zu empfinden. Meine ersten Gedanken bei diesen Daten sind Jahresabbuchungen, TÜV und damit auch Reparaturen. Geschlossene Geschäfte und Ämter, die kurz vorher aber noch ne Unmenge an unverständlichen Briefen und Fristen raushauen, auf denen man dann über die stillen Tage hinweg so brütet. Still ist es wirklich, wenn man für zwei Wochen aus dem Räderwerk heraus auf sich selbst zurückgeworfen wird. Aber unangenehm still. Die Ruhe vor dem Ansturm an weiteren Abbuchungen, Neuregelungen und Beitragserhöhungen.

An Weihnachten, dem Fest der Liebe, an dem sich mehr alte Menschen das Leben nehmen als sonstwann, weil sie vom Braten der Liebe eben nichts mehr abbekommen. Und ich will mal vermuten, dass der ein oder die andere auch den Gedanken spinnt, sich direkt ans himmlische Weihnachtsbankett zu beamen als noch ein Jahr mit der Plörre aus dem Pflegeheim den Tag zu beginnen.

Ich wills mal so positiv sehen wie eben geht. Man freut sich inzwischen einfach mal daheim zu sein und wenn geht mit Familie Zeit verbringen. Freut sich auf paar Tage frei und bekommt einen Blick für die handwerklichen Details der selbstgebastelten Krippen. Weihnachtssterne gefaltet, geschnitten, geflochten. Monsterdosen mit selbstgemachten Weihnachtsplätzchen und der Friedhofsbesuch wie eine Rally im Schnee mit den Grablichtern als Wegbegrenzung.

Das leere Konto am Jahresanfang weiss ich gut investiert als Opfer an meine Götter, die sehr lebendig sind. Der Gott des Stroms, der Gott des Warmwassers, der KFZ-Steuer und Versicherung, und wie sie nicht alle heissen. Nur die Tempelsteuer, die Kontogebühr haben sie größtenteils abgeschafft. Mit denen möchte man keinen Ärger. Sie erfordern auch kein hohes Maß an Pietät, Hauptsache das Opfer ist pünktlich überwiesen.

Pietät oder Frömmigkeit, wie es der gottselige Luther zu seiner Zeit gesagt hätte. Martin Luther, namensgleich mit jenem, der auf der Wannseekonferenz den Holocaust mitbeschlossen hat. Fromm im Sinne von die Ordnung respektierend. So sind dem Kirchenreformer die Thesen etwas aus der Hand geraten, bzw von den rebellierenden Fürsten aus der Hand genommen worden.

Die Ordnung allerdings möchte in Ruhe gelassen werden. Das sollte man sich hinter die Ohren schreiben, hier wo am Weihnachtsabend Weißwürste serviert werden. Zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss, so unser gottseliger Martin in Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren.
Der liebende Gott und der strafende Gott, alle unter einem Dach, in einer Person. Schon dafür mussten tausende Arianer sterben. Das nimmt wirklich kein Ende.

Wie das die bis heute herrschende Ordnung dann so will, kommt als Antwort auf die Thesen die noch viel blutigere Gegenreformation, so blutig, dass sich so manch katholische Grafschaft freikauft, um freiwillig wieder in die Hände des Sultans zurückzukehren.

Das Jahresende als Schweigeminute für all die Greuel, die der Glaube an einen Gott hervorruft. Demonstrationen von gemäßigten Gläubigen, eine Vatikanbank, die nicht mehr die uneinsichtigste Geldwaschanlage unter dem Himmelsgewölbe und ein klein wenig Toleranz für Atheisten. Dann kommen sie eben in die Hölle, die Ungläubigen. Ist doch schlimm genug.
Das wünsch ich mir vom Christkind plus Lottogewinn für gute Führung.

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Mittwoch, 2. Dezember 2015
Mein Mann, der Wixer
Mein Mann hat mich für eine andere verlassen. Für seine Hand. Er will alles selber im Griff haben. Und ich sag noch, Günther, für ne andere Frau, immer. Aber für deine verhornte, abgearbeitete rechte Schweisserhand. Bei uns stimmts hinten und vorne nicht, obwohl wir eine normale deutsche Arbeiterfamilie sind. Jetzt, wo mich mein Mann für seine Hand verlassen hat, ist alles anders.
Ich will kein anderen als meinen Mann. Das liegt doch in der Natur der Sache.

Aber ihr könnt euch doch wieder verstehen, so wie früher, Papa?

Verstanden? Verstanden haben wir uns noch nie. Sonst hätten wir uns erstmal garnicht gefunden. Erst waren wir verliebt, dann haben wir uns gehasst. Extreme Gefühle, ja, aber verstanden, muss ich sagen, glücklicherweise nie.

Und ich sag dir noch was: Also ich möchte kein Professor sein. Da wenn du dich auf blöd damisch und deppert säufst, bist du plötzlich arbeitslos. Was sag ich, berufsunfähig. Und das mit dem Saufen kann dir bei deiner famliliären Vorgeschichte immer passieren.

Als Maurer passiert dir das nicht, hab ich meim Sohn gesagt. Aber nicht, dass Sie denken, ich wäre Maurer. Ich bin Künstler. Noch armer Künstler. Mein Zeugs hat scheinbar nie einer jener Bedeutsamen für so wichtig empfunden, um es als unentdecktes Kleinod zu heben und zu veröffentlichen.

Mich hat nie einer gewollt und das ist mein Glück. Denn bekannt wirst du so oder so, wenn du immer weitermachst. Der Ruhm gehört die dann ganz alleine im allerhöchsten Alter und auch das ganze Geld, wenn alle jüngeren Verwandten vor lauter Gram, dass ich es nie zu einer Erbmasse gebracht habe, gestorben sind. Ich vermute, dass sie aus Sicherheitsgründen das Erbe wohl ausschlagen werden.

Nach all den Jahrzehnten kann ich jetzt auch noch die paar Jahre warten, bis die Kinder aus dem Haus sind und das grosse Geld dann wirklich mir ganz alleine gehört.

