Samstag, 21. Januar 2017
La Ultima Battaglia del Futurismo

aus der der Reihe 'Hassreden für den Frieden' - Teil 2
(siehe auch Teil 1)


Man muss ihn wirklich nochmal ausgraben, den Signore Marinetti (wie bereits einmal durch Mussolini) und sein futuristisches Manifest, und mit Splitterbomben und Tretminen traktieren, um vielleicht doch noch ein wenig Leben in ihm zu entdecken - so geschehen im Propagandablatt 'Spiegel'. Vermutlich erübrigen sich selbst diese Produktionmittel des Kieges, wenn man sein faules Fleisch samt Manifest rüberschleppt nach Palmyra, wo derzeit die ISIS ganz in seinem Sinne mit der Antike bricht - "ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake" (Marinetti). Eine zeitgemäße Wiederermordung des futuristischen Gedankens durch sich selbst sozusagen, mit einer wunderschönen Brandrede von Pfarrer Gauck "... dass eine funktionierende Demokratie auch Einsatz erfordert, Aufmerksamkeit, Mut, und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben. ... Hier, in der Bundeswehr, treffe ich auf Menschen mit der Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen – gewissermaßen auf Mut-Bürger in Uniform", und Werbeeinblendungen der Bundeswehr auf Leyen-TV, weil wir in Deutschland eben manches öfter durchleben müssen, um es zu verstehen.

Da sich so ein Transport von Giftspritzen in die Levante erst rechnet, wenn man noch mehr in die Koffer stopft, wollen WIR (Pluralis Modestiae) gleich noch die Sehr Geehrten Redner und Rednerinnen des Tages der Avantgarde 'Viva il Futurismo' mit reinpacken, von denen man, beim Blick in den Schritt ihrer patriachalischen Anzugshosen, getrost davon ausgehen kann, dass sie keine Gefährder im Sinne neuer Weltkriegsbeschwörungen sind. Zipelmützenpack, das sich zwischen Straßenbahnen (Frontseite) und Deleuze/Bergson wohlredet (S.25). Solche Gedanken und Texte bekommt man also heute im Ein-Euro-Shop noch gratis mit in die Tüte geschmissen.
Genug Blabla also, dass selbst ein in Schützengräben gereifter Louis-Ferdinand Céline an seinem eigenem Erbrochenem erstickt wäre.

Was wäre naheliegender als auch noch das Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, wo sich die Kakophonie der Kulturerhalter und das sinnentleerte an die Wand hängen futuristischer Werke ein Stelldichein geben, mit nach Palmyra rüberzusprengen. Marinettis Geist wäre die Speerspitze unseres Projektes ("Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören").

Entschuldigen Sie meine harschen Worte, die mich selbst irritieren, wie auch jene Plakate einer Antifa, die mit einer das Hakenkreuz zerschmetternden Faust für den Frieden kämpfen will. Wie man sagt: Fighting for freedom is like fucking for virginity. Einen Marinetti aber, so er noch lebte, müsste man duplizieren, um ihn gleich dreimal an Wand zu stellen, diesen Labersocken, dessen Abbild des 'metallisierten Mannes' scheinbar aus zu viel Schwermetall unter der Hirnrinde besteht, der sich für die Verachtung des Weibes ausspricht, um dann seine grosse Liebe Benedetta Cappa zu heiraten. Für Irrläufer, Querschläger und A-Waffen wie Arschloch Marinetti und seine weitläufigere Umgebung brauchen wir B-Waffen, wie die Bescheidenheit oder die Besonnenheit, um das Wesen Mensch und seine weitläufigere Umgebung vor sich selbst zu schützen.
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