Dienstag, 10. November 2020
Ich traue B(e)iden nicht
Ich kann die Freude der Welt über den Wahlsieg eines Herrn Biden verstehen. Ich denke, viele Amerikaner, die nun von der Angst getrieben werden, dass ihnen ihr massives Arsenal an semiautomatischen Waffen abgenommen wird, können das nicht. Auch ein Xi Jinping und Herr Putin muß fürchten, dass sich ihre ehemals oppositionellen Oligarchen nicht weiterhin um sie scharen. Mancher Europäer lässt nun die Hoffnung fallen, dass sich aufgrund der maximal unilateralen Haltung der USA eine europäische Einigkeit einstellen könnte. Und andere, die gehofft hatten, dass das blondierte Ego aus den USA endlich den eigenen Wagen an die Wand fährt, werden sich wieder anderen Räuschen zuwenden müssen.

Ich kann die Freude der Mehrheit verstehen, weil es dem menschlischen Naturell entspricht zu denken, wenn der erst mal weg ist, wird alles gut. Und wer weiß, vielleicht wird es großartig.

Vielleicht wird es nicht wie ein Jimmy Carter nach einem Gerald Ford, und seinen "nichtmilitärischen Mitteln, die sowjetische Intervention in Afghanistan zu beenden", sprich die Taliban aufzubauen, vielleicht wird es nicht wie der nichtinhallierende Kiffer und Saxophonist Bill Clinton nach George Bush, der mit seinem Jugolawien-Krieg die Mißachtung des internationalen Rechts die Welt der Invasoren neu definiert und zementiert hat, vielleicht hätte auch seine treue Frau Hillary nach ihrer Friedensmission in Libyen, der Wirkung wir heute noch nachdrücklich betrachten dürfen, als erste weibliche Präsident nie wieder ein Land in die totale Katastrophe gestürzt, und vielleicht war wirklich nur die republikanische Opposition daran schuld, dass Herr Obama weiterhin mit einem Guantanamo leben musste und aus keinem einzigen okupierten Land abziehen konnte. Vielleicht hatte er einfach auch nicht ausreichend Killer-Drohnen oder zu wenig Unterstützung aus Rammstein, dass wir endlich das Übel von diesem Planeten wegblasen hätten können.

Vielleicht ist ein gutes Zeichen, dass Bidens Sohn und sein Bruder sich gutes Geld versprechen von Investitionen in CEFC China Energy. Schließlich hat Trump trotz allen Gezeters stets sein chinesiches Geschäftskonto behalten. Mit der ukrainischen Firma Burisma Holding und seinem drogensüchtigem Sohn Hunter hat das ja auch ganz gut funktioniert, nachdem endlich der doofe Oberstaatsanwalt, der Burisma wegen Schmiergeldern an den Kragen wollte, unter Androhung Bidens, Wirtschaftshilfen nicht auszuzahlen, abserviert wurde. Der Mann kennt sich zumindest aus im Feindesland und beim War on Drugs - der gute Katholik aus einer Arbeiterfamilie (ich muss zugeben, das hab ich dann garnicht mehr recherchiert). Da würde ich mir selbst am liebsten vorher die eigenen Finger brechen, wenn ich schreibe, dass ich die stets grimmige katholische Inquisition immer noch dem ausuferndem evangelikalem Luther-Geschwür mit seinem Pseudo-Lächeln vorziehe.

Die amerikanische Politik lässt sich nicht auf ihren Präsidenten reduzieren, wie ein Firmenlogo eben nicht die Qualität ihrer Produkte repräsentiert. Hätte der Wolf keinen Schafspelz getragen, wäre Rotkäppchen vielleicht glücklich verheiratet gewesen und hätte ein glückliche Nachkommenschaft gezeugt. Wie besser hätte man der Welt vor Augen führen können, was eine unilaterale Welt bedeutet, als mit Trump.

Aber hey, vielleicht ... vielleicht hat das amerikanische Volk auch nur darüber abgestimmt, von welchem Erschießungskommando die restliche Welt eleminiert wird. Vielleicht sind die Demokraten, hinter denen inzwischen alles ausser Fox News steht, nur eine andere Form des amerikanischen Establishments, der Waffenindustrie und des Militärs, dem Trump dummerweise keine neuen Krieg geschenkt hat. Vielleicht ist die Geschichte fortlaufend und militärische Interventionen finden vorwiegend unter demokratischer Präsidentschaft statt (wobei das Bush-Imperium dem Lügen straft). Vielleicht ist der Weltpolizist USA auswärts ähnlich drauf wie die US-Cops zuhause. Vielleicht ist es für uns nach 75 Jahren Kindheit mal Zeit, auf die eigenen Beine zu kommen. Vielleicht ist Nordstream2 garkeine Droge, von der man abhängig wird, sondern einfach eine Möglichkeit. Vielleicht war die gelbe Gefahr seit 2000 Jahren nur für Tibet gefährlich. Fehlt eigentlich nur noch, dass die Briten China Drogenhandel vorwerfen. Bei mir hat sich so ein Aufmerksamkeitsreflex eingestellt, der besonders hellhörig wird, wenn plötzlich in jeder Zeitung dasselbe steht.

Ich persönlich denke: es geht weder um Trump oder um Biden - oder Kamala Harris, die Vielversprechende. Ich denke es geht vielmehr um Geld & friends - um ein psychotisch verseuchtes Urgefühl der Macht, die manchmal nicht mal unilateral, aber immer unilinear. Der Fisch stinkt vom Kopf her! Egal welcher Kopf.
 606 klicks