Ich bin einer jener Verblendeten, die Kunst angefangen haben, um Geld zu machen. Und das muss ich alleine durchziehen. Dass du säufst oder anderswie dein Leben ruinierst, wird ja geradezu erwartet von dir als Künstler. Ich will das in meinem rüstigen Alter meiner Familie nicht zumuten, die ja doch aus einfacheren Verhältnissen stammt.

Ich wollte meine Frau nicht verletzen, aber ich seh wirklich nicht gut aus in meinem Vorrentenalter. Wie soll ich da eine scheinbare Affäre herzaubern. Also hat sie mich als Wixer bezeichnet, vor meinem Sohn. Wie soll ich dem jetzt beim Sexualkundeunterricht behilflich sein. Meine Frau versteht einfach garnichts von Pädagogik.
Und dann hat sie meine Hand ins Spiel gebracht. "Günther, für die Schweisserhände verlässt du mich. Das ist widerlich." Hätt ich dann in meiner männlichen Zweidimensionalität noch drauflegen sollen:"Mit denen spür ich wenigstens noch was." Am Ende denkt dann mein anwesender Sohn noch, er wäre schuld, dass der Verhornte die Ausgeleierte nicht mehr mag.

Es ging mir ums Geld. Um den nahenden Reichtum, indem ich als Künstler entdeckt werde. In meinen Träumen lag ich bei Joseph Beuys in der Wanne und nicht das Fett. Nur noch den Ruhm überleben.

Je mehr ich mich meinem finalem Ziel, dem künstlerischem Endsieg, näherte, machte mir mein näheres Umfeld Probleme. Je mehr ich trank und versuchte, mein Leben zu ruinieren, kam mir meine Frau, diese genetische Schnapsdrossel, in die Quere. Und da habe ich gemerkt, so was geht nur alleine. Sohn mal gerne zu Besuch. Aber sonst ... Kunst. Schwarz-Weiß-Aufnahmen von masturbierenden Schweisserhänden, die vollgesabbert einer Verlassenen zuwinken. Goodbye, Maria.
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Montag, 30. November 2015
Drunter und Drüber - ein Planet wird 4D
Hoffentlich ist das mit den Terroristen wie mit Bands. Erst die Live-Auftritte, dann nur noch CDs.

Ich vermute, leider genau andersrum. Und desshalb wird jeder einzelne Drohnenangriff auf einen Feind der USA inzwischen nicht mehr vom Präsidenten, sondern elektronisch unterschrieben. Der Mann muss ja auch noch regieren. Mit Algorythmen gefütterte Maschinen wachen darüber, wer eleminiert wird. So viel Gewalt und hinter allem eine Politik von Menschen, deren Worte wie Werbeeinlagen des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport hervorsprudeln. It's nothing personal, it's a signature strike. Hätten Sie im Monat Mai nicht genau so viel Wasser verbraucht wie der Gesuchte und statt alle nicht alla geschrieben, dann wär's nicht passiert. Was soll's.

In fünf Tagen schneiden wir die Barbarazweige, dass ausser dem Winterjasmin an Weihnachten auch noch was anderes in der Vase blüht. Und vor fünf Tagen war die Luft so klar als wär sie nicht da. Vor dem eisblauem Himmel schält sich die Papierbirke auf der mit Rußpartikeln geschrieben steht:
"Das Haus kann nichts dafür, wer in ihm wohnt."

Wenn ich daran denke, was ein Einsatz der Bundeswehr in Syrien kostet, dann sind Studiengebühren eine echte Kampfansage an die Bildung. Da zahl ich jahrelang für Frontex und dann kommen plötzlich alle viel leichter rein als vorher. Ich will mein Geld zurück.
Jetzt wollen die Verwalter meiner Steuergelder Soldaten schicken, um ... den Frieden zu sichern kann es nicht sein. Oder wollen sie gleich die Symptome bekämpfen wie die Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan. Mit Bodentruppen ist es erstmal auch schwierig, weil schon alles besetzt ist. Allem voran gegen den Feind des Mannes, mit dem man nicht reden möchte und dann mal schaun, was kollateral noch so übrig geblieben ist. Den Russen auf jeden Fall nicht das Gelände überlassen. Mit ihnen aber auch nicht. Das wird ein seltsamer Krieg werden, so wie Reise nach Jerusalem, wo es immer einen Stuhl weniger gibt.

Mit den immer schneller aufeinander folgenden Veränderungen, die uns immer öfter vor neue Probleme stellen, kann auch mal eine alte Methode klappen, die bisher immer schief ging. Das stimmt schon.
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Mittwoch, 25. November 2015
Im Garten Eben
Jeder Gärtner wird das verstehen, wenn ich sage, meine Ehe ist ein F1-Hybrid. Sie hat nur im ersten Jahr schön geblüht. Die hässliche Unterlage treibt wieder durch. Ob Wildrose oder schrumplige Quitte, sie lebt zwar noch und sie ist pflegeleicht, aber eben keine Farbe mehr und eigentlich auch keine Form - bei ihr wie bei mir. So wird mein Handy immer wichtiger, um mit Menschen in Kontakt zu treten, die eben keine F1-Hybriden sind, sondern mehrmals im Leben erblühen.

Im Grunde schlafe ich zuhause nur. Tagsüber lebe ich in den schönsten Gärten von Menschen, die so viel in Büros oder im Flugzeug arbeiten müssen, um sich diese Gärten und diesen Gärtner zu leisten. In den dunkelnden Feierabendstunden erlauben Ihnen ihr top gepflegtes Idyll in der Abendsonne auszukosten, sowie am Wochenende. Im Haus die Putzfrauen, Kindermädchen und Vorhangvertreter. Tja, Eigentum verpflichtet nicht nur, es übernimmt seine Besitzer komplett. Geniesen kann es vorwiegend das Personal.

Ein nicht mehr so neues Thema, jetzt auch auf der Heim&Handwerk, ist der elektronische Garten. Wenn ich das schon höre, denke ich nur an die nicht endend wollenden Probleme, die Wasser und Strom schon jetzt bereiten. Die Wasserinstallation, die sich das Erdreich mit Wurzeln und Wühlmäusen teilt und der Rest verdrahtet wie eine Platine. Kabel durch Beete und Teiche für die Gartenbeleuchtung, Suchschleifen rundherum für den automatischen Rasenmäher, dessen Programmierung selbst für Semiprofessionelle ein unüberwindliches Hinderniss darstellt. Natur und Technik, für den Gartenbauer heisst das Arbeit für immer.

Apropos Technik und Natur. Mein Handy wurde bereits mit Blasen unter der Schutzfolie geboren. Das Gegenteil von Druckstellen, denn es wölbt sich nach aussen. Eine Schutzreaktion meines Handys also. Wir kennen diese Schwielen, die wir an den Fingern und im Alter auch auf unserem Gesichtsdisplay kriegen.
Die Blasen wären nicht weiters schlimm, ausser dass ich mich wie ein Irrer durch diese Luftpolsterung durchdrücken muss, bis endlich was auf dem Display passiert. Gesprächsannahme wird da zur Zirkusnummer. Mit jedem Drücken wandern die Blasen bereits jetzt wie Käfer unter der Oberfläche auf und ab, nur vom Rand halten sie sich fern. Wenigstens sie fühlen sich scheinbar wohl.
Zudem sammeln sich unter den teils abstehenden Ecken der Schutzfolie so allerlei Partikel, vorwiegend jene, die sich auch in meiner Hosentasche befinden. Tabakbrösel und Pflanzenreste, Salz und Flusen. Luftblasen umringt von anderen Grundstoffen des Lebens. Wäre ein Wunder, wenn nicht bald eine Flora und später auch eine Fauna auf meinem Handy ihren Lebensraum finden würde. Vielleicht Moos am Rande des Hardcovers oder ein kleiner Sämling auf der Rückseite, wo auch der ein oder andere Käfer ein Zuhause findet. Ein echt hippes Gärtnerhandy.

So geniese ich jeden Arbeitstag, Hauptsache ausser Haus. Zwischen Grund- und Regenwasser, und mit Schwitzen 3D. Ein Leben in der Hortosphäre. Ein Ort, so voller Befruchtung, dass man abends schon garkeine Lust auf Sex mehr hat.

"Das ist aber schön, immer in der Natur unterwegs." Ja, heben, schleppen, schleifen, reissen, nur weil Torf eigentlich leicht ist, muss man nicht gleich 40kg-Säcke draus machen, bei Regen und brütender Hitze, bei unter minus 10 und über 35 Grad im Schatten, in Schlamm und Staub. Das Leben ist hier nur nicht ganz so schlimm wie wo anders. Zwischen Dornen, Zecken, dem Todesstaub des Hedera Helix und dem Grauen aus der Erde, den Griebelmücken.
Winzige, schwarze Mücken, die nicht stechen sondern beissen, aber so dass Blut fließt. Die so langsam fliegen, sehr gerne auch in die Augenwinkel, dass man sie in aller Ruhe zerdrücken kann. Eine wütende Horde suizidaler Fallschirmspringer, die sich auf jeden stürzen, der morgens oder abends im Erdreich wühlt. Es sind die Todesschwadrone der Göttin Gaia.

Doch trotz des göttlichen Grolls hilft schon Autan oder lange Hosen in den Socken. Ganzkörperverpackt und imprägniert und trotzdem mit ledergederbtem, ausgekochtem Gesicht, dass man denken könnte, wir wären arbeitslos. So machen wir am liebsten beim Edeka in der Tiefgarage Mittag. Hausfrauenglotzen und kühle Abgase. Im Sommer kühl, im Winter wärmer als draussen. Und dunkel.

Auch das hat unserer Ehe nicht gut getan, dass ich im Leben nicht auf den Gedanken käme, mich in meiner Freizeit freiwillig der Sonne auszusetzen. Selbt meine Argument, dass weit über die Hälfte der Weltbevölkerung so zu denken pflegt, schien nicht besonders dienlich für den Ehefrieden.

So hat jeder seine Reallität. Es soll gefühlt so sein wie am Land, die Vöglein zwitschern, die Grillen zirpen, das stechend gelbe Rapsfelder steht wie ein Flammenmeer im Licht der Abendsonne. Dann der Zaun und dahinter Ruhe. Keine Vogelscheisse und keine Ameisen, kein Moos und keine Flechten. Kein Unkraut und kein Ungeziefer.

Heisses Wasser und Gift. Der gepflegte Garten ist ein Schiff, das wir durch die Jahreszeiten schippern. Windgetrieben oder mit Motor. Bio oder Chemie. Der eine mit Roundup, der andere mit Salz. Und weil der Garten ein Bild des eigenen Ichs ist, an dem man all sein Unterbewusstes auslassen kann, meistens mit Gift.

Ohne Brille, Visier oder Helm wäre ich schon lange einäugig und könnte jetzt bei gefährlichen Situationen das kaputte Auge vorschicken. Gehörschutz und Kevlarhandschuhe für den Feuerdorn, Stahlsohlen und -kappen, Knieschützer und hinten druff den 7Kilo-Akku. Bei voll geladenem Akku könnte ich mich da mehrere Stunden gegen angreifenden Wespen verteidigen oder die verfluchten Griebelmücken in ihre Erdlöcher zurückblasen.

Gartenarbeit ist der Kampf gegen die Natur. Ein Wald in dem die Blätter nie auf den Boden fallen, Rasen, der kein Moos oder Unkraut kennt, Biogärten, die magischerweise nie von Schnecken und Ameisen bewohnt werden. In den Garten darf er nicht rein, aber für den Salat kann er gern auch mal etwas teurer sein, der junge Löwenzahn. "Ach, ich nehme den Mangold mit Hirse-Couscous, garniert mit Kapuzinerkresseblüten." Essen sie doch den Girsch aus ihrem Garten, den wir tagsüber unter Qualen ausgegraben haben.

Mir käme es nicht in den Sinn, jemals etwas gegen mein Abendessen, den Leberkäse, zu unternehmen. Menschen, die sich Gärtner halten, müssen wirklich schizophren sein. Wäre doch sinniger, den Gärtner gleich als Koch anzustellen, der dann abends das Unkraut aus dem Garten auf Meissner Porzellan servieren lässt. Ackerwinden und Brennessel, taufrischen Girsch und minderjährigen Löwenzahn. Zum Hauptgang eine glutenfreie, weil mit Spinatblättern geschichtete Lasagne auf Wühlmausbäckchen. Ich garantiere, in spätestens fünf Jahren ist auch der eigene Kartoffelacker wieder hip. Oder passend zum Klima, Süßkartoffel.
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Dienstag, 17. November 2015
Ein Dankeschön
an die dunkle Seite für die Erwähnung meiner Kriegskasse. Ich hätte sie fast schon vergessen, so wenig Kriege wie ich führe. Aber nach dem heutigen Tag an dem eine lächerliche Signalstörung, die den öffentlichen Verkehr lahmgelegt, bei mir einen Schlüsselreiz ausgelöst und meine signal intelligence aufgrund dieses Befehlsnotstandes militärische Wirkmittel freigesetzt hat, heute, glaube ich, ist es an der Zeit, sie zweckgerichtet auszugeben, diese Kriegskasse. Die Mass ist voll, aber ungeniesbar.

"Wir sind Paris."(Propagandapresse) Tja, dann bin ich offensichtlich nicht wir, denn ich bin München. Von welchem Wir spricht dieses Schmierblatt? Da kann man nur froh sein, dass man nicht dazugehört. Und "Dann ist das nicht mein Land."(Merkel) Nein, offensichtlich nicht, denn es gehört mir. Inzwischen herrscht hier nicht nur beim öffentlichen Verkehr ein heilloses Durcheinander. Auch mit reisst der Geduldsfaden. Bei mir wohnt kein Wir mehr. Syrer gerne, aber dafür geht im Austausch jeweils ein Politiker in ein Krisengebiet seiner Wahl.

Bei der Game-App Candy Crush würde jetzt der Satz "No more moves possible" erscheinen und alles wird neu gemischt. Dass da Frau Merkel mit ihrem Sitzorgan, und ihr Name steht hier nur symbolisch für die komplette Politikerkaste, fast aus Versehen mal Besitzansprüche auf meinem Terretorium anmeldet, das scheint dann schon fast so zeitgemäß wie der IS. Dass sie dann aber noch all ihre syrischen Freunde mitbringen möchte, das geht zu weit.

Soll sie sie doch in ihrem Vorgarten campieren lassen, bei mir sind schon zwanzig nicht-katholische Polen eingezogen. Ein präemptives Asyl meinerseits, denn so passen bei mir keine anderen mehr rein. Vor allem keine Norddeutschen. Zudem hat unsere Münchner Plattenbausiedlung eine höhrere Siedlungsdichte als Bangladesch. Meine Polen lieben Vodka etc und essen die dicksten Würstel. Wir verstehen uns prima. Liebe Frau symbol.Merkel, treten Sie bitte aus der Lichtschranke, so dass sich die Türen für Sie endlich schließen können. Jetzt bin ich dran.

Bei der Flüchtingsproblematik herrschen offenbar ähnliche Gesetze wie bei der Entsorgung radioaktiven Sondermülls. Das Problem ist nicht das Uran, einem Biorohstoff, der spurenmäßig auf unserem gesamten Planeten vorkommt, das Problem ist, dass alles auf einem Fleck ist. Das Problem ist nicht die Aluminiumdose, sie trägt keine Schuld. Das Problem ist, dass wir alles ausgraben und konzentrieren. Die Rohstoffkonzentration. Und dann weiss man nicht, wohin damit.

Das Problem sind nicht die Flüchtlinge, das Problem ist der Grund ihrer Flucht. Da könnte man ausnahmsweise auch mal ansetzen.
Wir pflastern den Planeten aussenpolitisch mit Diktatoren der übelsten Sorte zu - von Pinochet bis Saddam Hussein - schippern möglichst viele unserer, durch die eigenen Steuergelder refinanzierten Waffenexporte in die Krisengebiete, wie wir (dieses Wir, wo ich scheinbar kein Teil von bin, wobei mir der Benzinpreis momentan sehr entgegenkommt) über die Türkei, Saudiland und Qatar den Islamischen Staat gegen Assad stark machen, um möglichst billig an ihre Rohstoffe zu kommen, wie der IS im Moment all das billige Rohöl für uns gerade herausholt.
Das sekundäre Problem ist Rohstoffkonzentration, das primäre die Geld- und Machtkonzentration. Die Schere geht auf ... aber irgendwann schnappt sie eben auch wieder zu.

Und dann rollen viele Köpfe, deren Rollen meine Kriegskasse nun zu verhindern versucht. Liebe Leser, wir, die anderen Wirs, sollten das in die Hand nehmen. Wenn Sie Begriffen wie Säkularisierung, Friede, Bürgerlichen Gesetzbüchern und Selbstverantwortlichkeit etwas abgewinnen können, dann bitte. Ein präemptives Bürgergebaren, das wärs. Wir stellen Merkel, und wieder steht sie da nur symbolisch, an die Wand. Und reden mit ihr.

An einer Wand so weiß, da standen schon viele. Und nur wenige haben es wieder weggeschafft. Je weisser aber das Weiß, um so schwärzer auch das Schwarz. Das liegt in der Natur der Sache. Wo eine Demokratie sich zur heimlichen Diktatur wandelt, einem Reich der Großkonzerne, die mit TTIP etc nun ganz andere Sitten über uns prasseln lassen wollen, da wird eine Abwahl eben auch anders gestaltet. Ein König, der nicht zeitig abdankt, dessen Kopf war oft der letzte von vielen, die rollen mussten.

Jetzt reichts dann. Ende, aus. Ich weiß schon garnicht mehr, um was es hier eigentlich gehen soll. Ach, ja.
Ich rufe Sie auf. Alle einzeln mit Namen, mit Namen von Listen, die wir vorher erarbeitet haben und dann gehts los. Von der Kriegskasse kaufen wir eine Schlachtplatte. Und dann schaun wir mal, was da so drauf ist. Ich hoffe, Friede, Freude, Eierkuchen.
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Dienstag, 3. November 2015
Espresso - ich drücke mich aus
Man braucht immer zwei Reserven. Wenn die Milch mal aus ist und man hat nur eine Dosenmilch im Hemdsärmel, dann vergisst man noch am gleichen Tag die Milchresevern wieder aufzufüllen. Mit einer zweiten Dosenmilch haben Sie dann selbst am zweiten Katastrophentag noch was. Und weil sie sich so über ihr neues Milchmanagement freuen, vergessen Sie auch sicher nicht am zweiten Tag endlich Milch zu besorgen.

Das gilt wohlweislich auch für Leute, die keine Milch trinken, schließlich kommt ab und an auch mal jemand zu Besuch, der nichts dringlicher braucht als Kaffee mit Milch. Ich beispielsweise. Menschen, die nicht prinzipiell ausreichend Vollmilch vorrätig halten, wenn ich zu Besuch komme, fallen bei mir schnell in das Raster "Freunde, die man nur anruft". Milch ist keine Verhandlungsmasse, sondern die Milch machts, wie schon der bayrische Rodelweltmeister Hackl Schorsch festgestellt hat.

Und weil wir grad dabei sind, auch noch ein Wörtchen über die Qualität der Milch. Für mich darfs irgendwelche sein, notfalls auch gerne Milchpulver. In Deutschland, bzw ausserhalb Italiens keinesfalls geschäumte Milch, so siedend heiss, dass das braune Gold erst mundgerecht heruntergekühlt ist, wenn ich schon längst irgendwo anders sein muss. Vielleicht mussten Sie ja auch schon mal das ganze Gedöns, das zum Milchschäumen benötigt wird, abwaschen, denn der Geschirrspüler kann das nicht. Geschäumte Milch ist für mich der Inbegriff des sich arg verbreitenden Narzismus. Keine Neurose, sondern eine frühkindliche Psychose, vermutlich die Reaktion auf schlechte Muttermilch oder grossen Dosen Babymilchpulver. Ich weiß es nicht.

Neben Gummibärchen sind auch Portionspäckchen Pulverkaffee 3in1 eine der wesentlichen Erfindungen der Moderne. Schneller Kaffee, der Turbo für den Morgen und zwischendurch. Ich hab nicht die Kaffeemaschine, sondern meinen Wasserkocher an der Zeitschaltuhr, so dass ich frühmorgens nicht von übelriechenden Dämpfen des deutschen Filterkaffees traktiert werde, sondern die Aufwachphase mit blubberndem Wasser erlebe.

Pulverkaffee wie ich ihn aus Afrika und Asien kenne und zu lieben gelernt habe. Anderen Kaffee gabs nicht. Kaffee, so fein, dass er bei Dallmayer durch die Siebe fällt. Ich führe seitdem immer mehrere Päckchen davon in meiner Reiseapotheke. U.a. bestes Mittel gegen Kopfschmerzen. Doxicyclin und Kaffeepulverbeutel, damit durchschreiten sie sämtliche Wüsten und Dschungel ohne Gefahr.

Vorab Gesagtes gilt natürlich nur für den aus der Not geborenen Tag. Wenn es hektisch ist und das ist es bei mir und meinen Todo-Listen immer, selbst sonntags. Nur abends, abends sieht es wieder ganz anders aus. Da käm ich garnicht auf den Gedanken an löslichen Kaffee. Die Mokka, nur grob mit wenig Wasser ausgespült. Da hängen noch Kaffeebohnenpartikel della mia nonna dran.

Bis der Kaffee fertig ist, muss ich Ihnen was vom Wetter erzählen. Wussten Sie, dass jede moderne Eiszeit mit Tiefnebel beginnt. Später dann auch noch Meteoriten und so. Meteoriten mit Warnhinweisschilder, für organische Lebewesen tödlich oder ähnliches. Do not throw this meteorite on any planet. Gegen Tiefnebel ist Vulkanausbruch ein Klacks. Das weht es weg, aber wir erfrieren noch diese Jahre unter einer Schicht Wasserdampf. Und der Winter hat noch garnicht begonnen. Wenn die Menschheit noch ein paar Jahre mehr gehabt hätte, hätte ich auf diesem Planeten vermutlich auch noch Freunde gefunden.

Auf den Herd damit, halb Espresso und halb türkischem Kaffee, der so feinkörnig ist, dass er sich durchs Sieb presst und in der Tasse einen schönen Kaffeesatz bildet, aus dem man gerne auch noch seine Zukunft lesen kann. Hier kommt nur beste Kuhmilch rein, die gibts nämlich auch. Im nächsten Dorf von der stählernen Kuh. Der Liter 75 Cent, billiger als Diesel.
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Dienstag, 27. Oktober 2015
Die Zornkomponente 2. Teil

Schlechte Milch von Muller, die Zukunft ist nutzlos ...


Ob Sie es glauben oder nicht, die Sprache ist der natürliche Feind der hartenlinie. Zwangsweise muss ich mich ihrer bedienen, in einer Welt, in der durchaus Linien und anfangs auch noch Listen ausreichen würden.

Der Tag hat mit Scheisse begonnen. Mit einem ekelhaftem Völlegefühl bin ich aufgewacht und selbst nach dem dritten Milchdrink hat es dann dreimal so viel gebläht. Alles läuft schief. Das kriegt man dann mit so einem Magen auch nicht mehr gebacken. Gut ist nur, was gerade nicht da ist. Die Zukunft ist nutzlos.

Kann gut sein, dass es der Liter Molke von Muller Milch war, den ich nun testweise mal getrunken habe. Es ist das erste Produkt das, wie auch billiger Mozarella aus Milchpulver, nach nichts und trotzdem schlecht schmeckt. Ein Gesöff, das man vielleicht Verdurstenden in der Wüste anbieten kann, aber doch nicht einem wie mir, der so satt im Saft sitzt.

Wie gesagt, alles läuft so richtig beschissen. Ohne den BEST GAMING MIX würde ich mich schlicht von der Balkonbrüstung stürzen. Ob die mit ihrer Molke meine Glücksrezeptoren besetzt haben? Ich vermute fast. Auf den Fall den letzten Nerv geraubt.

Das bedeutet Krieg, Papierkrieg. Die Listen füllen sich. Sie sind mit dabei, Muller wie Maller. Oder sagen wir, letzte Chance. Vielleicht ist ihnen aufgrund der lauten Supermarktmusik noch nicht zu Ohren gekommen, dass man Sie nicht mag. Man rennt mir hier die Bude ein, obwohl ich schon dank der Briefbombenattacken von Möbel Maller ein Platzproblem bekomme. Ach, vergessen Sie's, die Listen sind geschrieben. Bevor das Andere tun, vergleiche ich mich lieber gleich mal selber mit Hilter. Den Vergleich mit einem Eineiigen will ich nicht scheuen.

Wo es Weicheier gibt, muss es auch harte Eier geben. Richtig harte Nüsse. Stahleier und drum herum, ein butterweicher Eiersack. Ein weichgezeichneter Kriegszustand der Spermien, die da nicht brüten, so doch angespannt lauern, um nicht einmal mit dem Schwänzchen zu wedeln. So auch die hartelinie. Nichts vibiriert und zittert auf dieser Seite, kein Flackern und keine bewegten Bilder. Die Zeit steht still im Kon-Text der hartenlinie.

hartelinie - keine Werbeeinblendungen, keine Geplänkel. Ungeschönte Information, aus der puren Feder. Hermetische Prosa auf Bloglänge reduziert. Eingekochte Halbwahrheiten, unschön in Form Gebrachtes und eingeschmolzenes Wortmetall, veredelt und herangezogen. P-rosa, virales Wort, das sich anhaftet. Ein neues Wirkmittel, die D-Waffe. Der Geschützturm steht still wie Stahl, Der Passivist starr an der Tastatur, nur die Sensoren rattern 360 24 7 4D. Bei den Briefattacken von Maller, Muller, Schland und einem Dutzend Autohändler braucht man nicht viel Sensorik, um sie zu spüren.

Life is a bitch - cave diem - hüte dich vor dem Tag, an dem Du die schlechte Milch vom Muller oder ebenso schlechte Möbel vom Maller angeboten bekommst. Life is a bitch and you are the pimp - el chingador, der Fahrer deines Lebens und alle sitzen hinten drin. Wer nervt darf aussteigen. Im Falle Muller und Maller möglicherweise schon auf den nächsten erdnahen Fetzen Kosmos, der mal vorbeikommt. Ich entscheide das glücklicherweise ja nicht. Ich schreib nur die Listen. Carpe canem et cave diem, hüte dich vor dem Tag und pflücke den Hund, so lange er noch bellt.

Die Sommerzeit in Kaltland geht zu Ende. Es wird bitter und munkeldunkel. Freundeslisten, Prioritäten- und bereits die ersten Weihnachtslisten, Tudus und D-Listen, Listen, wohin das Auge reicht. Und eben manche, wo noch keiner weiß, wozu. Da hat man mal besser Freunde.,-
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Montag, 26. Oktober 2015
Die Zornkomponente 1.Teil

Möbel Maller, der postalische Ping-Bomber


Die Zornkomponente ist das genaue Gegenteil von Wutbürger. Wütend ist man gerne mal schnell, aber es hat zumeist keine Konsequenzen. Aber Zorn. Ein zorniger Gott, das ist doch was, wie Georg Schramm sagt, aber ein wütender, der den Tränen nahe auf seinen Wolken rumtrommelt, nee, den hat man schnell vergessen.

Ich hatte nie Probleme mit BMW, aber ich hatte auch noch nie einen BMW. Bald werde ich aber Probleme mit Möbel Maller haben, obwohl ich nie mit ihnen in Kontakt getreten bin. Wenn sie mich weiterhin mit personalisierter Werbung bombadieren, dann wird das ein unschönes Ende nehmen.

Nur die Firma Kabel Schland treibt es ähnlich. Die schicken mir auch jedes Monat einen Brief - die Rechnung kann es ja nicht sein, denn die gibt es nur online - mit dem sie mich, der ich bereits seit Jahren Kunde bin als Neukunden werben wollen. Das ist schon sehr nahe am Kündigungsgrund. Im Gegensatz zu Möbel Maller hatte ich Kabel Schland aber vorher schon einen Brief geschrieben, von dem sie scheinbar so begeistert waren, dass sie mir deswegen seitdem monatlich zurückschreiben. Oder sie wollen mit mir Zweitverträge abschliessen, wo ich doch eh schon eine 100.000er Leitung besauge.

Wenn man ein wenig übertreibt, könnte man sagen, dass ich noch nie ein Möbelstück gekauft habe. Und selbst ohne Übertreibung habe ich noch nie ein Möbelhaus betreten. Ein Ort, wo Möbel leben. Geboren werden sie ja in der Möbelfabrik. Ich lebte von Second Hand und inzwischen auch viel von Erbstücken. Warum Möbel Maller so großes Interesse an mir hat, ist mir rätselhaft. Da muss irgendetwas mit deren Algorithmus schief gelaufen sein.

Das nenne ich mal katatrophales Management. Jetzt haben sie einen Feind mehr ohne jemals was dafür zu bekommen. Sich Feinde zu machen, zahlt sich nicht aus. Vielleicht verkauft Möbel Maller diese Dienstleistung an eine Dritte Partei. Vielleicht an den Bund Deutscher Konsumenten, um mich dafür zu bestrafen, dass ich so wenig konsumiere. Anders kann ich mir das garnicht erklären.

Ich habe Möbel Maller jetzt auf meine Prioritätenliste gesetzt. Und zwar ganz oben. Sie sind markiert! Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mindestens 5 Menschen davon abzubringen, bei Möbel Maller ihr Geld auszugeben. Es sind ja nicht die Möbel, die Herr Maller in seinem Keller so bastelt, sondern Stangenware, die man bei jedem anderen Möbelgeschäft auch bekommt. Und zumeist billiger. Zudem liefern die anderen ja alle gratis und ich würde auch anbieten, sie zu jedem anderen Möbelhaus zum Aussuchen hinzufahren.

Vorwiegend werde ich verbreiten, dass ich mit diesem Möbelgeschäft schlechte Erfahrungen gemacht habe, was durchaus der Wahrheit entspricht. Aber im Grunde mit allen Mitteln. Krieg ist Krieg. Ob Briefbomben wie die von Möbel Maller an mich oder mieseste Propaganda. Nachdem sie von mir mein Geld wollen, ich aber keine Möbel von ihnen, wird das ein ungleicher Kampf.

Da werf ich all mein Geld in den Pott und mach sie fertig. Mit Optionen und Futures, mit denen ich auf ihren Bankrott wette, mach ich sie nervös und den Markt aufmerksam, auf das, was unweigerlich kommen wird. Das Firmenende, weil sie mir, der ich vorher wirklich nicht ausgeschlossen hätte, mal eine Blick bei Möbel Maller reinzuwerfen, lieber mir vorher so viel Werbepost in den Briefkasten werfen lassen. Bande.
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Freitag, 9. Oktober 2015
Die Mondfahrt der Rente
Eine Rente von der man im Alter nicht leben kann. Zusatzrenten, Zusatzkrankenversicherungen, dass man nicht frühzeitig abnippelt ohne vorher seine Raten bezahlt zu haben. Eine Zahnversicherung, weil das ja nicht zu Krankheit zählt, sondern zu Zahn. Arbeitslosenversicherungen, denen es nur darum geht, ehemalige Beitragszahler in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu überführen. Eine Schröpfung der Arbeiter und Angestellten bei der man Jahrzehnte einzahlt, um ein Jahr ausbezahlt zu werden. Das nenn ich mal ne depressive Rendite. Private Berufsunfähigkeitsversicherungen, weil man garnicht so tot sein kann, dass das es die staatliche Rentenkasse übernehmen würde.

Pflichtversicherungen also, die ihren Leistungskatalog ohne Mitsprache der Zahlenden stets aufs Neue reduzieren. Der Versicherungsfall, der so heisst, weil man durchs Netz fällt. Das Netz hat man sich wie ein Schleppnetz vorstellen, das einen gefangen hält, solange man zahlt, und fallen lässt, wenn man kein Geld mehr hat. Vom Aufstieg ist nie die Rede, denn während des beschwerlichen beruflichen Aufstiegs, der bekanntlich immer vor dem Fall kommt, zeckt sich ein ganzer Rattenschwanz von Pflichtbeiträgen an einen, der plötzlich abfällt, wenn der Abstieg nicht mehr aufzuhalten ist und man sich mit dem Schwanz irgendwo festhalten möchte.

Ach, ich will da garnicht weiter drüber nachdenken. Ich mach mir n Bier auf. Für die paar Schmiergelder, Kickbacks und versprochenen Posten nach der Legislaturperiode muss man doch eigentlich nicht gleich ein ganzes Land in den Ruin treiben, geschweige denn einen ganzen Planeten. Den einzigen, den wir haben. Dass man die Mondfahrt nach dem ersten erfolgreichen Versuch einfach einstellt, das hat uns in diesem Zusammenhang doch was zu sagen. Ihr fliegt nicht auf den Mond. Mal schön hiergeblieben! koste es was es wolle. Also Pflichtbeiträge ohne Leistungsfall - irgendwie klar in einer Leistungsgesellschaft. Öffentlicher Verkehr der kostet, aber nicht kommt, geben ohne zu nehmen und zwar einschliesslich der Steuergelder weit mehr als einen Zehnt.


Kommentar

birgitdiestarke am 23.Aug 15
Ich weiss nicht , wie sich das in Deutschland entwickelt hat, aber hier in Dänemark wird alles privatisiert, bald wohl auch das gesamte Gesundheitswesen. Alles, was vorher von Steuergeldern finanziert wurde, soll jetzt Profit bringen. Ich warte immer noch auf die doch logischerweise auf die Privatisierung folgen müssenden Steuersenkungen ...

einemaria am 26.Aug 15
Ich denke, Angie und ihre Berliner Stadtmusikanten haben das schon längst alles gut ausgerechnet, obwohl Rechnen ja nicht gerade die Stärke unserer Bundesregierungen ist.

Wirklich tragisch zu hören, dass es in Dänemark scheinbar genauso läuft wie hier. Ich hatte diesen kühlen Flecken Europas schon als mögliches Asylland angedacht.

Wo ich Ihrem G3danken nicht ganz folgen kann, ist bei der Steuersenkung. In meinem sehr ausgiebigem Leben habe ich noch nicht erlebt, dass auch nur ein entferntester Bekannter jemals von einer geschehenen Steuersenkung geschwärmt hätte, oder jemand sie jemals gespürt hätte. Steuersenkung sind wie ihre Urmutter, die Steuer, unsichtbar, unfühlbar, für Lohnempfänger, für das Nettovolk. Wenn Sie nicht Spekulantin oder Selbstständige sind, wird das vorher schon abgezweigt ehe es auf Ihrem Konto landet.

Mehr Netto wäre zwar schön, aber mehr als 15,67 € Steuersenkung pro Monat wirds wohl nicht werden. Und bei 310,30 € Lohneinbußen ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Und der Stein ist sehr heiss. Wenn es hier wirklich um den Ausverkauf des Staatseigentums geht, etwas verspätet, aber doch genau wie in der ehemaligen Sowjetunion, dann müsste doch so manches Schnäppchen billig hergehen. Gerüchteweise gab es die alten Leopard I, ohne Kanone, auch schon mal für nen Euro, also genauso viel wie die Neue Heimat 1985 im Ausverkauf gekostet hat.

Ich vermute, dass es auch in Gesamteuropa auf ein Oligarchentum hinauslaufen wird. Das muss nun nicht unbedingt eine Verschlechterung darstellen. Als Monarchist bin ich dieser Herrschaftsform gegenüber sehr aufgeschlossen. Es hängt ganz vom Oligarchen ab und Oligarchen brauchen als Alleinherrscher wesentlich weniger Verwaltung. Auch die Opposition spart man sich komplett. Ein Herrscher braucht sein Volk. So hat Bismarck die Sozialversicherung auch nur desshalb eingeführt, um das Volk für einen Krieg zu kaufen, den er dann ja auch bekommen hat.
In Europa braucht man das Volk scheinbar nicht mehr. Kann gut sein, dass wir einfach durch Migranten ersetzt werden, ein Billiglohnland, das sein Volk in Rente schickt.

Aber im Grunde sollte man sein persönliches Gesundheitswesen auch nicht in die Hände eines Staates legen, dann kann dieser es auch nicht privatisieren.
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Donnerstag, 1. Oktober 2015
Das Bier ist deutlich zu teuer.
Ich will mal etwas deutlicher werden. Das Bier ist zu teuer. Ich denke, das ist der Hintergrund aller derzeitigen Misslichkeiten. Kein Wunder, dass viele Angst davor haben, dass jetzt laute Menschen moslemischen Glaubens ins Land drängen, weil sie der hohe Bierpreis fast willenlos ansaugt, weil sie fälschlicherweise denken, wo Alkohol viel kostet, wird wenig getrunken. Aber falsch, die Wiesn ist eine Trinkmaschine. Weniger Trinker, aber mehr Bier. Die wenigen übriggebliebenen Gäst saufen sich den Frust von der Seele, weil sie so alleine stets von der Bierbank fallen. Der Untergang des Abendlandes, Oswald Spengler, hä, schon mal gehört geschweige denn gelesen? Ein Großteil unserer Bevölkerung lebt doch noch im Zeitalter der Kreuzzüge, andere wollen neuerdings wie in der Steinzeit essen. Und so nehmen sie auch ihre Umwelt wahr. Mit einer Quoteneinwanderung, siehe Kanada, wäre das nicht passiert. Das kennt man in München vom Oktoberfest: wer nicht vorreserviert hat Pech gehabt, passen eben nur so und so viele rein. Dann noch ein paar walk-ins und das wars.

Inzwischen kann so manch zugewanderte Lederhosn nicht mehr von einer einheimischen unterscheiden, so grindig, so dreckert, so speckig. Nur am rotkariertem Hemd lässt er sich noch ausmachen, der Erbfeind. Weil wer in Bayern rot getragen hat, als Mann oft kein gutes Leben und ein schnelles End gefunden hat, ermordet wie Kurt Eisner, Erich Mühsam, Gustav Landauer, Rudolf Egelhofer, sowie Max Levine. Wenn ich das so schreibe, überkommt mich der Gedanke, dass in Bayern ganz unbemerkt so viele Menschen von der Bildfläche verschwinden, statistisch gesehen scheinbar ehrliche Trinker, die uns mit Sicherheit vor einem Nichttrinker wie Hitler gerettet hätten. Und um diese Lücke zu schliessen, müssen wir die Stadttore öffnen. Das Bier muss viel billiger werden und die Wiesn muss in die Innenstadt. Dann hat München seine Ruhe.

Kritik, aber bitte. Dafür bin ich offen wie ein Wiesnzelttor am Eröffnungssamstag. Ich will hören, was bei mir nicht passt und dererlei. Dass ich drauf reagiere, finde ich ganz normal. Man kann sich schon für die Wiesn interessieren. Die einen finden es eklig, die anderen zünftig. Die Geschmäcker sind so verschieden wie das Bier auf der Wiesn. Lack wie die Maisacher Perle aus dem Holzfass kommt es in übergroßen Humpen, die sich Mass schimpfen. Und es ist zu teuer. Sonst würde ich nur Prachtfotos von der Wiesn posten. Ist doch schrecklich, wenn dir die Chinesen die Gärtnerstrasse wegkaufen und Ende September auch noch alle kommen, um dir das Bier und damit die Plätze wegzusaufen.

Dafür hat also plötzlich jeder Geld, um mir die Wiesn zu versauen. Die ganze Welt könnte man damit retten, aber nein, es wird investiert, um meine sonst zauberhafte Heimatstadt mit all diesen seltsamen Urin-
stinkten zu konfrontieren. Wenn man da mal nicht deutlich werden darf. Hier im Land des Herren, wo Schweigen der Urdialekt ist. Weil gesagt hab ich ja nix und nix wird man wohl noch sagen dürfen.

Ich finde es zünftig, weil eklig. Ich marschiere völlig nüchtern durch die östliche und westliche Toilettenstraße und erinnere mich an meine eigene, tollkühne Jugend. Zwischen Himmel und Hölle auf dem Kotzhügel liegend. Der Himmel ist der Rausch, die Hölle seine Nebenwirkungen. So sammelt sich hier alles, was sich befreien möchte, entlasten. Hier sammeln sich also die Wiesnteilnehmer, die es nur über einen Umweg hierher wieder zurück in den Himmel schaffen oder einfach heim ins Bett.

[fehlendes Bild vom Kotzhügel 1989]

Mit nem Navi im Handy wäre uns früher vieles nicht passiert. Jedenfalls fehlt mir Dokumaterial von damals, um zu beweisen, dass es sich 2015 um die braveste Wiesn meines Gedenkens handelt. Wollen wir hoffen, dass der von einer Bierkutsche überrollte junge Mann als Zeitzeuge diesen historischen Moment überleben wird. Selbst der Papst scheint bereits dieses Jahr gekommen zu sein. Dabei ist doch der Endsieg der Bodentruppen der hartenlinie erst für nächstes Jahr angesetzt. Ich dachte, ich hätte das im vorigen Blogeintrag deutlich gemacht. Da muss was bei der Korrespondenz schief gelaufen sein.

Hier läuft so einiges schief dieser Tage, das Bier in den Humpen, das Bier in den Mägen auf schwammigen Beinen, die Korrespondenz mit dem Vatikan und das Projekt der Dezivilisierung, der Prozess der Dezivilisation, ganz im Hinblick auf Norbert Elias und seiner Warnung, dass uns die ewige Zivilisierung noch in den Ruin treiben wird. Die Wiesn trocknet aus, befürchte ich. Desshalb ist die Wiesn so teuer. Weil sie rar wird.
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